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Kommentar Spenden für SeenotrettungRackete hat es uns leichtgemacht

Kommentar von Eleonore Grahovac

EU-Staatschefs sehen dem Sterben im Mittelmeer zu, Bürger fühlen sich handlungsunfähig. In diesem Vakuum wurde Carola Rackete zur Heldin.

Perfekte Antagonistin für Italiens Innenminister Matteo Salvini: „Sea-Watch“-Kapitänin Rackete Foto: dpa

E s war der Moment, als die Kapitänin die Gangway ihres Bootes herunterschritt. Carola Rackete verlässt die „Sea-Watch 3“ und wird in ein bereits wartendes Polizeiauto geleitet. Gerade hatte sie 40 Flüchtlinge in einen lampedusischen Hafen gefahren und damit ein politisches Statement abgegeben. Und egal, ob es ihr vorrangig um die Rettung ging oder vorrangig um das Statement oder um beides: Das war der Moment, in dem sie zur Heldin wurde. Stumm ging sie diesen Gang, ernsthaft, würdevoll. Pathetisch klingt das, aber so muss es sein, wenn Bilder erzeugt werden, die bleiben werden, weil sie so vieles bedienen.

Die Kapitänin, die man schon vorher in einem Video erleben konnte, wie sie ruhig, sachlich, vielleicht etwas erschöpft den Ernst der Lage an Bord ihres Schiffs geschildert hatte. Dunkel war’s, tief in der Nacht, schemenhaft zeichnete sich hinter ihr die Brücke ab, von wo aus sie die „Sea-Watch 3“ einsam steuert in politisch heikler Mission. Das Bild einer verantwortungsvollen Frau.

Für die Ikonisierung war noch etwas wichtig: Racketes männlich-derber Gegenspieler, Innenminister Matteo Salvini, war immer dann, wenn man Rackete sah, zwar nicht anwesend, aber doch sichtbar. Sie im schwarzen Top, er – dieses Bild von ihm hat sich eingeprägt – im weißen Hemd, das er trägt wie die Uniform des Polit-Rabauken. Als Gegenmodell, als der, gegen den sich der Auftritt der Kapitänin vor allem richtet – aber nicht nur.

Wer wollte, konnte Rackete in diesem Moment auch hassen. Angeschrien wurde sie, als sie abgeführt wurde, in Handschellen wollte eine schrill brüllende Frau sie sehen. Aber auch das gehört zur Stilisierung dazu. Ohne Gegenposition geht’s nicht. Zumal diese Stimme sozusagen die Stimme Salvinis war, die da brutal dröhnte. Wieder war er anwesend, ohne sichtbar zu sein. Seine Anhänger nennen ihn „capitano“.

Die Bilder also stimmten, aber was ist mit der Tat?

Carola Rackete hat Flüchtlinge in einen Hafen gebracht. Allein das wieder so eine starke Symbolik. Das Meer, die bedrohliche Macht; doch nicht abschreckend genug, um dem Schrecken – der Fluchtursache, wie es so technisch heißt – zu entkommen. Menschen, verzweifelt genug, um die gefährlichste Route von allen einzuschlagen, auf der Suche nach Sicherheit.

Auf dem Meer gilt die Menschenwürde nicht

Wie es sein kann, dass Carola Rackete mit ihrer Tat eine derartige Welle schlug, lässt sich nur erklären, wenn man die Lücke, die sie damit gefüllt hat, genauer betrachtet. Sie hat gehandelt, wo die EU über Jahre durch Unterlassung ein Vakuum hat erzeugt hat. Tat gegen Tatenlosigkeit.

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Rackete hat sich gegen die fahrlässig massenhaft den Tod durch Unterlassen in Kauf nehmende Flüchtlingspolitik der EU gestellt. Und damit sehr drastisch offengelegt, was Europa im Umgang mit Flüchtlingen ausmacht: Verantwortungslosigkeit, Handeln durch Nichtstun, das Menschen erst in die Lage bringt, mit persönlich hohem Risiko etwas zu tun und sich selbst in Gefahr zu bringen. Zehn Jahre Haft, hohe Geldstrafe? Rackete, als Kapitänin kundig auch in Seerecht, nahm das in Kauf. Und dabei ist es egal, dass sie die Symbolik ihres Tuns vielleicht kalkulierend im Kopf hatte. Sie hat gerettet, das zählt. Alles andere tritt dahinter zurück.

Ja, das ist Europa in diesen Zeiten: Es lässt nicht nur massenhaft und immer wieder Menschen auf jenem Meer ertrinken, das einst Sehnsuchtsort war und heute mehr denn je ein Todesort geworden ist; es bringt auch diejenigen in Gefahr, die den Humanismus, auf dem die EU gründet, verinnerlicht haben und leben. Als sei irgendwo auf dem Meer eine Grenze gezogen worden, hinter der die Werte, auf denen die Staatengemeinschaft fußt, nicht gelten: die Wahrung der Menschenwürde, Hilfe in Not.

Dieses Europa macht Menschen wie Carola Rackete zu Figuren, die brutal in die Öffentlichkeit gezerrt werden, in dem einer wie Salvini sie öffentlich als „kriminell“ bezeichnet oder Medien wie die Neue Zürcher Zeitung, die in der migrationspolitischen Debatte längst Maß und Mitte verloren haben, ihr einen „unerhörten Rechtsverstoß und eine Missachtung, ja Verhöhnung der italienischen Staatsautorität“ vorwerfen. Europa lässt zu, dass ein Mensch, weil er die Menschenwürde verteidigt, instrumentalisiert wird, indem Salvini, nachdem eine Richterin Racketes Tat als rechtmäßig bezeichnet hat, nun Anstalten macht, die unabhängige italienische Justiz anzugreifen und umzubauen.

So nachahmenswert, so kühn

Helden sind zum Bewundern da, und mit ihrer Tat machte Rackete es ihren Bewunderern leicht. Weil es so entlastend war, was sie tat. So nachahmenswert, so kühn. Viele müssen doch gedacht haben: Ich hätte genauso gehandelt – nur habe ich ja leider, leider kein Kapitänspatent.

Noch etwas war einfach: die Scham über das eigene Nichtstun zu mindern durch Freikaufen. Natürlich verdiente sie Solidarität, aber die Klick-Solidarität ist eben auch sehr einfach: Handy raus, SMS geschickt mit seawatch5, zack, schon waren wieder 5 Euro eingegangen, zum Beispiel auf einem von den beiden TV-Stars Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf eingerichteten Spendenkonto. So einfach, so gut. 1,5 Millionen Euro kamen bislang zusammen. Ohne zu wissen, ob „Sea-Watch“ das Geld überhaupt braucht, ob es nötig sein wird. Na ja, irgendetwas Sinnvolles werden sie damit schon machen.

Einfach war es auch für Politiker, die wie Zuschauer wirkten, weil sie ihre Rolle nicht annahmen. So wie Außenminister Heiko Maas, der nach Racketes Festnahme fordern konnte, sie müsse freigelassen werden, denn wer Menschenleben rette, sei kein Verbrecher. Das klingt gut und stimmt ja auch, überpinselt aber, wo die eigentliche Ursache liegt für Racketes Tat und die Folgen.

Je größer die Untätigkeit, je machtlustloser die Mächtigen, desto leichter ist es, zur Heldin zu werden. So ist es Carola Rackete geschehen.

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16 Kommentare

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  • 0G
    06665 (Profil gelöscht)

    An sich schöner Artikel - traurig ist ein bisschen das Runtergerede des "Klickaktivismus". Ab dem Punkt, wo man etwas spendet ist es auch ein Zeichen, dass man mit der aktuellen Situation vielleicht nicht wirklich einverstanden ist und auch ein Zeichen an die Politik. Je mehr Leute das tun, desto besser. Hat mich leider an die dummen Hass-Kommentare zu Greta Thunsberg erinnert, die im Zug mit einem "Haufen Plastikmüll" nach Davos fährt, erinnert. 100% sind selten möglich, und deswegen Respekt an die, die es tun - nichtsdestotrotz muss man 1 % auch nicht verurteilen. Warum? Wäre es denjenigen scheißegal, was da abgeht, hätten sie für die 5 € sicher eine andere Verwendung gehabt ...

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mich haben die Vorgänge um 'SeaWatch 3' vor Lampedusa und Carola Rackete im Besonderen tief berührt.

    In einer Zeit, in der viele Vorgänge des öffentlichen und veröffentlichten Lebens in wabernden Nebeln aus Anonymität, Beschönigungen und Verharmlosungen unsichtbar werden, ist die Courage von Menschen gefragt, die dieser Verschleierungstaktik wirksame Kontrapunkte entgegensetzt.

    Dazu bedarf es Namen und Gesichter als "(an)fassbare" Gegenüber zu den Charaktermasken totalitärer Macht und Gewalt.

    Ob die Helden unserer Zeit wirklich weiblich sind - oder sein müssen - sei mal dahingestellt. Doch es scheint eine große Sehnsucht nach Helden zu bestehen. Und spätestens seit Greta Thunberg nach weiblichen Helden.

    Für kluge und vorausschauende Männer eine Bewährungsprobe: zu zeigen, dass Engagement nicht nur vor eingeschalteten Mikrofonen und laufenden Kameras stattfindet. Das Wesentliche bleibt meist unsichtbar - im Verborgenen. Besonders hier kann sich zeigen, wo ein geschlechterübergreifendes Miteinander über die aufgerissenen Gräben hinweg noch möglich ist.

    Was mich an Carola Racketes Biographie besonders fasziniert: dass ihr Vater Soldat war. Ich finde (und meine dies trotz meines eigenen Pazifismus anerkennend), dies ist ihrem Auftreten anzumerken. Die Aura von Disziplin und Strategie.

    Eine tolle Frau, die ich gerne feiere. Völlig unabhängig davon, welch "niedere" narzisstische Beweggründe ihr auch von ihren Kritikern bis Hatern angehängt werden.

    Wie sagte mal ein - sorry, aber das muss sein - Mann aus Oggersheim: "Entscheidend ist, was hintern rauskommt."

  • Die Helden unserer Zeit sind definitiv weiblich!



    Evolutionär betrachtet, müsste die Frau im Schnitt besser geeignet sein, hat eine deutlich höhere Sozialkompetenz, um z.B. Verteilungsfragen anzugehen!



    Das weltweite Gockel-Gehabe der Chef-Hähne ist schon lange nicht mehr auszuhalten und für den denkenden Mann nur zum Fremdschämen...

    • @amigo:

      So ist es.



      Danke für Ihre klaren Worte!

    • @amigo:

      Ich denke, dass die verschiedenen Kapitäne und Kapitäninnen in der Seerettung schiffbrüchiger Flüchtlinge nicht so sehr mit ihrem Geschlecht bei der Ausübung ihrer wichtigen Tätigkeit beschäftigen und auch nicht durch ihre Geschlechtszugehörigkeit als stumpfer Gockel oder heldenhafte Amazone stilisieren.

  • Was ich so enorm schwierig finde und nicht verstehen kann, ist, die Rolle der Medien. Ich verstehe einfach nicht, weshalb wir nicht tagtäglich im Detail davon hören und erfahren, was beispielsweise die Firma Nestlé in Afrika anrichtet, wie kontraproduktiv unsere wohlmeinenden Kleiderspenden sind, dass wir afrikanischen Fischern die Fischgründe leeren und vieles mehr.

    DAS zu kommunizieren, Tag für Tag, immer wieder, würde meiner Meinung und Einschätzung nach mehr bewirken, als rund um die Uhr über 50 gerettete Menschen auf einem Schiff zu berichten.

    Ich gehe nämlich davon aus, dass viele von "uns", von mir weiß ich es, Dinge tun und Waren komsumieren, die nicht getan bzw. nicht konsumiert werden würden, wenn mehr Hintergrundinformationen bekannt wären. Und zwar ohne, dass sich ein Bürger und Konsument selbst mühevoll auf die Suche machen und alles selber zusammenreimen muss, sondern von unseren Medien ziel- und zielgrippenorientiert orientiert "serviert". Klar, ich kann auch von den europäischen Bürgern, von meinen Mitbürgern mit und ohne Migrationshintergrund erwarten, dass sie sich selbst informieren etc., aber das funktioniert (aus guten und schlechten Gründen) eben nicht.

    Meiner Meinung nach würden mehr Informationen eine Verhaltens- und Meinungsänderung bei vielen (natürlich nicht allen) bewirken und wäre hilfreich.

    Wenn ich jetzt von mir selbst ausgehe, wenn ich weiß, welcher Fisch den somalischen Fischern gestohlen wird, dann kaufe ich ihn nicht mehr. Und wenn fast alle Fische diesen Menschen gestohlen werden, kaufe ich eben gar keinen Fisch mehr sondern esse stattdessen Omega-3-Kapseln. Ist mir egal, aber ich MUSS es erst einmal wissen. Und dafür sind meiner Meinung nach unsere Medien zuständig.

    Die Macht von mir/uns als Verbraucher und (Nicht-)Konsumenten ist enorm, kann aber nicht eingesetzt werden, wenn Verbraucher und Konsumenten nicht informiert werden.

    • @*Sabine*:

      Im besonderen im Verhältnis gegenüber Tieren ist Karnismus und Speziesismus sehr präsent, würde ich meinen. Es ist hierzulande vorherrschende Gewohnheit und Normalität, dass die einen Tiere, wie bspw. Hunde, gestreichelt und andere, wie bspw. Rinder, gegessen werden. Dass der Unterschied im Wesen dieser Tiere nicht groß ist, wird dabei ignoriert. Zum anderen wird den Menschen vorherrschend vermittelt, dass der Mensch die anderen Spezies dominieren darf. Er stehe über allen Tieren und dürfe jene willkührlich behandeln und einordnen. Tiere, ihr Wesen und Interesse, sind da irrelevant.



      Eine weitere Perspektive ist die ökologische. Aus dieser heraus gelten viele Meerestiere als "überfischt" sowie "Aquafarming" als problematisch.



      Darüber wird durchaus berichtet - auch in der TAZ. Trotz all dieser Informationen konsumieren viele der informierten Menschen weiterhin Tierprodukte.

    • 6G
      61321 (Profil gelöscht)
      @*Sabine*:

      .



      Dumm stellen gilt nicht. Es gab noch nie in der Geschichte mehr Zugang zu Information, und das gilt praktisch für jeden von uns hier. Sie sollten sich sachte mit der Wahrheit vertraut machen, dass Wissen und Information beim Großteil der Menschen keine Verhaltensänderung bewirkt. Menschen sind und bleiben gerne ignorant.



      Was Ihr Beispiel mit dem Fisch angeht. Ich vermute, dass eine Stunde im Internet genügt, um herauszufinden, ob es in Ihrem Laden überhaupt einen einzigen Fisch auf der Theke geben kann, den Sie getrost kaufen können und wie hoch die Wahrscheinlichkeit hierfür ist. Es gibt viele Gründe, warum die Ware auf der Theke höchstwahrscheinlich zweifelhaft ist.



      Sie suchen nicht. Sie verlangen, dass man Sie mit Information füttert und Sie blenden aus, dass die Mehrheit der Menschen überhaupt nicht interessiert ist, mit Informationen gefüttert zu werden. Ich übrigens auch nicht. Weil ich lieber aktiv Wissen aufnehme und mich passiv nur ausgewählten (diese Auswahl aber wiederum ist auch auch ein aktiver Vorgang) Quellen öffne.



      Erwachsene Menschen ändern ihr Verhalten, insbesondere ihr moralisches Verhalten nur



      a) aufgrund höherer Intelligenzleistung, gekoppelt an Empathievermögen



      oder



      b) weil sie in eine Notlage geraten sind und äußere Umstände eine Verhaltensänderung geradezu erzwingen



      Ganz wenige Menschen richten ihr Verhalten rein rational aus, ohne dass größere Empathieleistung involviert wäre. Das kann gut, aber auch höchst gefährlich sein

      • @61321 (Profil gelöscht):

        Ich stimme Ihnen großteils zu. Berücksichtigt werden sollte allerdings auch der Bildungsgrad bzw. welche und wie Bildung vermittelt wird. Andererseits ist die Wahl der Medien, wie Sie es schreiben, aber auch der sozialisierte Medienkonsum (Familie, Peers, Schule ...) sowie das Angebot von Medien und die wirtschaftlich-kulturellen Rahmenbedingungen relevant - die Ursachen dafür, dass Bild, Bunte, AutoMotorSport, GMX, Germanys Next Topmodel u.ä. rezipiert werden und nicht ARTE, Die Anstalt, TAZ, DLF ...



        Wer hat also warum Zugang zu welchen Informationen? Inwieweit sind kritische, mündige Menschen gewollt?

        • @Uranus:

          Das Problem sehe ich eher in TMI = too much information.



          Daraus die wichtigen und relevanten Informationen herauszufiltern ist die Grundfrage.



          Die online-Übersetzer sind bei ausländischen Quellen zwar häufig recht holprig - aber man kann fast alles verstehen

  • Fest steht, dass es keine Wertegemeinschaft namens EU gibt. Der größte gemeinsame Nenner artikuliert sich in einer gemeinsamen Verhinderungspolitik, damit Menschen auf der Flucht Europa nicht erreichen können. Siehe Abkommen mit der Türkei, Verhandlungen mit den terroristischen Despoten in Libyen, die unmenschlichen Stacheldrahtzäune bei Ceuta usw.



    Noch nicht einmal 160.000 Flüchtlinge konnten auf ALLE Mitgliedsstaaten der Eu verteilt werden, weil der überwiegende Teil der Mitglieder keine Bereitschaft zeigten, gemeinsame Richtlinien für eine Asyl- und Migrationspolitik verbindlich zu beschließen. Selbst ein Macron entpuppt sich als Maulheld, der genau das Gegenteil von dem macht, was er predigt. An der italienisch-französischen Grenze wird Migranten eine Einreise nach Frankreich verwehrt.



    Wird Frau v.d.L. als Kommissionspräsidentin vom EU Parlament durchgewinkt, dann werden die antisozialen und militaristischen Kräftein der EU gestärkt.



    Weder Konzepte gegen den Klimawandel noch der Wille, die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika zu verbessern, wird die EU in absehbarer Zeit präsentieren. Stattdessen Aufrüstung, also Maßnahmen, um Menschenleben zu zerstören und nicht zu retten. Den FähnchenschwenkerInnen mit den blauen Kirmeswimpelchen und ihrer fakigen Propaganda ist das sowieso egal.

    • @Rolf B.:

      " ... Weder Konzepte gegen den Klimawandel noch der Wille, die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika zu verbessern, wird die EU in absehbarer Zeit präsentieren."

      Und die taz feiert´s ab. Gerade - und in der deutschen Presse nur am Rande erwähnt - hat von der Leyen einen 100 Milliarden Euro Rüstungs Deal abgeschlossen. Auch das dürfte sie auf EU - Ebene für einen Posten in´s Gesrpäch gebracht haben, von dem man dachte, das es nach dem neoliberalen und korrupten Jean Claude Juncker nicht noch schlimmer kommen könnte. Doch zwei Untersuchungsausschüsse in der Heimat scheinen geradezu Voraussetzung zu sein, um sich auf einen wichtigen Posten der EU zu bewerben.

  • Ich würde das nicht auf die EU-Politiker schieben. Die haben doch, zumindest soweit sie an ihrer Wiederwahl interessiert sind, gar keinen Grund die Leute *nicht* zu retten. Der einzige Grund, den sie haben, liegt doch bei ihren Wählern, weil sich im Gefolge der Rettung Dinge ergeben, die teils direkt, teils im komplexeren Zusammenspiel, von sovielen Wählern nicht mitgetragen werden, dass die Politiker Probleme bekommen, für die sie keine Lösungen haben.

    Der tiefere Grund liegt daher nicht bei den Politikern, sondern bei uns, den Wählern - die nicht in aller Konsequenz alle direkten und insbesondere alle indirekten Folgen der Rettung mittragen.

    • @Markus Michaelis:

      Naja, mensch sollte Europa auch als hegemoniales (machtstrategisches) Projekt sehen. Die EU ist als Wirtschaftsverbund gegründet und agiert als solcher bisher auch so. Die EU und deren (National!)Staaten handeln innerhalb des kapitalistischen Rahmens. Wie Einwanderung erfolgen soll, unterliegt auch kapitalistischem Interesse. Menschenrechte sind da erst einmal zweitrangig. Hingegen spielen auch Rassismus und Nationalismus eine Rolle.

    • @Markus Michaelis:

      > Der tiefere Grund liegt daher nicht bei den Politikern, sondern bei uns, den Wählern

      Auch das ist zu einfach: es ist ein Wechselspiel. Manche PolitikerInnen verstehen es, die richtigen Knöpfe der Angst zu drücken (so was nennt sich Demagogie). Mit entsprechenden Lügen beeinflussen sie "uns, die Wähler". Das wiederum erhöht deren Macht -- genau das, worauf sie aus sind.

      Wie erklären Sie sich sonst, dass die fremdenfeindlichen Gebiete in EU oft diejenigen sind, in denen am wengisten Fremde leben? Die von Ihnen zietierten "Wähler" kennen dort oft gar nicht das, wovor sie sich fürchten!

    • 0G
      06543 (Profil gelöscht)
      @Markus Michaelis:

      ist was Wahres dran