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Deutsche Wohnen & Co enteignenWenn nichts anderes mehr hilft

In Berlin hat eine Mehrheit der Bevölkerung für die Vergesellschaftung von Wohnungen großer Unternehmen gestimmt. Wie sieht es in anderen Städten aus?

Wird der Berliner Volksentscheid auf andere deutsche Städte ausstrahlen? Foto: Oliver Berg/dpa

In Hamburg ist der Wohnungsmarkt anders strukturiert

Was Berlin kann, will Hamburg auch können. Schließlich ist die Wohnungsnot hier größer. Zwar baut die Immobilienwirtschaft wie bekloppt, aber die Preise drückt das nicht. Wohnraum ist teuer und wird immer teurer.

Eine Initiative mit dem Namen „Hamburg – wann enteignen wir?“ startet nun den Versuch, die kämpferische Euphorie und den Erfolg der Mie­te­r*in­nen­be­we­gung von Berlin nach Hamburg zu holen. Leider geht das nicht ohne Weiteres. Der Wohnungsmarkt hier ist ganz anders strukturiert. So ist die größte Vermieterin in Hamburg kein Immobilienhai, sondern das städtische Wohnungsunternehmen Saga. Hamburg ist zudem eine Hochburg der Genossenschaften, ihnen gehören rund 20 Prozent des Mietwohnungsbestands. Wem der Rest gehört, ist schwer zu ermitteln, weil im Unterschied zu Berlin wenige börsennotierte Unternehmen dabei sind. Nur die sind verpflichtet, öffentlich Rechenschaft abzulegen, sodass man ihren Bestand kennt. Ein öffentliches Immobilienregister für den Rest gibt es nicht. Einer Kampagne in Anlehnung an Deutsche Wohnen & Co. enteignen würde also das Feindbild fehlen. Klar, es gibt Vonovia, Heimstaden und TAG, ihnen gehören etwa 30.000 Wohnungen. Bei einem Bestand von 740.000 Mietwohnungen hamburgweit sind das aber gerade mal 4 Prozent. Dafür lohnt sich der Aufwand wohl eher nicht.

Man könnte natürlich fordern, dass auch Pri­vat­ver­mie­te­r*in­nen mit einem Bestand von 500 Wohnungen enteignet werden. Da wird es aber juristisch heikel. Das Recht auf Eigentum ist im Grundgesetz verankert. Die Ber­li­ner*in­nen konnten argumentieren, dass es gewahrt bleibt, wenn man nur die Player mit absurd großem Bestand enteignet. Wenn man an kleinere Bestände ranwill, wird es also schwieriger.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Schlagkraft der Mieter*innenbewegung. In Hamburg hat die Bewegung 2009 ihren Zenit überschritten, seitdem ist sie im Sinkflug. Teile der Bewegung haben auch Berührungsängste mit parlamentarischen Instrumenten wie Volksini­tia­tiven. Andere sind ganz anders organisiert als in Berlin, wo Ak­ti­vist*in­nen von Deutsche Wohnen & Co. enteignen unermüdlich von Tür zu Tür gingen und mit den Menschen gesprochen haben. Das Ergebnis war eine riesige Organisierung von unten. Aber so etwas aufzubauen dauert eben seine Zeit. Die Ham­bur­ge­r*in­nen sollten also nicht nur die juristischen Fragen klären, sondern auch damit schnell beginnen.

Katharina Schipkowski, Hamburg

Teurer Beton auf der Großbaustelle Stuttgart

Im Südwesten der Republik gibt es eine Großbaustelle namens Stuttgart, auf der Beton alle nur denkbaren Formen annehmen kann – nur nicht die von bezahlbaren Wohnungen. In einer der reichsten Städte der Republik ist ein Zehntel der Bevölkerung überschuldet, 100.000 Menschen hätten als Wohnberechtigte einen Anspruch auf eine preisgünstige Sozialwohnung. Das Problem: Davon gibt es hier nur 14.000, und von Jahr zu Jahr werden es im Schnitt 200 weniger.

Die kommunale Politik beteuert, gegensteuern zu wollen, und so sind In­ves­to­r*in­nen bei großen Projekten verpflichtet, ein Drittel aller Neubauwohnungen preisgebunden günstig zu vermieten. Weil aber mehr alte Sozialwohnungen vom Markt verschwinden als neue entstehen, verdampft der Tropfen, noch bevor er auf dem heißen Stein landet. Wie in fast jeder großen Stadt gab es vor vielen Jahren einen nennenswerten Bestand an Wohnungen in öffentlicher Hand. Heute gehören sie der Vonovia.

Doch auch bei den Sozialwohnungen in Stuttgarter Besitz steigt der Druck auf die Mietenden. So ist bei der städtischen Wohnungsgesellschaft SWSG eine Mieterhöhung geplant, obwohl diese letztens einen Jahresgewinn von 17,7 Millionen Euro eingefahren hat.

Obwohl die Mieten in Stuttgart noch ein gutes Drittel über denen in Berlin liegen, wären Enteignungen hier undenkbar – allein schon, weil die Städte im Südwesten keine Gesetzgebungskompetenz ­haben und auf den Beistand Baden-Württembergs angewiesen wären. Doch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Vergesellschaftung von Wohnraum schon im April 2019 als „Unsinn“ abgekanzelt: „Die Debatten um Enteignung von Wohnungsbaugesellschaften führen wir mit Sicherheit nicht.“

Warum eigentlich nicht? Fünf der zehn teuersten Durchschnittsmieten haben Städte in Baden-Württemberg vorzuweisen. Trotz großer Not bleibt der Protest vergleichsweise zurückhaltend. De­mons­tra­tionen der verschwörungsgläubigen „Querdenker“-Bewegung konnten in letzter Zeit deutlich mehr Menschen auf die Straßen locken als solche gegen den allzu realen Mietenwahnsinn. Bleibt die Hoffnung, dass die Berliner Aufmüpfigkeit hier noch ein paar Leute zur Nachahmung ermuntert.

Minh Schredle, Stuttgart

Druck auf städtische Wohnungsgesellschaft in Frankfurt

Das Frankfurter Bündnis Mietenwahnsinn unterstützt die Berliner Kampagne zur Enteignung der Wohnungskonzerne. Seine Aktivisten hatten eine Gruppenbahnfahrt zur zentralen Demo in Berlin organisiert. Doch die eigenen Aktivitäten zielen eher auf die Stadtregierung und die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft ABG.

Deutsche Wohnen & Co enteignen

Das Ziel der Initiative Die Berliner Wohnungsbestände großer Immobilienkonzerne sollen vergesellschaftet werden. Betroffen wären alle privaten Wohnungsunternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen in der Hauptstadt, ausgenommen die Genossenschaften. Konkret wären das mehr als 200.000 Mietwohnungen in Berlin.

Das Ergebnis der Abstimmung Am 26. September haben 56,4 Prozent der Ber­li­ne­r*in­nen für die Enteignung gestimmt, 39 Prozent dagegen. Der nächste Senat ist durch den Entscheid dazu verpflichtet, sich mit dem Votum auseinanderzusetzen. Die Wahlsiegerin Franziska Giffey (SPD) machte allerdings schon im Wahlkampf deutlich, dass sie von der Maßnahme nichts hält.

Als Eigentümerin von 52.000 Wohnungen habe die „ein großes Gewicht in der Bankenmetropole“. Im Falle von Neubauten soll sie nach dem Willen der Initiative ausschließlich öffentlich geförderte und preisgebundene Wohnungen errichten und die Mieten für sozialwohnungsberechtigte Mieter auf 6,50 Euro pro Quadratmeter begrenzen. Die Stadt hält das Bürgerbegehren, das mehr als 22.000 Unterschriften trägt, für rechtswidrig, weil es unzulässig in die Kompetenzen des Stadtparlaments eingreife. Vor Gericht kämpft das Bündnis jetzt um die Zulassung einer Abstimmung.

Wenn eine Familie mit drei Personen in Frankfurt am Main eine Wohnung sucht und nicht mehr als 30 Prozent des Haushaltseinkommens für die Miete aufbringen will, ist ein Nettoeinkommen von monatlich 4.200 bis 4.500 Euro erforderlich, in gefragten Stadtteilen sogar 6.200 bis 7.200 Euro. Die Zahlen stammen aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Immoconcept. Obwohl Stadtverordnetenversammlung und Magistrat in den letzten Jahren rechtliche Bestimmungen mehrfach verschärft haben und Investoren eine feste Quote an Sozial- oder geförderten Wohnungen vorschreiben, wurden im Jahr 2020 gerade mal 21 Sozialwohnungen fertig­gestellt. Gleichzeitig fallen jedes Jahr Hunderte Sozialwohnungen aus der Bindung. Die Folge sind zum Teil drastische Mieterhöhungen oder der Verkauf der Immobilie an Investoren.

Die neue Stadtregierung aus Grünen, SPD, FDP und Volt will den Druck auf Bauherrn verstärken. Private Investoren müssen bei neuen Projekten mindestens 30 Prozent, die stadteigene GWG sogar 40 Prozent geförderte Wohnungen einplanen. Nach dem Ausscheiden der CDU aus dem Ma­gis­trat soll auch das Vorkaufsrecht der Stadt in besonders gefragten Wohngebieten häufiger genutzt werden, aber dafür ist viel Geld nötig. Immobilienhaie, die Wohnhäuser aufkaufen, Mieter herausekeln und das Objekt in Eigentumswohnungen aufteilen, sind inzwischen nicht mehr nur in den gefragten Stadtgebieten aktiv. Nach Überzeugung von SPD, Grünen und Linker muss das Verbot der Umwandlung von Mietobjekten in Eigentumswohnungen verschärft werden.

Die in Hessen regierende CDU verweigert den mitregierenden Grünen bislang sogar ein Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum. Eigentümer, die ihre Wohnimmobilie leer stehen lassen und mit der Wertsteigerung spekulieren, müssen keine Sanktionen fürchten. Die Illusion, dass „Bauen, bauen, bauen!“ für eine Entlastung sorgen könnte, ist indes geplatzt. Luxuswohnungen zur Miete oder zum Kauf sind reichlich zu haben, Wohnungen zu bezahlbaren Mieten dagegen nicht. Kurzfristig würde sich daran nichts ändern, wenn alle Forderungen der Ampelregierung und der Mieterinitiativen durchgesetzt würden. Langfristig schon.

Christoph Schmidt-Lunau, Frankfurt

An Rhein und Ruhr gibt es kein schlagkräftiges Bündnis

Auch an Rhein und Ruhr gehen die Mieten durch die Decke: In Köln werden bei Neuvermietungen im Durchschnitt 10,55 Euro pro Quadratmeter aufgerufen – eine Steigerung von 15 Prozent seit Ende 2017. Im Ruhrgebiet ist es nicht besser: Bochum meldet plus 15 Prozent, und selbst am Rand des Reviers in Witten ist Wohnen um 13 Prozent teurer geworden.

Dennoch setzt die schwarz-gelbe Landesregierung von Nordrhein-Westfalen vor allem auf den Markt – und schielt auf ihre Klientel: So hat sie etwa die Umwandlungsverordnung 2020 auslaufen lassen. Diese hätte verhindern sollen, dass aus Miet- schnell Eigentumswohnungen werden.

In der Politik setzt in NRW bisher nur die Linke klar auf Enteignung. Die Grünen wollen Immobilienspekulation stärker besteuern – in den Metropolen wird oft nicht gebaut, weil In­ves­to­r:in­nen darauf warten, dass die Grundstückspreise weitersteigen. Und die SPD fordert darüber hinaus die Neuauflage einer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft. Deren Vorgänger LEG hatte ­Armin ­Laschets CDU-Vorgänger Jürgen Rüttgers 2008 per Privatisierung verramscht.

Ein schlagkräftiges Bündnis für die Enteignung großer Immobilienkonzerne gibt es in NRW trotzdem noch nicht. Zwar fordern eine Ini­tia­ti­ve namens Recht auf Stadt und der MieterInnenverein Witten eine Vergesellschaftung großer Bestände. Und auch der Deutsche Mieterbund, der Enteignungen in NRW lange strikt abgelehnt hat, zeigt sich beeindruckt von den 56 Prozent, die beim Berliner Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co. enteignen mit Ja gestimmt haben.

Doch in NRW ist der Weg zu einem Volksentscheid, wie er in Berlin stattfand, weit – vorgeschaltet sind Volksinitiative und Volksbegehren. Mie­te­r:in­nen schneller helfen könnte ein Machtwechsel nach den Landtagswahlen nächsten Mai. Mit entsprechendem gesellschaftlichem Druck auf SPD und Grüne könnten neue Gesetze dafür sorgen, dass immer mehr Wohnungen zurück unter öffentliche Kontrolle gelangen, mit mehr Mitbestimmungsrechten und Mietpreisbindung für die darin Wohnenden. Und wenn an Rhein und Ruhr irgendwann eine Mehrheit der Wäh­le­r:in­nen für die Enteignung milliardenschwerer Spekulanten stimmt – umso besser.

Andreas Wyputta, Bochum

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26 Kommentare

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  • wenn eine Abstimmung gemacht wurde.



    Jeder hat Anspruch auf 2 Wochen komplett bezahlten Karibikurlaub.



    Jeder hat Anspruch auf ein Oberklassesuv.



    Die Benzinpreise sollen maximal 50 Cent betragen würde wohl jedesmal eine Mehrheit zustimmen….



    Ob die Sache dann realistisch ist ist die andere Sache…



    Und nein billige Mieten in der Innenstadt sind kein Grundrecht.



    Die Außenbezirke und Vororte infrastrukturmäsigsuper anschließen dann legt sich auch der Run auf die Innenstädte.



    Als Berliner Senat Gesetz ausarbeiten das Rechtssicher ist das heißt es wird dem Verfassungsgericht vorher vorgelegt.



    Das heißt es wird auch Entschädigung auf Marktwert enthalten.



    Das fertige abgesegnete Gesetz wird dann wieder zum Volksentscheid gegeben.

  • Warum sollten denn die Hamburger einen Volksentscheid machen wie die Berliner, der letztlich für nichts und niemanden rechtlich bindend ist? Für sowas nimmt sich hier in Hamburg doch keiner die Zeit.

    Es gibt in Hamburg ca. 966.000 Wohnungen. Davon sind 720.000 Mietwohnungen und 246.000 selbst genutztes Eigentum. Von den Mietwohnungen gehören 135.000 zur städtischen SAGA-Gruppe, 135.000 sind Genossenschaftswohnungen und 450.000 sind in der Hand von privaten Vermietern. (Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein)

    Die Baugenossenschaften dürfen und wollen auch gar keine Gewinne machen. Überschüsse werden deshalb vollständig reinvestiert, was gut ist für die Wohnungen, gut ist für die Mieter, gut ist für den Klimaschutz und nicht zuletzt auch gut ist für die ausführenden Firmen, die überwiegend aus der näheren Umgebung der Wohnungen kommen. Wer eine vernünftige Stadtentwicklung haben will, muss deshalb vor allem auf Baugenossenschaften setzen.

    by the way: Unter Olaf Scholz in Hamburg wurden zwar wieder mehr Wohnungen genehmigt, die aber dann vielfach doch wieder als Büroräume fertiggestellt wurden.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    "Was Berlin kann, will Hamburg auch können. Schließlich ist die Wohnungsnot hier größer."

    Ich hoffe, die Berliner Initiative macht Schule in der ganzen Republik.



    Vonovia baut ja kaum Wohnungen, sie verwalten die nur. Damit ist uns aber nicht geholfen. Das Problem bauen-bauen-bauen bleibt also mit Vonovia erhalten.



    Stolzer Erfolg: 24 Wohnungen in Kassel gebaut. Wow!

    Als Argument gegen die Vergesellschaftung kommt oft die Milchmädchenrechnung, da gründe ich halt mehrere Gesesllschaften mit 2999 Wohnungen. Das muss natürlich unterbunden werden.

    Sympathisch finde ich die Regelung in Thailand. Ausländer dürfen dort zwar Häuser aber keine Grundstücke erwerben! Es gibt nur wenige Ausnahmen

    • @17900 (Profil gelöscht):

      "Sympathisch finde ich die Regelung in Thailand. Ausländer dürfen dort zwar Häuser aber keine Grundstücke erwerben! Es gibt nur wenige Ausnahmen"

      Ich finde das wiederum äußerst unsympathisch. Auf Deutschland bezögen würde das bedeuten, Italiener, Spanier oder Türken würde Eigentum verwehrt. Natürlich würde Spanien sich revanchieren und die deutschen Ferienhäuser renationalisieren.

      Die implizite Annahme, dass deutsche Investoren per se gut und ausländische die bösen Heuschrecken



      darstellen, erscheint mir grenzwertig.

      In Zusammenfassung: populistisch und wenig durchdacht.

      Bauen und damit Wohnen ist in D zu teuer, weil staatliche Vorgaben und Gebühren komplett aus dem Ruder gelaufen sind. Das trifft die einfachen Wohnungen am härtesten, den Millionär stören und treffen die Zusatzkosten relativ weniger.

      Hinzu kommt, dass sowohl Verdichtung als auch Ausweisung von Neubaugebieten viel zu langsam erfolgen. Ein notwendiges Gut wird künstlich verknappt, entsprechend geht der Preis durch die Decke.



      Bedankt euch auch bei denen, die auch nur gegen eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes waren.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      "Sympathisch finde ich die Regelung in Thailand. Ausländer dürfen dort zwar Häuser aber keine Grundstücke erwerben!"



      Vonovia ist deutsch. Nur so nebenbei.

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Encantado:

        Als wenn ich das nicht wüsste!



        Den Landerwerb zu verbieten, wäre nur ein Teil des Puzzels.

        Schwedischer Konzern kauft 14 000 Wohnungen.Land brauchen die nicht, denn die rechnen mit einer Rendite innerhalb von ein paar Jahren.

        Griechen, Spanier, Italiener - sie alle kaufen oder kauften Wohnungen in Berlin. Natürlich nicht Tausende auf einmal.

        Immobilenriese Akelius verkauft gesamten Bestand an Berliner Wohnungen an den schwedischen Immobilienkonzern Heimstaden. (Taz)

        Das schwedische Unternehmen Heimstaden hat 1.200 Wohnungen in Halle und Magdeburg gekauft. In Berlin – einem der großen Standorte von Heimstaden – fürchten Mieterinnen und Mieter höhere Kosten. (Quelle MDR, 2021)

        Fazit: Auch der Ankauf einer größeren Anzahl von Wohnungen durch ausländische Konzerne müssten sofort unterbunden werden.

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Was Berlin versemmelt hat Hamburg längst gemacht:

      "In den vergangenen zwölf Jahren habe Berlin nur 12.880 Sozialwohnungen geschaffen, das nur halb so große Hamburg dagegen 28.500, sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. „Sie haben es komplett versemmelt. Berlin müsste eigentlich doppelt so viel tun wie Hamburg“, sagte der Hanseat: „Die Berliner Politik hat versagt.“" www.tagesspiegel.d...melt/24478758.html

      • 1G
        17900 (Profil gelöscht)
        @Rudolf Fissner:

        Da haben Sie wahrscheinlich recht!



        Ich verstehe immer noch nicht ganz, warum sich in dieser Stadt so viele Versager tummeln.

        Auch was die Schulpolitik angeht, so könnten wir froh sein, wenn wir hier Hamburger Verhältnisse hätten.

  • Der wesentliche Punkt ist, denke ich, dass das bundesweite Mietrecht so geändert werden muss, dass die Firmen nicht mehr so leicht wie bisher einen Räumungstitel bekommen.



    Eine Relativierung des Eigentums ist erforderlich.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @nzuli sana:

      Die Linken wurden abgewählt und die FDP triumphiert!



      Das ist die neue harte Realität.



      Sie haben natürlich recht!

      Warum soll man sich anstrengen, wenn das Volk sich selbst ihr Grab schaufelt.

  • Was im Artikel leider überhaupt nicht angesprochen wird, woher sollen die Milliarden kommen, um die aktuellen Besitzer zu entschädigen, denn diese steht ihnen zu. Nachdem Berlin chronisch in den Miesen ist, muss das Geld dafür von außerhalb kommen. Dagegen ist dann der Länderfinanzausgleich ein Tropfen auf den heißen Stein. Sprich die Hamburger, Bayern und Baden-Württemberger sollen neben ihren hohen Mieten bitteschön niedrige Mieten für die Berliner finanzieren.



    Interessantes Konzept

  • Ich frage mich echt woher sich der Anspruch ableitet in einer teuren Großstadt günstig wohnen zu wollen…

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Wombat:

      Diese Frage scheint mir auf dem Boden des Neoliberalismus entstanden zu sein.



      Man kann es auch anders formulieren.



      Nur der Stärkere überlebt, der Rest kann zum Teufel gehen.

    • @Wombat:

      Na ja, man arbeitet dort, weil dort wo man herkommt aus Ossiland zwar nun ein leerstehendes Haus steht, aber kein entsprechenderJob vorhanden ist.

      Der Deal ist: Berlin, Hamburg und co schaffen die Gewerbegebiete, .... und dann hört der Deal auch schon auf 🤪. Wohnungen sollen sich die neuen Arbeitnehmer gefälligst selber suchen. Das ist nicht Aufgabe der Stadtplanung.

      Es ist sowieso interessant wie gnadenlos der letzte Hort der Planwirtschaft, die Raumplanung (die an sich notwendig ist) da so gnadenlos alles versemmelt.

    • @Wombat:

      Weil es die Heimat ist. Weil es die einzige Chance auf einen Job sein kann. Und weil es Sinn macht und viele individuelle und gesellschaftliche Gründe für ein städtisches Leben gibt. Das hat nichts mit Anspruch zu tun.

  • "bauenbauenbauen" brummte die Marktmärchenfee...

    Wer sowas noch glaubt, dem ist nicht zu helfen.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @tomás zerolo:

      Ja stimmt, aber eine wunderbare Nebelkerze - hat funktioniert!

    • @tomás zerolo:

      Gibt es nun neben Klimaleugner auch Versiegelungsleugner?

      Zu ihrer Info: Es werden täglich etwa 56ha in DE versiegelt: www.umweltbundesam...auung-versiegelung

      Es sollten allerdings nicht immer nur Gewerbegebiete sein, wie sie z.B. Berlin unter RRG in Hochglanzbroschüren anbietet. Berlin sollte auch daran denken, das die dort Arbeitenden und deren Angehörige auch Wohnungen suchen.

    • @tomás zerolo:

      Und an was glaubst du? Wenn der Wohnbestand nicht steigt, gibt es zwei logische Möglichkeiten.



      1. Der Zuzug (in den meisten Fällen in Ballungsräume) wird kontrolliert oder verboten.



      2. Der vorhandene Wohnraum wird auf mehr Bewohner aufgeteilt, also statt momentan 40 qm pro Kopf, dann halt auf 35 und wenn der Zuzug anhält, gehen wir runter auf 30.

      Ich wohne in Südamerika, die Landflucht ist ein massives Problem. Nachdem eine Zuzugskontrolle in die Metropolen faktisch über den Preis und nicht über Verbote realisiert ist, wird hier gebaut wie blöd. Alles was unter 4 Stockwerke hat, verschwindet und wird durch 5 bis 12-stückige Gebäude ersetzt. Das mag man nicht schön finden, aber dank der Marktmärchenfee können so 2 bis 3x so viele Menschen in der Stadt wohnen. Gefällt mir nicht, aber so lange die Attraktivität und Sicherheit des ländlichen Raumes nicht angeglichen ist, ist dies die demokratischste Lösung.

    • @tomás zerolo:

      Eben - für Bauen Bauen Bauen sind die Mieten viel zu niedrig. Wer heute einen Neubau hinstellt um zu vermieten muss ganz schön einen im Tee haben. Das lohnt sich niemals. Die Baupreise sind viel viel stärker gestiegen als die Mieten, skurril dass zu hohe Mieten beklagt werden.

  • Eigentlich Symbolpolitik. Wir bräuchten andere Gesetze:

    * Mieten dürfen max so schnell steigen wie Löhne steigen (einer Stadt, eines Kreises).



    * Modernisierung muss der Besitzer zu 65% oder mehr tragen (er profitiert ja von der Wertsteigerung)



    * Modernisierungen dürfen nur so lange umgelegt werden bis diese abbezahlt sind - nicht bis zum St. Nimmerleinstag



    * Neue Wohnungen dürfen maximal für die mittlere Miete (einer Stadt, eines Kreises) vermietet werden.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @danny schneider:

      Sehr gute Vorschläge!

    • @danny schneider:

      Punkt 3 erscheint mir logisch. Wobei bei "abbezahlt" die Verzinsung berücksichtigt werden müsste.



      Punkt 4 würde dazu führen, dass weniger Neubauwohnungen entstehen, denn die Kosten hierfür sind am höchsten, der Mietzins wird jedoch mit dem von Bestandswohnungen gemittelt, also ins Negative gezogen.



      Punkt 2 bedeutet in Kombination mit Punkt 3 und 4, dass der Vermieter auf mindestens 2/3 der Kosten sitzen bleibt ("mindestens" wegen der Verzinsung). Die Wertsteigerung kommt ihm nur zugute, wenn er verkauft. Denn solange er vermietet, darf er die Miete nicht entsprechend erhöhen.



      Bei deinem Programm handelt es sich also faktisch um ein Eigentumswohnungsförderungsgesetzoder "wer vermietet ist selber blöd".

      • @Martin Eugenio Restrepo:

        Also ich kenne keine armen Vermieter und niemand hat ein Recht auf "schnell viel Geld"

        Verdienen würden die Trotzdem

    • @danny schneider:

      ein Hausbesitzer hat nichts von der Wertsteigerung der Immobilie solange er sie bloß Vermietet.



      Außer natürlich höhere Steuern evtl…

      Und es kann 2021 nicht mehr billig gebaut werden das geht einfach nicht mehr selbst die sozialste Wohnungsgenossenschaft kann nicht sombillig bauen wie es die Mieter gerne hätten.



      Energetische Auflagen,Einkommen der Bauarbeiter und Baumaterial kostet halt auch mehr als 1990.

      • @Sinulog:

        Das mit dem teuer bauen ist auch so eine Mähr.

        Man kann viele Schritte sparen:



        moderne Hohlblocksteine und diffunsionsoffene Putze und Farben, und schon kann man denn Schritt das umweltschädliche Styropur an zu pappen weglassen.

        Der Vermesser ist teuer ja. Ich habe das schon auf den Nachbargrundstück gesehen... 3/4 Stunde im halbdunkel und die Rechnung dafür: mehrere tausend €. Bei mir waren es glaub so 2500.



        Oder Aufnahme ins Kataster: 2 Studenten kommen mit durchhängendem Maßband (Ich war da, habe es live gesehen): 500€ (Im Bauplan stehen die genauen Maße - genauer als diese Kasper es gemessen haben).

        Aber Sonst? Arbeiter meist aus Osteuropa, Baustoffe sind im Großhandel bis auf die Holzeskapate nicht wirklich teuer, und wenn eine 75m² Wohnung zur Miete mich bis zur Rente mindestens genau so teurer kommt als wie ein Haus zu bauen, der kann mir nicht erzählen das sich bauen zur Vermietung nicht lohnt!!!

        Man macht vielleicht nur 15 statt 25% Rendite.