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Kolumne Flimmern und RauschenKein „Brennpunkt“ für Notre-Dame

Auf Twitter verlangten einige Nutzer nach einem ARD- „Brennpunkt“ zum Brand in Notre-Dame. Das Unglück rechtfertigt aber keine solche Sendung.

Am Montagabend stand Notre Dame in Flammen Foto: dpa

H ier müssen heute ein paar Fragen beantwortet werden. Zum Beispiel die von Armin Laschet aus Düsseldorf. Der NRW-Ministerpräsident fragte am Montagabend beim Brand von Notre-Dame in Paris via Twitter: „Warum muss man @CNN einschalten während die @ARD_Presse Tierfilme zeigt?“ Nun, lieber Armin Laschet, das liegt unter anderem daran, dass CNN ein Nachrichtensender ist – und die ARD nicht.

Und nur weil es schon wegen des innewohnenden Kalauers so schön ist, wenn’s brennt nach einem „Brennpunkt“ zu rufen: Der Anspruch besteht schon darin, in einem „Brennpunkt“ und ähnlichen Sondersendungen mehr zu bieten als drüberwegquatschende Ahnungslosigkeit, wie man sie dann bei den Nachrichtenkanälen am Montagabend besichtigen konnte.

Damit sollen jetzt um Himmels Willen nicht per se alle als nachrichtenwertig getarnten Sondersendungen gerechtfertigt werden, die uns regelmäßig über a) den jahreszeitlich erwartbaren Fall von Schneeflocken, b) das jahreszeitlich nicht zu erwartende Ausbleiben von Schneefall oder c) über das gänzlich unerwartete Einsetzen des Winters gegen Jahresende „informieren“.

Der Ruf nach dem „Brennpunkt“ kam am Montag übrigens vom aus vielen „Brennpunkten“ bekannten Ulrich Deppendorf, und natürlich versteht man die Sehnsüchte alter Schlachtrösser nach der Zirkusluft, aber Notre-Dame ist nicht der Kölner Dom. Und nach der „Tagesschau“ war nicht viel mehr klar als das, was in der „Tagesschau“ auch zu sehen und zu hören war. Dass der Beitrag aus Paris erst an dritter Stelle kam, nach VW-Winterkorn und der Ver­fassungsgerichtsentscheidung zur Europawahl, kann man ja in Hamburg noch mal diskutieren.

Es bleibt die Dreifaltigkeit

Wobei wir beim Kern des Pudels wären: Ja, es gibt keinen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal in Deutschland. Was wiederum a) an den Anstalten, aber noch stärker b) eben auch an der Medienpolitik liegt. Sie könnte – und müsste – ein solches Angebot beauftragen. Macht sie aber nicht, aus Rücksicht auf Menschen wie Hans Demmel. Den kennt auch Armin Laschet, Demmel war schließlich bis neulich Chef des privaten Nachrichtensenders n-tv, der zur Kölner RTL-Gruppe gehört, und ist jetzt Vorstand des Privat­sender-Lobbyverbands Vaunet.

Springers N24/welt.tv würde ebenfalls Sturm laufen. Und so bleibt es bei einer ein bisschen unheiligen Dreifaltigkeit aus Phoenix, tagesschau24 und ZDF info, die alle mehr suggerieren, als sie sind: nämlich kleine, spärlich ausgestattete Kanäle.

Und wäre ein öffentlich-rechtlicher Nachrichtenkanal überhaupt sinnvoll? Er würde sich den Gesetzen der Branche – Durchsenden, auch und gerade wenn noch gar nichts klar ist – kaum entziehen können. Oder immer brav sagen, dass man noch gar nichts weiß. Worauf dann die gleichen Tweets kämen wie am Montagabend, wetten, dass?

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Steffen Grimberg
Medienjournalist
2000-2012 Medienredakteur der taz, dann Redakteur bei "ZAPP" (NDR), Leiter des Grimme-Preises, 2016/17 Sprecher der ARD-Vorsitzenden Karola Wille, ab 2018 freier Autor, u.a. beim MDR Medienportal MEDIEN360G. Seit Juni 2023 Leitung des KNA-Mediendienst. Schreibt jede Woche die Medienkolumne "Flimmern und rauschen"
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60 Kommentare

 / 
  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Welcher "Herr"? Der Papst oder doch Jesus oder Gott?

    • @970 (Profil gelöscht):

      Welcher herrliche Bezug?

  • nicht ein kommentar, der eine beziehnung herstellt zwischen pariser landmark und pariser abkommen. ueber 1 milliarde euro sind bereits an geldern fuer den wiederaufbau bereitgestellt, alles geld von leuten, die sich dumm und daemlich verdient haben mit dem verkauf von konsumguetern, die dazu beigetragen haben, unseren habitat zu zerstoeren. eine verdammte milliarde. in nur einem tag. ich verlier langsam die raeson.



    architektur, geschichte, attraktion, alles gut und schoen. aber die gesellschaften haben gerade andere probleme.



    mein vorschlag ist, man laesst die kirchs als mahnmal so stehen und baut sie ersrt wieder auf, wenn die menschheit das kllimaziel von 1,5 grad erwaermung max erreicht hat und der co2 gehalt der atmosphaere wieder sinkt.

    • @the real günni:

      Es sei noch anzumerken, daß in Frankreich Spenden zur Erhaltung solcher Gebäude von der Steuer abgesetzt werden können. Vielleicht auch ein Grund für die Spender, die plötzlich Schlange stehen.

      Wo war nochmal vor ein paar Wochen eine Katastrophe die quasi ein ganzes Land zerstört hat, Tausende Tote, Millionen Menschen ohne allem was zum Leben gehört? Haben die meisten schon vergessen, aber die Welt trauert einem Steinhaufen nach.

      Ihr Vorschlag ist absolut unterstützenswert.

      • @Nachtvogel:

        Zumindest die (Pinault o.ä.) zuerst mit dem Scheckheft gewunken haben, wollen das" natürlich" ned von der Steuer absetzen.



        Und sicher könnte mensch mit der ganzen Kohle was richtig "Gutes" tun.



        Die unter Nullkommafünfprozent ihres geschätzten Vermögens was die spenden wollen entspräche wohl dem, was ein "Normalsterblicher" so einmal die Woche einem Obdachlosen in die Mütze schmeißt...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @the real günni:

      Gute Idee.

      Ich bin davon überzeugt, dass die Zustimmung in diesem Forum erheblich größer ausfallen dürfte als in Paris und Frankreich. Menschen haben es oft mir Symbolen - und 'übersehen' dabei das Naheliegende.

  • Fürs Befriedigen von Sensationsgier sind mir meine Gebühren für ARD, ZDF und DLF zu schade. »Brennpunkte« (»aufgeblähtes NICHTS«; danke für diesen treffenden Ausdruck, Wolfgang Leiberg) zu jedem umgeknickten Grashalm brauche ich nicht und lehne ich entschieden ab.

    Dass zum Wiederaufbau eines Kirchengebäudes jetzt laut Medien bereits über 800 Millionen Euro zugesagt wurden, aber zur Linderung echter Not dieses Geld nicht zur Verfügung steht, kann man als Verhöhnung des Herrn der Kirche bezeichnen.

    • @ReiPar:

      Notre Dame gehört, wie auch alle anderen Kirchen in Frankreich, nicht der Kirche sondern dem Staat.....

      • @Life is Life:

        Dass Notre-Dame dem französischen Staat gehört, war mir beim Schreiben bewusst.

        Vielleicht hilft Folgendes noch für das Verständnis meines zweiten Satzes oben:



        1) Ich meinte alle Sondersendungen, nicht nur in der ARD.



        2) Natürlich ist der Ausdruck "zu jedem umgeknickten Grashalm" sehr pointiert.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mit Steffen Grimberg stimme ich in der Bewertung der Berichterstattung über den Brand von Notre Dame überein: "drüberwegquatschende Ahnungslosigkeit" - wie meist bei solchen Ereignissen üblich.

    Ich nenne so etwas: "aufgeblähtes NICHTS". Und gebe mich dann lieber meiner Ergriffenheit hin - schalte den Ton aus und gestalte mir zeitweise meinen eigenen.

    Jeder Halbgebildete könnte wissen, welche Bedeutung das Feuer für die Entwicklung der Menschheit hat. Bei mir werden archaische Residuen wirksam. Vielleicht auch wegen eigener Feuer-Erfahrungen.

    Paradoxie des Lebens: die bezahlten "Berichterstatter" quatschen Ihre eigene Ergriffenheit weg, statt sie zu zeigen. Dabei wird auch Journalisten das Zeigen von Emotionen zugebilligt. Keiner wird heute dafür geteert und gefedert.

    Ich bin nur auf eines gespannt: ob die Brandursache gefunden - und auch öffentlich kommuniziert - wird.

    Wer davon profitiert, wird in Ansätzen für mich bereits sichtbar.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Weiß eigentlich jemand von euch, wie wackelig statisch die Hagia Sophia ist? Legt schon mal die Tempo-Taschentücher bereit!

  • Eine ganz seltsame Begründung steht im Artikel: 'Nun, lieber Armin Laschet, das liegt unter anderem daran, dass CNN ein Nachrichtensender ist – und die ARD nicht.'

    Dass im Artikel auch nachvollziehbare Argumente gegen einen öffentlich rechtlichen Nachrichtensender stehen, nimmt diesem Satz nichts von seinem Unsinn.

    Es ist doch auch eine Aufgabe der ö.r. Rundfunkanstalten die Bürger zu informieren. Wenn der Autor Steffen Grimberg keinen Sinn für Kultur hat, dann ist es sein Recht, sich nicht mit solchen Nachrichten zu befassen. Ich nehme an, auch sein Fernsehgerät kann man ausschalten oder alternativ sogar zu anderen Programmen wechseln. Ist es seiner Ansicht nach wichtiger, mit dem Niveau der Sendungen auf das der Privaten herabzusteigen. Dann wird ihm sicher ein großer Teil des Programms bei ZDF gefallen. (Leider zieht auch die ARD und deren Regionalsender teilweise nach.)

    Übrigens dauerte es auch SEHR lange, bis man in der TAZ die erste Zeile über das Ereignis lesen konnte. Aber viele LEser hier haben meist keine solche Abneigung gegen Kultur, wie im oberen Absatz beschrieben.

    • @fvaderno:

      Ich habe auch keine Abneigung gegen Kultur, sehe aber dennoch keinen Sinn darin, besagter Kultur beim Brennen zuzuschauen. Die Programme, die Sondersendungen machten, lieferten nichts wirkliches mit Informationsgehalt, sondern bessere Webcam-Bilder und manchmal wurde zu einem seine Unwissenheit ausdrückenden Gesicht oder einem Feuerwehrwagen geschwenkt.

      Echte Informationen waren an dem Abend nur folgende verfügbar: Es brennt, keine Toten, kaum Verletzte, Renovierungsarbeiten vermutlich verantwortlich.

      Wie wollen Sie daraus eine Sondersendung o.Ä. machen? Was hat es mit Kultur zu tun, wenn besagte paar Informationen zu den Bildern eines brennenden Gebäudes immer wiederholt werden?

      Eine besondere Sendung zu fordern, um einem Gebäude beim Brennen zuzuschauen, kann ich mir jedenfalls nur mit teilzeitpyromanem Voyeurismus erklären.

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Heute gab es ja genügend Brennpunkte und dort konnte ich erfahren das die ( natürlich originale) Dornenkrone die Jesus bei der Kreuzigung trug gerettet werden konnte.

    Alles klar ?

    • @91491 (Profil gelöscht):

      Ziemlich albern, zu glauben, dass so ein Ding so lange überdauern kann. Trotzdem hat die Nachricht viele Menschen glücklich gemacht. Warum ihnen die Freude verderben.

  • Die Bedeutung von Notre Dame als Kulturdenkmal möchte ich in keinster Weise bestreiten oder herabwürdigen.



    Aber mit den Spenden, die bereits jetzt zugesagt worden sind, könnte man sämtlichen Obdachlosen in Paris eine Wohnung bauen.



    Und das halte ich persönlich für wichtiger.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @WOLF SCHREIBER:

      Kann mich nur,von ganzem ( blutleerem Herzen siehe unten ) anschliessen!

    • @WOLF SCHREIBER:

      Ein Kommentator schrieb: wenn die Milliardäre regelmässig und ernsthaft ihre Steuern zahlen würden, bräuchte Staat diese Charity Almosen nicht!

      • @Maria Vorwerk:

        Richtig. Nur kann der gute Katholik mit solchen Spenden seine Seele retten. Einige scheinen es echt nötig zu haben, wenn man so auf die Summen blickt :-)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @WOLF SCHREIBER:

      Erst jetzt entdeckt: anschließe mich.

      Aber wer sagt denn, dass der Eigentümer des Bauwerks, die katholische Kirche, möchte, dass die Obdachlosen ihrem angeblich gottgewollten Schicksal entkommen? Von Herrn Macron ganz zu schweigen.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Eigentümer des Bauwerks (und im Übrigen aller Kirchen in Frankreich) ist nicht die katholische Kirche sondern der Staat.....

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Life is Life:

          Danke, dass wir das jetzt klären konnten.

          Doch: was ändert diese Information an meinen Kernaussagen zum Thema? Wieviel möchte denn die Katholische Kirche zum Wiederaufbau - außer warmen Worten - beitragen? Und: gibt es für den französischen Staat nichts wichtigeres als Tourismus- und Symbolpflege?

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Sagt der Minister zum Bischof:" ich halt sie arm ,halt Du sie dumm."

  • Bitte nicht noch mehr ÖRR! Die kommen schon lange nicht mehr hinterher - und das wird mit der Zeit nicht besser. Drei Kanäle - einer davon aktuelle Nachrichten und Sport - und fertig. Das würde für die kommenden drei Jahre reichen. Danach braucht‘s eine Online-Plattform, die sich auch auf dem TV darstellen lässt, die nichts anderes mehr macht, als Nachrichten und Bildung. Unterhaltung können dann andere schon wesentlich besser und vor allem billiger und umweltfreundlicher. Damit regt sich dann auch niemand mehr über einen vergeigten Brennpunkt auf.

  • "...mehr zu bieten als drüberwegquatschende Ahnungslosigkeit..."

    Daraus bestehen "Brennpunkte" immer. Warum hat man also diesmal verzichtet?

  • Deppie&Lasset Arm-in-Arm & Ärmer!;)

    Ach herm! Aber das hat was. Newahr.



    Na - Si’cher dat. Da mähtste nix Normal

    unterm——wer von denn zwei beiden -



    Dummerhaftiger is - '…'n Melkammer umtopetten^¿*‘laß ich mal gnädig offen



    Wollnichwoll.

    • @Lowandorder:

      &Däh & Zisch - Mailtütenfrisch -

      “Moin



      Es sollte mal ein alternativer Titel für "Brennpunkt" her....“

      Besser is das. Liggers.

  • Deppie&Lasset Arm-in-Arm & Ärmer!;)

    Ach herm! Aber das hat was. Newahr.



    Na - Si’cher dat. Da mähtste nix Normal

    unterm——wer von denn zwei beiden -



    Dummerhaftiger is - '…'n Melkammer umtopetten^¿*‘laß ich mal gnädig offen



    Wollnichwoll.

  • Gab es mal einen Brennpunkt zum Kindesmissbrauch in der Katholischen Kirche?? Ich kann mich nicht erinnern. Wieso also extra über eine brennende katholische Kirche berichten? Um den Missbrauchsopfern endgültig klar zu machen, wie unwichtig sie sind?!

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @teip hausen:

      Voll ins Zentrum getroffen!



      DANKE!

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @teip hausen:

      Bravo

  • Notre Dame war nur ein lokales Ereignis ohne echten Nachrichtenwert. Deshalb hatte der Programmbeirat entschieden den Beitrag "Katzenfreunde" von der Lokalredaktion Preungesheim vorzuziehen.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Also angesichts des ganzen Schrotts und der Konserven die im Allgemeinen gesendet werden, hätten die Öffentlich-Rechtlichen keinen Beinbruch erlitten, hätten Sie eine Viertelstunde aus Paris berichtet.

    Sonst ist jeder Mist eine Sondersendung wert.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Aber was hätte eine Viertelstunde berichtet werden sollen? Es lagen ja am Abend überhaupt keine Informationen vor. Es brennt, keine Toten, kaum Verletzte, Renovierungsarbeiten waren schuld. Mehr Informationen gab es nicht. Womit hätten Sie die restlichen 14,5 Minuten füllen wollen?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @sart:

        Wie das bei anderen Sondersendungen dieser Art auch so geht: Man zeigt Bilder, fängt die Stimmung ein, spricht mit Passanten und befragt Experten.

        Besonders die Reaktionen von Pariserinnen und Parisern fand ich schon bemerkenswert und hätte auch gern mehr davon gesehen.

        Das ist ja im Wesentlichen immer dasselbe.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Da muss ich gestehen: Entweder ich habe zu wenig Empathie (dass eine eingefangene Stimmung mir einfach keinen Mehrwert bietet, soweit sie denn überhaupt über ein Medium vermittelt werden kann) oder zu viel (dass ich mir die Stimmung auch duraus so vorstellen kann).

          Was die Experten angeht: Die konnten ja auch noch zuschauen.

          Ich kritisiere allerdings derartige Sondersendungen allgemein. Für mich stellt sich nicht die Frage "Wieso gab es hier keine?", sondern "Wieso gibt es wann anders welche?"

          Echten Informationsgehalt sehe ich halt tatsächlich nur beim Schadensbericht. Erst da kommt das relevante heraus: Was wurde zerstört, was konnte gerettet werden, was kann wiederaufgebaut werden etc.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Warum den so ein Theater, ein Gebäude brennt,passiert wohl jeden Tag irgendwo, ach ja eine Kirche,dann muss natürlich alles andere hinten anstehen.



      Angeblich stehen jetzt schon 100 Millionen privater Spenden zur Verfügung.



      Das ist die gleiche Summe die alle Staaten zusammen, für die Hungerkatastrofe im Jemen zur Verfügung stellen.



      Es gibt ein Leben vor dem Tode.

      • @91491 (Profil gelöscht):

        Kümmern sich nicht schon die Atheisten um Jemen?

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @91491 (Profil gelöscht):

        Es sind 700 Millionen.

        Mir geht es bei der Sache nicht um die religiöse Bedeutung von Notre Dame. Wäre es der Eiffelturm gewesen, hätte mich das genauso erschüttert.

        Und was sollte denn da hinten anstehen? Eine Tierdoku?

        Paris ist eine der schönsten Städte der Welt und für die Pariser war es eben so, als würde ihr Herz brennen.

        Da kann man schiefe Vergleiche anstellen, solange man will.

        In wessen Herz Blut fließt, der war berührt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @88181 (Profil gelöscht):

          Na, warum denn die ganz große Keule rausholen, geschätzter Mitstreiter???

          Zäumen wir das Pferd doch mal von hinten auf: in unser aller Herzen fließt Blut, selbst in den kalten. Berührtheit geht auf unterschiedliche Art und Weise. (Ich habe die meine weiter oben gerade beschrieben.)

          Was die schiefen Vergleiche angeht: 'Pariser' haben kein Herz, sondern bestehen (m.W.) aus Latex. Nur die wenigsten Bewohner von Paris schauen deutsches Fernsehen. Und selbst einige private haben es ja gezeigt. Der Eiffelturm besteht meines Erachtens aus Stahl, was das schnelle Abbrennen erschwert. Um die Finanzierung des Aufbaus muss sich kein normaler Mensch Sorgen machen.

          Ich könnte noch lange so weiter machen. Das Fazit wäre das Gleiche: Prioritätensetzungen sagen viel über eine Kultur und eine Gesellschaft aus.

          Mein Mitgefühl ist bei den Clochards und den Armen von Paris. Wer sammelt für die?

          Das musste mal gesagt werden.

          • 8G
            88181 (Profil gelöscht)
            @76530 (Profil gelöscht):

            Sie haben ja Recht.

            Dennoch genießt diese Stadt bei mir einen Sonderstatus. Sie war sozusagen meine erste Großstadt. Ich habe es geliebt mit der Metro zu fahren. Wie Zazie. Nur dass die die Fahrt verschlafen hat.

            Und auch wenn die Pariserinnen und Pariser hochnäsig sind, so sind sie doch wesentlich höflicher und freundlicher als die Teutonen.

            Und die ganze Stadt ist einfach abartig schön.

            Und könnte ich, wie ich wollte, würde ich da wohnen:

            plazaathenee.grand...AAYAiAAEgILB_D_BwE

            Und könnte ich noch mehr wie ich wollte, würde ich Sie einladen.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Kann es sein, dass wir beide den Link schon mal hatten? Habe ein déjà vu.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @76530 (Profil gelöscht):

                Gut möglich. Unter den Top Ten der Hotels, die ich mir nicht leisten kann steht das Plaza Athénée an erster Stelle und das Lutetia, auch in Paris, an zweiter.

                Da hat man gern ein déjà vu.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @88181 (Profil gelöscht):

              Was die Stadt angeht: d'accord. Was die Einwohner betrifft: auch kein Problem. Ich bin selbst hochnäsig.

              Der Blick vom Eiffelturm bei Sonnenuntergang: ohne Worte. Und die moderne Architektur der 'aufgestellten Camemberts' (habe vergessen, wo die sind) sind selbst für einen Freund von Fachwerk grandios.

              In einem haben Sie großes Pech: ich würde Ihre Einladung sofort annehmen. :-)

      • @91491 (Profil gelöscht):

        Diese Kirche ist nicht irgend ein Schuppen. Sie ist das Produkt der schöpferischen Arbeit von Generationen. Warum verachten Sie das?

        Gerade als Atheistin sehen ich die Menschen, die ein großartiges Kunstwerk geschaffen haben.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Stimme aus dem Off:

          Der ewige Kreislauf aus Werden und Vergehen hat bereits dafür gesorgt, dass diejenigen, die dieses imposante Bauwerk geschaffen haben, sich nicht mehr an ihm erfreuen können.

          Auch mag ich nicht bei der Schönheit des Gebäudes stehen bleiben. Der Blick hinter die Kulissen wäre der Wichtigere. Äußere Schönheit lenkt ab vom Wesentlichen, hier: der Institution Katholische Kirche, ihrer blutgetränkten Geschichte, ihrer unzähligen Opfer. Auch heute noch.

          Die Welt sähe anders aus ohne diese Katholische Kirche. Wer braucht diesen Pomp heute - während arme Menschen (auch in Paris) darben und sterben? Wissen Sie, wie hoch der Gesamtwert der dort lagernden Schätze ist?

          Für mich ist der Brand von Notre Dame und der bisherige Umgang damit ein Sinnbild für den Niedergang der menschlichen Zivilisation.

          Schönredner: bitte Gegenrede!!!

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Man kann ein Bauwerk würdigen, ohne die Verbrechen der katholischen Kirche zu beschönigen.

            Außerdem steht Notre Dame nicht nur für die katholische Kirche. Sie ist ein Symbol der Geschichte Frankreichs (und Europas). Z.B. haben ihre Glocken die Befreiung von Paris verkündet.

            Tut mir Leid. Ich möchte nicht in Untergangszenarien schwelgen. Und wenn er doch kommt, so wird das "Danach" trotzdem auf dem Vorhandenen aufbauen. Ohne Geschichte sind wir genau so wenig, wie ohne Zukunft.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @warum_denkt_keiner_nach?:

              Zur Frage des Symbols gibt es schon andere Kommentare. Sie ändert für mich nichts daran, dass Notre Dame zunächst ein Symbol der Katholischen Kirche ist - und mit der habe ich es aus guten, besser: schlechten Gründen überhaupt nicht.

              Für mich sind übrigens 'Niedergang' und 'Untergang' zwei Paar Schuhe. Ähnliche, aber unterschiedliche.

              'Untergang' ist für mich, wenn ALLES kaputt geht und nichts übrig bleibt. Das sehe ich nicht. Aber ich sehe den 'Niedergang', für den es eine Reihe von Faktoren gibt. Etwa den, dass der Sozialdarwinismus immer härter wird und eine gnadenlose Auslese stattfindet. Die der Nazis wäre demgegenüber ein Kindergeburtstag.

              Ich schwelge also weder in Untergangsszenarien noch rede ich einer Geschichtslosigkeit das Wort.

              Btw: Denken Sie auch darüber nach, wer von der Zerstörung von Notre Dame profitiert? Oder erlauben Sie sich das nicht?

              • @76530 (Profil gelöscht):

                "Denken Sie auch darüber nach, wer von der Zerstörung von Notre Dame profitiert?"

                Hoffentlich kommt jetzt nicht irgendeine Verschwörungstheorie.

                Ich sehe vor allem, dass unsere (für mich sehr nahen) Nachbarn aufs tiefste getroffen sind. Egal welcher politischen Richtung und ob sie etwas mit der katholischen Kirche am Hut haben. Ein Symbol Frankreichs stand in Flammen und das hat alle getroffen.

                Jetzt kann man natürlich darüber philosophieren, wie böse die Kirche ist. Muss man aber nicht. Man kann einfach mal Freuden Mitgefühl zeigen.

                Besonders wenn man bedenkt, dass man diese Freunde braucht, wenn man gegen den Niedergang für eine gute Zukunft kämpfen will.

                • 7G
                  76530 (Profil gelöscht)
                  @warum_denkt_keiner_nach?:

                  Wie ich sehe, haben Sie jede Menge Formen der Nicht-Beantwortung einer Frage drauf. Doch: warum solch ein Aufwand? Das ginge doch viel leichter. Einfach schweigen.

                  Irgendetwas habe ich wohl bei Ihnen innerlich getroffen. Und ich meine damit nicht den Reflex in Sachen 'Verschwörungstheorie'.

                  Über Trauer und andere Emotionen der Franzosen habe ich, soweit ich mich erinnere, nichts gesagt.

                  Wir sind aber hier in Deutschland, in einem deutschen Forum. Und wir können Mitgefühl zeigen. Auch dagegen habe ich nicht geschrieben.

                  Es war schon immer einfacher, sich mit einer Chimäre zu beschäftigen als mit einem Gegenüber mit anderer Auffassung.

                  Eine Institution kann übrigens weder gut noch böse sein, sondern nur Personen können dies. Wollen wir über missbrauchende katholische Würdenträger sprechen - oder haben die auch Ihr Mitgefühl?

                  • @76530 (Profil gelöscht):

                    "Über Trauer und andere Emotionen der Franzosen habe ich, soweit ich mich erinnere, nichts gesagt."

                    Stimmt. Sie haben die Gelegenheit genutzt, Ihren (durchaus berechtigten) Frust über die katholische Kirche abzulassen. In so fern haben Sie Ihre "Frage" schon selbst beantwortet.

                    Profitieren tun bist jetzt diejenigen, die hauptsächlich Gelegenheiten zum schimpfen suchen (Mitmenschen [Franzosen!!!] sind egal) und die, die schon wieder anfangen, hinter dem Brand eine Verschwörung zu vermuten (www.spiegel.de/net...xe-a-1263295.html).

                    "Wollen wir über missbrauchende katholische Würdenträger sprechen - oder haben die auch Ihr Mitgefühl?"

                    Nein. Die gehören ins Gefängnis. Nur hat das nichts, aber auch gar nichts mit dem Brand zu tun. Mit den Verbrechen von Katholiken kann man Bibliotheken füllen. Aber sie haben eben nichts mit dem Brand zu tun.

                    • 7G
                      76530 (Profil gelöscht)
                      @warum_denkt_keiner_nach?:

                      Für die Konnotation Ihrer Erwiderungen kennt die Psychologie einen sehr prägnanten Begriff: Rationalisierungen.

                      Welcher vernünftige Mensch wollte etwas dagegen einwenden, dass der Brand von Notre Dame unmittelbar erst einmal nichts mit den Verbrechen der Katholischen Kirche zu tun hat? In dem Augenblick, wo es jedoch um den Wiederaufbau einer Kirche geht, die Symbol der Katholischen Kirche ist, ändern sich die Zusammenhänge. Da können Strukturen, Inhalte und Praxis einer Institution nicht von deren Bauwerken getrennt werden, mit denen sie sich repräsentiert.

                      Gerade im Medienzeitalter erleben wir das Anwachsen der Symbolik zu Lasten von Inhalten. Die mediale Aufbereitung der zerstörten Notre Dame ist da nur ein Beispiel unter vielen. Menschen, die sich intensiver mit Wirkmechanismen von Massenmedien beschäftigt haben, können - und wollen - bestehende Zusammenhänge erkennen.

                      Ihr Thema scheint demgegenüber eher Fragen der 'Verschwörung' zu sein. Da kann und mag ich nicht weiterhelfen.

                      Ich hätte mich gerne mit Ihnen darüber auseinandergesetzt, wie Sie die hohe Spendenbereitschaft von etwa einer Milliarde € interpretieren, während das lebensunwürdige Dasein von Clochards hingegen die katholische Seele weit weniger zu tangieren scheint. Hier ist mir nichts von großzügigen Spenden bekannt.

                      Leider haben Sie bislang gekniffen. Schade. Kritisieren und Schimpfen ist übrigens nicht dasselbe. Aber die Genauigkeit scheint eh nicht so Ihr Ding zu sein.

                      • @76530 (Profil gelöscht):

                        "Welcher vernünftige Mensch wollte etwas dagegen einwenden, dass der Brand von Notre Dame unmittelbar erst einmal nichts mit den Verbrechen der Katholischen Kirche zu tun hat?"

                        Und? Warum thematisieren Sie sie dann an dieser Stelle?

                        "Ich hätte mich gerne mit Ihnen darüber auseinandergesetzt, wie Sie die hohe Spendenbereitschaft von etwa einer Milliarde € interpretieren, "

                        Gern. Diese absurd hohen Spenden sagen viel über den Charakter der Spender aus. Dazu habe ich aber schon weiter oben etwas geschrieben. Vergleicht man die Summe mit den Kosten für den Aufbau der Frauenkirche (ca. 180 Millionen), so kann man jetzt aufhören zu sammeln. Wenn Macron klug wäre, würde er den reichlichen Rest für soziale Zwecke verwenden. Er ist aber nicht klug...

                        • 7G
                          76530 (Profil gelöscht)
                          @warum_denkt_keiner_nach?:

                          Zwei letzte Anmerkungen:

                          Ihre Frage zur Thematisierung der kirchlichen Greueltaten habe ich bereits beantwortet. Ich benutzte das Wort 'unmittelbar'.

                          Anders als Sie ("Charakter der Spender") suche ich keine individualpsychologische Erklärung, sondern ziehe systemische Deutungen vor. Ich hätte auch Freuds Terminus "Massenhysterie" benutzen können. Das Ergebnis wäre für mich im Umriß vorhersehbar gewesen.

                          Damit ist dieser Drops für mich gelutscht. Meine virtuelle Karawane zieht weiter.

                          • @76530 (Profil gelöscht):

                            Na dann noch gute Reise :-)

        • 9G
          91491 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Nein diese Kirche ist nicht irgend ein Schuppen, sie ist das was bereits die Menschen, das französische Volk, wärend der französischen Revolution, darin sahen,als sie sie zerstörten,plünderten und anzündeten.



          Ein Machtsymbol der Kirche.



          Erbaut mit ihrem Schweiß und Blut.

          • @91491 (Profil gelöscht):

            Wie kann man nur so verbohrt sein?

            Sie ist ein, dem Zeitgeist entsprechendes, Produkt menschlicher Schöpferkraft. Und seine Erbauer haben es als Privileg betrachtet, daran mitzuwirken. Man kann doch nicht alles nur durch die Brille des 21. Jahrhunderts betrachten.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Ich glaub, die einzigen Franzosen, denen ich mal die Hand schüttelte, sind die:



      www.youtube.com/wa...HIMMHWrwwM&index=4

      Ansonsten, hm, wenn die Sixtinische Kapelle brennen würde, Mekka oder wasweißich, der Kreml würds auch einen "Brennpunkt" geben.

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @Hugo:

        Danke für den Link



        Wirklich grossartig



        Werde mir die Mucke besorgen

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Absolut korrekt. 15 Minuten wären angemessen und sehr schnell aus dem Stegreif zu organisieren gewesen. Da verbrennt ein Teil von Europas Identität und die ARD zeigt Tiere.