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Plasberg-Sendung wird wiederholtHart, aber noch mal

Die „Hart aber fair“-Sendung zu Gleichberechtigung wurde aus der Mediathek gelöscht und wird neu gedreht. Keine gute Idee.

Kubicki macht‘s vor (Symbolbild) Foto: imago/Team2

Besonders genial ist die Idee nicht: Die aus der ARD-Mediathek gelöschte „Hart aber fair“-Sendung zum Thema Gleichberechtigung wird noch mal neu durchgespielt, mit fast denselben Gästen. Die Sendung vom 2. März war genau so bekloppt verlaufen wie die Besetzung und der Titel vermuten ließen: Unter dem Motto „Nieder mit den Ampelmännchen, her mit den Unisex-Toiletten: Deutschland im Gleichheitswahn“ kamen unter anderem solche Perlen zustande wie der Vorwurf von Wolfgang Kubicki, stellvertretender FDP-Vorsitzender, an Anton Hofreiter, Co-Vorsitzender der Grünen-Bundestagsfraktion: „Er sieht ja auch schon gendermäßig aus.“ Außerdem erklärte Kubicki, dass sein Hund, ein Rüde, von sich aus gelernt habe, das Bein zu heben zum Pinkeln. „Deshalb glaube ich schon, dass es einen Unterschied gibt zwischen Männern und Frauen.“

Neben Kubicki und Hofreiter waren am Start: die feministische Autorin und #aufschrei-Mitinitiatorin Anne Wizorek, die Schauspielerin Sophia Thomalla und die antifeministische Autorin und „Gender-Kritikerin“ (SZ) Birgit Kelle.

Damit standen Wizorek und Hofreiter alleine auf der Seite derer, die den „Gleichheitswahn“ verteidigen mussten gegen die Vorwürfe von Kelle, Kubicki und Thomalla und nicht zuletzt Moderator Frank Plasberg, der schon in der Anmoderation vom „Alltagswahnsinn, den wir uns hier in Deutschland leisten“ sprach (Professuren! Zum Thema Geschlechtergerechtigkeit!) und sich bemühte, möglichst absurde Beispiele dafür zu bringen.

WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn muss sich nun gegen den Vorwurf verteidigen, er habe sich vom Deutschen Frauenrat und anderen Verbänden zur Zensur drängen lassen. In einer Stellungnahme der Landesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros/Gleichstellungsstellen NRW hieß es zum Beispiel: „Es handelt sich um einen ungeheuerlichen Machtmissbrauch des ‚Moderators‘, die neutrale Position zu verlassen und auf diese Art und Weise ZuschauerInnen manipulieren zu wollen.“ Die Sendung habe daher gegen den Programmgrundsatz journalistischer Fairness widersprochen. „Beiträge aus der Mediathek herauszunehmen, ist kein ungewöhnlicher Vorgang“, erklärte Schönenborn. Im Archiv sei die Sendung zudem immer noch verfügbar.

Nochmal, nur schlimmer

Bis auf Hofreiter sagten nun alle Gäste von damals zu, an einer Neuauflage der Sendung im September teilzunehmen. Man kann sich vorstellen, wie das laufen wird. Wolfgang Kubicki verriet der Bild-Zeitung vorab: „Meine erste Frage in der Runde wird sein: Lieber Herr Plasberg, was darf ich sagen, ohne gleich wieder aus der Mediathek zu fliegen?“ Birgit Kelle twitterte: „Hoffentl. genehmigt Frauenrat Besetzungsliste!“ Und Sophia Thomalla erklärt auf stern.de, „feministische Extremistinnen“ hätten den Rundfunkrat überredet, die Folge zu löschen.

Es wird sich also in der neuen Sendung vermutlich hauptsächlich darum drehen, wie weit die feministische Killerdiktatur in Deutschland schon fortgeschritten ist. Gar nichts darf man mehr sagen, blabla, man darf auch nicht mehr flirten, blabla, man darf ja wohl überhaupt gar nichts mehr. Dabei wird man ja wohl noch feststellen dürfen, dass Hunde halt an Bäume pinkeln. „Die Groteske um den feministischen Zensur-Terror in Deutschland wird immer skurriler“, schreibt ein österreichisches Medien-„Watchblog“.

Es ist ein Standardvorwurf an Feministinnen und an Linke, dass sie alles zensieren wollen. Es ist kein Wunder, wenn sich nun die geladenen Gäste durch die Entscheidung des WDR, die Sendung aus der Mediathek zu löschen, in genau dieser Haltung bestätigt sehen. Und man weiß wiederum nicht, welches Wunder geschehen sollte, dass im Remake der Sendung irgendetwas besser läuft als beim Original.

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59 Kommentare

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  • Geschlechtsspezische Personalpronomen gibt es nicht in allen Sprachen. Soweit ich das einschätzen kann ist das sogar weltweit betrachtet sogar eher selten.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Hart, aber FAIL. Die ganze Sendung ist doch elitennah.

     

    "Frank Plas..." - ich dachte, der heißt so. Da können Sie mal sehen, wie schnell ich immer weiterschalte. (Simone Solga)

  • "Es ist ein Standardvorwurf an Feministinnen und an Linke, dass sie alles zensieren wollen." - heißt es oben.

     

    1. Vieles von dem, was gelöscht, hatte und hat nicht das Geringste mit "Zensur" zu tun. Man sollte überhaupt das Wort "Zensur" gar nicht mehr benutzen - schon gar nicht auf Plattformen, die irgendwelchen Regulierungen oder Agenden oder Interessen unterworfen sind. In diesem Sinne ist hier nur interessant, wer genau warum genau die ÖR-Sendung augrund bestehender Regularien mit genau welchen Gründen kritisiert hat und dadurch welche Ziele (genau) verfolgt. Theoretisch ist das etwas, das wahrheitswertig erkundet werden kann - was irgendwann mal eine journalistische Aufgabe war. Früher, oder so.

     

    2. Anstelle von dem Blödsinnswort "Zensur" (in 99,9% aller benutzten Fälle) gibt es selbstverständlich Löschungen aller Art aufgrund von Gründen, die irgendwelchen durchaus dubiosen Zielen dienen. Die sind an sich nicht beanstandungswürdig, weil es das "gute" Recht der jeweiligen Plattform ist, nach geltender Agenda und Lust&Laune zu löschen und auch noch stolz von Berechtigtheit des eigenen Brettes vor dem Kopf überzeugt zu sein.

     

    Nicht wahr, verehrtes TAZ-Hausblog? Dort wird ja gerne moderiert, inzwischen. Vor allem letzthin im Hornscheidt-Beitrag.

     

    Man kann das als Bestätigung der rhetorischen Floskel sehen, die hier oben benutzt wurde, um die Übertriebenheit ironisch zu widerlegen. Im Falle der TAZ jedoch mißlingt das Widerlegen bei diesem Thema (speziell).

  • Ein Standardvorwurf, das alles zensiert werden soll....

    Frau stakowski Hand aufs Herz: ist das was grade passiert keine Zensur?

  • Der deutsche Feminismus steckt seit 40 Jahren in den Kinderschuhen. Alles, was sich geändert hat, ist der zunehmend rotzige Ton.

  • Gibt es nur naive, rückwärtsgewandte oder sexistische Kritik an Gender - und Gender-Kritiker, denen man den Saft abdrehen sollte? Oder gibt es auch gute, faire, berechtigte Kritik am Gender-Konzept, gibt es auch ene scharfe, analytische Gender-Kritik, gibt es Gender-Kritiker, denen man Recht und Wort nicht absprechen darf? Die Antwort wüsste ich gerne...

    • @tazzelwurm:

      ich auch — habe ich nämlich noch nicht gehört.

    • @tazzelwurm:

      Ich auch!

  • Je fairer, desto hart! Eines Tages wird Euch doch alle der böse Gender holen. Und wenn er kommt? Dann ....

     

    PS: Mein lieber Herr Kubicki! Ich hab auch schon Frauen gesehen, die beim Pinkeln das Bein gehoben haben.

     

    PPS: Hübsches Bild! Äh, nicht der Hund von hinten ist hier gemeint, sondern die Frau von vorn.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      Fünf Euro in die Chauvikasse!

      • @76530 (Profil gelöscht):

        Bevor Sie schon wieder mächtig was durcheinander werfen, geben Sie Ihr Geld lieber der DGzRS - da wird es wenigstens sinnvoll verwendet.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Rainer B.:

          Bei unserer Vorgeschichte hatte ich Ihre Reaktion fast befürchtet. Schade, dass meine Ironie nicht bei Ihnen angekommen ist. Wir 'senden' auf sehr unterschiedlichen Frequenzen.

           

          Meine augenzwinkernde Bemerkung zielte übrigens auf den Nebensatz Ihrer letzten Aussage. Ich war kurz kurz davor, etwas ähnliches mit meinen eigenen Worten zu schreiben.

           

          T'el Aviv ... wie wir Franzosen sagen.

          • @76530 (Profil gelöscht):

            Ich kenne eure Vorgeschichte nicht, sende einfach nur übers Internet und kann leider nicht ahnen, wann Sie mal wieder "kurz davor" sind.

            • 7G
              76530 (Profil gelöscht)
              @Rainer B.:

              Es lohnt sich einfach nicht, mit Ihnen zu streiten. Sie haben ja doch immer Unrecht.

  • Übrigens Respekt für Anne Wizorek und Anton Hofreiter. Sie schlagen sich verdammt gut.

     

    Die Sendung sollte nicht zensiert werden, sondern breit gezeigt, um die irrationale Diskussionsweise der Gendergegner zu zeigen. Ich würde sogar sagen, sie gehört als Zeitzeugnis langfristig zugänglich gemacht.

  • @LOWANDORDER :

    "Ansonsten - mit Ludwig Hirsch

    "…jo mei - wer sieht dann denn Dreeck!" "

     

    Genau - ... Nicht mal ignorieren !

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Es bleibt zu hoffen, dass in der Neuauflage endlich das - und nur das - gesagt wird, was diejenigen hören wollen, die gegen die erste Sendung protestiert haben. Sonst drohen uns noch eine dritte und vierte Version, womöglich sogar eine fortdauernde Debatte, ein Austausch von Argumenten. Dies muss verhindert werden! Einfach bein mächsten mal alles Korrekte sagen, Deckel zu, fertig.

  • Danke übrigens für den Youtube-Link.

  • Wenn die Sendung dem WDR nicht passt, sollte sie nicht aus der Mediathek, sondern stattdessen mit einem Vorwort versehen werden - so wie auch die Presse Korrekturen schreibt. Eine Entschuldigung zum Beispiel:

     

    „Das Verhalten des Moderators in dieser Folge widerspricht durch ungebührliche Parteinahme den Richtlinien guter Moderation. Dadurch ist die Diskussion in einer Weise eskaliert, für die wir von der Programmdirektion des WDR uns hiermit entschuldigen. Trotzdem folgt sie jetzt. Auch wir bauen manchmal Mist, und dazu müssen wir stehen.“

  • @Seifenblase

    m.E. weil weder die stärksten Befürworter, noch Gegner ein Interesse an der Erforschung von Gender haben, sondern lediglich um das politische Ziel der Durchsetzung, bzw. Abwehr von Frauenrechten kämpfen.

    (Deswegen wird es auch in der nächsten Sendung leider nicht um wissenschaftliche Inhalte gehen. Wie auch, wenn lediglich ein paar ahnungslose Promis einen TV-Stammtisch veranstalten)

    Ich selbst bezeichne mich als emanzipierte Transsexuelle, bin absolut für Gleichstellung und Gleichberechtigung, komme aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, und habe mich intensiv mit Gender-Wissenschaft beschäftigt.

    Zugegeben, diese Wissenschaft ist erst dank der starken Lobby von FeministInnen etabliert worden, aber sie wird wissenschaftlich nie voll anerkannt werden, wenn sie sich nicht von dem politischem Einfluss befreien kann.

    Da wird es vor allem auf die einzelnen ProfessorInnen ankommen - ob sie politisch motiviert sind, oder wissenschaftlich.

    Als interdisziplinärer Fachbereich beschäftigen sich die gender studies mit den biologisch-/medizinischen Unterschieden der Geschlechter und deren Auswirkungen. Insbesondere auf das soziale Rollenverhalten, und unter Berücksichtigung der geschichtlichen/gesellschaftlichen Entwicklung.

    Es gibt dazu bereits viele gesicherte Erkenntnisse, die in ihren Grundlagen (wie bei jeder anderen Wissenschaft auch) in den Schulunterricht gehören.

    Nach meinem Eindruck kennen selbst die lautesten Befürworter wie Gegner nicht mal diese Grundlagen. Wie die meisten Menschen ist Geschlecht für sie "einfach da", ohne dass sie je darüber reflektieren oder differenzieren würden.

    Weil diese Grundlagen fehlen ist eine sachliche Auseinandersetzung im Prinzip auch gar nicht möglich, und es geht in der Diskussion nur um Rechte und Privilegien.

    Ehrlich gesagt leiden darunter besonders Inter-, und Transsexuelle, die von einer wissenschaftlich etablierten Genderwissenschaft, und der Aufklärung der Öffentlichkeit, sehr profitieren würden!

    • @juli123:

      Transsexuelle sind ja auch der beste Beleg, dass es offenbar nicht nur die Sozialisation, sondern auch die Gene/Hormone sind, die einem Menschen prägen. Sonst müssten die Eltern von Transsexuellen ja extreme Erziehungsfehler gemacht haben, dass sie einen biologisch offensichtlich einem Geschlecht zugehörigen Menschen so erzogen haben, dass er für das andere Geschlecht geprägt wurde....und das in völlig verschiedenen Elternhäusern, immer der gleiche Fehler...

      • @Dr. McSchreck:

        Ein anderer Beleg sind Intersexuelle... Über Jahrzehnte wurde diesen Menschen großes Leid angetan, indem ihnen nach der Geburt ein Geschlecht operativ zugewiesen wurde. Auch diese menschenverachtende Praxis geschah in der falschen Annahme, dass die geschlechtliche Identität eine Frage der Erziehung/Sozialisation ist. So hat man ganze Leben und Existenzen zerstört. Einige haben erst nach jahrzehntelangem Leidensweg den Grund für ihre Probleme erfahren - oft durch Zufall, da die Eltern es ihnen verschwiegen hatten.

         

        Sowohl Trans-, als auch Intersexuelle sind aber auch ein guter Beleg für die soziale Konstruiertheit der GeschlechterROLLEN. Bei den meisten fehlt eben das Hineinwachsen in die Rolle ihres Geschlechts, was dann zu Problemen führt.

        Mache betreiben aber auch eine Überkompensation und passen sich einem Rollenklischee an, in der Hoffnung so akzeptiert zu werden. Zwar ist das eine Minderheit, jedoch ist diese in den Medien besonders präsent. Ein Beispiel ist das Caitlyn Jenner Cover, was innerhalb der Transgender Gemeinde viel Kritik hervorgebracht hat.

    • @juli123:

      Aber wäre nicht - wissenschaftlich ehrlich - dann die Gender-Problematik nur ein Teilaspekt der Forschung? Sollte es nicht eigentlich viel breiter darum gehen, was an jedwedem menschlichem Verhalten biologisch und was sozial bedingt ist?

       

      Wenn das so ist, sehe ich schwarz, dass das Fach jemals seriös wird. Denn dass man nicht nur den politischen Fokus sondern auch gleich noch die Oberbezeichnung "Gender-..." drangibt, sehe ich nicht. Dazu ist das Fach zu sehr ein Kind des Feminismus.

      • @Normalo:

        Das menschliche Verhalten, unter Einbeziehung der Biologie, ist ja bereits Gegenstand der Sozialwissenschaft.

        Da die Unterteilung in Mann/Frau wohl die prägendste in unserer Gesellschaft ist, und das binäre Geschlechtersystem zu einer Ausgrenzung von Menschen, die nicht hineinpassen führt, ist eine eigene Genderwissenschaft gerechtfertigt. Außerdem ist der Umfang des Fachs und der geringe Wissensstand ein weiterer Grund.

        In der Kritik steht auch ja nur die radikal-femministische Strömung innerhalb des Fachs, der die Gegner vorwerfen, sie wolle die Geschlechter abschaffen und behaupte Geschlecht an sich sei nur konstruiert.

        Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiß, dass das Unsinn ist. Dazu muss man sich nicht mal mit der Wissenschaft beschäftigen - ein Saunabesuch reicht aus. Oder die Effekte von Geschlechtshormonen auf die Psyche zB. beim Doping.

        Deswegen hielt ich diesen Vorwurf auch lange Zeit für eine Verleumdung seitens der Gegner. Inzwischen bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob es nicht tatsächlich einige Radikale gibt, die gegen jeden Verstand solche Thesen vertreten. (Hier wäre ein Faktencheck angebracht ;) ) Vielleicht machen sie dies in der Annahme, dass nur völlig Gleiches auch gleichberechtigt sein kann!?

        Man sollte aber nicht ein ganzes Fachgebiet nach den wenigen Radikalen beurteilen. Und die sollten sich selbst fragen, ob sie mit solchen Thesen nicht nur ihrem Fach schaden, sondern auch ihrem Ziel der Gleichstellung. Denn selbst wenn das Ziel richtig und erstrebenswert ist - so kann das nicht gelingen.

        Zielführender wäre eine Wissenschaft frei von Ideologie. Es gibt naturgegebene Unterschiede zwischen den Geschlechtern, aber diese sind erstens lang nicht so groß, wie sie uns durch die gesellschaftliche Sozialisierung erscheinen, und zweitens stehen sie einer Gleichstellung und Gleichberechtigung aller Geschlechter keineswegs im Weg. Im Gegenteil: Nur wenn die wirklichen Unterschiede bekannt sind, kann dies gelingen!

        • @juli123:

          Dass die Femininistinnen das Geschlecht abschaffen wollten, halte ich für ein Gerücht. Es geht doch darum Nachteile von Frauen auf Grund des Geschlechtes zu ergründen und Kompensationen dafür zu fordern. Es geht nicht um eine Gleichberechtigung oder Gleichstellung. Selbst das GM hört dort auf, wo es Männer fördern würde.

          • @Velofisch:

            Ich halte die Unterstellung "Geschlecht abschaffen" zu wollen ebenfalls für Verleumdung. Allerdings geht in der öffentlichen Diskussion ein klarer Widerspruch der Gender-Aktivisten (scheinbar?) unter.

            Einen Femminismus, der nicht auf Gleichstellung/-berechtigung abzielt lehne ich persönlich auch ab, und er wäre auch nicht mit unserem Grundgesetz vereinbar.

            In den Anfängen des Femminismus war eine radikale Position vielleicht noch nötig um gehört zu werden. Inzwischen sind aber im Rahmen des Gender Mainstreaming zb. Frauenbeauftragte durch Gleichstellungsbeauftragte ersetzt worden... Da sind Ihre Informationen bezgl. GM falsch, zumindest wenn man Wikipedia glauben kann: https://de.wikipedia.org/wiki/Gender-Mainstreaming

            Zitat: "Gender-Mainstreaming unterscheidet sich von expliziter Frauenpolitik dadurch, dass beide Geschlechter gleichermaßen einbezogen werden sollen."

        • @juli123:

          Ich kann Ihnen in all Ihren Ausführungen nur zustimmen.

           

          Die radikale Position Geschlecht zu dekonstruieren bzw. in unüberschaubaren Permutationen aufzufächern und somit zu atomatisieren allerdings enspringt meiner Vermutung nach nicht der Idee nach Gleichstellung sondern der Idee eine neue universell gleiche Identität für alle Menschen zu schaffen. Eine sehr gefährlichen Ideologie.

           

          Identitäre Merkmale wie Geschlecht, Gender, Hautfarbe, Alter, Nationalität, körperliche Eigenschaften etc. sollen nicht mehr wahr genommen werden.

           

          Die Idee dahinter ist Diskriminierung abzuschaffen. Das Resultat ist Identitätslosigkeit, Verunsicherung, Uniformität, Meinungsdiktat und Zensur. Und nicht zu vergessen Abschaffung der Körperlichkeit und letzendlich der Liebe.

           

          Wenn im "ersten" Entwurf des Bildungsplanes Pubertäre ihre Geschlechterrollen und ihre sexuelle Orientierung reflektieren und hinterfragen sollen, dann ist dies ein klarer Hinweis dass hier Radikalfeministinnen identitäre Spielchen spielen wollten. Durch Verunsicherung wird innerhalb der Gruppe so ein Anpassungsdruck erzeugt. Würde man Sie als emanzipatorische Transsexuelle auffordern Ihre Rolle und Orientierung vor einer Schulklasse zu hinterfragen, wie würden Sie diese Aufforderung wohl empfinden ?

          • @Seifenblase:

            Falls ich Sie richtig verstanden habe muss ich in zwei Punkten widersprechen...

             

            Geschlecht "aufzufächern" ist für das Verständnis von Geschlecht und allem drumherum absolut notwenig. So arbeitet die Wissenschaft: Sie teilt ein uns als ganzes erscheinendes Bild in viele einzelne Teile auf, untersucht die Wechselwirkungen und setzt es am Ende wieder zusammen.

            Für die wissenschaftliche Betrachtung sind Modelle notwendig. Geschlecht unterteilt man in genetisches, hormonelles, morphologisches, Erziehungs-, Sozialisations-, und Identitätsgeschlecht. Nur durch diese Differenzierung ist eine genauere Betrachtung möglich.

             

            Zweitens, zu Ihrer Frage nach der Aufforderung zu Hinterfragung von geschlechtlicher Rolle und Orientierung (bei/vor Kindern):

            m.E. ist Selbstreflexion nicht nur gut, sondern auch sehr wichtig! Die Sorge, dass dies Kinder verunsichern könnte ist unbegründet, da die geschlechtliche Identität spätestens mit 3 Jahren unveränderlich feststeht. Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschlecht und dessen Bedeutung für die soziale Rolle ist - nicht nur für Kinder absolut lohnenswert.

            Die sexuelle Orientierung hat mit Geschlecht in erster Linie nichts zu tun. Es kommt "von Innen heraus, auf was/wen man steht." Die Sorge vor Beeinflussung ist auch hier unbegründet. Jugendlichen zu vermitteln, dass sie hierbei nichts falsch machen können, d.h. dass ihre Empfindungen nicht richtig oder falsch sind kann nur zu mehr Toleranz und Verständnis führen - anderen wie sich selbst gegenüber.

            • @juli123:

              "m.E. ist Selbstreflexion nicht nur gut, sondern auch sehr wichtig! "

               

              Zustimmung, die Frage ist ob Schule der richtige Ort ist.

               

              Vergegenwärtigen Sie sich doch bitte Ihrer eigenen Schulsozialisation.

               

              Schule ist kein geschützer Vertrauensraum sondern eine Disziplinierungsanstalt.

              Die Kinder lernen dort nicht sich zu akzeptieren sondern anzupassen.

               

              Noten beschreiben mehr den Grad der Anpassung als Fähigkeiten und Neigungen.

               

              "Jugendlichen zu vermitteln, dass sie hierbei nichts falsch machen können, d.h. dass ihre Empfindungen nicht richtig oder falsch sind kann nur zu mehr Toleranz und Verständnis führen - anderen wie sich selbst gegenüber."

               

              Dies vermitteln können nur empathische Erwachsene, die einen vertauensvollen Zugang zu den Jugendlichen haben, und das sind in aller Regel eben nicht die Lehrer, sondern eher Eltern oder persönliche Freunde/Verwandte.

               

              Nirgendwo sonst gibt es so viel Mobbing, wie in der Schule (sowohl unter der Lehrerschaft, wie auch unter der Schülerschaft und im oftmals von Überforderung geprägten Pädagogischen Alltag).

               

              Erinnern Sie sich an die großen Proteste in Italien gegen den Unterricht zweier Lehrerinnen ?

              Zwei Lehrerinnen wurden beschuldigt einen homoerotischen pornografischen Roman als Literaturstoff durchgenommen zu haben.

              Hier wurde mit großer Wahrscheinlichkeit das Auseinandersetzen mit homoerotischen pornografischen Literaturszenen zur Beschämung der schwierigen männlichen Jugendlichen eingesetzt.

               

              Die Gefahr durch Sexualisierung im Unterricht gerade (junger , unsicherer) Lehrerinnen, welche mit pubertären Jungs schlecht zurecht kommen, ein mächtiges Disziplinierungsmittel durch sexuelle Beschämung in die Hand zu geben, ist sehr groß.

              • @Seifenblase:

                Sie haben anscheinend keine besonders guten Erfahrungen in Ihrer Schulzeit gemacht... Ich sehe Schule nicht ganz so negativ, wie sie es darstellen, aber vielleich hatte ich auch nur Glück mit meinen Lehrern - meistens jedenfalls.

                 

                Leider kenne ich die genauen Pläne der Lehrplanänderungen bzgl. "Gender" nicht, aber trotzdem ein paar allgemeine Überlegungen:

                 

                Ich kann mir nicht vorstellen, dass ernsthaft geplant war/wird Erotik oder sexuelle Praktiken zum Gegenstand des Unterrichts zu machen! Da bin ich ganz bei Ihnen, dass dies dort nichts zu suchen hat.

                Vielleicht gab es einzelne Vorschläge in dieser Richtung oder Initiativen einzelner Lehrer, die aber sicher nie mehrheitsfähig waren.

                In Ihrem Beispiel mit dem homoerotischen pornographischem Roman gehen Sie ja schon nach Italien... (Sie wären aber hoffentlich genauso empört, wenn es sich um einen heterosexuellen pornographischen Roman handeln würde!?)

                 

                Schule hat allerdings nicht nur einen Bildungsauftrag, sondern auch einen (gesellschaftlichen) Erziehungsauftrag im Sinne des Grundgesetzes.

                Nicht alle Eltern können oder wollen dies leisten!

                Der Schutz von Minderheiten durch Diskriminierung muss sich somit auch im Lehrplan widerspiegeln.

                Wieso soll es einem Kind schaden, wenn es erfährt, dass es Minderheiten wie Intersexuelle oder Transidente gibt, und dass diese vollkommen gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft sind?

                Was bitte soll falsch daran sein, Jugendliche zu lehren, dass es nicht nur Hetro-, sondern auch Homosexualität gibt?

                Man kann das doch ganz sachlich - ohne jede Form von Sexualisierung oder Pornographie vermitteln! (das ist doch reine AfD/Pegida-Demagogik)

                Warum soll die LehrerIn die Klasse nicht fragen dürfen ob jemand gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften kennt, und die Schüler darüber diskutieren lassen?

                • @juli123:

                  -Fortsetzung-

                  Wieso denken eigentlich alle bei den Themen Gender, geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung immer nur an den sexuellen Akt?

                  Besonders die Gegner sind scheinbar geradezu besessen davon!

                   

                  Natürlich haben sexuelle Praktiken im Unterricht nichts verloren. Wer behauptet denn das?

                   

                  Eine Ausnahme gibt es m.E. allerdings: das Thema Verhütung.

                  Natürlich müssen die Lehrkräfte hierzu besonders geschult werden, und es muss erarbeitet werden, wie man sich dem Thema sachlich und aufklärerisch nähert.

                  Die Eltern können oder wollen dies, wie gesagt, nicht immer leisten. Hier muss der Staat, bzw. die Schule im Sinne ihrer Fürsorgepflicht einspringen - im Sinne des Schutzes von Jugendlichen vor sexuell übertragbaren Krankheiten und ungewollten Schwangerschaften. Und nur deswegen.

                  Im übrigen gibt es einen Sexualkundeunterricht schon seit Jahrzehnten!

                  • @juli123:

                    Zu den Erfahrungen mit Schule, mit 6 Kindern sammelt man eine Menge Erfahrung.

                     

                    "Wieso denken eigentlich alle bei den Themen Gender, geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung immer nur an den sexuellen Akt?

                    Besonders die Gegner sind scheinbar geradezu besessen davon!"

                     

                    Es ging mir um die Forderung nach Hinterfragung und Reflexion der Geschlechterrollen und sexuellen Orientierung als im ersten Bildungsplan (mittlerweile korrigiert) geforderte Bildungseinheit.

                     

                    Diese Refexion hat nichts mit Aufklärung oder der Forderung nach Toleranz zu tun, sondern zwingt Jugendliche zum aktiven Hinterfragen ihrer Identität.

                    Ich wollte damit ausdrücken, dass hier direkt mit einer extrem dekonstruierenden Methoden, durch sexuelle Verunsicherung, versucht wurde auf die Identität der Jugendlichen einzuwirken.

                    Das tun in der Regel Sekten.

                     

                    Natürlich glaube ich nicht dass man mit Unterricht die sexuelle Orientierung von Jugendlichen beinflussen kann. Sehr wohl glaube ich, dass man Jugendliche damit stark verunsichern und somit beherrschen kann.

                     

                    "Der Schutz von Minderheiten durch Diskriminierung muss sich somit auch im Lehrplan widerspiegeln."

                     

                    Damit glaube ich haben die meisten Kritiker kein Problem noch mit dem allgemeinen Verbot von Pornografie an den Schulen oder einer Aufklärung über Minderheiten.

                     

                    Es geht um das was schon Normalo ansprach : rollenspezifisches Verhalten mittels radikal-soziologistischer Sichtweisen zu pathalogisieren und dabei die besonders sensiblen Heranwachsenden zu anderen Verhaltensweisen zu zwingen bzw. zu beherrschen.

        • @juli123:

          Also zunächst mal was die politische Motivation betrifft, scheint es mir recht offensichtlich: Mit der "radikal-soziologistischen" Sichtweise kann man JEDE Bildung von rollenspezifischen Verhaltensmustern für "heilbar" erklären. Egal ob das die lästige Angewohnheit von Jungs ist, im Unterricht herumzuzappeln, von Männern, Frauen auf die "zwei Hauptargumente" zu schielen und sich im beruflichen Wettbewerb mit harten Bandagen durchzusetzen (und weichere Umgangsformen als Schwäche zu sehen und zu nutzen), von pubertierenden Mädchen, blödsinnigen Körperkult-Formaten wie GNTM nachzueifern oder Frauen, sich doch immer wieder gegen die gleichberechtigte Karriere und für den starken Ernährer und die Kinder zu entscheiden. Heraus kommt ein (feministisch determiniertes) Wunsch-Menschenbild, das geschlechtsübergreifend zur Norm erklärt und dann rigide durchgesetzt werden kann.

           

          Das zumindest erscheint mir als der logische Fluchtpunkt der Entwicklung. Und solange es der politische Wille und nicht der wissenschaftliche Impetusist, der diese Diziplin trägt, sind es nicht nur die "wenigen Radikalen", die sie diskreditieren.

           

          Und jetzt nochmal zu meiner Eingangsfrage. Ja, die Geschlechter sind ein ins Auge fallender Bezugspunkt für die Differenzierung von biologischer und sozialer Konditionierung, aber doch beileibe nicht der einzige. Die Welt ist voller Vorurteile, die an biologischen Differenzen festgemacht werden: Kleine und Große, Dicke und Dünne, Herkunft, Rasse, Haarfarbe - über all das gibt es nach wie vor Vorurteile, an denen Milliarden Menschen leiden. So sehr ich Ihre Einstellung als Betroffene verstehen kann, aber es ist doch nie und nimmer wissenschaftlich, sich nur einen Strang aus diesem Bündel herauszusuchen und den zur Forschunggsdisziplin zu erklären, um mal endlich mit all den Vorurteilen aufzuräumen, während der Rest schauen kann, wo er bleibt.

          • @Normalo:

            Ich fürchte Ihre Ängste vor Veränderung lassen Sie die Realität nicht mehr erkennen...

            Es geht den "Gender Befürwortern" ja nicht darum ein "Wunsch-Menschenbild" oder eine Norm durchzusetzen, sondern um das genaue Gegenteil:

            Wir leben nämlich bereits in einer Welt, in der diese Norm schon Realität ist:

            Jeder, der den herrschenden Vorstellungen von weiblich/männlich nicht entspricht muss mit Spott, Ablehnung, Ausgrenzung und Benachteilung rechnen. Sie/er wird dann zB. als "Mannsweib", bzw. kein "echter Mann" zu sein verspottet.

             

            Dass diejenigen, die diese Diskriminierung bekämpfen, nun von den "Gender-Gegnern" ihrerseits Diskriminierung vorgeworfen bekommen ist schon sehr zynisch. Denn die Realität sieht anders aus.

             

            Und ihr Vorwurf, dass dem Gender-Thema zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird im Vergleich zu "Kleine und Große, Dicke und Dünne, Herkunft, Rasse, Haarfarbe" ist ebenso realitätsfern...

            Die Unterteilung in Geschlecht und den damit verbundenen Rollenerwartungen betrifft erstens so gut wie jeden Bereich des Lebens und wirkt sich zweitens massiv und unausweichlich auf dieses aus.

            Damit übertrifft "Gender" alle von Ihnen genannten Beispiele zusammen - sowohl in Umfang, als auch in den Konsequenzen.

            Falls Ihnen das wirklich nicht bewusst ist machen Sie doch mal ein Experiment und leben ein paar Tage im anderen Geschlecht.

            • @juli123:

              PS: leider kann ich nicht editieren, deswegen muss ich mir jetzt selbst antworten^^:

               

              Dass die Unterteilung der Menschen anhand des Geschlechts die fundamentalste überhaupt ist, zeigt sich schon in der Sprache: Es gibt kein anderes Personalpronomen für Dicke/Dünne, Hautfarbe, Herkunft, usw...

              • @juli123:

                Ich kann Ihrer Logik nicht ganz folgen.

                 

                Die Tatsache, dass es heute noch sexistische Voruteile und Rollenvorgaben gibt, denen zumindest Teile der Gesellschaft an- oder nachhängen, hindert doch Diejenigen, die angetreten sind, um daran etwas zu ändern, mitnichten daran, ihrerseits Rollenbilder aufzubauen, die sie dann genau so intolerant umsetzen wollen. Ich habe das, denke ich an ein paar Negativbeispielen recht anschaulich illustriert. Denn das gilt insbesondere, wenn diese Änderungswilligen das Problem nur aus dem spezifischen Betroffenen-Blickwinkel der FRAUEN in Angriff nehmen. Wie Sie selbst an anderer Stelle ausführen, hat die politische, streng soziologistische Gendertheorie - von der sprach ich, nicht von einem Idealbild der Genderwissenschaften, dass Ihnen vorschweben mag - ja ebenfalls z. B. für Trans- und Intersexuelle eigentlich keinen geistigen Raum. Sie dürfte es danach gar nicht geben.

                 

                Und was die Verteidigung des Primats der Genderforschung vor anderen denkbaren Ansatzpunkten betrifft: Das Genderthema ist für diejenigen, die es persönlich betrifft, total allgegenwärtig, das kann ich verstehen. Aber das macht die Probleme Anderer nicht kleiner -und es gibt erheblich mehr Dicke, Kleinwüchsige und Mitglieder diskriminierter Rassen, als es Trans- oder Intersexuelle gibt.

                 

                Ich will Ihre Probleme auch nicht verniedlichen. Aber das wissenschaftlich erfassbare Problem ist und bleibt globaler, nämlich das Verhältnis von biologischer und sozialer Determination menschlichen Verhaltens. Die Genderfrage KANN rein logisch nur ein Teilaspekt davon sein, und es gibt - ganz unabhängig vom sozialen Bedarf - keine wissenschaftliche Rechtfertigung, den Blickwinkel auf die Problematik derart zielgruppenorientiert zu verengen.

    • @juli123:

      Können Sie ein paar gute Referenzen verlinken? Für mich wäre es spannend, den Stand der Forschung zu kennen, ich weiß darüber nämlich weniger als über die gesellschaftlichen Unterschiede -- Lohnabstand, Geschlechterverteilung bei Studienabschlüssen, usw..

      • @Arne Babenhauserheide:

        Ihr Interesse freut mich, leider kann ich Ihnen jetzt keine Seite der Art "Genderwissenschaft für Einsteiger" empfehlen.

        Ich habe mich anlässlich meiner Tranidentität mit der Thematik auseinander gesetzt und mir meine Informationen aus Büchern, Internetquellen und Studien verschiedener Fachrichtungen selbst zusammen gesucht.

        Ich bin noch dabei das ganze aufzubereiten, weil ich so wenigstens mein Umfeld aufklären möchte.

        Dabei betrachte ich Gender vor allem aus naturwissenschaftlicher Sicht. Die soziologische Komponente ist mir zwar auch wichtig, aber es steht für mich außer Frage, dass jeder Mensch seine Persönlichkeit in unserer Gesellschaft frei entfalten darf, mit gleichen Rechten und Pflichten, so wie es unser Grundgesetz vorsieht. Dass sich dies auch in der Realität widerspiegelt ist Aufgabe der Politik, nicht der Wissenschaft.

         

        Zum Stand der Forschung: In den Anfängen der Genderforschung ging man davon aus, dass die geschlechtliche Identität lediglich durch Erziehung und Sozialisation "gemacht" wird. Diese These hat zu einem Wissenschaftsskandal geführt, mit fatalen Auswirkungen. (Siehe den Fall "David Reimer")

        Leider lebt diese These in der Öffentlichkeit weiter, obwohl sie seit Jahrzehnten widerlegt ist. Man weiß, dass die geschlechtliche Identität schon im Mutterleib entsteht und spätestens mit 3 Jahren abgeschlossen ist.

        Des weiteren gibt es eindeutige Unterschiede zwischen Mann und Frau, alleine durch die physischen wie psychischen Auswirkungen der Geschlechtshormone. Jeder, der etwas anderes behauptet ist nicht ernst zu nehmen.

        D.h. nicht, dass ein Mann nicht eher weiblich zugeordnete Eigenschaften haben kann und umgekehrt. Jeder Mensch ist schließlich ein Individuum. Trotzdem ändert das nichts am Geschlecht. Schon der Begriff "Mannsweib" ist per se nonsens.

        Natürlich werden die von Geburt an bestehenden Unterschiede durch Erziehung und Sozialisation verfestigt und verstärkt. Das kann man kritisieren!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Mir scheint ein gehöriges Maß an Scheinheiligkeit in der obigen Debatte zu stecken. Eine Auseinandersetzung mit offenem Visier sieht anders aus.

     

    Im Einzelnen: Das Entfernen der Sendung aus der Mediathek ist und bleibt für mich Zensur, auch wenn sie im Archiv noch zugänglich ist.

     

    Die Neusetzung dieser Sendung mit diesen Gästen halte ich für komplett sinnfrei und zutiefst überflüssig.

     

    Der Artikel von Frau Stokowski ist für mich äußerst nebulös und zu nichts hinführend.

     

    Das einzig Sinnvolle wäre für mich eine Sendung mit einem kompetenten Moderator zu INHALTEN in Genderfragen, wie sie von 'Seifenblase' genannt wurden.

     

    Ich werde mir die Neuauflage dieser Sendung nicht antun. Sie hat sich dies redlich verdient.

  • Zensur wird dann geübt, wenn man nicht bereit ist, andere Meinungen gelten zu lassen oder sich und seiner Meinung selbst nicht sicher ist und so die Gegenposition fürchtet.

     

    Geradezu lächerlich wird Zensur aber bei Talkshows, deren Aufgabe es ja ist, bzw. sein sollte, unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen zu lassen.

     

    Aber vielleicht will man ja eine andere Form von Talkshow. Eine, bei der man sich gegenseitig nur noch in seiner (vorab geprüften) Meinung bestätigt. Fraglich nur, ob sich das jemand ansehen will.

     

    Dass eine Journalistin pro Zensur ist, erstaunt bei alledem übrigens am meisten.

  • Talkshows im TV sind durchweg gekennzeichnet durch die imparitäre Besetzung. Von 5 geladenen Gästen vertreten i.d.R. 3-4 die politisch korrekte, erwünschte Meinung und 1-2 Gäste versuchen dagegen zu halten. Falls letztere sich wacker schlagen, hilft der Moderator eben etwas nach um dem Zuschauer, der sich noch keine Meinung gebildet hat, in die richtige Ecke zu lenken.

    Nun hat man bei Plasberg damals ausnahmsweise nicht aufgepaßt und 3 Gender-Gegnern lediglich 2 Gender-Befürworter entgegengesetzt. Tja, und schon läuft die Sendung meinungsbildend völlig aus dem Ruder, da konnte auch der hilflose Plasberg nichts mehr retten. Beim nächsten Termin wird er besser vorbereitet sein und dank der zusätzlich eingeladenen Beschwerdeführerin wird die Meinungsparität gewahrt werden. Wäre ja noch schöner, wenn dem zwangsweise zahlenden Zuseher erlaubt werden würde Gender in Frage zu stellen.

  • Tja der "Standardvorwurf" kommt halt auch nicht ganz aus dem hohlen Bauch, nicht wahr?

  • Was wollen sie uns mit dem Artikel sagen? Dass Meinungen wie Gender abzulehnen nicht ins Öffentlich Rechtliche darf? Dass die Entfernung der Sendung ein guter Schritt war? Bitte mehr Klarheit, nicht nur Klage über die bösen Umstände/ Akteure/ Meinungen!

    Letzte Frage: Gibt es für sie einen legalen und guten Weg, Kritik an Gender zu äußern, oder ist das immer falsch und verwerflich und frauenverachtend? Eine Antwort wäre echt toll!

  • Das Vorgehen bei dieser Sendung bestätigt genau die Kritik. Hier wird etwas unterdrückt, weil es nicht ins politische Konzept passt.

    Die neue Sendung wird bestimmt vorher geskriptet, so dass wir dann eine von den Feministinnen abgesegnete Sendung erhalten.

    Warum können wir mit so etwas nicht wie mündige Bürger_innen umgehen? Mit der neuen Sendung hätte die alte Sendung hinterfragt und kritisiert werden können. Statt einen Beitrag einfach auszutauschen, sollte er kritisch diskutiert werden.

    Auch wenn die ursprüngliche Sendung flach und niveaulos war, so bestätigt dieses Vorgehen doch die Grundkritik an der deutschen "Gleichstellungspolitik" - andere Meinungen werden nicht kritisiert sondern unterdrückt - und das sollte uns zu denken geben.

  • Das wird schwer, solange die Grundannahmen zum Verhältnis von Gesellschafts- und Naturwissenschaften, auf denen die diese "Wissenschaft" beruht ideologisch praedeterminiert bleiben. Die Genderwissenschaften könnten sich vielleicht(!) freischwimmen, wenn sich genau darauf konzentrieren würden, interdisziplinär dem Wahrheitsgehalt dieser Grundannahmen nachzugehen. dann wäre es aber auch angebracht, sich von der Fokussierung auf den "kleinen Unterschied" zu trennen und gleich global das Zusammenspiel von Erbfaktoren und gesellschaftlichen Einflüssen bei der Herausbildung menschlicher Verhaltensweisen zu erforschen.

  • Die Sendung war wirklich niveaulos. Allerdings wertet die Zensur sie nur auf und spielt den "Gender-Gegnern" in die Karten.

     

    In die Karten spielen ihnen allerdings auch die Hardcore-FeministInnen, die die Gender Studies für ihre politischen Ziele missbrauchen. Gleichstellung ist Aufgabe der Politik. Wissenschaft hat immer unabhängig zu sein und darf niemals ein politisches Ziel verfolgen!

    So ehrenwert das Ziel auch sein mag, dieser Missbrauch schadet der Genderforschung sehr. Es ist bezeichnend, dass Gegner wie Befürworter nie über die Inhalte dieser wichtigen Wissenschaft sprechen.

    Ich kann nur hoffen, dass es dem Fachbereich irgendwann gelingt sich aus den Fängen der politischen Aktivisten - für und gegen Frauenrechte zu befreien, so dass er sich endlich der wissenschaftlichen Forschung widmen kann.

    • @juli123:

      "Es ist bezeichnend, dass Gegner wie Befürworter nie über die Inhalte dieser wichtigen Wissenschaft sprechen."

       

      Warum fällt es den Befürwortern denn so schwer über die Inhalte zu sprechen und für Genderwissenschaften zu werben ?

       

      Wo sind denn die Ergebnisse der Forschung ?

      Was bewirkt GM im Alltag ?

      Geht es wirklich um Gleichberechtigung ?

      Ist Gleichstellung der Weg Gleichberechtigung zu erzwingen ?

      Ist GM nicht im eigentlichen Sinn wieder paternalistisch, weil es neue Rollenbilder verordnet ?

      Wie lassen sich die Widersprüche zwischen Gender als soziales Konstrukt und Wunsch nach Dekonstruktion und auf der anderen Seite gendersensiblen Umgang mit der Wirklichkeit auflösen ?

      Warum wird eine emanzipatorische Bewegung wie der Feminismus, der einstmal plural war, akademisiert und top -> down verordnet und so von der Wirklichkeit der Mehrheit der Frauen entkoppelt, mit ganz fatalen Folgen für unterpriviligierte Frauen.

      Warum dürfen Frauenverbände und Gleichstellungsbeauftragte plötzlich im Namen aller Frauen Zensur üben ?

      Welche Berechtigung hat die entstandene Gleichstellungsindustrie ?

       

      Statt sich all diesen Fragen zu stellen, wird jeder Kritiker/jede Kritikerin in die rechte Ecke gestellt. Das ist absurd.

      Solange die populärste Forderung dieser Gleichstellungsindustrie Quoten für Aufsichtsrätinnen ist, sprich Pfründe für Superreiche und Mächtige, ist dies nie und nimmer ein linkes Projekt. Nicht alles was Gleichheit verspricht ist links.

      Wie war das noch, alle haben das gleiche Recht unter Brücken zu schlafen.

      • @Seifenblase:

        Ganz genau. Das wären die Fragen, die zu stellen wären. Wir brauchen keine Neuauflage der Plasberg-Sendung, sondern endlich einen echten gesellschaftlichen Diskurs über die Gender-Studies. Denn es kann nicht sein, dass diese Dinge top down verordnet werden, ohne dass eindeutig geklärt ist, was mit ihnen bezweckt werden soll, wie das von den Befürwortern angestrebte Ergebnis aussieht und ob es überhaupt gesellschaftlich wünschenwert wäre.

         

        Bisher haben es die Anhänger aber noch nicht geschafft, wirklich überzeugend darzulegen, wofür die Gender-Wissenschaften und ihre politischen Folgen eigentlich gut sind. Die Plasberg-Sendung mag zwar nicht immer sachlich gewesen sein, aber das schwerwiegendste Argument gegen die Gender-Poltik wurde ja durchaus benannt: In unserer westlichen Demokratie hat jeder Mensch, gleich welchen Geschlechts, bereits jetzt alle Möglichkeiten, sich nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten zu entfalten. Wofür bedarf also noch Gender-Mainstreaming?

         

        Natürlich beinhaltet das auch die Möglichkeit zu scheitern, aber das trifft Männer und Frauen gleichermaßen. Das Geschlecht ist dabei meiner Meinung nach aber eine ziemlich zu vernachlässigende Größe, die für beruflichen Aufstieg und Erfolg so gut wie keine Relevanz hat - ganz im Gegensatz zu sozialem Hintergrund, Bildung, finanziellen Möglichkeiten und persönlichen Fähigkeiten. Wenn wir also über faire Chancen sprechen wollen, dann wären es letztere Dinge, auf die der Fokus zu legen wäre. Aber diese Fixierung auf Geschlechterzugehörigkeiten führt zu nichts außer verhärteten Fronten.

  • Hübsch - & unerörtert - daß

    Mr. FairFrankhart -

    Op jot kölsch "en Fingen" -

    (Boxer mit Glaskinn;)

    Das mit sich machen läßt - &

    Mitmacht.

     

    Ansonsten - mit Ludwig Hirsch

    "…jo mei - wer sieht dann denn Dreeck!"

     

    ps & geschätzte Frau Stokowski -

    Über sich selbst & die

    gestelzte Gravität lachen können -

    Wär ein erster Schritt.

    kurz - Wer die eigenen Blüten - dies treibt - nicht sehen/wahrnehmen will -

    Hat schon verloren - zu recht.

  • Plasberg und andere Randgruppenbesetzer sollte man knallhart ins AfD-Land abschieben!

  • Sehr schön, dass wir ausschließlich solche Probleme haben. ;-)

  • Ich weiß nicht, ich wollte mir die Sendung ansehen um mir selbst eine Meinung zu bilden aber nach den ersten paar Minuten fürchte ich das ich mir so oft vor die Stirn hauen muss wegen dem Schwachsinn und der sehr tendensiösen Gästeliste das ich Angst um mein Hirn hab.

  • Ist ja unglaublich, wie der WDR mit den Zwangsfernsehgebühren umgeht

  • Weil ein Kubicki Kommentar zu schnoddrig und der Moderator zu schräge Beispiele findet, wird eine Sendung aus des Mediathek genommen?

     

    Und die Autorin (eine Journalistin!) verteidigt das?

     

    Wenn bei solchen Lapalien beits zensiert wird und diese Zensur auch noch verteidigt wird, dann gruselt es mich.

  • Sorry, man kann meinem muessen, das zensieren zu muessen. Es zu tun ist nochmal ne andere Hausnr. Aber dann bitte auch dwn Arsch in der Hose haben, das durchzuziehen. Das ganze Theatwr ist doch erbaermlich!

    • @willanne:

      Ähm...also wenn schon eine Ekligkeit, dann aber Vollgas? Darf man jetzt auch für nicht so besonders klug halten...

  • The Genderstudies - Part 2 - Das Grauen kehrt zurueck.

    Ist das Sequel besser als das Original?

  • "welches Wunder geschehen sollte, dass im Remake der Sendung irgendetwas besser läuft als beim Original. .."

     

    EinE neueR ModeratorIn?

  • Liebe Frau Stokowski, seien Sie doch bitte so ehrlich und geben zu, was Sie wirklich stört. Ich vermute mal, dass Sie das Entfernen dieser sowieso hirnrissigen Quasselsendung aus der Mediathek des Senders durchaus gutgeheißen haben. Weniger allerdings, dass dieser Akt "feministischer Zensur" derart hoch an die Glocke der Publizität gehängt wurde. Gelle?