piwik no script img

Das Bärwalder Schloss in der Oberlausitz wird nach Leerstand von Rechten und Reichsbürgern bevölkert Foto: Jean Philipp Baeck

Rechtes Schloss in SachsenEin Königreich für einen Koch

In Sachsen beziehen Reichs­bür­ge­r:in­nen gerade zwei Schlösser. Interne Mails belegen, woher ihr Geld kommt – und wer von ihm profitiert.

A uf dem Bärwalder Schloss ist viel los an diesem Frühlingstag Mitte Mai. Männer werkeln mit einer Hebebühne am Dach, andere räumen vor den ehemaligen Ställen zwischen Holz und Metallschrott auf. Unter den schattigen Bäumen der Einfahrt fegt eine Frau in langem Rock Laub zusammen. Kinder toben über Hof und Wiese.

Empfohlener externer Inhalt

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen:

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Lange Zeit war es still um das Anwesen in Boxberg in der Oberlausitz – ein 100 Jahre altes Schloss mit einer Reithalle, Stallungen, Grünanlagen. Zuletzt hatte es der Besitzer vernachlässigt, davon zeugen die wuchernden Gräser und Hecken. Er wollte es schon länger verkaufen, bis heute steht es für 1,4 Millionen Euro auf einem Immobilienportal.

Seit Ende Februar allerdings wird es langsam wieder bevölkert: ein Wohnwagen und zehn Autos stehen an diesem Tag im Mai in der Einfahrt, dazu Campingzelte und Biertischgarnituren. Rund zwei Dutzend Leute sind auf dem Gelände, manche sonnen sich, andere packen mit an. Es könnte auch das Sommertreffen einer Hausgemeinschaft sein, nur ist dies nicht irgendeine Gemeinschaft: Wer die Zaunpforte durchschreitet, verlässt in den Augen der Anwesenden die Bundesrepublik und betritt das „Königreich Deutschland“ – einen Fantasiestaat. Dessen AnhängerInnen bezeichnen sich selbst als „Zusammenschluss von weltoffenen“ Menschen, sie seien weder links noch rechts und wollten eine „friedliche Alternative“ zur Bundesrepublik errichten.

Schaut man sich aber an, wie diese Alternative zur Bundesrepublik aussieht und wer an ihrer Spitze steht, erkennt man schnell: Auf dem Bärwalder Schloss haben sich rechte ReichsbürgerInnen eingerichtet, AnhängerInnen des selbsternannten „Obersten Souveräns“ Peter Fitzek. Fitzek, 56 Jahre alt, geboren in Halle an der Saale, hohe Stirn, markanter Pferdeschwanz, war früher einmal Koch und Karatelehrer. Heute schafft er es mit brauner Esoterik, Verschwörungsideologie und nationalem Erweckungsglauben immer wieder in die Schlagzeilen. Im Jahr 2012 rief er in Wittenberg sein Königreich aus, vor Hunderten Gästen in einem bizarren Hokuspokusritual samt Zepter, Schwert und Reichsapfel.

Ein weiteres Schloss im Erzgebirge

Nicht nur in der Oberlausitz haben Fitzek und seine AnhängerInnen ein Schloss bezogen. Für 2,3 Millionen Euro haben sie in Eibenstock im Erzgebirgen das Wolfsgrüner Schlösschen gekauft, ein Herrenhaus im Jugendstil mit Parkanlage.

Peter Fitzek im Februar 2020 Foto: Bastian Thiery

Fitzek gewinnt zunehmend AnhängerInnen, die ihn mit viel Geld unterstützen. Die taz konnte über zehntausend interne Mails einsehen, die belegen, dass reihenweise fünfstellige Beträge als Eintrittsgeld in das vermeintliche Königreich geflossen sind.

Wenn das Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen an diesem Dienstag in Dresden seinen neuen Bericht vorgestellt, soll das Problem ausführlich Thema werden: Die Anzahl der ReichsbürgerInnen in Sachsen hat sich im vergangenen Jahr beinahe verdoppelt und ist um 850 auf 1.900 angestiegen. Bundesweit zählte das Amt 2020 rund 20.000 ReichsbürgerInnen und SelbstverwalterInnen. Rund 5 Prozent von ihnen wertet der Verfassungsschutz als rechtsextrem.

Das Landesamt für Verfassungsschutz hat bereits mehrfach vor Grundstückskäufen durch die rechten Staatsfeinde um Fitzek gewarnt. Bundesweit verfolgen auch andere VertreterInnen der rechten Szene solche Siedlungsprojekte, vornehmlich in Gegenden, in denen mit wenig zivilgesellschaftlichem Protest zu rechnen ist.

Werbung für den Totalausstieg

Doch Fitzek propagiert den Totalausstieg – und breitet sich aus. Er hält die Bundesrepublik für nicht legitimiert, vermisst einen Friedensvertrag mit den alliierten Siegermächten, rekurriert auf Gesetze des Deutschen Reichs. Für seinen Erfolg wird er in der rechtsextremen Szene durchaus beneidet, bekommt etwa Besuch von Nikolai Nerling, der als Videoblogger namens „Volkslehrer“ bekannt ist und für die Leugnung des Holocausts verurteilt wurde. Fitzek hat Kontakte in die rechte Szene, aber organisiert keine politischen Demonstrationen und fiel bislang auch nicht dadurch auf, Waffen zu horten. Dennoch zählt er zu den Reichsbürgern, wobei bei ihm die Grenze zur esoterischen Sekte fließend ist. Er beansprucht Fähigkeiten zur Geistheilung und gibt sich selbst gern den messianischen Namenszusatz „Menschensohn“. Der Verfassungsschutz Sachsen-Anhalt beobachtet ihn.

Für sein „Königreich Deutschland“ hat er eine eigene Gesundheitskasse, eine Rentenkasse und die „Königliche Reichsbank“ gegründet. Ganze Unternehmen können dem Fantasiereich beitreten, es gibt eine Alternativwährung mit eigenem Onlinemarktplatz. Die Zentrale seines „Königreichs“ liegt auf einem Gelände in Wittenberg, Filialen seiner „Gemeinwohlkasse“ gab es in Menden, Dresden und Ulm. Schon länger will er expandieren. Für die Gründung sogenannter Gemeinwohldörfer suchen er und seine AnhängerInnen passende Immobilien in ganz Deutschland, und sie wurden mit den beiden Schlössern in Sachsen fündig.

Prunkvoller Saal im Bärwalder Schloss Foto: Jean Philipp Baeck

Mit all dem zieht Fitzek Menschen in seinen Bann. Im vergangenen Jahr sei die Zahl von Leuten, die Fitzek folgen, von 1.500 auf 4.000 gestiegen, sagt Fitzeks Pressesprecher. Auch unabhängige Stellen beobachten ein steigendes Interesse am „Königreich Deutschland“: Laut einer Analyse des Cemas (Center für Monitoring, Analyse und Strategie) wuchs die Zahl der AbonnentInnen des öffentlichen Telegram-Kanals des „Königreichs Deutschland“ von 1.300 im März 2020 auf über 10.000 heute. Auffällig sei, sagt Jan Rathje vom Cemas, dass gerade während der Pandemie auf dem Telegram-Kanal des „Königsreichs“ ein beständiges Wachstum stattgefunden habe.

Dass es Überschneidungen gibt zwischen ReichsbürgerInnen und CoronaleugnerInnen, ist nicht überraschend: So lehnen viele AnhängerInnen Fitzeks beispielsweise auch das Impfen gegen Corona ab. Im Kernteam des „Königreichs“ dürfen nur Ungeimpfte mitarbeiten.

Reichsbürger und Coronaleugner

Im November 2020 traf sich Fitzek außerdem mit einer Gruppe um den Querdenken-Organisator Michael Ballweg in einem Restaurant in Saalfeld, das selbst von einem Reichsbürger betrieben wurde. Wegen Nichteinhaltung der Coronaregeln schritt die Polizei ein.

Baustelle im Bärwalder Schloss in Boxberg in der Oberlausitz Foto: Jean Philipp Baeck

Zwischen dem Reichsbürger Fitzek und dem Querdenken-Organisator Ballweg besteht Einigkeit im Misstrauen gegenüber Staat, Schulmedizin, Pharmalobby, Impfungen und aufgeklärtem Denken. Seit Jahren vertritt Fitzek in Anlehnung an die Ideologie der „Germanischen Neuen Medizin“ des ehemaligen Arztes und Antisemiten Ryke Geerd Hamer die Auffassung, dass eigentlich Gedanken und Gefühle die Ursachen für körperliche Probleme seien. Schon im ehemaligen Zentrum Fitzeks in Wittenberg wurden zu Gesundheitsthemen entsprechende Seminare angeboten.

Nun soll aus dem Wolfsgrüner Schlösschen ein Seminar- und Gesundheitszentrum werden. Auf dem Bärwalder Schloss hingegen ist ein „Gemeinwohldorf“ geplant: Wohnen, arbeiten, wirtschaften, leben – vermeintlich außerhalb der BRD.

Platz für 150 EinwohnerInnen solle hier geschaffen werden, erklärt Benjamin Müller, der am Bärwalder Schloss für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Freundlich bittet er herein, nachdem ihn eine Frau mit einem Funkgerät über den Besuch informiert hatte.

Ein Schloss mit Baustelle

Müller führt durch das Gebäude: durch den Kaminsaal mit schmuckem Gewölbe und durch die Nebenhäuser, wo der Putz von den Wänden bröckelt. In einem großen Saal mit Zugang zur Landstraße seien Veranstaltungen geplant. Die Gebäude umranden einen grasbewachsenen Innenhof mit hohen Bäumen. Schubkarren stehen bereit, Eimer, Werkzeug, Kabeltrommeln. Dazwischen stolzieren Gänse und ein Hahn. „Das wird der Dorfplatz“, erklärt Müller.

Fünf Hektar umfasst das Gelände. Zur Zeit der ehemaligen DDR war hier eine Lungenklinik. Durch einen kleinen Torbogen gelangt man auf eine Wiese, auf der das Gerippe eines Gewächshauses verrottet. Es wäre Platz für Lebensmittelanbau, Versorgung mit Solar- oder Biogasanlagen. Müller sagt, die Menschen hier streben Autarkie an, aber nicht mit dem einen Standort allein, sondern für alle Projekte zusammen.

Doch woher kommt das Geld dafür? Die internen Mails, die die taz einsehen konnte, geben Einblick in den Zahlungsverkehr mit UnterstützerInnen aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland. Sie stammen aus der Zeit zwischen 2016 und Mai 2022, das Hackerkollektiv Anonymous Deutschland hat sie erbeutet.

AnhängerInnen können sich demnach in Fitzeks Projekte gestaffelt einkaufen. In einer Mail zu den „Gemeinwohldörfern“ schreibt Fitzeks Team, man könne diese „durch eine Spende oder eine Kapitalüberlassung in beliebiger Höhe“ unterstützen. Allerdings: Das Recht, in einem Dorfprojekt auch zu wohnen und mitzuwirken, erhält nur, wer mindestens 20.000 Euro für einen „Gemeinschaftsanteil“ ausgibt. Kinder zahlen die Hälfte. Wer nur wohnen und nicht mitarbeiten will, zahlt mindestens 150.000 Euro.

„Der oberste Souverän“ profitiert

UnterstützerInnen sollen dafür einen sogenannten Kapitalüberlassungs-Vertrag unterzeichnen – gleichzeitig Beitrittserklärung ins Königreich und Bekenntnis zu dessen „Verfassung“.

Als Kapitalempfänger (KE) eingetragen ist dabei „Der Oberste Souverän“, also Peter Fitzek. Dieser hat laut Vertrag quasi freie Hand. Wörtlich heißt es: „Die Verwendung der Mittel liegt vollständig im freien Ermessen des KE.“ Ohnehin: „Der Hauptzweck der Kapitalüberlassung besteht in erster Linie in der Unterstützung der Ziele des KE.“ Der Geldgeber kann Rückzahlungen erhalten, nimmt aber im Zweifel „den Totalverlust der Euro-Gelder in Kauf“.

Nach zahlreichen Strafverfahren weiß Fitzek, wie er agieren muss, um rechtlich sicher zu sein. Das wird in einer Mail an den Verkäufer des Wolfsgrüner Schlösschens im Erzgebirge deutlich, die Ende Dezember 2021 aus einem von Fitzeks persönlichen Postfächern gesendet wurde. Es geht um die Frage, wie die große Kaufsumme für das Schlösschen auf dem Konto des Verkäufers landen kann. Fitzek führt aus, dass dies „ohne einen BRD-Notarvertrag und ohne ein Notaranderkonto“ zu Problemen führen könnte: Geldwäscheverdachtsfall, unerlaubtes Einlagengeschäft, Konto dicht, Geld festgesetzt. „Ich habe all das schon erlebt“, heißt es in der Mail. Als offizieller Käufer solle ein Vertrauter auftreten.

Ab Mitte Februar 2022 werben „Peter und das Dorfprojekt-Team“ in einer Mail an UnterstützerInnen dann damit, dass für das Wolfsgrüner Schlösschen der Kaufvertrag unterschrieben wurde. Interessierte sollen ihr Geld direkt an den Verkäufer überweisen. Und das tun sie. Reihenweise landen danach Kopien der Überweisungen im Postfach des Königreiches: 1.000, 5.000, 7.000, 10.000 Euro. Ein Mann schickt einen Beleg von einer österreichischen Bank über 45.000 Euro. Ein anderes Foto zeigt sogar einen Überweisungsschein über 250.000 Euro, Betreff: „Immobilienkauf Gesundheits- und Seminarhaus“.

Interessierte im In- und Ausland

Aus der ganzen Bundesrepublik melden sich Leute, um bei Fitzeks Projekten dabei zu sein. Sie wollen sich finanziell beteiligen – teilweise mit ihren gesamten Ersparnissen.

Eine Heilpraktikerin aus dem Berliner Umland etwa schreibt Ende März an die „Königliche Reichsbank“, sie sehe das Dorfprojekt „als einzige Lebensform“ und wünsche sich auch, dass ihre Familie später mitkommt. Sie schreibt: „Ich möchte all das Geld, was ich habe, einbringen, es sind mehr als 20.000 Euro.“

Eine Rentnerin aus Bielefeld schreibt Anfang Februar, es sei ihr Traum, in einem kleinen Holzhaus in einem Gemeinwohldorf zu wohnen. Da sie schon lange mit dem Zusammenbruch des Geldsystems rechne, wolle sie drei Eigentumswohnungen verkaufen und den Erlös dann als „Investition in ihre Zukunft“ einzahlen. Sie erwarte einen Betrag von bis zu 300.000 Euro. „Ich bin schon
 fast 68 Jahre alt und Rentnerin, aber noch für allerlei Arbeiten zu gebrauchen“, schreibt sie, dass sie aber verstehen könne, wenn zuerst junge Menschen aufgenommen würden. Ihr Antrag auf Staatsangehörigkeit laufe noch.

Es sind vor allem Fitzeks Geldgeschäfte, die die Behörden auf den Plan rufen. Aber wo sie es versuchen, tun sich sowohl die Kommunen wie Strafverfolgungsbehörden bislang schwer, ihn nachhaltig zu stoppen. Schon vor Jahren, als Fitzek in Sachsen-Anhalt startete, war es vornehmlich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), die ihm zusetzte.

Gestärkt aus Gerichtsverfahren hervorgegangen

Bereits 2013, ein Jahr nach der Gründungsfeier, hatte die Bankenaufsicht eine Razzia unter anderem auf einem Grundstück in Wittenberg in Sachsen-Anhalt veranlasst, das bis dahin als „Königreich“ fungierte. Zahlreiche Verfahren gegen Fitzek folgten, unter anderem wegen unerlaubten Fahrens ohne Führerschein.

Doch letztlich vermochte es Fitzek, aus den Gerichtsverfahren gestärkt hervorzugehen. Unter anderem saß er zwei Jahre in Haft. Im März 2017 war er vom Landgericht Halle zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er rund 1,3 Millionen Euro von AnlegerInnen veruntreut hatte. Er ging in Revision. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil 2018 in vollem Umfang auf und forderte ein neues Verfahren. Doch die Staatsanwaltschaft beantragte letztendlich die Einstellung.

Von diesem Ausgang zehren die ReichsbürgerInnen bis heute – Fitzek verweist in seinen Mails darauf, dass mit dem BGH-Urteil die Vorwürfe gegen ihn haltlos seien.

Von der Bankenaufsicht indes heißt es auf taz-Nachfrage: „Herr Fitzek tritt immer wieder als Betreiber oder Hintermann unerlaubter Bank- und Versicherungsgeschäfte in Erscheinung. Die erforderliche Erlaubnis hatte er nicht und hat er nicht.“ Im März 2021 untersagte die Bafin den Betrieb einer „Gemeinwohlkasse“ in Ulm, wo auch der Querdenken-Organisator Michael Ballweg einen geringen Betrag einzahlte. Zuletzt musste im August 2021 ein Bäckermeister aufhören, aus einer Filiale in Dresden für Fitzek Bankgeschäfte zu betreiben.

Warnung vom Verfassungsschutz

Andere Behörden setzen auf Appelle und Warnungen. Der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) Sachsen, Dirk-Martin Christian, sagt, wer Peter Fitzek seine Ersparnisse anvertraue, gerate nicht nur in existenzielle Abhängigkeit vom selbsternannten „König“ „beziehungsweise ‚Diktator‘“, sondern auch in den Strudel extremistischer Ideologien.

Gegenstrategien zu entwickeln sei nicht immer einfach, sagt Dirk-Martin Christian. Bei Grundstückskäufen scheine es etwa, als werde der wahre Käufer durch Strohmänner verschleiert, teilweise würde auch die Möglichkeit propagiert, Grundstücke zu stiften. „Die Kommunen haben da kaum eine rechtliche Handhabe, können solche Verkäufe also grundsätzlich nicht verhindern“, erklärt Christian.

Tatsächlich gibt es in Sachsen eine Gruppe von ExpertInnen, die die Kommunen bei extremistischen Veranstaltungen unterstützen soll und bei Grundstückskäufen berät. Dazu gehören ExpertInnen für Versammlungsrecht, Baurecht, Naturschutzrecht, vom Verfassungsschutz und dem Landeskriminalamt.

Auch die VertreterInnen der Gemeinden Boxberg und Eibenstock saßen wegen der beiden Schlösser hier am Tisch. Sie hätten womöglich ein Vorkaufsrecht gehabt. Doch Denkmalschutz hin oder her: Mehrere Millionen für renovierungsbedürftige Schlösser ausgeben, ohne sie wirklich nutzen zu wollen? Das wollte und konnte sich keine öffentliche Stelle leisten.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

29 Kommentare

 / 
  • Wie wäre es mal mit einem Feldversuch? Königreich anerkennen, alle Mitglieder reinpacken, Grenze drumrum und Bundespolizei davor. So, nachdem sie nun Souverän sind verlieren sie natürlich jegliche Ansprüche in der BRD. Jetzt muss das Königreich erstmal alle notwendigen Staatsverträge verhandeln und abschliessen. Nach ein paar Wochen wird das Königreich wohl um einige Untertanen ärmer, dafür andere Länder um einige humanitäre Flüchtlinge reicher. Zu welchen Stilblüten so ein Wohlstand wie unserer führt...

  • Wie immer ist der Staat zu träge und zu dumpf, um derartige Vernetzungen früh genug zu erkennen und gegen zu lenken.



    Und es fehlt der Wille dafür Geld auszugeben, im Gegenteil, soziale Strukturen und Einrichtungen werden gekürzt und eingestellt. Geld ist auf jeden Fall genug da, nur die Kommune hat keins.

  • Die Reichsbürger, eine Sekte?



    Für mich sind die Reichsbürger eine Sekte, deren Sektenmitglieder ihrem "König" bedingungslos gehorcht und so dumm sind ihm ein Schloß und ein komfortables Leben zu spendieren. Erinnert mich sehr an Bhagwan, nur eben mit rechtem Gedankengut.

  • Tja. Die Linken besetzen erfolglos Häuser, die Rechten leben in Schlössern und bauen ganze Dörfer.

    • @Suryo:

      Es ist ja nicht so das es keine linken Kommunen auf dem Land gibt. In der Regel gibt es für diese keine so große Aufmerksamkeit.

    • @Suryo:

      Das liegt eben daran, dass die Linken nicht das Zeug haben, verlorene Seelen über den Tisch zu ziehen und auszubeuten.

      • @Jim Hawkins:

        Man muss ja keine Schneeballsysteme und Betrug anwenden. Aber hätte man nicht zB mal wenigstens das eine oder andere entleerte Dorf im Osten als linken Freiraum besiedeln können? Die Rechten schaffen nun mal irgendwie das, wovon Linke träumen, sie schaffen sich Freiräume.

        • @Suryo:

          Da gab es den Onecoin-Scam, danach den Swisscoin-Scam (mit einer Kopie 1:1 der AGB vom Onecoin) und dann haben einige Swisscoinbeteiligte das gleiche Schneeballsystem als Platincoin kopiert. Seitdem der am Ende ist haben sie jetzt wieder eine neue Kopie aufgelegt und betrügen die Menschen um viele Millionen.



          Das läuft über 5 Jahre und sie feiern Partys etc.

        • @Suryo:

          Kann sein.

          Wäre aber zumindest nicht so mein Ding. Ich bin ein linker Eremit, ich könnte es nicht einmal ertragen in einer WG zu leben.

          • @Jim Hawkins:

            Ich ebensowenig. Aber wenn ich die Berichte über die ganzen Konflikte in Berlin und sonstwo lese, bei denen jahrelang meist erfolglos um irgendein völlig verrottetes besetztes Haus gekämpft wird, denke ich immer daran, dass Nazis im Osten ganze Dörfer gekapert haben. Vielleicht sollte man sich einfach mal was abgucken und es ähnlich machen. Das ist dann zwar nicht mehr Großstadtfeeling, aber offenbar sehr viel nachhaltiger.

  • Hallo zum Thema "FRIEDENSVERTRAG":



    ich erlebte 2011-12 wie in einer Occupy-Protest-Gruppe vier Personen unabhängig von einander die Frage nach der Souveränität stellten. Es spielte sich ab wie ein von den Reichsbürgern in Umlauf gebrachtes Gerücht.



    Hier die Antwort:

    a) Die BRD ist mit dem Zwei-plus Vier-Vertrag 1990 zu vollständiger Souveränität zurückgelangt. Dieser 2+4-Vertrag ist mehr als ein Friedensvertrag.



    Darüber die BReg selbst:;



    www.bundesregierun...-4-vertrags-432842

    de.wikipedia.org/w...-plus-Vier-Vertrag - und die dort angegebene Literatur, z.B.

    -Müller, Reinhard, 1997, Der „2+4“-Vertrag und das Selbstbestimmungsrecht der Völker (TU Dresden, Diss., 1996), Frankfurt P Lang.

    -Misselwitz, Hans-Jürgen, 2020, Kein Ende der Geschichte : 30 Jahre Zwei-plus-Vier-Vertrag, in: Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte, Bd. 67, 9, S.50-53.

    b) Für die Rechtsradikalen ist diese Phrase vom "Friedensvertrag" insb. bei den Pandemieleugner-Aktionen wie auch im Text "Das Deutschland-Protokoll" von folgender Bedeutung:



    - nationale oder antimoderne Ursprünglichkeit statt gekünstelte Demokratie BRD.



    - nur die Wehrmacht habe am 8. Mai kapituliert, die Waffen-SS nie.



    - nur ein echter Führer kann ein echtes Volk zur Souveränität führen (vgl. Carl Schmitt) - so die Agenda des NPD-Beraters Karl-Albrecht Schachtschneider.

    Es ist pur das gleiche wie mit der "Tödlichen Federal Reserve Bank". Das bedeutet "Die Juden sind der Tod unseres Volkes". Alle anderen dachten dabei "Kapitalismus tötet" - und sind zu den Montagswahnmachen 2014 hin.



    Nein! völkisch-antisemitische Propaganda - Codes durchschauen.

  • "Das alles - und noch viel mehr - würd ich machen, wenn ich der König von Deutschland wär!"

  • "Doch Denkmalschutz hin oder her: Mehrere Millionen für renovierungsbedürftige Schlösser ausgeben, ohne sie wirklich nutzen zu wollen? Das wollte und konnte sich keine öffentliche Stelle leisten."

    Ich denke der Schwerpunkt liegt da nicht bei wollte und konnte, sondern bei Überfordert mit diesen historisch geblendeten Menschen richtig umzugehen. Und es liegt ganz sicher am "etwas nicht nutzen wollen"!

    Das größte Problem diese staatsgefährdenden Leute in Ihrem imperialistischen Denken und Handeln zu beschränken liegt an der nicht vorhandenen Kreativität und fehlenden Schnelligkeit der öffentlichen Verwaltung und der "agierenden" Politiker.



    Mit einem schlauen Forschungsprojekt auf europäischer Ebene könnten solche Anwesen dem Zugriff der Rechten schnell entzogen werden, sogar mit europäischen Fördermitteln.



    Warum werden solche Objekte nicht von z.B. politischen Stiftungen gekauft, um Demokratieseminare abzuhalten, um Startups in der "Pampa" zu ermöglichen? usw. usf. Wenn diese Menschen aufgrund ihrer Ziele nicht so gefährlich wären, verdienten Sie Respekt für ihre Kreativität und ihre innergesellschaftlichen Taten.

  • "Er hält die Bundesrepublik für nicht legitimiert,



    vermisst einen Friedensvertrag mit den alliierten Siegermächten"



    Ist da überhaupt was dran?



    Kann das mal jemand widerlegen?

    • @Lästige Latte:

      Ist natürlich vollkommener Unsinn. Ein Staat ist dann ein legitimer Staat wenn er:



      * sein Territorium kontrolliert



      * bestimmte hoheitliche Aufgaben übernimmt wie z.b. Gesetze zu erlassen und durchzusetzen, eine hoheitliche Verwaltung unterhält usw.



      * von den anderen Staaten als Staat anerkannt wird.

      Und das mit den Friedensvertrag verstehe ich nicht ganz wo hier der Punkt sein soll. Es war Krieg und danach war Frieden. Dazu gab es die "Bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht". Deutschland hat also aufgegeben und zugestimmt alles zu akzeptieren was sich die Alliierten so einfallen lassen. Inwiefern hier jemand 70 Jahre später ein bestimmtes Dokument vermisst ist mir ehrlich gesagt nicht ganz klar.

      • @Generator:

        Es gibt nur ein Land in Europa, in dem amerikanische Atomwaffen und amerikanische Soldaten stationiert sind. "sein Territorium kontrollieren" scheint da nicht ganz zu stimmen.

        • @Gambitus:

          Solch ein Schmarrn.



          US Atomwaffen sind z.B. auch in Kleine Brogel (Belgien), Aviano und Ghedi Torre (Italien), Volkel (Niederlande) und Incirlik (Türkei) stationiert. Soldaten noch ein einigen Ländern mehr.



          Zudem wurde auch möglichst viel getan um Stützpunkte hier zu behalten, da sie in ihren Regionen oft ein nicht unerheblicher wirtschaftlicher Faktor sind.



          Auch ausserhalb Europas gibt es jede Menge Länder mit Stützpunkten von Großmächten. Nach Ihrer Logik sind diese alle nicht souverän !?

    • @Lästige Latte:

      Nach Völkerrecht muss ein Krieg nicht zwingend mit einem Friedensvertrag enden. Es reicht beispielsweise auch aus, wenn eine Seite kapituliert und das ist im Mai 1945 geschehen.

      • @Jan Berger:

        Wer genau hat kapituliert?



        Die Regierung oder die Wehrmacht?



        Oder ist eine solche Frage tatsächlich nur ein rechtsdogmatisches Denkspiel?



        Denn die Reichbürger scheinen ja genau in dieser Frage zu meinen, sie könnten sowas ähnliches wie Salz in die Wunde streuen.

        • @Lästige Latte:

          Beide. Dönitz war Präsident der amtierenden Reichsregierung und hat kapituliert. Und er war auch in der Wehrmacht.

          Sonst noch Fragen die man sich selber mit billigstem Schulwissen beantworten könnte wenn man nicht trollen wollte?

          • @Bouncereset:

            Nunja- man weiß ja nicht, wieviele von diesen Reichsbürgern so alt sind, daß ihnen noch das Schulwissen der Nationalsozialisten beigebracht wurde. Aber ein guter Anlass mal auf den Bildungsstand dieser Reichsbürger einzugehen, und welche Stilblüten Schulwissen auch heutzutage noch hervorbringen kann bzw diese Reichsbürger also noch nicht einmal "billigstes Schulwissen" haben.(?)

        • @Lästige Latte:

          Bloß nicht mit Argumenten agieren! Nicht mit solchen Leuten.



          Ich hab nen Nachbarn, der meint, wir hätten keine Verfassung. Nur weil das Grundgesetz nicht Verfassung heißt. Wenn man ihm sagt, dass auch andere Staaten eine Verfassung haben, die"Grundgesetz" heißt, kommt das nächste Reichsbürger-"Argument". Sinnlose Diskussion.

          Ist wie mit Pfaffen über Gott reden. Den gibt's für sie und damit auch für alle anderen.

      • @Jan Berger:

        Deutschland ..äh das 3te Reich hat nie kapituliert! Fake news! Der führer sitz unter dem Eis im Südpol und wird mit dem Klimawandel wiederkommen, wenn das Eis schmilzt!



        Hab ich im Internet gelesen, also muss es stimmen.

    • @Lästige Latte:

      Da ist natürlich nix dran.

      Für die Deligitimation wird gerne ein Satz des BVerfG herangezogen "Die Bundesrepublik ist nicht Rechtsnachfolger des Deutschen Reichs". (komisch - ein Organ der BRD soll die BRD deligitimieren?)

      Der zweite Teil "sondern sie (die BRD) ist das Deutsche Reich" wird da gerne weggelassen.

      Ansonsten hat der 2+4 Vertrag alles, was ein Friedensvertrag braucht.



      Das man ihn nicht so nennen will, hat andere Gründe... (mögliche Reparationsforderungen von 140 oder so nominellen Kriegsgegnern ...)

    • @Lästige Latte:

      Jein. Wenn man Staat als Gemeinschaft von Menschen versteht, ist das eine unsinnige Forderung. Gab auch ein BGH-Urteil dazu. Aberletztendlich fehlt allen Staaten eine rechtliche Grundlage. Denn wer hat z.B. dem ersten Staat dazu das Recht erteilt ? Gott ?

  • 250.000 Euro, drei Eigentumswohnungen, 45.000 Euro hier und da. Soll mir nochmal irgendwer erzählen, dass diese Spinner aus ökonomischer Not heraus solchen Rattenfängern hinterherlaufen. Eher aus Angst, dass sie das verlieren, was sie bereits sicher haben.

    • @LesMankov:

      Richtig. Angst ist immer noch einer der wichtigsten Antriebe für allen möglichen Schwachsinn.



      Wer Angst hat, handelt unter Zwang und nicht rational.

      • @Mitch Miller:

        In USA gibt es ähnliche Sekten . Dazu noch hochgerüstet und gewalttätig. Der Staat muss notfalls andere Möglichkeiten schaffen diesen Extremisten das Handwerk zu legen.