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Grünen-Chef Habeck über Koalitionen„Seehofer müsste zurücktreten“

Der Innenminister hat sich disqualifiziert, findet Robert Habeck. Ein Interview über Heimatgefühle und eine mögliche Kenia-Koalition.

„Die CSU arbeitet an einer Richtungsverschiebung hin zu einer illiberalen Demokratie“: Robert Habeck in Berlin Foto: Wolfgang Borrs
Ulrich Schulte
Interview von Ulrich Schulte

taz am wochenende: Herr Habeck, in dieser Woche dachte man: Die CSU sprengt die Regierung in die Luft. Wie haben Sie diese irren Tage erlebt?

Robert Habeck: Die CSU hat Deutschlands Mitte zum Nirwana gemacht. Diese Eruption wird lange nachwirken. Was da passiert ist, ist eine tektonische Plattenverschiebung in der deutschen Demokratie. Wir erleben den Beginn des Endes der Volkspartei CSU.

Das Verhältnis zwischen Merkel und Seehofer ist zerrüttet. Wie sollen die beiden noch zusammen regieren?

Horst Seehofer vergreift sich in Form und Sprache in nie gekannter Weise. Er trennt nicht zwischen seiner Wut auf die Kanzlerin und seiner Rolle als Minister. So ein Staatsverständnis kennen wir eigentlich nur von Potentaten.

Müsste Seehofer gehen?

Im Interview: Robert Habeck

48, ist seit Januar 2018 Vorsitzender der Grünen – zusammen mit Annalena Baerbock. Zuvor war er Umweltminister in Schleswig-Holstein. Nach der Bundestagswahl 2017 war er einer der grünen Unterhändler während der Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Koalition.

Ja. Horst Seehofer müsste vom Amt des Innenministers zurücktreten. Er hat Rachegefühle zum Motiv seines innenpolitischen Handelns gemacht. Indem er die Stabilität Deutschlands und Europas seiner persönlichen Fehde unterworfen hat, hat er sich als Minister disqualifiziert.

Mein Eindruck ist, dass sich die CSU langsam, aber sicher in eine rechtsnationalistische Partei verwandelt. Wie sehen Sie das?

Diesen Eindruck teile ich. Man muss anfangen, ernst zu nehmen, was wichtige CSU-Politiker sagen. Landesgruppenchef Alexander Dobrindt möchte eine konservative Revolution, Markus Söder ruft das Ende des Multilateralismus aus. Die CSU-Führung hofiert Viktor Orbán, den rechtsnationalen Regierungschef Ungarns, oder Österreichs Kanzler Sebastian Kurz, der mit der rechtspopulistischen FPÖ zusammenarbeitet. Die CSU arbeitet an einer fundamentalen Richtungsverschiebung hin zu einer illiberalen Demokratie, wie wir sie aus Osteuropa kennen.

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Es wurde viel über den Bruch der Fraktionsgemeinschaft von CDU und CSU spekuliert. Halten Sie das für möglich?

Eigentlich für notwendig. Jedenfalls muss die Machtfrage geklärt werden. Zu sagen, die CSU war nur 14 Tage außer Rand und Band und jetzt ist sie wieder zur Vernunft gekommen, hieße, das Phänomen zu unterschätzen. Die CSU hat in den vergangenen Jahren viele Entscheidungen verantwortet, die sich heute bitter rächen. Und die CDU hat sich zu oft der CSU gebeugt.

Zum Beispiel?

Ein großer Fehler der Kanzlerin war, dass sie zu Beginn ihrer Kanzlerinnenschaft dem türkischen Präsidenten Erdogan den Stuhl vor die Tür stellte, als er noch reformwillig und europafreundlich war. Die CSU hatte die Union damals dazu getrieben. Die CSU vertritt ja nicht nur beim Asylrecht eine egoistische Linie, sondern auch in der Europa-, Klima- oder Energiepolitik.

Was heißt das für das deutsche Parteiensystem?

Die proeuropäisch orientierten Parteien müssen sich auf Bündnisse vorbereiten, die ohne die CSU auskommen. Horst Seehofer ist nicht alternativlos. Alexander Dobrindt darf die Republik nicht immer weiter nach rechts treiben. Dieser Auftrag geht auch an die Grünen.

Bewerben Sie sich um einen Platz an Merkels Seite – in einem Bündnis aus CDU, SPD und Grünen?

Wir, die Grünen, müssen eine Machtoption herstellen, die nicht national oder antieuropäisch ist. Es ist doch so: Wenn es im proeuropäischen Lager keine Bündnisfähigkeit mehr gibt, siegen irgendwann die Rechtsnationalen. Dann endet unsere Demokratie wie die in Ungarn.

Haben Sie Merkel schon angerufen, um ihr die Koalition anzubieten?

Die Kanzlerin weiß, wofür die Grünen stehen. Die CDU aber muss sich klar entscheiden, wer sie ist. Jetzt hat sie sich noch einmal hinter Angela Merkel versammelt. Das kaschiert aber, dass es auch innerhalb der CDU Kräfte gibt, die den nationalistischen Kurs richtig finden.

Es wäre nur konsequent, wenn Sie aktiv werden würden.

In der Tat werden die Grünen zu einem entscheidenden Akteur. Die alten Rechts-Links-Lager sortierten sich entlang von Fragen der Umverteilung, der wirtschaftlichen Regulierung und der Sozialpolitik. Jetzt gibt es aber zusätzlich eine weitere Werteachse: proeuropäisch-liberal versus nationalistisch-illiberal. Die Grünen stehen klar auf der liberalen Seite, egal ob sie den Realo Winfried Kretschmann oder die linksgrüne Kreuzbergerin Canan Bayram fragen. Klarer als die meisten anderen Parteien. Aus dieser Entschiedenheit erwächst ein politischer Auftrag.

Ist für Sie Rot-Rot-Grün endgültig tot? Aus Teilen der Linkspartei hört man auch nationalstaatlich orientierte Töne.

SPD, Grüne und Linke liegen bei vielen Fragen nah beieinander. Aber wir müssen uns eben nicht mehr nur um eine faire Erbschaftsteuer oder die Reform von Hartz IV kümmern, sondern auch um Europa. Rot-Rot-Grün kann entstehen, aber nur unter der Bedingung, dass in dieser Frage Klarheit herrscht.

Haben Sie sich schon bei Christian Lindner bedankt, weil er die Jamaika-Sondierungen platzen ließ?

Nö. Wieso?

Weil der Streit in der Flüchtlingspolitik die Grünen zerrissen hätte.

Doch nicht die Grünen. Aber sicher die Koalition. Das sage ich jetzt ohne Häme: Wir hätten uns das nicht 14 Tage lang schweigend angeguckt wie die SPD. Wenn Herr Seehofer in einer Jamaika-Koalition mit den Abweisungen an der Grenze angekommen wäre, hätte bei es bei uns schnell einen Sonderparteitag gegeben. Mit der Ansage: Entweder der Koalitionsvertrag gilt, oder wir sind weg.

Es wird immer wichtiger, für Stabilität zu sorgen. Gleichzeitig verstehen sich die Grünen als Kraft der Veränderung. Wie gehen Sie mit diesem Widerspruch um?

Uns wächst eine neue Rolle zu. Früher waren wir die Chaoten, heute sind es die CSUler. Wir müssen den Staat und das Vertrauen in seine Institutionen stärken – über den Status Quo hinaus. Es braucht Veränderung, um das demokratische System zu stabilisieren. Die AfD ist ja ein Symptom bestehender Probleme, die nicht bearbeitet wurden. Um die europäischen Fliehkräfte zu bekämpfen oder den digitalen Kapitalismus zu zähmen, sind radikalere Ansätze nötig.

Das System stabilisieren? Früher kämpften die Grünen dagegen.

Ich fremdle ja selbst mit der neuen Rolle. Ich habe für mein Ministeramt geschworen, dem Wohle des deutschen Volkes zu dienen und die Gesetze zu wahren. Fühlte sich erst komisch an, inzwischen bedeutet es mir was.

Herr Habeck, sind Sie ein Patriot?

Das Wort hat ja den Ruch, rechtsnational verbraucht zu sein. Aber Linksliberale müssen sich um den Staat kümmern. Es geht jetzt um etwas Grundsätzliches: Die Würde des Menschen scheint plötzlich nicht mehr unantastbar, Freiheitsrechte werden in Frage gestellt. Wenn wir sagen „das System stabilisieren“, dann meine ich das: das Herz unserer liberalen Demokratie schlagen lassen.

Sie starten kommende Woche ihre Sommerreise durch Deutschland. Das Motto ist ein Zitat aus der Nationalhymne, „Des Glückes Unterpfand“. Warum?

Sommerreisen von Politikern sind ja meist eher seichte Veranstaltungen. Man produziert Wohlfühl-Bilder, streichelt Kinder oder Kälbchen, isst vegane Bratwurst. Annalena und ich haben uns entschieden, einen politischen Vorstoß zu wagen. Und zwar, um klar zu machen, dass es Glück nur geben kann, wenn gesellschaftlicher Zusammenhalt, Rechtsstaat und Freiheit garantiert sind.

Manche werden sagen: Peinlich, jetzt tuten Habeck und Baerbock auch noch ins patriotische Horn.

Wir rechnen mit Debatten. Das wäre nur gut. Uns geht es darum, deutlich zu machen, dass auch unsere Partei in einer Tradition von Freiheitskämpfen steht. Ich werde zu Orten der deutschen Geschichte reisen, zur Frankfurter Paulskirche oder zum Hambacher Schloss. Die Revolutionäre von 1848 kämpften ja auch für Bürgerrechte, für Pressefreiheit und gegen den autoritären Feudalismus. Diese republikanische Tradition passt zu uns.

Die Deutsche Revolution versuchte, einen Nationalstaat zu schaffen. Die Zeit für nationalstaatliches Denken ist vorbei, oder?

Wäre zu schön, wenn der Nationalismus vorbei wäre. Nationalismus gebiert nur Zerstörung. Aber es gibt in der deutschen Geschichte, mit all ihren Facetten, einen zweiten Strang: eben den der Emanzipationsbewegung. Er dachte Freiheit und Staat zusammen – der Staat als Voraussetzung für Freiheit und Bürgerrechte. Schaffen wir es, an diesen Strang anzuknüpfen, dann können wir eine Alternative zum Nationalismus schaffen. Das ist eine Kampfansage an die rechtsnationalen Kräfte, ihren völkischen Nationalismus und an Europafeinde.

Linksgrüne sagen, wer zu viel über Heimat rede, grenze Fremde aus. Was entgegnen Sie?

Wir wollen wieder eine Regierung in Deutschland bilden, damit wir was bewegen können. Da ist es doch besser, wir klären vorher unser Verhältnis zur Republik als hinterher.

Braucht es mehr linken Pathos?

Pathos klingt wie Patriotismus. Ich schrecke ein bisschen zurück, weil das so schwere Worte sind.

Aber?

Aber Leidenschaft, die braucht es. Warum sprechen AfD, die CSU und jetzt ja auch Teile der CDU von Asyltourismus? Weil sie wissen, dass so Bilder im Kopf entstehen. Warum konnte die SPD den Familiennachzug in den Koalitionsverhandlungen nicht durchsetzen? Weil sie immer sagte, es gehe um subsidiär Geschützte – ein technisches Wort! Du brauchst die Herzen, um die Köpfe zu gewinnen.

Was ist für Sie persönlich Heimat?

Heimat ist, wenn ich nach einer langen Woche nach Hause komme. Ich schließe die Tür auf. Mir dröhnt Hiphop entgegen, meine Söhne haben Spaghetti mit Ketchup gekocht, die Küche sieht aus wie Sau. Meine Frau kommt dazu, wir essen, danach gucken wir ein Fußballspiel oder quatschen oder spielen. Und da kann ich in Jogginghose und löchrigen Socken sitzen und auch mal Blödsinn sagen.

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18 Kommentare

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  • Seehofer muss entlassen werden.



    Es gibt einen objektiven Entlassungsgrund:



    er hat sich per Brief in die Brexit-Verhandlungen eingemischt, und die Verhandlungslinie seiner Regierung inhaltlich durch Parteinahme für britische Interessen konterkariert.



    und dies ohne sich mit der Bundeskanzlerin abzusprechen.



    Er hat vielleicht selbst die Vorstellung morgen Superbundeskanzler zu werden.



    Die Notbremse ziehen heißt Seehofer entlassen, auf keine Forderungen und rechtsradikal faschistisches CSU-Gedöns mehr einzugehen und zu zeigen:



    jeder zukünftige Nachfolger muss zu einer gemeinsamen demokratischen Orientierung (zur Kabinettslinie) passen.

    Er zeigt, dass er es immer weiter so machen wird.

  • Im Gegensatz zur SPD haben die Grünen keinen Bedarf an innerparteilicher Veränderung. Harbeck und seine Kollegin in der Parteiführung setzen das fort, was Frau Peter und insbesondere Herr Özdemir eingeleitet haben, nämlich CDU kompatibel zu werden.

    Dass Harbeck, wie er behauptet, "... in einer Tradition von Freiheitskämpfen steht", ist eine schlichte Anmaßung insofern, weil Habeck letztendlich die Dstanzierung von AfD und anderen Rechtsnationalisten schon als Freiheitskampf versteht. Da hätten klassische Linke ganz andere Vorstellungen vom Kampf um Freiheitsrechte, die stets auch etwas mit den materiellen Bedingungen zu tun haben und natürlich mit politischer Partizipation jenseits von Parteiklüngeleien. Oder anders ausgedrückt: Im Windschatten des Neonationalismus kochen die bürgerlichen Parteien eine dünne Nudelsuppe, die sie großmäulig als Minestrone verkaufen.

  • Mit Habeck scheinen mir die Grünen geradezu erwachsen geworden zu sein. Mir gefällt, daß er seine Partei klar als "linksliberal" positioniert. Auch wenn es inhaltlich eher klar war wurde es selten von Seiten der Parteiführung so klar ausgesagt. Die Grünen haben in der Vergangenheit stark darunter gelitten, daß sie im wesentlichen Versucht haben dem Cliché des "Markenkerns" hinterher zu laufen, obwohl sie für weit mehr stehen als Bio, Öko, Klima etc. Bürgerrechte, Menschenrechte, Menschenwürde, das Humboldtsche Bildungsideal, Multilateralismus - all das gehört zu den Selbstverständlichkeiten des Grünen Politikverständnisses. Leider wird die Partei vielfach nicht als sozial-liberale Bürgerrechtspartei wahrgenommen.Dabei ließe sich das schon mit einem einfachen Slogan ändern: "Die Grünen - sozial, liberal, ökologisch".

    Leider ist es so, daß Regierungsverantwortung etwas anderes ist, als persönliche Wunschträume und Ideale. I)n der Wirklichkeit der Regierungsarbeit muß jeder kleine Erfolg Zentimeterweise hart erarbeitet werden. In der augenblicklichen Lage in Deutschland, Europa und weltweit ist dabei in Stück weit durchaus eine Art von Konservatismus angebracht, der stabilisiert und etablierte Werte, Institutionen und Strukturen schützt, aus denen heraus eine an der Wirklichkeit orientierte Politik der positiven Veränderung überhaupt erst möglich ist. Leider wird Politik weltweit von Angstmacherei dominiert. Angst vor Terrorismus, Angst vor Einwanderern, Angst vor Russland, Angst vor "dem Islam", und so weiter. Im Grunde kann jede diffuse und abstrakte Vorstellung künstlich zum Feindbild hochstilisiert und politisch instrumentalisiert werden. Die -- absolut berechtigte - Angst vor sozialem Abstieg wird umgepolt in Sorge um das "Wirtschaftswachstum", dies wiederum als Ausrede dient um das Wohl "der Wirtschaft" zum Zentrum der Politik zu machen. Diese diffusen Existenzängste sind auch der Nährboden für Aufwiegler und Hassparteien. Hier sind die Grünen gefragt.

  • Seehofer hat sich dermaßen daneben benommen, dass es völlig unverständlich ist, dass Merkel in nicht gleich Entlassen hat!



    Selbst wenn die CSU sich darauf hin von der CDU getrennt hätte, wäre das nur von Vorteil für die politische Landschaft des Landes gewesen!

    Die politischen Parteien, die es zu Zeit in unserem Land gibt, haben sich, mit Ausnahme der Grünen, der Linken und sogar auch der AFD, total überlebt!

    CDU, CSU so wie auch die SPD und FDP sind Parteien, welche es nicht mehr als wichtig erachten, die öffentliche Befindlichkeiten der Wähler in politische Taten umzusetzen!

    Die jüngeren Parteien haben ihr Ohr noch etwas näher am Puls der Öffentlichkeit,agieren aber auch viel zu stark nach ihrer ideologischen Ausrichtung und nicht wirklich nach dem, was die Menschen täglich An und Umtreibt!

    Dieses Manko an wirklichkeitsnaher Politik macht alle Parteien etwas unglaubwürdig, wenn sie behaupten zum Wohle des Volkes, des Landes und zum Wohle der EU zu agieren!

    Die "Alt Parteien" sind inzwischen soweit von den Anliegen der Menschen dieses Landes abgerückt, das es eigentlich keine Reputation mehr für sie gibt!



    Sie handeln seit Jahren fast ausschließlich zum Wohle der Wirtschaft, der Industrie und der Banken, wie man vielfach an der Gesetzgebung erkennen kann.



    Bei sehr vielen Gesetzen, die z.B. das Arbeitsrecht, die Energiewende, das Sozialrecht usw., sieht man den direkten Einfluß der Lobbyisten sowohl auf den Text, wie auch auf die Richtung in der die Gesetze zielen, meist zu Gunsten eben jener, die auch am Meisten davon Profitieren, den Besitzern des Geldes, welches heutzutage der einzig wirkliche Ausdruck von Macht darstellt und von der Politik und Regierugn anerkannt werden, Beispiel VW und der Dieselskandal!

    Diese ewig dauernden Machtkonzentrationen auf die alten Parteien und Politiker gehören umgehend gesetzlich begrenzt, damit dieser Filz endgültig durchbrochen werden kann.

    Als erstes gehört Seehofer seiner Posten enthoben als Synonym für diese Tatsache!!

  • welche schöne Sprechblasen und gedrechseltes Grün-Deutsch aus der hauseigenen PR-Abteilung. Klar ist aber auch, hätte Jamaika geklappt, wäre Habeck mit der CSU in die Kiste gestiegen und auch damals schon fuhr die einen nationalistischen und asylfeindlichen Kurs.

  • 9G
    99960 (Profil gelöscht)

    In Deutschland sucht man so lange nach einem Schuldigen, bis man am Ende alleine übrig ist. Es ist sehr bedenklich, auch dieses Interview beginnt mit dem üblichen Fingerzeig, um sich ins Recht zu setzen.



    Das Problem mit den Grünen im Speziellen ist in meinen Augen, dass sie letztlich sehr autoritär sind, deswegen denke ich, dass auch sie keine Wende zum Guten bringen werden. Ich fürchte mich auf eine Art geradezu von dem Aufbruch, von dem Herr Habeck redet.

    • @99960 (Profil gelöscht):

      In wie fern sehen sie die Grünen als "letztlich sehr autoritär"?

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...die sog. Grünen bringen sich in Position.

    • 9G
      98589 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Ja, ich kann das Hufescharren schon hören.



      Es ist einfach nur widerlich, was aus der Partei geworden ist.

  • WArum frägt den Habeck eigentlich niemand, wieso die GRÜNEN eine Koalition mit der CSU, deren Positionen ja nicht neu sind, mit Seehofer, nicht ausgeschlossen waren. Nein, sie sogar noch bereit waren einzugehen, mit einer Obergrenze - Stichwort "Atmender Rahmen"?



    Dieses §Wenn Herr Seehofer in einer Jamaika-Koalition mit den Abweisungen an der Grenze angekommen wäre, hätte bei es bei uns schnell einen Sonderparteitag gegeben." ist doch typische grüne Verlogenheit. Kretschmann und Al-Wazir hätten das schon zu verhindern gewusst. Oder am Ende hätte man wegen politischer Zwänge zugestimmt. - schließlich schieben die GRÜNEN alles ab, was morgens um 4 in der Wohnung aufzufinden ist - um sich dann als Bundespartei darüber "aufzuregen".

  • Am gestrigen Abend hat Habeck bei Maybrit Illner vollkommen die Contenance verloren, als er sich lautstark über die CSU ausließ:

    wize.life/themen/k...lt-csu-frau-nieder

    Damit hat er sich endgültig auf das Niveau Seehofer/Merkel begeben. Sein Entsetzen darüber, dass Schwarz-Grün durch die Rechtsdrift der CSU in noch weitere Ferne gerückt ist, stand ihm regelrecht ins Gesicht geschrieben. Er, der so gerne im Bund regieren würde, muss sich nun neue Mehrheiten erdenken, vielleicht mit der Bayern-SPD oder den Piraten ?

    • @Nikolai Nikitin:

      "Damit hat er sich endgültig auf das Niveau Seehofer/Merkel begeben. Sein Entsetzen darüber, dass Schwarz-Grün durch die Rechtsdrift der CSU in noch weitere Ferne gerückt ist, stand ihm regelrecht ins Gesicht "

      Das habe ich genau so auch empfunden. Und dass dann diese CSU Frau Bär in Richtung Habeck sagte, dass sie gerne ohne Schaum vor dem Mund diskutieren würde, traf den Nagel voll auf den Kopf, sagt jemand, der nun wirklich nichts mit der CSU am Hut hat.



      Habeck, der noch vor kurzem um eine Koalition mit der Union buhlte, macht die ganze Verlogenheit seines Gequatsches deutlich.

  • 'Es wäre nur konsequent, wenn Sie aktiv werden würden.'

    'In der Tat werden die Grünen zu einem entscheidenden Akteur.'

    Herr Schulte, anstatt Herrn Habeck kritische Fragen zu stellen, fungieren Sie in diesem 'Interview' ausschließlich als sein Stichwortgeber. Anstatt ihn zu 'grillen', bestärken sie ihn nur in seiner Meinung. Habeck kann es sich hier bequem machen, ohne dass er Kontra bekommt. Kritischen Journalismus stelle ich mir anders vor. Und Sie könnten es besser.

  • "Die Würde des Menschen scheint plötzlich nicht mehr unantastbar, Freiheitsrechte werden in Frage gestellt."



    Von Kretschmann und Palmer mal abgesehen - wie positionier(t)en sich noch gleich die Grünen in Hamburg bezüglich G20&Repression? Freiheitsrechte?

    • @Uranus:

      Beuth von der Roten Flora hat es doch deutlich gesagt: „Ich habe mich missverständlich ausgedrückt und bin falsch verstanden worden. Ich möchte ganz klar feststellen: Solche Aktionen sind sinnentleerte Gewalt und haben eine Linie überschritten. Ich distanziere mich auf das Schärfste von dem, was dort am Freitagabend passiert ist. Auch wir sind fassungslos über die Geschehnisse“. Was wollten Sie da noch mehr an Freiheiten gehabt haben? :-)

  • "SPD, Grüne und Linke liegen bei vielen Fragen nah beieinander. Aber wir müssen uns eben nicht mehr nur um eine faire Erbschaftsteuer oder die Reform von Hartz IV kümmern, sondern auch um Europa."

    Hat sich je jemand, v.a. aus den Reihen der Grünen um eine faire Erbschaftsteuer oder HartzIV gekümmert?



    Man kann von seehofer halten, was man will, aber er zeigte all den Schönwetterluschen wie in der politik Positionen durchgesetzt werden. SPD und die Grünen betrachten Soziales als den Aufgabeteil der Verhandlungsmasse und stellen sich dann vor die Kameras mit der staatstragenden Miene und dem Spruch "mehr war nicht drin"...

  • 8G
    88059 (Profil gelöscht)

    Heimat ist dann ausgrenzend, wenn wir sie wie diese 1800er gegenaufklärererische Diktion von deutschen Wald und Wiesen verstehen, in der es des Müllers Lust, ist zu wandern.



    Heimat wie sie Harbeck hier versteht, ist durchaus inklusiv.

    Das Problem, dem wir uns eigtl stellen müssten, ist, ob wir Deutschland als west- oder osteuropäische Nation verstehen wollen. Denn die unterschiedlichen Positionen in unserer Welt fußen genau darauf: Fußt unser Staat auf dem citoyen oder auf dem Volk. Deutschland hat sich als völkische Nation konstituiert und sich in den letzten 30 Jahren erst einer bürgerlichen (nicht bourgeoisen) Idee von Nation geöffnet, in der das Deutschsein als Staatsbürgerschaft nicht mehr vom Deutschsein als Volkszugehörigkeit abhängt. Die CDU unter der Ostdeutschen Merkel hat dazu mittlerweile eine neue Antwort gefunden, die CSU hat noch die alte des Reiches. Daher die Unionskrise: beide Parteien sind an ihrer ideologischen Wurzel so gespalten, dass die Gemeinsamkeiten an der Oberfläche nicht mehr verbinden.

  • Gutes Interview, aber es beginnt etwas banal - nämlich mit der seichtestmöglichen Überschrift. Jeder halbwegs politisch Interessierte weiß, dass Horst Seehofer mit ignorierten Rücktrittsforderungen politischer Gegner sein komplettes Eisenbahnzimmer mehrfach tapezieren könnte. Einzig die Verwendung des Irrealis - "müsste" zurücktreten - beweist ein wenig politische Hellsichtigkeit.

    Ähnlich überdramatisch sind Habecks ins Pathetische abdriftende Kommentare zur aktuellen politischen Entwicklungsrichtung der CSU, die doch nur der allseits bekannten Parteilogik folgt: Franz-Josef-Strauß hat gesagt, dass es rechts der CSU keine demokratisch legitimierte Partei geben darf. Nochmal: FRANZ-JOSEF STRAUSS hat gesagt...



    Noch Fragen?

    Ansonsten wie gesagt gelungenes Sommerinterview vor einer hoffentlich gelungenen Sommerreise, die - wie jede andere Sommerreise auch - für sich im Voraus in Anspruch nimmt, NICHT wie jede andere Sommerreise auch zu sein...