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Ansage der Außenministerin an VerbündeteBravo, Baerbock!

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Die Außenministerin hat recht: Israel und die Türkei gehen in Syrien zu weit. Die Bundesregierung könnte ihrer Forderung mehr Nachdruck verleihen.

Hat Israel als auch die Türkei ermahnt: Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen), deutsche Außenministerin Foto: Fabian Sommer/dpa

M ehr als 350 Angriffe hat die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben seit dem Sturz von Assad auf syrische Militäranlagen in Syrien geflogen. Dabei habe sie bis zu 80 Prozent der militärischen Kapazitäten des Landes zerstört. Chemiewaffen etwa dürften nicht „in falsche Hände“ gelangen, hieß es zur Begründung – als ob sie vorher bei Assad in den richtigen Händen gewesen wären. Die israelische Armee ist zudem auf den Golanhöhen, die sie seit 1967 völkerrechtswidrig besetzt hat, weiter auf syrisches Territorium vorgerückt.

Und die Türkei? Sie hat nach dem Sturz des Diktators Assad ihre Angriffe auf kurdisch kontrollierte Gebiete in Syrien verstärkt, von ihr unterstützte Milizen haben die Stadt Manbidsch eingenommen.

Deshalb war es überfällig, dass Annalena Baerbock jetzt sowohl Israel als auch die Türkei ermahnt hat, die territoriale Integrität Syriens zu achten und mit ihrem militärischen Vorgehen nicht den „innersyrischen Dialogprozess“ zu torpedieren. Damit hebt die deutsche Außenministerin sich von vielen ab, die das israelische und türkische Vorgehen relativieren oder gar gutheißen.

Deutsche Medien hatten die israelischen Angriffe als „Auf­räum­aktion“ und „Vorwärtsverteidigung“ (Spiegel) und „sinnvoll“ (FAZ) „für ein anderes Syrien“ („Tagesschau“) beschönigt. Der SPD-Politiker Michael Roth findet die Angriffe verständlich, sie hätten eine potenzielle Gefahr beseitigt – die Sicherheit der Syrer ist ihm keine Silbe wert. Und CDU-Chef Friedrich Merz sagt, Deutschland müsse jetzt stärker mit der Türkei zusammenarbeiten. Zu den Kurden in Nordsyrien verliert er kein Wort.

Baerbocks „Acht-Punkte-Plan“ für Syrien stellt einen wohltuenden Kontrapunkt zu dieser kollektiven Verantwortungslosigkeit dar. Allerdings müsste die Bundesregierung dafür mehr Druck auf Israel und die Türkei machen. Sie hat in diesem Jahr so viele Waffenexporte an die Türkei genehmigt wie seit fast 20 Jahren nicht mehr, und will auch Israel wieder Waffen liefern – trotz der israelischen Gräuel in Gaza. Zu Frieden in der Region trägt das eindeutig nicht bei.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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40 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • ZDF: "Seit Jahren sichern die Syrischen Demokratischen Kräfte, ein von Kurden angeführtes Bündnis säkular ausgerichteter Einheiten, das kurdische Gebiet militärisch. Für die USA sind sie in Syrien die engsten Verbündeten..."

    NTV: "Seit Tagen kündigt der türkische Präsident den Einmarsch der Armee im benachbarten Syrien an. Nun teilt Erdogan mit, dass der Einsatz begonnen habe. Er nennt ihn "Operation Quelle des Friedens". "

    auch NTV: "Der Einmarsch folgte auf widerstreitende Signale aus den USA. Die hatten am Montag im Morgengrauen zunächst ihre Truppen aus der Grenzregion abgezogen"

    Ja, die Kurden sind immer gut, wenn der Westen kompetente und mutige Einsatzkräfte vor Ort braucht. Jeder erinnert sich (hoffentlich!) an den Schutz der Jesiden vor dem IS unter Einsatz und dem Verlust vieler kurdischer Leben. Damals gab es fast so viel Balkon-Applaus, wie für die Pflegekräfte zu Coronazeiten. Jetzt werden die Kurden nicht mehr so dringend gebraucht und das NATO-Land USA zieht sich zurück, womit das NATO-Land Türkei freie Bahn hat.

    Die Kurden sind immer wieder die Bauern, die am Anfang vorgeschickt und am Ende geopfert werden.

    25 Millionen Kurden ohne eigenes Land!

  • Syrien hat die Chemiewaffenkonvention ratifiziert und darf völkerrechtlich gar keine Chemiewaffen haben. Der Einsatz solcher Waffen ist sowieso geächtet. Und dass die C-Waffen schon unter Assad in den falschen Händen waren, ist nun wirklich kein Argument dagegen, dass Israel jetzt die Gelegenheit wahrnimmt, diese Waffen zu vernichten. Ich sehe auch sonst keinen einzigen Grund dafür, die Vernichtung der Waffen des Assad-Regimes zu kritisieren. Dass der syrische Staat von Islamisten übernommen wurde und die Durchsetzung entsprechender Regeln (u. a. Kopftuchzwang für Frauen, Entfernung von Frauen aus dem Richteramt, Untersagung der Religionsausübung für Christen) auf Hochtouren läuft, sollte inzwischen allgemein bekannt sein.

  • Bravo, Baerbock! schreibt Herr Bax . Aber findet unsere großartige Außenministerin überhaupt noch Zuhörer ? Mit Rußland im Krieg , Hadern mit China und, und ,und



    Deutschland ist für die Welt zu unwichtig geworden ,wenn trotz enormer Hilfe für die Ukraine Gespräche zwischen Trump,Tusk, Selenskyi stets ohne uns stattfinden !



    Also weiterplaudern und Ermahnen, im nächsten Jahr ist hoffentlich das Ende der Dünnbrettbohrerei !

    • @Barthelmes Peter:

      Sie verbreiten Desinformation: "Mit Russland im Krieg" ist niemand willentlich. Im Gegenteil: Das russische Regime führt einen destruktiven Krieg gegen die Ukraine und die Zivilisation insgesamt, die eigene abhängige Bevölkerung eingeschlossen.

  • Aha. D soll also keine Waffen mehr an die Türkei liefern. Wer da wohl einspringen wird?

  • Aha, Baerbock "ermahnt" also Israel und die Türkei. So wie eine Lehrerin ihre Schüler ermahnt. Oder der Chef sene Angestellten. Es ist diese so typisch deutsche Oberlehrer-Attitüde die uns deutsche im Ausland so beliebt macht. Und die Baerbock anscheinend so verinnerlicht hat das sie es nicht mal merkt. Außerdem hört ihe sowieso nimenad ausser der deutschen Presse zu.

    Meine Einschätzung ist, dass Israel und die Türkei genau das machen werden was sie vorhaben zu machen, und höchsten bei Donald nachfragen ob sie das auch dürfen. Und warum bei Donald, und nicht bei Annalena? Ich schätze das hat etwas mit den militärischen Fähigketen zu tun. Aber auch das wird AB wohl nicht begreifen.

    • @Gerald Müller:

      Ich mag auch kein Oberlehrer, jedoch hat Frau Baerbock niemanden ermahnt, diesen Eindruck hatte nur Herr Bax.

      Also kein Grund die kolossalen Duckschen Fähigkeiten vergeblich einem Anrufbeantworter zu erklären.

  • Welche Regierungsvertreter auf der Welt interessieren sich für eine Ermahnung von Baerbock?

    Ich denke, sie hat da auch wenig Erwartungen.



    Ihr Ziel sind wohl Zustimmungen wie dieser Artikel.

    Das kann man so machen.



    Als Außenministerin sollte sie jedoch lieber Diplomatie betreiben -



    das bedeutet: Mit leisen Tönen im Hintergrund wirklich etwas bewegen.

    Sie hat sich dafür auf lautes Poltern im Vordergrund ("Haltung zeigen") verlegt, für maximale Wirkung auf (potentielle) deutsche Wähler - und null Effekt in der Sache.

  • Es ist wohltuend, dass Annalena Baerbock hier endlich mal deutlicher wird. Es steht jedoch zu erwarten, dass sie von einigen Fanatikern wegen "Antisemitismus" angegriffen wird. Sie hat vollkommen recht: wenn man einen Staat einfach so mal eben bombardiert weil man "vorsorgliche" Verteidigung verübt, dann können wir ab sofort sämtliche Zivilisation beerdigen. Wozu haben wir eine UNO? Warum stärken wir die nicht anstatt sie zu diskreditieren? Israel hat sämtliche UN Resolutionen ignoriert - folgenlos.... Trump wird sich auch nicht an die Weltordnung halten, Putin sowieso nicht - wohin führt das alles?

    • @Perkele:

      Ich rechne den Grünen hoch an, dass sie sich deutlich auf Seite der Ukraine positionieren und sich auf ein sinnvolles Friedensverständniss einigen konnten.



      Allerdings sollte man doch meinen, dass gerade die syrische Bevölkerung unter den Chemiewaffen und Bomben in den Regierungslagern leiden mussten. Gerade im Hinblick auf die vielen und teils islamistischen Gruppen, welche Syrien jetzt regieren, liegt doch der Vorteil für die Syrer auf der Hand.

      • @Genosse Luzifer:

        Diese Chemiewaffen zu zerstören bedeutet ja leider nicht, dass sich die Waffen dadurch in Luft auflösen. Man kann davon ausgehen, dass die ganze Umgebung verseucht ist,



        Deshalb, nein, hier liegen keine Vorteile für die Syrer auf der Hand.

        • @Des247:

          Doch, wenn ein Militärstützpunkt verseucht wird ist das im Vergleich zu dem tatsächlichen Einsatz der Waffen, bei dem sich das Gas über weite Gebiete verbreitet, ein großer Vorteil.



          Zumal ich gelesen habe, dass die Waffenfähigen Stoffe nicht so stark reagieren, wie wenn man den richtigen Zünder nutzt, da in den Raketen die chemischen Komponenten enthalten sind, diese aber erst durch die Reaktion bei der Zündung zu Nervengas werden.

  • Die territoriale Integrität. Erdogan und Netanjahu? Der eine meint er ist der wichtigste Mann der Nato. Der andere hält sich mit seinen Militäraktionen an der Macht. Gut Baerbock ist die einzige in unserer Regierung die Haltung zeigt, das ist gut. Aber das wird nicht reichen.

  • Wer wie Baerbock in der LSE-Tradition Werte hervorhebt (für die Bundesrepublik klug), die muss eben auch mal Farbe bekennen, wenn es um die Türkei und Israel geht.



    Wir kennen unseren gelobten Kant und unsere Denkklarheit.



    Und die muss für Handeln sorgen: Netanyahu einladen und dann nach Den Haag überstellen. Waffenlieferungen auf reine Verteidigungswaffen wie die U-Boote beschränken (und bitte keine Geschenke mehr). In der EU mitziehen, wenn es um Druck geht.

    • @Janix:

      "Netanyahu einladen und dann nach Den Haag überstellen."

      Da bleibt mir die Spucke weg.

    • @Janix:

      Israel hat die syrischen Kriegsschiffe sicher nicht aus Jux und Dollerei zerstört, sondern um die Sicherheit seiner U-Boote "Made in Germany" (die Sie zukünftig nicht mehr verschenken, sondern verkaufen wollen) zu gewährleisten. Die U-Boote sichern Israels "Zweitschlagfähigkeit" (z.B. gegenüber Iran, der nichts mehr wünscht als Israels Zerstörung). Deswegen hat Israel richtig gehandelt, um zu verhindern, dass die syr. Kriegsmarine demnächst in falsche, sprich: antiisraelische Hände gerät.



      "Netanyahu einladen und dann nach Den Haag überstellen": Offenbar kennen Sie Ihren gelobten Kant nicht gut genug, um zu wissen, dass er eine amoralische Durchtriebenheit wie die von Ihnen vorgeschlagene Scheineinladung des israelischen MP allein zum Zwecke seiner Verhaftung grundweg abgelehnt hätte.

  • Israel hat eben mehr Angst vor Chemiewaffen in den Händen von Islamisten als in den Händen Assads. Ist ja auch nicht verwunderlich, immerhin bestanden mit Syrien zuvor zwar keine diplomatischen Beziehungen, aber immerhin ein halbwegs stabiler Waffenstillstand. Als zuletzt eine Revolution in einem Nachbarland obsiegte (Ägypten), war einer der zentralen Agendapunkte der folgenden Regierung Mursi das Infragestellen des Friedens mit Israel.



    Ich muss zudem zugeben, dass mich der immergleiche Tenor von Herrn Bax' Artikeln langsam wirklich ermüdet. Man muss sich nicht um Ausgewogenheit oder gar Empathie für beide Seiten bemühen, wenn man das nicht möchte. Die ständigen Betonungen, es ginge dabei stets immer bloß "um den Frieden in der Region" oder um "ein Ende der Verbrechen", wirken in der Summe dann aber doch etwas wohlfeil.

    • @Agarack:

      Doch, Herr Bax hat Recht: Es geht vorrangig um "ein Ende der Verbrechen":



      Ende der exterritorialen Angriffe Israels und der Türkei - vorher auch seitens Iran und russischer Milizen - davon maßgeblich betroffen die Zivilbevölkerung. Dort nachhaltige Zerstörung ziviler Infrastruktur und Angriffe Israels auf humanitäre Hilfskonvois und Flüchtlingscamps.



      Es geht um ein Ende der Bombardierung von Chemiewaffenlagern in Syrien durch Israel mit dem Risiko der Kontamination von Umwelt und Zivilbevölkerung.



      ...



      taz.de/-Nachrichte...t-Krieg-/!6056256/



      Fragen Sie mal die betroffene Zivilbevölkerung, ob sie Ihre "Ermüdung" nachvollziehen kann.



      Und man sollte es schon würdigen, dass sich endlich auch Frau Baerbock als deutsche Außenministerin klar äußert.



      Was ist dagegen einzuwenden, dass sich Bax maßgeblich der Gewährleistung der Menschenrechte und dem Frieden widmet?

      • @Lichtenhofer:

        " Fragen Sie mal die betroffene Zivilbevölkerung, ob sie Ihre "Ermüdung" nachvollziehen kann."



        Ich glaube, die dortige Zivilbevölkerung hat andere Probleme als die Artikel von Daniel Bax in der Taz.

        " Was ist dagegen einzuwenden, dass sich Bax maßgeblich der Gewährleistung der Menschenrechte und dem Frieden widmet?"



        Das ich eben das nicht glaube. Herr Bax ist meiner Wahrnehmung nach in diesem Konflikt nicht auf der Seite der Menschenrechte oder des Friedens, sondern auf der Seite einer beteiligten Konfliktpartei. Als jemand, der in dieser Zeitung seit dem 7. Oktober 2023 die meisten Artikel zum Nahostkonflikt liest, kann ich mich nicht an einen einzigen Artikel von ihm erinnern, der Menschenrechtsverletzungen durch Hamas, Hezbollah etc. anprangert, ohne dies durch ein sofortiges "...aber Israel..." wieder zu relativieren. Ich finde es in gewissem Maße in Ordnung, wenn man sich so positioniert (vor allem, weil Herr Bax zu diesem Thema ohnehin hauptsächlich Meinungsartikel schreibt) - mich stört lediglich die ständige, unglaubwürdige Betonung, es ginge dabei um etwas Anderes, besser klingendes wie "Frieden und Menschenrechte".

    • @Agarack:

      "...aber immerhin ein halbwegs stabiler Waffenstillstand."

      Sie meinen bis auf die seit Jahren stattfindenden israelischen Luftangriffe auf Syrien?

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        ... oder den syrischen Luftschlägen auf die Golanhöhen, genau, das meine ich mit "halbwegs" stabil. Grenzzwischenfälle passieren dort schon lange oft, aber ein offener Krieg ist seit fast 50 Jahren nicht ausgebrochen - und bei Islamisten an der Macht ist es eben nicht selbstverständlich, dass man selbst diesen Standard halten kann.

    • @Agarack:

      Was ist denn Ihre Alternative zu Bemühungen um einen Frieden in der Region?

    • @Agarack:

      Israels unprovozierte Angriffe richteten sich nicht primär gegen Chemiewaffen, sondern gegen Syriens Militär und dessen Verteidigungsfähigkeit im Allgemeinen.



      Zu den zerstörten Zielen gehörten u.a. Dutzende von Kampfflugzeugen und Hubschraubern sowie Radarsysteme, Flugabwehrraketenbatterien, Schiffe, diverse Raketensysteme, Waffenproduktionsanlagen, Waffendepots, Drohnenlager.

      Dass sie damit zum wiederholten Male Völkerrechtsbruch begehen dürfte klar sein.

      • @Timothee Güsten:

        "Israels unprovozierte Angriffe richteten sich nicht primär gegen Chemiewaffen, sondern gegen Syriens Militär und dessen Verteidigungsfähigkeit im Allgemeinen."



        Ich vermute eher, es geht um dessen Kriegsfähigkeit. Das Israel aktuell einen Angriffskrieg gegen Syrien plant, hielte ich für abwegig - das es versucht, kurz- und mittelfristig einen Angriff Syriens zu vermeiden, erscheint mir plausibler. Ob das der richtige Weg ist, dieses Ziel zu erreichen, steht auf einem anderen Blatt.

      • @Timothee Güsten:

        Ist doch gut so, Herr Güsten. Dann kommt HTS gar nicht erst in die die Versuchung sich mit Israel anzulegen. Schließlich wollen wir doch alle nur Frieden!

  • "Der SPD-Politiker Michael Roth findet die Angriffe verständlich."



    Das wundert mich überhaupt nicht. Der findet viele Angriffe verständlich. Damit zeigt auch die SPD, dass sie nichts mehr mit einem Willy Brandt zu tun hat. Traurig.

    • @Mouse:

      Also ich kann mich der Meinung von Hr. Roth anschließen und bedauere darüber hinaus seinen Rückzug aus der Politik (genervt von den linken SPDlern). Ich hätte ihn mir als Außenminister in einer möglichen künftigen GroKo vorstellen können.



      Hr. Brandt muss man als Entspannungspolitiker nicht in den Himmel heben, wenn man bedenkt, dass er nichts ohne das Placet aus Washington tun konnte (das er sich dort auch geholt hat, von Hr. Kissinger z.B.). Letztlich war seine Politik auch Ausdruck des damals Machbaren.

      • @Vigoleis:

        Herr Merz bzw. die CDU wird sicherlich keinen Mangel haben aus ihren Reihen Politiker zu finden die genau das vertreten was Herr Roth (noch SPD) vertritt. Damit dürfte auch klar sein, dass er eigentlich in der CDU besser aufgehoben wäre ...

    • @Mouse:

      Es gibt Menschen, die finden die Angriffe Putin-Russlands richtig. Auch falsch.



      Besatzungen beenden hilft ungemein bei Frieden. Gilt für Ukraine, Nahost, Westsahara, ...

      • @Janix:

        Ja, Besatzungen beenden könnte helfen. Aber auch die Bereitschaft, das Existenzrecht des Nachbarstaates anzuerkennen. Gilt für die Ukraine, wie für Israel.

        Keine israelische Regierung wird sich ohne eine solche glaubhafte Zusicherung aus den besetzten Gebieten zurückziehen, das hat mit dem Rechtsnationalismus und schlimmeren Ideen des Likud und seiner Partner nichts zu tun.

        Den Sinai hat man auch erst nach dem Vertrag von Camp David geräumt, und wie die Menschen im Gaza-Streifen auf das Ende der Besatzung reagiert haben, dürfte auch bekannt sein.

        Wohlbemerkt, ich meine eine grundsätzliche Anerkennung des Existenzrechts, nicht irgendwelcher Grenzverläufe.

        Sich da zu einigen, würde dann schwer genug, mit den Eretz-Israel-Schreiern auf der einen, und den Rückkehrrecht für alle-Rufern auf der anderen Seite.

  • Danke für diesen wichtigen Kommentar.



    Die derzeitige völkerrechtswidrige "präventive" Bombardierung Syriens durch Israel ist ein Freifahrtschein für Erdogans "Präventivschläge" gegen die Kurden und vice versa. Demnächst bombardiert jeder jeden aus "Präventivgründen". Israel und die Türkei meinen über dem Internationalen Recht zu stehen und das selbstgemachte Recht zu haben, auf Syrien, das schon am Boden liegt, noch eintreten zu müssen. Israel und die Türkei bestärken sich gegenseitig in ihrem Vorgehen gegen Syrien und Rojava, nämlich durch das Recht des Stärkeren.

    • @Rinaldo:

      Es wurde ja schon 1967 Ägypten präventiv angegriffen und man ist damit durchgekommen.

      • @Moritz Pierwoss:

        Ja, und?

        Meines Wissens waren 1967 Ägypten und andere arabische Staaten dabei, einen erneuten Angriff auf Israel vorzubereiten. Das haben die Israelis mit ihren Angriffen verhindert, indem sie die Luftwaffen dieser Staaten größtenteils am Boden zerstört haben.

        Auch die Besetzung etwa der Golan-Höhen oder auch der Westbank ist aus militärischer Sicht nachvollziehbar, weil damit Pufferzonen geschaffen worden sind. Vom Golan erfolgten vor 1967 immer wieder kleine Überfälle auf Israel.

        Das Israel dann in diesen Gebieten Siedlungen errichtet hat und weiter tut, ist rechtswidrig, hat aber mit der Frage, wie der Angriff von 1967 rechtlich zu bewerten ist, nichts zu tun.

        Und ganz nebenbei: Die arabischen Staaten sind mit ihren Angriffen auf Israel 1948, 1956 und 1973 auch "durchgekommen".

    • @Rinaldo:

      Taten Ende 2024 sind also ein Freifahrtschein für Bombardierungen welche die Türkei seit 2013 durchführt.

      Da der IS wieder tätig ist können wir damit rechnen, dass die YPG, YPG, IAF und Teile der SDF wieder die Welt vor diesem retten wird. Während es von Türkei bombadiert und von den HTS drangsaliert werden wird.

      • @ToSten23:

        Das Verfahren gab es bekanntlich schon vorher: 1956, 1967 (da verstand ich es), 1981, immer wieder mal seitdem als Aktion, Einmarsch, Bombardierung.



        Auch über Israel sickert einiges an "normalem" Verhalten ein, das "müsse" man ja tun, ..., was einfach nicht "normal" sein sollte. (ergänzen Sie gerne Chemiewaffen & Assad oder Ähnliches, aber lesen Sie meinen Punkt)

        Netanyahu aktuell hörte sich leider nicht nach Selbstverteidigung an, sondern nach unverhohlenem Regional-Bully.

  • Nun denn, wenn die Flucht Assads etwas mit Frieden zu tun hat, und das ist ja sicherlich richtig, dann ist es wohlfeil zu schreiben, dass es nicht zu Frieden in der Region beitrüge wenn man Waffen lieferte. Do h, manchmal schaffen Waffen Frieden.



    Ja gut Frau Baerbock. Die lag in den letzten drei Jahren so oft daneben, daß juckt und kratzt daher sowieso niemanden mehr. Also weiterplaudern oder ermahnen oder sonstwas, mich regt das zunehmend weniger auf. Den Erdo oder Nentanjahu noch weniger.

  • Na klar kann man die Worte von Frau Baerbock jetzt toll finden, doch am Ende sind sie Schall und Rauch, die eher einen innenpolitischen Wahlkampfzweck haben dürften und realpolitisch total sinnlos sind.

    Letzten Endes haben sie überhaupt keinen Einfluss auf die innenpolitische Lage in Syrien.

    Eine direkte Frage an den Autor: In wessen Händen wären die Chemiewaffen aus seiner Sicht den richtig?

    • @DiMa:

      Eine Frage an dich: nur weil jemand etwas besitzt was mir vielleicht gefährlich werden könnte, habe ich deshalb das Recht dort einfach anzugreifen?



      Gibt ziemlich viele Länder mit Atomwaffen (die sind ungleich schlimmer als Chemiewaffen), ich finde die sind auch in falschen Händen, sollten wir uns deshalb jetzt alle gegenseitig angreifen?

      • @PartyChampignons:

        Was hier völkerrechtlich richtig oder falsch ist, kann und will ich nicht beantworten, da ich persönlich das Völkerrecht an dieser Stelle für viel zu eindimensional halte. Aber das ist nur meine an dieser Stelle unwesentliche Meinung.

        Und wenn eines der Länder, die Atomwaffen besitzen irgendwann mal auseinanderbricht und dessen Armee führungslos darsteht und irgendjemand die Atomwaffen zerstört bevor sie beispielsweise auf dem Schwarmarkt oder bei Terrororganisationen landen, dann bin ich diesem Jemand ehrlicherweise irgendwie auch dankbar dafür und kann ihm dann auch nicht so richtig böse sein.

        Auf die Antwort des Autoren bleibe ich gespannt.