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Debatte Faschismus und KlassenDer Extremismus der Mitte

Ulrich Gutmair
Kommentar von Ulrich Gutmair

Die Behauptung, die „Abgehängten“ seien für faschistische Propaganda besonders anfällig, war 1932 schon genauso falsch wie heute.

Die Mehrheit der nationalsozialistischen Wähler hatte vorher liberale bürgerliche Parteien der Mitte gewählt Foto: Imago/UIG

J ahrzehntelang hat es sich die Mitte mit der Extremismustheorie schön bequem gemacht. Die Extremismustheorie von Uwe Backes und Eckard Jesse behauptet die Existenz einer über alle Zweifel erhabenen Mitte, die fest „auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ steht. An den Rändern – jener Zone, die man im Angelsächsischen auch gern als lunatic fringe bezeichnet – tummeln sich dagegen die totalitären Bösewichte der extremen Linken und Rechten.

Diese Theorie war immer schon mehr den Aufrechnungszwecken der selbstzufriedenen rechten Mitte geschuldet als einer präzisen und wissenschaftlich nachvollziehbaren Beobachtung der Wirklichkeit. Jedem Hinweis auf real existierende Nationalsozialisten in Union und FDP konnte so geantwortet werden: Die linken Extremisten sind genauso schlimm!

Die alten Nazis sind längst ausgestorben. Das heißt aber nicht, dass extremistische und rassistische Positionen aus den Parteien der Mitte verschwunden wären. Wenig verwunderlich also, dass die gute alte Extremismustheorie immer wieder gern aus der Schublade geholt wird. Zuletzt machte sich Kristina Schröder von der selbsterklärten Mittepartei CDU um die gute alte Extremismustheorie verdient, als sie denjenigen, die unsere Demokratie energischer als die Volksparteien gegen rechte Extremisten verteidigen, pauschal unterstellte, Anhänger eines linken Extremismus zu sein.

Inzwischen hat sich zwar – sachte, sachte – die Erkenntnis durchgesetzt, dass es einen Ex­tremismus der Mitte gibt. Weniger bekannt ist allerdings, dass der Mitte-Extremismus unter anderem als Ergebnis der Auseinandersetzung mit den Wahlerfolgen der Nationalsozialisten postuliert wurde. Seymour Martin Lipset hatte seine These, dass der Faschismus im Kern ein Extremismus der Mitte sei, 1959 auf Deutsch in einem Aufsatz in der Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie dargelegt.

Die Theorie

Der junge Ernst Nolte, der damals ein erklärter Gegner der Totalitarismustheorie war und auch noch nicht behauptete, der Nationalsozialismus sei die Antwort auf den Bolschewismus gewesen, nahm Lipsets Aufsatz in einen von ihm 1967 herausgegebenen Band auf. In „Theorien über den Faschismus“ versammelte Nolte, getreu der Erkenntnis, dass die Theorien über den Faschismus so alt wie der Faschismus selbst sind, Texte von Faschisten, Nationalsozialisten, Marxisten, Sozialisten und Liberalen, Politikern, Journalisten und Historikern aus den Jahren 1921 bis 1959. Ein Wälzer, in dem unter anderem Mussolini, Goebbels und Clara Zetkin zu Wort kommen. Und den es heute noch zu lesen lohnt.

An Lipsets Ausführungen hatte Nolte zwar einiges auszusetzen, lobte aber dessen Auswertungen der Wahlresultate „vor dem Sieg des Nationalsozialismus“. Und er schrieb Lipset das Verdienst zu, „dass er die Aufmerksamkeit auch auf die faschistischen oder quasifaschistischen Erscheinungen der Nachkriegszeit lenkt“. Denn der Faschismus sei zwar als „staatenbeherrschende Erscheinung 1945 zugrunde gegangen. Aber die Mentalität, die ihn kenntlich machte, hat in mancherlei Abschattung überlebt“, schrieb Nolte.

Die gesellschaftlichen Dispositionen, die ihn ermöglichen, bestünden fort, warnte er. Es gebe eine „Tendenz zu extremer Reaktion auf die Unsicherheit einer in der Verwandlung zu stetig komplizierteren und unbegrenzteren Formen des Zusammenlebens begriffenen Welt vonseiten derjenigen, die sich bedroht fühlen“, betonte Nolte. Eine Diagnose, die mit Blick auf Alexander Gauland, Björn Höcke und Beatrix von Storch wieder aktuell wirkt.

Wer war Seymour Martin Lipset, der die These vom Extremismus der Mitte propagierte? Er wurde 1922 als Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland in New York geboren. Er begann seine akademische Karriere als Trotzkist. Später galt er als einer der ersten Neokonservativen. Die Idee des Extremismus der Mitte hatte er bei Harold Lasswell gefunden. Der hatte schon 1933 geschrieben, dass der Extremismus der Mittelklasse seinen Ursprung in Trends habe, „welche der kapitalistischen Gesellschaft eigen sind und von welchen die Mittelklasse auch dann betroffen würde, wenn sich ihre Stellung gebessert hätte“.

Damals

Der Extremismus der Mitte formierte sich laut Lipset bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert. In dem Maß, in dem die Bedeutung der Mittelklasse abnahm und ihre Ressentiments gegen bestehende gesellschaftliche Trends bestehen blieben, „wurde aus der ‚liberalen‘ Ideologie einer revolutionären Klasse – welche für die individuellen Rechte und gegen die in den Händen weniger Leute geballte Macht kämpfte ­– die Ideologie einer reaktionären Klasse“, schrieb Lipset.

Nur wenige Parteien konnten sich vor 1933 gegen die NSDAP behaupten. Die Mehrheit der nationalsozialistischen Wähler hatte vorher liberale bürgerliche Parteien der Mitte gewählt. Die Nazis waren dabei umso weniger erfolgreich, je größer die Stadt war, in der sie zur Wahl antraten. In Berlin erhielten sie 1932 nur 25 Prozent der Stimmen.

In den Städten korrelierten die im Juli 1932 abgegebenen Stimmen mit den Angehörigen der Mittelklasse. Interessanterweise waren die Angehörigen der unteren Mittelklasse, Beamte und Angestellte, damals weniger anfällig für die NS-Ideologie als die der oberen Mittelklasse, also Eigentümer von kleineren und größeren Betrieben und leitende Angestellte.

taz.am wochenende

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„Im Jahre 1932 war der idealtypische Wähler der nationalsozialistischen Partei ein selbständiger protestantischer Angehöriger der Mittelklasse, der entweder auf einem Hof oder in einer kleinen Ortschaft lebte und der früher für eine Partei der politischen Mitte oder eine regionale Partei gestimmt hatte, die sich der Macht und dem Einfluss von Großindustrie und Gewerkschaften widersetzte“, schrieb Lipset.

Heute

Die Behauptung, vor allem die „Abgehängten“ seien für faschistische und rassistische Propaganda besonders anfällig, war demnach 1932 schon genauso falsch wie dann 2016 in den USA. Auch wenn diese „Abgehängten“ keinen unerheblichen Teil der Wähler extremistischer Parteien der Linken, der Rechten und der Mitte ausmachen. Diese hätten vieles gemeinsam, schrieb Lipset: „Sie sprechen die Unzufriedenen und die psychologisch Entwurzelten an, die persönlich Erfolglosen und die gesellschaftlich Isolierten, die wirtschaftlich Unsicheren, die Ungebildeten, die Unintelligenten und die Autoritären einer jeden einzelnen gesellschaftlichen Schicht.“

Der Extremismus der Mitte hat nun in Deutschland wieder eine Partei. Ihre Kernklientel besteht aus Angestellten und kleinen Selbstständigen, sagt die Forschung. Am Dienstag wird die AfD in den Bundestag einziehen.

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Ulrich Gutmair
Kulturredakteur
Kulturredakteur der taz. Hat Geschichte und Publizistik studiert. Aktuelles Buch: "'Wir sind die Türken von morgen'. Neue Welle, neues Deutschland". (Tropen/Klett-Cotta 2023).
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68 Kommentare

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  • Warum kann ein Teil der Mitte der Gesellschaft für das rechte Extremismus anfällig werden?

     

    Wenn einige Parteien sagen, dass sie die Politik für die Mitte machen, obwohl im Grundgesetz die Menschenwürde von jedem Menschen unantastbar ist und alle Menschen gleich behandelt werden müssen. Dadurch bekommen viele Menschen in der Mitte das Gefühl, dass sie besser und wertvoller sind als z.B. Arbeitslose Menschen. Steuerzahler werden gepriesen und das Sozialstaatsprinzip rückt in den Hintergrund.

     

    Die Politik der Selektion bringt am Ende viele enttäuschten und unzufriedenen Wähler. Wer nicht zur Mittegehört ist dann enttäuscht, weil die Politik in sehr wenig berücksichtigt. In der Mitte gibt es trotzdem unzufriedene Wähler. Weil wenn man bevorzugt behandelt wird, dann will man das mehr (nicht nur Geld, sondern mitzuentscheiden, ob bspw. Griechenland Geld bekommt...) und zudem neue Herausforderungen bringen Pseudoangst um die künftige eigene Existenz und das Wohl.

     

    Diskriminierung ist eine Eigenschaft des Rechtsextremen. Schon Hitler hat selektiert und diskriminiert.

     

    Politik für jeden einzelnen Menschen und jede einzelne Menschengruppe zu machen ist der richtige Weg!

  • Interessant wäre es zu erfahren bzw. eine repräsentative Befragung durchzuführen, ob die Wähler - nach der Art der Tätigkeit getrennt,

     

    - Arbeitslose,

    - Arbeiter,

    - Angestellte,

    - Selbstständige,

    - Rentner,

    - Beamte,

     

    mit der eigenen v. a. finanzieller Situation (Einkommen) zufrieden sind? Und was war der Hauptargument (nur 1 Argument, das Wichtigste), warum sie für die AfD stimmten:

     

    - die eigene Situation verbessern,

    - die eigene Situation nicht zu verschlechtern,

    - dass weniger Ausländer oder Flüchtlinge nach Deutschland kommen?

  • @R.S. Alter Schwede.

    Danke - für das & s.u. ff

     

    Die Steigbügelhalter der Harzburger Front einschl. der ostelbischen Krautjunker waren erfolgreich - & das Bis über WK II - hinaus. & -

    Der Anschluß mit Kohlschem Tuning hat das mühelos weitergetragen -

    Mit den aufgezeigten Mechanismen -

     

    "So wie im Kapitalfaschismus die “Volksgemeinschaft“ zwischen 1933 und 1945, so in ihrer modifizierten ideologischen und gesellschaftspolitischen Entwicklung, die Ludwig Erhard’sche “Soziale Marktwirtschaft“ und rechtssozialdemokratische “Sozialpartnerschaft“.

     

    An ihrer ungebrochenen ideologischen und gesellschaftspolitischen Transformation, so auf allen Bildungsebenen der bundesdeutschen Gesellschaft, sind – damals wie heute – ausnahmslos alle bürgerlich-demokratischen Parlamentsparteien beteiligt.…"

     

    kurz - "Ohne Geschichtsbewusstsein können wir die Gegenwart nicht verstehen!"

    So isset.

  • Vielleicht sollte man sich bei der Beantwortung der Frage nach den Quellen des rechten Extremismus nicht an alten Theorien sondern an der aktuellen Realität orientieren. Dank modernerer Analysemethoden ist die Wählerherkunft der AFD heutzutage recht gut zu bestimmen.

     

    "Wie die ARD-Analyse zeigt, bekam die AfD den insgesamt höchsten Stimmenanteil mit 23 Prozent von den Arbeitslosen, dicht gefolgt von den Arbeitern mit 22 Prozent. Weitere 13 Prozent der Wähler sind Angestellte, zwölf Prozent sind Selbstständige, elf Prozent entfielen auf Rentner, und jeder zehnte AfD-Wähler ist Beamter."

    (Quelle: "Berliner Zeitung zur ARD-Wahlanalyse").

     

    Dies ist zwar immer noch kein eindeutiger Beleg für das Thema "Abgehängte wählen AfD", legt es jedoch in Verbindung mit anderen Umfragen sehr nahe - zumindest näher als eine antiquierte theoretische Aufarbeitung der Extremismusforschung deren Validität für die heutige Zeit sicherlich noch deutlicher in Frage zu stellen ist.

    • @Stephanus:

      Ohne Geschichtsbewusstsein können wir die Gegenwart nicht verstehen!

      • @Reinhold Schramm:

        "Ohne Geschichtsbewusstsein können wir die Gegenwart nicht verstehen!"

         

        Die Weimarer Republik ist kein Vergleich zur BRD - schwach und Krisen greschüttelt und Underdogs in Europa.

         

        Die heutigen "rechts-faschistoiden" Probleme sind in der Hinsicht einfacher zu lösen.

        Es muss nur an den Problematiken abgearbeitet werden.

        • @Justin Teim:

          Just in time - is denn doch ne kurze Büx. Newahr.

           

          Es geht doch nicht um "Vergleich" - gar schlichtumschlicht!

           

          Nö. Sondern um Tradierungen - seien es gesellschaftliche strukturelle oder&

          Ideologisch-geistige etc - kerr!

           

          Das - wie ja zutreffend gesehen - im

          europäisierten - ja globalen Rahmen.

          So - wird dann über den aufgeregt flügelschlagenden Tagesblick hinaus -

          Ein "handhabbarer Schuh" draus - wa!

           

          (etwa so - wie es Sebastian Haffner - neben "Der Verrat" - in "Anmerkungen zu Hitler" etc vorführt -

          Da u.a. liegt die Latte - gell!)

  • "Die Wahrheit lügt in der Mitte"

     

    Aspekte zur Volksgemeinschaft und Sozialpartnerschaft im Kapitalismus.

     

    Zur politischen Wandlung der historischen “Volksgemeinschaft“ und modifizierten “Sozialpartnerschaft“ heute.

     

    Zur Symbiose von kapitalfaschistischer Volksgemeinschaft und kapitalliberaler Sozialpartnerschaft, zwischen der Arbeiterklasse und der Finanz- und Monopolbourgeoisie (analog, z. B. zwischen der Putzfrau und der Quandt’schen Erbschafts-Milliardärin].

     

    Damals die Volksgemeinschaft unter ideologischer Federführung von NSDAP und NS-Arbeitsfront und heute die Sozialpartnerschaft unter Federführung von SPD, CDU/CSU und christlichen, liberalen und sozialdemokratischen Verkaufs- und Gewerkschaftvereinigungen. Insbesondere aber auch der rechtssozialdemokratischen DGB-IGM-Gewerkschaften.

     

    Nach Gründung der westdeutschen Bundesrepublik Deutschland 1949 und in deren fortgesetzten kapitalliberalen und gesellschaftspolitischen Entwicklung, insbesondere auch nach dem Anschluss der eroberten ostdeutschen Provinzen, siehe hierzu doch auch nur die Ergebnisse der “demokratischen Volkskammerwahlen“ vom 18. März 1990, übernahm die westdeutsche Sozialpartnerschaft die (historische) gesamtdeutsche ideologische und modifiziert gesellschaftspolitische Aufgabe der kapitalfaschistischen Volksgemeinschaft.

     

    So wie im Kapitalfaschismus die “Volksgemeinschaft“ zwischen 1933 und 1945, so in ihrer modifizierten ideologischen und gesellschaftspolitischen Entwicklung, die Ludwig Erhard’sche “Soziale Marktwirtschaft“ und rechtssozialdemokratische “Sozialpartnerschaft“.

     

    An ihrer ungebrochenen ideologischen und gesellschaftspolitischen Transformation, so auf allen Bildungsebenen der bundesdeutschen Gesellschaft, sind – damals wie heute – ausnahmslos alle bürgerlich-demokratischen Parlamentsparteien beteiligt.

  • Die Wahrheit lügt in der Mitte

     

    Zitat: „Die Mehrheit der nationalsozialistischen Wähler hatte vorher liberale bürgerliche Parteien der Mitte gewählt. Die Nazis waren dabei umso weniger erfolgreich, je größer die Stadt war, ... In Berlin erhielten sie 1932 nur 25 Prozent der Stimmen.“

     

    Womit U. Gutmaier implizit die zur Totalitarismus-Theorie gehörende untote Legende anficht, die Hakenkreuzler seien eine Arbeiterpartei gewesen, was heute so verlogen ist wie 1919 bei deren Gründung. Derem Programm fehlt die Differencia specifica einer authentisch sozialistischen Partei, die Haltung zur Eigentumsfrage, genauer die Entprivatisierung der elementaren Produktionsfaktoren und deren Überführung in Gemeineigentum, wie es etwa die SPD forderte: „Das Ziel der Arbeiterklasse kann nur erreicht werden durch die Verwandlung des kapitalistischen Privateigentums an den Produktionsmitteln in gesellschaftliches Eigentum.“ (Heidelberger Programm)

     

    Dazu in diametralem Gegensatz das NSDAP-Programm, das explizit und fettgeduckt hervorhebt, „auf dem Boden des Privateigentums“ zu stehen. Dies allein ist der Lackmustest für eine sozialistische Partei und nicht irgendein demagogischer Etikettenschwindel im Parteinamen. 

Die NSDAP war auch nach 1930 keine „linke Arbeiterpartei“, sondern eine „Volkspartei mit Mittelstandsbauch“, eine Massenintegrationspartei, deren Wählerbasis nicht primär das industrielle Proletariat darstellte, sondern sich v. a. aus kleinbürgerlichen und proletaraioden Kreisen rekrutierte. (Vgl. Falter, „Hitler Wähler“, 1991). Die besten Wahlergebnisse in den überwiegend protestantischen Großstädten erzielten die Hakenkreuzler bekanntlich in den gut- und großbürgerlichen Vierteln, die schwächsten in den Arbeitervierteln. (R. Hamilton)



     

    So war dann auch der Mummenschanz der befrackten Zylinderträger am „Tag von Potsdam“ kein Karneval kostümierter Marxisten, sondern die Allianz-Demonstration von Hakenkreuzlern und Deutsch-Nationalen im Geiste der Harzburger Front.

    • @Reinhardt Gutsche:

      Das ökonomische Sein, zum Beispiel zur Arbeiterklasse zu gehören, beinhaltet noch nicht, dass das für den sozialrevolutionären Umbruch (Klassenkampf) benötigte Bewusstsein damit vorhanden ist.

      Es ist eben nicht so, dass das (proletarische) Sein das Bewusstsein [selbstbewusstsein] bestimmt.

      Wäre es so, wir hätten bereits den Kapitalismus beseitigt.

      Und wäre es nach 1933 so gewesen, dass das Sein das Bewusstsein bestimmt, die selbstbewusste deutsche Arbeiterklasse hätte spätestens nach den Pogrom von 1938 den deutschen Kapitalismus und Faschismus [Kapitalfaschismus] nachhaltig liquidiert.

      Aber es war nicht so! Die deutsche AK hatte sich nicht am antifaschistischen Kampf beteiligt! Es waren nur wenige Ausnahmen in der AK, die sich am antifaschistischen Kampf beteiligten.

      Also, die objektive Stellung in der materiellen Produktion, nur die Zugehörigkeit zur AK, ist nicht ausreichend, um den Kapitalismus und Faschismus [Kapitalfaschismus] zu beseitigen!

      Die große Mehrheit der deutschen Arbeiterklasse stand aktiv (und passiv) hinter dem Kapitalfaschismus deutscher Prägung!

      Solange die Rohstoffe für die Rüstungsproduktion reichten, bis März/April 1944, lief die Kriegsproduktion ungebrochen auf ihre Spitze zu. Das war vor allem ein Arbeits- Leistungsergebnis der deutschen AK und ihres kapitalfaschistischen Massenbewusstseins.

      Die bürgerlichen Ideologen des Kapitals sorgen dafür, heute wie gestern, dass das auch weiterhin so bleibt. So wie gestern mit der "Volksgemeinschaft" und heute mit der "Sozialpartnerschaft".

      Das modifizierte Kapital [Finanz-, Manipulations- und Monopolbourgeoisie] ist eben lernfähig. Die Spezialdemokraten haben seit 1914 und in Fortsetzung nach 1945, der deutschen Arbeiterklasse das Klassenbewusstsein erfolgreich ausgetrieben! Dabei waren sie selbst erfolgreicher als die Kapitalfaschisten der Finanz- und Monopolbourgeoisie!

       

      Info.-Empfehlung:

       

      Der Verrat 1918/1919 - als Deutschland wurde, wie es ist

      Von Sebastian Haffner / Verlag 1900 Berlin

  • Der Begriff „Extremismus der Mitte“ bezieht sich vor allem auf historische Analysen zum Aufstieg des Nationalssozialismus.

     

    Die Transferleistung auf die heutige Zeit im letzten Satz des Artikels auf die heutige Zeit ist mir zu mager, um nicht zu sagen nichtssagend.

  • Das interessanteste am Artikel ist die positive Beurteilung von Ernst Nolde. In der TAZ! Es geschehen noch Zeichen und Wunder!

  • Der Extremismus der Mitte hat nun in Deutschland wieder eine Partei. Ihre Kernklientel besteht aus Angestellten und kleinen Selbstständigen, sagt die Forschung.

     

    Die Ergebnisse der BTW sagen etwas anderes.

    Stark vor allem bei den Arbeitern und Armen Nichtwählern und Merkel Entäuschten.

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/wahlverhalten-bundestagswahl-wahlbeteiligung-waehlerwanderung

  • Sehr viel sinnvoller als Lipsets Definition des "Extremismus der Mitte" finde ich Tariq Alis Verwendung desselben Begriffs (The Extreme Centre, 2015):

    - Lipset meint mit Extremismus der Mitte, dass Faschismus bzw. faschistoide Vorstellungen nicht primär von unteren Klassen und abgehängten vertreten werden, sondern von der sogenannten bürgerlichen Mitte. Damit denkt er zwar neu über die Verortung faschistoiden Gedankenguts nach, aber die Definition dessen, was extremistisches faschistoides Gedankgut ausmacht, bleibt die althergebrachte: nämlich Rechtsextremismus i.S. von Fremdenhass, reaktionäre Geschlechterbilder etc., vs. Linksextremismus im althergebrachten Sinn von Antikapitalismus etc.

    - Ali dagegen meint mit "Extremismus der Mitte" nicht, dass auch und gerade gutbürgerliche Mittelklässler extremistischem Gedankengut wie Ausländerhass und Schwulenhass anhängen. Sondern dass vermeintlich "zentristisches" Gedankengut in Wirklichkeit extremistisch ist - z.B. wenn vermeintliche/sogenannte "zentristische Sozialdemokraten" wie Schröder, Blair etc. auf absolut extreme Weise für eine komplette Zerstörung von Sozialstaaten und eine nahezu komplette Unterwerfung menschlichen Lebens unter das Primat des Ökonomischen gesorgt haben.

    In diesem Sinne meint "Extremismus der Mitte" also nicht (nur) den gutverdienenden Anwalt, der auf facebook über "Musel und Schwuchtel" herzieht... sondern vielmehr all die vermeintlich zentristischen Sozialdemokraten, die mittlerweile sogar krass menschenverachtende Postitionen wie "wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen" für komplett normal halten. Ent-Solidarisierung, menschenverachtende Hartz IV-Gängelung, Alte, die in Mülltonnen nach Pfandflaschen suchen, DAS ist der neue "Extremismus der Mitte". Und der ist m.E. wesentlich besorgniserregender, als die 10-15% AfD-Wähler.

    • @kami:

      Anderes Thema, aber ein mittlerweile noch viel tiefergreifendes Problem. Danke!

       

      Für bedeutsam in der derzeitigen Nazidiskussion halte ich v. a. die Frage, wie dieser Extremismus durch Vereinzelung, Entsolidarisierung, Verrohung, Abstiegsangst und Besitzstandswahrung den anderen Extremismus hervorbringt.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @kami:

      Guter Einwand, sowas ging mir auch durch den Kopf, obwohl ich den Artikel erstmal begrüße.

       

      Wenn in manchen Städten in den USA Aktivisten von "food not bombs" inhaftiert werden, weil sie im falschen Viertel Essen an Obdachlose verteilt haben, die US-Administration schon seit der Ära Bush offiziell einen "Krieg gegen den Terror" mit den Mitteln des Terrors führt oder die EU in ihrer Peripherie Vergessenslager (wie die Gulags) baut, dann ist das der Extremismus der Mitte, der vom Einheitskreis aus CDU/CSU/SPD/FDP/GRÜNEN vertreten wird.

       

      Peter Unfried ist ein gutes Beispiel dafür. Auch er scheut nicht die Demagogie.

       

      Die AfD fing als rechter Extremismus der Mitte an, momentan ist es ein zentristischer Rechtsextremismus, der mit der Einverleibung eines großen Teils der NPD und deren Wählerschaft in Richtung Rechtsextremismus driftet.

       

      Die Entwicklung der AfD (bei der sich jetzt schon die Faschisten gegenseitig Nazi nennen) zeigt m.E., deutlich, dass der Extremismus der Mitte eine sublimierte, verfeinerte und eloquentere Form des Rechtsextremismus' ist.

       

      Der Sozialdarwinismus wird in einem Zentralismus kapitalistisch, zum Wohl von nationalen oder europäischen Interessen, "freiem" Markt und wachsender Weltwirtschaft ausgelegt, Bei der kapitalistischen "Weltwirtschaft" werden - wie im Kommunismus - die Menschen für "die Menschheit" geopfert. Ein kannibalistisches System, schreibt Jean Ziegler.

      in einem rechten Weltbild wird der Sozialdarwinismus explizit rassistisch gefärbt.

       

      Also ja, der Artikel stellt eine gute und wichtige Frage, aber geht doch am Titel vorbei.

       

      Ziegler: https://www.tagesschau.de/inland/g20-ziegler-101.html https://www.zdf.de/kultur/aspekte/jean-ziegler-zu-g20-in-jamburg-100.html

  • Die AfD ist die Partei des Kommentarspaltenpöbels, des gewohnheitsmäßig frustrierten Frührentners vom Typ Uwe Ostertag, übergewichtig, minderbepimmelt und mit Mundgeruch, der alles hasst, was neu, fremd oder anders ist. Diese Sorte Mensch gab es schon immer, war aber vor dem Aufstieg des Internets und der (a)sozialen Netzwerke isoliert und marginalisiert genug, um im Parteienspektrum allenfalls bei den "Sonstigen" in Erscheinung zu treten.

     

    Leider können sich heutzutage die neurotischen Frustspießer weltweit in Filterblasen verabreden, sich wechselseitig weiter in ihren Frust und ihre Neurosen hineinsteigern und nach außen hin (wenn frustrierte Frührentner eins im Überfluss haben, dann ist das Zeit) mittels ganzer Bataillone von Sockenpuppen die Leserforen fluten und so den Anschein erwecken, eine millionenstarke Oppositionsbewegung zu sein - was dann zur selbsterfüllenden Prophezeiung wird.

    • @Yadgar:

      Was für eine fundierte, rationale Analyse der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, die absolut nichts mit identitärer Selbstbestätigung und kultureller Distinktionsmaximierung zu tun hat, sondern als konstruktive Grundlage für zukunftsweisende Strategien absolut geeignet und als solche bitter benötigt ist!

      • @El-ahrairah:

        Zukunftsweisende Strategie: zurück in die 1990er! Internet muss wieder so teuer und kompliziert wie damals werden, dann platzen die Filterblasen und die Frustspießer müssen sich wieder wie gehabt in ihren miefigen Vorstadtkneipen besaufen! Mission accomplished!

        • @Yadgar:

          Dann haben die hippen urbanen Zahnarztsöhnchen auch ihren Distinktionsvorsprung technologisch zementiert. Alle gewinnen!

          • @El-ahrairah:

            ...aber nur wenn die hippen urbanen Zahnarztsöhnchen auch ausreichend technikaffin sind - Internet soll ja nicht nur so teuer, sondern auch so kompliziert wie anno 1994 werden: stundenlanges Gerödel mit Trumpet Winsock und Win32s unter Windows 3.1x, bis das 28800-baud-Modem endlich losflötet, oder am besten Zugang überhaupt nur unter Linux (natürlich nicht mit modernen Klickibunti-Distributionen!), damit man ohne bash-Skripting und dynamische Prozesssteuerung schon mal gleich die Finger davon lässt!

             

            Ich jedenfalls fühle mich unter hippen urbanen Zahnarztsöhnchen ungleich wohler als unter AfD-Fanboys mit ihrem ermüdend vorsagbaren immergleichen dummdreisten Gerülpse... und hübschere Bärte haben die hippen urbanen Zahnarztsöhnchen sowieso! Wenn man mit den Jungs dann auch noch über C++ fachsimpeln kann - perfekt!

            • @Yadgar:

              geiler Typ

  • Die AfD ist von Akademikern gegründet worden, die die Sozialausgaben des Staates drastisch reduzieren möchten. "Sozialabbau" ist der "Markenkern" der AfD. Die Reduzierung der Staatsausgaben im Bereich Migration ist das erste große "Sparziel" der AfD. Die entsprechenden Kampagnen zum Thema sind zugleich die Nebelkerzen gegen die Vernunft. Damit haben allerdings alle Parteien zu kämpfen, von der CSU bis hin zur LINKEN.

     

    Dass die heutigen Diskussionen und gesellschaftlichen Gefahren (Stichwort: Gewalttätigkeiten) rund um die Deutsch-Nationalen inhaltlich und strukturell denen der 1920er Jahre in Deutschland ähneln ändert nichts an ihrer aktuellen Brisanz. Eher im Gegenteil.

    • @Der Alleswisser:

      "Wenn man keine Ahnung hat einfach mal die F**** halten!"

      D. Nuhr

       

      Im Parteiprogramm der AfD ist der

      Mindestlohn. Zusätzlich ist von Verkürzung derAusleihzeiten (Übernahme) bei Zeitarbeit die Rede.

      Aber um das zu wissen müsste man reinschauen und und könnte man nicht (bestenfalls)

      Unsinn schreiben oder lügen.

       

      Unter 10.3 SozialeArbeitswelt

      Die AfD befürwortet einen gesetzlichen Mindestlohn, da er bei den jetzigen

      Verhältnissen die vergleichsweise schwache Position der Niedriglohnempfänger

      gegenüber den Interessen der Arbeitgeber stärkt.

      • @Albert Anders:

        Oh ja, da hab ich so ein paar Zitate aus dem schönen Wirtschaftsprogramm der AfD:

        - "Die AfD ist für eine Abschaffung der Erbschaftsteuer als

        Substanzsteuer und gegen die Reaktivierung der Vermö-

        gensteuer. "

        -"Grundlegende Elemente für eine prosperierende Wirtschaft

        sind für die AfD die Eigenverantwortung der Wirtschaftssubjekte

        mit dem Gegenstück Haftung für das eigene

        Handeln, die Garantie des Privateigentums und der

        Marktpreis als Steuerungsmechanismus für wirtschaftliche

        Entscheidungen. "

        -"den Staat verschlanken und effizienter machen"

        -"Steuer-/Abgabenobergrenze einführen und Staatsver-

        brauch senken"

        Nicht zu vergessen:

        -" Unsere

        begrenzten Mittel stehen deshalb nicht für eine unverantwortliche

        Zuwanderungspolitik, wie sie sich kein anderes

        europäisches Land zumutet, zur Verfügung. "

        -"Unser Sozialstaat kann nur erhalten bleiben, wenn die geforderte

        finanzielle Solidarität innerhalb einer klar definierten

        und begrenzten Gemeinschaft erbracht wird. "

        • @Ute Krakowski:

          Nicht zu vergessen der bahnbrechende Beitrag zur Gesundheitsreform:

          -"Die Finanzierung unseres Gesundheitswesens wird durch

          allgemeine politische Fehlentwicklungen bedroht: Die von

          den Kassen zu tragenden Kosten für Migranten, Flüchtlinge

          und Asylbewerber laufen aus dem Ruder und durch die

          verfehlte Zinspolitik der europäischen Zentralbank können

          die kapitalgedeckten privaten Krankenversicherungen keine

          ausreichenden Rücklagen mehr bilden."

          Oder ganz interessant der Beitrag zum Klimawandel:

          -"Das Spurengas Kohlenstoffdioxid (CO2) ist kein Schadstoff,

          sondern eine unverzichtbare Voraussetzung für alles Leben."

          -Wir wollen das Projekt der Dekarbonisierung über die

          „Große Transformation“ beenden und den Klimaschutzplan

          2050 der Bundesregierung aufheben.

          Das Pariser Klimaabkommen vom 12.12.2015 ist zu kündigen.

          Deutschland soll aus allen staatlichen und privaten

          „Klimaschutz“-Organisationen austreten und ihnen jede

          Unterstützung entziehen."

          • @Ute Krakowski:

            III: Und entgegen Ihrer Behauptung ist es gar nicht so einfach, überhaupt eine vernünftige Aussage zu finden zum Thema Arbeitsrechte und deren Durchsetzung. Diesbezügliche Aussagen sind einfach nur schwammig und nebulös. Offensichtlich sind Arbeitnehmerrechte hier etwas, was entweder nur von oben verordnet wird oder gar nicht existiert. Hauptsächlich geht es doch darum, "den deutschen Mittelstand" zu stärken, was immer das in diesem Zusammenhang auch sein mag. Aber bitte keine Vermögen oder damit zusammenhängenden Privilegien in Frage stellen.

            Auch die Zwangsarbeit für Arbeitslose soll wieder eingeführt werden, in Form von "Bürgerarbeit".

  • Radikal ist es, an die Wurzel (Radix) des Problems zu gehen:

     

    Zitat: "Der hatte schon 1933 geschrieben, dass der Extremismus der Mittelklasse seinen Ursprung in Trends habe, „welche der kapitalistischen Gesellschaft eigen sind und von welchen die Mittelklasse auch dann betroffen würde, wenn sich ihre Stellung gebessert hätte“.

     

    Also, ursächlich sind dann wohl systemimmanente Eigenschaften des Kapitalismus. Welche sind es denn konkret und was können wir dagegen tun?

     

    Oder muss eventuell der Kapitalismus an sich überwunden werden?

    • @J_CGN:

      Das klingt für mich irgendwie nach "Oder muss eventuell das menschliche Leben überwunden werden?". So wie´s Stalin, Mao, Pol Pot usw. ja auch gemacht haben.

       

      Das letzte tolle Experiment war ja in Venezuela. Der endete damit, dass die sozialistischen Eliten in den letzten Jahren 300 Milliarden (!) Dollar außer Landes gebreacht haben, während die Bevölkerung hungert. (Bericht in der "Le Monde Diplomatique)

       

      Aber beim nächsten Versuch das Paradies zu schaffen, wird natürlich alles viiiiiel besser. Nur noch ein, Versuch, nur noch ein Versuch, nur noch ein Versuch, versprochen!!!!

      • @Breitmaulfrosch:

        Gleichberechtigte Betriebsräte und BGE wären für den Sozialismus schon genug. Erklären Sie wortreich, warum das absolut undenkbar und realitätsfern ist.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @J_CGN:

      Pssssst. Verraten Sie doch nicht alles.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Ich mag halt keine Schnörkel und stehe auf strukturelle Lösungen.

  • Wenn man von „den Abgehängten“ spricht, muss man halt schon immer dazu sagen, wovon, von wem und wozu da wer abgehängt wurde.

     

    Die AfD macht ja tatsächlich null Angebote an sozial und wirtschaftlich Abgehängte, Sie verspricht vielmehr allen Selbst-Abhängern das Ende ihrer Unzufriedenheit, ihrer psychologischen Entwurzelung, ihrer persönlichen Erfolglosigkeit, ihrer gefühlten gesellschaftlichen Isolation, ihrer befürchteten wirtschaftlichen Unsicherheit, ihrer Bildungsferne und Unintelligenz und ihrer Autoritätssehnsucht durch möglichst lautes völkisches, rassistisches und anti-islamisches Bla-Bla als befreiende Triebabfuhr. Mehr ist da nicht. Alles ganz und gar nichts Neues und schon gar keine Alternative.

  • 3G
    32795 (Profil gelöscht)

    Das erklärt nur die Hälfte der Wählerwanderung und der Zusammensetzung der AfD-Wählerschaft:

    https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2017-09-24-BT-DE/wanderung_embed.shtml

    https://wahltool.zdf.de/wahlergebnisse/2017-09-24-BT-DE.html?i=1

     

    Das ist viel zu heterogen als das man es sinnig zu einer Gruppe zusammenfassen könnte.

     

    Gesucht ist das verbindende Element, der Querschnitt sozusagen und da kommt man mit Rassismus, bzw. faschistoiden Zügen nicht sonderlich nicht weit, nicht weiter als bis ca. zur Hälfte, was halt nur die halbe Wahrheit ist.

     

    M.E. ist das Verbindende Element der Protest. Das ist er bei der AfD und auch bei Trump, beim Brexit, usw...

     

    Dieser Protest richtet sich vielmehr gegen eine Gesellschaftsordnung die von einem gleichgeschalteten Politikapparat nur noch im Sinne der fortschreitenden wirtschaftlichen Globalisierung verwaltet wird.

     

    Oder mal im Klartext, niemand ist so doof zu glauben die fortschreitende Europäisierung oder die Massenmigration bliebe ohne negative Folgen. Das Märchen wird uns nur gerne so erzählt.

     

    Nur weil es große Schnittmengen zwischen linkem Internationalismus und neoliberaler Globalisierung gibt bedeutet das nicht, dass man zu den negativen Aspekten der Globalisierung schweigen kann.

     

    Die linken Parteien haben hier großteils versagt. Man ließ die neoliberalen Hardline machen, haben sie doch auch manche linke Schwärmerei Wirklichkeit werden lassen.

     

    Dies aufzuarbeiten wird die Aufgabe der linken Parteien sein. Wer sich hier in historischem Kontext verrennt und zum Schluß kommt es sei halt der "Extremismus aus der Mitte" hat wieder nur ein gefälliges Modell das zur Passivität einlädt. Was will man denn schon gegen den Extremismus der Mitte tun?

     

    Nein, so einfach ist es nicht. Es geht um die unseeligen Allianzen zwischen Neoliberalen und Linken. Die Linke hat sich zur Sturmtruppe globaler Wirtschaftsinteressen machen lassen und so lange das nicht korrigiert wird werden Trump, AfD und Co. weiter zulegen...

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @32795 (Profil gelöscht):

      Protest - da steckt "pro" darin, als für etwas einzustehen und nicht, gegen etwas zu sein. In diesem Sinne sind auch die AfD-WählerInnen nicht einfach dagegen. Sie pro-testieren für Diskriminierung und Ressentiment.

       

      Das Wort "Gleichschaltung" verwenden Sie auf eie Weise, die den Nationalsozialismus verharmlost.

       

      Schuld geben sie den "Linken", die sie als "Sturmtruppe" wohl mit der SA gleichsetzen.

       

      Als Schlussfolgerung, bleibt stehen - die Linken sollen rechter werden, also wie die anderen Parteien.

       

      Wäre es ihnen lieber, es gäbe gar keine Linken, die die Nationalidylle stören?

       

      Sollen Linke lieber die "Sturmtruppe" für die AfD spielen?

       

      Das hilft dann gegen den Extremismus der Mitte und der Rechten?

       

      Ich sehe ihre Posts als Pro-test für die AfD. Mehr nicht.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Gegen den Extremismus der Mitte und der Rechten würde eine wirkliche reale Alternative zur marktradikalen Einheisfront von Links helfen. Eine Linke, die sich als fluffig-bunten Teil der neoliberalen Globalisierung genügt, hilft auf jeden Fall nicht.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          Was verstehen Sie alles unter links?

          Sogenannte Linksliberale sind keine Linken, sondern Liberale. Sonst würden Sie sich ja auch liberale Linke nennen und nicht Linksliberale.

          SPD und Grüne betrachte ich nicht als linke Parteien, sondern als neoliberale.

           

          Für mich kann eine sinnstiftende Zusammenarbeit nur zwischen libertären Linken und linken Libertären entstehen.

          Der Anarchosyndikalismus als Vorbild für eine kapitalistische Produktionsweise mit geteiltem Eigentum, kombiniert mit einer demokratischen Plattform zur Organisation eines syndikalistischen Binnenmarktes mit eigenen Regeln, eigener Bank, eigener virtueller Währung und eigenem Keystroke-Privileg.

          Selbst eine Bank zu gründen, da ist die Linkspartei viel zu sklavisch für und zu moralisch.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @El-ahrairah:

          Ich stelle mich "ganz bewußt" (Angela Merkel) in eine syndikalistische Tradition und habe ein Strategiepapier in Arbeit, dass allerdings noch etwas Zeit benötigt. Das Ergebnis wird aber auch keine Erwartungen einer sofortigen Besserung oder eines neuen nationalen Glanzes erfüllen. Ich bin für eine europäische Republik der Regionen und für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Sklavenmentalität der Arbeiterklasse ist furchtbar.

          Da allerdings keine Partei auch nur das Wort "Keystroke-Privileg" in den politischen Wortschatz aufnimmt, habe ich auch selbst der Linken innerlich schon gekündigt.

          • @85198 (Profil gelöscht):

            Nie gehört. Aber wem an Zukunftsgestaltung gelegen ist, der erklärt seine Checkerbegriffe auch dem klassenfremden Ossihartzer. Wem an Distinktionsmaximierung innerhalb seiner subkulturellen Bo-Bo-Szeneblase gelegen ist, muss natürlich Angst haben, dass ihm einer seine Coolness klaut oder er mit den falschen Leuten gesehen wird.

    • @32795 (Profil gelöscht):

      Eine gute Ergänzung zu einem guten Artikel. Allerdings sehe ich das mit den Schnittmengen zwischen Neoliberalen und Linken anders. Aus meiner Sicht ist für einen Linken der Neoliberalismus die momentan schlimmste Form des Terrorismus. Und der Mainstream, der diesen Neoliberalismus als alternativlos propagiert, ist äußerst autoritär.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Klasse Artikel. Danke.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Solche Texte machen Mut, dass Demokratie sich lohnt und dass Analysen und Argumentationen wichtig sind (nicht nur vereinzelte Argumente, auf ein "Sachthema" reduziert).

  • Es ist zwar richtig, dass die Nazis ihre Basis in einem verunsicherten Kleinbürgertum hatten und dass Arbeiter eher selten NSDAP wählten. (diese wählten allerdings im Gegenzug häufiger die Kommunistische Partei, die eine Revolution stalinistischen Zuschnitts in Deutschland anstrebte).

     

    Aber den wichtigsten Punkt übersieht der Autor: die auffälligste Korrelation bei den Wahlen bis 1933 besteht zwischen dem Wahlerfolg der NSDAP und der konfessionellen Prägung. Deutschland war ja damals weitaus stärker von regional bestimmten Konfessionsgrenzen bestimmt als das heute der Fall ist. In den protestantisch-bürgerlichen Gebieten erzielte die NSDAP zwischen 50 und 70% der Stimmen, in den soziologisch entsprechenden katholischen Regionen nur 10-20%.

     

    Das protestantische Bürgertum war mehrheitlich deutschnational-antidemokratisch, während das katholische Bürgertum die Weimarer Republik unterstützte. Die Wahl der NSDAP war Katholiken sogar bei Strafe der Exkommunikation untersagt.

     

    Leider war Deutschland damals zu 2/3 protestantisch, und Katholiken waren in den Eliten in Verwaltung, Wirtschaft, Justiz und Militär so gut wie nicht vertreten. Deshalb hat sich die katholische Kirche 1933 nicht in der Lage gesehen, erfolgreich Widerstand gegen die Machtübernahme Hitlers zu leisten, was aus heutiger Sicht ein verhängnisvoller Fehler war.

     

    Aber das Faktum bleibt: wenn alle Deutschen 1933 so gewählt hätten wie die Katholiken, hätten die Nazis die Macht nicht übernehmen können und die Weimarer Republik wäre nicht gescheitert.

    • @Breitmaulfrosch:

      Der NS: ein Kulturphänomen des deutschen Protestantismus: deswegen hat der Schwedische Emigrant Hitler seine Basis in Ostpreußen und hat seinen "Marsch auf Berlin" in Königsberg, der "Stadt der Bewegung" begonnen. Und erhielt Göbbels seine Ausbildung nicht auf einer ostelbischen Kadettenanstalt?

  • In der Spitze hatte die NSDAP etwa 7,3 Millionen freiwillige Parteimitglieder. Nach Untersuchungen der NSDAP-Statistik über die Zusammensetzung der Mitgliedschaft gehörten ca. 2,2 Millionen zur sozioökonomischen Arbeiterklasse. Damit hatte die NSDAP in ihren erfolgreichen Eroberungsjahren, in den ersten Jahren des imperialistischen deutschen Krieges, mehr Arbeiter in ihren Reihen als vor 1933 die Arbeiterparteien SPD und KPD zusammengenommen. Gewiss, es waren weniger als ein Drittel der NSDAP-Mitgliedschaft aus den Reihen der AK. Aber auch aus den Stammwählern der anderen bürgerlichen Parteien, der zuvor, vor 1933, konservativen Parteien, konnte die NSDAP ihren freiwilligen Mitgliederanteil erheblich erweitern.

     

    Die NSDAP war vor allem eine bürgerliche und kapitalfaschistische Partei und kam legal an die Staatsmacht 1933. Dabei wurde sie nicht unerheblich aus den höchsten Kreisen der Deutschen Wirtschaft, insbesondere der Monopolbourgeoisie, gesponsert.

     

    Aber es ist auch eine Tatsache, die wir auch beachten sollten, so wechselten nicht wenige Arbeiter und Angestellte, die vor 1933 sich am sozialrevolutionären und antikapitalistischen Kampf beteiligt hatten, die Seite zur SA und NSDAP.

     

    Und aus den gehobenen Wirtschaftskreisen wechselten zahlreiche bürgerliche, antisemitische und imperialistische Wirtschafts- und Politikaktivisten in die Reihen der SS und NSDAP.

     

    Vom Seitenwechsel aus den eigenen Reihen, auch der sozialrevolutionär kämpfenden Berliner Arbeiterklasse, berichtete mir in den 1970er Jahren mein (verstorbener) Tischlerkollege Willy Papke.

     

    Willy gehörte im Berliner Roten Wedding zu den kommunistischen Kämpfern in der Weimarer Republik und gegen den Faschismus. Als antifaschistischer Kurier, der illegalen KPD, wurde er nach 1933 verhaftet und überlebte das NS-Zuchthaus und Todesbataillon.

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Und der liberale Extremismus, vor allem der wirtschaftsilberale, der keine andere Wahrheit als die seine zulässt?

    • @82236 (Profil gelöscht):

      Steht im Wahlprogramm der AfD. So leidenschaftlicher alle das identitäre und kulturalistische Kasperletheater zur Frustverwaltung nutzen, desto sicherer steht die marktradikale Grundordnung.

  • Die entfremdete, verunsicherte Mitte ist kulturelle Basis des Faschismus, doch erst die vom Marxismus verschreckte Besitzelite hat 1933 die Nazis in den Sattel gehoben und ohne die Protektion des radikallibertären Teil der Oligarchie, die mit ihm Obamacare schleifen wollen, hätte es auch Trump nicht ins weiße Haus geschafft.

     

    Bedeutet tragischerweise im Umkehrschluss: solange Mohns, Quandts, Springers die marktkonforme Demokratie nicht gefährdet sehen, ist Deutschland sicher vor der AfD.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @El-ahrairah:

      Der Unterschied zwischen dem Anarchokapitalismus, den auch Google-, Facebook- oder Tesla-Milliardäre gut finden und dem Faschismus besteht lediglich in einer kleinen kulturellen Verschiebung der "obersten Zehntausend".

      Trump gehört eben einfach nicht richtig zur Clique, bzw. nicht zur richtigen. Das kann sich auch ändern.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Es ist ein Richtungsstreit, ob identitärer Hass ein zulässiges Mittel der crowd control sein kann oder nicht. Innenpolitisch ist das schon die ganze Miete: weiter so wie bisher, aber den Kapitalismusverlierern jemandem zum hassen geben. Trump wird nie gegen Kapitalinteressen handeln, indem er die Zufuhr an billigen Arbeitskräften abschneidet. Aber er wird den Wanderarbeitern rosa Leibchen anziehen, damit die poor whites aus dem trailerpark sie verachten können.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Wenn ich mir den Entwurf zur Steuerreform anschaue, denke ich, das ändert sich gerade. Mglw. aber naiv anzunehmen, dass es tatsächlich mal anders war. Der Grat zwischen Naivität und Verschwörungstheorie ist manchmal ziemlich schmal.

  • Seit dem 24.09.17 liest man, egal um welches Thema es geht, "Die Flüchtlinge sind schuld!". Selbst in den Kommentaren zu einem Artikel zum Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor sind die Kommentatoren nach der 3. Meinungsäusserung wieder bei dem Konsens angelangt, "Die Flüchtlinge sind schuld!".

    Die AFD hat es mit ihrer Propaganda geschafft, denn ich glaube nicht das alle Verfasser der Kommentare AFDler waren, dass sich extrem viele die AFD Aussagen zu den Flüchtlingen zu Eigen gemacht haben und jetzt den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen können.

     

    Es scheint sich durchzusetzen alle Probleme an der Flüchtlingsfrage fest zu machen, da es ja so schön einfach ist!

     

    Allerdings wird es nun Zeit, dass die Bundesregierung beginnt Einsicht zu zeigen in dem sie sich zu dieser Angelegenheit grundsätzlich erklärt, damit jedwede Spekulation beendet werden kann.

    Auch würde sich dann die Spekulation um die Gründe der AFD Wähler in Rauch auflösen, es würde dann über die wahren Beweggründe des Protests geredet!!!

  • Ihre, d.h. der AfD, "Kernklientel besteht aus Angestellten und kleinen Selbstständigen, sagt die Forschung."

     

    Auf welche Studie bezieht sich das (falls mit "Forschung" nicht das Über-den-Daumen-Peilen von ARD/Schönenborn o.ä. gemeint ist)?

     

    Herzlichen Dank im Voraus!

  • Zu allen Extremismustheorien insbesondere aus deutscher Feder kann man zwei Empfehlungen aussprechen:

     

    Man möge von Daniel Goldhagen "Hitlers willige Vollstrecker" lesen.

    Dann möge man nochmal das kollektive Aufheulen des Feuilleton deutsche Gazetten nachlesen.

    Nach Daniel Goldhagens Meisterwerk wird es niemandem mehr gelingen sich oder seine Klientel aus der Verantwortung herauszureden.

  • Schöner und treffender Kommentar.

     

    „Tendenz zu extremer Reaktion auf die Unsicherheit einer in der Verwandlung zu stetig komplizierteren und unbegrenzteren Formen des Zusammenlebens begriffenen Welt vonseiten derjenigen, die sich bedroht fühlen“

     

    Oder anders ausgedrückt. Verlustängste führen zur dunklen Seite der Macht.

  • Intelligente, erfolgreiche, sozial integrierte Menschen wählen also liberale Parteien?

  • Die Wählerschaft der AfD hat (nach den Nichtwählern) das niedrigste Medianeinkommen.

    Der Autor kann noch so viel die Theoretiker und Geschichte bemühen - die Fakten sind so wie sie sind.

     

    Es besteht ein ziemlich großes Interesse quer durch alle Medien das Soziale und das Politische zu entkoppeln. Auf Dauer ist es eine sehr gefährliche Taktik.

  • Kombiniert man die Aussagen der letzten beiden Absätze zusammen kommt folgende Aussage dabei heraus: die Unzufriedenen und die psychologisch Entwurzelten, die persönlich Erfolglosen und die gesellschaftlich Isolierten, die wirtschaftlich Unsicheren, die Ungebildeten, die Unintelligenten und die Autoritären einer jeden einzelnen gesellschaftlichen Schicht hat nun in Deutschland wieder eine Partei. Die AfD.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Im vorletzten Artikel steht, Lipset schrieb, dass all diese Gruppen von den "extremistische[n] Parteien der Linken, der Rechten und der Mitte" angesprochen werden.

      Im letzten steht, dass der Extremismus der Mitte jetzt wieder eine Partei mit der AfD hat.

       

      Zusammengenommen heißt dass nur, dass die AfD all diese Gruppen anspricht, das stimmt m.E. auch.

      Was wollen Sie genau damit ausdrücken, wenn Sie schreiben, diese Gruppen hätten jetzt wieder eine Partei? So ungenau hat sich der Verfasser wohl aus Absicht nicht ausgedrückt.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        So ungenau kam es bei mir rüber.

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @Rudolf Fissner:

          ok

    • 8G
      83492 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Ja, das ist die Folgerung die sich aus dem Artikel ergibt. Und die ist falsch.

      Die Wähler der AfD sind klug genug zu erkennen, dass diese Partei die Probleme benennt, aber keine Lösung hat.

       

      Aus [1] "Offenbar trauen der AfD ihre eigenen Wähler überwiegend nicht zu, die Probleme des Landes zu lösen. Nur 3 Prozent tun das in Sachsen-Anhalt, in Thüringen sind es fünf Prozent und in Sachsen sieben Prozent."

      ...

      " „Für mich zeigen diese Ergebnisse wieder, dass die AfD zum großen Teil nicht von wirklichen Überzeugungswählern, sondern von Protestwählern gewählt wird“, sagte der Berliner Politikwissenschaftler Oskar Niedermayer dem Handelsblatt. „Überzeugungswähler messen ihrer Partei in wichtigen Politikbereichen in der Regel Problemlösungskompetenzen zu. Für Protestwähler ist das nicht so wichtig.“ Für sie zähle mehr, dass die Partei Probleme beim Namen nenne und eine Haltung vertrete, die mit der Haltung des Protestwählers übereinstimmte, also etwa gegen die liberale Flüchtlingspolitik zu sei."

       

      [1] http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/konkurrenz-fuer-cdu-und-spd-trotz-geringer-problemloesungskompetenz-grosse-zustimmung/14883190-3.html

      • @83492 (Profil gelöscht):

        Das hat meines Erachtens nichts mit Klugheit zu tun, falls die AfD-Wähler_innen tatsächlich davon ausgehen, dass die gewählte Partei keine Lösungen anzubieten hat.

         

        Und letztlich ist es auch egal, ob die Wähler_innen klug sind oder nicht. Wenn diese Partei durch Wählerstimmen mit Regierungsmacht ausgestattet wird, dann wird es gefährlich - und zwar für alle. Denn dann werden die Höckes, Gaulands und Störche "regieren".

        • 8G
          83492 (Profil gelöscht)
          @Hanne:

          Für einen Wähler für den es hohe Priorität hat, dass eine restriktivere Politik bei der Migration nach Deutschland durchgesetzt wird, war die AfD eine rationale Wahl (ich vermeide jetzt mal den Begriff "klug"):

           

          Alle anderen Parteien die eine Chance hatten in den Bundestag einzuziehen folgten und folgen in dieser Frage einer ähnlichen Linie. Die Wahrscheinlichkeit, dass die AfD tatsächlich in Regierungsverantwortung kommt und somit Schaden anrichten könnte war nach den Umfragewerten und den Koalitionsaussagen anderer Parteien nahezu 0.

           

          Welche andere Möglichkeit seinen Wunsch nach anderer Politik in dieser Frage auszudrücken bliebe sonst noch?

           

          Und noch ein Blick in meine trübe Glaskugel: die CSU wird im Bund bei der Frage nach Familiennachzug und Obergrenzen ihre Haltung aufgeben und die AfD wird bei der bayerischen Landtagswahl im Herbst 2018 zulegen.

  • Danke.

     

    Ihrs - Das* & der Satz "…die sind schon hinter der roten

    Fahne herjelofen - als noch keen Hakenkreuz drauf war!"

    Müssen damals wie heute zusammen gelesen - ja zum -

    Gesamtbild gefügt werden!

     

    * "Ja. Wo ist denn diese freie demokratische

    Grundordnung?"

    "Na da - wo wir stehen!" (Axel Springer FJS &&& ??)

    von Chlodwig Poth (?) -

    So exakt fein - wie s.o. - schon allang "gesagt"!

  • Entschuldigung, aber diese theoretische Diskussion verschleiert nur die Fakten.

    Die alten BRAUNEN nach 45 in christliches schwarz Umlackierten haben nach 45 Persilscheinbewehrt weiter gemacht und sich unseren Staat (lt. Weizäcker) zur Beute gemacht.

    Die füllen nun den Bundestag.

    Bis die Merkel oder später ihr unsäglich schwadronierer Tauber mit der AfD das wiederholt, was Merkel mit dem DA vorgemacht hat. Noch Fragen Kienzle?