piwik no script img

Berliner SchlossdebatteEs ist ein Kreuz mit dieser Kuppel

Noch in dieser Woche erhält das Humboldt Forum in der Berliner Schlossattrappe sein umstrittenes Kuppel­kreuz. Es darf wieder gestritten werden!

Berliner, schaut auf diese Kuppel. Bald bekommt sie ihr Kreuz Foto: dpa

Am Freitag wird es aufgestellt. Wenn die Windverhältnisse stimmen. Berlin hat sich lang nicht mehr um das Humboldt Forum in der fast fertigen Schlossattrappe gezankt, das trotz Corona noch in diesem Jahr peu à peu eröffnen soll. Wenn es aber seine umstrittene Kuppellaterne inklusive Kreuz bekommt, können die Windverhältnisse noch so günstig sein. Der Gegenwind aus der Berliner Stadtgesellschaft ist dem Humboldt Forum sicher – auch, wenn die Argumente seit langer Zeit ausgetauscht sind.

Viele BerlinerInnen, die ab Freitag das Schloss passieren, werden erstaunt sein, wie riesig dieses Kreuz auf einer der ohnehin größten und höchsten Kuppeln in Berlins historischer Mitte am Ende wirken wird. Zur Erinnerung: Insgesamt ist die so genannte Kuppellaterne zwölf Meter groß. Auf einer Balustrade stehen acht drei Meter große Cherubim, die eine Zenitkuppel tragen. Erst auf diese ist das insgesamt knapp fünf Meter hohe Kreuz inklusive Reichsapfel befestigt. Bei der originalgetreuen Rekonstruktion sind keine monarchischen Symbole wie Adler, Wappen und Kronen ausgelassen.

Auch das umlaufende Schriftband am Fuß der Kuppel durfte nicht fehlen. Auf diesem steht: „Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“

Die Kuppel gehört zu den letzten baulichen Veränderungen, die Kaiser Wilhelm Mitte des 19. Jahrhunderts am Schloss durchführen ließ. Das Schriftband, dessen Text fast noch ein größerer Skandal ist als das Kreuz selbst, war damals auch eine Reaktion der preußischen Machthaber auf die Revolution in Berlin 1848.

Ein Grundwiderspruch, der nicht zu lösen ist

Als 2003 der Beschluss des Bundestages kam, das Schloss wiederaufzubauen, wurde die Rekonstruktion der Kuppel zunächst ausgeschlossen. Im Ausschreibungstext des Architekturwettbewerbs 2008 taucht die Kuppel dann wieder auf. Der prämierte Entwurf Franco Stellas sah sowohl Kuppel als auch Kreuz vor. In einem selbstkritischen Online-Dossier des Humboldt Forums zum Kuppelkreuz, das sich seit Montag jeder im Internet ansehen kann, sagt der Architekt: „Ohne Kreuz hätte die Kuppel uns über seine Geschichte sogar Falsches erzählt.“

Was Stella weniger auf dem Schirm zu haben scheint: Das Humboldt Forum ist seit Jahren eine der Institutionen in dieser Stadt, die – um es euphemistisch auszudrücken – kritischer beäugt wird als jede andere. Schon lang weisen kritische Stimmen mit penetranter Hartnäckigkeit darauf hin, dass das Humboldt Forum den Grundwiderspruch, auf dem es baut, nie wird lösen können. Denn vor einem Vierteljahrhundert wusste noch niemand, warum Berlin dieses Schloss braucht und womit man es füllen könnte. Trotzdem begann der Landmaschinenhersteller aus Schleswig-Holstein, Wilhelm von Boddien, rund ums heutige Schloss eine erste Schlossattrappe aus gelben Plastikplanen zu bauen und plötzlich wider Erwarten einen Teil der Stadtgesellschaft und der Politik zu gewinnen.

Boddien hat seinen persönlichen Kalten Krieg entschieden: Die angebliche Wiedergutmachung des Abrisses der Schlossruinen im Jahr 1950 durch die SED-Diktatur und die Zerstörung jeglicher Erinnerung an die DDR an diesem Ort durch den Abriss des Palastes der Republik 2006 bis 2008. Erst sehr viel später, nämlich im Jahr 2002, fiel eine Entscheidung, die mit Boddien herzlich wenig zu tun hatte: dass im Schloss vor allem die außereuropäischen Sammlungen vom Museum für Asiatische Kunst und Ethnologischem Museum gezeigt werden sollen. Vielen BerlinerInnen erscheint diese bis heute völlig absurd: koloniale Raubkunst hinter preußischen Fassaden? Ein Kreuz auf einem Haus, das für Weltoffenheit stehen soll? Wie soll das zusammengehen?

Das Humboldt Forum hat profitiert

An dieser Frage reibt sich das Humboldt Forum nun seit über zehn Jahren. Und je mehr Kritik an ihm laut wurde – von mangelnder Reflexion der deutschen Kolonialgeschichte bis hin zu fehlender Provenienzforschung –, desto interessanter wurden auch die Veranstaltungen und Ausstellungen, die schon vor Fertigstellung der Ausstellungsräume aus dem Haus kamen. Ein Vorgeschmack auf die Präsentation der Lautarchive im Humboldt Forum zeigte etwa einen stillen Ausstellungsraum für die Zeremoniallieder der Navajo, die nach wie vor nicht gehört werden dürfen. Teile der Herkunftsgemeinschaften sehen die Lieder als konkrete Manifestationen höherer Mächte, die Außenstehenden gefährlich werden können. Auch ein Werkstattgespräch zur Ausstellung von 60 Objekten der Omaha zeigte: Das Humboldt Forum ist in den postkolonialen Diskurs eingetreten und mit Experten aus den Herkunftsländern seiner Sammlungen ins Gespräch gekommen.

Es ist also nicht verwunderlich, dass der Generalintendant des Humboldt Forums, Hartmut Dorgerloh, sich gut an die „leidenschaftliche Diskussion“ erinnert, die schon einmal ums Kuppelkreuz auf dem Schloss geführt wurde, nachdem sich sein Haus 2017 in einer Pressemitteilung für die Einzelspende bedankte, die das Kreuz möglich machte. Heute wie damals stehe das Humboldt Forum diesem Kreuz sehr kritisch gegenüber, so Dorgerloh. Er sieht es nun als primäre Aufgabe des Humboldt Forums, für „Transparenz, Kontextualisierung und Vermittlung“ zu sorgen.

Die Aufregung um das Schloss wird noch einmal sehr laut werden in diesen Tagen – und das ist so nachvollziehbar wie erfrischend. Immer wieder wird zu Recht das Argument laut werden, dass zusätzlich zu den von Boddien eingesammelten Spendengeldern das Schloss aus Steuergeldern finanziert wird – 31 Millionen Euro vom Land Berlin, schlappe 483 Millionen Euro vom Bund. Wie Kultursenator Klaus Lederer (Linke) werden viele sagen, dass das Kreuz „nahezu alles konterkariert, was das Humboldt Forum will“.

Und trotzdem: Es ist doch erstaunlich, wie ausdauernd die Architektur eines alten Gebäudes als produktive Reibungsfläche zu dienen in der Lage ist. Man könnte sich auch einfach darüber freuen, wie sich die Berliner Stadtgesellschaft noch immer darüber aufregen kann. Wer weiß, was aus dem Humboldt Forum geworden wäre, wenn es nicht ins Schloss gezogen wäre, sondern in einen modernen und neutralen Bau.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

49 Kommentare

 / 
  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    Denkmalpflege bedarf eines Denkmals.



    Schwere Entscheidungen, in jedem Fall:



    Die Dresdener Frauenkirche wurde aus der vor Ort als Mahnmal gegen den Krieg verbliebenen Ruine (mit umfangreichem Trümmerhaufen) rekonstruiert. Dagegen gab es - unter anderem - große Kritik, bezüglich der Authentizität des Gebäudes. Die Verwendung nenneswerter Mengen neuer Steine war bei dieser Rekonstruktion unvermeidlich.



    Beim Berliner "Stadtschloss" dagegen stand anstelle des Trümmerhaufens ein völlig anderes Gebäude. Die Bausubstanz wurde komplett neu errichtet. Der Anteil originaler Bauteile ist selbst im Außenbereich überschaubar. Mangels Erfordernis (und einem König als Nutzer) wurde die Gebäudestruktur im Inneren ohne historischen Bezug an die äußere Fassadengeometrie und Kubatur angepasst.



    Auf gut Denglisch: Kaufhaus meets Barock.



    Dabei sind wohl das Kreuz und die revanchistische Beschriftung fast noch die kleineren Probleme...

  • Nein, man kann sich nicht darüber freuen, wie sich "die Berliner Stadtgesellschaft" (wohl die intelektuelle Vorkämpferschaft eines radikalen Atheismus) über ein Kreuz aufregt.

    "Ein Kreuz auf einem Haus, das für Weltoffenheit stehen soll? Wie soll das zusammengehen?"

    Ganz einfach:

    Das Kreuz ist also ein Zeichen der Erlösungstat Jesu Christi, der ja auch in Anlehnung an diverse biblische Texte in einem bekannten Kirchenlied als "der Heiden Heiland" bezeichnet wird, weil er eben nicht nur Erlöser der Juden, also seines eigenen Volkes, sondern letztendlich aller Völker sein will. Während im alten Testament noch in den meisten Texten "der HERR, der Gott Israels" als zumindest vornehmlich einem Volk zugewandt erscheint, eröffnet sich im neuen Testament ein εὐαγγέλιον, also eine frohe Botschaft, für alle Völker, denn allen steht nun der Weg des Heils offen. Dass Gott in Jesus Christus Fleisch angenommen hat (vgl. z.B. Joh. 1) und welche Taten er, besonders durch sein Opfer am Kreuz, für die Welt vollbracht hat, kann unmöglich als Widerspruch zur Idee der Weltoffenheit verstanden werden.

    Wer Kreuz und Christentum nur im Zusammenhang ihres Missbrauchs für Machtanhäufung, Rassismus und Unterdrückung sieht, hat offenbar keine Kenntnis davon, was eigentlich die christliche Botschaft ist. Und jedes religiöse Symbol aus der Öffentlichkeit zu verbannen, ist sowieso kein Zeichen von Toleranz, sondern von Hass und Ausgrenzung.

  • Das Stadtschloss sieht aus wie das Alexa nur mit Pickelhaube. In seiner Hässlichkeit passt ja ganz gut da hin. Berlin war immer schon häßlich und peinlich. Über die Architektur der Preußen-Diktatur hat man sich damals schon lustig gemacht. Das originale Stadtschloss war daneben, seine Neuinterpretation ist es auch.

    • @Sandor Krasna:

      Sehe ich nicht so. Das Schloss ist ein ganz normales Barockgebäude. Was soll daran hässlicher sein als die Wiener Hofburg oder der Palazzo Del Quirinale? Man kann übrigens Demokrat sein und die Monarchie ablehnen, ohne die Replik hässlich zu finden.

      • @Suryo:

        Nur weil man den genannten Gebäuden den Baustil Barock auflabeln kann sind sie doch nicht in ihrer ästetischen Bewertung gleichzusetzen? Die Hofburg sieht ganz anders aus als der Quirinale palazzo, sie unterscheiden sich massiv in ihrer Bauköperform aber auch in kleinsten Details, die den Gesamteindruck der Gebäude verändern. Und um jetzt nicht auf alle diese Nuancen einzugehen vielleicht einfach mal ein Verweis auf das verstörendste Element des Berlner Schlosses, die Kuppel, die dem Gebäude Mitte des 19.Jhr zugefügt wurde. Die kann man doch in ihrer Form nur brutalstisch nennen, die hat nichts mit der schlichten Eleganz des Quirinalspalast gemein. Stadtschloss und Berliner Dom sind ausgesprochen häßliche Gebäude, da schmerzen dem Ästheten die Augen aber gut, so ist's halt nun mal, man wird halt das aushalten müssen, bis man die Preußenburgen eines Tages erneut sprengt.

        • @Colonel Ernesto Bella:

          Ich finde es in Gliederung und Farbe weiterhin nicht hässlich. Das Neue Palais in Potsdam dagegen war wahrscheinlich mit seiner absurden „Kuppel“ und den manieristischen Skulpturen schon im 18. Jahrhundert eine Bausünden. Dagegen ist die Replik doch relativ klar und schlicht. Immerhin wurde das Portal ja für hübsch genug für den Staatsrat der DDR befunden...

    • @Sandor Krasna:

      Da stimme ich Ihnen zu. Das paßt zu Berlin wie die Faust aufs Auge und der Deckel auf den Eimer. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn es anders gekommen wäre.

  • Solange andere Symbole in der Öffentlichkeit erlaubt werden, ist auch das Kreuz okay. Gleiches gilt für Inschriften. Ich für meinen Teil sehe solche Dinge nie, also es fällt mir nicht auf, weil es mir scheibegal ist.

  • Ich bin bewusst keiner Kirche steuerpflichtig, aber mich lässt ein Kreuz auf einem Dach, eine Kippa in Zürich-Wiedikon oder ein Muezzin in Mataram ziemlich kalt. Historie, Kultur, was auch immer, solange "die andere Seite" ebenfalls nach dem Prinzip "Neminem laedere" handelt, mir soll's recht sein.

    Btw.: Welcher der Kritiker geht denn am morgigen Pfingsmontag aus Protest zur Arbeit? Aha, dachte ich mir...

  • Schlimm diese ganzen Rekonstruktionen! Schade, dass die DDR es nicht geschafft hat alle Altbauten abzureißen. Wir sollten das jetzt zu Ende bringen und alle Gebäude vor Baujahr 1949 sprengen und durch Plattenbauten ersetzen, inkl. der Dresdner und Potsdamer Altstadt. Nachfolgende Generationen und Touristen werden uns danken, dass wir die Erinnerung an alles monarchiche beseitigt haben.

  • Und was soll denn das Sprüchlein: "Heute ist nicht damals" Geht's noch?



    Gerade deshalb gehören Kreuz und derlei Inschriften nicht dahin.

    • @denkmalmeckermalmensch:

      Ich ergänze noch: In den 90er Jahren gab es mal ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts gegen die Anbringung von Kreuzen in öffentlichen Schulgebäuden, um die Neutralität öffentlicher Gebäude garantieren.



      Daran hat sich nichts geändert.



      Ergo: Weg mit dem Riesenkreuz.

      • @denkmalmeckermalmensch:

        Das ist kein öffentliches Gebäude, das Neutralität einfordert.

        Es ist der kitschige Nachbau eines Stadtschlosses. Das Stadtschloss hatte nun mal eine Schloßkapelle mit einem Kreuz obendrauf.

        • @rero:

          Wie bitte? Kein öffentliches Gebäude? Das Humboldt-Forum wird aus Steuern finanziert und jeder kann reingehen, wenn es fertig ist.

          • @denkmalmeckermalmensch:

            Nun ist aber langsam mal gut mit Ihrem Kreuzzug. Was glauben Sie, wie viele alte Kirchen jedes Jahr mit Landes- und Bundesmitteln restauriert werden? Oder Synagogen? Und diese werden dann sogar noch tatsächlich als Gotteshäuser benutzt. Und? Es gibt keinen Konflikt, weil der Staat den Bau bzw. das Gebäude fördert, nicht die Religion dahinter. Noch viel mehr gilt das für die Schlossreplik. Und wo hört das überhaupt auf? Sollen dann die Skulpturen aus der antiken Mythologie auch nicht mit Staatsgeldern bezahlt werden und haben an öffentlichen Gebäuden nichts zu suchen?

  • Weil in unserer MODERNEN Zeit es einfach absoluter Unsinn ist, in derartiger Form in eklektizistischer Weise einen historisch erledigten und nicht legitimierbaren MACHTprotzbau als architektonischen Murks und Sammelsurium für Gaga-Royalisten mitten in die Stadt zu knallen und darauf noch diesen Sakralpomp zu setzen. Das Humboldt-Forum ist keine Kirche.



    Es ist ein ÖFFENTLICH finanziertes GEBÄUDE das weltanschaulich neutral zu sein hat.



    P.S.: Man lese auch mal, was Herr Andreas Kilb in der FAZ dazu schrieb.

    • 8G
      83191 (Profil gelöscht)
      @denkmalmeckermalmensch:

      Schon mal die Dresdner Altstadt gesehen? Wenn wir dort jedes öffentliche Gebäude mit einem Kreuz abreißen, siehts da aus wie 1945.

      Kultur hat ne Menge mit Geschichte zu tun.

      Weglassung hat ne Menge mit Verleugnung zu tun.

      Wenn es ein historischer Wiederaufbau ist, dann sollte er auch dem historischen Vorbild folgen. Egal ob uns die Historie gefällt oder nicht. Der Zweck historischer Rekonstruktion ist nicht sich an die aktuelle Weltsicht anzupassen.

      Und wo ich schon bei Dresden war:



      Warum ist es okay eine Kirche mittels öffentlichen Geldern wieder aufzubauen, aber nicht okay wenn es sich um das Schloß einer Dynastie handelt, dessen Geschichte sehr eng mit Religion verwoben ist.

      • @83191 (Profil gelöscht):

        Diese sogenannte Rekonstruktion ist und bleibt sowieso die versteinerte Geschichtsklitterung. Statt eines zeitgemäßen und architektonisch gewagten Neuentwurfs für die Zukunft dreht man das Rad rückwärts, um sich eine dämliche Postkartenfassade hinzustellen. Eine Kulisse mit Sakralpomp: lächerlich.

      • @83191 (Profil gelöscht):

        Hä? Inwiefern sind die Hohenzollern "eng mit Religion verwoben"? Sehr steile These. Die Adelsdynastie der von Schönborn war eng mit der Religion verwoben, die hatten nämlich jede Menge Bischöfe in ihren Reihen. Der Alte Fritz wollte jeden nach seiner Fasson selig werden lassen, auch seine Nachfolger hielten es eher mit der religiösen Toleranz. Wo Sie also diese Verflechtung sehen wollen, müssten Sie dann doch mal genauer erklären.

        • 8G
          83191 (Profil gelöscht)
          @Konrad Ohneland:

          Googeln sie Preußen Union

          Kurzfassung: Das war eine Verwaltungsstruktur der Kirchen in Preußen mit dem Preußischen König an der Spitze, jedenfalls bis 1918 ;-)

          Die Hohenzollern waren auch vergleichsweise Tolerant anderen Konfessionen oder Glauben gegenüber, aber Ordnung muss trotzdem sein ;-)

    • @denkmalmeckermalmensch:

      Wir brauchen eine öffentliche Kampagne gegen diesen Quatsch.

  • Man hätte sich ja wenigstens mal die Mühe machen können, den Bibelvers nachzuschlagen und zu schauen, worum es dabei eigentlich geht.



    www.bibleserver.com/EU/Philipper2



    “ Sondern in Demut schätze einer den andern höher ein als sich selbst. 4Jeder achte nicht nur auf das eigene Wohl, sondern auch auf das der anderen.” “ 5Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: [1] 6Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, [2] 7sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich.“

    Das ist natürlich alles unglaublich reaktionär, Gewaltverherrlichend und läutet mit Sicherheit die Theokratie ein....

    • @Suryo:

      Diesen Herrschaften waren diese Bibel-Sprüche genauso viel Wert wie einem Trump heute: Passend zur Bemäntelung der eigenen Heuchelei.



      Menschlichkeitssprüche als



      Machtsprüche der Obrigkeit für das Volk ...



      Schon mal über die Geschichte des Christentums nachgedacht?



      Nach 45 wussten die Bischöfe plötzlich angeblich, was Menschlichkeit sein soll... Angeblich!!



      Es war ja auch eben angesagt.

      • @denkmalmeckermalmensch:

        Und? Heute ist nicht damals.

        Was soll denn jetzt eigentlich ganz konkret negatives passieren? Was genau löst die Existenz des Kreuzes an dieser Stelle aus, was das Kreuz auf dem Dom ein paar Meter weiter nicht auslöst? Also so richtig konkret, im echten Leben?

        • @Suryo:

          Das Kreuz auf dem Dom war schon da. Der Dom gibt vor, eine Art Kirche einer bestimmten Glaubensrichtung zu sein. Auf Kirchen sind Kreuze, auf Moscheen der Halbmond usw, alles kein Problem. Das Kreuz auf der Schlossattrappe wird von den Steuergeldern ALLER mitbezahlt. Die Schlossattrappe gibt vor, ein Gebäude für alle zu sein und genau deswegen hat diese reaktionäre Demonstration auf diesem Dach absolut gar nichts verloren. Wieso kapieren Sie das nicht? Und so richtig konkret im echten Leben übrigens (den Spruch können Sie gleich zu dem Bibelzitat auf der Kuppel dazu schreiben.)

          • @Konrad Ohneland:

            Dee Wiederaufbau und erhalt der Kirchen wird auch von ALLEN bezahlt und kommt mitnichten aus dem Aufkommen der Kirchensteuer!

          • @Konrad Ohneland:

            Irgendjemand hat ja wohl das Geld für das Kuppelkreuz gespendet. Dann warten wir mal ab, ob noch so eine reiche Person aufkreuzt und für den Berliner Flughafen ein noch größeres goldenes Kreuz spendiert.

            • 8G
              83191 (Profil gelöscht)
              @denkmalmeckermalmensch:

              Der Flughafen ist kein Historisches Gebäude.

              Das Kreuz war historisch belegt auf dem Schloss.

              • @83191 (Profil gelöscht):

                Das mit dem Kreuz für den Flughafen war natürlich ein Witz: da steckt ja auch viel öffentliches Geld drin.

          • @Konrad Ohneland:

            Ich für meinen Teil betrachte das ganze nicht als reaktionär, aber ich hasse halt auch nicht generell Religion oder Glauben. Und nochmal: was konkret soll schlimmes passieren? Wird Berlin jetzt zur Theokratie? Werden andere Gläubige angegriffen? Atheismus verboten? Kehrt der Kaiser zurück? Ich denke, nicht. Und anders als Sie bin ich halt nicht so typisch deutsch, dass ich das Prinzip über das echte Leben stelle. Wo kein konkreter Schaden ist, wird das Ideal irrelevant.

            • @Suryo:

              Ich hasse auch nicht generell Religion oder Glauben, Sie unterstellen mir da was. Ich hasse alle reaktionären Versuche, unsere säkulare Gesellschaft wieder unter religiöse Symbole unterzuordnen. Das Kreuz auf dem Dach des Humboldtforums ist überflüssig wie eine Gabel im Arm. Das Rest gebäude ist doch auch nicht eins zu eins nachgebaut, warum also dieses Kreuz? Und nebenher gesagt: anders als Sie finde ich es nicht zielführend, andere als "typisch deutsch" und "Religionshasser" zu beschimpfen, bloss weil mir deren Meinung nicht passt. Ich finde, da packen Sie sich mal an der eigenen Nase, wer hier Schaden anrichtet.

              • @Konrad Ohneland:

                Hier wird aber nichts untergeordnet. Woran machen Sie das denn fest? Und genau das ist der Kern meiner immer noch unbeantworteten Frage. Wo wird hier was konkret, im echten Leben und nicht nur auf der Ebene luftiger abstrakter Ideale, wem untergeordnet?

                • @Suryo:

                  Ihr Schlussfrage lässt jeden ganz entzückt auflachen: "Wo wird hier was konkret, im echten Leben und nicht nur auf der Ebene luftiger abstrakter Ideale, wem untergeordnet?"



                  Die Preußenherrscher waren bis 1918 die Obermacker der ev. Kirche. Darum das Megakreuz und der Unterwerfungsspruch an der Kuppel.



                  Da dieser Kaiser schlussendlich nach dem vergeigten 1. Weltkrieg seine Macht abgeben hat - erst alles verka..., dann abgehauen - hat dieser Machtanspruch auf einem Museumsgebäude mit diesem zusammen gestümperten Fassadenstil nichts zu suchen.

                  • @denkmalmeckermalmensch:

                    Ach so, es geht ihnen darum, 102 Jahre nach der Abdankung der Hohenzollern nochmal ein Signal zu senden? Aber wozu? Steht denn die Wiedereinführung der Monarchie zur Debatte?

                    Nochmal, wir debattieren hier auf unterschiedlicher Ebene. Sie vertreten den deutschen Idealismus, für den Abstrakta wichtiger sind als reale Phänomene, ich bin da pragmatischer. Da das Kreuz außer Symbolik - die Sie ihm geben, ich nicht! - keine konkreten Auswirkungen hat, sehe ich es gelassen. Und es ist ja nun auch nicht so, als seien diese Repliken eines um 1840 geschaffenen Kreuzes - lange vor Wilhelm II. - nun ein einzigartiges Symbol der Unterdrückung wie das Hakenkreuz. Jedenfalls auch nicht mehr oder weniger als jedes andere Kreuz.

                    • @Suryo:

                      Urkomisch. Erst diese ganze historistische Stümperei rechtfertigen bis hin zur Bibelexpertise und dann so'n Gurkenwitz mit Idealismus. Davon verstehen Sie doch rein gar nichts. Siehe: "Da das Kreuz außer Symbolik - die Sie ihm geben, ich nicht! - keine konkreten Auswirkungen hat,...:" Achso: Für die Symbolik haben Spender Millionen ausgegeben, damit sie SOGAR BEI IHNEN ohne Auswirkung sein soll ??? Ich bin völlig begeistert von Ihrer Volte. Das geht bloß einfach doch viel billiger in Plastik usw.: Fragen Sie mal in Babelsberg - Kulissenbau. Sagen Sie das doch bitte unbedingt den Spender/innen. Vorher zitieren sie noch die Bibel und dann so was? Sie verstehen sich selbst nicht mehr..



                      Sie erklären damit das Ganze zum sinnlosen Motivpark ... Sie sind mit BRAVOUR genau da angekommen, wo Sie auf gar keinen Fall hinwollten. BRAVISSIMO.



                      Es gibt übrigens, um Ihrer nächsten Verdächtigung gleich vorzubeugen, sehr ansehnliche Schlösser IN ECHT: in restauratorischer Hinsicht überzeugend, eben kein Fake.

                      • @denkmalmeckermalmensch:

                        Es gibt auch sehr anschauliche Repliken, über die seit Jahren null Gewese gemacht wird: Braunschweig und Münster zB. Aber in Berlin wird sich halt an allem aufgegeilt, auch an dieser Debatte „der Stadtgesellschaft“...

                      • @denkmalmeckermalmensch:

                        Ich verstehe nicht, was Sie nicht verstehen.

                        Also:

                        Ich halte das Kreuz für völlig harmlos, es hat keine konkreten negativen Auswirkungen und der Spruch kann auch ganz anders interpretiert werden, als es oberflächlicherweise getan wird. Das ausgebene Geld stört mich nicht, weil es erstens kein staatliches Geld ist, zweitens nicht meins. Ich sehe einfach kein echtes Problem, bzw. wenn, dann eben nur auf rein ideeller Ebene. Diese halte ich hier für vernachlässigbar.

                        Sie lehnen das alles ab, weil es sich mit Ihren persönlichen Idealvorstellungen nicht verträgt, wobei es ihnen völlig egal ist, ob diese IdealVerletzungen so in der Wirklichkeit tatsächliche Auswirkungen haben. Die ideelle Ebene ist für Sie wichtiger als die konkrete. Die Tatsache, dass dieses Kreuz nicht die geringste Wirkung auf der Realebene hat, halten Sie für vernachlässigbar. Und da Sie sich auf der rein ideellen Ebene bewegen, die vom echten Leben unberührt bleibt, können Sie keine Zugeständnisse machen oder Kompromisse schließen, für Sie ist das Kreuz ungeachtet echter Wirkungen schlecht, nachgerade böse. Das ist purer deutscher Idealismus.

                        • @Suryo:

                          Bevor Sie sich noch weiter in irgendwelchen unsinnigen Spekulationen über Idealismus, Ideelles und Konkretes verlaufen, empfehle ich Ihnen eine Flasche kühles Wasser und viel Vergnügen beim Weitertrollen.

  • Wen Kreuz und dummer Spruch stört, kann das fixieren:

    www.openpetition.d...uung#petition-main

  • Ich war, bin und werde sein gegen den Neubau des Berliner Stadtschlosses. Und Punkt.

  • Diese Preußen-Disneyland-Fassade des Humboldt-Forums ist ein unerträglicher Angriff auf den gesunden Menschenverstand. Jetzt noch diese Inschrift eine Verhöhnung der Plurikulturalität der Menschheit, wie überhaupt



    diese Preußen-Kaiser-Christentümelei.

    Zugleich stand den Namensgebern Humboldt nichts ferner als diese arrogante Überhöhung des "eigenen Glaubens".

    Alexander von Humboldt hatte die Größe noch als alter Herr gegen die Unterdrückung der Freiheitsbestrebungen in Preußen zu protestieren und jetzt klebt man seinen Namen an diese historistische Betonfassade.... FURCHTBAR.

    • @denkmalmeckermalmensch:

      Es sei noch ergänzt, dass dieser preußische Staatsprotestantismus von Grund auf antisemitisch durchseucht war, wie die Wilhelms und Konsorten...

  • Mit hat die nordöstliche Fassade des Schlosses eigentlich am besten gefallen, da sie als einzige eine geschichtliche Entwicklung aufgezeigt hätte. Meinetwegen auch mit Reliken des Palastes.

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Reibung erzeugt Wärme.



    Diese Wärme (gedanklich) kann dann auf die im Humboldtforum installierten Ausstellungen oder Konzerte(Schlüterhof) geleitet werden. Mir ist das Kreuz Wumpe. Wenn der aktuelle Scheiß vorbei ist und das HF voll eröffnet ist, es von Leben geflutet wird, find ich das jut.



    Mal wieder in die Stadt war in den letzten Jahren immer Alex raus, hochlaufen, rumlaufen, äugen und über Inselbrücke, Märkisches Ufer(leichtes versacken auf'em Kahn) und rinn in die S-Bahn.



    Klar, habe ich den Palast in allen möglichen Festivitäten mit erlebt. War och jut. Innen drinne. Architektonisch war det Ding ein Jraus!!



    Was mir wütend macht is, das die ORIGINAL Gläserne Blume, die hätte durchaus restauriert werden können, keinen Platz im HF gefunden hat.Da war wohl der Geldadel o. Politadel zu einflußreich.



    Soll da nicht irgendwann eine unterirdische Magistrale von der Museumsinsel zum HF führen? Jeil!

    • 0G
      05158 (Profil gelöscht)
      @05158 (Profil gelöscht):

      Ergänzung1



      Für Interessierte:

      www.stadtbild-deut...org/forum/gallery/

      • 0G
        05158 (Profil gelöscht)
        @05158 (Profil gelöscht):

        Ergänzung2



        Nochmal für Zugereiste;-):

        de.wikipedia.org/w...alast_der_Republik

  • Das Humbold Forum ist doch wirklich unwichtig. Hauptsache die Fassade sieht gut aus. Zumindest drei Seiten sind sehr gelungen.

    Bedauerlich ist natürlich der Restaurantaufsatz, den man von der Breite Straße erkennen kann.

  • Skandal! Friede der alten preußischen Hütte, Krieg den Palästen der Republik!

    Die Linke kann eigentlich erst dann zufrieden sein, wenn das Schloss abgerissen und der Palast der Republik originalgetreu wieder aufgebaut wurde. Die Erinnerung an die DDR ist allemal wichtiger als der lästige, kreuzförmige Fingerzeig auf die 2000 Jahre währende Geschichte des christlichen Abendlandes.

    • @Winnetaz:

      Die Moderne Technik wird es möglich machen Kreuz und Spruchband interaktiv adaptiv zu gestalten.



      D.H. Das Teil wird ans Forsainstitut gekoppelt und repräsentiert dann die allgemein herrschende Stimmung:



      Wird Supersonic-Fähnlein im Politwind Söder Kanzler, bleibt es wie´s ist, kommt die Grün-Linke, rutschen die Arme Herab und greifen nach Laserpointer und Dinkelähre, kommt Dunkeldeutschland, reicht es die Kreuzarme anzuwinkeln...