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Angriffe auf JournalistInnen in LeipzigKommod vermummt

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

Bei einer linken Demonstration für Pressefreiheit werden in Leipzig JournalistInnen eingeschüchtert. Dass niemand dazwischengeht, ist ein Armutszeugnis.

Pyrotechnik auch dabei: Soli-Demo für die Plattform links.unten.indymedia in Leipzig am Samstag Foto: dpa

A bsurder geht es kaum. Bei einer Demonstration für die Presse- und Meinungsfreiheit werden JournalistInnen bedroht, die exakt dies tun wollen: berichten. Am Wochenende hat sich aber genau das in Leipzig zugetragen, und zwar nicht von Rechten (wo die Bedrohung von PressevertreterInnen mittlerweile als populistisches Gewohnheitsrecht gilt), sondern von linker Seite.

Bei der Demo für das autonome Nachrichtenportal linksunten.indymedia sind JournalistInnen eingeschüchtert worden. Ein Demonstrant sagte zu einer taz-Kollegin, die mit ihrem Handy ein Foto von der Situation in Connewitz machen wollte: „Noch ein Foto, dann hau ich dir aufs Maul, und das Handy ist weg.“

Wenn jetzt fast schon genüsslich gejault wird, dass die Linken ja mindestens genauso ein Gewaltproblem haben wie die Rechten, ist das argumentativ arg kurz gesprungen. Aber auch das gute alte Einzelfallargument trägt nicht einmal ansatzweise. Denn eine sich als solidarisch verstehende Bewegung hat in ganz besonderer Weise die Pflicht, AggressorInnen in ihren Reihen erstens zu ächten und sich mit Angegriffenen – zweitens – zu solidarisieren.

JournalistInnen, denen ein Bein gestellt wird oder die wegen ihrer Arbeit „aufs Maul“ kriegen sollen, haben ein Recht auf Unterstützung. Dass niemand dazwischengegangen ist, ist ein Armutszeugnis. Auf diese Weise werden politische Anliegen diskreditiert. Der Kollegin im Nachhinein noch erklären zu wollen, sie würde mit ihrem Einsatz der Polizei zuarbeiten, während man selbst kommod vermummt durch Connewitz latscht, ist zynisch.

Journalismus ist ein Beruf. Menschen üben ihn – zunehmend unter widrigen Bedingungen – aus, um die Öffentlichkeit über Geschehnisse und Hintergründe zu informieren. Aus einem von Bengalos erleuchteten Connewitz zu berichten, ist weiß Gott nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das Mindeste, was BerichterstatterInnen verdienen, ist die Gewissheit, ihre Arbeit machen zu können.

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Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
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45 Kommentare

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  • Es ist doch allen bekannt, das in rechten Kreisen der Staatsschutz viele Spitzel im Einsatz hat, die auch mal die Randalierer anheizen, oder selbst an vorderster "Front" mitkämpfen. Warum soll das bei den "Linken"anders sein? Hier soll alles, was derzeit links von der Koalition ist, diskreditiert werden. Sorry, aber wenn ich die TV Bilder sehe, wo sich die Steinewerfer wie in einem Action Film zur Schau stellen, das es auch jeder mitbekommt, dann stellen sich bei mir schon Fragen, auch nach der Dummheit einer linken Bewegung, die sowas nicht strikt aus den eigenen Reihen unterbindet. Das war der Tag der Agent Provocateurs, dass Presseecho war überwältigent, und bei der AfD knallten die Sektkorken!

  • Naja, man kann sich auch gut einrichten in der Opferrolle. Natürlich ist die Androhung, jemandem auf's Maul zu hauen, nicht ok. Aber dass auf einer Demo, auf der man sich zumindest nicht drauf verlassen kann, dass es ruhig zugeht, und dass auch seitens der Polizei wirklich deeskalativ vorgegangen wird, aus guten Gründen nicht jede Kamera erwünscht ist, sollte auch bei der TAZ angekommen sein. Zu oft schon sind Leute nur aufgrund ihrer durch Fotos nachgewiesenen Anwesenheit verurteilt worden.

    Wieso lässt man nicht mit Abstand von Außen ein paar Bilder machen, und wenn sich ein/e Journalist/in unbedingt unter die Leute mischen will, um alles mitzukriegen, verzichtet er/sie auf die Kamera?

    Dieses ganze Besserwissertum von wegen "Wenn ich auf eine Demo gehe, dann will ich auch Gesicht zeigen" kann wirklich nur von Leuten kommen, die sich noch nie für etwas eingesetzt haben, das den Status Quo wirklich infrage stellt. Nicht dass dafür Steine auf eine Pizzeria irgendeinen Sinn machen, aber strafrechtlich ist man schon sehr schnell bei etwas entschlossenerem passivem Widerstand in der Schusslinie. Und vieles, was soziale Bewegungen in der Geschichte erreicht haben ist durch Entschlossenheit erreicht worden, die der Staat all zu gern verfolgt hätte (oder hat).

    Das Geknipse auf Demos ist jedenfalls zu hinterfragen und Misstrauen gegenüber fotografierenden nachvollziehbar. Das könnte einer TAZ-Journalistin auch bewusst sein.

    • @kritikderkritikderkritik:

      "Wieso lässt man nicht mit Abstand von Außen ein paar Bilder machen, und wenn sich ein/e Journalist/in unbedingt unter die Leute mischen will, um alles mitzukriegen, verzichtet er/sie auf die Kamera?"

      Weil der Fotograf das darf. Auch der Journalist von PI-News oder Junger Freiheit.

  • Einerseits will man keine Fotos, andererseits schaut man sich gern Bilder und Videos von der "Action" an, postet die auch selbst.

    Was gar nicht geht, ist im Nazi-Style Journalistinnen und Journalisten anzugreifen.

    Der Wunsch nach Anonymität ist bei Militanten natürlich verständlich, da würde ich sagen: Die Vermummung sitzt Drei-Wetter-Taft-Mäßig.

    Dann klappt das auch mit den Fotos.

  • War das denn ein 'Linker'? Hier werden Spekulationen zur Gewissheit erklärt.

    Sowohl Rechte als auch Linke vermummen sich.

    Wenn man die Statistik und die Ereignisse rund um Demonstrationen anschaut, wohl zu Recht: Allein bei Stuttart21 gabs tausendfach unrechtmäßige Verfahren.



    Da werden auch Unbeteiligte, weil sie auf Fotos erkennbar, willkürlich mit fragwürdigen polizeilichen Zeugnissen vor Gericht gezerrt und verurteilt mit dramatischen Folgen: Studenten verlieren Studienplatz, Studierte ihre Approbation, Arbeiter ihren Arbeitsplatz.



    Mit dieser Verfolgungsstrategie wird das Versammlungsrecht faktisch abgeschafft.

    Wenn bengalische Fackeln, harmlose Beleuchtungen (de.wikipedia.org/w...engalisches_Feuer) , als Pyrotechnik mit aller Härte verfolgt wird,



    Fackelaufmärsche der Armee und bei rechtsradikalen Demonstrationen nicht, zeigt das schon ein gewisses Maß an Parteilichkeit.

    Gewalt ist grundsätzlich abzulehnen. Das gilt für jede Seite.



    Aber Spekulationen und Vorverurteilungen zu verbreiten, das ist absolutes No-Go.

    Schließlich wurde die 'Sippenhaft' gerade aus den Erfahrungen des 3.Reichs heraus, aus gutem Grund abgeschafft!

  • Echt jetzt? Vor der Demo soll sich wohl die Journalistin bei der Versammlungsleitung melden und nachfragen, welche Berichterstattung gerade angenehm ist? Damit auch ja die zartbesaiteten jungen Leute, die sich ja so voll unerfahren zu Steinewerfen verleiten lassen, geschützt werden? O Gott, wie ist bei manchen Linken der Diskurs verkommen... Null Selbstrefklektion, dass auf einer "angeblichen" Demo für Pressegrfreiheit einer Journalistin Schläge in die Fresse angeboten werden.

    • @Hans aus Jena:

      war an AGE KRÜGER weiter unten.

  • Wie aus dem Handbuch rechtsextremer Bewegungen und autoritärer Staaten. Maskiere eine Bande von bezahlten, gewaltgeilen Schlägern (das*innen spare ich mir an dieser Stelle) als linksradikale "Widerstandskämpfer", lass sie menschenverachtende und -verletztende Aktionen durchführen und du hast das gewünschte Ergebnis: Die extreme Rechte wird gestärkt, die schweigende Mehrheit der Linken fühlt sich instrumentalisiert und entsolidarisiert sich, die Mehrheit der Bevölkerung geht auf Distanz, die Polizei fühlt sich bestätigt. Bitte etwas mehr dialektisches Denken und dialogische Kommunikation in Connewitz und anderswo!

  • Also das ist ja nun kein so neues Problem. Das manche Autonome ein aggressives Verhältnis gegenüber Pressefotografen hatten, war bereits in den 1980ern zu beobachten - von Anti-AKW bis Hafenstrasse. Dabei waren Beschlagnahmeaktionen der Polizei bei Fotografen nicht gerade hilfreich für eine Befriedung des Verhältnisses. Und wer erinnert sich nicht an das Foto aus Brokdorf, wo ein Demonstrant mit einem Spaten nach einem Polizisten schlug. Nicht veröffentlich wurde damals die Bilder davor, als der Beamte an einer Polzeiattacke beteiligt war. Das soll jetzt nicht rechtfertigen, was damals oder jetzt anscheinend in Leipzig geschehen ist. Aber es zeigt, dass das Verhältnis zwischen Presse und Linken nie Streßfrei war. Rumjammern als Journalist, wenn man auf eine gefährliche Demo geht, ist aber nicht gerade professionell. Und eines zum Schluss: Fotos beweisen zumeist wenig, sind in der Regel Momentaufnahmen, die dann textlich eingeordnet werden. Wem die Indy-Demonstranten mit ihrem Auftritt einen Dienst erwiesen haben, ist eine politische Frage, der sich die ach so rrrrradikalen Aktivisten stellen müssen - damals wie heute.....

  • Als Leipziger (und Connewitzer) kann ich da nur sagen: Diese ganzen Aggro-Aktionen waren unnötig und schädlich für alle, die noch für Freiräume und eine nichtautoritäre Gesellschaft stehen.



    Wozu einen Straßenbahnhaltestelle und einen Pizzaladen mit Steinen bewerfen? Die können für die ganze Politikkacke doch nichts dafür.

    • @Bunte Kuh:

      Nachtrag: Ob sich hier Provokateure von welcher Seite auch immer unter die Demonstranten gemischt haben, vermag ich freilich nicht zu sagen. Ausschließen kann man das ja nicht.

      • @Bunte Kuh:

        Die Argumentation ist ungünstig, da sie jederzeit von PEGIDA adaptiert werden kann. Sie ist auch nicht hilfreich, da das Versagen doppelt war: Einerseits die gewaltbereiten Einzelpersonen (die es zugegebenermaßen in jeder hinreichend großen Gruppe gibt), andererseits aber die Gruppe selbst, die nicht den Schneid aufgebracht hat gegen Fehlverhalten in den eigenen Reihen klar Stellung zu beziehen. War man nicht gerade dafür auf die Straße gegangen?

  • Diese Diskussion ist nicht zu fassen. Wer auf eine öffentliche Demo geht, der steht für seine Meinung ein, und zur Öffentlichkeit gehören auch Fotos der Journalisten, egal ob mit dem Handy oder womit auch immer. Wer dann neben Vermummten geht und sich - gerade auch vor dem Hintergrund der aktuellen Veranstalterverlautbarungen in Leipzig - nicht distanziert, dem ist nicht zu helfen.



    Es ist irre, wie die aktuellen Abläufe in Leipzig der linken Bewegung schaden, jedes Mal vom Bengalo über den Pflasterstein (direkt auf Polizisten) bis hin zu zertrümmerten Scheiben in Läden und Autos unbeteiligter Menschen. Man kann bei dieser Entwicklung nur empfehlen: Bleibt in Leipzig das nächste Mal zuhause, die Demonstrationsfreiheit ist von dieser Truppe längst zergeschlagen.

  • An Stelle der taz würde ich nun aber auch mal nachdenken, wie zur Zeit mal ein Vertrauensverhältnis aufzubauen ist zu den Menschen, die letztendlich auch für sie auf die Straße gehen.

    Dass es gute Gründe gibt, bei solchen Demos weitestgehend auf Photos zu verzichten, hat schon @Fritz Walter weiter unten sehr gut dargestellt. Ich stelle mir jetzt vor, dass von irgendwelchen Agent provocateurs ein erster Stein flog. (Komisch ist es ja schon, dass gerade die Leipziger Polizei, die kurz vorher noch in völliger Unverhältnismäßigkeit vorging, auf dieser Demo sich darstellen lässt als sei sie die Eskalationstheorie selbst.) Nachdem ein erster Stein flog sind evtl. unerfahrene junge Mitglieder der Gruppe dazu übergegangen, sich ähnlich zu verhalten. Dass dann jemand diese schützen will vor Veröffentlichung der Bilder von ihnen und lieber mit denen im Nachhinein diese Situation mit denen klären will, kann ich nachvollziehen. Dass er dabei eben einen ziemlich rauhen Ton an den Tag legt, mag der Streßsituation geschuldet sein und ist bei jedem nachvollziehbar, der eben in einer Extremsituation versucht, Menschen noch zu schützen.

    Hätte die taz besser vorher mit den Demonstranten ein Vertrauensverhäktnis hergestellt, würde sowas idR nicht passieren.

    Ich denke, btw., dass ein Journalist, der auch von kritischen Situationen live berichten will, es auch ertragen können muss, dass er selber in diese Situationen kommt, wo es brenzlig wird. Evtl. sollte taz und die Demonstranten jetzt noch mal im Nachhinein das Ausdiskutieren anstatt irgendwie sich in die Faschoecke stellen zu lassen.

    • @Age Krüger:

      Echt jetzt? Vor der Demo soll sich wohl die Journalistin bei der Versammlungsleitung melden und nachfragen, welche Berichterstattung gerade angenehm ist? Damit auch ja die zartbesaiteten jungen Leute, die sich ja so voll unerfahren zu Steinewerfen verleiten lassen, geschützt werden? O Gott, wie ist bei manchen Linken der Diskurs verkommen... Null Selbstrefklektion, dass auf einer "angeblichen" Demo für Pressegrfreiheit einer Journalistin Schläge in die Fresse angeboten werden.

      • @Hans aus Jena:

        Echt jetzt!

      • @Hans aus Jena:

        Vielleicht sollten Sie sich die Frage stellen, wer da etwas reifer ist und wer eben zartbesaiteter ist?

        Ich gehe mal davon aus, dass jemand, der Journalist als Job gewählt hat, dafür bezahlt wird und weiß, was er für eine Arbeit macht, wenn er sich in Konfliktsituationen begibt. Zumindest erwarte ich von der taz, dass sie z.B. nicht einen Schulpraktikanten in den syrischen Bürgerkrieg schickt, um das mal etwas überspitzt auszudrücken. Wer auf solche Demos geht, kann eben auch, wenn er Journalist ist, was abbekommen.



        Aber es ist eben ein Unterschied, ob jemand, der dort teilnimmt, weil er seine Haltung ausdrücken will und dabei durchdreht, später dafür noch strafrechtlich verfolgt wird.



        Zur Erinnerung: Für eine geworfene Bierflasche gab es in Hamburg schon fast drei Jahre Knast. .Und selbst, wenn nicht mal das bewiesen werden konnte, wurden Menschen für ein Jahr und vier Monate ohne Bewährung verurteilt.

        Wenn jemanden die Schicksale von Menschen, die demonstrieren, nicht völlig am Arsch vorbei gehen, sollte man schon dafür sorgen, dass niemand Angst haben muss, Bilder würden ihn/sie der Polizei ausliefern.

        • @Age Krüger:

          "Aber es ist eben ein Unterschied, ob jemand, der dort teilnimmt, weil er seine Haltung ausdrücken will und dabei durchdreht, später dafür noch strafrechtlich verfolgt wird."



          Wenn jemand durchdreht und strafbare Handlungen macht, muss er dafür gerade stehen. Gilt auch z.B. , wenn mein Nachbar durchdreht und mit seiner Flasche auf seine Frau losgeht. Zur Demo ist bestimmt auch keine Schulklasse im Rahmen des Sozialkundeprojektes "Wie demonstriere ich richtig" gegangen, die das mit dem Steinewerfen nicht so ganz verstanden hat. Wenn Ihr Eure Mitlaufenden nicht im Griff habt, müsst Ihr eben die Demo abbrechen oder Euch vorher mal gedanken machen, wie die Demo ablaufen soll und entsorechende Ansagen machen.



          "Wer auf solche Demos geht, kann eben auch, wenn er Journalist ist, was abbekommen." neben "Wenn jemanden die Schicksale von Menschen, die demonstrieren, nicht völlig am Arsch vorbei gehen..." Wenn jemand die Unversehrtheit einer über die Demo berichtenden Journalistin am Arsch vorbeigeht, dann sollte er nicht für Pressefreiheit demonstrieren sondern lieber mal in sich gehen.

        • @Age Krüger:

          Könnten sie in dem Abschnitt "Zur Erinnerung" eine brauchbare Quelle zu den beiden genannten Urteilssprüchen angeben?

          • @Doomkopf:

            Selbstverständlich: Ich hatte dies nicht gleich getan, weil ich annahm, dass dem taz-Leser die hier in der taz veröffentlichten Artikel noch im Gedächtnis sind.

            taz.de/Erster-Proz...onstrant/!5443401/

            taz.de/Fragwuerdig...-Prozess/!5653053/

            Es geht sogar noch weiter, wenn man berücksichtigt, dass auch schon Menschen, die überhaupt nichts getan haben, verurteilt werden, wenn sie nur an einer Demo teilnehmen, von der Gewaltätigkeiten ausgehen.

            taz.de/Prozess-zu-...urg-2017/!5650018/

            Unter diesen Umständen ist ein noch sensibeler Umgang mit Bildern von seiten der Presse gefordert, weil sie bei diesem Rechtsverständnis des Staates auch an den Ausschreitungen völlig Unschuldige ausliefern kann.

    • @Age Krüger:

      Sie halten es für nachvollziehbar jemanden zu schützen der Steine auf Menschen wirft? Das kann nicht Ihr Ernst sein

  • anja maier, sie haben die flächendeckende katastrophale medienkampagne und berichterstattung von den letzten "krawallen" wohl vergessen! ohne diese unsägliche medienkampagne gegen links ist das jetzt absolut nicht zu erklären. was ist denn von den medialen katastrophenschnellschüssen übrig geblieben?

    • @SUDEK:

      Selbsternannte Szenepolizisten, die das Fotografieverbot durchsetzen, rennen auf JEDER linken Demo rum.

    • @SUDEK:

      Sie haben sehr viele Worte gebraucht, um das Wort „Lügenpresse“ zu buchstabieren.

    • @SUDEK:

      Sie haben leider Recht. Wer schonmal demonstrieren war weis, dass man dort wirklich nicht gefilmt werden möchte. Wer etwas anderes behauptet war entweder noch nie demonstrieren oder es ging um einen Bolzplatz in der Nachbarschaft und die Demo war um 14 Uhr zuende.

      Rechte. Linke. Hongkong Chinesen. KKK. 1%er. Occupy. Hambi Aktivisten. Montagsdemonstranten.

      Die wollen alle nicht gefilmt werden.

      "[...]mit ihrem Handy[...]" das ist ein No-Go.

      • @Götz-Michael Freimann:

        Man will also mit einer öffentlichen Demo auf ein Problem aufmerksam machen, aber es soll bloß keiner drüber berichten, oder wenn doch, dann bitte nur mit Text. Wow. Das wird richtig gut funktionieren.

      • @Götz-Michael Freimann:

        Dass Linke im Nachhinein dem Hutbürger ("Sie filmen mich ins Gesicht") Recht(s) geben würden und ihn quasi mit Legitimation adeln, hätte ich in meinen absurdesten Alpträumen nicht gedacht. Journalisten veröffentlichen keine Close-Ups. Fotografieren auf Demos ist erlaubt; die Publikation von Übersichtsaufnahmen ist durch das KUG gedeckt.



        Wenn ich auf eine Demo gehe, trete ich für die Sache ein und stehe dazu. Wer damit ein Problem hat, braucht nicht exponiert am Rand zu laufen, kann sich ein Halstuch vor die Nase ziehen oder sonstwas.



        Aber die Presse anzugreifen ist ein No-Go.

  • 9G
    90564 (Profil gelöscht)

    nach der fahndungs-orgie im rahmen des g20-aufstandes völlig nachvollziehbar und der hohen bereitschaft von medienvertreter!nnen, den repressionsbehörden bildmaterial zugänglich zu machen, leider nachvollziehbar

  • "Journalismus ist ein Beruf. Menschen üben ihn – zunehmend unter widrigen Bedingungen – aus, um die Öffentlichkeit über Geschehnisse und Hintergründe zu informieren."

    Naja, ich weiss nicht. Dies würde ich wohl als ihre persönliche Begründung für die Berufswahl auffassen, Frau Maier. ;)



    Die Gründe für das Ergreifen eines Berufes sind so vielfältig wie die Bewerberinnen und Bewerber. Und wenn ich mich so in der Presselandschaft umschaue, ist die Anzahl derer, die nur ihre Meinung zu verbreiten versuchen oder schlicht nach der nächsten Schlagzeile und damit dem großen Geld hinterherjagen auch nicht gerade klein.



    Journalisten sind auch nur Menschen und damit ein Matsch aus verschiedenen Tönen aus Grau, Schwarz und Wei?.

  • Hier noch mal meine Meinung zu der Berichterstattung von Frau Ellersiek.



    Ich war ebenfalls auf der Demo und auch mich hat das extrem aggressive Verhalten einiger Teilnehmer genervt. Absolut kontraproduktiv für die Sache und erst recht im Hinblick auf die in Leipzig anstehende OB-Wahl. Da waren einige Idioten dabei, die einfach Bock auf die Auseinandersetzung mit der Polizei hatten. Ähnlich schlimm war allerdings das narzisstische Verhalten dieser freien Journalistin. Aus der Demo oder aus wenigen Metern Entfernung eine "live" Berichterstattung zu machen, in der einzelne Ereignisse mit kaum journalistischen Kontext und möglichst dramatisch in die Internetwelt geworfen werden, ist journalistisch einfach unwürdig und brandgefährlich. Bei diesem Stil ist es nicht verwunderlich, dass Frau Ellersiek im Laufe des Abends auch Falschinformationen (z.B. Zerstören eines Autos eines Pflegedienstes) verbreitet hat. Zusätzlich ist das Filmen mit einem Handy innerhalb der Demo ein absolutes NoGo. In Sachsen können Aufnahmen von einzelnen Personen auf eine Demo in diesem Zusammenhang massive negative Konsequenzen für die gezeigte Person haben. Angriffe durch Rechte sind hier real. Ebenso wie die massive Repression und Überwachung der Polizei und Innenbehörden, die aktuell im großen Rahmen Strukturermittlungen in den (vermeintlich) linksextremen Szenen durchführen. Auf der Straße ist es für Andere schlicht nicht ersichtlich, ob beim Erstellen der Aufnahmen aus dieser Nähe Gesichter gezeigt werden oder nicht. Frau Ellersiek behauptet zwar Sie würde darauf achten, aber als Teilnehmer würde ich mich darauf ungern verlassen. Zumal die veröffentlichten Videos der Demo an mehreren Stellen einzelne Personen klar erkennbar zeigen. Das Video von ihr, das z.B. die Bildzeitung verlinkt, zeigt eindeutig die Gesichter der Personen im Vordergrund in Großaufnahme. Eines hat Frau Ellersiek zumindest geschafft. Aufmerksamkeit und Beifall sind ihr sicher. Der kommt allerdings primär vom rechten Rand.

    • @Fritz Walter:

      Sie können noch so viel schreiben und relativieren. Es wird immer ein Fakt bleiben, dass auf dieser Demonstration die Pressefreiheit mit Füßen getreten wurde.

    • @Fritz Walter:

      Haben Sie geworfene Pflastersteine und zebrochene Glasscheiben nur genervt, oder wäre dies ein Grund für Sie gewesen, die Demo zu verlassen oder zumindest die eigenen Ordner zu aktivieren? Hätten Sie der Journalistin geholfen, wenn sie der Mann, den sie auf Twitter zitierte, angegriffen hätte?



      Im übrigens habe ich auf Demos immer Gesicht gezeigt, gerade auch auf Demos gegen Rechts. Ich dachte bisher auch, dass Gesicht zeigen gerade Zweck einer Demo ist, aber vielleicht irre ich mich ja auch...

  • linksradikalität ist soweit weg vom links sein

  • auch wenn die politische Mitte nicht funktioniert, so brauchen wir noch lange keine Links- oder Rechtsaußen. Ich habe am Wochenende einen deutschen Buchautor arabischer Herkunft und muslimischen Glaubens das Grundgesetz als eines der besten der Welt verteidigen hören - weder von links noch von rechts habe ich je eine Bestätigung erhalten, dass Meinungsfreiheit und Würde des Menschen unantastbar sind.

  • Egal wie und wo demonstriert wird, der Bildungsstand geht immer mit. Nehmt nächstens ein paar Schaukeln mit, dann kann sich das in Ruhe hochschaukeln.

  • Jetzt hat es Journalisten getroffen. Und schon fehlt das Verständnis für Taten der Leipziger Linksextremen.Was ist denn so schlimm daran, wenn auch diese Personengruppe "eins aufs Maul kriegt" ? Ein bißchen mehr Toleranz seitens der Journalisten und weniger Wehleidigkeit gegenüber Linksextremen sollte schon gegeben sein.



    Man stelle sich vor, die Ordnungskräfte würden genauso mimosenhaft reagieren.

  • Extremismus ist zu bekämpfen. Vollkommen egal, ob von rechts oder von links. Mir scheint aber, als habe sich speziell der linke Extremismus komplett verselbständigt und als sei er in Größenordnungen gewachsen, die nicht mehr ignoriert werden können.

    • @Jan Ströher:

      Ich pflichte Ihnen bei. Könnten Alliierte Landungen uns noch retten? Die wissen schließlich was zu tun ist in diesem Deutschland.

  • Das ist weder ein Angriff noch ist das geschilderte "Angriffe" im Plural. Das war eine Drohung einer einzelnen Person.

    Ist zwar völlig daneben, aber von Angriffen zu schreiben und die konkrete Situation völlig im unklaren zu lassen ist für einen Journalisten auch ziemlich arm.



    Ich zB. Würde bei jemandem der mit dem Handy Fotos macht nicht von einem Journalisten ausgehen. Oder ist das etwa mittlerweile normal im professionellen Journalismus?

    • @Oznah Akanat:

      Ja, ist es. Seit mehreren Jahren schon. Oder glaubst Du, dass die technische Entwicklung vor den Redaktionen Halt gemacht hat? Mit einer halbwegs guten Handykamera sind vor allem Printjournalisten unterwegs, die nebenbei neben Fotos und Text auch noch ein bisschen Video abzuliefern haben. Schau Dich einfach mal in den einschlägigen Instituten zur journalistischen Ausbildung um. Smartphone ist längst gängiges Mittel der Berichterstattung.

      • @Markus Wendt:

        Das ist, wie mir, sicherlich sehr vielen nicht klar. Danke für die Aufklärung.

        In "den einschlägigen Instituten zur journalistischen Ausbildung" treibt sich kaum ein Durchschnittsbürger rum, daher ist nicht zu erwarten das jemand der, wie auch jeder Schaulustige, mit dem Handy filmt als Journalist wahrgenommen wird.



        Missverständnisse weil jemand den kleinen "Presse" Umhänger übersieht wundern mich also nicht besonders.

  • Ich bin gespannt, wie Frau Esken dieses Mal die sinnlose Gewalt in Leipzig rechtfertigt und wer ihrer Meinung nach Schuld daran hat.