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Kriminalität und HerkunftVon öffentlichem Interesse

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Die Herkunft von Tätern verschweigen? In der Einwanderungsgesellschaft ist das aussichtslos und selbstschädigend für Medien.

Eine Frage der Herkunft? Polizeirazzia gegen eine Shisha-Bar in Bohum Foto: dpa

G ewalttaten von Ausländern werden in deutschen Medien nicht verschwiegen, sondern sogar völlig überdimensioniert dargestellt. Das ergab eine Studie des Journalismusforschers Thomas Hestermann, die vorige Woche veröffentlicht wurde. Wenn die Herkunft eines Tatverdächtigen genannt wird, dann sei er in rund 90 Prozent der Fälle Ausländer. Mit der polizeilichen Kriminalstatistik habe das nichts zu tun. Dort liege der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger bei Gewalttaten um die 30 Prozent.

Diese Überfokussierung hat nachvollziehbare Gründe. So lösen spektakuläre Ereignisse meist zahllose Folgeberichte zu ähnlichen Vorgängen aus. Das gilt gleichsam für AKW-Unfälle, Überschwemmungen und spektakuläre Straftaten – wie etwa die beispiellose Massenbelästigung von Frauen in der Kölner Silvesternacht 2015/16. Seither haben Straftaten von Ausländern, insbesondere Sexual- und Gewalttaten, per se einen erhöhten Nachrichtenwert.

Zudem machen rechte Proteste wie in Chemnitz oder Kandel die Diskussion über die Tat zum Politikum. Regionale Kriminalität bekommt so überregionale Bedeutung. Spätestens hier nimmt auch ein in dieser Frage zurückhaltendes Medium wie die taz an der Überthematisierung von Ausländerkriminalität teil.

Wichtig ist die Studie von Hestermann vor allem deshalb, weil sie dem rechten Narrativ von der „Lückenpresse“, die angeblich gezielt Straftaten von Ausländern verschweigt, die Grundlage entzieht. Wenn die Zahlen das Gegenteil beweisen, müsste die Diskussion eigentlich zu Ende sein.

„Fatale Fehlentscheidung“ im Pressekodex

Kontraproduktiv ist deshalb die Forderung Hestermanns und der Neuen Deutschen Medienmacher, die Herkunft von Tatverdächtigen in der Regel nicht zu nennen – um keine Vorurteile zu schüren. Obwohl in der Praxis das Gegenteil stattfindet, wird so das Narrativ der Rechten bedient.

Dennoch ist die Kriminalität von Zuwanderern ein integrationspolitisches Thema von öffentlichem Interesse

So kritisiert Hestermann den Deutschen Presserat, weil dieser 2017 den Pressekodex änderte. Bis dahin hieß es in der Selbstverpflichtung, dass die Herkunft von Tatverdächtigen nur dann genannt werden soll, „wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht“. In der neuen Version heißt es, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe könne bereits dann erwähnt werden, wenn ein „begründetes öffentliches Interesse“ bestehe. Hestermann sieht in der Orientierung am „öffentlichen Interesse“ eine „fatale Fehlentscheidung“.

Es ist aber keine Fehlentwicklung, sondern liegt im Wesen von Medien, dass sie sich am Interesse ihres Publikums orientieren. Medien sind Informations-, Meinungs- und Unterhaltungsdienstleister. Medien stehen auf der Seite des Publikums, zum Beispiel wenn Regierungen relevante Informationen geheim halten wollen. Eine „fatale Fehlentscheidung“ wäre es deshalb eher, wenn Medien ausdrücklich Informationen weglassen, die große Teile des Publikums interessieren.

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Wir leben in einer Einwanderungsgesellschaft. Die Integration der Zuwanderer ist von großem öffentlichen Interesse. Finden sie Arbeit? Werden sie gleichberechtigt an gesellschaftlichen Prozessen beteiligt? Für die Akzeptanz von ökonomischer und humanitär bestimmter Einwanderung ist aber auch relevant, ob Einwanderer überproportional oft kriminell werden.

Die Sorge ist auch nicht aus der Luft gegriffen. Bei Sexual- und Gewaltdelikten sind zum Beispiel Geflüchtete im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil rund achtmal überrepräsentiert. 2 Prozent der Bevölkerung stellen laut Bundeskriminalamt 15,9 Prozent der Tatverdächtigen bei Vergewaltigungen und 14,3 Prozent bei Tötungsdelikten. Das kann man zwar soziologisch erklären, aber eben nicht einfach ausblenden.

Integration geht alle an

Natürlich ist hier stets entgegenzuhalten, dass die allermeisten Flüchtlinge nicht kriminell werden und Einwanderung unter dem Strich eine Win-win-Situation ist. Dennoch ist auch die Kriminalität von Zuwanderern ein integrationspolitisches Thema von öffentlichem Interesse. Es geht ja nicht nur um die Befürwortung oder Ablehnung von Zuwanderung, sondern auch um die Qualität der Integrationspolitik.

Zwar hilft die Kenntnis der Herkunft eines konkreten Tatverdächtigen nur wenig bei einer fundierten Einschätzung des Gesamtphänomens. Hierfür sind differenzierte Statistiken sicher hilfreicher. Allerdings wird eine öffentliche Debatte eben nicht nur anhand abstrakter Zahlen geführt, sondern erfasst auch konkrete und damit anschauliche Fälle.

Und genau deshalb richtet sich bei spektakulären Sexual- und Gewalttaten das Augenmerk sofort geradezu zwanghaft auf die Herkunft der Tatverdächtigen. Die einen geifern: „sicher war es wieder ein Kulturbereicherer“, die anderen bangen: „hoffentlich war es kein Geflüchteter“.

Selbst wenn Polizei und Medien diese Information verweigern, lässt sich so die Diskussion nicht stoppen. Irgendwann redet doch einer der Beteiligten und die Herkunftsangabe landet sofort bei Facebook oder Twitter – die dabei seriöse Medien als Informationsquelle ersetzen und sogar noch glaubwürdiger erscheinen.

Die Diskussion über „Ausländerkriminalität“ wird es in einer Einwanderungsgesellschaft immer geben. Die Medien sollten in dieser Diskussion aber den Malus vermeiden, dass sie nicht mit offenen Karten spielen. Sie nähren sonst den Zweifel, dass noch viel mehr verschwiegen wird, um feindselige Stimmung gegen Ausländer zu vermeiden.

Wenn Medien durch Selbstbeschränkung versuchen, Vorurteile gegen Migranten zu verhindern, schüren sie letztlich nur doppelte Vorurteile – gegen Migranten UND Medien.

Die Medien sollten erklären, was medial passiert, und nicht versuchen, Informationsflüsse ­gegen das öffentliche Interesse zu steuern. Denn es ist aussichtslos und selbstschädigend.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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48 Kommentare

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  • Teil II.

    Aufklärung hilft gegen die Dummheit der Gutmenschen!



    {…}

    Hinzu kommen zahlreiche persönliche Beobachtungen und Erfahrungen mit der zunehmenden Kleinkriminalität. Gleiches gilt so auch mit den Erlebnissen meiner erwachsenen Kinder und Verwandten mit wiederholten Taschendiebstahl, so während der S-Bahnfahrt und auf dem U-Bahnhof Bismarckstraße im Bez. Charlottenburg. Meine Söhne verhinderten den Diebstahl eines Smartphone während der Fahrt durch eine Jugendbande.

    Meiner Bekannten wurde im U-Bahnhof fast ein ganzer Monatslohn aus der verschlossenen Tasche gestohlen. Persönlich erlebte ich die Festnahme eines Jugendlichen im Lidl-Markt, nahe U-Bahnhof Ullsteinstraße und den wiederholten Diebstahl von Textilien im Einkaufszentrum am Tempelhofer Hafen. Weiterhin, die erfolgreiche Flucht von jugendlichen Ladendieben, so bei der Rossmann-Filiale am Mariendorfer Damm und die Festsetzung eines Ladendiebes bei Edeka, nahe am U-Bahnhof Westphalweg in Tempelhof.

    PS: In früheren Jahren führte ich auch diesbezügliche Gespräche, u.a. mit dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Marx (CDU) und mit Beamten im Revier Rollbergstraße.

  • Teil I. von II.

    Aufklärung hilft gegen die Dummheit der paternalistischen Gutmenschen!

    Entgegen der offiziellen Behauptungen aus der gebeugten Statistik der regierenden Politik: Die zunehmende Kriminalität ist die Berliner Realität!

    Herr Christian Rath, auch sie sollten die Haftanstalten der Großstätte persönlich besuchen und sich mit der sozialen und ethnischen Herkunft der Mehrheit der Inhaftierten ernsthaft beschäftigen. Zudem wäre ein persönlicher Besuch der sozialen Brennpunkte und ein Gespräch mit den diensthabenden PolizistInnen der zuständigen Polizeiabschnitte empfehlenswert.

    Seit den 1970er Jahren verfüge ich auch über praxisnahe Informationen und einen persönlichen Einblick in die Kriminalitätsentwicklung (nicht nur) in Westberlin und nach 1989/1990 in ganz Berlin. Mehrere Jahre war ich auch mit der Berufsausbildung und Berufsvorbereitung von lernbehinderten und sozial verhaltensgestörten Jugendlichen beschäftigt.

    Zudem wohnte ich etwa 15. Jahre im sozialen Brennpunkt Berlin-Neukölln, nahe Flughafenstraße und Rollbergstraße. Nicht nur im Stadtbezirk Neukölln machte ich nach 1990 persönliche Erfahrungen mit der zunehmenden Drogenkriminalität. So in Parkanlagen, im Wohnheim der Erlanger Straße und auf dem Kinderspielplatz, tagsüber auf U-Bahnhöfen und beim offenen Straßenverkauf nahe vom Rathaus Neukölln, so in den Seitenstraßen der Karl-Marx-Straße. Zudem diente der Hermannplatz und dortige U-Bahnhof als Anlaufstelle und Umschlagsort für Drogen, analog so auch der U-Bahnhof Yorkstraße. {…}

    Fortsetzung, Teil II.

  • Verleumdung oder Wahrheit?

    »Kriminalitätsstatistik. Migranten sind zehnmal öfter mordverdächtig.

    Von Christoph Schwennicke im CICERO am 17. Dezember 2019.

    Unter Journalisten ist umstritten, ob die Herkunft eines Straftäters für die Berichterstattung relevant ist. Dabei spricht die Statistik für sich: Da Migranten überproportional häufiger bei Schwerverbrechen tatverdächtig sind, ist das sogar unverzichtbar. Ein Plädoyer dafür, zu sagen, was ist.« –

    Vgl. www.cicero.de/inne...as-hestermann/plus

  • Hesterkamp:



    2014 fast nirgends

    2017: "Damit werden ausländische Tatverdächtige 2017 in Fernsehberichten 25Mal so häufig erwähnt, wie es ihrem statistischen Anteil entspricht."



    2019: 2019 verweist fast jeder dritte Fernsehbeitrag zu Gewaltkriminalität auf die Herkunft der Tatverdächtigen (31,4 Prozent).



    2019 gibt es eine breit angelegte Kampagne der Polizeien gegen die Clan-Kriminalität. Erster Höhepunkt Ibrahim Miri. Siehe dazu das Gutachten von Mathias Rohe zu Clan-Kriminalität in der ZDF-Doku Juni 2019-06 "Die Macht der Clans - Die Dokumentation zum Spielfilm „Gegen die Angst“": "diese Clans in ihrer Herkunftsgesellschaft ganz unten gewesen seien und sozial verachtet, diskriminiert worden seien. Sie hätten gelernt so zusammenzuhal-ten, zu wachsen und sich ihre Anerkennung und ihren Status zu erkämpfen".



    Mathias Rohe: "Wir haben hier einen Konflikt zwischen den Rechtsnormen Deutschlands und den Sozialnormen, in denen diese Leute groß geworden sind."



    Das zeigt wie wichtig das Thema Citizenship und Bürgerrechte in den arabischen Ländern ist.

  • Zur Einordnung der Aussage ´A verübte X an B in Frankfurt´ ist für viele nicht X (was geschah) ausschlaggebend, sondern die Herkunft von A und B.



    Wenn also außer X bloß die Herkunft von A und B genannt wird, so ist dies lediglich Sarrazinenfutter. Tatsächlich informativ im Sinne einer gesellschaftlichen Einordnung wäre es auch soziale u.a. Hintergründe gleichberechtigt zu erwähnen. Blos da wäre das Gemecker mindestens genauso groß.



    N.B: Wer wäre Migrationshintergründiger, wenn A(ntonio) und B(odo) jeweils Frankfurtgebürtig sind, bloß mal Main und Oder, die Tat in West- oder Ostfurt passierte?



    Vielleicht sollte einfach nachgedacht werden, welche Info für die Einordnung von X relevant ist - also ob eines Täters Kartoffel, Spaghetti oder Kebap Ahnen genauso für die Tatbewertung relevant sind wie seine Statur, Haarpracht oder Mundhygienezustand.

  • Es kann doch hier gar nicht um „Weglassen von Informationen“ gehen. Wenn die Herkunft eines Täters völlig unerheblich für die Tat ist, dann kann die Nennung der Herkunft des Täters auch keinerlei relevante Information darstellen. Dagegen wird in der grundlosen Nennung der Herkunft eines Täters regelmäßig ein Verstoß gegen Art. 3 GG zu sehen sein.

    • @Rainer B.:

      Was relevant ist, kann der jeweilige Leser doch selbst entscheiden, das muss der jeweilige Journalist nicht im Wege einer Vorzensur entscheiden.

      • @Lockenkopf:

        Nöö - eine Information liegt grundsätzlich immer ausserhalb des Ermessens desjenigen, der sie bekommt.

  • Die Regel wurde in den Pressekodex im Anschluss an die Springer/REP-Kampagnen der frühen 90er unter dem Eindruck von bundesweit stattfindenden tödlichen Brandstiftungen und pogromartigen Zuständen in Rostock-Lichtenhagen aufgenommen. Aus gutem Grund. Dass die Rechten schon immer dagegen agitiert und mit Social Media nun den perfekten Volksempfänger geliefert bekommen haben, um Druck auszuüben, kann eigentlich nicht als Begründung dafür herhalten, nun einen Kotau zu vollziehen, anstatt Aufklärung über Sinn und Hintergründe der Regel zu machen. Die Rechte treibt mit ihren Kampagnen die Presse vor sich her. Der DJV knickt vor Desinformation und gefühlter Wahrheit ein.

  • Die veröffentlichte Statistik ist ziemlich klar in der Information, dass der Anteil von Ausländern bzw. Flüchtlingen bei Straftaten überproportional hoch ist.



    Das ist kein Grund für Ablehnung dieser gesellschaftlichen Gruppen. Aber ist eine Information, die man nicht verheimlichen soll und die bei rechtsstaatlichen Handeln berücksichtigt werden sollte.



    Aber ich bezweifle den Sinn, dass jede Straftat mit Hinweis auf die Nationalität publiziert werden soll.

    • @alterego:

      Im gegenteil! Die Statistiken sind wichtig. Sie zeigen auf, wo handlungsbedarf besteht. Wie sieht beispielsweise die soziale Situation der Gruppen aus, in denen sich ein hoher Prozentsatz an Tätern findet? Ist dort beispielsweise die Armut besonders hoch?

      Und ja, die Einzelnews, der einzelne Hinweis ist wertlos. Und wenn die gleiche Zeitung, das gleiche Medium dann auch noch bei den Hintergründen und Ursachen wegschaut, dann sind diese oft nur Gerüchtemultiplikatoren.

  • Wie kommt der Verfasser zu folgender Aussage?



    "Bei Sexual- und Gewaltdelikten sind zum Beispiel Geflüchtete im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil rund achtmal überrepräsentiert. "



    Es gibt sehr viele illegale Migranten in Deutschland, auch Reisende begehen Straftaten. Dass daher sog. Nicht-Deutsche bei Sexualdelikten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (übrigens auch dort nur beim sog. "Grapschen") statistisch häufiger vertreten sind, hat viele Gründe, kann aber nicht so hoch gerechnet werden, wie das hier geschieht.

    • @Monika Frommel :

      Leider leider gibt es auch eine aussagekräftige Statistik über ausländische Verurteilte:

      www.destatis.de/DE...e-verurteilte.html

      Die Zahlen sind nicht gerade ermutigend.

      Bei Mord und Totschlag liegt der Anteil der verurteilten Ausländer laut dieser Statistik bei 45,9%, bei sexuellem Übergriff sexueller Nötigung/Vergewaltigung bei 44,3%.

      Die Zahlen haben mich ziemlich erschreckt.

      Die PKS spricht ja auch immer nur von Verdächtigen, hier geht es ausnahmsweise mal um Verurteilte.

      Ich bin gerne bereit mich belehren zu lassen, aber diese Zahlen sprechen ein anderes Bild als Ihr Kommentar.

      • @Johannes Bauer:

        Mit dem Aufsplitten der Zahlen anhand dieser einen Trennlinie ist man den Rechten dann aber auch schon ein wenig auf den Leim gegangen. Es gibt treffendere Kriterien zum Bestimmen der (statistischen, also theoretischen) Kriminalitätsneigung einer Person als ihre Herkunft, vor allem reicht ein Kriterium allein dafür wohl nie aus. Man muss nicht über jedes Stöckchen hüpfen.

  • Es gibt so viele Eigenschaften einer Person, die interessant sein könnten: Welches Alter? Welches Geschlecht? Welcher Schulabschluss? Welcher Beruf? Oder etwa arbeitslos? Welche Religion? Parteizugehörigkeit? Spricht die verdächtige Person Hochdeutsch oder Dialekt?



    Warum soll also gerade die Herkunft genannt oder nicht genannt werden? Das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Man kann Menschen in so viele schöne Schubladen einsortieren und dann seine Vorurteile pflegen....

    Mein Vorschlag: Medien sollten grundsätzlich neutral von "einer verdächtigen Person" berichten. Oder einer "TäterIn", falls die TäterInnenschaft schon bewiesen sein sollte - in dubio pro rea...

    Übrigens hat unser taz-Autor in diesem Beitrag gaaaanz schlecht gegendert. Man bekam unwillkürlich den Eindruck, dass nur Männer VerbrecherInnen sein könnten, was die Polizeistatistik absolut nicht hergibt. Es heisst natürlich "AusländerInnenkriminalität".

    • @Winnetaz:

      Wieso macht Religion ( bei der Täterzuordnung von z.B. Sexualverbrechen) für Sie Sinn, die Herkunft jedoch nicht? Ist religiös motivierte Erziehung in Afghanistan vergleichbar mit einer solchen in Japan?

    • @Winnetaz:

      Weil manche Straftaten nun einmal völlig unabweisbar stark mit der Kultur des Täters korrelieren. Auf Geheiß der Eltern die eigene Schwester umzubringen, auf dass sich die Familie in der Community wieder sehen lassen und ihre "Ehre" wiederhergestellt werde, ist nun einmal ein Phänomen, dass es in den meisten europäischen Kulturen schlicht und einfach nicht gibt. Als vor Jahren eine junge Jesidin von ihren Brüdern ermordet wurde, berichtete taz davon, dass in deutsch-jesidischen Internetforen jesidische Jugendliche kommentierten, dass das Opfer "doch gewusst habe, was dann bei uns passiert". Auch der Gutwilligste muss nun einmal zugeben, dass es so etwas wie Familienehre und einen community-internen Codex, der Mord zur Wiederherstellung dieser Ehre verlangt, in der deutschen, schwedischen oder portugiesischen Kultur einfach nicht gibt. Jeder Ehrenmord ist damit ein Integrationsversagen und beweist, dass die Täter eben immer noch die Wertvorstellungen ihrer Herkunft(skultur) über die hiesigen stellen.

  • verfassungsblog.de...echse-der-pandora/

    Viele der Bedenken, die Herr Singelnstein in dem Artikel äußert, dürften auf den nicht sehr originellen Vorschlag von Herrn Rath auch zutreffen. Schlechter Journalismus in der taz, unsauberes Argumentieren mit Statistiken. Sehr naiv zu glauben, dass es den "Ausländern" helfen wird, wie vorgeschlagen zu verfahren. Ähnlich hilfreich dürfte es sein, Donalds lügen mehr Aufmerksamkeit zu schenken um seine Wiederwahl zu verhindern.

    • @diapontisch:

      Yep!

    • @diapontisch:

      …anschließe mich - es ist - lausig •

  • Also u.U. hab ich's überlesen, aber sollte die logische Schlussfolgerung dieses Artikel nicht sein, dass es jedesmal deutlich platziert wird, wenn der Täter die deutsche Staatsbürgerschaft hatte?

    Ich würd ja noch nen Schritt weitergehen und sein Geburtsland - Bayern, Schwaben, Sachsen - aufführen, das könnte sehr erhellend sein.

    • @BigRed:

      Mein Kollege Behördenleiter - interessierte sich einst vor allem für die Kindergartenzensur.

      kurz - Meine Fresse.



      Es lebe das Interesse.



      Daß aber - Erkenntnis & Interesse -



      Mal zu einer Rechtsnorm inne taz mutieren würde. Gellewelle.



      Das hätte sich die alte Hütte Jürgen Habermas für eins seiner Hauptwerke selbst auf seine alten Tage - nicht träumen lassen.

      unterm——-



      Bekannte Höschenschnüffler - Mutti & Co. - interessieren sich vllt ja dazu noch vorrangig für die Höschenfarbe - wa!



      Alles ausbaufähig.



      &



      Schon Überschrift & öh Inhalt zeigen ja mehr als deutlich:



      Soo - Karo einfach. Quadratisch - Praktisch - Kack. Geht’s - Ritter - Sportlich - Scheint’s denn doch nicht vom Tisch. Gellewelle&Wollnichwoll.

      Nö. Normal nich • & Back to sender.

      • @Lowandorder:

        & womer grad dabei sind: - dem Herrn stellv. Verfassungsrichter - an die Hand -



        www.zeit.de/1971/2...ntliches-interesse by Hans Peter Bull zu - Däh! -



        Peter Häberle: "Öffentliches Interesse als juristisches Problem. Eine Analyse von Gesetzgebung und Rechtsprechung"; Athenäum Verlag, Bad Homburg v. d. H. 1970; 746 S., 80,– DM



        (dem Vernehmen nach - soll sich auf Seite 546 - ein Tippfehler finden -



        vgl Häberle Festschriftenreihe Bd. 1 - by Lohmühler Kreis - ;))) Mbg/Lahn -



        www.ulrich-schmitz...riftenverzeichnis/

        • @Lowandorder:

          Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

          Die Moderation

          • @Lowandorder:

            Ok Ok & nochmals zum Mitschreiben -

            Eure Headline ( & dito im Text)



            “ Die Herkunft von Tätern verschweigen? In der Einwanderungsgesellschaft ist das aussichtslos und selbstschädigend für Medien.“

            “Herkunft!“ Get it? Fein. & Dann!?

            & Dann - soll meine abgefettete Ironie -



            “Was macht eigentlich Rico - unser aller Ire Irokesenneger McClarin?“ -



            Nix mit denn Thema ze donn hann?!



            HERKUNFT - Get it? Fein.



            Na das - hat aber gedauert. Manoman.

            kurz - Geht’s noch? Nassen Hut auf?



            Maa glaabt es nich! Newahr.



            Normal.

          • @Lowandorder:

            Ja klar. Wenn ihr Modderatistas nix schnallt - was es mit diesem Wälzer & den skurrilen - sehr oberflächlichen Ausführungen eures stellv. Verfassungsrichters & Sorgfalt Genauigkeit - Nachdenken - Gellewelle!



            Auf sich hat.



            Dann ist euch halt nicht zu helfen!

            kurz - “Sagen - was man denkt.



            & vorher - was gedacht haben!“



            Ist mit Harry Rowohlt - aber sowas von!



            Genau! Das! Thema!

            Always at your servíce & … dehre! 👹

  • Ja, ehrlich wehrt am längsten.



    Martin Korol, Bremen

    • @Martin Korol:

      Es lautet "Ehrlich währt am längsten". Das sollte ein Freund des Leitkulturgedankens schon richtig hinbekommen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Ich nehme an, dass Leute, die sowieso Zweifel an der Richtigkeit haben von dem, was in den Medien präsentiert wird, werden so vorgehen:

    Steht da "Täter" ohne Nationalität oder ethnische Zuschreibung, dann denken sie:

    Das war bestimmt ein Ausländer und die trauen sich nicht, das zu schreiben.

    Steht das etwas von einem "türkischen Täter", denken sie:

    War ja klar, dass das ein Ausländer war.

    Steht da "deutscher Täter", vermuten sie womöglich:

    Das war ein "Pass-Deutscher". Also kein richtiger Deutscher.

    Neulich hatte ein Täter drei Pässe. Das ist dann Bingo.

    Ein Fass ohne Boden. Ich denke, man sollte die Nationalität dazuschreiben.

    Die sozialen Medien drehen das eh durch den Wolf.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Am meisten Argwohn unter Rechten erregt mittlerweile "(deutsch)" - deswegen wurde auch schon die Nennung des Vornamens gefordert. Sie werden da nicht lockerlassen.



      Es helfen nur Transparenz u immer wieder Verweis auf die Komplexität des Themas. Man kann Dumpfbacken u infamen Vereinfachern nicht hinterherhecheln.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      So sehe ich das auch, Nationalität immer mit bei, dann schleift sich der Aufreger langsam ab.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Liggers. “Der allseits bekannte Insulaner hat zum wiederholten Male in die Rabatten gereihert … eh klar - 😱 - "

      Maa hett sichs denge kenne … Gelle.

      kurz&schönschoon - Es lebe die Nation👻👻👻

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Lowandorder:

        “Der allseits bekannte Insulaner hat zum wiederholten Male in die Rabatten gereihert … eh klar - 😱 - "

        Der allseits bekannte UND BELIEBTE Insulaner hat zum wiederholten Male in die Rabatten gereihert...eh klar - 😱 - "

        Soviel Zeit muss sein.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Sorry. Korrekt. Asche auf mein Haupt.



          Gelobe hiermit untertänigst Besserung.



          Bitte ggfls um eine bekanntbeliebt angemessene …(habe dieserhalb seit der Volksschule ein Hallenser Graf-Luckner kompatibles Telefonbuch - immer am langen Arm. …servíce 😎 )

  • "Die Sorge ist auch nicht aus der Luft gegriffen. Bei Sexual- und Gewaltdelikten sind zum Beispiel Geflüchtete im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil rund achtmal überrepräsentiert. 2 Prozent der Bevölkerung stellen laut Bundeskriminalamt 15,9 Prozent der Tatverdächtigen bei Vergewaltigungen und 14,3 Prozent bei Tötungsdelikten. Das kann man zwar soziologisch erklären, aber eben nicht einfach ausblenden"

    Man beachte dass da "Verdächtige" steht. Ich erinnere da jetzt mal an die Ermittlungen zum NSU, in denen es vorrangig "Türkische" Verdächtige gab. Die Anzahl der Verdächtigen ist keine wirklich brauchbare Größe.

  • Medien sollten einfach IMMER die Herkunft/Nationalität angeben - es löst zumindest einen Teil der Probleme, wenn auch das Wort "Deutscher" öfter bei der Nennung der Tatverdächtigen auftaucht. Man erwähnt schließlich auch das Geschlecht, und da regt sich niemand darüber auf, dass das sexistisch sein könnte oder Vorurteile gebenüber Männern schüren könnte.

    Ansonsten ist es eben Aufgabe der Journalisten, ausgewogen zu berichten und nicht Straftaten von Deutschen zu ignorieren und Verbrechen von Ausländern/Migranten hervorzuheben.

    Gerade wenn es bei bestimmten Deliktfeldern statistische Auffälligkeiten gibt, wie es bei Geflüchtete und Sexual/Gewaltdelikten der Fall ist, ist es einfach kontraproduktiv, nicht offen und transparent zu berichten. Da geht Vertrauen in die Medien verloren und die Vorurteile gebenüber Nicht-Deutschen nehmen trotzdem zu.

    • @gyakusou:

      'Medien sollten einfach IMMER die Herkunft/Nationalität angeben - es löst zumindest einen Teil der Probleme, wenn auch das Wort "Deutscher" öfter bei der Nennung der Tatverdächtigen auftaucht'

      Aber wie wahrscheinlich ist dass das passieren wird? Ich halte es für sehr gering. Medien werden die Herkunft dann nennen wenn sie vom "Normalfall" (also Deutsch) abweicht. Womit dann in der Berichterstattung der Eindruck entsteht Straftaten würden vorrangig von Menschen mit ausländischer Herkunft verübt. Das Ganze wäre also eher ein Etappensieg für Menschen die gegen "Fremde" hetzen wollen.

      Zumal die Begrifflichkeit heute schon eine ganz andere ist. Bei einem Femizid prangt bei christlichen Deutschen "Familiendrama" und bei Muslimen jeglicher Herkunft (sind ja keine "richtigen Deutschen" in den Augen mancher) "Ehrenmord" in der Überschrift.

  • "Die Sorge ist auch nicht aus der Luft gegriffen. Bei Sexual- und Gewaltdelikten sind zum Beispiel Geflüchtete im Verhältnis zu ihrem Bevölkerungsanteil rund achtmal überrepräsentiert. 2 Prozent der Bevölkerung stellen laut Bundeskriminalamt 15,9 Prozent der Tatverdächtigen bei Vergewaltigungen und 14,3 Prozent bei Tötungsdelikten."



    Anstatt zu versuchen, junge Männer, die aus patriarchalischen frauen- und homosexuellenfeindlichen Gesellschaften zu uns kommen, umzuerziehen bzw. darauf zu hoffen, dass sie vielleicht doch noch umdenken und Frau und Homosexuelle als gleichberechtigte Mitbürger wahrnehmen, sollten wir meiner Meinung nach mehr Frauen und auf Grund ihrer Homosexualität in ihren Heimatländern verfolgte Männer aufnehmen. Wer frauen-, juden- und/oder homosexuellen-feindlich ist, ist meiner Meinung nach in den Herkunftsländern der Flüchtlinge besser aufgehoben als hier bei uns. Sonst wird das Leben hier bei uns für Frauen, Juden und Homosexuelle auch immer noch unerträglicher und dabei gewinnt dann niemand, denke ich.

    • @*Sabine*:

      Das wären auch meine Lieblings-"Auswahlkriterien"! Leider unrealistisch u auch nicht ganz grundgesetzkonform. Asyl können auch unangenehme Menschen beanspruchen.

      • @dites-mois:

        Vielleicht kann über das neue Fachkräftegesetz etwas Einfluss genommen werden. Das fände ich schön, wenn wir Homosexuellen und Frauen dadurch eine Chance geben würden, sich in Deutschland eine sichere Existenz aufzubauen. Ich hoffe auch, dass diese Menschen hier nicht ausgebeutet werden.

    • @*Sabine*:

      Wenn man versucht, in einen Klacks brauner Farbe buntere Farben zu mischen, kommt dabei nicht viel raus, außer ein neuer Kackton. Exakt das hast du hier gemacht. Gesinnungsprüfung vor Asylrecht? Echt jetzt?

      • @Hampelstielz:

        Frauen und Homosexuelle werden auch in vielen Ländern verfolgt, nicht nur die männlichen Flüchtlinge. Und wenn ich vom "Durchschnittsflüchtlingsmann" ausgehe bin ich sogar der Ansicht, dass die "Durchschnittsflüchtlingsgfrau" und der "Durchschnittsflüchtlingshomosexuelle" in den Herkunftsländern und auf der Flucht erheblich Schlimmerem ausgesetzt sind.

        Aber wir müssen nicht einer Meinung sein und dass ich als Frau und Atheistin die Opfergruppe woanders verorte als Sie, vermutlich Mann, ist aus meiner Sicht in Ordnung.

        • @*Sabine*:

          Bitte unterstelle mir keinen Sexismus, der nur Männer und Heterosexuelle als Opfer kennt. Im Gegensatz zu deinem Standpunkt, bewerte ich das erlittene Leid in seiner Gewichtung nicht unterschiedlich.

    • RS
      Ria Sauter
      @*Sabine*:

      Stimmt.