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Blaumachen gegen Kohle25.000 SchülerInnen im Klimastreik

Bundesweit gehen Tausende für einen frühstmöglichen Kohleausstieg auf die Straße. Fehlstunden auf dem Zeugnis sind ihnen egal.

Schüler protestieren für das Klima in Bonn Foto: dpa

Köln taz | Hunderte SchülerInnen und StudentInnen stehen vor dem Kölner Hauptbahnhof im Kreis. Den Platz haben sie mit Kreide weiträumig bunt beschrieben und bemalt: Sie sind ja schon ein paar Stunden hier. In der Mitte ihres Kreises haben sie Spruchbänder ausgebreitet, daneben liegt ein alter Weihnachtsbaum, geschmückt mit einem Schild: „Sägen weg vom Hambacher Wald!“ Dabei bleibt es nicht.

In ganz Deutschland haben am Freitag nach Angaben der Veranstalter mehr als 25.000 Schülerinnen, Azubis und Studenten für den Klimaschutz und dem frühestmöglichen Kohleaustieg den Unterricht bestreikt. In 53 Städten zogen junge Menschen vor Parlamente und Rathäuser, um unter dem Namen „Fridays for Future“ mehr Klimaschutzpolitik zu fordern.

In Freiburg beteiligten sich etwa 4.000 Jugendliche an dem Streik. In Bonn, Augsburg und Hannover waren es rund 2.000, in Kiel, Würzburg und München etwa 1.000 Schüler.

Was am 20. August 2018 von der damals noch 15-jährigen Greta Thunberg in Schweden allein begonnen wurde, ist ein halbes Jahr später ein sich weltweit immer weiter ausbreitender Protest.

Junge Union für Fehlstunden in den Zeugnissen

Wieder und wieder treten die Menschen in Köln aus dem jubelnden Tanzkreis in die Mitte. Sie gehen zur Tanne, umarmen sie, stecken ein Schild ins Geäst. Nochmal. Und nochmal. Und während Michael Jackson aus der Box noch davon singt, wie gerne er die Welt heilen würde, löst sich der Kreis auf, und lauter Menschen zwischen 11 und 20 stürmen in die Mitte für eine Gruppenumarmung.

Die Junge Union Baden-Württemberg forderte schon, die Fehlstunden der Streikenden konsequent in den Zeugnissen einzutragen. „Was vertretet ihr?“, ruft am Freitag ein Redner in Köln, „Die Interessen unserer Generation oder derer, die in der CDU/CSU sitzen?“ Nur wenige verweisen auf verständnisvolle Schulleitungen. „Manche wurden entschuldigt von coolen Lehrern“, sagt ein Schüler. „Aber die meisten müssen die Fehlstunden akzeptieren.“

„In unserem Alter ist es unsere einzige gesellschaftliche Aufgabe, zur Schule zu gehen“, sagt die 17-jährige Jana in Köln. „Deshalb nehmen wir diese gesellschaftliche Aufgabe nicht wahr, in der Hoffnung, dass wir so Druck auf die Politik machen.“

Viele der SchülerInnen haben Schilder und Transparente dabei. „Warum für eine zerstörte Zukunft lernen?“, steht da. „Klimagerechtigkeit jetzt“ und: „Abi? Wofür, wenn es uns in den Händen wegschmilzt?“ Dazu Sprechchöre wie: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“

Musik kommt live vom Gitarristen Gerd Schinkel, außerdem aus der Box. Hunderte singen mit K.I.Z, „Hurra, diese Welt geht unter“, zwischendurch gibt es Durchsagen. In einer davon geht es um Heidelberg. Dort sei der Protest durch unerfüllbare Auflagen verhindert worden, sagt ein junger Redner: Die OrganisatorInnen sollten kontrollieren, ob alle Teilnehmenden über eine Befreiung vom Unterricht verfügten.

Auch am kommenden Freitag sind wieder Proteste geplant: Dann tagt in Berlin die Kohlekommission zum Kohleausstieg. Aus vielen Städten wollen SchülerInnen mit Bussen nach Berlin fahren.

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55 Kommentare

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  • Woher kommt diese unglaublich dumme Aggressivität gegenüber den Jugendlichen und ihren Protesten in den Kommentaren hier??? Sind die Schüler jetzt qua Protest schuld am Klimawandel und an der Heuchelei der Welt? Wenn es nach euch ginge, wäre der Planet längst komplett unbewohnbar, weil niemand, der nicht perfekt ist, gegen Missstände protestieren dürfte. Ihr seid echt kaputt.

  • Ich hoffe, dass die Leute, die da von Heuchelei reden oder den Protest kritisieren, selbst das vorleben, was sie für kritikwürdig halten. Individuell lässt sich da nämlich einiges tun:



    - keine Flugreisen



    - vegan ernähren (Vegan ist günstiger und noch dazu deutlich CO2-ärmer als bio+unvegan. Bio sollte zusätzlich zu vegan angestrebt werden, wenn Geld dafür da ist.)



    - kein Auto



    - Ökostrom von kleinen, konsequenten Anbietern wie EWS, Greenpeace beziehen



    - Bankangelegenheiten via Umweltbanken regeln



    - Reduzierter Konsum bzw. gebrauchte Güter kaufen



    - ...



    und natürlich politsch sich einbringen ;)

    • @Uranus:

      Die Heuchelei ist weniger, den Protest zu kritisieren, sondern vielmehr zu protestieren und dann trotzdem auf all diese Annehmlichkeiten nicht zu verzichten.

      • @agerwiese:

        Woher wollen Sie das wissen, wie ökologisch die protestierenden Schüler*innen handeln? Das ist doch eine Mutmaßung bzw. Unterstellung. Bisher waren relativ wenige Schüler*innen an Protesten beteiligt. Darunter sind sicherlich viele, so nehme ich an, die sich im mindesten Gedanken machen... und die Gedanken lassen sich ja weiterentwickeln. Und da sollte mensch solidarisch Impulse setzen. Die Glaubwürdigkeit zu erlangen wird dann allerdings schwierig, so als ältere Person (die den jüngeren in Sachen Bildung, Zeit zur Reflexion ... voraus sind) wenig konsequent ökologisch gehandelt wird.

    • @Uranus:

      Und sie glauben, dass die Schüler genau diese Konsequenz zeigen?

      Sie tun ja gerade so als wären diese Kinder ein Vorbild für genau die nachhaltige Lebensweise, dessen Wandel sie ja intensiv einfordern und die - ihrer Meinung nach - zu wenig in Deutschland und der Welt praktiziert wird.

      Ich glaube das nicht - der Trend nach der Schule oder im Studium ferne Länder zu bereisen um Europa, andere Kulturen und andere Menschen kennenzulernen und zu entdecken ist ungebrochen.



      ... Und wird meist erst mit dem Flugzeug möglich.

      Dass man dies von Schülern, die teilweise nichtmal geschaftsfähig sind, solche eine Selbstkritik erwartet um sie sonst Heuchler zu nennen ist unanständig.



      Aber Kritik darf erlaubt sein.

      • @Thomas_Ba_Wü:

        Dass viele junge Menschen bspw. Flugreisen unternehmen, ist nicht abzustreiten. Viele verhalten sich da nicht anders als ihre Elternteile. ;) Viele lassen sich aber auch von kritischen Menschen inspirieren, wie Greta Thunberg, die in folgendem Artikel so zitiert wird:



        www.taz.de/Archiv-...&s=greta+thunberg/



        "„Als ich in die Grundschule ging, erklärte ein Lehrer, warum man Lampen ausschalten sollte, um Strom zu sparen. Und was das mit dem Klimawandel zu tun hat. Ich konnte mir erst nicht vorstellen, dass das wahr ist. Denn wenn es so etwas wirklich gab, dann war das ja total wichtig. Dann würde ja niemand über etwas anderes reden.“



        Ihr Interesse für die Klimafrage war geweckt. „Mit 12 entschloss ich mich, kein Fleisch mehr zu essen und niemals zu fliegen.“"



        Ich würde nicht annehmen, dass die jungen Protestierenden sich da kaum einen Kopf drum machen und ihr daraufhin Verhalten veränder(t)en. Und wenn nicht, ist Protestteilnahme ein erster Schritt, der zu weiteren Schritten inspirieren kann. Insofern finde ich es seltsam, zuvorderst schlechte Taten bzw. geselllschaftliche Trends hervorzuheben.

  • Gut so! Und als nächstes ein Rentnerstreik, in dem diese einfach ihre nächste Rentenzahlung zurück überweisen.

  • Ich finde es gut, dass die Schüler sich in ihrem eigenen Interesse, um den Klimawandel kümmern, es hätten noch viel mehr auf die Straße gehen sollen.



    Warum dürfen wir Erwachsenen wegen jedem Pups auf die Straße gehen, und den Kindern wird es verweigert.



    Man kann es auch als Politikunterricht bezeichnen, und anhand des Streiks eine Exkursion über das Demonstrations- und Streikrechts machen.



    Es fallen soviele Stunden sinnloser aus, als die die jetzt für den Streik ausgefallen sind.



    Hut ab für die Schüler, die trotz (hoffentlich nur) angedrohter Konsequenzen auf die Straße gingen.

    • @Mutter03:

      Es hat niemand was dagegen, dass Schüler demonstrieren. Die Frage ist doch nur, ob sie es während dr Schulzeit tun sollen.

  • Lustig. Das Gequassele von den SUVs, die insbesondere von Klimaschützern gefahren würden macht selbst vor Grundschülern keinen Halt.

    Als die Vielflieger unserer Tage und Liebhaber von SUV-Boliden gelten nun schon Schüler ohne Führerschein und mit Taschengeld. Überhaupt alle Schüler! Und ganz besonders natürlich die Schüler, die für Klimaschutz demonstrieren ;-)

    Leutz ihr seid echt zum schießen. Macht eure Schubladen auf und packt die fetten kleinen Matchboxautos der Kids und das Lego Flugzeug da wieder hinein. Ihr habt da ne echt krasse Schieflage.

    • @Rudolf Fissner:

      Da Sie anscheinend auf mich anspielen, bemühe ich mich zu antworten:

      Sie haben behauptet Kinder hätten eine kleinen "ökologischen Fussabdruck" und dabei ziemlich naiv und kurzsichtig (Ihr Posting 09:03 Uhr) nur auf den Konsum abgestellt, die Kinder direkt tätigen und nicht z.B. die Eltern entweder direkt für die Kinder oder auch indirekt durch veränderte Gewohnheiten tätigen.

      • @agerwiese:

        Nein, der Beitrag war nicht speziell eine Antwort auf ihren. Zu Schülern, die angeblich speziell zum Jet-Set gehören, haben Sie beispielsweise nichts geschrieben.

        Auch halte ich die Sippenhafftung, Schüler seien für das Verhalten der Eltern verantwortlich, für keinen zielführenden Umgang mit den Protesten

        • @Rudolf Fissner:

          Ich habe nicht behauptet es sei eine Antwort, sondern eine Anspielung und da ich als einziger über SUVs/Geländewagen geschrieben hatte,klingt es auch plausibel.

          Sippenhaftung? Mitnichten.



          www.handelszeitung...r-der-macht-103920

  • In den aktuellen Meldungen kese ich gerade:

    "Durch die aktuelle Hitzewelle in Australien stürzen über viertausend Flughunde tot aus ihren Schlafplätzen"



    und



    "Deutschland wird seine Klimaziele bis 2030 verfehlen.

    Toll, dass die Schüler demonstrieren, leider zu spät.

    Sprach man vor 30 Jahren bezüglich Erderwärmung noch von "fünf vor zwölf", so haben wir heute,



    um bei diesem Bild zu bleiben, "dreiviertel drei", oder noch später, wer kann das so genau sagen.

    Nach neuesten Erkenntnissen schmilzt das Eis schneller als prognostiziert, Extremwetter wird Normalität,



    doch das Damoklesschwert bilden jene Kippmomente, wo plötzlich alles ins Rutschen kommt, indem sich unterschiedliche Phänomene gegenseitig verstärken,



    z.B. die Freisetzung von Methan, als Treibhauseffekt Verstärker, aus auftauenden Permafrostböden.

    Aber wie formulierte einst ein Kabarettist sehr treffend (hab´s leider vergessen wer)

    "Glück ist die Abwesenheit von Information"

  • The Kids are alright.

    • @aujau:

      Jepp, sehr! :)



      Man scheiße auf die Fehlstunden.

      • @Karl Kraus:

        Unsereins sollte auch mal überlegen, worauf noch sinnvoll zu kacken sein könnte...



        Ich sollte mal beim Konsum anfangen.

  • "Die OrganisatorInnen sollten kontrollieren, ob alle Teilnehmenden über eine Befreiung vom Unterricht verfügten."



    Das ist soooo deutsch, dass mir schlecht wird.



    A r m s e l i g.



    Eine Demo muss angemeldet werden, sonst nixx.



    Wieso müssen S c h ü l e r Auflagen erfüllen – wie der ·"schwarze"· Block?! Schüler = Schwerverbrecher – so kann natürlich auch Staatsbürger-Recht vermittelt werden.



    Allen beteiligten Schülern:



    Ihr seid TOLL! TOLL! TOLL!



    Ich wäre stolz, wenn in meinem Zeugnis stünde "hat gefehlt wegen Demonstration"!

    • @Frau Kirschgrün:

      Noch viel, viel deutscher ist es allerdings, dass wegen einer solchen dämlichen Auflage an die Anmelder der Demo die Demo nicht zustande kommt. Ich frage mich, ob das wirklich eine so tolle Aktion ist, wenn Menschen demonstrieren, die sich vorab so absichern, dass man auch bloß keine Nachteile erhält.

  • 9G
    91491 (Profil gelöscht)

    Wenn es ins Zeugnis kommt ,können Sie es mit stolz ihren Enkeln zeigen.



    Weiter so !

  • Thomas Nattermann kam gestern um 20:46 Uhr sehr pauschalisierend und



    nörgelnd daher, aber leider ist es oft auch wahr, dass gerade die, die öffentlich für Umweltschutz eintreten (verbal oder durch Fahradnutzung oder durch Teilnahme an Klimademos) am Klima-schädlichsten leben.



    Der taz-Journalist Manfred Kriener



    hatte es circa im Jahr 1993 bereits beobachtet und es in einem Artikel namens "Das Fernweh der Umweltfreunde" dargestellt.



    Vor ein paar Jahren wurde dieses "Phänomen" nochmals per Studie des Umweltbundesamtes bestätigt, das Ergebnis war nämlich: Die, die am meisten Sorgen um die Umwelt bekunden, haben (gerade wegen hoher (Welt-) Reisetätigkeit) statistisch den schlechtesten ökologischen Fußabdruck!



    So wird es jede/r auf jede/n schieben und am Ende wird nicht viel an Veränderung geschehen!



    ------



    Schön wäre eine Welt in der Leute mit Fernweh einfach viel mehr Zeit hätten um Bahn, Waren-Transport-Schiffe und Fahrrad zu nutzen, ohne dabei ihre materielle Existenz



    auf's Spiel zu setzen. Nur sechs Wochen Urlaub p.a. ist mehr als fragwürdig.



    Zuviel sind einfach völlig abhängig von ihrem Arbeitsplatz. Wer reich sein will und alles schön haben will, der soll sich gefälligst selbst seinen Hintern abarbeiten und nicht von anderen den Mehrwert abschöpfen (können).

    • 8G
      86970 (Profil gelöscht)
      @tsitra:

      "aber leider ist es oft auch wahr, dass gerade die, die öffentlich für Umweltschutz eintreten (verbal oder durch Fahradnutzung oder durch Teilnahme an Klimademos) am Klima-schädlichsten leben."

      ich kann aus unserem Bekannten-/Freundeskreis bestätigen: die Lust der bessergestellten Jugendlichen auf Fernflugreisen ist extrem ausgeprägt. Etwa die Hälfte war nach dem Abi in Neuseeland oder Australien (oder beidem). Da lernte man Leute kennen, die später natürlich besucht werden müssen.

      Was wirklich mal interessant wäre: eine Statistik, wieviel Flugmeilen deutsche Abiturient(innen) bis Mitte 20 im Durchschnitt gesammelt haben. Dürfte beeindruckend sein.

      • @86970 (Profil gelöscht):

        Das in-der Welt-Herumfliegen, und zwar mehrmals im Jahr, ist für viele GymnasiastInnen, die ich kenne, total normal. Das zeigt, doch, dass Fliegen viel zu billig ist. Btw., warum halten die Demonstrierenden ausgerechnet Plastikbuchstaben in die Luft?

    • @tsitra:

      Zunächst ist es natürlich blanker Unsinn



      hier irgendwie eine Kausalität zu suggerieren, Fahrradnutzung, Fleischverzicht, etc als Ursache der vermehrten Flugkilometer dieser Personen auszumachen. Was man hingegen beobachten kann, ist eine Gedankenlosigkeit, ein Mangel an Konsequenz bei vielen Menschen. So wurde am Gymnasium hier vor einiger Zeit eine Klassenreise nach Hawaii angeboten, komplett daneben nicht nur aus Umweltschutzgründen (einige Familien konnten diese Kosten kaum bewältigen, wollten aber natürlich ihre Kinder nicht ausgeschlossen sehen). Hier konnte man beobachten, dass auch umweltbewusste Eltern den Standpunkt vertraten, dass es doch eine wunderbare Gelegenheit sei und man den jungen Menschen diese Erlebnisse ermöglichen sollte. (Als ob es nicht genügend mit dem Zug erreichbare Reiseziele gäbe, die mindestens ebenso interessant sind.)



      Ich bin mir sicher, dass es da relativ leicht zu einer Verschiebung der Wahrnehmung und Beurteilung kommen könnte, die dazu führt, dass eine solche Idee von vornherein als absurd angesehen wird. Es muss ein Klima entstehen, wo Berichte von exotischen Flugreisen nicht auf Bewunderung sondern auf Ablehnung stoßen, wo durch das explizite Vermeiden von Flugreisen vieler Einzelner ein Momentum entsteht, die ein Umschlagen der Sicht auf solche Reisen bewirkt.

    • @tsitra:

      Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder den geringsten ökologischen Fußabdruck haben.

      1. Einkommen. Nicht vorhanden! Können also am Konsum der Erwachsenen nicht teilnehmen.



      2. Auto fahren! Nicht möglich für Ü18.



      3. Energieverbrauch. Kinder nutzen in Großgruppen (Kindergarten, Klasse) effektiv einen Beheizten Raum



      4. Ernährung. Aufgrund ihrer Größe essen sie nicht so wenig.

      Die sehr, sehr einfache und durchschaubare Gleichung, Demonstanten für Klimaschutz seien immer unglaubwürdig hackt sowiso schon vorne wie hinten. Bei Kinder noch mal potenziert.

      • @Rudolf Fissner:

        "Untersuchungen haben gezeigt, dass Kinder den geringsten ökologischen Fußabdruck haben."

        Den allerbesten haben wahrscheinlich die erst gar nicht geborenen.

      • @Rudolf Fissner:

        "Kinder den geringsten ökologischen Fußabdruck haben."

        Die meisten Mütter, die einen SUV fahren (und es sind viele) sagen es sei wg. der Sicherheit der Kinder. Die meisten Menschen die einen Flugstrandurlaub machen, machen es wg. der Kinder. Die meisten Wegwerfprodukte (Becher, Windel) sind Kinderprodukte...

        • @agerwiese:

          Mütter sind keine Kinder. Oma und Opa sind auch nicht mit denen gleichzusetzen.



          Einfach mal akzeptieren: Das populistische Spiel mit den SUVs funktioniert bei Kindern nicht. ;-)

  • Liebe Leut'!



    Ich gratuliere Euch, denn Ihr habt die im Kerncurriculum geforderten Kompetenzen bewiesen: Wahrnehmen und deuten, analysieren und reflektieren, argumentieren und urteilen, interagieren und sich mitteilen. Man kann also an außerschulischen Orten durchaus hervorragend Lernerfolg beweisen. In die Zeugnisse darf also Anerkennung. Für einige waren es vermutlich Mehr-, nicht Fehlstunden. Chapeau! Dies schrieb eine Lehrerin.

    • @Hendiadyoin:

      Cool, vielen Dank! So ist es.

  • Mir gefällt es gut, dass so viele streiken!



    Es dürften ruhig 10 oder 100 mal so viel sein, damit unser übler "Produzieren-Bewerben-Kaufen-Wegschmeißen-Kreislauf" , welcher ein wesentlicher Kern unseres schäbigen Systems ist, mal mächtig ausgebremst wird und zur Diskussion gestellt wird.

    Die jungen Menschen müssen es selbst in die Hand nehmen, am besten weltweit! Von den allermeisten (>80%) Erwachsenen, inklusive Lehrer*innen und sonstige Akademiker*innen, ist sehr wenig zu erwarten!



    Die finden nämlich "Geiz ist geil", weil sie was sparen wollen für ihren nächsten Spaß und unterstützen



    mit ihrem Kaufverhalten u.a. die Klimakatastrophe, Vergiftung der Böden und des Grundwassers, üble Kinderarbeit, Radioaktive Verseuchung, Tierleid in der Massentierhaltung, Vermüllung der Meere mit Plastik und sonstigem Dreck, und die immer dramatisch werdende Arm-Reich-Schere.



    Auch durch ihr angepasstes untertäniges Wegschauen fördern sie die gravierender werdende Arm-Reich-Schere.

  • Taz: „Die Junge Union Baden-Württemberg forderte schon, die Fehlstunden der Streikenden konsequent in den Zeugnissen einzutragen.“

    Was soll man dazu noch sagen? Wahrscheinlich leben Junge-Union Mitglieder auf einem anderen Planeten, und dort gilt für Junge-Union Mitglieder nur im Sinne der CDU "den Mammon der Reichen und Mächtigen zu vermehren, auch wenn der Kohlenstoffdioxid einem schon die Luft abschnürt". Traurig, aber was will man auch von jungen Menschen erwarten, die schon mit 16 Jahren in die CDU eintreten? Zum Glück gibt es aber auch noch andere junge Menschen, die noch über Verstand verfügen und sich mehr um ihre Zukunft Sorgen machen, als um die Vermehrung des Mammons für Wirtschaftsbosse und Manager. Solche jungen Menschen machen einem Hoffnung. Hoffentlich sieht auch die Schulbehörde ein, dass das mehr wert ist, als auf eine dümmliche Schulordnung zu pochen. Im Grunde sollte die Schulbehörde stolz sein auf solche jungen Menschen, aber die Schulbehörde scheint sich wohl auch schon dem Zeitgeist der Reichen und Mächtigen zu ergeben und bedroht die Schüler mit Strafen. Schade, aber so ist es nun einmal in einer Welt, wo das Geld regiert und nicht der Verstand.

  • Tolle Sache!

  • Hoffentlich erhält diese Aktion genügend Aufmerksamkeit in der Presse, um sich für lange Zeit zu halten und Nachahmer zu gewinnen.



    Daumen hoch für die jungen Leute!

  • Fehlstunden werden i. d. R. nicht auf dem Zeugnis vermerkt, oder?

    • @JoSte:

      Unentschuldigte Fehlstunden durchaus, entschuldigte erst, wenn wegen fehlender Klausuren keine Notenvergabe erfolgen konnte.

  • 8G
    83421 (Profil gelöscht)

    Und die gleichen jungen Leute machen in den naechsten Ferien eine Neuseelandreise und erzeugen dabei mehr als 13 000 kg CO2. Das ist das 13fache des noch klimaneutralen Pro-Kopf-Ausstosses and CO2. Aber man fuehlt sich gut!

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Haben Sie irgendwelche Belege für ihre Unterstellungen?

      • 9G
        91491 (Profil gelöscht)
        @mo papsin:

        Warum den erst mal dumm daher reden ,bleibt schon was hängen.

      • @mo papsin:

        Dumme Frage? Natürlich nicht. Seit wannn gibt es just in Time Umfragen.

        Merkwürdig finde ich an dessen Beitrag, dass er aus verantwortungsbewussten Handeln und Forderungen mit der/für die Umwelt und seinen Mitmenschen eine finanzielle Angelegenheit macht (Ferien in Neuseeland).

        Nach dem Motto: wer kein Geld hat, hat auch keine Moral, das ist eh nur was für Reiche. Komisches populistisches (rechts oder links?) Menschenbild

        • @Rudolf Fissner:

          "eine finanzielle Angelegenheit macht "

          eher Wein trinken und Wasser predigen... WAs den jungen Menschen auch nicht ganz bewusst sein muss.

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Es ist ja richtig, dass Flugreisen scheiße sind. Das ist ja auch eines der nachdrücklichsten Statements der Initiatorin dieser Bewegung (Greta Thunberg). Und es ist auch richtig, dass viele Menschen noch viel zu wenig Anstalten machen, ihr persönliches Konsumverhalten nachhaltig zu gestalten - selbst unter denen, die für bessere Klimapolitik auf die Straße gehen. Aber muss man denen das denn jetzt gleich in ungebremster Gehässigkeit kollektiv unterstellen? Ist damit wirklich irgendjemandem geholfen? Kann man nicht sowas schreiben wie: "Bleibt dran! Ich finde es toll, dass endlich immer mehr über das Thema gesprochen wird. Nun macht es Greta nach und zeigt mit eurem persönlichen Konsumverhalten, was nachhaltige Lebensstile sind!"

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Och nee

    • @83421 (Profil gelöscht):

      Bitte nicht von sich auf andere schließen!

      Die Stellungnahme von Greta Thunberg geht so: " "Geh zur Schule und werde später einmal Klimawissenschaftlerin" sagen die Leute zu mir. "Dann kannst du was bewirken". Aber die wissenschaftlichen Ergebnisse sind schon da, sie werden nur von allen ignoriert. Deswegen streike ich".



      Besser kann man es nicht sagen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @83421 (Profil gelöscht):

      Wäre möglich, aber wir wissen es nicht.

      Aber wenn man alles was neu entsteht und dann auch noch von so jungen Leuten, in die Grütze redet, tut man dem Willen für Veränderung keinen Gefallen.

  • Kennt jemand die Zahlen aus Hamburg?

  • "25.000 SchülerInnen im Klimastreik"

    Bin gespannt wieviele von ihnen sich schon jetzt auf ihren nächsten Flugurlaub freuen...

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Finde ich cool! Und hier muss man auch mal eine Lanze für die Sozialen Medien brechen, ohne die das Anliegen von Greta Thunberg nicht so schnell hätte Kreise ziehen können.

    Und was sagen die Streber mit hohem Arschlochfaktor: "Die Junge Union Baden-Württemberg forderte schon, die Fehlstunden der Streikenden konsequent in den Zeugnissen einzutragen." So jung und schon so scheisse.

    • 9G
      91491 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      Wie war!

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Greta wurde vor allem durch ihre Rede in Polen bekannt, die in den großen Medien verbreitet wurde. Daher auch thx an ARD und ZDF.

    • 9G
      97684 (Profil gelöscht)
      @88181 (Profil gelöscht):

      " So jung und schon so scheisse".



      Die gab's zu Nato Doppelbeschlusszeten auch schon.



      Besonders unter denen, die es en vogue fanden, Links zu stehn und sich rechtfertigten, nicht zu den Demos zu gehen "weils keine Unterrichtsbefreiung vom Kultusminister " gab.

      Leute, scheisst auf den Unterricht und macht weiter mit dem Streik!



      Auch wenn ihr nur 25000 von ca 8 Mio Schüler * innen in Deutschland seit.

    • @88181 (Profil gelöscht):

      Wenn man nicht gerade zu REW will, kann ein Eintrag "fehlen wegen Einsatzes gegen den Klimawandel" durchaus nützlich sein :-)

      Aber so haben sich das die im Geiste Alten bestimmt nicht gedacht.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Wollen wir mal hoffen, dass es den jungen Leuten beim Blaumachen nicht um die Karriere geht.

        Zu meiner Zeit hat man um des Blaumachens willen blau gemacht.

        In Bawü konnte man in den 70ern im TV den ORF empfangen. Der sendete vormittags ein Programm für Schichtarbeiter. Spielfilme in der Regel.

        So versammelten sich die Blaumacher in der guten Stube und schauten einen alten Hollywoodfilm. Tranken Kaffee, rauchten und fühlten sich rebellisch.