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Grüne und CoronamaßnahmenProtestantismus und Angst

Gastkommentar von Thomas Gesterkamp

Das grüne Milieu schaut oft zu wenig auf die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung. Im Zweifel steht es für Dekrete und harte Ausgangssperren.

Gegen die Angst hilft kein goldenes Schloss Foto: Alexander Limbach/imago

B erufliche Kontakte hat das grün wählende Rentnerpaar nicht mehr, finanziell sind beide bestens abgesichert, die Kinder längst aus dem Haus. Schon vor Corona mussten sie morgens nirgendwo hin. „Schutzmaßnahmen“ schrecken daher wenig, und der Impftermin naht. Unter den 65- bis 79-Jährigen ist das Infektionsrisiko so niedrig wie bei Kindern unter 14 Jahren, zugleich ist die Unterstützung der Lockdown-Politik am höchsten.

Ein saturiertes, für Angstmache empfängliches und von protestantischem Verantwortungsbewusstsein geprägtes Milieu interessiert sich wenig für die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung. Oft fehlt die Sensibilität für den Gastronomen, dessen Lokal seit Monaten geschlossen ist. Oder für die freiberufliche Musikerin, die nicht mehr auftreten kann und dennoch keine „Überbrückungshilfe“ erhält, weil sie zu wenig „Fixkosten“ hat.

Mutationen verbreiten sich, Inzidenzen stagnieren, trotzdem kippt die Stimmung. Selbst eine der physikalischen Logik folgende Kanzlerin und ein Arzt mit Tunnelblick, der ihre Schaltzentrale leitet, haben das gemerkt. Angela Merkel und Helge Braun sehen sich bemüßigt, „Lockerungsperspektiven“ in Aussicht zu stellen. Seit Monaten hören sie auf einen eng naturwissenschaftlich ausgerichteten Beratungsstab.

Doch jetzt scheint die Geduld der Regierten am Ende. Der Corona­blues grassiert, Kneipen und Geschäfte wollen öffnen, vom Homeschooling genervte Eltern ihre Kinder in Kindergärten und Schulen schicken. Der egalitäre Effekt von öffentlicher Bildung verpufft, in engen Wohnungen ohne Balkon fällt armen Familien die Decke auf den Kopf. Grüne WählerInnen haben solche Sorgen eher selten – und entsprechend handeln ihre PolitikerInnen.

Thomas Gesterkamp

ist promovierter Politikwissenschaftler und freier Journalist in Köln.

Sanktionen mussten abgeschwächt werden

Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg verbietet den Menschen, abends nach 20 Uhr das Haus zu verlassen. Winfried Kretschmann dekretierte nicht nur drastische Ausgangssperren, bis ein Gericht ihn stoppte und zwang, die Sanktionen abzuschwächen. „Quarantäneverweigerern“ drohte er gar an, sie in geschlossenen Einrichtungen zu kasernieren. Sein Kollege Bodo Ramelow wechselte binnen weniger Wochen die Haltung.

Zunächst Lockerungen zugetan, konnte ihm, als die Infektionen in Thüringen stiegen, das Coronaregime nicht hart genug sein. „Die Kanzlerin hatte recht“, erklärte der Konvertit lapidar. In Teilen der Linkspartei kursieren totalitäre Zero-Covid-Strategien, die die Wirtschaft komplett stilllegen wollen – angeblich sinken so die Zahlen binnen Wochen auf null.

Kontakt mit nur einer Person außerhalb des eigenen Haushalts, Geldstrafen schon bei kleinen Verstößen, Reiseverbote und Grenzkontrollen, Ruinieren ganzer Branchen: Vor einem Jahr war kaum vorstellbar, wie rigide die Politik bereit ist, demokratische Grundrechte einzuschränken – und wie sehr sie darüber über Parteigrenzen hinweg einig ist. Abgesehen von der AfD, die sich Corona leugnenden VerschwörungsanhängerInnen anbiedert, hört man selten kritische Stimmen.

Die noch wahrnehmen, dass es das „Große Wir“ bei der Bekämpfung der Pandemie gar nicht gibt. Die darauf hinweisen, dass Eltern oder KleinunternehmerInnen einseitig belastet werden. Solche Statements kommen fast immer aus dem Umfeld der FDP – weshalb Jens Spahn diese neuerdings „krawallig“ findet.

Olaf Scholz, der Vollmundige

Sonst steht die Einheitsfront, das liegt vor allem an der mitregierenden SPD. Wie ein Missionar zieht Karl Lauterbach mit düsteren Prognosen durch die Talkshows und Twitter-Resonanzräume. Parteifreundin Manuela Schwesig war die eifrigste Umsetzerin des berüchtigten Beherbungsverbots, ließ Urlaubsgäste aus Mecklenburg-Vorpommern ausweisen, weil diese dreißig Kilometer von einer verseuchten Fleischfabrik entfernt ihren Wohnsitz hatten.

Olaf Scholz macht vollmundige Versprechungen, an der Lage von Hoteliers oder Künstlerinnen aber geht die Antrags- und Vergabepraxis seiner Programme vorbei. Freie Berufe gehören für Sozialdemokraten, wie für die Gewerkschaften, ohnehin zum Unternehmerlager. Mehr Kurzarbeitergeld für abhängig Beschäftigte, so helfen wir!

Unter den Grünen, nach der Abwahl der Liberalen aus dem Bundestag 2013 als neue Anwältinnen der Bürgerrechte gehandelt, herrscht eine Bereitschaft zum Abnicken, die künftige Koalitionen andeutet. Die ältere Anhängerschaft ist geprägt von Angst – ein vertrauliches Papier des Innenministeriums belegt, dass diese seit einem Jahr gezielt geschürt wird. Von „gewünschter Schockwirkung“ und einem „Worst-Case-Szenario von über einer Million Toten im Jahre 2020 für Deutschland allein“ schrieben damals die Verfasser.

Für Panikmache war die grüne Klientel schon immer anfällig, siehe Atomkraft, Waldsterben und Klimawandel – wobei die enorme Relevanz dieser Themen unstrittig ist. Das alternativlose Regieren per Verordnung in einer „epidemiologischen Notlage“ befürworten auch Alt-68er, die einst gegen die Notstandsgesetze demonstrierten. Zudem irritiert die Nähe zu den No-Covid-Strategien. Keinem Experten sollte man Absicht unterstellen, doch manchen kann es offenbar nicht schlimm genug kommen. Auf der Basis von extrapolierten Kurven zelebrieren sie ihre Meinungsführerschaft. Sinkende Sterbezahlen sind schlecht für medienwirksame Kassandra-Rufe! Abweichende Studien werden nicht ernst genommen und ihre Autoren als „krasse Minderheit“, so die Virologin Melanie Brinkmann, diffamiert.

Armin Laschet lässt sich mehrdimensionaler beraten als die Kanzlerin, der CDU-Chef hat die willkürliche Absenkung von Grenzwerten kritisiert. Annalena Baerbock hebt immerhin die Bedeutung von Schule für benachteiligte Kinder hervor, Katrin Göring-Eckardt sorgt sich um die Nöte der Soloselbstständigen. Das (fiktionale) grüne Rentnerpaar sitzt derweil einsam zu Hause – und beruft sich im Dauerkatastrophenmodus auf seine ethischen Grundsätze.

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34 Kommentare

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  • "Die ältere Anhängerschaft ist geprägt von Angst – ein vertrauliches Papier des Innenministeriums belegt, dass diese seit einem Jahr gezielt geschürt wird. Von „gewünschter Schockwirkung“ und einem „Worst-Case-Szenario von über einer Million Toten im Jahre 2020 für Deutschland allein“ schrieben damals die Verfasser." Das ist ja nicht nur bei der " grünen Anhängerschaft so. Das gezielt Schüren hat nach einem Jahr wirklich bei Vielen gefruchtet. Mittlerweile igeln sich viele Menschen. in meinem Umkreis (auch junge Leute!) vor Angst komplett ein und treffen wirklich Niemanden mehr, gehen nicht mehr aus dem Haus...



    Danke für den Kommentar!

  • 2G
    20226 (Profil gelöscht)

    Soweit ich weiß, haben die Grünen die im Durchschnitt jüngsten Wähler. Hier wird der Grünenwähler als alt dargestellt. Das wird als repräsentativ vermittelt. Was soll dieses seltsame Framing?

  • Dieser Kommentar macht Hoffnung. Hoffnung darauf, dass das mittelalterlich anmutende (Wagen)n urgdenken wieder verlassen werden könnte. Zugbrücke hoch machen reicht nämlich nicht mehr. Die Strategie Down recht weder bei COVID noch wird diese in der Klima- und Umweltkrise helfen. Der Mensch wird nur dank Fortschritt und Technik gegen (!) die Natur gewinnen. Dass bestimmte Teile der Natur dabei nicht zerstört werden sollen, ist ein guter Vorsatz. Aber die Natur kann am Ende nicht zerstört werden, sondern nur das menschliche Leben. Letzteres passiert leider gerade in dieser Pandemie.

  • Danke , Danke , Danke , Danke , Danke , Danke , Danke , Danke ,

    für diesen Artikel.



    Eine Wohltat hier etwas ohne die obligatorische Panikagitation zu lesen.

    Mal einfach nüchtern betrachtet.

  • Einzelpunkte:

    - "interessiert sich wenig für die sozialen Folgen"



    - "Atomkraft, Waldsterben und Klimawandel – wobei die enorme Relevanz dieser Themen unstrittig ist"



    - "irritiert die Nähe zu den No-Covid-Strategien"

    Wobei unstrittig sein sollte, dass im August bereits begonnene No-Covid-Strategien die sozialen Folgen von Corona im November verhindert hätten und damit der ganze Artikel von falschen Annahmen ausgeht.

    Es wurde immer und immer wieder belegt, dass verfrühte Öffnungen dem Versuch gleichen, ein Atomkraftwerk im Handbetrieb zu regeln.

    Wir wissen alle von Tschernobyl, wie das ausgeht.

    Womit wir auch wieder zurück bei der Grünen Position sind: Sie ist eben keine Panikmache, sondern die logische Folge von einem Grundverständnis der Situation.

  • Was ist denn das "grüne Millieu"?. Das grüne Umfeld in Jena kämpft gerade darum,. das Schulunterricht mit Luftfiltern möglich ist, onlineangebote funktionieren, Künstlern:innen ihre Miete erlassen wird, soziale Maßnahmen in der Stadt (wie den Sozialpass, Unterstützung bei Schülerfahrten zur Wahlschule etc.) erhalten bleibt, der FDP-OB nicht mit Kürzungen im Sozial - und Kulturbereich den Haushalt saniert, bei Straßenneubauten aber das Geld ausgibt, Migrant.innenunterstützungsprogramme auch in der Krise weiterlaufen, Spielplätze nicht geschlossen werden, für den Neustart Jugendeinrichtungen mehr Unterstützung bekommen, einer von ihnen, der den Seniorenbeirat leitet, stemmt eine soziale Aktion nach der anderen, der andere schafft mit seinem Verein Bildungsangebote für junge Migrant:innen und und und... Sie sind gerade die Kümmerer.innen in der Stadt. Aber schön, dass der Autor seine festen Vorurteile hat und diese auch noch in der taz ausbreiten kann.

  • Würde mir wünschen, es gäbe mehr Artikel, die einen Beitrag zur Debatte leisten. In letzter Zeit lese ich dagegen vermehrt Artikel, in denen der aktuelle Zustand und damit verbundene Ungerechtigkeiten beklagt werden. Ist jetzt irgendwie nix Neues. Erinnert mich an Thea Dorn, die letztens bei Markus Lanz meinte, dass für konkrete Maßnahmen die Politik zuständig sei.



    Damit schießt man sich aber selbst ins Knie, denn genau das ist ja die Frage: was würde der Autor denn anders machen? Da ist dann nur die große Leere oder Hygienemaßnahmen?



    Mein Eindruck ist, dass Privilegierte die Nerven verlieren, weil sie ihren Lebensstil nicht mehr weiter führen können. Dannn werden fehlende Freiheitsrechte beklagt. Hartz4-Empfänger leben schon seit Jahren mit sozialer Isolation aufgrund fehlender Teilhabe. Hat das irgend jemanden interessiert?

    • @Surfbosi:

      Anders machen ganz konkret? Es gibt seit 1 Jahr Schnelltests (mindestens). Man hätte längst so weit sein können, Konzepte zu entwickeln, wie man solche Tests verteilt und frisch getesteten ermöglicht, bestimmte derzeit verbotene Tätigkeiten wieder auszuüben - vielleicht soweit es möglich ist (nicht beim Sport) zusätzlich mit Maske. Dafür hätte man diese Tests natürlich auch besorgen müssen. Dann könnten zahlreiche Einrichtungen, Geschäfte, Hotel, Restaurants, Sportstätten lange wieder geöffnet sein.



      Dass man seit 1 Jahr immer noch so fantasielos nur diese eine Möglichkeit im "Köcher" hatte, wie lange machen wir noch zu(?), ist für mich eine absolutes Armutszeugnis, nach so langer Zeit.

      Ähnlich armselig ist es, dass man 3 Monate nach den ersten Impfstofflieferungen anfängt, ein Konzept für die Impfung bei Hausärzten zu basteln (oder jedenfalls nicht fertig ist).

      Ich könnte sicher noch mehr nennen, aber diese beiden Beispiele zeigen, wie man sich auf Kosten derjenigen, die nicht monatlich ihr Geld vom Staat bekommen, zu wenig Gedanken gemacht hat.

  • Die Bundesregierung hat nur eine Strategie: Impfen und Warten und "die Wirtschaft" schonen.

    Ein Plan B für alle Opfer der Warte-Strategie, vor allem die Kinder, wird vermieden.

    "Covid gegen Null" ist krass diktatorisch. Denn in China



    -- gehen die Kinder seit fast einem Jahr zur Schule.



    -- Läuft das Leben, nach einer echten Quarantäne auch der Wirtschaft, längst wieder normal.



    --> Frage: Die Grundrechte sind in welchem Land durch Corona stärker eingeschränkt?

    Die Polemik des Herrn Geesterkamp kann nicht davon ablenken, dass es sehr wohl Alternativen zur Strategie 'Impfen und Warten' gibt.

  • Und wo ist bei diesem Geschimpfe der Lösungsansatz?

    Ich denke, niemand ist der Ansicht, dass die starken Einschränkungen, denen wir ausgesetzt sind, ohne gravierende Folgen bleiben. Schaffen wir diese Einschränkungen aber ab oder lockern sie zu sehr, wird das auch gravierende Folgen haben. Die Seuche ist doch nach wie vor Realität! Bis wir mit einem (jahreszeitlichen, also vorübergehenden) Absinken der Infiziertenzahlen ohne strikte Kontaktbeschränkungen rechnen können, wird es noch eine Weile dauern. Es muss also Maßnahmen geben, und, ja, die haben Nebenwirkungen. Wie heißt es so schön? Das Leben ist kein Ponyhof.

    Vielleicht weiß ich einen Lösungsansatz: Die Politik soll endlich gezielt Geld raushauen, um Bedürftigen zu helfen und auch, um dafür zu sorgen, dass genügend Impfstofffabriken aus dem Boden gestampft werden, damit zeitnah alle ihre Spritze kriegen. Dann ist der ganze Spuk hoffentlich vorbei.

    • @Ein alter Kauz:

      Es geht hier nicht um entweder/oder, sondern um sinnvolle Maßnahmen. Was hilft es die ganze Energie in die Umsetzung von Kontaktsperren zu investieren, wenn andereseits aufgrund von Personalmangel die Einhaltung von Hygienekonzepten in Altenheimen nicht überprüft wird?

      • @Martin_25:

        Was ist denn "die ganze Energie"?

        Ja, Altenheime brauchen auch mehr Personal. Auch, nicht stattdessen.

    • @Ein alter Kauz:

      Zustimmung, allgemein - aber der Spuk wird nicht so schnell vorbei sein, da das Virus munter mutiert.



      Eher werden wir regelmäßig mit immer neu angepassten Impfstoffen geimpft werden müssen.

  • Gallilei und Kopernikus waren auch eine "krasse Minderheit".

  • Däh&Zisch - Mailtütenfrisch Greift vor;)

    “ Grüner Corona-Protestantismus. taz.de/Gruene-und-...ssnahmen/!5749560/



    "Zensur findet nicht statt." steht im GG. Und das ist gut so. Aber muss eine Zeitung jeden Scheiß drucken? Rein tonn katosch warn. Durch übertriebenes Polemisieren und Diffamieren macht Thomas Gersterkamp die bedenkenswerten Gesichtspunkte seines Textes zunichte. Zitate gefällig?



    "Unter den 65- bis 79-Jährigen ist das Infektionsrisiko so niedrig wie bei Kindern unter 14 Jahren, " Das Risiko oder die Zahl der Infektionen? Zahl der Infektionen wäre plausibel, weil in der Altersgruppe die Vernunft zu Hause ist. Bald hat der Autor das Alter auch erreicht. [....] "für Angstmache empfängliches und von protestantischem Verantwortungsbewusstsein geprägtes Milieu interessiert sich wenig für die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung." Ich entscheide selbst, wer mich beleidigt. [....] "Selbst eine der physikalischen Logik folgende Kanzlerin und ein Arzt mit Tunnelblick, der ihre Schaltzentrale leitet, " [....] "Wie ein Missionar zieht Karl Lauterbach mit düsteren Prognosen durch die Talkshows und Twitter-Resonanzräume." [....] "Armin Laschet lässt sich mehrdimensionaler beraten als die Kanzlerin, " [....] "dass Eltern oder KleinunternehmerInnen einseitig belastet werden. Solche Statements kommen fast immer aus dem Umfeld der FDP " [....] "Die ältere Anhängerschaft ist geprägt von Angst – ein vertrauliches Papier des Innenministeriums belegt, dass diese seit einem Jahr gezielt geschürt wird." [....] Welches Innenministerium? [....] Der höhnende Abschluss:



    Grüner Corona-Protestantismus. taz.de/Gruene-und-...ssnahmen/!5749560/



    "Zensur findet nicht statt." steht im GG. Und das ist gut so. Aber muss eine Zeitung jeden Scheiß drucken? Rein tonn katosch warn.…

    & ff

    • @Lowandorder:

      Es wird ja auch jedet Scheiß über angebliche Coronaleugner oder Covidioten gedruckt, ungeachtet der Tatsache, dass es sich dabei z.T. um hochkarätige Wissenschaftler handelt. Boris palmer wurde niedergenacht, obwohl er in Tübingen mit seinen Maßnahmen bessere Resultate erzielt als Lockdownfanatiker. Die im Artikel angsprochene Versagen der Regierungspolitik bestehen, und die Frage besteht zurecht, wer da hurra schreit und teilweise dümmliche Regelungen und Versagen verteidigt.

      • @Martin_25:

        Nein, die Probleme kommen von den Landesregierungen. Die Vorgaben der Bundesregierung hätten die Pandemie gestoppt, wenn nicht die Landespolitik immer und immer wieder mehr gelockert und damit die Eindämmung der Pandemie verhindert hätte.

        Und die Coronaleugner und Covidioten sind leider keine Angeblichen.

        Ihre als Demos getarnten Pandemie-Verbreitungs-Treffen, bei denen Schutzmaßnahmen ignoriert wurden, waren der zweite Faktor, durch den die Pandemie im Herbst wieder außer Kontrolle geriet.

    • @Lowandorder:

      ff & weiter im Törn -

      “…Durch übertriebenes Polemisieren und Diffamieren macht Thomas Gersterkamp die bedenkenswerten Gesichtspunkte seines Textes zunichte. Zitate gefällig?



      "Unter den 65- bis 79-Jährigen ist das Infektionsrisiko so niedrig wie bei Kindern unter 14 Jahren, " Das Risiko oder die Zahl der Infektionen? Zahl der Infektionen wäre plausibel, weil in der Altersgruppe die Vernunft zu Hause ist. Bald hat der Autor das Alter auch erreicht. [....] "für Angstmache empfängliches und von protestantischem Verantwortungsbewusstsein geprägtes Milieu interessiert sich wenig für die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung." Ich entscheide selbst, wer mich beleidigt. [....] "Selbst eine der physikalischen Logik folgende Kanzlerin und ein Arzt mit Tunnelblick, der ihre Schaltzentrale leitet, " [....] "Wie ein Missionar zieht Karl Lauterbach mit düsteren Prognosen durch die Talkshows und Twitter-Resonanzräume." [....] "Armin Laschet lässt sich mehrdimensionaler beraten als die Kanzlerin, " [....] "dass Eltern oder KleinunternehmerInnen einseitig belastet werden. Solche Statements kommen fast immer aus dem Umfeld der FDP " [....] "Die ältere Anhängerschaft ist geprägt von Angst – ein vertrauliches Papier des Innenministeriums belegt, dass diese seit einem Jahr gezielt geschürt wird." [....] Welches Innenministerium? [....]



      &



      Der höhnende Abschluss: "Das (fiktionale) grüne Rentnerpaar sitzt derweil einsam zu Hause – und beruft sich im Dauerkatastrophenmodus auf seine ethischen Grundsätze."



      Wie gesagt: Ich entscheide selbst, wer mich beleidigt“

      kurz - Natalije - un nu - komms du! - 😱 -

  • Ich finde nicht, dass es dem Autor zusteht zu beurteilen, ob irgendjemand zuviel oder zu wenig auf die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung schaut. Das sollte dem "grünen Milieu" doch bitte selbst überlassen bleiben, zumal es in dieser Frage ja nun wirklich keine einfachen und eindeutigen Antworten gibt.

    Auch dass in diesem Gastbeitrag der Eindruck erweckt wird, dass die Angst vor Covid "gezielt geschürt" worden sei, geht aus dem zitierten "vertraulichen Papier" des Bundesinnenmisteriums nicht vor.

    Dort heißt es: "Die meisten Virologen, Epidemiologen, Mediziner, Wirtschafts- und Politikwissenschaftler beantworten die Frage «was passiert, wenn nichts getan wird» mit einem Worst-Case-Szenario von über einer Million Toten im Jahre 2020 – für Deutschland allein".

    Ist das Panikmache?

    Ich glaube nicht

    Kommentar bearbeitet. Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen.



    Die Moderation

    • @Totti:

      Das hier ist ein (Meinungs) Gastbeitrag. Solche gibt es viele hier auf taz.de und anderswo. Und in solchen Meinungsbeiträgen wird immer ge- und beurteilt, ja was denn sonst? Wie kommen Sie denn darauf, dass es dem Autor nicht zustehen könnte, eine Minung dazu zu haben, ob jemand zu viel oder zu wenig auf einen Sachverhalt schaut. Das begründet er. Selbstverständlich steht es jetzt Ihnen zu, dagegen zu argumentieren. Und das gelingt sicher am Besten, wenn man dem Autor nicht gleich Sympathien zur Querfront unterstellt.

      • @Karl B:

        Er begründet leider nicht, warum das "grüne Milieu" "zu wenig" auf die sozialen Folgen der Pandemiebekämpfung schaut, weil er uns (zum Glück) nicht sagt, was denn das richtige Maß wäre. Daher argumentiert der Autor wenig, polemisiert und provoziert dafür viel.

        Dabei entwirft er Schlagworte wie das der "Einheitsfront", dem ich ähnlich polemisch das der Querfront gegenübergestellt habe.

        Guten Abend

        • @Totti:

          Er hätte auch statt "zu wenig" "gar nicht" schreiben können, das wäre vielleicht ehrlicher, aber unhöflicher gewesen. Zumal es das Milieu ja hält wie Frau Merkel: es tut ihm/ihr schon "unendlich leid", was da mit Kindern aus bildungsfernen Familien, Selbständigen und anderen passiert, die vor den Trümmern ihrer Existenz stehen - es hat nur keinerlei Einfluss auf die Entscheidungen.

    • @Totti:

      Kritik darf also nur aus den eigenen Reihen geschehen? Dann wird es aber ziemlich still auf der Welt. Oder gilt das nur im Falle der Grünen? Und was, wenn der Autor sich dazurechnet?

    • @Totti:

      Fühlen Sie sich so stark angesprochen von der Kritik, daß Sie gleich die Quedrdenker-Keule hervorholen und in die Diffamierung abrutschen? Nehmen Sie sich der Sache doch mal aus einem anderen, als Ihren eigentlichen, Blickwinkel an. Dialektik sollte Ihnen ein helfender Begriff sein.

      • @Lars B.:

        Nee, grüner Rentner bin ich noch nicht, und angesprochen fühle ich mich ohnehin erst, wenn vom "grün-versifften Milieu" die Rede ist. Auf diesen häufig gelesenen Zusatz hat der Autor dankenswerterweise verzichtet.

  • Danke.



    Eine Stimme, die gehört werden sollte - wenn man im September nicht mit 20-25 Prozent AfD aufwachen möchte...

    • 2G
      20226 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      Die AfD steht in Wahlumfragen derzeit bei etwa 10 Prozent. Tendenz: Bestimmt nicht steigend. Die AfD ist eine Ein-Themen-Protest-Partei deren Thema (Zuwanderung) nicht mehr das politisch-gesellschaftliche Thema ist, das die meiste Aufmerksamkeit erlangt (momentan: Corona).

    • @Linksman:

      Das Gegenteil trifft zu: Wenn man diese Stimme mit ihren kaum belegten Unterstellungen groß in Tageszeitungen wirft, riskiert man, dass haltlose Unterstellungen, wie sie von der AfD zuhauf genutzt werden, zum akzeptiereten Diskussionsstil werden und damit der Wahlkampf der AfD befördert wird.

  • tolle Analyse - auf den Punkt. Vielen Dank.

  • RS
    Ria Sauter

    Der Artikel trifft genau den Kern!



    Leider sind solche Aussagen sehr,sehr selten und nur(wenn überhaupt) in der TAZ zu lesen.



    Das Licht am Ende des Tunnels, das immer wieder als Hoffnungsschimmer politisch dargestellt wird, könnte auch ein entgegenkommender Zug sein.



    Die Mehrheit ruiniert und auf Sozialleistungen angewiesen und niedergewalzt.

    • @Ria Sauter:

      > Die Mehrheit ruiniert und auf Sozialleistungen angewiesen und niedergewalzt.

      Das passiert, wenn wir versuchen, immer so viel zu öffnen wie grade geht, denn damit riskieren wir, dass Mutationen entstehen, gegen die die Impfungen nicht helfen.

      Und das würde uns mindestens einen ein Jahr längeren Lockdown einbrocken.

      • RS
        Ria Sauter
        @Arne Babenhauserheide:

        Das Virus wird sein Säckel packen und aus D verschwinden?



        Das dürfte kaum passieren in nächster Zeit.



        Sie scheinen in diesen Zeiten abgesichert zu sein, ansonsten wäre ein solcher Kommentar schwer zu verstehen.



        Sehr viele Menschen sind total am Ende.finanziell. Schreiben Sie denen doch mal tröstende Worte.



        So, wie bisher kann es nicht weitergehen!



        Das werden viele nicht überleben. Sie sind dann nicht an so ndern durch Corona gestorben.