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App gegen MietwucherDie Linke findet fast 50.000 Fälle von überhöhter Miete

Die Ergebnisse aus der „Mietwucherapp“ der Linken fallen drastischer aus, als die Partei es selbst erwartet habe. Berlin sticht heraus.

Mietshäuser in Berlin: Allein hier verzeichnete die sogenannte Mietwucherapp knapp 32.000 Nutzer und gut 22.700 Mal zu hohe Mieten Foto: Jürgen heinrich/imago

Berlin Zehntausende Haushalte in deutschen Großstädten zahlen nach Daten aus einem Vergleichsrechner der Linken zu hohe Mieten. Binnen elf Wochen trugen nach Angaben der Linken bundesweit rund 68.500 Menschen freiwillig Daten in eine App ein, die die Miete mit dem örtlichen Mietspiegel abgleicht. In gut 48.500 Fällen lag der gemeldete Wert um mindestens 20 Prozent über der örtlichen Vergleichsmiete, in gut 27.500 Fällen waren es sogar 50 Prozent zu viel.

Laut Wirtschaftsstrafgesetz kann es eine Ordnungswidrigkeit sein, wenn Mieten für Wohnräume um mehr als 20 Prozent über üblichen Vergleichswerten liegen und der Vermieter es ausnutzt, dass es kaum Angebote auf dem Markt gibt. Bei um mehr als 50 Prozent überhöhten Werten kann es sich laut Rechtssprechung unter bestimmten Bedingungen um eine Straftat handeln.

Tausende Fälle allein in Berlin

Allein in Berlin verzeichnete die sogenannte Mietwucherapp der Linken knapp 32.000 Nutzer und gut 22.700 Mal zu hohe Mieten, davon in rund 13.500 Fällen um mehr als 50 Prozent. Die App wird auch in Hamburg, Leipzig, Freiburg, München, Dortmund, Erfurt und Hannover angeboten. Überall fanden Nutzer überhöhte Mieten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

In Hamburg trugen gut 13.000 Menschen freiwillig ihre Daten ein; sie stellten nach Angaben der Linken im Schnitt um 39 Prozent zu hohe Mieten fest. In München gingen nur knapp 6.400 Meldungen bei der App ein. Diese kamen im Schnitt auf eine um 63 Prozent zu hohe Miete.

Wohnen als Wahlkampfthema

Die Linke hat bezahlbares Wohnen als zentrales Thema für den Bundestagswahlkampf gewählt. Ihre Mietexpertin Caren Lay sagte, die Zahlen aus der App seien drastischer als erwartet. „Das hat ein Ausmaß, das ich nicht für möglich gehalten hätte.“ Zu hohe Mieten treffen nach ihren Worten nicht nur Privatleute, sondern auch die Kommunen, die für Bürgergeldempfänger Wohnkosten tragen.

Allerdings gebe es ein Durchsetzungsproblem, sagte Lay. Bei Mietwucher seien die Kommunen am Zuge, Bußgelder zu verhängen. Von den rund 68.000 Nutzern der App haben nach Angaben der Linken etwa 2.400 ihren Verdacht von Mietwucher an ihre zuständigen Wohnungsämter verschickt. Bei diesen Fällen lag die Miete den Angaben zufolge um 67 Prozent über dem Mietspiegel.

Was Mie­te­r*in­nen tun können

Während viele Menschen ihre Miete zu hoch finden, trauen sich die wenigsten, sich individuell bei ihrem Vermieter zu wehren. Wer das Formular auf der Website der Linken ausfülle und ans zuständige Wohnungsamt schicke, brauche sich davor nicht zu fürchten, heißt es auf der Seite der Partei.

„Im Gegensatz zu einer Auseinandersetzung zur Absenkung deiner Miete mit der Mietpreisbremse oder der Abwehr einer Mieterhöhung musst Du Deinen Vermieter nicht kontaktieren und gehst auch nicht selbst rechtlich gegen ihn vor“, versprechen die Linken. Das übernehme das Wohnungsamt und vertrete dabei öffentliche Interessen, es handele rechtlich nicht im Namen einzelner Mieter*innen.

Direktkandidat Meiser fordert mehr Personal für die Ämter

Damit die Beschwerden tatsächlich bearbeitet werden, was bisher in den wenigsten Städten der Fall ist, brauche es „mehr Personal in den Wohnungsämtern und eine Vereinfachung des Mietwucher-Paragrafen im Wirtschaftsstrafrecht“, fordert Pascal Meiser, Direktkandidat der Linken für die Bundestagswahl im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg.

„Noch besser wäre allerdings eine echte Mietendeckel-Regelung durch den Bund. Damit könnten die maximal zulässigen Miethöhen klar festgelegt werden“, sagt er der taz. Wer wie die Grünen oder die SPD glaube, ohne Mietendeckel auszukommen, der verkenne die Tragweite des Problems, so Meiser. Die Ergebnisse der App gegen Mietwucher zeigen für ihn einmal mehr, dass es „dringend notwendig ist, die Mieterinnen und Mieter wirksam vor den Wildwest-Methoden auf dem Wohnungsmarkt zu schützen.“

Die Linke hatte schon einmal im Wahlkampf auf dieses Thema gesetzt, als sie sich 2021 in Berlin für die Enteignung des Wohnungsgiganten „Deutsche Wohnen“ starkgemacht hat. Einem entsprechenden Volksentscheid hatten damals 59,1 Prozent der Wahlberechtigten zugestimmt. Doch nachdem die Berliner Linke dann eine Koalition mit der SPD unter Franziska Giffey sowie den Grünen eingegangen war, wurde die rechtsverbindliche Entscheidung der Ber­li­ne­r*in­nen nicht umgesetzt, ebenso wenig unter der aktuellen schwarz-roten Regierung. (mit dpa)

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37 Kommentare

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  • Ist ein totes Pferd, das die Linke da reitet. Das Wahlverhalten der Bürger zeigt seit langem, dass die Höhe der Mieten kein relevanter Punkt ist.

  • Zählt mit Sozialem zu den zentralen Themen, bei aller offenen Frage, ob da die Rezepte der Linken die besten sind. Doch darüber sollten wir gerade sprechen, nicht über Eskapadenreden von Menschen, die mit 70 noch zu unerfahren für einen Wahlkampf zu sein scheinen.

  • Ich wünsche der Linken viel Glück, zumindest sollte das Thema Miete eigentlich ein "heißes" Thema sein und im Wahlkampf punkten. Dennoch steigt leider die Zustimmung für Parteien, die diesbezüglich überhaupt nichts auf dem Schirm haben, was mich immer wieder wundert. Parteien, die mit Milliardären sympathisieren zum Beispiel. Etwas, was ich nie begreifen werde. Liegt es an der Art der Selbstdarstellung? Nein, ich verstehs nicht.

    • @dator:

      Die Logik dieser Parteien ist: "Weniger Menschen im Land = geringere Nachfrage nach Wohnraum, geringere Mieten". Die muss man nicht teilen aber gänzlich falsch ist die nicht.

      Hinzu kommt dass Mietpreise das linke Wählerklientel stärker betrifft.

  • Die App rechnet falsch.

    Man kann das gerne selbst mit der offiziellen Mietspiegelabfrage nachprüfen: www.stadtentwicklu...ohnen/mietspiegel/

    Die App rechnet nur bis zum ersten Zwischenergebnis. Das wird von der App als Vergleichsmiete genommen. Es fehlen aber sämtliche Zu- und Abschläge, die im zweiten Berechnungsschritt zu berücksichtigen sind.

    Daher weichen die offiziellen Vergleichsmieten stark von denen der App ab.

  • Aha, eine App, weder zertifiziert, noch geprüft usw. Auch die Angaben können stimmen oder auch nicht stimmen usw. Jeder Nutzer kann da was eintragen und hinten kommt dann raus: MIETWUCHER, was sonst. Wir leben in einem Land, da kostet es viel Geld, was zu bauen, was zu erhalten, was zu erneuern usw. Da kostet es viel Geld, den Müll zu entsorgen, den Hausmeister zu bezahlen, die Handwerker zu finden und dann natürlich auch zu bezahlen. Da kostet es viel Geld, das Wasser, die Wärme, den Strom, das Abwasser etc. zu erfassen und gerecht umzulegen. Hinzu kommt neuerdings, dass auch Rauchmelder da sein müssen. Die müssen gewartet, geprüft und auch ausgetauscht werden. Die Wasseruhren übrigens auch, alle 6 Jahre bei uns. In Frankreich müssen diese alle 15 Jahre ausgewechselt werden. Die Franzosen haben halt anderes Wasser ...



    Und nun will Die Linke den oder die "Übeltäter" gefunden haben: Der, die Vermieter sind es. Die müssen nur mit der Miete runter, dann wird alles besser oder? Ich kann mich noch daran erinnern, als es in Berlin die festgelegten Mieten gab. Nichts war besser, nichts war vorhanden um notwendige Sanierungen durchzuführen. Dementsprechend sahen auch die Häuser aus ...

    • @Mouse:

      Richtig, die Linke haben den Übeltäter gefunden. Mieten also jetzt runter.

      Oder die Löhne und das Bürgergeld rauf. Oder ist es richtig, dass Menschen zweimal den Cent umdrehen müssen, um über die Runden zu kommen? Dran denken: Mietschulden sind schnell da.

      Und ja, die Infrastruktur ist wichtig. Strom, Wasser, Abwasser, Müllentsorgung. Aber nicht alles ist wichtig; es ist z.B. ehrlich gesagt scheißegal ob das Haus blitzeblank ist, fünf alte Kinderwägen im Hausflur stehen, der Rasen nicht gemäht ist, Schimmel an den Wänden oder die Farbe nach 20 Jahren verblasst ist. Wir müssen auch dran denken, dass Schönheitsreparaturen Ressourcen verbrauchen und somit die Umwelt belasten. Lieber einmal alle 40 Jahre, anstatt alle 10-15 Jahre.

      Rote Flora macht z.B. alles selbst. Und das Haus steht noch und sieht großartig aus. Schimmel wird mit Farbe übersprüht.

      • @Troll Eulenspiegel:

        Schöne neue Welt: Lieber einmal alle 40 Jahre renovieren ... ? Was für eine Logik? Heizung brauchts eigentlich auch nicht, Decken machens auch. Wenn nicht rücken wir halt enger zusammen ....



        Schöne neue Welt .... Aber günstig ... !

        • @Mouse:

          Richtig.



          Günstig muss es für den Mieter sein, teuer für den Vermieter. Ist nichts falsches daran.

          10% des Lohns oder des Bürgergeldes MAXIMAL sollte die Miete gesetzlich vorgeschrieben sein. Nicht nach Ermessen des Vermieters, der z.B. pauschal 500-1000€ kalt verlangen kann, je nachdem wo man lebt.

          • @Troll Eulenspiegel:

            Es wird kein Vermieter geben, der was vermietet was sich betriebswirtschaftlich nicht rechnet. Und wenn "nur" 10% des Lohns, z.B. von 2000 €, also 200 € für Miete sein sollen, dann werden solche Menschen NIE eine Wohnung kriegen und finden. Vielleicht eine Garage mit Fenster, aber ohne Wasser, ohne Bad, ohne Heizung usw. Und: Es wird KEINE Vermieter mehr geben, die dann was bauen und vermieten. Warum sollten sie auch? Für was und für wem sollten sie was bauen was völlig absurd wäre ...

    • @Mouse:

      Ist doch eigentlich ganz einfach: wenn es eine Vergleichsmiete gibt auf die man sich beziehen kann und mit der anscheinend andere Vermieter kein Problem haben , dann sind 30, 40, 50 oder mehr Prozent darüber eben Wucher. Da können sie jetzt noch so viel mit Kosten von Abwasser, Handwerkern, Strom, Wärme, Rauchmeldern etc (von diesen Kosten übernehmen übrigens die Mieter auch einen nicht unerheblichen Teil, nennt sich Nebenkosten) um sich werfen.

      • @PartyChampignons:

        Das ist doch genau der Punkt. ALLE Angaben hierzu macht der Nutzer der App. Auch die "sogenannte Vergleichsmiete" wird von dem Nutzer eingegeben. Wenn ich die Daten selbst eingebe, kann ich nicht ernsthaft was richtiges erwarten. Gehen Sie doch mal mit so einem Ergebnis zu Gericht. Da würden Sie doch nur scheitern damit. Wer ernsthaft mit seiner Miete ein Problem hat, soll zum Mieterverein gehen, checken lassen und danach handeln oder zufrieden nach Hause gehen. Ich glaube dem Ergebnis der Linken-App nicht.



        Übrigens bin ich Vermieter. Mache und tue viel für´s Haus. Bis vor kurzem zog ich auch noch die Mülltonnen zur Bereitstellung raus, kostenlos übrigens. Als ich mal nicht da sein konnte, fragte ich einen Mieter, ob er das machen könnte. Die Antwort: "Nee, dafür zahle ich doch Miete". Gut, sagte ich, jetzt weiß ich Bescheid. Jetzt macht es der Hausmeisterservice mit und berechnet dafür nun 50,00€ netto/Monat extra. So schnell steigen die (Neben)Kosten ...

    • @Mouse:

      Also Müll entsorgen, Hausmeister usw., wird bei den meisten über die Nebenkosten abgerechnet, wie auch die Rauchmelder und somit auch vom Mieter bezahlt.

      • @Captain Hornblower:

        Rauchmelder zahlt der Mieter? Das wäre neu.



        Nee, die zahlt der Vermieter. Und der erhöht halt dann die Kaltmiete. Denn es hat ja der Gesetzgeber gefordert. Somit ist es doch völlig legitim, dass derarige Ausgaben auch von denen bezahlt werden müssen denen es zugute kommt.

      • @Captain Hornblower:

        "Im Mai 2022 hat der Bundesgerichtshof höchstrichterlich entschieden: Mietkosten für Rauchwarnmelder sind nicht als Betriebskosten auf Mieter umlagefähig (BGH, Urteil v. 11.5.2022, VIII ZR 379/20. Damit sind anderslautende Vereinbarungen hinfällig ..."



        Nur ein Beispiel was immer wieder behauptet wird. Die Kosten trägt der Vermieter. Was macht der Vermieter? Der erhöht logischerweise die Miete, denn wenn der Gesetzgeber was verlangt, was letztendlich auch den Nutzern der Wohnungen dient, dann muss es eben auch bezahlt werden. Und das ist nur mehr als gerecht.

        • @Mouse:

          Mir kommen die Tränen angesichts Ihrer bedauernswerten Situation als Immobilienbesitzer und Vermieter.

          Im Ernst: In der Praxis zahlt der Mieter ALLES auf die eine oder andere Weise. Wer etwas anderes behauptet, der lügt.

          • @Bussard:

            Bauen ist teuer. Sanieren und Unterhaltung ebenso. Und, dass bei dem hohem Risiko, dass jemand für sein eingesetztes Geld vielleicht mal mickrige 3% Rendite erzielen möchte, sehe ich nicht als verwerflich an. Und wenn man die Mieten mit denen von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften vergleicht, dann hält sich das alles im Rahmen. Man sollte auch noch wissen, dass die kommunalen Wohnungsbaugesellschaften, neben der Miete, auch noch jede Menge Zuschüsse kassieren. Und wenn diese Zuschüsse nun auf die Kosten der Wohnung umgerechnet werden, zzgl. der tatsächlich gezahlten Miete, dann bewegen wir uns in einen Rahmen, den kein privater Vermieter verlangen kann. Wer billiger wohnen möchte, muss das Bauen günstiger machen, muss die Bodenpreise in den Griff bekommen, darf nicht ständig irgendwelche neue Vorschriften und Gesetze erlassen und damit das Bauen noch teurer machen. Im Ländle putzen die Mieter noch teils das Treppenhaus. wer das nicht haben möchte, sondern einen Dienstleister, der muss halt bezahlen. Wenn der Müll immer mehr getrennt werden muss, immer mehr Mülltonnen hinzu kommen, der muss auch hierfür die Mehrkosten mittragen.

          • @Bussard:

            Das ist doch NUR gerecht, dass derjenige zahlt für dessen Wohl auch die gesetzlichen Änderungen sind. Wenn der Gesetzgeber vorschreibt, dass Rauchmelder in der Wohnung sein MÜSSEN und der Vermieter DAFÜR gerade stehen muss, dann wird der Vermieter einbauen und kontrolllieren lassen. Und der Mieter zahlt. Ist doch nur gerecht. Vorher war es eine "Empfehlung". Der Mieter konnte selbst welche anbringen, konnte selbst kontrollieren usw. Das war wesentlich günstiger für den Mieter. Bin ich sofort dabei. Aber wenn der Gesetzgeber meint, er müsste den Vermieter was aufdrücken und somit eben Kosten verursacht, dann muss das am Ende halt bezahlt sein. Wer´s nicht will, sollte dann halt die alte Regelung wieder einführen. Ich wüsste nicht, dass damit ein Haus mehr abbrannte ....

      • @Captain Hornblower:

        So soll es sein. Und da diese Dienste inzwischen viel Geld kosten, sind die Nebenkosten eben extrem gestiegen. Würde die Miete prozentual ebenso steigen, wäre das Geschrei ja noch größer ...

    • @Mouse:

      Bei uns im 50er Jahreb-Bau vermietet Heimstaden eine 36qm Wohnung für 900€ warm. Die Mieterin zieht jetzt aus, die Wohnung wird dann verkauft.



      In der Anlage stehen mehr als 10 Wohnungen leer, zum Teil seit mehreren Jahren.

      Ja, wir haben in Berlin ein Problem mit gewinnorientierten Vermietern, die die Situation ausnutzen und ihrer Verantwortung alt Eigentümern nicht gerecht werden.

      Schade, dass sich nicht mehr Parteien offensiv damit befassen.

      • @J. H.:

        900€ Warmmiete ist ein schwammiger Begriff. Entweder sind in den 900€ alle Nebenkosten schon dabei, dann handelt es sich meist nicht um eine normal vermietete Wohnung. Denn es gibt eine Miete (Kaltmiete) und dann gibt es Nebenkosten. Die Nebenkosten sind abhängig von dem was die Bewohner*innen dort verbrauchen etc.

  • Tolle Aktion der Linken, die bei dem Thema als einzige Partei wirklich Flagge zeigt und gute Lösungsvorschläge macht.

    Sage keiner, dass mit den entsprechenden verschärften Gesetzen (z. B. Berweislastumkehr) und hohen Strafen, vor allem aber mit genügend Personal bei den Behörden, der sytematische Mietwucher in deutschen Städten nicht zu stoppen wäre!

    SPD und Grüne tauchen bei dem Thema ziemlich ab, gut zu beobachten auch im Heimatort von Scholz. Während Mieten von Jahr zu Jahr stiegen, machte Hamburgs stadteigene Saga Millionengewinne, die nicht etwa zur Bekämpfung der Wohnungsnot und Mietwucher eingesetzt wurden, sondern Löcher im Haushalt stopfen.







    Dabei schreit die Wohnungsnot (es gibt keinen bezahlbaren Wohnraum) förmlich zum Himmel, doch ein wirksames mit den entsprechednen finanziellen Mitteln unterlegtes Programm mit jährlichen Zielmarken für den Wohnungsbau (vor allem dem Sozialen) findet sich bei den Parteien nicht.

    70 Prozent der geplanten Sozialwohnungen wurde nicht gebaut. Hohe Mieten treffen aufgrund steigender Inflation, CO2-Steuer, steigender Krankenversicherung und geringer Sparquote besonders die unteren Einkommensschichten, denen die Luft ausgeht.

  • "Die Linke findet fast 50.000 Fälle von überhöhter Miete" - Nein, tut sie nicht. Die App ist für alle verfügbar und prüft in keiner Weise, ob die eingegeben Werte der Realität entsprechen. Auch ich habe z.B. damit ein wenig experimentiert um herauszufinden, ab wann bei mir Mietwucher vorliegen würde, was derzeit garnicht der Fall ist.

  • Ich sehe seit 2, 3 Jahren mehr linke Ansätze bei der SPD als bei "Der Linken".

    Das muss man erstmal hinbekommen. Haben die Genoss*innen von der Linken aber irgendwie gebacken bekommen. Wie? Darüber könnte man Bücher schreiben. Will man aber nicht. Ist zu tragisch, muss man noch weinen.

    • @Thomas O´Connolly:

      da wäre ich mal gespannt auf Ihre ausführungen zu den linken ansätzen der spd aus den letzten 2, 3 jahren – insbesondere in der wohnungspolitik, insbesondere berlin. ausgerechnet die baulobbyfilzpartei nummer eins spd – ich könnte mich kringeln!

  • Dann ist wohl der Mietspiegel nicht richtig.



    Er bildet doch die bestehenden Mietverhältnisse ab oder?

    • @Dromedar:In:

      ich hätt eher auf nen Bias dadurch getippt, dass Menschen, die mit ihren Mieten so zufrieden sind, sich nicht die Mühe machen, so ne App zu nutzen

  • Es braucht mehr Wohnungen am Markt und ich würde dafür vorschlagen dass man die Umsatzsteuer auf Mieten streicht und stattdessen eine Steuer auf Mietwohnungen einführt, unabhängig davon ob sie bewohnt ist oder nicht. Natürlich muss die sich daran orientieren wieviel Bedarf überhaupt in einer Region ist, 100% in Berlin und 20% in Orten in denen niemand wohnen will. Auch Renovierungen etc muss man berücksichtigen. Wenn man dann bei Eigentumswohnungen noch jedem Bewohner eine bestimmt Quadratmeterzahl steuerfrei lässt könnte man sogar den Effekt erzielen dass Eltern sich kleinere Wohnungen suchen sobald die Kinder endgültig ausgezogen sind. Mit langjährigen Fristen natürlich.



    Es soll sich einfach nicht lohnen eine Wohnung leer stehen zu lassen in einem Wohnungsmarkt der zu wenige Wohnungen hat und obendrei viele in zu großen Wohnungen leben.

    • @Thomas Koll:

      Welche "Umsatzsteuer auf Mieten" wollen Sie den bitte streichen?

  • „Im Gegensatz zu einer Auseinandersetzung zur Absenkung deiner Miete mit der Mietpreisbremse oder der Abwehr einer Mieterhöhung musst Du Deinen Vermieter nicht kontaktieren und gehst auch nicht selbst rechtlich gegen ihn vor“

    Die Aussage ist doch falsch. Wer kann den schon behaupten, dass die Wohnungsämter tatsächlich tätig werden?

    Jeder, der eine überhöhte Miete feststellt, sollte sich an die Vermieter richten. Im Zweifel mit der Unterstützung durch einen Anwalt. Notfalls halt im Wege der Klage. Nur so kann eine Absenkung einer etwaig überhöhten Miete rechtssicher durchgesetzt werden.

  • Eine Anpassung der Mieten an die Marktbedingungen wäre natürlich auch eine Option. Viele Wohnungen gehoeren ja nicht-Berlinern. Wenn in Berlin derzeit zu viel Geld und zu viele Wohnungssuchende sind, würde das den Druck aus dem Kessel nehmen.

    Das Geld wird im Grunde für Investitionen in die Bausubstanz dringend benötigt. Zudem werden Vermieten de durch die Beteiligung an CO2-Preisen und erhöhte Grundsteuern belastet.

  • es ist zum verzweifeln:



    ein überaus erfolgreicher volksentscheid wird nicht umgesetzt - linke in der stadtregierung kann da auch nix machen. und nun? wie weiter?



    es fehlt eine durchsetzungs-strategie bei der mietfrage.



    allein schon für den mietendeckel kommt kein durchsetzungsstarkes bündnis zustande.



    die linke kümmert sich dankenswerterweise - nur: probleme aufzeigen ohne eine lösungsmöglichkeit, also durchsetzungs- oder umsetzungsmöglichkeit ist so was von unbefriedigend.

    es ist auch frustrierend, als einzelperson in einem haus, wo 12 mietparteien wohnen, alleine gegen mieterhöhung vorzugehen. mietmängel aufzeigen, mit rechtsbeistand und rechtsschutzversicherung.



    die leiden bei uns im haus alle, nur eben still vor sich hin, mit soooo nem hals. wenn ich denen erzähle, wie ich vorgehe, + daß das auch für sie eine möglichkeit wäre:



    ja, dann ist man/frau irgendwie zu feige oder zu faul. bedanken sich noch nicht mal bei mir für die beseitigung von mängeln, die sie meinem vorgehen zu verdanken haben.

    • @Brot&Rosen:

      und lassen Sie mich raten, wählen die CDU, weil die Migranten alles Schuld sind, während die CDU die Verlängerung des Mietendeckels blockiert.

  • Das ist die erste sinnvolle Äpp die mir bekannt ist, danke dafür!



    Diese Partei "Die Linke" habe ich bisher nur beachtet wenn sie wieder (in den vergangenen Jahren) eine kleine Anfrage an die Regierung stellten zu "empfindlichen" Themen.



    Um beispielsweise die Zahlen der Überwachungsfälle herauszubekommen (stille SMS, abgehörte Telefone usw) oder um Kosten für Microsoftlizenzen zu erfahren und so weiter.



    Diese Anfragen sind jetzt leider nicht mehr möglich, schade.

  • Als ob die Behörden das nicht längst wüssten.

    Vielen Dank an die Linke für die Aufklärungsarbeit !

    • @Bolzkopf:

      Nun ja, sie hätte auch was dagegen tun können, als sie Regierungspartei waren.

      Also bis vor kurzem.

      • @rero:

        nicht in einer koalition mit der spd