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Antimilitaristisches AktionsnetzwerkDer nächste Veteranentag kommt bestimmt

Wer sind die jungen Menschen, die mit Adbusting-Aktionen gegen den Veteranentag protestiert haben? Und was hat es mit Sozialer Verteidigung auf sich?

Adbuster haben Wall-Werbeplakate ausgewechselt und sie mit mit bundeswehrkritischen Plakaten ersetzt, Berlin, Juni 2020 Foto: Sebastian Wells/ostkreuz

Zu viert stehen sie um die Tischtennisplatte, vor ihnen klemmt ein Schraubstock, darin eingespannt ist ein kleines Metallröhrchen. „Meistens reicht so ein normaler Sechskant aus dem Baumarkt“, erklärt ein Mann Mitte 30 mit langen Haaren, Jeans und Hoodie.

An einem Samstag im Mai stehen er und die drei anderen vom Antimilitaristischen Aktionsnetzwerk (AA) im Hinterhof eines linken Jugendzentrums im Nordosten Berlins. Mit der Flex wird ein kleiner Schlitz ins Profil gesägt, fertig ist der Schlüssel.

Mit diesem Schlüssel will die Gruppe, die zur Deutschen Friedensgesellschaft (DGF) gehört, jetzt die Stadt und die Deutungshoheit zurückerobern, wie sie sagt. Oder – für wen es eine Nummer kleiner sein soll – die Werbevitrinen deutscher Städte aufschließen, um die Plakate darin – „anzupassen“.

Ad-Busting nennt man das. Außenwerbung wird dabei künstlerisch verfremdet, meist versehen mit einer neuen politischen Botschaft. Solange die Plakate nicht entwendet und die Werbevitrinen nicht beschädigt werden, ist das nicht strafbar.

Dem Aktionsnetzwerk der DGF geht es um einen ganz bestimmten Tag: den 15. Juni.

Militarismus pur

Ebenjenen 15. Juni hatte der Bundestag letztes Jahr mit den Stimmen von Ampel und Union zum jährlichen nationalen Veteranentag erklärt. Der Dienst aktiver und ehemaliger Sol­da­t:in­nen in der Bundeswehr soll so gewürdigt werden, hieß es. Der Entschluss hat eine breite Debatte losgetreten.

Ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung nennen es die einen und einen Schutz gegen die Vereinnahmung der Bundeswehr vonseiten der Rechten. Eine Werbung für „Kriegstüchtigkeit“ schreiben die anderen und warnen vor Militarismus pur.

Bei Antimilitaristischen Aktionsnetzwerk findet man den Veteranentag erwartbarerweise schlecht. „Es gibt sehr viele Menschen, denen man einen Tag widmen könnte“, meint auch Mira, die eigentlich anders heißt. Die meisten treten wie Mira nur mit Pseudonym auf, auch wenn Ad-Busting nicht per se illegal ist, fürchten sie identfizierbar zu sein. „Pfleger:innen zum Beispiel könnte man einen Tag widmen. Aber die Bundeswehr mit ihren rechtsextremen Skandalen braucht keinen Ehrentag“.

Ihre Kritik an der Bundeswehr will die antimilitarischen Jugendgruppe also kreativ ausüben. „Es hat auch dieses Street-Art-mäßige“, sagt Max.

Diagnose: Nazi-Prepper-Tag“

Anstatt dass Modelkörper für Discounter Mode und Handyverträge werben, sollen ihre Plakate andere Themen besprechen: „Diagnose: Nazi-Prepper-Tag“ oder „Veteranentag? Bundeswehr? Finde ich scheiße!“ konnte man bereits in Werbevitrinen irgendwo in Deutschland sehen.

Zentraler Teil der Ad-Busting-Kampagne zum Veteranentag wird dann die Aktion am 15. Juni gewesen sein. Aus „Nationaler Veteranentag“ will die AA „Nazi-naher Veteranentag“ machen.

Aus ganz Deutschland, aus Hamburg, Leverkusen, Jena, Stuttgart sind dafür rund zwei Dutzend junge Friedensbewegte zwischen 20 und 30 Jahren an diesem Wochenende nach Berlin angereist. Sie treffen sich zum Skillsharen, also dem Teilen von Fähigkeiten. Dabei geht es zum einen darum, den Protest gegen den 15. Juni ganz praktisch zu organisieren – der Sechskant etwa oder die rechtliche Vorbereitung auf das AdBusting – aber auch darum, sich auszutauschen und neu aufzustellen in der aktivistischen antimilitaristischen Antikriegsbewegung.

Denn mit dem, was die Ak­ti­vis­t:in­nen vertreten, stehen sie gegen den Zeitgeist. In Jahren des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, des Gaza-Krieges und allgemeiner geopolitischer Aufrüstung wollen antimilitaristische Argumente gut durchdacht sein.

Abgrenzung und Differenzierung

Auch gegenüber den eigenen Reihen, zur eigenen Mutterorganisation der Deutschen Friedensgesellschaft und den Vereinigten KriegsdienstgegnerInnen, braucht es mitunter Abgrenzung. In den letzten Jahren fielen diese Organisationen nämlich vor allem mit ihrer Russlandfreundlichkeit auf. Damit will die friedensbewegte Jugendorganisation nichts zu tun haben.

Doch wie kann eine progressive, antimilitaristische Position heute aussehen? Eine eindeutige Haltung hat das AA nicht. Während manche von ihnen jede Form von Krieg und Gewalt ablehnen, sind andere offener für eine verantwortungsethische Verteidigung.

Für Max geht es darum, der Gesellschaft Alternativen zu Waffen aufzuzeigen. Im Vorfeld von kriegerischen Handlungen also bereits dafür zu sorgen, dass diese gar nicht entstehen.

„Wir verurteilen aber ei­ne*n ukrainischen Sol­da­ten*­in nicht dafür, dass er oder sie sich dafür entschieden hat zu kämpfen“, sagt er. Doch gleichzeitig sollten auch die zwangseingezogenen Soldaten auf der anderen Seite gesehen werden und insbesondere russische Kriegsdienstverweigerer gestärkt werden, in dem ihnen beispielsweise Asyl gewährt wird.

Soziale Verteidigung

Mit Blick auf den Veteranentag steht für die AA fest, die Normalisierung des deutschen Militärs darf nicht vorangetrieben werden. „Gerade Deutschland mit seiner Geschichte sollte einen Anfang machen mit der Entmilitarisierung“, meint Mira.

Während dort rechtsextremistische Menschen aktiv seien, möchte sie diese Leute nicht unterstützen und nicht ehren, sagt sie. Anstatt in eine Armee zu investieren sollte lieber in den Klimaschutz oder das Gesundheitswesen investiert werden. „Denn was will ein Putin mit einem überfluteten Ahrtal?“, fragt Max.

Er nennt auch ein Konzept, das bereits seit den 1970ern zirkuliert und derzeit wieder vermehrt aufkommt: die Soziale Verteidigung. Bei der sozialen Verteidigung geht es nicht um die Verteidigung von Territorium durch Waffen, sondern vielmehr darum, die Strukturen der Zivilgesellschaft durch Streiks, Verweigerung, bewusstes Missverstehen oder Sabotage vor Gewalt zu schützen.

Das Konzept orientiert sich an den Grundlagen des zivilen Ungehorsams und Strategien des gewaltfreien Widerstands. „Das heißt Betriebe und Organisationen leisten Widerstand, die Post, das Krankenhaus, die Verwaltung“, erklärt Max. Man würde beispielsweise keine Wohnung an Besatzer vermieten oder sie im Krankenhaus behandeln, sie aus den zivilgesellschaftlichen Strukturen ausschließen also.

Waffe an den Kopf

In der Stadt Cherson in der Ukraine habe das sehr gut funktioniert, sagt Max. Bei der ersten Besatzung durch das russische Militär Anfang 2022 wurde die Stadt innerhalb weniger Tage eingenommen. „Die Leute dort haben aber Demonstrationen abgehalten und Lieder gesungen und ukrainische Fahnen geschwenkt, die russischen Soldaten waren davon ganz überrascht“.

Im Gegensatz zu der östlicheren Stadt Mariupol, die monatelang umkämpft war, hätte es vergleichsweise sehr wenig Tote gegeben. Für Max ein Beweis für den Erfolg der sozialen Verteidigung.

Und was, wenn militarisierte Angreifer eine Waffe an den Kopf halten, weil ihnen die Wohnung nicht vermietet wird? Oder, wenn sie, wie jetzt in der Ukraine, mit Drohnen und Raketen die zivilgesellschaftlichen Strukturen attackieren?

Auf diese Fragen blickt Max etwas ratlos: „Ja, das ist schwierig“, meint er. Auch wenn er darauf keine Antwort hat, fest steht für die Friedensbewegten: Die Bundeswehr und deren Zelebrierung ist keine Option.

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47 Kommentare

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  • Ich empfehle der taz ein Interview mit General Huber , Kommandeur der Panzerbrigade 45. Dieser ist hochgradig stabil bezüglich Antisemitismus und lebt das auch im Dienst. Letzte Woche wurden ca 800 jüdische Gräber in Litauen gereinigt und dokumentiert.

  • Ich habe viel Sympathie mit den Friedensbewegten und ihrem Bestreben, den Sozialstaat zu stärken aber es fehlt Ihnen der Bezug zu den harten Realitäten. Es gibt sie halt, die Putins, die Jingpins, die ihre Ziele ohne Rücksicht auch mit Gewalt durchsetzen. Zur AA fällt mir Schiller ein. Im Wallenstein heißt es: "Leicht beieinander wohnen die Gedanken, hart im Raume stoßen sich die Sachen".

  • ich sehe nirgendwo, das ein Veteranentag in einen Militarismus führt. Genausowenig wie eine dringend nötige aufrüstung, die uns von dem russischen Faschisten aufgezwungen wird.



    Zumal es bei dem Veteranentag durchaus um eine kritische Ausseinandersetzung innerhalbd er Bundeswehr geht.



    Das Militär als Feindbild der Linken? Die 80er sollten wieder ins Bällebad zurück.

    • @JanHamburg:

      Nicht nur durch den Veteranentag soll für die massive Aufrüstung, und die damit verbundenen Aufträge an die Rüstungsindustrie in Milliardenhöhe, ( 5 % vom BIP betragen bei einem Bundeshaushalt von 500 Millarden Euro - immerhin 200 Millarden Euro nur für Militärausgaben ) mehr Akzeptanz bei Bevölkerung erreicht werden. Dee Veteranentag könnte durchaus kritisch als ein " Baustein " als Indoktrinaton der Bevölkerung, bezüglich einer erneuten Militarisierung angesehen werden.

      • @Alex_der_Wunderer:

        Oder der Veteranentag könnte ein vernünftiger Gegenpol zu undifferenziertem Antimilitarismus sein, der die Bundeswehr als Ganzes und jede/n Soldaten/in verächtlich macht.

        • @Volker Racho:

          Berechtigtes, kritisches Hinterfragen und in Fragestellung, wofür da unsere Steuergelder ausgegeben werden sollen, hat nichts mit Verächtlichmachung zutun. Das sollte in einer Demokratie schon noch jedem Demkraten gestattet sein - auch wenn es sich in Deutschland nur um eine Demokratieform der " repräsentativen Demokratie " also die schwächste Form der Demokratie handelt.

  • Im Baltikum hätten diese Leute sich eine originelle Aktion vor der russischen Botschaft einfallen lassen.

    Seltsamerweise ist der Widerstand gegen das faschistische Russland in Deutschland bei Antifa und co aber kein Thema. Warum eigentlich nicht?

    • @Suryo:

      In Berlin gibt es das Russische Haus direkt in Mitte.

      Der perfekte Adressat für Pazifisten und Antifa.

      Irgendwie läuft das aber nicht.

  • "Anstatt in eine Armee zu investieren sollte lieber in den Klimaschutz oder das Gesundheitswesen investiert werden. „Denn was will ein Putin mit einem überfluteten Ahrtal?“, fragt Max."

    Nichts. Das ist ihm egal. Er will keine regenerativen Energien, kein Verschwinden der Fossilen, die ihm finanziell seine Macht sichern. Max denkt da zu eindimensional. Wenn Max Putin keine Grenzen setzt, dann wird sich das Ahrtal noch schneller überfluten..

  • Okay, die Wortwahl „Veteranentag“ ist ungefähr so sinnvoll wie „kriegstüchtig“. Aber vermutlich gibt es bei den Bundeswehrwerbern genau so viele Naivlinge wie bei den DFG - Truppen. Könnte man nach dem Lesen des Artikels meinen. Statt Plakate in Haltestellen zu verfremden , wäre dann doch vielleicht die großflächige Umplakatierung der russischen Botschaft effektiver. Auch als Zeichen für die eigenen Vorstandsfunktionäre.

  • "Ad-Busting nennt man das. Außenwerbung wird dabei künstlerisch verfremdet, meist versehen mit einer neuen politischen Botschaft."

    So entstehen dann Fake News, die sich Kunst schimpft. Putins Troll Armee betreibt das Geschäft nun schon seit Jahre gen die angeblichen Nazis in der Ukraine.

    • @Rudolf Fissner:

      Dementsprechend müsste Satire auch unter Fake News fallen und damit grober Unfug.

      • @Phil Sze:

        Satire darf ja bekanntlich alles. Warum sollte Satire nicht auch Fake News dürfen. Gut ist sie deswegen nicht.

  • Mann, wie schade das das Konzept der sozialen Verteidigung nicht schon früher bekannt war. Man stelle sich vor, die Polen hätten sich damals geweigert, Wohnungen an die deutsche Wehrmacht zu vermieten. Der zweite Weltkrieg wäre Weihnachten 1939 zu Ende gewesen. Oder vielleicht hätten die Amerikaner ja auch den Japanern keine Überfluggenehmigung über Pearl Harbor geben können. Dann hätten die auch alle umdrehen müssen.

    OK, Satire beiseite. Bei aller Zuneigung zum Pazifismus, man muss doch auch mal mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehen.

    Ziviler Ungehorsam, sozialer widerstand, das funktioniert gegen einen Kontrahenten, der für sich selber einen gewissen Zivilisatorischen Standard setzt. Das funktionierte zum Beispiel gegen eine britische Besatzung in Indien, die sich als Kulturvolk ansah, das die Zivilisation in die Welt trug und sich durch den zivilen Widerstand mit der Schande ihrer eigenen Barbarei konfrontiert sah. Das funktioniert nicht gegen einen Kontrahenten für den Gewalt ein adäquates Mittel darstellt. Der freut sich nur, dass er weniger Munition braucht.

    • @Jürgen Meyer:

      Danke, dass ist gut formuliert. Es handelt sich um die Grenze zwischen einer wehrhaften (nicht: kriegswilligen, sondern kriegsbereiten im Sinne des bekannten "Si vis pacem para bellum“) Demokratie und einem radikalen Pazifismus.



      Übrigens habe ich nichts dagegen, wenn sich jemand persönlich für den zweiten Weg entscheidet. Das biblische "Wenn dich jemand auf die eine Wange schlägt, halte auch die andere hin" ist nicht als Ideologie, sondern als persönliche Handlungsmaxime zu verstehen und dort auch zu respektieren. Der/diejenige sollte aber auch bei sich bleiben und alle, die einen anderen Weg wählen, nicht beschimpfen und erniedrigen. Ganz offensichtlich kommt die Friedfertigkeit (die ja eigentlich universell sein müsste) der "Aktivisten" genau dort ihr Ende.

  • Bei allem Respekt: Aber was reitet die Taz-Redaktion eigentlich gerade, dass man sich hier in mehreren Artikeln zum Sprachrohr eines in Form und Inhalt kindischen Aktionismus macht?



    BW-Soldaten pauschal als rechtsradikale Irre (Prepper), Vergewaltiger und Gewalttäter zu verunglimpfen (siehe Foto), ist zunächst ein Skandal. Dass sich um die Gruppe kein Staatsanwalt kümmert, ist wahrscheinlich ihrer "herausragenden" Bedeutung zuzuschreiben.



    Die Taz konnte vor wenigen Tagen auch anders, z.B. hier:



    taz.de/Militaerhis...6087358&s=Neitzel/



    Oder hier:



    taz.de/Bundeswehr-...s=Marine%2BOstsee/



    Über Soldaten schrieb die Taz dort so:



    "Kapitänleutnant Armin hat Tätowierungen an beiden Oberarmen, gendert beim Reden und engagiert sich außerhalb der Marine in der SPD und der Flüchtlingshilfe. Vor seiner Kammer steht ein Paar Chucks-Turnschuhe, an der Wand ein feministisches Poster: „Cinnamon rolls not gender rolls“."



    Irgendwie passt das alles nicht zusammen.

    • @Vigoleis:

      Selbstredend passt das zusammen, nennt sich ausgewogener Journalismus 😉

      • @Alex_der_Wunderer:

        Ja, stimme ich zu. Solange über alles ausgewogen berichtet wird und man sich nicht eine Sache offensichtlich zu eigen macht. Daher ist mein Erstaunen schon berechtigt...

  • Die Bundeswehr wird im Ernstfall versuchen uns alle zu verteidigen,auch die welche gegen sie sind und das unter Lebensgefahr der Soldaten. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee, das Parlament bestimmt den Einsatz und so ist es richtig. Hoffentlich gibt es jährlich einen Veteranentag, das ist das Mindeste an Anerkennung.

  • Sicherlich folgt bald die Einführung eines freien Gedenk-/ Dankes-/ Feiertags für unsere aufopfernden Wehrersatzdienstleistenden Ziwis, die unsere Gesellschaft tatkräftig und sinnvoll unterstützt haben.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Der fundamentale Unterschied ist, dass Zivis eben nicht bereit sind, ihre Gesundheit und ihr Leben zu riskieren.

    • @Alex_der_Wunderer:

      Die Leistungen von Müllfrauen und Krankenpflegerinnen sind ausserordentlich. Aber keine muss auf sich schiessen lassen.

      Lesenswertes Interview in der NZZ - auch zu ihrem ziemlich kenntnislosen Beitrag zu PTBS:

      «Eine Fliege im Zimmer hat gereicht, und ich bin ausgerastet. Ich hatte keinen Abstand mehr zur eigenen Aggressivität»

      www.nzz.ch/interna...ivitaet-ld.1888257

      • @Emmo:

        Mann / Frau / Divers brauchen nicht auf sich schießen lassen. um für ihre soziale Tätigkeit für unsere Gesellschaft eine berechtigte Anerkennung zu bekommen.



        Bezüglich der, durchaus unterschiedlichen, Symptomatik bei PTBS Erkrankungen bin ich hier nirgends näher eingegangen.

  • "Anstatt in eine Armee zu investieren sollte lieber in den Klimaschutz oder das Gesundheitswesen investiert werden. „Denn was will ein Putin mit einem überfluteten Ahrtal?“, fragt Max."

    Das spricht doch aus dieser Perspektive gerade gegen Klimaschutz.

    Da wäre doch sinnvoll, Deutschland für Putin so unattraktiv wie möglich zu machen.

    Nennt mich einen unverbesserlichen Bellizisten, aber wenn die russische Armee an der Oder steht, fühle ich mich von der Bundeswehr immer noch besser beschützt als von den Fischer-Chören mit Deutschland-Fahnen.

    Ich hätte ja noch Respekt, wenn die Friedensaktivisten schon mal in die Betriebe, Krankenhäuser und Poststellen gingen und ihren Widerstand vorbereiten würden.

    Nur habe ich davon noch nichts gehört.

  • en.wikipedia.org/w...from_February_2022

    With Russian forces entrenched just across the Dnipro River, the city remains subject to frequent shelling, and since May 2024, to small drone attacks that target civilians in a terror campaign that has become known as the ″human safari″. Drones, according to American freelance journalist Zarina Zabrisky many of them funded by Russian civilians, hit targets such as people at bus stops, commuters and children playing in parks, with footage of the attacks being shared and celebrated on Russian social media. In March 2025, the regional governor, Oleksandr Prokudin, was reporting between 600 and 700 drone attacks a week in the city.

    www.forbes.com/sit...es-hunt-civilians/

    nationalpost.com/o...vilians-in-ukraine

  • „In der Stadt Cherson in der Ukraine habe das sehr gut funktioniert, sagt Max.“.

    Aus Wikipedia:

    "Anwohner berichteten von Massenentführungen, Folter, Raubüberfällen und Vergewaltigungen.[24] Anfang Juli war von 600 Menschen die Rede, die in der Region in Gefängnisse geworfen und gefoltert wurden.[18] Im Umland beschlagnahmten die Besatzer Farmen, verkauften das Getreide und zwangen die Arbeiter, für sie zu arbeiten, dazu kamen Geiselnahmen zur Erpressung von Lösegeld."

    Das Fahnenschwingen hat die Besatzer wirklich sehr "beeindruckt".

  • Ich glaube, das letzte Mal, dass Berlin angegriffen oder zu einem Krieg provoziert wurde, war 1806 durch das napoleonische Frankreich. Damals existierte Deutschland noch nicht einmal. Seitdem bis heute war die von Berlin aus regierte politische Entität (Preußen, Deutsches Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittes Reich, Deutsche Demokratische Republik, Bundesrepublik Deutschland) immer der Aggressor, wenn es Krieg gab: die Seite, die entweder den Krieg erklärt hat oder die, die den Konflikt aktiv suchte oder die, die wie ein Rind seinem Herrn in den Krieg folgte.

    Die Feier des "Veteranentags" in Deutschland wirkt wie eine alberne und daher lächerliche Imitation des US Amerikanischen Feiertags. Abgesehen vom Zweiten Weltkrieg (in den die USA aufgrund des japanischen Angriffs eintraten) haben die Vereinigten Staaten in anderen Ländern fast ausschließlich Invasionskriege, Bombenangriffe und Staatsstreiche geführt. Genau deshalb sind sie ein Imperium.

    Es sollte sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Deutschland ein "Tag des Aggressors" sein.

  • Cool datt Footooo 😂



    & der kleine zukünftige Veteran staunt nicht schlecht - was ihn da alles feines erwartet 🤣



    Ich persönlich fände es gut, wenn sich der Staat mehr um die, etwas naiv ins z. B. " Afghanistan Abenteuer " begebenen Ex Soldaten kümmern würde, die oftmals mit ihrer PSTB aufgrund der Erlebnisse bei dem Einsatz, sich selbst überlassen werden - beziehungsweise ihren Familien. Da wäre noch viel Luft nach oben.



    Veteranentage als Werbemaßnahme, halte ich für grob fahrlässig.

    • @Alex_der_Wunderer:

      PTBS

  • Diese unfassbare Naivität, die dieser "Max" an den Tag legt, bereitet fast körperliche Schmerzen.



    „Denn was will ein Putin mit einem überfluteten Ahrtal?“



    Singen gegen die Besatzer...



    Himmel hilf, wie soll man solche Leute ernst nehmen?

    • @Katharina Reichenhall:

      Ja, da hilft der Himmel auch nicht. Du solltest jeden Menschen ernst nehmen, auch wenn er gerade mal eine andere Meinung hat. Das nennt sich Respekt!

      • @Kay Brockmann:

        Wenn man Typen wie Mira und Max ernst nehmen soll, dann müsste man eventuell auch Alice Weidel und Tino Chrupalla ernst nehmen. Neee....vielen Dank!

      • @Kay Brockmann:

        Aber überhaupt nicht - wieso sollte man was respektieren,das man für grundsätzlich falsch hält? Respektiert Dieser Max die Soldaten?

      • @Kay Brockmann:

        Menschen muss man Ernst nehmen, Meinungen nicht! Es fordert hier im Forum auch keiner Respekt für die Meinungsäußerungen von Bernd Höcker...

      • @Kay Brockmann:

        Sorry, nein.

  • Und was, wenn militarisierte Angreifer eine Waffe an den Kopf halten, weil ihnen die Wohnung nicht vermietet wird? Oder, wenn sie, wie jetzt in der Ukraine, mit Drohnen und Raketen die zivilgesellschaftlichen Strukturen attackieren?

    Auf diese Fragen blickt Max etwas ratlos: „Ja, das ist schwierig“, meint er

    Danke für diese Frage. Die bringt eigentlich alles auf den Punkt. In Butscha gab es ein Massaker, überall in der Ukraine sind sexuelle Übergriffe dokumentiert. Ziviler ungerhorsum beeindruckt Menschen die sowas anrichten nicht.

    Es wird immer so getan, als wäre man mordlüstern wenn man für das Militär ist, allerdings möchte man sich einfach vor dem genannten Szenario schützen.

    • @Pawelko:

      Naja, er reagiert hilflos, weil alle auf diese Frage letztlich hilflos reagieren; auch diejenigen, die meinen, Waffen würden da helfen. Tun sie ja leider auch nur begrenzt.

    • @Pawelko:

      Vor allem muss man ja nicht für das Militär sein.



      Es reicht ja schon, wenn man anerkannt, dass in der Welt, in der wir leben, Militär schlicht überlebensnotwendig ist.



      Ich denke, die allermeisten Menschen wünschen sich eine Welt ohne Waffen, leider reichen wenige, die Waffen erforderlich machen.

      • @Katharina Reichenhall:

        Entschuldigung, ich habe mich schlecht ausgedrückt. Sie haben natürlich Recht wenn Sie von Notwendigkeit sprechen. Eine Welt ganz ohne Waffen wäre natürlich das Ideal

    • @Pawelko:

      Schlechte Argumentation. Gewaltloser Widerstand muss genauso wenig perfekt funktionieren, wie irgendein gewaltsamer Widerstand jemals perfekt funktioniert hat.

      "allerdings möchte man sich einfach vor dem genannten Szenario schützen."



      Exakt so argumentiert auch die NRA in den USA. Einfach ist garnichts.

  • "Man würde beispielsweise keine Wohnung an Besatzer vermieten oder sie im Krankenhaus behandeln, sie aus den zivilgesellschaftlichen Strukturen ausschließen also."

    Soll man da lachen oder doch eher weinen? Und die Frauen sagen der Soldateska forsch ins Gesicht "no means no"...

  • Der Strategie der Russifizierung mithilfe von



    - Entführung von Kindern und Umerziehung



    - Gulag-/Zwangsarbeitssystem (lesen hilft)



    durch soziale Verteidigung entgegnen zu wollen, ist nur naiv.

  • „Die Leute dort haben aber Demonstrationen abgehalten und Lieder gesungen und ukrainische Fahnen geschwenkt, die russischen Soldaten waren davon ganz überrascht"...."Im Gegensatz zu der östlicheren Stadt Mariupol, die monatelang umkämpft war, hätte es vergleichsweise sehr wenig Tote gegeben"

    Ja genau. Und wenn die Leute in Butscha mal ordentlich gesungen hätten, hätte man sie nicht gefesselt und verstümmelt am Straßenrand gefunden. Besser kann man gar nicht verdeutlichen, was man für ein ganz übel abgebrühter Zyniker ist. Man könnte bei solchen Sätzen vermuten, abgerüstet hat man als Erstes der eigenen Menschlichkeit.

  • Tolle Typen

  • Soll jeder die Meinung zum Militär haben die er will, aber auf Plakaten Soldaten als Nazi prepper zu denunzieren ist schon abartig

    • @Welt Bürger:

      Abartig ist, dass es Naziprepper bei der Bundeswehr gibt

      • @TV:

        Aber nicht jeder Angehörige der Bundeswehr ist ein Naziprepper.

        Unter Muslimen gibt es Kriminelle, Schläger und Religionsfanatiker (Unter Nichtmuslime natürlich auch). Aber nicht alle Muslime sind so.

        Sehen Sie nun den Unterschied?

        Auf Mißstände hinweisen ist das eine, eine ganze Gruppe pauschal zu diskriminieren, etwas ganz Anderes.