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Antidiskriminierung an der TU HamburgOhne Outing auf die Toilette

Die Technische Universität Hamburg hat genderneutrale Toiletten eingeführt. Der Asta sorgt sich vor protestierenden Falschpinkler*innen.

Soll nicht nur ein Klo, sondern auch ein Schutzraum sein Foto: Patrick Pleul/dpa

Hamburg taz | Nicht jedes Mal, wenn man pinkeln muss, sollte man sich outen müssen. Nicht jedes Mal, wenn man eine öffentliche Toilette sucht, sollte man sich fundamentale Fragen über das eigene Geschlecht stellen müssen. Manchmal muss man einfach nur schnell aufs Klo.

Dass dieser Grundsatz in der Realität für manche Menschen schwierig umzusetzen ist, hat nun auch die Technische Universität Hamburg (TUHH) erkannt und Anfang Februar Toiletten für alle Gender sowie Toiletten für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transsexuelle eingeführt. Damit versucht die TUHH, allen Studierenden unabhängig von Geschlecht oder sexueller Orientierung einen ungestörten Rückzugsraum zu geben.

„Die Umwandlung zeigt, dass die TUHH eine weltoffene und tolerante Universität ist“, sagt Kerstin Kuchta, Vizepräsidentin für Lehre. „Dies ist ein Baustein für mehr gelebte Diversität auf dem Campus der TUHH“, meint auch die Gleichstellungsbeauftragte der Universität, Nicolli Povijač. Insgesamt sind nun drei Toiletten genderneutral und drei sind für Frauen, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transpersonen ausgewiesen. Mit Schildern an den Eingangstüren versucht der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) das Konzept zu erklären und Akzeptanz zu schaffen.

Dass der Weg zur Gleichberechtigung nicht einfach ist, zeigt ein Gesprächsprotokoll des Studierendenausschusses. Darin stellt der Asta fest, dass das Konzept aus Protest absichtlich falsch genutzt werden könnte. Schließlich sei die Trennung Mann–Frau bei vielen fest verankert.

Einzelne Kabinen wären sinniger

Auch ist das Benutzen einer Toilette beispielsweise für Trans- und Intersexuelle immer noch ein Outing. Und auch eine absolute Gleichstellung aller Geschlechter ist durch das neue Toilettenkonzept nicht gegeben, sinniger wären einzelne Kabinen, die für alle zugänglich sind.

Es bleibt trotzdem ein mutiger Schritt, an öffentlichen Orten auf Diversität hinzuweisen und allen Menschen eine Möglichkeit zu geben, ohne Angst oder Selbstzweifel an einer Universität die ­Toilette aufzusuchen. Das über etwas, das selbstverständlich sein sollte, überhaupt diskutiert und geschrieben werden muss, zeigt, wie weit öffentliche Bildungseinrichtungen noch von tatsächlicher Gleichbehandlung aller entfernt sind. Dabei muss jede*r manchmal einfach nur aufs Klo.

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61 Kommentare

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  • "Insgesamt sind nun drei Toiletten genderneutral und drei sind für Frauen, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transpersonen ausgewiesen". Hä? Das ist doch sinnfrei. Warum sollten trans-, nicht-binäre etc. auf das Damenklo? Dafür gibt es doch extra die genderneutrale Toilette. Verstehe ich nicht.

  • Einzelkabinen mit Kloschüsseln wären doch wohl für alle Geschlechter in Ordnung, oder? Viel wichtiger ist mir, dass Frauen, Männer und sämtliche übrigen Geschlechter die Toiletten sauber halten oder wenigstens nach Benutzung wieder reinigen.

  • Ich habe die Lösung! Man macht zwei Arten von Toiletten.

    Einmal eine Toilette für Lesben, Heteros, Schwule, Männer, Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transsexuelle die oberflächlich AUSSEHEN wie Frauen und das andere mal mal Toiletten für für Lesben, Heteros, Schwule, Männer, Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transsexuelle die oberflächlich AUSSEHEN wie Männer.

    Das konnte man auf den Türen der Toiletten dann auch entsprechend kommunizieren mit entsprechenden Piktogrammen.

    Allen die sich da nicht reingepasst fühlen, gehen natürlich in die jeweils andere Toilette rein.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Oder man schreibt auf die Tür:

      "Für Alle"

      und auf die andere Tür:

      "Für alle Anderen"

      So könnte das klappen.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Das wäre auch eine Lösung. Aber ich glaube beim Toilettenwesen hört in der taz der Spaß auf. Jedenfalls hat man meinen Hinweis zu einer lustigen Posse in der Jüdischen Allgemeinen über koscheres Klopapier gelöscht.

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    Haben wir bei uns auch die Toiletten, waren eines Tages da, kein Aufstand, kein Protest keine Erklärung und hat auch funktioniert. Ich hab irgendwie das Gefühl das man hier mehr macht aus der Sache als da wirklich ist um sich selbst auf die Schulter klopfen zu können.

  • "Es bleibt trotzdem ein mutiger Schritt, an öffentlichen Orten auf Diversität hinzuweisen und allen Menschen eine Möglichkeit zu geben, ohne Angst oder Selbstzweifel an einer Universität die ­Toilette aufzusuchen."

    Das ist total mutig. An einer öffentlichen Einrichtung sowas einzuführen, nichts anderes ist eine staatlicheUniversität, da war ja mit massivem Widerstand zu rechnen, ich finde, für diesen couragierten Schritt sollten alle Beteiligten mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet werden.

  • „... dass das Konzept aus Protest absichtlich falsch genutzt werden könnte.„

    Nicht nur aus Protest. Jeder Spanner kann als angeblich Transsexueller dort ein und ausschreiten.

    Dem Protestler wird dagegen wohl eher langweilig werden, wenn er dort stundenlang auf dem Klo sitzt. Vielleicht beruhigt sich sein Protest gar durch die Nähe grundsätzlich was ja sogar noch positiv wäre

  • Kommentar entfernt. Bitte bleiben Sie beim Thema.

    Die Moderation

    • @Rudolf Fissner:

      Was ist daran lustig?

      • @Sven Günther:

        Wie soll ich Ihnen erklären wieso Chajm Guski über diese Posse schrieb. Ich denke es spielt eine große Rolle dass er dem liberalen Judentum angehörig ist. Aber ich denke, selbst orthodoxe fangen da an zu schmunzeln.

        Was denken Sie, wollte Chajm Guski mit der lustigen Posse vermitteln?

        • @Rudolf Fissner:

          Der Bezug zum satirischen Beitrag in der JA ist tatsächlich irgendwie seltsam. Vor allem das öffentliche Spekulieren über die Strömung der der Autor anhängen soll.

        • @Rudolf Fissner:

          Auch die JA muss ihre Seiten voll bekommen, aber im Ernst, auch unter Juden gibt es einige Leute, in manchen Richtungen mehr als in anderen, die es mit dem selbstständigen Denken nicht so haben.

          Ein Label oder ein Siegel, das für eine gewisse Herkunft, Art oder Herstellung steht, ist für manche Käufergruppen entscheident. Ein Hechscher ist für diese Leute eben ein entscheidendes Kriterium, ob das Produkt gut ist, wie es hergestellt wurde etc. ist dann oft nachrangig. Ohne ein "Chalaw Israel" oder ein "Chatam Sofer Petach Tikwa" kaufen die es aber nicht.

          Die Geschichte zeigt wieder auf, was passiert wenn man seine Religion als Ritual ausübt, ohne diese zu hinterfragen und nicht als ethisches Fundament, mit dessen Hilfe man dann seine eigenen Entscheidungen trifft.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Hier an der Uni ist die Frauentoilette in der Architektur defekt und wird nicht saniert. Jetzt ist die Herrentoilette das Klo für alle. Gewöhnungsbedürftig, aber es klappt.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Das funktioniert sogar bei der völlig überfüllten Damentoilette in der Theaterpause.

  • "Toiletten für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transsexuelle"

    Es gibt einen tollen Film. Er heisst "Hidden Figures" und erzählt die - auf wahren Begebenheiten basierende - Geschichte von "schwarzen" Mathematikerinnern, die zur Zeit der Rassentrennung in den U.S.A. bei der NASA beschäftigt sind. Auch in diesem Film geht es um Toiletten. Katherine Goble, die massgeblich am Raumfahrprogramm mitgearbeitet hatte, konnte nicht in dem Gebäude, in dem sie arbeitete auf das WC, sondern musste über das Gelände rennnen, um die für "Schwarze" vorgesehene Toilette zu benutzen.

    Die Rassentrennung endete, als Menschen begannen, sich gegen diese Aufteilung zur Wehr zu setzen.

    Vielleicht sollten Menschen, die Sätze wie den obigen schreiben, den Film einmal anschauen und über ihr eigenes Verhalten nachdenken? Es ist keine "Antidiskriminierung", wenn Diskriminierungen eingeführt werden.

    • @Kim Schicklang:

      Klos nach Geschlecht zu trennen - "Gender-Toiletten", wie es jemand weiter unten selbstentlarvend nennt - ist keine Erfindung einer queeren Szene. Im Gegenteil.

      • @Euryale:

        Wer hat den dann die Klo-Geschlechtertrennung erfunden?

  • Alle sind ja letzten Endes irgendwie gleich, das Geschlecht ja eigentlich nur ein soziales Konstrukt, aber es werden reihenweise neue Kategorien eingeführt, ("Frauen UND Lesben").

    Ich frage mich, wie es alle die vielen Betroffenen damals an meiner Alma Mater durchs Studium schafften. Ich vermute, dass es keine "S.." interessierte, wer auf die Toilette ging, die man auch als alles andere als einen Rückzugsraum verstand. Wenn wir unsere Skiausfahrten machten, gab es die erste Toilettenpause an der Raststätte "Allgäuer Tor", und die Schlange vor der Damentoilette wurde dadurch erträglicher, dass die Frauen freie Herrentoiletten nutzten - niemanden hat das gestört. Und ich gehe davon aus, dass sich das, Gott sei Dank, bis heute nicht geändert hat.

    • @Trango:

      Ich weiss nicht, ob ich jetzt deinen Gott beleidige, aber mich stören die Frauen schon, die bei diversen Gelegenheiten in weiser, praktischer Vorannahme, das alle Männer nur ans Pissoir wollen, an der Schlange der wartenden oder pinkelnden Männer vorbeigehen und dabei auch noch dumme Sprüche und, für manchen aufdringliche, amüsierte Blicke auf die Schwanzreihe werfen.



      Mir hat das Leben beigebracht, mich nicht mehr zu wundern, wenn die selben Frauen für sich und Geschlechtsteilgenossinnen gaaanz andere Ansprüche haben.



      Aber Sie haben Recht, meist ist dass für Männer wohl kein Problem, oder sie machen keines daraus und Verständnis gibt es ja von Männerseite zum Glück auch noch.



      Auch deshalb wundere ich mich nicht, dass alle von mir erinnerten Geschichten in denen es um Toilettenaufstände ging, bei denen ein transsexueller Mensch (g.m.) einer Toilette verwiesen wurde, auf Frauentoiletten stattfand oder der darüber Bericht, z.B. in dieser Zeitung, ohne Nennung des Geschlechts der Aufständischen auskam.



      Anschliessend vielleicht noch meine Beobachtung, das die meisten UnisexNurOhneMänner Umwidmungen von denen ich hörte, zu Lasten der Anzahl der Männertoiletten gingen. Hier habe ich auch nur die Anzahl der Frauen und Frauen+ Toiletten erfahren und ich vermute, das die Gründe dafür tief blicken lassen.

  • Wenn einem gar nichts mehr einfällt, dann ist das bestimmt eine prima Sache. Als hätten wir sonst keine Probleme....



    Die erste politische Großtat des frisch gewählten rot-rot-grün Berliner Senates war die Einführung von Gender Toiletten. Da haben sich die Berliner bestimmt tierisch gefreut. Sonst fluppt ja alles in der Hauptstadt... Jeder setzt seine Prioritäten halt anders.

  • Äh, mal ´ne Frage zum Verständnis. Was ist eigentlich eine genderneutrale Toilette? Ist da der Deckel anders, der Sitzring oder was? Oder bezieht sich das nur auf das Schildchen draußen, wer reindarf?

  • War sicher gut gemeint, sieht aber für mich eher nach Hammelsprung vor der Toilette aus.

  • Toiletten nach politischer Gesinnung fände ich auch noch wichtig. Ich will doch nicht neben einem Nazi pinkeln. Also bitte noch Toiletten für Linke, Rechte, Liberale, Links-Liberale, Grüne und die, die andere Parteien wählen

    • @Ralf Eckstein:

      Womöglich wäre weniger manchmal mehr. Mediale Bewusstseinsverwirrung, meine ich. In Thüringen, scheint mir, weiß zum Beispiel der/die/das eine oder andere Liberale bzw. (Wert-)Konservative gerade nicht mehr so ganz genau, ob er/sie/es auch rechts dürfen sollte, oder ob er/sie/es doch lieber nur durch die eigene Brille sch... äh, na ihr wisst schon. 🤷‍♀️

  • Ich komme da irgendwie nicht mehr ganz hinterher. Es soll also Toiletten für 1. Alle Geschlechter geben, und 2. eine für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nonbinäre und Transsexuelle Menschen?



    Warum wird denn so sortiert? Heißt das Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nonbinäre und Transsexuelle Menschen können auf beide toiletten gehen und Männer nur auf die für alle Geschlechter? Das wäre doch dann eine eindeutige Diskriminierung der Männer. Dürfte ich dann aber, wenn ich mich als nichtbinär sehe trotz Penis auch auf die andere Toilette? Wozu das Ganze überhaupt? Warum nicht einfach Toiletten auf die alle dürfen?

    • @Ralf Eckstein:

      Das ist aber auch alles ganz schön kompliziert mit so vielen Kategorien im Kopf jonglieren zu müssen, so kompliziert, dass man schon mal leicht übersehen kann, dass die Einführung einer neuen Kategorie gar nicht zwangsläufig die Abschaffung der bestehenden voraussetzt. Sollte es Sie also einmal notdurftgeplagt an die TUHH verschlagen, können Sie ganz beruhigt wie gewohnt mit Ihrem nicht-binären Penis den Lokus für Männer - also so richtige Männer - aufsuchen, der von den drei Kategorien die mit Abstand extra-exklusivste ist. Da ist die Welt noch in Ordnung und frei von derlei Zumutungen und Komplexität und alternativ stünde Ihnen sogar noch zusätlich, on-top der Abort für Alle offen auf dem Sie auch mal müssen dürfen.

      • @Ingo Bernable:

        "Sollte es Sie also einmal notdurftgeplagt an die TUHH verschlagen, können Sie ganz beruhigt wie gewohnt mit Ihrem nicht-binären Penis den Lokus für Männer - also so richtige Männer - aufsuchen, der von den drei Kategorien die mit Abstand extra-exklusivste ist."

        Ist das so? Es gibt also anders als im Artikel beschrieben und vom Fragesteller aufgegriffen, tatsächlich weiterhin Toiletten für (wie sie formulieren) "richtige Männer"? Ab und an bin ich aus beruflichen Gründen an der TUHH und fände es wirklich hilfreich, wenn Sie das vielleicht ohne Polemik und kurz erklären könnten.

      • @Ingo Bernable:

        Ach kommen Sie, auf die Schiene brauchen Sie echt nicht abzurutschen.



        Ich finde die Idee auch ziemlich wirr, obwohl sie mir nicht zu kompliziert ist.



        Aber wenn zu Stoßzeiten lange schlangen vor den Türen stehen und dann Frauen alle Kabinen nutzen dürfen aber Männer nur die Hälfte ist das einfach diskriminierend.



        Wenn man aufteilen möchte bietet sich die binäre Trennung nach biol. Merkmal an (hier könnte man zwecks Identifizierung z. B. auch einfach nur die Symbole ändern).



        Am besten aber man hat einfach nur noch unisex Kabinen. Und wenn man ein Pissoir braucht dann einfach eins dazu.

        • @MeinNickname:

          So, so, es ist Ihnen also nicht zu kompliziert und dann schreiben Sie von einer vermeintlichen Diskriminierung der Männer.



          Man sollte doch meinen, dass von den drei Optionen (Männer, Alle, FLINT*) für jede*n zwei passen sollten. Wo also ist da die Diskriminierung (abgesehen von dem Umstand, dass campusweit ohnehin nur 6 Toiletten umgewidmet wurden)? Mein Eindruck ist zunehmend der, dass hier an die Stelle des nicht vorhandenen rationalen Arguments die intellektuelle Verweigerung tritt.

          • @Ingo Bernable:

            In dem Text ist von zwei Optionen die Rede (Alle, FLINT*) :



            "Insgesamt sind nun drei Toiletten genderneutral und drei sind für Frauen, Intersexuelle, Nichtbinäre und Transpersonen ausgewiesen."

            Das ist klar diskriminierend (Wenn auch zugegebenermaßen nur in sehr kleinem Maßstab).

  • Komisch, viele Jahre habe ich mich ja eher geärgert, weil Rollstuhltoiletten "natürlich" unisex waren und uns damit nicht selten gleich mal von vorneherein das Geschlecht abgesprochen wurde.

    Heute bin ich da wohl auf der sicheren Seite. In unseren Toiletten muss sich niemand outen. Wir haben unisex und das ist auch gut so!

    Vielleicht sollten wir endlich aufhören, uns einen abzukrampfen und einfach genügend barrierefreie Unisex-Toiletten für alle ohne Einschränkung anbieten. Wie wär's?

    • @Lesebrille:

      Behindertengerechte Toiletten sind doch Einzeltoiletten. Weshalb sollte dort, wo niemand außer man selbst ist auf ein geschlechtliches Schamgefühl geachtet werden? Das Schamgefühl eines Menschen kann man auch nicht einfach ignorieren, da dieser diesen Tabubruch als sehr invasiv, geradezu nötigend empfinden kann.

    • @Lesebrille:

      Top Vorschlag

    • @Lesebrille:

      Können sie Ihrem Architekt ja mitteilen, wenn sie mit Ihrem eigenen Kapital neu bauen.

  • Wo ist den das Pissoir? Oder soll man jetzt wirklich im Stehen auch in die Schüssel pinkeln? Ohne ein Pissoir in der Kabine ist das ganze nicht genderneutral.

    Macht es da nicht mehr Sinn, jede Kabine mit einem Pissoir, eniner Schüssel für Männer, eine Schüssel für Frauen und eine Schüssel für alle anderen auszustatten?

    • @DiMa:

      Wahre Gleichberechtigung wird wohl nur durch "Sitzpinkeln für alle" erreicht. ;)

      • @Frida Gold:

        Ich denke es ist diskriminierend, Transsexuellen das Pissen im Stehen zu verbieten.

  • Es wäre gut, wenn der Artikel das Konzept verständlich erklären würde.



    Mir ist nicht klar, wie das nun funktionieren soll?



    Wo müsste der Gender "Mann" nach dem Konzept hin?

    • @Demokrat:

      An die Pinkelrinne für weiße alte Männer.

      • @Jim Hawkins:

        Sie schließen also poc Männer aus?



        Wo sollen wir denn dann hingehen?

        • @Demokrat:

          Du liebe Zeit, ich schließe gar niemanden aus.

          Ich fürchte nur, die kommen mit dem Umbau mit weiterem Auftauchen von Geschlechtern oder anderen Gruppen, die speziellen Toilettenbedarf haben, nicht nach.

          Mir wäre es andererseits unangenehm, stünde ich am Pissoir und hinter mir geht eine Frau vorbei.

          Dann wäre es vorbei mit dem Geschäft.

    • @Demokrat:

      Ganz pragmatisch gefragt? Was tut Mann Wenn's pressiert? Ist das klar erklärt?



      Würde hier ein männerklo Sinn machen, um die protestieren falschpinkelnden auf den richtigen Weg zu bringen?



      Geschlecht sollte natürlich mit Identität verwechselt werden.

  • Au Backe. Was haben eigentlich bitteschön unsere sexuellen Neigungen und wie wir uns geschlechtlich selbst verorten mit dem Toilettengang zu tun? Letztendlich gibt es unter uns zwei biologische Modelle mit daraus folgenden sanitären Bedürfnissen: ich setz mich hin (immer wenn es sich um große Geschäfte handelt) oder ich stehe auch mal gerne (um mich flüssigkeitsmäßig zu erleichtern, was auch im Sitzen geht). Sonst noch was? Interessiert jemanden, mit wem ich wie ins Bett gehe, wenn ich mal aufs Klo muss? Hat es überhaupt jemanden zu interessieren? Parke ich mein Auto woanders, weil ich weiß und schwul bin? Bezahle ich als schwarze Transfrau an einer anderen Kasse im Supermarkt?



    Es braucht Klos für alle, sonst nix.

    • @KommissarBlind:

      Seh ich absolut genauso

    • @KommissarBlind:

      Sexuelle Neigung hat dich überhaupt nichts mit dem Thema zu tun.



      Es geht um geschlechteridentität.



      Es wird wohl noch ein langer Weg zu allgemeinen Akzeptanz sein.

      • @Demokrat:

        Lesbisch ist aber eine sexuelle Orientierung und keine Geschlechtsidentität

      • @Demokrat:

        Das habe ich auch so geschrieben ("wie wir uns geschlechtlich selbst verorten"). Es geht doch nicht um gesellschaftliche Akzeptanz, wenn mensch mal muss. Warum soll ich, wenn ich mich z.B. setzen will, auf ein bestimmtes Sitzklo und nicht auf das nächstliegende? Sieht man mir an der Nasenspitze an, welche geschlechtliche Identität ich für mich ausgewählt habe? Spielt das überhaupt eine Rolle? Warum verbinden wir den Toilettengang mit unserem Geschlechtsempfinden, aber z.B. die Benutzung der U-Bahn nicht? Oder den Kauf eines Brathähnchens? Auf welche Parkbank sollen wir uns setzen? Wtf? Warum können wir nicht alle, aber wirklich alle, auf die gleichen Toiletten gehen? Was hindert uns daran? Wen stört es, oder wen sollte es überhaupt interessieren, wie sich der/die Vorbenutzer/in geschlechtlich definiert, solange er/sie/es das Klo sauber zurück lässt? Auf jedem Festival frequentieren wir alle die gleichen Dixie-Häuschen, warum geht das da aber nicht sonst?



        Tschuldigung, aber demnächst sind wir vielleicht beim religiösen Empfinden und trennen nach jüdischen, muslimischen, römisch-katholischen und neuapostolischen Bedürfnisanstalten.

        • @KommissarBlind:

          Du würdest das Schamgefühl eines Menschen, das meistens stark mit seiner Geschlechtsidentität verbunden ist, einfach gegen dessen Willen ignorieren, weil du das als fortschrittlich ansiehst. Diese Person, die mit ihrer Empfindung, welche durchaus auch etwas mit ihrer Intimsphäre zu tun hat, damit höchstwahrscheinlich zu einer Mehrheit gehört empfindet dies als übergriffig.



          Das Beispiel mit den Dixie-Klos hackt. Erstens ist das eine Notlösung, zweitens sind das abgeschlossene Einzelkabinen.

          • @Hampelstielz:

            Und in der Bundesbahn und in Privathaushalten sind die Toiletten streng nach Geschlechtern getrennt?#

            Oder sind Klos in Wohnungen auch nur Notlösungen?

            Die Trennung nach Geschlechtern in einigen öffentlichen Toiletten stammt aus einer Zeit, als der Herr noch eine gescheuert bekam, wenn er die Dame vor sich die Treppe raufgehen ließ, weil der Anblick eines nackten Frauenknöchels schon schamlos war.

            Im 21. Jahrhundert kann man Toiletten gemeinsam benutzen, es gibt ja noch Kabinen. Es kann maximal noch Pissoirs geben für die Menschen, deren körperliche Ausstattung es ermöglicht, im stehen zu pinkeln. Welches Geschlecht die dabei haben oder meinen zu fühlen, ist dabei irrelevant.

            • @Age Krüger:

              Es sind abgeschlossene Räume, Einzelkabinen. Hättest dich nur einen Halbsatz weiterlesen müssen. Du hast das Schamgefühl von Menschen nicht wegzudiktieren. Das steht dir einfach nicht zu. Du kannst doch nicht ernsthaft die Masse der Leute zu Unisex-Toiletten zwingen wollen.

          • @Hampelstielz:

            Es geht nicht um Schamgefühl bei der Sache. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das Schamgefühl von Frauen verletzt ist, wenn eine Transsexuelle in Altagskleidung die Toilette betritt.

            Kommentar bearbeitet. Bitte achten Sie auf Ihre Ausdrucksweise.



            Die Moderation

        • @KommissarBlind:

          Ich gebe ihnen im Prinzip recht.



          Entscheidend wären dann nur zwei möglichkeiten: entweder ein Klo für alle (und damit werden alle gleich behandelt) oder eins für jede Mensch, inklusive Religion und Ernährungsweise.



          Hier hat sich die AStA wohl selbst ein riesenei gelegt

      • @Demokrat:

        Immerhin geht es mit Sex, Gender und sexueller Orientierung um ganze drei Kategorien. Das is ja fast so als spräche man über ein blaues Diesel-SUV und gelbes Elektro-Coupé und solle dabei Farbe, Antrieb und Bauart auseinander halten.



        Fraglich bleibt indess ob die Dreiteilung der TUHH in Männer, Alle und FLINT* (also eine Verschiebung von Sex zu Gender) tatsächlich einen Fortschritt darstellt oder lediglich andere Diskriminierungen einführt, etwa die Frage wer welche Wegstrecken zurückzulegen hat.

        • @Ingo Bernable:

          Wahre Worte.



          Natürlich wären die wegstrecken auch noch zu berücksichtigen . Sonst kann das schnell in die Hose gehen.

  • "Ohne Outing auf die Toilette" - stimmt doch gar nicht. Genau das Gegenteil wird erreicht, wenn es für jede Art eine separate Tür gibt. Jetzt muss sich jeder doch erst recht outen.

    • @Winnetaz:

      Man müsste natürlich auch noch eine Schleuse davor bauen, in die immer nur eine Person rein darf. Da kann sich dann der/die BenutzerIn entscheiden, welche Toilette er/sie nehmen möchte. Solange darf niemand von draußen oder von der Toilette aus in die Schleuse rein.

      Das ist doch das mindeste, wenn man eine Toilette in der Öffentlichkeit benutzen will, aber seine geschlechtliche Präferenz dabei wahren möchte, diese aber niemanden mitteilen will.

    • @Winnetaz:

      Vielleicht würde Klo ohne Schild helfen?



      Dann müsste sich niemand sputen?

      • @Demokrat:

        Das wäre doch viel zu einfach.

        Der Grund, warum öffentliche Toiletten nach Geschlechtern getrennt sind, liegt daran, dass Männer eben noch Urinale haben, was bei Damentoiletten nicht der Fall war. Es gibt außer für extrem prüde Menschen eigentlich keinen Anlaß heute noch die Toiletten nach Geschlechtern zu trennen. Man kann das Urinal genausogut in einer abschließbaren Kabine unterbringen wie ein Toilette.

        Aber das würde ja den Spaß nehmen, sich in der Genderfrage politisch korrekt zu verhalten.

        • @Age Krüger:

          Ich kratz mal mein Geschichtswissen zusammen. Vielleicht mag jemand gegebenenfalls korrigieren oder ergänzen...



          Das Frauenklo, das sogenannte Gender-Klo wurde eingeführt, nachdem es massiv Prozesse der Frauenbewegung gegen nur eine einzige Toilettenart gab - was genau genommen nichts mit der Toilette selbst zu tun hatte.



          Diese Proteste begannen auf Baustellen in den 70er Jahren der BRD. Dort wurde mit Verweis auf nur ein einziges Klo abgelehnt, Frauen einzustellen.



          Eine hanebüchene Vorgehensweise, die mit der Forderung nach dem Frauenklo unterlaufen wurde.

      • @Demokrat:

        Outen natürlich.