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Kommentar Medien und Görlitzer ParkDie sinnfreie Empörung der Heuchler

Kommentar von Susanne Memarnia

Der Parkranger vom Görlitzer Park äußert eine Idee, wie man Dealer und Parkbesucher besser integrieren kann. Sofort wird er in der Luft zerrissen.

Die Kapitulation des Rechtsstaates bleibt vorerst aus: Die Farbe ist wasserlöslich, sagt das Kreuzberger Bezirksamt Foto: ap

D er Zirkus war abzusehen: Eine Geschichte aus Berlin muss nur die Worte Kreuzberg, Dealer und Park enthalten, schon blickt ganz Deutschland via Spiegel.de und Faz.net auf die Stadt und sagt: „Tssssss.“ Und obwohl die Kopfschüttler schon vorher wissen, dass aus dem linksgrün-versifften Sündenpfuhl nichts Gutes kommen kann, zerren sie die üblichen Verdächtigen vors Mikro, die den üblichen Mist absondern. Die Großbuchstaben-Presse mixt dazu noch ein paar Unwahrheiten – fertig ist der klickträchtige Skandal.

Dieses Mal war der Ausgangspunkt die gar nicht so blöde Idee der rbb-„Abendschau“, zu gucken, wie es im Görlitzer Park nach zweieinhalb Jahren Arbeit von Parkranger und Parkläufern so aussieht. Ranger Cengiz Demirci erzählt viel Interessantes: etwa dass es jetzt ein Hundeauslaufgebiet gibt. Und dass es eine grundsätzlich andere Politik brauche, um das bekannte Problem zu lösen: „Geben wir den Dealern die Möglichkeit zu arbeiten, würden hier 90 Prozent sofort aufhören.“

Leider ist Demirci so unvorsichtig, auch von seiner Idee zu sprechen, wie man verhindern könnte, dass Dealer geballt zusammenstehen und Parkbenutzer so regelrecht durch ein Spalier gehen müssen. Er zeigt handgesprayte rosa Linien auf dem Asphalt, die Stehplätze für Dealer markieren sollen. Zwar ist die Idee sichtlich inoffiziell – nicht einmal in Kreuzberg werden Amtshandlungen rosa aus der Hüfte gesprayt. Dennoch wittern gewiefte Journalisten sofort „die Story“: Kapituliert da nicht „der Staat“ vor „den Kriminellen“?

Ja, schreien FDP, CDU, Polizeigewerkschaft und Innensenator einhellig. Völlig unter geht die bedächtige Mahnung des Bezirksstadtrats, man müsse die Realität anerkennen: Eine Vertreibung der Dealer werde das Problem nur verlagern. Unter geht auch, dass die Law-und-Order-Seite nicht einmal den Hauch einer besseren Idee hat. Im Gegenteil: In der „Abendschau“ erinnert der GdP-Sprecher erst an die „Null-Toleranz-Politik“ des rot-schwarzen Vorgängersenats, die mit massiver Polizeipräsenz einherging, und erklärt dann, dass es das Drogenproblem im Park seit zehn Jahren gibt. Und kommt zu dem Schluss, man könne es eben nur „mit Polizeipräsenz“ bekämpfen. Leider fragt die Moderatorin nicht: Aber wenn die doch nichts bringt?

Dealer müssen nicht mal zahlen

Den Vogel schießt aber wie so oft die Springer-Presse ab, die enttäuscht feststellt: Die „offiziell für den Drogenverkauf“ reservierten Quadratmeter wollten die Dealer offenbar gar nicht nutzen. „Obwohl sie dafür nicht einmal zahlen müssen“, mault die B.Z. Sinnfrei wie der Satz ist, weist er womöglich in die richtige Richtung: Besteuerung der Dealer-Einnahmen. Dagegen kann nicht einmal der Kreuzberger CDU-Vorsitzende Kurt Wansner etwas haben.

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Redakteurin taz.Berlin
Jahrgang 1969, seit 2003 bei der taz, erst in Köln, seit 2007 in Berlin. Ist im Berliner Lokalteil verantwortlich für die Themenbereiche Migration und Antirassismus.
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65 Kommentare

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  • Yesss! Legalize it! 💕 💕 💕

    • @Frau Kirschgrün:

      Genau. Die Welt wird gleich besser, wenn alle Ihren Verstand trüben und ihre Empfindungen betäuben...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Jeder Mensch soll sich doch umbringen dürfen, wie sie|er will. Alkohol (volkswirtschaftliche und zwischenmenschliche Schäden exorbitant!) ist doch auch erlaubt – und für den werden sogar Steuern bezahlt!



        Mit Verboten von Rauschmitteln liegen doch inzwischen wirklich genügend Erfahrungen vor, nämlich dass Verbote nichts bringen.



        Dann doch lieber durch die Gemeinschaft einigermaßen kontrolliert konsumieren als in Sumpf und Illegalität. Von den verpassten Steuereinnahmen mal ganz abgesehen.



        Nur ein lebenswertes Leben lässt sich lebenswert leben (eine kleine Tautologie am Rande…)



        Anders als berauscht ist für viele Menschen diese Wirtschaftsform und die damit einhergehende Menschenverachtung auch nicht mehr zu ertragen.



        Ein Mensch, der sich angenommen fühlt, der Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben und in einer ihn auch stärkenden Gemeinschaft lebt, hat m. E. keine wie auch immer gearteten Rauschmittel nötig.



        Der Druck, die Lügerei, die Verarsche – alles viel zu groß geworden.



        Das, was in dieser Gesellschaft überproportional wächst, ist das Verschreiben von Psychopharmaka (Form von Rauschmittel?), aber nicht das Lebensglück und die Zufriedenheit der Menschen.



        Dass uns ein zufriedenes Leben nicht gegönnt wird, ist der Grund für die Flucht in den Rausch. Ist doch nichts Neues.



        Im Übrigen geht es hier „nur“ um Cannabis…, wobei ich auch dafür wäre Heroin etc. staatlich kontrolliert abzugeben, würde Illegalität , Drogenkartelle und Beschaffungskriminalität austrocknen. Dann müssten erstmal die Sucht als Krankheit endlich anerkannt und entsprechende Programme aufgelegt werden, und nicht als persönlicher Makel der Süchtigen angesehen werden. Aber ist alles ja nichts Neues. Alles beim Alten…

        • @Frau Kirschgrün:

          "Anders als berauscht ist für viele Menschen diese Wirtschaftsform und die damit einhergehende Menschenverachtung auch nicht mehr zu ertragen."

          Genau dadurch schwinden die Chancen, diese Wirtschaftsform zu überwinden. Für die oberen 10000 ist es bequem, wenn sie die Menschen ihren Verstand wegschießen, statt aufzubegehren.

          "Ein Mensch, der sich angenommen fühlt, der Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben und in einer ihn auch stärkenden Gemeinschaft lebt, hat m. E. keine wie auch immer gearteten Rauschmittel nötig."

          Völlig richtig. Aber um solche Verhältnisse zu schaffen, sollte man nüchtern sein. Sonst wird es nichts.

          "Dann müssten erstmal die Sucht als Krankheit endlich anerkannt..."

          Alkoholsucht ist seit 1968 als Krankheit anerkannt...

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Alkoholsucht ist seit 1968 als Krankheit anerkannt..." – das weiß ich, mir geht um die Drogen wie Cannabis (Suchtpotenzial fraglich) und die sog. harten Drogen.



            Um diese Wirtschaftsform zu überwinden brauchen die Menschen gute Bildung, Mitbestimmungsmöglichkeiten, eine OBJEKTIV informierende Presse (also endlich wieder die vierte Gewalt), Politiker, die die Menschen ernst nehmen und ihnen auf Augenhöhe begegnen, etc., etc. beliebig weiterzuführen… aber daran besteht keinerlei Interesse, denn Macht (der Herrschenden), einmal besessen, wird nicht mehr geteilt.



            Etwa ein Viertel der Erwachsenen in D wird als drogenabhängig geführt. Das ist eine Menge.



            Ich bleibe dabei, je offener damit umgegangen wird, je weniger der Suchtkranke mit Ausgrenzung zu rechnen hat, je weniger die Beschaffung im "Untergrund" zu geschehen hat, um so besser sind die Chancen, eine wache und dem System nicht mehr auf den Leim gehende Bevölkerung zu haben.



            Verbote und Strafverfolgung bringen m. W. nichts.



            Die Strafverfolgung von ganz anderen "Suchtkranken" (Macht, Menschenverachtung, Gier, Geld, Sex) durchzuziehen wäre m. E. mal eine Maßnahme.

            • @Frau Kirschgrün:

              "...Drogen wie Cannabis (Suchtpotenzial fraglich)"

              Da ist nichts fraglich.

              OBJEKTIV informierte Menschen müssen wach sein. Zugekifft, unternehmen sie nichts.

              Im Übrigen geht es nicht darum, Suchtkranke zu verfolgen. Es geht darum, die zu bekämpfen, die sich (ganz kapitalistisch) mit der Sucht anderer die Taschen füllen.

    • @Frau Kirschgrün:

      War als Antwort an



      @Freigeist10, 11.05.2019, 00:23, gedacht…

  • Es ist schon lange überfällig, das Cannabis legalisiert wird. Gekifft wird sowieso und man könnte sicherstellten, dass der Stoff nicht gestreckt ist, was passieren kann, wenn man die Quellen nicht kennt. Das ewig gestrige Argument, durch eine Legalisierung würden die Konsumentenzahlen explodieren, ist durch viele Studien, die in den Niederlanden durchgeführt wurden -wo Cannabis schon vor Jahrzenten legalisiert wurde- widerlegt worden. Legalize it!

    • @Freigeist10:

      Au ja, endlich mehr Psychotiker!

    • @Freigeist10:

      Cannabis ist in den Niederlanden mitnichten legalisiert, es existiert lediglich eine sehr vage Duldung des Verkaufs in Coffeeshops mit großen regionalen Unterschieden...

      • @Saile:

        Funktioniert dennoch. Verbesserung einer guten Idee ist wie meist immer noch möglich.

        Aktuell wird in den NL z.B. überlegt regional/kommunal angebautes Cannabis zu verkaufen.

        Einigkeit gibt es da mit den gewillten Kommunen (noch) nicht, aber die Idee gibt es.

        P.S.: In NL dürfen unter 18jährige auch kein Bier mehr kaufen und konsumieren, in der Gastronomie wird dazu bis ca. 25 Jahren - je nach Aussehen - das Vorzeigen des Ausweises gefordert und das wird auch umgesetzt. In D unvorstellbar.

      • @Saile:

        Kleinklauberei!

    • 9G
      97287 (Profil gelöscht)
      @Freigeist10:

      Es geht hier nicht um Cannabis, sondern Crack, Heroin und Kokain nicht um das bisschen Gras. Dies sind Waffen , und die sind mit Recht nicht frei verkäuflich.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    der schwerste schlag gegen die amerikanische mafia war gar nicht gegen sie gerichtet - die abschaffung der prohibition.

  • Die Einnahmen müssen Dealer sowieso versteuern. Drogenverkauf ist eine selbständige (da andere keine Weisungsbefugnis haben), nachhaltige (Wiederholungsabsicht) Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr und weder Land- und Forstwirtschaft noch ein freier Beruf oder andere selbständige Arbeit.

    Damit haben sie gem. § 15 I 1 Nr. 1, II 1 EStG gewerbliche Einkünfte, die gem. § 2 I 1 Nr. 2 EStG zu versteuern ist.

    Ja nach Umfang des Drogenhandels reicht eine Einnahmen-Überschussrechnung (§ 4 III EStG), überschreiten sie die Grenzwerte, ermittelt sich der Gewinn per Betriebsvermögensvergleich mittels ener Bilanz. Die u.U. bestehende handelsrechtliche Buchführungspflicht kommt da hinzu.

    Darüber hinaus sind sie auch gem. § 2 I 1 GewStG gewerbesteuerpflichtig. Bei Einzelunternehmern fällt die nicht so sehr ins Gewicht, da der Großteil gem § 35 EStG im Rahmen der Einkommensteuer wieder mindernd berücksichtigt werden kann.

    Sollten die Dealer aber Angestellte sein, würde es sich um Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit handeln. Da sollte man dann vielleicht auch noch schauen, dass die Arbeitgeber die Lohnsteuer und die Sozialabgaben auch ordentlich abführen.

    Darüber hinaus wären auch noch die Arbeitsschutzgesetze zu beachten. Grundsätzlich würde ich angestellten Drogendealern aber empfehlen, sich gewerkschaftlich zu organisieren.

    • @sart:

      😂 😂

    • @sart:

      Ich weiß nicht, ob subsidär sich hier aufhalten Dürfende ein Gewerbe anmelden dürfen, mal abgesehen von der bestehenden Prohibition ;) ...

      • @Hugo:

        Auch wenn es verspätet kommt: Man muss kein Gewerbe anmelden. Die reine Betätigung reicht.

  • Also warum geben wir den armen Kleindealern nicht die Möglichkeit zu arbeiten?



    Es gibt schon ein paar Beispiele von Leuten, die das sogar mit Jobs im umliegenden Kiez geschafft haben.



    Es wird viel gemeckert,



    aber die existentielle Situation der Schwarzen hat eben das Arbeitsverbot zur Grundlage.



    Ich habe einen Student aus dem Kamerun getroffen, der von 40 Euro im Monat (nach Miete) leben muss(er geht nicht zum Görli).



    Nein, die Politik beutet diese Menschen für ihre Zwecke aus. Krasser Rassismus, ganz klar, obwohl ich gegen Drogen bin, weil sie viele Menschen, die ich kenne, zu einem apathischen Leben verdammt haben.

    • @Ataraxia:

      Wenn Leute, die seit Jahren in einem Land leben, immernoch nicht adäquat die Sprache sprechen, finden nirgends, in keinem Land auf der Erde, schnell oder überhaupt einen Job. Das hat mit "Schwarz" in Deutschland null zu tun.

    • @Ataraxia:

      "Also warum geben wir den armen Kleindealern nicht die Möglichkeit zu arbeiten? "

      Warum geben wir armen Bankräubern oder Vergewaltigern nicht die Möglichkeit zu arbeiten?

      Natürlich brauchen Menschen in schwierigen Lebenssituationen Möglichkeiten, ausreichend Geld zu verdienen. Aber doch nicht durch Verbrechen!

    • @Ataraxia:

      Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, jedoch Drogen hat einfach niemand zu verkaufen. Jedenfalls für mich gibt es dafür in der Situation dieser Migranten absolut keine Rechtfertigung.

      • @Gerhard Krause:

        Dann verkneif dir den Alkoholgenuß, falls du nicht zu 100% abstinent lebst.

  • Man müsste mal Alkohol verbieten. Ich will mal sehen, wie sich die CDU/CSU - Wähler um die rosa markierten Flächen drängen würden...

    • @Michi W...:

      Schöne Vision. Wird aber leider nur in kleinen Schritten gehen. Aber angesichts der immensen Kosten, die Alkoholmissbrauch verursacht werden, wäre eine Abschaffung keine schlechte Sache...

  • “Leider ist Demirci so unvorsichtig, auch von seiner Idee zu sprechen .”



    Der Mann nennt sich Parkmanager,redet aber ohne Nachzudenken und tut alles Erdenkliche, um sich wichtig zu machen und in die Presse zu kommen.



    Er baut laufend Mist, siehe:



    www.taz.de/Archiv-...rli%2Bguter%2Brat/



    „Ich bin selber chaotisch, deswegen passe ich ja nach Kreuzberg“, sagt Cengiz Demirci, seit November 2016Parkmanager des Görlitzer Parks in Kreuzberg.



    Er ist dabei, ein vernünftiges Projekt lächerlich zu machen und zu ruinieren.

  • Drogenprobleme löst man nciht durch Geistiges oder räumliches Verdrängen. Nur durch Vorsorge und Aufklärung. Ich bin nicht für freie Drogen, ich möchte aber nicht, dass Süchtige in den Untergrund gedrängt werden, sich zusätzlichen und vermeidbaren gesundheitlichen Gefahren oder sonstwas aussetzen müssen um zu konsumieren. Ich danke allen, die tagtäglich miserabel bezahlt versuchen, den Süchtigen Sicherheit und Würde zu geben, und zu helfen, aus der Sucht herauszukommen. Die Bild sieht die vermutlich allenfalls als Verbrecher...

    • @sachmah:

      Hier geht es um Handel, nicht um Sucht.

      Und den verhindert man sogar in erster Linie durch räumliches Verdrängen.

      Indem man den leichten Zugang verhindert, verhindert man eben auch, dass potentielle Süchtige leicht zum Probieren an den Stoff kommen.

      • @rero:

        Das klappt nur in der Phantasie von Polizei und Eltern. Die nächste Party ist nicht weit...

    • @sachmah:

      Dealer ungleich Süchtiger.

    • @sachmah:

      Danke, ich stimme vollkommen zu.

  • Eine Kostenfreie Geregelte Abgabe div. Opioider Substanzen durch Ärzte und Apotheken an Opiatbhängige ( im Rahmen von Offenen Entzugsprojekten in welchen sich die Betroffenen ihr Zeug umsonst abholen kann dessen Dosis über Jahre hinweg langsam reduziert wird , wobei auch mehr Geld zum Leben bleibt ) , sowie ausreichende Ausbildungs- & Jobangebote mit Besseren & Risikofreien Einkommensmöglichkeiten für Konsument*inn*en & Dealer*innen , als auch eine Entkriminalisierung sog.`Leichter`d.h. nachweislich Ungefährlicher Drogen wie z.B. Cannabis , eine Geregelte Staatliche Produktion & Abgabe in sog. Coffee-Shops unter Einkalkulierung angebrachter Steuern u.a. zur Finanzierung oben genannter Ausbildungs- & Jobangebote ,



    und die Geregelte Abgabe von Ungefährlichen MDMA-Alternativprodukten mit derselben wirkung in sogenannten Smart-Shops , wäre die Einzig Sinnvolle Lösung die Szene nicht nur zu Verlagern sondern deren Ursachen und die Szene selbst komplett zu kompensieren ( d.h. aus den betroffenen Regionen komplett `verschwinden zu lassen` ) sowie die Polizeibehörden , Steuerzahler & Parkbesucher zu entlasten . Funktioniert u.a. in den Niederlanden , wo die Zahlen der Drogen-Konsumenten & -Toten kontinuierlich rückläufig sind , seit Jahren Bestens . Scheitert hierzulande aber leider bisher an der Inkompetenz - um nicht zu sagen Dummheit - unserer Politiker , nach dem Motto `Drogen ? Umgotteswillen - & Prost !` .

    • @Mr. Fawkes:

      Die kostenfreie oder -arme Abgabe von Suchtstoffen durch Ärzte und Apotheker gibt es seit hundert Jahren, ohne dass der Drogenhandel auch nur ein Quäntchen vermindert worden wäre. Es gibt nämlich immer irgendeinen Stoff, der nicht legal aber dafür "besser" ist ... und der wird dann gehandelt, legal oder eben illegal.

      Das gilt ja auch für andere "Luxusgüter".

      Die ganze Legalisierungsdebatte wird nur von Leuten angetrieben, denen die heutige Form des (illegalen) Erwerbs & Handels zu anstrengend wird. Das betrifft die Nutzer genauso, wie die Drogengegner und Strafverfolger. Sogar Koks-Dealer fordern die Freigabe von Cannabis, weil dann mehr Geld für das eigenen Produkt im Umlauf bleibt ...

    • @Mr. Fawkes:

      Wie wäre eine überachte Abgabe zu festen Zeiten, Zugang nur für diejenigen, die süchtig sind? Dann kommt keiner zufällig mit Drogen in Kontakt, darum geht es den Konservativen ja eigentllich (wenn sie sich so differenziert äußern könnten :rolleyes:).

  • Sie schreiben zur Polizeipräsenz: "Leider fragt die Moderatorin nicht: Aber wenn die doch nichts bringt?"

    Wenn das nichts bringt, dann funktioniert unser Staat nicht mehr. So einfach ist das.

    • @Wellmann Juergen:

      Neine



      Nein Herr Wellmann so einfach ist das nicht, es sei den sie wollen behaupten, das es keine funtionierenden Staaten gibt. Nennen sie mir bitte ein reiches Land, das frei von illegalen Drogen ist.



      Polizeiarbeit kann allenfals die Preise für Drogen erhöhen und das Leid der Abhängigen steigern. Der höhere Drogenpreis durch "gute" Polizeiarbeit erklärt sich aus dem Aufwand für noch bessere Rechtanwälte, rafiniertere Schmugel und Vertriebsmethoden und einer angehobenen Risikoprämie. Noch nicht einmal die Gefängnisse sind drogenfrei!.



      Wer diese Zusammenhänge verstanden hat kann nur noch für eine kontrolierte Freigabe von Drogen sein, um das Elend das in wesentlichen Teilen durch die Illegalität der Substanzen hervorgerufen wird zu vermindern. Ich bin Vater. und habe keine Angst vor dem Drogenkonsum meiner Kinder an sich, sondern nur davor, dass sie irgendeinen illegal zusammengepanschten Dreck kaufen müssen, wenn sie mir Drogen experimentieren.

    • 7G
      75064 (Profil gelöscht)
      @Wellmann Juergen:

      Es ist gerade eben nicht so einfach.



      Der weit verbreitete Glaube, Drogenprobleme ließen sich vorwiegend durch Polizeipräsenz lösen, ist eben nur ein Glaube. Menschen hören nicht auf Drogen zu nehmen, weil in irgendeinem Park ein paar Polizisten präsent sind; gleiches gilt für die Produzenten.



      Und wo Angebot und Nachfrage bestehen, wird es auch immer jemanden geben, der dann die beiden Komponenten zusammenführt - Händler oder Dealer eben.



      Die eindimensionale Arbeit am Händler wird ebenso wenig zum Erfolg führen, wie viele andere "einfache Lösungen".



      Die Welt ist (leider) komplex und eben nicht einfach.

    • @Wellmann Juergen:

      Nicht der ganze Staat, sondern "nur" der War-on-Drugs ;-)

      Es ist verhältnismäßig schwierig, für eine Regierung, der Bevölkerung etwas aufzuzwingen was ein Großteil der Bevölkerung nicht will. Im Fall der Drogen ist zu vermuten, dass bis auf einige Extremisten, die Bevölkerung nicht hinter dem Verbot der Verbotsparteien CDU/CSU und AfD steht. Und wenn ein gesamt gesellschaftlicher Konsens besteht, dann ist die Durchsetzung des Gegenteils eben schwierig.

      • @Franz Georg:

        Stimme Ihnen zu. Daher wäre eine Freigabe weicher Drogen angebracht.

  • " Eine Vertreibung der Dealer werde das Problem nur verlagern."

    Dealer vertreibt man nicht. Man nimmt sie fest!

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Ernst gemeinter Vorschlag:



      Erst wird Cannabis legalisiert und dann wird es hochgerechnet bald 500 Coffeeshops in Berlin geben, genug legale Arbeitsplätze für alle Dealer aus dem Görli.

      • @Freigeist10:

        Die dealen nur mit relativ harmlosem Cannabis?

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Größtenteils schon. Die harten Sachen werden woanders gedealt, zb. am Kotti

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Solange Nachfrage nach Drogen , Armut und Grossdealer mit Verbindung in die Politik vorhanden sind, wird es auch immer wieder Dealer auf der Straße oder im Park geben. Siehe auch yHans Georg Behr " Weltmacht Droge ".

      • @aujau:

        Natürlich muss man da auch besonders ansetzen.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das ist wie der alte Opa-Klimbim-Runninggag. "Jetzt hab ich die Eier schon eine halbe Stunde gekocht und sie sind immer noch steinhart!"

      • @164 (Profil gelöscht):

        Also bei Kriminalität wegschauen? Oder bei Verbrechen helfen?

        • 1G
          164 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein, aber vielleicht einfach mal aus Erfahrung lernen. Man kann natürlich immer weiter Rezepten folgen die nicht funktionieren. Da kommt dann nur leider nichts sinnvolles bei rum.

          • @164 (Profil gelöscht):

            Welche Erfahrungen gibt es denn damit, Verbrechern zu helfen?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Das tatsächlich auszuführen würde ungeheuer viel Polizeipersonal binden. Zuerst müssten unbemerkt (was schwierig sein dürfte) sämtliche Fluchtwege blockiert werden. Sodann wären für die Verhaftungen ebenfalls viele Beamt*innen und Fahzeuge für den Abtransport möglich.



      In der Praxis steht ein*e Dealer*in Schmiere, um die anderen vor Razzien zu warnen. Folglich können die meisten rechtzeitig abhauen, während nur wenige festgenommen werden. Etabliert sich ein neuer Drogenumschlagplatz, geht alles von Vorne los. Soviel Polizei, um jeden Platz zu überwachen und Dealerei im Keim zu ersticken, kann es nicht geben, zumal es ja auch noch andere Delikte gibt. Absolute Sicherheit ist eine Illusion.Dass der Kamof gegen Drogen und Drogenhandel mit Polizeimitteln nicht zu gewinnen ist, haben schon klügere Köpfe als ich erkannt. Sogar in den USA haben einzelne Bundesstaaten "weiche" (nicht harmlose, das sind Alkohol und Nikotin auch nicht) Drogen deshalb frei zu geben und Räume für den Konsum "harter" Drogen einzurichten.

      • @Joba:

        Naja, wir fliegen zum Mond, aber diese "Kackpflanzen" können wir genetisch nicht derart bestäuben, dass sie aussterben.

        Ok, dann kommen die Chemikalien. Hier könnte eine Registrierungspflicht helfen und eine identifizierbare Spur, ein chemischer Fingerabdruck.

        Hier schalten sich dann sicherlich Leute dazwischen, die entweder die besonderen Chemikalien widerrechtlich organisieren (stehlen) oder die ihnen verschafft (angeboten) werden, bevor der Vorgang der Identifizierbarmachung der Mengen erfolgen kann.

        Sicherlich ließen sich Ideen und Gedankenspiele weiterentwickeln.

        Ich bin für eine Mischung aus allem, was "uns" gegen Herstellung und Vertrieb, insbesondere Konsum, einfällt.

        Müsste man aber wohl einmal endlich das "Superreichenpack" (sorry) zur Kasse bitten, denn auch hier sehe zumindest ich die überkommene Arm-Reich-Gesellschaft als Ursache des Übels an.

      • @Joba:

        Stimmt. Dafür braucht man genug Polizei. Dann muss man eben dafür sorgen, dass es genug gibt. Dazu gibt es den Staat.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          So viel Polizei kann ein Staat nicht haben wollen bzw. bezahlen. Jeder Bürger ein Polizist? Und dann müssten die auch noch alle mitmachen.

          • @Hanne:

            Sie übertreiben.

            PS: Es ist nicht schlecht, wenn Bürger bei Verbrechen nicht wegschauen.

      • @Joba:

        sorry, nötig statt möglich

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Erschütternd, wie man immer wieder sehen muss, wie schlecht das deutsche Bildungssystem inzwischen ist. Einfachste Sprachverständnis-Aufgaben können von immer mehr Menschen nicht mehr bewältigt werden. :-(

      Mit vertreiben ist nicht "verjagen" gemeint, sondern ein Ausweichverhalten der Dealer: Wenn die Polizei im Park ist, dann gehen die halt woanders hin, genau damit sie nicht verhaftet werden ... oder auf deutsch: die Dealer werden (aus dem Park) vertrieben.

      Darüber solle mal "jemand nach denken" ;-)

      • @Franz Georg:

        Tut mir echt Leid, dass Sie so von den Mängeln des deutschen Bildungssystems betroffen sind :-)

        Ist ja auch schwer, von allein drauf zu kommen, dass man Dealer (=Gesetzesbrecher) überall und nicht nur in einem Park verhaften muss.

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      wow. ja, der war on drugs in den USA hat ja auxh ganz wunderbar funktioniert -- hier kommt echt jeder Dreck mit 5 Jahren Verspätung an und die Leute finden sich auch noch schlau. bitte Blick nach Portugal

      • @LajosH:

        Sehr lustig. Bitte Blick darauf, was den "war on drugs" von der ganz normalen Durchsetzung von Gesetzen unterscheidet.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          "Dafür braucht man genug Polizei. Dann muss man eben dafür sorgen, dass es genug gibt. Dazu gibt es den Staat." -- ziemlich gruseliges Verständnis 'des Staats', nicht? ich dachte immer, der wäre dafür da, die Grundrechte zu sichern. dieser jetzige deutsche Staat versucht (?) dies durch Polizei zu leisten. inwiefern dealen aber überhaupt deine Grundrechte einschränkt entzieht sich mir leider. aber wenn Polizei und Grundrechte verwechselt werden, liegt eh noch mehr im Argen.

  • Bei uns in der ZUE NRW haben wir mit den geflüchteten Menschen zusammen Arbeits- und Beschäftigungskonzepte entwickelt und sind damit sehr erfolgreich.



    Warum auch sollen sich Ingenieure aus Afrika in den Park stellen und Dealen, wo hier doch so händeringend Fachkräfte gesucht werden? Selbst für Praktika und Berufsausbildungen bzw. für einfache Jobs sind die beiderseitigen Perspektiven besser als mit der jetzigen Situation. Das Problem, dafür gesetzlich die Tore zu öffnen, kann doch auch in Berlin nicht so schwer sein.

    Dürfen eigentlich nur Menschen aus "coolen" Ländern wie Neuseeland oder Kanada eine Karriere in den hippen StartUps machen bzw. werden in die gesellschaftsbestimmende Schicht aufgenommen?

    • @Khaled Chaabouté:

      Ich weiß nicht, ob ich Ihren zweiten Absatz richtig deute, aber Drogen hat niemand zu veräußern. Da gibt es keinen Bonus für Migranten.

      Im Übrigen finde ich das von Ihnen genannte Projekt prima.

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Khaled Chaabouté:

      "Bei uns in der ZUE NRW haben wir mit den geflüchteten Menschen zusammen Arbeits- und Beschäftigungskonzepte entwickelt und sind damit sehr erfolgreich. "

      Könnten Sie darüber bitte mehr schreiben, was da getan wird, wie erfolgreich das ist? Das Bild das ich durch Presse und Netz bekomme ist, dass die Integration in den Arbeitsmarkt für mehr als die Hälfte der Zuwanderer nicht erfolgreich ist. Mit "erfolgreich" meine ich, dass die Menschen einer Tätigkeit nachgehen, mit der sie sich und ihre Familie ohne staatliche Transferleistung versorgen können.

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Na, da haben Sie aber Ansprüche, das schaffen in D auch viele "Deutsche" nicht. Stichwort Niedriglöhne und Mehrfachbeschäftigung.