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Umgang mit KrankheitenStärke mit Schwäche verwechselt

Betroffene, die wie Margarete Stokowski öffentlich über Long Covid sprechen, werden attackiert. Nach einem immer gleichen Muster.

Shitstorms sind für sie nicht neu: Autorin Margarete Stokowski plädierte am 14.10. in Berlin für bessere Aufklärung über Long Covid Foto: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Berlin taz | Du hast Erfolg, wenn du hart arbeitest. Sprich lieber nicht über deine Schwächen. Behalte Krankheiten für dich. Noch besser: Zeige, dass du selbst krank arbeiten kannst!

Wie gerne will man glauben, dass wir diese ungesunden Narrative einer Leistungsgesellschaft langsam ablegen. Wie weit der Weg dahin noch ist, zeigten exemplarisch in der vergangenen Woche der Hass und die vielen negativen Kommentare gegen Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski. Wer öffentlich über eine Erkrankung spricht, der ist weiterhin oft Ungläubigkeit, Hass und Häme ausgesetzt.

Gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) saß Stokowski am 14. Oktober in der Bundespressekonferenz und sprach über ihre Long-Covid-Erkrankung. Lauterbach wollte eigentlich seine Impfkampagne „Ich schütze mich“ bewerben. Die Debatte in den vergangenen Tagen wurde aber nicht über angepasste Impfstoffe geführt, sondern war von Kritik und Lob an sowie Solidarität mit Stokowski geprägt.

Manche erwarteten von ihr, dass sie erklärt, warum ausgerechnet sie als Mehrfachgeimpfte an Long Covid erkrankte. Die Annahme, Stokowski müsse darauf Antworten haben, ist falsch. Das müssen Studien, die teilweise bereits laufen, erforschen. Das muss Lauterbach in Angriff nehmen. Ob Stokowski die geeignetste Person für eine neuaufgelegte Impfkampagne ist, ist streitbar. So oder so kann sie nur leisten, was sie tat:­ Von ihrer Erkrankung erzählen, wie sie es seit Monaten auf ihren Social-Media-Kanälen tut. Persönlich und mit Appellcharakter.

Stokowski kennt Angriffe auf ihre Person

Für die Aufmerksamkeit, die sie dadurch schafft, sind ihr viele Menschen dankbar. Menschen, die keine Reichweite haben, die mit ihrer Langzeiterkrankung in der öffentlichen Wahrnehmung kaum vorkommen. Doch Stokowski wird ihr Engagement nicht nur gedankt. Stattdessen wird sie immer wieder dafür angegriffen.

Das antizipierte Stokowski bereits im Vorfeld der Pressekonferenz. Die Vorwürfe sind so wenig kreativ wie überraschend: Sie sei nur zu faul zum Arbeiten. Sie wolle sich wichtig machen. Nach der Pressekonferenz schreibt sie auf Instagram, dass sie ein Stück weit froh sei, dass sie es ist, die den Hass abbekommt, niemand, der bislang wenig Erfahrung damit hat.

Stokowski nutzte die Bühne der Pressekonferenz und stellte politische Forderungen für sich und all jene, die jetzt oder in Zukunft von Long Covid betroffen sind. Sie kritisierte die Behandlungsmöglichkeiten als unzureichend und plädierte für schnellere Arzttermine, damit Menschen nicht – wie sie es tat – selbst rumprobieren müssen, ob irgendwas hilft.

Damit hat sie recht. Es braucht eine Aufklärungskampagne für Long Covid und das Post-Covid-Syndrom. Denn immer noch werden Betroffene nicht ernst genommen oder erhalten zu wenig Unterstützung. Das mussten besonders Menschen, die zu Beginn der Pandemie an Long Covid oder Post-Covid erkrankten, schmerzhaft erfahren. Ihre Symptome wurden zunächst abgetan. Dass sie weder ihrer Arbeit wie gewohnt nachgehen noch an sozialen Aktivitäten teilnehmen konnte, isolierte sie. Schaffte finanzielle Notlagen. Aus den Berichten der Betroffenen haben einige Menschen jedoch offensichtlich nicht gelernt.

Stigmatisieren ist einfacher als begreifen

Denn statt der Thematisierung der eklatanten Versorgungslücken folgte nach der Bundespressekonferenz ein absurdes Stokowski-Bashing auf der Grundlage ihrer Social-Media-Kanäle. Wie, sie hat es gewagt, sich trotz ihrer Krankheit die Nägel zu lackieren? Aha, sie war ja sogar mal draußen. Und: Sie hat sogar ein Bananenbrot gebacken. Wie krank kann man sein, wenn man all diese Dinge tut? Diese Logik zeugt nicht nur von engstirnigem, stigmatisierendem Denken, sondern offenbart fehlendes Mitgefühl. Sie folgt aber auch der Argumentationslinie, die Co­ro­nal­eug­ne­r*i­nnen anwenden: Corona ist nicht schlimm, also kann es so etwas wie Long Covid gar nicht geben.

Das ist herrlich bequem: Sie lenken von der Kritik am Gesundheitssystem ab, indem sie Effekthascherei unterstellen. Persönliche Angriffe und das Anzweifeln von Glaubwürdigkeit sind leicht. Soll die chronisch kranke Person erstmal beweisen, wie krank sie wirklich ist. Als wäre eine Erkrankung weniger belastend, wenn es dazwischen auch gute Tage gibt.

In dieser exemplarischen Debatte, die Menschen mit chronischen Krankheiten im Alltag immer wieder erleben, wird das Weltbild der funktionierenden Leistungsgesellschaft, bei der alle Menschen die mahnenden Schieds­rich­te­r*in­nen der anderen sind, reflexartig bemüht. Wie oft fallen hinter vorgehaltener Hand Äußerungen, jemand sei „bestimmt nicht wirklich krank“ und habe „keine Lust mehr auf Arbeiten.“ Beim Sprinten im Hamsterrad kann das Gehirn wohl nicht komplexer denken. Die Stärke, für die eigene Gesundheit einzustehen, wird immer noch zu oft mit Schwäche verwechselt.

Natürlich wird bei Angriffen und Stigmatisierungen, wie sie etwa Long-Covid-Betroffene erfahren, auch eine Ablehnung deutlich, sich mit Krankheiten auseinanderzusetzen. Atemnot, Wortfindungsstörungen, ständige Erschöpfung sind einige Symptome des extrem variierenden Krankheitsbilds. Auch junge, sportliche Menschen erkranken und die Therapiemöglichkeiten werden erst nach und nach erforscht. Das klingt nicht gut. Das klingt anstrengend.

Doch das Thematisieren der Krankheit mit Panikmache gleichzusetzen, ist plump. Dadurch sammelt man vielleicht gefällige Zustimmungen von Coronaleugner*innen, schafft sich selbst eine Distanz und kann das Thema entspannt wegschieben. Man entsolidarisiert sich aber auch. Oder wie es Stokowski treffend zusammenfasst: „Mich gruselt die Vorstellung, wie diese ekligen Leute, die jetzt mich beschimpfen, mit Menschen aus ihrem Umfeld umgehen, die krank sind.“

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26 Kommentare

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  • Süß, ist der sekundäre Krankheitsgewinn.

    Und natürlich hat die Psyche elementar etwas mit der körperlichen Gesundheit zu tun.

    • @lutz thomas:

      Sie finden das süß?

      Was genau finden Sie daran süß?

  • Wenn man vollständig geimpft ist und trotzdem Corona bekommt, funktioniert die Impfung nicht, zumindest so, wie sie sollte.



    Und es stellt sich die Frage, ob man Long Covid nicht von den Impfungen bekommen kann?



    "Attackiert" wir dabei niemand, außer dem Vakzin.



    Man sollte nicht immer gleich die Opfer-Karte ziehen.

    • @Gambitus:

      "Und es stellt sich die Frage, ob man Long Covid nicht von den Impfungen bekommen kann?"



      Wohl kaum, denn dann würde man mit diesen Symptomen mehr Leute sehen die bislang geimpft (~64 Mio.) als erkrankt (~35 Mio.) sind. (Dass es zwischen beiden Gruppen eine Schnittmenge gibt, ändert nichts an deren Größenunterschied und dem Bias der daraus folgen würde.)



      Selbst wenn es eine seltene Nebenwirkung wäre, wäre bei den Millionen verimpfter Dosen inzwischen wohl doch mal aufgefallen, wenn es auch nur sporadische Fälle von Post-Covid ohne Covid gäbe.

    • @Gambitus:

      So ganz stimmt das nicht. Der Impfstoff funktioniert im allgemeinen, in der Breite schon, wie er soll. Die ersten Impfstoffe wurde auf Basis des Typs Wuhan Hu-1 (aus Variante B) entwickelt. Dieser Impfstoff wirkte auch gut gegen die nachfolgenden Varianten Alpha und Delta. In anbetracht der aufziehenden Omikron-Welle wurde empfohlen, bei genügendem zeitlichen Abstand sich ein weiteres, drittes Mal mit dem alten impfen zu lassen, da es noch keinen neuen Impfstoff gab und es sich zeigte, dass der alte Impfstoff auch recht gut gegen Omikron Wirkung zeigte, obwohl diese stärkere Abweichungen hat. 'Recht gut' heißt besser als ein Impfschutz mit 2-fach Impfung und weniger. Wenn von der Wirksamkeit die Rede ist, geht es um Risiken und Wahrscheinlichkeiten. Wenn einzelne Menschen erkranken, heißt das nicht, dass die Impfung nicht funktioniert (wie sie sollte). Mensch weiß nicht, wie es Frau Stokowski ergangen wäre, wenn sie nicht oder weniger geimpft gewesen wäre.



      Inwieweit Impfungen Long Covid auslösen, ist noch nicht geklärt. Diesbezüglich wird noch geforscht.[1] Fest steht, dass COVID-19-Infektionen Long Covid auslösen können. Dies weiß mensch u.a. von dem Zeitraum vor der Impfkampagne, in dem Long Covid festgestellt wurde.



      ""Attackiert" wir dabei niemand, außer dem Vakzin.



      Man sollte nicht immer gleich die Opfer-Karte ziehen."



      Was wollen Sie damit sagen? Frau Stokowski sei für ihre Aussagen nicht angegriffen worden, sie sei kein Opfer/Betroffene?



      [1] www.quarks.de/gesu...-nach-der-impfung/

    • @Gambitus:

      Die bislang verfügbaren Impfungen schüten - bekanntermaßen - nicht generell vor Ansteckung, sondern senken das Risiko eines schweren und ggf. tödlichen Verlaufs erheblich. Das Auftreten von Long-/Post-Covid hat aber offenbar nichts mit der Schwere des Verlaufs zu tun.

    • @Gambitus:

      Die Antwort ist meines Wissens bereits allgemein bekannt.

      Ja, die Impfungen funktionieren nicht so gut wie bei anderen Krankheiten und wie man das auch hier gehofft hatte. Sie verrringern "nur noch" die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs. das allerdings ganz gut.

      Und ja, die Impfung kann sehr selten ähnliche Folgen auslösen wie die Krankheit selbst. Das scheint auch für Long Covid zu gelten. Das ist aber auch bei anderen Impfungen so aber die Wahrscheinlich ist auch hier um einige Zehnerpotenzen kleiner.

      D.h. die Impfung macht das Problem deutlich kleiner, eliminert es aber nicht.

      Sie persönlich sollten sich einfach von den überzogenen Erwartungen verabschieden, die man zu Anfang an die Impfung gehabt hat und die von Querdenkern und Co übrigens bösartigerweise immer noch als Anforderung unterstellt werden.



      Ein realistischer Blick auf das Mögliche macht das Leben leichter und beugt Enttäuschungen vor.

  • Krankheiten den Erkrankten anzulasten hat ja eine Jahrtausende alte Tradition.

    Erst hiess es man habe sich den Zorn irgendwelcher Gottheiten oder Geister zugezogen.



    Dann hieß es mal Krankheiten seien ererbt und das sei eine Schande.



    Dann hieß es mal Krankheiten seien durch den Lebenswandel bewirkt.

    Es ist schon erstaunlich, dass die Menschheit zum Mond fliegen kann, Atomkraftwerke bauen kan, solche Dinge wie den LHC bauen kann und nicht zuletzt sowas wie den Computer erfunden hat - aber bei Aberglauben und Mythen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

    Und so scheint es, dass es zumindest zwei ganz verschiedene Menschheiten gibt.



    Und das hat weder was mit der Ethnie noch mit der Herkunft zu tun.

    Vermutlich gibt es halt einfach "Schlaue" und "Dumme".

    • @Bolzkopf:

      "...Vermutlich gibt es halt einfach "Schlaue" und "Dumme"..."



      Das sehe ich ebenso. Leider waren und sind die Dummen seit jeher in der Mehrheit.

      • @willifit:

        Das stimmt nicht ganz.



        Denn rein mathematisch muss es immer genausoviele unterdurchschnittlich intelligente Menschen geben wie überdurchschnittlich intelligente.

        Denn "Durchschnitt" bildet ja gerade diese Mittellinie ab.

        Jetzt darf man sich natürlich fragen, ob für "gute" politische Entscheidungen nicht überdurchschnittliche Intelligenz gebraucht wird.

        Denn das würde ja bedeuten, dass die Entscheidungen so sind wie sie sind weil die Mehrheit nicht über die erforderliche Intelligenz verfügt.

        Und wenn man an den Kneipentresen zu zuhört, scheint genau das allgemeiner Konsenz zu sein.

      • @willifit:

        Nicht zwingend - aber lauter waren sie schon immer, denn der Kluge muss sich nicht profilieren und sich seinen Platz mit Rangordnungsgehacke erobern.

  • Wenn ich mir als Betroffener so die Zahlen anschaue, also wie viele Fälle im Vergleich beispielsweise von klinischer Depression in diesem Land existieren, dann frage ich mich, wieso eigentlich ausgerechnet hier die Stigmatisierung thematisiert wird. Ernsthaft.

    Ich frage mich auch, wieso beispielsweise bei mir die zutreffende Diagnose "komplexe Traumafolgestörung" nicht gestellt werden darf, weil bei uns noch immer der ICD-10 gilt, obwohl es seit Januar international den ICD-11 gibt.



    Verstehen Sie, das hat Folgen, und zwar nicht zu knapp, wenn es für ihre Erkrankung keinen zutreffenden Diagnoseschlüssel gibt.



    Oder denken Sie mal an den jahrzehntelangen Kampf um Anerkennung der von Chronischem Müdigkeitssyndrom Betroffenen. Von denen gibt es auch mehr Fälle als von Long Covid. Viele haben es nicht geschafft und sind in der Psychiatrie gelandet, weil es eben keinen Diagnoseschlüssel gab.



    Und gleichzeitig ist aber "Long Covid" einfach so, und ohne jede diagnostische Grundlage, eine "anerkannte" Krankheit.



    Mir ist das nicht nachvollziehbar, wieso da einfach völlig anders vorgegangen wird und kritisches Hinterfragen, ob nun konkret bei dieser Dame oder im Generellen, einfach tabu sein soll.

    Als wäre nicht bekannt, wie viele psychisch Kranke, die beim Jobcenter in den Seilen hängen, davon betroffen sind, alle 6 Monate ein "Gutachter", der innerhalb von 30 Minuten feststellt, dass mensch doch Arme und Beine hat und also arbeitsfähig ist.

    Und ich vermute eine selektiv verengte Wahrnehmung der Re(d)aktion für Themenrelevanz, wie in jedem nach Klicks geiernden Medium.



    Mit einer fundierten politisch-soziologischen Gesamtschau hat das jedenfalls längst nichts mehr zu tun, was man hier so serviert bekommt.

    Einschließlich der unbestreibaren Tatsache der ständigen grundlosen Zensur von Kommentaren.



    Kein anderes Medium, das ich lese, erlaubt sich, Beiträge einfach nicht durchzulassen, die gegen nichts verstoßen außer die eigene Meinung.

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Tripler Tobias:

      ob ICD-10 oder ICD-11, am Ende ist die Diagnose nach "Störungsbild" nur ein Etikett oder eine Zahl oder tiefere Bedeutung. Ein konstruktiver Behandler könnte bei Ihnen wahlweise "Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung" (F62.0) diagnostizieren, was tatsächlich exakt dem "komplexen Trauma" entspricht, oder eben PTSD bzw. eine andere Beeinträchtigung als Folge eines komplexen Trauma. Das hört sich so an, als wenn Sie an die falschen Ärzte geraten wären, denn auch gibt es gute und schlechte.

    • @Tripler Tobias:

      Sie setzen"Hass und Hähme" mit kritischem Hinterfragen gleich, was absurd ist. Völlig abwegig ist Ihre Vorstellung, eine erkrankte Person müsse die Krankheit erklären oder sich rechtfertigen. Ihr Beitrag verstößt nicht nur gegen "die eigene Meinung" sondern gegen jedes Anstandsgefühl und läßt auch nur rudimentärste Empathie missen.

      • @BluesBrothers:

        Sind Sie sicher, das Sie auf den richtigen Kommentar geantwortet haben?

        Ihre Antwort passt so überuaupt nicht auf den Kommentar von TRIPLER TOBIAS

  •  Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

  • Margarete Stokowski gelten meine besten Genesungswünsche. Das ändert aber nichts daran, dass sie ein denkbar ungünstiger Kandidat für diesen Auftritt war. Sei es, dass sie als Durchgeimpfte einen sehr ungünstiges Licht auf die Impfkampange wirft, wenn sie jetzt so öffentlich leidet, sei es dass man ihr durchaus Effekthascherei vorwerfen kann, weil Effekhascherei auch zu ihrem bisherigen Marketing gehörte.

    • @Samvim:

      Für Lauterbachs Kampagne war das ein Schuss in den eigenen Fuß

    • 0G
      04405 (Profil gelöscht)
      @Samvim:

      mMn muss man hier klar zwischen der Autorin Stokowski und dem Phänomen Long Covid unterscheiden. Stokowski hat tatsächlich - zumindest in ihren Kolumnen - die Neigung, gesellschaftliche Probleme ausschließlich an ihrem eigenen Alltag und ihrem eigenen Erleben festzumachen. Das ist methodisch höchst fraglich bis invalide, denn von sich auf alle anderen zu schließen ist selten eine gute Idee.

      Für die Illustration des Phänomens Long Covid war das jedoch ausdrücklich so erwünscht und hätte also ein großer Erfolg werden können.

    • @Samvim:

      Kann bei Margarete keine Effekthascherei erkennen. Oder unterstellst du das allen, die Mißstände öffentlich anprangern? Spricht es nicht gerade für die Impfkampagne, dass man auch Leuten zuhört und sie nach vorne schiebt, die einfach nur erzählen, wie grausam die Langzeitfolgen sein können, und dass es deswegen Sinn macht, jede Infektion zu vermeiden (und das geht am besten, wenn viele sich impfen lassen)? Wir sind hier doch nicht in Nord-Korea, wo man der Einfachheit halber immer nur eine Perspektive zulässt.

  • Danke für die persönliche Beleuchtung und Unterstützung von Margarete Stokowski und damit auch der angesprochenen Thematik.



    Solidarität ist gefordert!🎩🎩🎩

    • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Da schließe ich mich als Viermal-Impfling mal an!

  • Verstörend. Frau Stokowski viel Kraft und Besserung. Und vor allem Danke für ihren Mut.

  • „Beim Sprinten im Hamsterrad kann das Gehirn wohl nicht komplexer denken. „ ein recht guter Artikel, aber an dieser Stelle beugt er sich der allgemeinen Logik, dass Stress komplexe Gedankengänge nicht zulässt. Beim genaueren hinschauen ist es doch so, dass die gesellschaftliche Realität, die ständig durch Medien und auch bestimmte politische Strömungen, ebenso wie die wirtschaftlich erforderliche Angepasstheit, für den gut ausbeutebaren Menschen, eine einfache Denkstruktur erfordert. Das System will ja nur Menschen haben, die gesund sind, und es ist ein System Fehler, der kein Fehler ist sondern eine systematische ständige Gehirnwäsche, die alle nicht 100 % leistungsfähigen Menschen in eine Ecke der Verlierer, der Faulenzer, der… stellt! Wären wir evolutionären nicht in der Lage gewesen in Stresssituationen komplex zu reagieren, uns Menschen würde es nicht geben.