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Kolumne MachtIch bin eine Erbin

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Endlich löst sich die SPD vom Neoliberalismus der Schröder-Jahre. Aber eine Grundrente für alle geht dann doch zu weit.

Familie sein, Geld haben, Zukunft planen: Westdeutsche Mittelschichtler haben es gut Foto: dpa

M eine gesetzliche Rente wird kläglich ausfallen. Seit 28 Jahren arbeite ich für die taz – verdiene also deutlich unter Tarif –, und meistens war ich in Teilzeit beschäftigt. Aber es gibt keinen Grund, mich zu bemitleiden. Als einziges Kind gut situierter Eltern wusste ich schon lange, dass ich genug erben würde, um im Hinblick auf meine Alterssicherung später nicht ausschließlich auf die gesetzliche Rente angewiesen zu sein.

Damit bin ich nicht allein. In Westdeutschland leben wir längst in einer Erbengesellschaft. Bereits 2012 zitierte Die Zeit eine Untersuchung, der zufolge das Vermögen der Deutschen einschließlich ihrer Immobilien etwa zehnmal so hoch war wie die Summe aller Löhne und Gehälter. In den Gründungsjahren der Bundesrepublik hatte sich das noch ungefähr die Waage gehalten.

Dabei geht es nicht um Multimillionäre. Die Mittelschicht erbt, jedenfalls im Westen. Im Osten sieht das anders aus – eine Ungerechtigkeit, die noch lange nicht überwunden sein wird.

Das Thema Erbe gehört zu den größten Tabus, oft sogar innerhalb von Familien. Viele empfinden es als geschmacklos, den Tod der Eltern in die Lebensplanung einzubeziehen. Nicht alle haben schließlich eine so wunderbar sachliche Mutter wie ich, die irgendwann trocken sagte: „Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten. Entweder du erbst, oder du brauchst es nicht mehr.“

taz am wochenende

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Hinzu kommt die offenkundige Gerechtigkeitslücke, die mit Erbschaften verbunden ist. Eine Vermögenssteuer könnte diese zumindest abmildern. Aber ich finde es nicht grundsätzlich ehrenrührig, von den Eltern zu erben. Größtmögliche Fürsorge für die Nachkommen noch über den eigenen Tod hinaus ist vielen Menschen ein Herzensanliegen, und auch ich wünsche mir sehr, meiner Tochter etwas hinterlassen zu können.

Allerdings meine ich nicht, dass mir die Steuerzahler dabei unter die Arme greifen sollten. Seit Jahren habe ich gehofft, dass sich die SPD vom Neoliberalismus der rot-grünen Koalition unter dem damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder verabschiedet. Jetzt sieht es so aus, als ginge dieser Wunsch in Erfüllung. Endlich.

Leider geht das Konzept von Arbeitsminister Hubertus Heil, das eine Grundrente für alle vorsieht, einen Schritt zu weit. Nett, wenn ich vom Staat künftig zusätzlich noch Geld bekomme. Nett, aber ungerecht.

Misstrauen und Würde

Es wäre schön, wenn das demütigende Wort „Bedürftigkeitsprüfung“ bei der Diskussion nicht mehr verwendet würde. Niemand will „bedürftig“ sein. Also: Anspruchsprüfung. Eine solche Anspruchsprüfung darf nicht in Schnüffelei ausarten, sie darf auch nicht die Privatsphäre der Betroffenen verletzen. Und schon gar nicht ihre Würde.

Im Zusammenhang mit Hartz IV sind diese einfachen Grundsätze wieder und wieder verletzt worden. Wenn staatliche Stellen nachschauen, ob im Bad eine zweite Zahnbürste steht, um daraus schlussfolgern zu können, es gebe vielleicht doch einen – unterhaltspflichtigen – Lebenspartner: Dann steht dahinter ein Misstrauen gegenüber Bürgerinnen und Bürgern. Ihnen wird unterstellt, sich Leistungen erschleichen zu wollen. Das entspricht nicht dem Menschenbild in einer Demokratie.

Die Herausforderung besteht nun darin, eine Anspruchsprüfung zu entwickeln, die weder herabsetzend ist noch dazu führt, dass die Steuergelder von Krankenschwestern zur Aufbesserung der Altersbezüge von wohlhabenden Erben verwendet werden. Unsere Gesellschaft sollte allen ein Alter in Würde ermöglichen. Aber: Es muss eben doch auf den Einzelfall geschaut werden.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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59 Kommentare

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  • Der Aufwand einer Bedürftigkeits Prüfung wird sicherlich wesentlich teurer als dem halben Promille an unberechtigten den Zuschlag einfach auszuzahlen ...



    Dabei geht es darum Leute Sozialversicherungspflichtig zu beschäftigen die sonnst genau so arbeitslos/bedürftig wären wie die bedürftigen die sie prüfen sollen... Ohne BGE wird es in Zukunft düster werden! Gut das ich keine Kinder habe um deren Zukunft ich Angst haben muss...

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Erbschaftssteuern auf 90% und die Sache ist in 40 Jahren erledigt. Multimillionäre wird es immer noch geben. Die Gesellschaft würde aber offener für notwendige Veränderungen sein.



    Wer hat, der will behalten und die Zustände sowieso.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      90% von was?

  • Im Grunde nichts gegen Heil und die paar Piepen mehr für Rentner.



    Jedoch ist es immer wieder so: Murks (nämlich die Löhne zu drücken und sich als Unternehmer und/oder Eigentümer, wenn man es kann, unangemessen am gemeinsamen Erfolg zu bedienen) führt nur zu neuem Murks (Heil-Rente).

    Zu dem dummen neoliberalen Menschen- und Gesellschaftsbild gehört der steife Blick auf das Vermögen.



    Indes gehört der Blick auf das Einkommen gerichtet! Grundsätzlich bewirken gute hohe Löhne eine sinnvolle Altersversorgung.



    Und... wir sollten, nach heutiger Kaufkraft, endlich über das Vererben sprechen.

    Wer es kann, so reicht zB eine Million als Erbschaft für das Herzensanliegen, einem Nachkommen einen guten Start zu geben.

    Den s.g. normalen Menschen wird immer eingedroschen, worauf sie im segensreichen Kapitalismus verzichten müssen: zB Gesundheit, Nächstenliebe, das eigene Leben, eine intakte Natur und Umwelt...

    Nur "fett-fett" vererben soll man dürfen. Dabei gehen gerade einmal etwa 0,3 % aller Erbschaften über 250.000 Euro (nach Prof. em. M. Hartmann).

    Vererben und Verschenken ohne Reue ist folglich ein von Interessen, die nicht im Interesse der Mehrheit liegen, gesteuerter Prozess.

    • @Gerhard Krause:

      Sie widersprechen sich da teilweise selbst. Steuerrechtlich liegt doch der Blick seit dem Aussetzen der Vermögenssteuer 1996 - es gibt sie seither ja noch, aber sie wird einfach nicht mehr erhoben - eben praktisch gar nicht mehr auf dem Vermögen, sondern nur auf dem Einkommen und anderen steuerlichen Tatbeständen. Ausnahme: Die Erbschaftssteuer. Ein Erbe ist ansich ja kein Einkommen und so macht man ausnahmsweise die Besteuerungsgrundlage dafür u.a. am ererbten Vermögen fest. Wegen der hohen Freibeträge muss aber kein Otto-Normalerbe eine Besteuerung fürchten und fast hätte ich gesagt, die 0,3% mit den richtig fetten Erbschaften schon mal gar nicht, weil die sich in aller Regel weit vor einem Erbfall mit allen möglichen und unmöglichen steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten intensiv befasst haben.

      de.wikipedia.org/w...euer_(Deutschland)

      • @Rainer B.:

        Na Gott sei Dank nur teilweise... ;-)

        Sie lesen falsch. Wieso gerät das Vermögen steuerlich aus dem Blick, wenn man die Erhebung der Vermögenssteuer aussetzt?! Hier müssten Sie eben etwas um die Ecke denken. Die Aussetzung der Erhebung dieser Steuer ist für die (u.a. von mir) angesprochenen Kreise der Vermögenden eben erst recht der Gewinner!

        • @Gerhard Krause:

          „Wieso gerät das Vermögen steuerlich aus dem Blick, wenn man die Erhebung der Vermögenssteuer aussetzt?!“

          Weil mit „steuerlich“ bzw. „steuerrechtlich“ primär immer nur die Sicht von Finanzbehörden gemeint sein kann. Mangelt es an einem steuerlichen Tatbestand, so gibt es doch auch keine steuerliche bzw. steuerrechtliche Sicht mehr darauf. Wozu auch noch?



          Dass manche Leute gar nicht genug Vermögen anhäufen können, bleibt unabhängig davon immer eine Konstante.

  • Es ist doch zum Kotzen, dass man meint, man brauche heute eine Erbschaft, um später halbwegs vernünftig leben zu können. Als ich erbte, war ich noch sehr jung und engagiert. Damals habe ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, dass ich einmal in einem Drecksstaat mit HartzIV und Armut leben könnte. Obwohl schon Kohl an der Macht war, war man, wenn man was studierte oder zumindest Abi hatte, so weit abgesichert, dass man leben konnte ohne zu darben. Meine Erbschaft ging für die damaligen Projekte drauf, die zu unterstützen waren. Das war der Kampf gegen Atomkraft, irgendwas wie "Farbfernseher für Nicaragua" und solche Sachen. Ich bin zwar immer noch nicht ganz arm, weil immer mehr Familienzweige bei mir aussterben, aber ich würde lieber für die Arbeit, die ich mache UND DIE; DIE ICH DREISSIG JAHRE LANG GEMACHT HABE, ordentlich entlohnt werden. Und für 30 Jahre in Bereichen arbeiten, in denen man sich gesundheitlich den Buckel krumm schuftet im wahrsten Sinne des Wortes, will ich mehr wie ein Jahr ALG I und danach Hungerlohn a la HartzIV (auf den ich gar keinen Anspruch habe wegen Erbschaft, auch das Bedenken.)

    Wir müssen wieder zurück in einen ordentlichen Sozialstaat. Ob dafür ein bedingungsloses Einkommen für irgendeine Gruppe notwendig ist, weiß ich nicht. Die Gruppe der über 60jährigen oder nicht mehr arbeitsfähigen bietet sich an.



    Bedürftigkeitsprüfungen können ganz einfach wegfallen, wenn wir das Bargeld abschaffen. In skandinavischen Ländern werden selbst Kleinbeträge per Handyüberweisung getätigt. Über Buchgeld kann der Staat direkt sehen, was zu versteuern ist und was zu zahlen ist. (Ausgenommen sind direkte Tauschleistungen.)

    Und Erbschaften kann man dann wie ein normales Einkommen besteuern. Von mir aus kann man das ja über die Jahre verteilen, die man seine Verwandtschaft ertragen musste, bis man erbte.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      "Farbfernseher für Nicaragua"

      Nicht schlecht. Wir haben nur nicaraguanischen Kaffee verkauft und selbst getrunken, bis die Magenschleimhaut quietschte.

    • @Age Krüger:

      Beschwören Sie einmal nicht die Geister, sonst erfüllen die Ihre Wünsche :-)...

      ...kein Bargeld nützt Ihnen nichts, sondern nur den Kapitalinteressen. Wenn Sie meinen, es nütze Ihnen bargeldlos zu bezahlen, dann hängen Sie am falschen Begriff "Nutzen" :-).

      • @Gerhard Krause:

        Solange es Kapitalismus gibt, werden Sie kaum etwas finden, was dieser nicht im Sinne der Kapitalinteressen ausnutzen kann. Es bleibt uns, solange der Kapitalismus nicht überwunden ist, nix anderes übrig als die Möglichkeiten anzugehen, die ihn etwas erträglicher machen.

        (Bargeldlos bezahlen nützt mir nix, aber die Kontrollmöglichkeiten, wo welches Geld hinfließt, kann der Allgemeinheit eben die Möglichkeit geben, zu erkennen, wer Geld abgeben kann und wer Geld erhalten sollte bei Transferleistungen.)

        • @Age Krüger:

          Sie müssen viieeelll tiefer gehen: u.a. Geldtransport, -transfer (-verkehrskontrollen), -lagerung, Bezahlmöglichkeiten, Kosten ("Gebühren")...

    • @Age Krüger:

      Über Buchgeld kann der Staat direkt sehen, was zu versteuern ist und was zu zahlen ist. (Ausgenommen sind direkte Tauschleistungen.)



      -------------------



      Bei den Aktionen gegen die Volkszählung und für Datenschutz hatten Sie sicherlich nicht teilgenommen. ;-)

      • @Klartext:

        Ich habe nicht umsonst auf die skandinavischen Staaten verwiesen. Der Begriff "Staat" war in diesem Zusammenhang wahrscheinlich falsch, weil man sofort an den deutschen Staat denkt. Der muss natürlich zuerst zerschlagen werden. "Gemeinschaft" wäre besser gewesen.

        • @Age Krüger:

          Muss zerschlagen werden? In welcher Realität leben Sie? Die Einwanderungspolitik der Dänen ist Ihnen unbekannt, auch deren Mitte-Rechts-Regierung? Von Norwegen ganz zu schweigen.

        • @Age Krüger:

          Verstehe nicht, was das für einen Unterschied macht, ob das skandinavische Staaten sind, oder Deutschland.

    • @Age Krüger:

      Druck ich mir jetzt mal aus....,ob ich das auch einrahme überleg ich mir dann spätäter.

  • So maches Erbe hat sich im Nachhinein schon als Luftnummer entpuppt. Was viele gerne ausblenden, ist doch die Tatsache, dass man mit dem Erbe nicht nur ein Vermögen übernimmt, sondern auch Verbindlichkeiten und vielfältige Verpflichtungen. Uneingeschränkte Nutznießer dieser „Erbengesellschaft“ sind doch allein Rechtsanwälte, Notare und Gerichte. Forget it, Baby.!

    • @Rainer B.:

      Welches Erbe denn? ;-) ...

      Meinen Sie, es ginge um Ihre und meine paar Kröten?!

      Hier geht es um das "Influenzen". Jeder soll sich doof-erben können. So wie jeder des anderen Peiniger sein soll.

      Denn: Ihr Ärger, Ihre Kosten und Ihre Kritik, auch unter mittleren und kleinen Unternehmern, nützt nur denen, die wollen, dass Sie sich ggf ärgern und so die Hauptsache übersehen - die Sicherstellung der familiären Weitergabe von maßgeblicher Investitionsmacht.

      Alte Gewerkschaftsstatistik, gibt's sogar bei U Tube: als die Aldi-Brüder noch lebten waren unter den 10 reichsten Deutschen mindestens 8, die ihr Vermögen ererbt hatten.

      Wenn wir seit den 50er, spätestens 70er Jahren, kein Unterbewertungsregime hätten, sprich bei den Löhnen wird beschissen, würde ich vielleicht nicht einmal etwas zu meckern haben.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Danke, danke. Wären Sie damit mal vor dreißig Jahren gekommen, ich hätte mir manches ersparen können.



      Stichwort: Nießbrauch.

      Ihre Aufzählung - so sagt mir meine Abt. für Oberlehrer - ist unvollständig. Sie gehört noch um Versicherungen, Banken und andere Finanz- Dienstleistungs-Verweigerer ergänzt.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Danke dafür. Ich war mir jetzt einfach nicht mehr ganz sicher, ob man sich zu „Versicherungen, Banken und andere Finanz- Dienstleistungs-Verweigerer“ überhaupt noch öffentlich äußern darf. Stichwort: Upload-Filter.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Danke für den Service.

          Als digitaler Amateur wusste ich bis eben nicht, dass es überhaupt Upload-Filter gibt und was für Bedüle das sind.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Vergessen Sie die Steuerberater nicht.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @sart:

          Nobody is perfect. ;-)

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Widerspruch, Frau Gaus.

    Anders als Sie komme ich aus keinem betuchten Elternhaus, wurde dafür aber das einzige Mal in meinem Leben, als ich so richtig zu viel Geld kam, abgezockt. Von Staatswegen. Ganz legal. Das prägt. Ein Staat, dessen Programm bis zum Rand der Existenzvernichtung geht, hat in meinen Augen keine Legitimität.

    Wenn Sie, liebe Frau Gaus, Ihr Konstrukt der "Anspruchsprüfung" (ich sage dazu: alter Wein in neuen Schläuchen) ausbreiten, bekomme ich trübe Augen und andere Symptome. Ein wenig mehr Reflexion über den Zusammenhang von Beamtentum, Bürokratie, preußischer Obrigkeitsstaat könnte vielleicht weiterhelfen.

    Wer die organisierte VERNICHTUNG von Millionen Juden nicht ganz vergessen hat, weiß wo in diesem Land die Glocken läuten.

    Als jemand, der mehrfach durch die Mühlen der Bedürftigkeitsprüfung gemahlen wurde (mit durchschlagenden Wirkungen in allen Lebensbereichen), der kann nur die VOLLSTÄNDIGE ABSCHAFFUNG dieser würdelosen Ausschnüffeleien fordern.

    Ein bißchen Prüfen geht so wenig wie ein bißchen Schwanger. Oder kennen Sie ein Modell anderenorts, von dem ein würdevolles Ausschnüffeln berichtet werden kann?

    Ich lasse mich gerne überzeugen - mit der Kraft von Argumenten.

  • Frau Gaus bringt hier eine Haltung zutage die ich durchaus nachvollziehen kann. So ähnlich geht es mir immer wenn mal wieder jemand das bedingungslose Grundeinkommen herbeireden will. Menschen die keine Not haben denen sollte der Staat auch nicht helfen.

    Bei den Mitteln der Prüfung will Frau Gaus dann aber doch die Quadratur des Kreises. Sie sollen effektiv sein aber die Emotionen der betroffenen Person nicht nachteilig beeinflussen. Deshalb will man das Wörtchen Bedürftigkeit entsorgen. Ich fühle mich an einen Beitrag von Mithu Sanyal erinnert in dem sie vorschlägt Opfer sexueller Gewalt nicht mehr als Opfer, sondern als „Erlebende“ zu bezeichnen. An der Wirksamkeit darf man Zweifel haben.^^

    Unangenehm ist den Menschen das bedürftig sein nicht nur wegen der Bezeichnung, sondern weil es ihnen vor Augen führt das sie selber nicht in der Lage sind für sich zu sorgen und auf Kosten anderer leben müssen. An dieser Lage ändert weder die Ummünzung in einen sogenannten Anspruch etwas, noch tut es die Anpassung der Prüfungsbedingungen.

    BTW: Durch das Ausbleiben wirtschaftlicher Entwicklung in Ostdeutschland erklärt sich auch das ostdeutsche erheblich weniger erben. Dies ist eine Folge des Sozialismus und nichts wofür sich westdeutsche verantwortlich fühlen sollten. Ungerecht ist nur das ostdeutsche gezwungen wurden im Sozialismus zu leben.

    • @Januß:

      "Unangenehm ist den Menschen das bedürftig sein nicht nur wegen der Bezeichnung, sondern weil es ihnen vor Augen führt das sie selber nicht in der Lage sind für sich zu sorgen und auf Kosten anderer leben müssen."



      Viele Grüße in die Steinzeit.



      Moderne Gesellschaften sind gottlob weit komplexer, als das offenbar in Ihren kleinen Januskopf hineinpasst.

      • @Flipper:

        Warum ist es den Menschen denn sonst unangenehm bedürftig zu sein? Ich denke die Feststellung das dem so ist steht nicht zur Disposition, selbst Frau Gaus erkennt das an.

        • @Januß:

          Warum ist es den Menschen denn sonst unangenehm bedürftig zu sein?"



          Weil sogenannte "Liberale" wie Sie den Leuten einreden, dass Sie das letzte sind, sobald sie Leistungen vom Staat beziehen.



          Schon mal überlegt, dass wir alle in jeder Phase unseres Lebens auf unterschiedlichste Weise "bedürftig" sind? Genau dafür gibt es nämlich sowas wie Zivilisation. Wenn Sie autark sein wollen sollten Sie in eine Höhle im Urwald ziehen - allein.

          • @Flipper:

            Da verstehen Sie den Liberalismus falsch. Er sagt nur, dass der Staat nur denjenigen helfen soll, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst finanzieren können. Und er verlangt, dass jeder alles versucht, um sich selbst zu helfen, indem er z.B. zumutbare Arbeit annimmt. Was ist dagegen einzuwenden?

            • @Lockenkopf:

              Grundsätzlich nichts. Indes ist aber auch die von Ihnen angeführte Logik, ich kritisiere nicht Sie!, wie ausgesagt nicht vorhanden, und den Teil der betreffenden Lebenssachverhalte, welchen Sie unter diese Logik subsumieren könnten, von anderen Zwecken getragen ist.

              Ein Beispiel dafür ist die NAIRU-Theorie. An ihr können "Sie" nebenbei ablesen, wie tief "Sie" eine Bevölkerung drücken müssen, damit diese Veränderungen gegen ihre Interessen befürwortet. Hartz-IV zB gehört dazu.

          • @Flipper:

            Sie reden Unsinn und das wird schon bei oberflächlicher Betrachtung klar. Lange bevor es den Liberalismus überhaupt gab war Bedürftigkeit schon negativ besetzt. Und wenn ich Bedürftigkeit sage dann meine ich natürlich ein Maß an Bedürftigkeit das über das gewöhnliche weit hinaus geht.

            Des weiteren ist auch Bedürftigkeit, die z.B. durch Alter oder Krankheit entsteht vielen Betroffenen äußerst unangenehm, obwohl es ihnen i.d.R. niemand übel nimmt nehmen es sich auch diese Menschen häufig selber übel.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Januß:

      Nur zu einer Ihrer Vereinfachungen.

      Wen meinen Sie, wenn Sie von DEN Menschen sprechen? Ihre Beiträge lassen nicht darauf schließen, dass Sie schlechte Luft atmen, billige Lebensmittel essen, kurz: das harte Brot des Torbo-Kapitalismus knabbern (oder lutschen) müssen.

      Woher kommen also Ihre Mutmaßungen über Bedürftige und ihr Verhältnis zur Bedürfnisprüfung?

      Als Betroffener macht mir diese Prüfung nichts mehr aus. Alles eine Frage des Stolzes und der Resilienz.



      Ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die auf semantische Spielchen hereinfallen. Wer verbal blühende Landschaften in natura erlebt und andere Verballhornungen durchschaut hat, der achtet auf INHALTE, nicht so sehr auf VERPACKUNGEN.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Nun bedauerlicherweise habe ich einen Absatz darüber das "Würde" kein guter Maßstab ist, weil subjektiv, wieder gestrichen. Das rächt sich nun. ^^

        Natürlich ist mir klar das Menschen mit solch einer Situation unterschiedlich umgehen. Da man man mit einem Gesetz aber eben eine Regelung für alle Betroffenen vornimmt muss man bei solch einer großen Anzahl von Betroffenen natürlich vereinfachen.

        Umso besser für Sie, wenn es Sie nicht wurmt.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Januß:

          Das hat er aber gefickt eingeschädelt ...

          Es bedurfte - und bedarf - harter Arbeit an mir selbst. Erstens, um nicht ewig mit Windmühlenflügeln zu kämpfen, zweitens mich nicht fortwährend um Kopf und Kragen zu reden und schreiben.

          Seitdem ich diese große Herausforderung angenommen habe, komme ich langsam aus meinem tiefen Tal der Tränen. ;-)

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Es ist bedauerlich das wir hier auf die Dimension des Texts beschränkt sind, denn an dieser Stelle vermag ich allein aus diesem nicht mit Gewissheit zu sagen was von dem geschriebenen Sie wirklich ernst meinen und was vielleicht schon (selbst)ironische Überzeichnung ist.

            Nun wie dem auch sei, ich wünsche Ihnen alles Gute!

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Januß:

              Ja, die Begrenztheiten des virtuellen Kontaktes. Ich bedaure sie auch desöfteren.

              In Einem kann ich Sie beruhigen: was ich ernst meine und was - wie Sie so schön schreiben - (selbst) ironische Überzeichnung ist, weiß ich mitunter selbst nicht voneinander zu trennen.

              Seit ich den Humor (dank der Inspiration durch einen Mit-Foristen) wieder für mich entdeckt habe, schaffe ich es locker, mich auch selbst sprachlich auszuhebeln.

              Dass ich gerne mit der Sprache spiele, wird - so hoffe ich - hier und da deutlich. Dann herrscht das Motto Adenauers: die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. ;-)

    • @Januß:

      Wir leben nicht in einer idealen, sprich ehrlichen Welt.



      Missbrauch ist zu vermeiden, wer Hilfe benötigt muss aber ein definiertes Schutzvermögen behalten, welchen z.B. nur alle x-Jahre überprüft wird. Eine eigen bewohnte Wohnung gehört zwingend dazu, sowie auch eine gewisse "Bargeldreserve" ; z.B. in Summe 20 Tsd € als angesparte private Versicherung oder auch echtes Barvermögen.



      GGf. in zwei Staffeln anbieten, niedriger Grundbetrag ohne tiefe Prüfung; bei höherem Betrag, dann Freiwilligkeit einer vertieften Prüfung.

      • @Tom Farmer:

        Ich halte auch nichts davon Menschen ihre Wohnungen weg zu nehmen, wenn es denn wirklich ihre sind und nicht die der Bank. Eine Pauschale pro Quadratmeter zur Instandhaltung würde den Staat sicher günstiger zu stehen bekommen als die monatliche Miete für eine komplett neue Wohnung.

        Niemand sollte seine Reserven in Bargeld vorzuhalten. Edelmetalle, die auf dem Höhepunkt wirtschaftlicher Konjunktur erworben wurden sind eine gute Wertanalge, grade weil sie als Münzen in kleinen Chargen zu haben sind, die bedarfsgerecht absetzbar sind. Hält einem deutlich zuverlässiger als ein entsprechendes Gesetz den Staat vom Leib.

    • @Januß:

      klitzekleine Anmerkung für uns Doppelschädel - karo einfach. Gelle:

      “Klar ist auch - daß die DDR den Zweiten Weltkrieg bezahlt hat!“

      Ist Ihnen sicher durchgegangen hm^¿^



      (Mit dem Danziger Horst Ehmke waren Sie sicher auch für Bonn!! - weiter so!



      Allenfalls Frankfurt wg AdenauerTrick



      Newahr. Normal.;)(

      kurz - Streusand ist in manchen Hirnen



      &



      Rinnt locker-lose - aus manch Loch der Hise - Hise^¿^ - Hose' - Däsch^¡^In Äsch'

  • Mir gefällt die Grundhaltung des Artikels. Natürlich, mehr wäre sinnvoll: Eine Erhebung der Vermögenssteuer! Die Konsequenz des Artikels halte ich für falsch. Vielmehr halte ich das aktuelle Konzept des Bundesministers für Arbeit für sinnvoll.

  • Bitte wieso hat sich die SPD vom Neoliberalismus gelöst? Sie hat das, was Thatcher in Großbritannien tat, in Deutschland umgesetzt. Diese Grausamkeiten des Soziallabbaus hätte eine CDU-Regierung nicht gewagt, oder wäre mit großem Widerstand konfrontiert worden. Nur Rot/Grün konnte die Entwicklung zum Prekariat so umsetzen. Und nun, nun setzt man sich die alte Ballonmütze auf und gibt den Rächer der Enterbten. Mir hilft keine Erbschaft - und wo bleibt eigentlich die Bedürftigkeitsprüfung der Reichen, für ihre Steuervergünstigungen und Abschreibungsmodelle? Realität ist und bleibt, dass viele Rentner weiter arbeiten müssen, da das Geld nicht reicht.

    • @Philippe Ressing:

      @Philippe Ressing " ... und wo bleibt eigentlich die Bedürftigkeitsprüfung der Reichen, für ihre Steuervergünstigungen und Abschreibungsmodelle?"

      Bedenken Sie bitte, das Kapital ist wie ein scheues Reh - und entsprechende Vor- und Rücksicht im Umgang mit selbigem ist nötig ... ;)

      Aber in der Tat: Wenn - nur zum Beispiel - die Hälfte aller Neuwagenkäufe in der BRD Dienstwagen sind, die über Leasingverträge natürlich zu einem beachtlichen Teil durch Abschreibungen steuerfinanziert sind, dann sind auch das Transferleistungen, und zwar enorme. So gut in der "Normalität" versteckt, dass es kaum mehr auffällt - oder hinter den immer neuen (Steuer)Betrugsskandalen verschwindet, trotz ihres viel grösseren Umfangs.

  • Nicht jeder erbt und viele Kinder haben geschiedene Eltern, die wiederverheiratet sind und gerade beim Erbe geschickt und vollkommen legal ausgebootet werden. Der Blick aufs Vermögen der Eltern ist insofern eine heikle Sache und viele werden nicht Rentner werden, sondern einfach in eine Teilzeitarbeit überwechseln, um dadurch überhaupt in Metropolen überleben zu können. Diese Form der Verarmung ist politisch erzeugt worden und somit über einen längeren Zeitraum aktiv angestrebt worden. Bei den Wahlen wurde im Kern nur die SPD dafür abgestraft, die allerdings hat wirklich Schlagseite und wird selbst mit ihrer Wende in der Sozialpolitik weiter kämpfen müssen. Und das zu recht, aber die CDU und CSU haben die Schröder-Politik anstandslos fortgesetzt und in kaum einen anderen westeuropäischen Land gibt es so eine Altersverarmung wie in Deutschland. Dahinter muss mehr stecken - wahrscheinlich erben sie in den Niederlanden und Belgien oder in Dänemark auch, aber sie erhalten eben mehr Geld.

  • Eine Rentenreform ist dringend notwendig. Sie darf nicht an so eine kleine Nebensächlichkeit scheitern; über derartige Details kann man auch nachträglich sprechen und nachjustieren.

  • Auf den Punkt gebracht! Und ist es nicht so, daß die SPD jetzt in die Phase der Schadensbegrenzung eintritt?



    Die neoliberale Agenda hat ja den Niedriglohnsektor geschaffen, aus dem sich keine Rente erzielen lässt, welche Lebensleistung noch annähernd abbildet. "Respekt" ist ein Tarnbegriff, der verschleiert, daß man vor Jahren den Markenkern der Sozialdemokratie aufgegeben hat: Solidarität! Solidarität lebt von gegenseitigem Respekt und genau aus diesem Grund steht den nicht "Bedürftigen" die Beihilfe aus Steuergeldern nicht zu.



    Im Grunde sind mir diese bürokratischen "Prüfungen" ja zuwider. Ich stelle mir eine bessere, liberale Gesellschaft vor: In einer liberalen Gesellschaft gibt es keinen Niedriglohnsektor sondern der auskömmliche Lohn wird über die Preise zum gegenseitigen Nutzen sozialisiert. So sah es jedenfalls Adam Smith.

  • Wo dreistellige Milliardenbeträge für die Bankenrettung, zweistellige Milliardenbeträge für das Autoindustrie-Sponsoring umverteilt wurden und zwei Milliarden jährlich für die nächsten 20 Jahre in die Braunkohleregionen umverteilt werden, da kann man doch nicht auf Bedürftigkeitsprüfungen bei Hartz IV und Grundrenten Beziehern verzichten.



    Wo kommen wir denn dahin, wenn man nicht nur den bekannten Betrügern das Geld hinterher schmeißt, sondern auch noch den den potentiellen sozialstaats- "Gefährdern"? Nennt sich wohl "Gefahrenabwehr" und die kann gar nicht früh genug beginnen, oder?

    • @Drabiniok Dieter:

      Das Thema Bankenrettug zu jeder Gelegenheit mitzuvermosten ist ärgerlich.



      Erstens ist fast keine Bank gerettet sondern viel in Europa noch notleidend und hier hat die Politik total versagt!



      Zweitens handelt es sich meist um Bürgschaften oder eingezogene Anteile.



      Drittens wird der Staat aus der Bankenkrise nach jetziger Sicht, siehe Punkt 2, Geld verdient haben!



      Und mit Verlaub: Wäre unser Staat nicht so inkompetent, dann hätte er aus der Bankenkrise richtig Geld verdient auf Kosten der Aktionäre durch Zwangsprivatisierung, dann Sanierung, dann Börsengang...so wie die US Regierung an Citi, AIG.... usw.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."In Westdeutschland leben wir längst in einer Erbengesellschaft"?



    Darf ich lachen?



    Klar, für Menschen, aufgewachsen im sog. Bildungsbürgertum, mag das so sein. Menschen, aufgewachsen in der sog. Arbeiterklasse, sehen das vielleicht etwas differenzierter.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      " Menschen, aufgewachsen in der sog. Arbeiterklasse, sehen das vielleicht etwas differenzierter." (Virilio)



      Exakt so ist das, lieber (Klassen)-Kollege!



      Wenn nicht wenigstens zwei Generationen an Vorfahren hart geschuftet haben gibt es nichts nennenswertes zu erben. Haben diese eine größere Anzahl von Nachkommen gezeugt, dann gibt es ebenfalls für den Einzelnen nur wenig bis nix. Hat einer der großen Kriege dazwischengefunkt, dann ist man als Erbe froh wenn man aus der Hinterlassenschaft die Beerdigungen bezahlen kann.



      Nee - Wer sich sein Geld mit Lohnarbeit verdienen muß, der kann keinen Reichtum für die Erben anhäufen. Eine Bildungslücke des sog. "Bildungsbürgertums" die mal geschlossen werden sollte, gell.

      • @LittleRedRooster:

        Als gäbe es nur Bildungsbürgertum und einfache Arbeiter...hier im südlichen ländlichen Raum dominiert immer noch das Handwerk oder andere entsprechende Ausbildungsberufe...viele ehemalige Mitschüler die Anfang der Neunziger Jahre ihren Hauptschulabschluss gemacht haben wohnen inzwischen im eigenen Einfamilienhaus mit schönem Garten und zwei Autos in der Garage...deren Kinder erben also schon etwas, natürlich keine unermesslichen Reichtümer.

        • @Saile:

          Lese gerade einen Artikel, dass kein Jugendlicher mehr Klempner werden will. Ausbildung machen, Selbstständigkeit, dann ist man sein eigener Herr.



          Es gibt noch immer so viele Möglichkeiten der Armut zu entgehen.

      • 8G
        81331 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        ...ich wurde vor über 30 Jahren erstmalig mit dieser Überheblichkeit des sog. Bildungsbürgertums konfrontiert und 2019 bin ich erstaunt, dass es diese Überheblichkeit immer noch gibt.

        • @81331 (Profil gelöscht):

          Naja, solange wir deren Spiel zumindest sprachlich mitmachen und uns für arrogante Dummbeutel keinen anderen Begriff als "Bildungsbürgertum" einfallen lassen... Dabei gäb's doch im Bayerischen den herrlich despektierlichen "Gschwollschädel". Der ist aber leider nur recht unzureichend ins Hochdeutsche übersetzbar.



          Das ist halt so: Der Ober sticht den Unter - aber die Höchsten sind Säu (Ass).

  • Frau Gaus hats leicht ehrlich zu sein. sie verdient damit Geld per Kommentar. Zeigt uns allen wie sie das menschenbild einer Demokratie erfüllt. Und will die , die menschen, die verschiedene Zahnbürsten zwar haben , aber diese nicht angeben, dazu erziehen, das auch ganz ehrlich zu melden. Kontrolliert wirds ja nicht mehr. Nochmal sie hats leicht ehrlich zu sein. Sie will sagen können: Ich erhebe keinen anspruche auf die 300 €. Was sagt der oder die, die mit einem wohnt oder verheiratet ist, der/die 1250€ Rente bekommt.?

  • Frau Gaus hat sicherlich eine ordentliche Bildung genossen. Daher ist es mir vollkommen schleierhaft, wie sie zu der Auffassung gelangen konnte, dass die Steuerzahler ihr dabei unter die Arme greift, dass sie in der Lage ist, etwas an ihre Tochter zu vererben.

    In dem möglichen Fehlen einer Vermögensteuer (diese wird übrigens nur mit einem "s" geschrieben; prüft den keiner mehr die Artikel auf Rechtschreibung?) oder einer möglicherweise zu geringen Erbschaftsteuer scheint sie eine wie auch immer geartete Subvention zu erkennen?

    Und was soll das mit der "Anspruchsprüfung"? Einen Anspruch kann ja nur derjenige haben, der laut Gesetz anspruchsberechtigt ist. Gerade die Frage der Bedürftigkeit ist jedoch politisch das Problem, da ist es doch egal, wie man die Prüfung im Ergbnis dann nennt. Im Übrigen dürfte immer das Sozialamt zuständig bleiben.

    Nunden, die Tatsache, dass das Amt die Anzahl der Zahnbürsten zählt ist wohl eher darauf zurück zu führen, dass die Betroffenen nicht immer ganz ehrlich sind. Andernfalls dürfte es wohl kaum "erfolgreiche" Prüfungen geben. Folgt man der Argumentation der Autorin bis zum Ende, dann entspricht auch die Steuerfahnung nicht dem Menschenbild in einer Demokratie und müsste wohl angeschafft werden.

    • @DiMa:

      Mit "unter die Arme greifen" meint Frau Gaus die Tatsache, dass ihre Rente dereinst aus Steuergeldern aufgestockt wird, ohne dass berücksichtigt wird, dass sie das nicht benötigt, weil sie Vermögen hat. Sie kann es sich leisten 35 oder mehr Jahre wenig zu verdienen. weil sie weiß, dass sie im Alter trotzdem ihr auskommen hat, auch ohne "Grundrente".

      Während diejenigen, die wirklich Unterstützung benötigen, weil sie keine Chance auf Vermögen haben und es auch nicht schaffen konnten 35 Jahre "fleißig" aber unterbezahlt zu arbeiten leer ausgehen. Steuern hingegen durften sie zahlen, von denen Frau Gaus dann ihren Zuschuss bekommt.....

      Genau das ist das Problem am Konzept von Herrn Heil.



      Aber wirklich gerecht soll das ja auch nicht sein. Schließlich geht es darum, dass sich hier jeder die Unterstützung "verdienen" muss, damit wir sie ihm zuerkennen.

      Wirklich gerecht wäre ein Grundeinkommen für alle. Denn warum nur die Rentner und nicht auch die Menschen, die sich in jüngeren Jahren durchs Leben quälen (müssen)?

      Aber ohne "Männchen machen" gibt der Deutsche halt nicht gern......

  • Stimme Ihnen dahingehend zu, dass eine Grundrente für alle zu weit geht. Eine Möglichkeit der Überprüfung der Angaben zur "Bedürftigkeit" (oder wie man sie auch immer nennen will) muss aber schon bestehen, sonst kann man's gleich lassen.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Lockenkopf:

      Die zweite Hälfte Ihres Schlusssatzes besagt in ihrer schonungslosen Offenheit alles: es ZU LASSEN ist genau das Interesse großer Teile der Neo.Lib.Parteien samt ihrer Apologeten im Forum.

      Mich würde mal interessieren, wie die - doch, doch - ökonomische BILANZ solcher Überprüfungen (ich sage: Schnüffeleien) aussieht: welcher Betrag ist höher? Der durch Prüfungen eingesparte - oder der durch das potenzielle Wegfallen der Arbeitsplätze von Prüfern?