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Nur Kapitalismus kann die Erde rettenKlimaschutz braucht Kohle

Ingo Arzt
Kommentar von Ingo Arzt

Die Erde lässt sich nur retten, wenn der Kampf gegen den Klimawandel das Geschäft des Jahrhunderts wird. Ein Selbstläufer ist das aber nicht.

Klimaschutz muss sich endlich verkaufen wie Schirme bei Starkregen Foto: Unsplash/Luke Stackpoole

W ie jedes Jahr seit 1995 ist gerade die Zeit der Sünde und der Erlösung – Klimakonferenz. Wissenschaftler rechnen die Sünde nüchtern vor, in CO2-Emissionen und Temperaturkurven: Was die Staaten der Welt bisher an Klimaschutz versprochen haben, wird den Planeten wahrscheinlich um 3,2 Grad aufheizen.

Dann werden die meisten Tier- und Pflanzenarten ausgerottet sein, Fischernetze leer bleiben, fruchtbare Böden veröden, Gesellschaften zusammenbrechen. Doch Teil der Erzählung ist auch die Erlösung, dargebracht von Ökonom*innen und Klimaschützer*innen: CO2-Steuern, erneuerbare Energien, Biolandwirtschaft, Verzicht auf Fleisch und Konsum.

Es gibt einen stillen Konsens darüber, wie das gehen soll: Der Kapitalismus muss die Klimakatastrophe aufhalten. Aus dem Schutz des Planeten muss das größte Geschäft des 21. Jahrhundert werden. Das Gadget, das jeder haben will. Dieser Weg ist paradox: Kapitalismus, das ist die Idee ewigen Wachstums, befeuert von der Ausbeutung der Natur. Das System hat die Klimakrise herbeigeführt – und soll sie jetzt beenden.

Theoretisch gibt es viele schöne Alternativkonzepte: Die Postwachstumsgesellschaft etwa, in der alle mehr Zeit und weniger Zeug haben. Dringend notwendige Utopien, doch sie werden den Kapitalismus so wenig stürzen wie andere historische Versuche. Er ist ein dezentrales Ordnungssystem, das keinen König hat, den man mal eben köpfen kann – und schon machen die Arbeiter- und Solarräte Klimaschutz.

Unzerstörbar ist das Ordnungssystem nicht. Malen Sie sich ein beliebiges Ereignis aus, das die globalisierte Wirtschaft dermaßen kollabieren lässt, dass auch die Menschen in den Industrieländern verarmen: Einen Asteroideneinschlag in der Wall Street, einen Hackerangriff, der sämtlich Computersysteme dieser Welt löscht. Ein totaler ökonomischer Kollaps wäre eine rasante Art des Klimaschutzes. Doch Gesellschaften, die ins Chaos gestürzt werden, neigen zum Konflikt, nicht zur Kooperation. Ein ökologisches Wirtschaftssystem entsteht so nicht. Es gibt keinen Resetknopf, der so schnell wirkt, wie er wirken müsste: Die Menschheit muss bis 2050 eine Wirtschaft etabliert haben, die die Erde nicht nur nicht weiter anheizt, sondern abkühlt.

Die Menschheit muss bis 2050 eine Wirtschaft etabliert haben, die die Erde nicht nur nicht weiter anheizt, sondern abkühlt

Das können nur die einzigen beiden Sprachen, die global über alle politischen Lager und Religionen hinweg verständlich sind: Liebe und Solidarität.

Kleiner Scherz. Die Rede ist von Wissenschaft und Geld. Die erste Sprache liefert die Handlungsanweisung gegen die Klimakrise. Die zweite die Mittel dagegen. Nur die Bosse und Banker haben die Kohle, um das Klima zu retten. Viele von ihnen wissen, dass sie ihr heutiges wirtschaftliches Handeln zu Feinden der Umwelt, pathetisch gesagt: ihrer Kinder macht. Sie sind wie Söldner, die überlaufen wollen, dabei aber pleitegehen könnten. Mit ihnen zu kooperieren ist sinnvoll – und die Entscheidung dafür ist ohnehin längst gefallen. Denn das Pariser Klimaschutzabkommen ist zwar mutig, sieht aber nicht vor, den Kapitalismus zu beenden.

Selbst diejenigen, die unser Wirtschaftssystem schlecht finden, versuchen gar nicht erst, es abzuschaffen: Klimaschützer*innen sind heute Fi­nanz­expert*innen. Sie sind es, die Inves­to­r*in­nen davon überzeugen, keine Ölbohrtürme mehr zu kaufen. Sie rechnen als Ingenieur*innen den Energiekonzernen vor, dass eine Solaranlage billiger ist als ein Kohlekraftwerk. Sie sind Juris­t*in­nen und verklagen Konzerne auf Schadenersatz, wenn diese Klima und Umwelt schädigen. Sie sind Lob­by­ist*innen oder Politiker*innen, die versuchen, das Steuersystem ökologisch umzubauen. Kurzum, die Ökos sitzen überall. In Konzernen, in Banken, in der Politik, im Gewissen der Massen. Und sie ernten Erfolge: Die Kosten von Solarenergie sind seit 1975 um 99,5 Prozent gesunken.

Klimakonferenz in Kattowitz

Auftakt ohne Merkel: Mit Aufrufen zu entschlossenem Eintreten gegen die Erdüberhitzung ist am Sonntag im polnischen Kattowitz die 24. UN-Klimakonferenz gestartet. Vertreter von knapp 200 Staaten begannen mit den Verhandlungen über konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens aus dem Jahr 2014. Zur offiziellen Eröffnung am Montag reisen zahlreiche Staats- und Regierungschefs an. Bundeskanzlerin Angela Merkel verzichtet hingegen auf eine Teilnahme.

Wissenschaftler fordern CO2-Preis und Staatsfonds: Vor Beginn der Klimakonferenz haben prominente Wissenschaftler mehr Einsatz von der Bundesregierung gefordert. Klimaökonom Ottmar Edenhofer warb in einem gemeinsamen Papier mit dem Wirtschaftsweisen Christoph Schmidt für einen CO2-Preis, der fossile Energien teurer, ökologische hingegen günstiger machen würde. Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und der Politologe Claus Leggewie forderten zudem, einen Staatsfonds zu gründen, der mit jährlich etwa 40 Milliarden Euro aus CO2- und Erbschaftsteuer gespeist werden soll und aus dem Investitionen in Strukturwandel und klimafreundliche Infrastruktur bezahlt werden könnten.

Daten sind das neue Öl

Das Ende des Zeitalters fossiler Energien wird den Kapitalismus also nicht beenden, wie viele linke Ökonomen mutmaßten. Zum Glück nicht, denn nur der Kapitalismus selbst hat die zerstörerische und zugleich schöpferische Kraft, die alten Industrien schnell hinwegzufegen. Die nötigen Allianzen zeichnen sich bereits deutlich ab: An der Börse sind die wertvollsten Unternehmen der Welt Apple, Microsoft und Alphabet. Und nicht Exxon, Shell und BP. Das Geschäft des 21. Jahrhunderts ist das Geschäft mit Daten, nicht das mit Öl. Das ist die große Chance.

Im heute noch dominanten Geschäft mit fossilen Rohstoffen geht es um Raum. Wir zahlen dafür, dass Konzerne Öl fördern, aufbereiten und transportieren. Und wir zahlen dafür, dass Konzerne von Natur aus gespeicherte Energie an den Ort bewegen, an dem sie gebraucht wird. Im Geschäft mit erneuerbaren Energien geht es dagegen um Zeit. Sonnen- und Windenergie liegen nicht in entlegenen Böden begraben. Es gibt sie überall, nur nicht immer, wenn sie gerade benötigt wird. Man kann den Ökostrom zwar speichern, aber das ist teuer, und ein Teil der Energie geht dabei verloren. Strom sofort verbrauchen, wenn gerade die Sonne scheint oder der Wind bläst, das ist die beste Lösung.

Die schafft, wer möglichst viele Informationen darüber hat, wer wann wie viel Strom braucht oder gerade speichern kann – also präzise Daten über die Energiewünsche von Menschen und Maschinen. Wer diese Daten akkumuliert und damit Algorithmen füttert, die das Energienetz effizient steuern, der schöpft in der neuen Energiewelt die Gewinne ab. Geliefert werden sie vom Internet der Dinge, der totalen Vernetzung aller Lebensbereiche, das IT-Konzerne und Indus­trie weltweit forcieren. Es wird dem Klimaschutz mächtige Freunde bescheren.

Was aber geschieht mit dem Wachstum? Also dem ständigen Optimieren von Arbeit und Maschinen, mit dem sich Firmen im klassischen Kapitalismus Wettbewerbsvorteile verschaffen, zum Preis eines immer höheren Ressourcenverbrauchs?

Wichtig ist der Umbau des Steuersystems: Wer CO2 ausstößt, soll dafür richtig viel zahlen

Nun, die Frage wird bald obsolet sein. Mittlerweile fordern Investoren wie Versicherer oder Pensionsfonds, die Billionen von Dollar an Vermögen verwalten, eine neue Wirtschaft mit sauberen Technologien. In der wird Wachstum nicht mehr dadurch erzielt, mit möglichst wenig Arbeit zu produzieren, sondern mit möglichst wenig Rohstoffen und Energie. Viele Inves­toren fordern diese grüne Wende. Und wenn die Politik die Rahmenbedingungen schafft, dann kommt sie auch. Dann können sich die Ökonomen hinterher überlegen, wie sie Wachstum künftig definieren wollen.

Doch ein Selbstläufer ist der Wandel nicht. Der Kipppunkt, an dem nur gewinnt, wer grün ist, ist noch nicht erreicht. Eine wichtige Bedingung ist der Umbau des Steuersystems: Wer CO2 ausstößt, soll dafür richtig viel zahlen. Bereits seit 2005 müssen Unternehmen in der EU durch den Emissionshandel einen Obolus leisten, wenn sie Klimagase ausstoßen. Dem System Durchschlagskraft zu verleihen wäre der wichtigste Grund­pfeiler eines grünen Kapitalismus. Flankiert von Reformen auf den Finanzmärkten. Die EU denkt etwa darüber nach, dass Investoren weniger Kapital als Sicherheit vorhalten müssen, wenn sie in neue, grüne Technologien investieren. Das macht sie attraktiver.

Man kann aber auch vieles falsch machen. So wie Frankenreichs Präsident Macron, der plante, eine CO2-Steuer auf Kraftstoffe einzuführen und Unruhen erntete. Ohne vernünftige Sozialpolitik wird Klimaschutz auf erbitterten Widerstand derer treffen, die zu den Verlierern des neuen Steuersystems gehören.

Solche Verlierer könnte es sehr schnell geben. Wenn das Steuersystem Umweltbelastung verteuert, dann ergibt sich eine Dynamik, die sich selbst verstärkt: Wer sauberere Autos baut, effi­zien­tere Heizungen, sparsamere Fabriken, der hat dann einen Wettbewerbsvorteil. Firmen, die entsprechend investieren, nutzen ihre Lobbymacht nicht mehr gegen, sondern für Klimaschutz – und bringen die Politik so dazu, noch mehr Gesetze zum Vorteil der Ökokapitalisten zu schaffen.

Mystifizierung des Fortschritts ist zerstörerisch

Der Prozess ist in Gang – er zerstört alte Industrien wie die Kohle, schafft neue und lässt Konzerne wie VW in dieser Woche auf einmal verkünden, man werde im Jahr 2040 den letzten Verbrennungsmotor bauen. Doch trotz der vielen guten Signale ist Ökokapitalismus eben auch ein Glaube an die Allmacht der Technologie. An erneuerbare Energien, Algorithmen, Elektroautos, mehr Recycling und Effizienz – fertig ist das grüne Wirtschaftswunder. Dahinter verbirgt sich eine Re-Mystifizierung des Fortschritts, den die Umweltbewegung seit den 70er Jahren als zerstörerisch entlarvt hat. Jetzt gibt es einen neuen Glaubensgrundsatz: Wir Idioten hatten nur die falsche Technologie, einen falschen Begriff von Wachstum, falsche Anreize im Markt. Wird das korrigiert, wird es eine neue Art von Fortschritt geben, der uns den Zauber der Natur rettet und uns erlöst.

Er kann sich, leider, auch als Irrglaube erweisen: Denn im Jahr 2050 werden mindestens 9 Milliarden Menschen auf der Erde leben – selbst eine komplett solarbetriebene Kreislaufwirtschaft ist nicht effizient genug, wenn all diese Menschen so viel Fleisch essen, reisen und konsumieren wollen wie wir heute.

Wochenendkasten 8./9. 12. 2018

Dieser Text stammt aus der taz am wochenende. Immer ab Samstag am Kiosk, im eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo. Und bei Facebook und Twitter.

Womit wir bei uns selbst sind. Das Klima­gadget, das alle haben müssen, was soll das sein? Die Antwortet ist: ein kleines, praktisches Nichts. Leider ist das schwer verkäuflich. In jeder Werbepause werden die Massen auf mehr Konsum, mehr Verbrauch gedrillt. Wenn wir nicht alle dafür sorgen, dass sich diese Kultur ändert, dann geht der Schuss nach hinten los.

Dann sind all die hübschen Elektroautos und Solardächer nur Blendwerk und ist der Ökokapitalismus ein netter Weg, um mit gutem Gewissen dem Untergang entgegenzusegeln.

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Ingo Arzt
ehem. Wirtschaftsredakteur
Beschäftigte sich für die taz mit der Corona-Pandemie und Impfstoffen, Klimawandel und Energie- und Finanzmärkten. Seit Mitte 2021 nicht mehr bei der taz.
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19 Kommentare

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  • Kapitalismus und Klimaschutz schließen sich gegenseitig aus.



    Mag sein, dass der Wille bei den Geschäftsleitungen und Inhabern vorhanden ist. Wenn es um die Verteilung der Märkte geht ist Fracking in den USA kein Tabu, sind Riesen Blechkisten für nur eine Person im Berufsverkehr immer noch normal, obwohl alles dagegen spricht.



    Der Staat muss die Unternehmen leiten und ggf. sanktionieren. Unternehmen finden jedoch immer einen Weg um die Führungsriege der Politik zu unterwandern, damit unser Staat weniger tut und das ist dann ein Standortvorteil.



    Umweltschutz muss dabei nicht unbedingt teuer sein. Die Bahn kann es meistens billiger als die Summe der gleichen Zahl Verkehrsteilnehmer mit dem Auto. Aber das schsfft vor allem in Deutschland weniger Wachstum. Und damit sind wir beim Hauptproblem. Wachstum erreicht man nur, wenn man die Kunden zum wegschmeißen und neu kaufen motiviert. Das beste Recyceling ist aber für die Umwelt schlechter als das Reparieren und länger behalten in einer Mangelwirtschaft. Letztere ist gesünder für diesen Planeten.

  • Blah-blah. Blah. Blah-Blah!

  • Die Wissenschaft? Die kann's auch nicht richten. Denn sie hat, um der Macht der Kleriker zu entgehen den Schöpfer "abgeschafft" (und durch Computeranimationsfilme "ersetzt"). Damit hat sie aber auch den Menschen ihre Würde und den Lebenssinn genommen.



    So bleiben die Jungen und die generativ veranlagten, die das System retten wollen, während die Anderen (die Lindners...) einfach möglichst lang 'auf dem Luxusdeck der Titanic mitfahren' möchten.

  • Wollte nicht schon Hollande das Kapital zähmen? Und mutierte zu Merkels Schoßhund. Ich frag mich immer ob diese linken Politiker so korrupt sind oder vielleicht doch einfach nur erpressbar.

  • "Nur die Bosse und Banker haben die Kohle, um das Klima zu retten."

    Falsch - nur der Staat hat sie. Der Staat - so lange ihm nicht von EZB und Schuldenbremse die Hände gebunden werden - kann so viel ausgeben, wie er will. Haben wir im New Deal gesehen, im Marshallplan, bei der Rettung der Spekulantenbanken, sehen wir in China und Japan jeden Tag. Er könnte in Wärmedämmung investieren, in dezentrale Elektrizitätsinfrastruktur, in ÖPNV, in öffentliche Stellen zum Umbau in eine "zero carbon"-Wirtschaft, in Grundlagen- und angewandte Forschung, um die benötigten Lösungen zu entwickeln.



    Denn im Unterschied zur Bank oder dem Privatunternehmen kann er es sich leisten, keinen "Profit" zu machen - also muss es eben nicht das Geschäft des Jahrhunderts werden.

    Aber über "Man kann aber auch vieles falsch machen. So wie Frankenreichs Präsident Macron, der plante, eine CO2-Steuer auf Kraftstoffe einzuführen und Unruhen erntete. Ohne vernünftige Sozialpolitik wird Klimaschutz auf erbitterten Widerstand derer treffen, die zu den Verlierern des neuen Steuersystems gehören." kann ich immer wieder nur den Kopf schütteln, wenn das komplett schiefgegangene (und missbrauchte) Design der EEG nicht erwähnt wird. Denn die hat auf beiden Ebenen versagt: hohen Energie verbraucht NICHT bestraft und sozial unverträglich gewirkt.

    • @BigRed:

      Sie haben so Recht. Wir lassen uns ständig einreden was wir zu g l a u b e n haben!



      Keiner scheint verstehen zu wollen, was wirklich geht und was nicht. An Geld muss man glauben, sonst ist es nur bedrucktes Papier bzw. Einsen und Nullen!



      Klar kann der Staat so viel ausgeben wie er will. Aber das verhindern die Banker und die in der Regierung sitzenden Lobbyisten.



      Wir werden so was von verarscht und dabei wird uns durch die Umweltzerstörung und die Umweltverschmutzung und -vergiftung auch noch die Lebensgrundlage entzogen. Und das beste ist, das alles bezahlen wir kleinen ·Lichter· auch noch selbst. Wir bezahlen für unseren Untergang.



      Aber wir wissen ja, dass der Sklave nicht befreit werden, sondern Sklavenaufseher werden will.



      Wann kommt das Kind und sagt, dass der König nackt ist?!

  • Der Kapitalismus (im Sinne von Produkten und Absatzzahlen) ist nicht auf Sicht von Dekaden planbar sondern allenfalls Quartale oder wenige Jahre. Da beißt sich das Langfristkonzept selbst ins Knie.



    Der schneller Gewinn ist besser als der langfristige, das kommt an den Kapitalmärkten häufig hinzu.

    Bedeutet: Es muss noch deutlich schärfer runtergehen (sorry, nat- hochgehen mit den CO2 Mengen) , bevor sich das Konzept mit dem Geld verdienen lohnt... und dann wird es bloß zu spät sein!

  • Sa, 08.12.2018, auf ORF den Film "Das Wunder von Wörgl" gesehen.



    Geld muss in Umlauf bleiben, damit es seinen wahren Zweck – die Wirtschaft am Laufen zu halten – erfüllen kann. Die Einführung von diesen Arbeits-Bestätigungs-Scheinen, die jeden Monat mit einer Gebühr wertvoll "gehalten" werden müssen, wäre eine totale Zerschlagung des bestehenden Kapitalistischen Systems – und meine größte Freude!



    Wir könnten uns dieses System selbst n o c h wählen. N o c h.



    de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell



    Die Banken und Banker in ihrer heutigen Form des Machtmissbrauchs durch Geld entmachtet! Was für eine schöne Vorstellung!

    • @Frau Kirschgrün:

      Also natürlich in einer angepassten Form. Und geht nicht gibt's nicht. ;-)

  • 8G
    88862 (Profil gelöscht)

    Dass Sünder sich selbst erlösen, hat noch nie geklappt. Deshalb wird es doch dabei bleiben:



    "Dann sind all die hübschen Elektroautos und Solardächer nur Blendwerk und ist der Ökokapitalismus ein netter Weg, um mit gutem Gewissen dem Untergang entgegenzusegeln."



    Nur das mit dem guten Gewissen wird nicht funktionieren ...

  • Den Kapitalismus für den Klimawandel herhalten zu lasse, ist ein netter Traum, der sich nicht erfüllen lässt!

    Man schaue sich das Wirken des Kapitals mal etwas genauer an und man sieht, dass Nachhaltigkeit nicht gefragt ist, denn dass würde die Gewinnausschüttung verzögern!

    Die Aktien Gesellschaften wirtschaften alle nach dem Prinzip, wenig Ausgaben, viel Gewinnausschüttung an die Aktionäre, ansonsten würden Investoren abspringen, weil sie ihr Geld nicht schnell genug vermehren können, von Nachhaltigkeit bei Aktiengeschäften kann also keine Rede sein!



    Der Mensch an sich ist viel zu gierig geworden, als das es ihm etwas bedeuten würde, weshalb er nun auf seinen Gewinnanteil warten muss, auch wenn er im Endeffekt sogar höher ausfallen könnte!

    Es geht allein schon der Politik geschuldet, immer darum, sich die Aktionäre nicht zum Feind zu machen, da es heutzutage ein Leichtes ist, seine Gewinne ins Ausland mit weniger Lasten zu verlagern und sich so mit nicht mehr an den Kosten für den Zusammenhalt der Bevölkerung beteiligen zu müssen, man kann auf diesem Wege alle Vorteile einer stabilen Region genießen, muss aber nicht zu deren Infrastrukturen beitragen!

    Aus diesem Grund, der Abwanderung des Kapitals, bevorzugen die Regierenden es, dem Volk sämtlichen Kosten aufzuerlegen, denn das Volk hat keine Lobby, die stark genug ist, außerhalb der Wahlzyklen, etwas zu fordern oder zu bewegen!

    Frankreich zeigt nun auf, dass die Menschen es nicht mehr für Legitim erachten, für alle Kosten des Umweltschutzes durch höhere Besteuerung und niedrigere Löhne herangezogen zu werden, während das Kapital mehr und mehr geschont wird!

    Bei der Wahl des Parteivorsitzenden der CDU konnten wir nur knapp einem Desaster erster Güte entgehen, denn wenn Merz gewählt worden wäre, wäre unsere größte Partei und die größte Regierungspartei, wie in Frankreich auch, von einem Mitarbeiter einer der größten Aktienhändler der Welt, infiltriert worden!!!

  • Laßt uns für jeden der ca. 5,3 Milliarden Erwachsenen auf der Erde doch einfach eine Put-Option auf den Niedergang der Erde schenken - die können sie beizeiten versuchen an unsere Kinder zu verticken...

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Die grösste französische Bank BNP/ Paibas, die zu den zehn grössten Finanzunternehmen der Welt gehört, investiert 70% in fossile Energien. Der Kapitalismus unserer Tage ist auf kurzfristige Gewinne angelegt. Der Kampf gegen die Erderwärmung bedarf mittel-und langfristiger Strategien sowie internationale Kooperation. Das bedeutet weitreichende Planung und Investitionen, die weniger Gewinne einbringen als Spekulationen auf dem Finanzmarkt. Solange Steuervorteile nicht mit Investionszwang in Ökotechniken verbunden sind, setzen die Kapitalisten keinen Pfennig freiwillig auf Ökologie.



    Zum Beispiel hätte Macron anstatt die Vermögenssteuer für Kapitalanlagen ohne Gegenleistungen abzuschaffen, dieses Steuergeschenk an einen Investitionszwang in Ökotechnologien binden müssen oder eine Investionsabgabe für den ÖPNV einführen müssen, der durch einen erhöhten Benzinpreis finanziert wird usw...Man könnte auch die Fahrt zur Arbeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln vollständig zum Nulltarif machen oder den Arbeitgeber zu einer vollständigen Fahrtkostenrückerstattung verpflichten, die er dann von der Steuer absetzen kann. Ohne Planung, ohne Zwang bleiben die Kapitalisten bei ihren gewinnbringenden Geldanlagen unter den Palmen...

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Das was hier hilft ist nur mehr Tranzparenz: Worin die jeweiligen Banken investieren und auch, was die jeweiligen Systeme kosten. Frankreich hält da regelmäßig den Deckel drauf oder - Beispiel EdF veröffentlicht falsche Zahlen: Aufschlussreich: www.worldnuclearreport.org/ Der Teil über Frankreich, Mycle Schneider hat mit Kollegen einen exzellten Teil u.a. über Frankreich geschrieben. A.u. im Komplex Fessenheim haben die letzten 4 franz. Regierungen die deutschen und schweizer anreiner und Partner regelmäßig auf den Arm genommen mit wirren Argumenten...



      Dann müssen umwelt- und klimaschützende Massnahmen auch kostenmäßig transparenter dargestellt werden: Welche ökonomischen Vorteile haben energetische Sanierungen, meinen Erfahrungen in F sind da, die Nachbarn hören nicht mal zu, wenn sie Vorschläge unterbreiten, weil es sie nicht interessiert und die Banken begreifen die Vorteile nicht...



      Ganz um ein kapitalistisches System werden wir sicher alsbald nicht herumkommen, aber wir müssen es wie Ingo Arzt es richtig darstellt vernünftig umgestalten und vor allem in "Steuern" das aktive Verb erkennen. Sie sollen die gesellschaftlich vernünftige Richtung vorgeben. Ein paar hinweise dazu beim FOES, www.foes.de/

  • Geld ist ein Versprechen, einmal reale Güter dafür zu erhalten! Das wurde bereits in Babylon vor ca 5000 Jahren so beschrieben: Keilschrifttafel mit der Kontingentierung von Bier, London, The Britisch Museum.



    "Aus dem Schutz des Planeten muss das größte Geschäft des 21. Jahrhundert werden." Denn das bedeutet, daß wir unser reales Leben erhalten müssen und "Geld" kann niemand essen!



    Eine Landeszentralbank hat mir einmal geschildert, was sie macht, wenn sie Geld braucht: "Wir nehmen ein Blatt Papier und schreiben eine Zahl auf dieses Blatt. Dann haben wir das Geld!" (Zitat LZB BW Stuttgart)



    Ein Karl Benz hatte einmal das Automobil erfunden und das Benzin in der Apotheke gekauft. Der Gottlieb Daimler schafft diesen Umweltkiller aus Gier heute wieder ab!



    Die digitale Revolution befreit uns von der Notwendigkeit der physischen Fortbewegung! Wer heute nicht hinschaut, kann auch nichts erkennen!



    Der aktuelle Trend ist Karl Marx mit der unverstandenen Chance vom Kapital der Menschen. Dein Kapital (lat. caput Kopf) ist deine Chance: Jeder hat Augen zum Sehen, Ohren zu hören und ein Hirn zum selbst Denken. Sogar noch einen Mund, seine Meinung zu äussern!



    Nur in diesem Verständnis, regiere dich selbst, können wir unsere Welt retten!

  • TINA is a bitch!

  • Der Kapitalismus als Retter der Menschheit ? - Wie nennt man das, bzw. : Hat der Ingo



    die erheblichen Nebenwirkungen des ihm verabreichten Medikaments unterschätzt ?

    • @Mogel:

      Lesen und verstehen bildet!

  • "Die Erde lässt sich nur retten, wenn der Kampf gegen den Klimawandel das Geschäft des Jahrhunderts wird."

    Das dürfte z.B. Emissionshandel tatsächlich sein. Man muss sich nur Al Gore anschauen.



    CO2-Steuer, die von breiten Bevölkerungsschichten bezahlt wird und dann in eine Zockerbude gepumpt wird, die vielleicht sogar den Aktien den Rang ablaufen könnte...