piwik no script img

Aktivistin über Leben im Dannenröder Wald„Ohne Wasser hilft uns keine A 49“

Rund 100 BesetzerInnen blockieren den Autobahnbau in Nordhessen. Bald soll geräumt werden. Bewohnerin Joschik macht das Angst.

Waldbewohnerin Joschik aus dem Dannenröder Wald Foto: Anett Selle
Anett Selle
Interview von Anett Selle

Warum besetzt Ihr den Dannenröder Wald?

Joschik: Er ist ein gesunder Buchen-Eichen-Mischwald mit Bäumen, die teilweise sogar älter als 300 Jahre alt sind. Weil er so groß ist, macht der Wald sein eigenes Klima, 18 bis 20 Grad kühl. Es ist auch ein Trinkwasserschutzgebiet, das eine halbe Million Menschen mit Wasser versorgt. Einmal quer durch soll jetzt eine Autobahn gebaut werden. Genau auf dieser Strecke befinden sich die Baumhausdörfer. Nur da. Um unseren Einfluss auf den Wald so gering wie möglich zu halten und uns darauf zu konzentrieren, was der politische Grund für unsere Anwesenheit hier ist.

privat
Im Interview: Joschik

Die Waldbewohnerin nennt sich Joschik und sagt, sie sei Mitte 20.

Was hat dich dazu bewegt, dich der Besetzung gegen die A 49 anzuschließen?

Der Wald ist seit Ende September letzten Jahres besetzt. Ich habe schon vor längerer Zeit von dem Projekt erfahren und diesen Sommer überlegt, mal für eine Woche herzukommen. Als ich hier war, hab ich mich in den Wald verliebt. Weil er so schön ist. So lebendig, so grün. Ich dachte, es kann nicht angehen, dass in Zeiten von Dürrejahren, Klimakrise, überall auf der Welt brennen Wälder – dass jetzt hier ein Wald zerstört werden soll, der gesund und Wasserschutzgebiet ist.

Was für Menschen leben hier mit dir?

Seitdem ich hier bin, ist die Besetzung sehr gewachsen. Inzwischen gibt es sechs Dörfer, in denen etwa 100 Menschen leben. Die Menschen haben unterschiedliche Hintergründe. Zum Beispiel Fridays for Future. Dadurch, dass es FFF gibt, ist eine sehr junge Generation schon sehr politisiert. Einige haben ihre Sommerferien hier verbracht.

Was geht in dir vor, wenn du an eine Räumung denkst, die schon in einigen Wochen starten könnte?

Es macht mir Angst. Zu denken, dass dann so viele Menschen kommen, die bereit sind, Gewalt auszuüben. Gewalt an der Natur, Gewalt an uns. Gleichzeitig habe ich eine große Hoffnung, dass wir ein Zeichen setzen können. Dass es ein Skandal wird für die schwarz-grüne Landesregierung. Wenn ich daran denke, dass wir hier geräumt werden … Dann spüre ich auch Trauer. Weniger meinetwegen, sondern wegen dem, was mit diesem Wald passieren wird. Aber egal, was passiert: Wir machen weiter. Wir sind unaufhaltsam.

Bereitet ihr euch vor?

Ja, auf allen Ebenen. Wir gehen an die Öffentlichkeit. Wir informieren über das Thema. Wir bauen auch Plattformen, wir bauen Strukturen auf, um uns gegenseitig zu unterstützen. Es ist wichtig, dass niemand allein gelassen wird. Psychisch, rechtlich, wo du danach hingehst. Aktuell kommt die Polizei schon regelmäßig in den Wald, aber nicht in die Dörfer. Gerade haben wir uns hier mit Menschen getroffen, unter anderem von Ende Gelände, Campact und Fridays for Future – ich denke, ab September können wir darauf zählen, dass wir Unterstützung bekommen mit unterschiedlichen Aktionen. Ich weiß, es ist viel in Planung.

Wie ist das Verhältnis zu den Leuten aus der Gegend?

Wir bekommen so viel Unterstützung. Ich bin beeindruckt von diesen Menschen, die teilweise seit 40 Jahren gegen dieses absurde Projekt kämpfen. Wenn es Sturm gibt, kriege ich Nachrichten, „Hey, geht es euch gut?“ Teilweise sind wir auch auf sie angewiesen. Sie bringen uns Wasser in den Wald. Mit Essen können wir uns ganz gut selber versorgen, indem wir Lebensmittel retten, zum Beispiel aus Supermarkt-Tonnen. Wir haben die Erlaubnis, dass das in Ordnung ist. Teilweise haben wir auch Vereinbarungen mit Bauern, dass wir Kartoffeln ernten dürfen, die sonst übrig geblieben wären.

Aber es gibt auch Menschen hier, die die Autobahn wollen.

Die Bevölkerung wird systematisch mit Scheinlösungen und Fehlinformationen gefüttert. Bei Anfragen kann niemand versprechen, dass es zu einer Entlastung für die Bürger:innen an der Bundesstraße kommen wird. Erfahrungen aus ähnlichen Projekten haben gezeigt, dass es sogar zu mehr Verkehr kommt.

Der Wald ist groß: Was ist das Problem, ihn zu teilen?

Es zerstört ein Ökosystem. Der Wald, das sind Verbindungen zwischen den Pflanzen, den Bäumen, den Tieren – es ist ein System, das wir als Menschen gar nicht verstehen. Aus einer kühlen Atmosphäre und Ruhe wird Lärm und 40 Grad heißer Asphalt. Schon jetzt sterben die Bäume am Waldrand. Und die Rehe, die Wildschweine, die Vögel, die in bestimmten Bäumen ihre Nester bauen. All die Lebewesen – in einer Eiche wohnen bis zu 500 Arten.

Was fühlst du, wenn du an die Welt denkst, wenn du 50 bist?

Aus meiner Sicht stehen wir an einer Kreuzung. Gerade haben wir es noch in der Hand: Wollen wir eine Zukunft, in der wir gut leben können? Oder rennen wir einfach ins Desaster? Mit der Natur lässt sich nicht verhandeln. Wenn wir jetzt anfangen, unsere Zukunft zu gestalten: Dann sehe ich die Möglichkeit für eine bessere Welt.

Wie könnte das gehen?

In kleinen Schritten. Wir müssen entscheiden, was wir brauchen. Und dazu gehört auf jeden Fall sauberes Trinkwasser. Ohne Wasser kommen wir nicht weit. Da hilft auch keine Autobahn. Wenn ich sehe, wie in Indien ganze Millionenstädte kein Wasser mehr haben. Wie die Menschen verzweifeln und Angst kriegen. Dann ist es mehr als arrogant, hier ein solches Vorkommen in Gefahr zu bringen. Mein aktuelles Ziel ist ein sehr hochgestecktes: Ich will diesen Wald retten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

55 Kommentare

 / 
  • Ich habe leider nicht verstanden, warum das Grundwasser entschwindet, wenn oben drüber eine Autobahn gebaut wird. Weiß jemand Rat?

    • @Mira Dora:

      Verschwinden wird es wohl nicht, aber Straßenbau verursacht starke Bodenverdichtung, die eine Verdrängung des Wassers zur Folge hat. Neben allen anderen Gefahren wird das Wasser der Verdichtung ausweichen müssen und zusammenhängende Reservoire werden vermutlich unterbrochen, was diverse negative Auswirkungen hat.

    • @Mira Dora:

      Es verschwindet natürlich nicht, es könnte aber verseucht werden. Das steht auch in dem verlinkten Artikel:

      "Also äußert sich der Geschäftsführer des Zweckverbands Mittelhessische Wasserwerke (ZMW). Für das Trinkwasser sei das Großprojekt mit einem „hohen Risiko“ verbunden, erklärte Karl-Heinz Schäfer schon im Herbst 2019. „Da darf kein Bagger an der falschen Stelle stehen und Öl verlieren.“

      Eine dicke Lehmschicht, die das Grundwasser aktuell schützt, soll mit Brückenpfeilern durchstoßen werden: Durch diese Lücken könnten Schadstoffe ins Trinkwasser gelangen. Auch wenn die A 49 in Betrieb geht, besteht ein Risiko: Was, wenn Lkws mit gefährlicher Fracht in einen Unfall geraten und die Stoffe auslaufen?"

  • "Die Bevölkerung wird systematisch mit Scheinlösungen und Fehlinformationen gefüttert. Bei Anfragen kann niemand versprechen, dass es zu einer Entlastung für die Bürger:innen an der Bundesstraße kommen wird."

    Mit Lügenvorwürfen macht man es sich arg einfach. Damit wird man bei den Anwohnern der Anwohner der Bundesstraßen, die durch dieses Projekt erheblich von Lärm und Abgasen des Schwerlastverkehrs entlastet werden sollen, keinen Korb gewinnen.

    Wo sind die alternativen Lösungen für die Anwohner der Bundesstraßen?

    • @Rudolf Fissner:

      Für eine alternative Lösung, muss man jetzt nicht Albert Einstein sein.

      Man baut eine Ortsumgehung, so wie es letztes Jahr für Wartenberg mit dem Problemverkehr auf der B254 beschlossen wurde.

    • @Rudolf Fissner:

      Die Alternative heißt ÖPNV. Individualverkehr egal ob konventionell oder elektrisch ist weder nachhaltig noch zukunftsfähig.



      Und der Spruch „wer Straßen sät wird Verkehr ernten“ ist unter Verkehrsplanern eine Binsenweisheit.

      • @Paco:

        Eine Antwort wäre auch, mehr Güter auf die Schiene als auf die Autobahn.

      • @Paco:

        Das wären alles Lösungen. Ob machbar sei dahin gestellt. Aber weder ÖPNV Konzept noch Alternativvorschläge zu Ortsumgehungen (siehe Sven Günther oben) finde ich auf der HomePage der Gegner. waldstattasphalt.b...g/besetzung-warum/

        Stattdessen "Systemwechsel" als Vorschlag für Menschen, die nachts nicht mehr vernünftig schlafen können.

        Macht es da nicht mehr Sinn die Hütten direkt neben der B254 aufzuschlagen? Wildschwein und Rehe hätten ihre Ruhe und der Protest würde täglich von ein paar tausenden vorbei fahrenden gesehen, man würde noch zusätzlich Solidarität mit den durch Lärm geschundenen zeigen und der System-Zusammenhang wäre hör- und fühlbar.

        • @Rudolf Fissner:

          Das würde aber voraussetzen, dass den Leuten die da wohnen, wirklich bei ihren Problemen geholfen werden soll.

          • @Sven Günther:

            Solidarität mit den dort Wohnenden setzt ein erfolgreiches Ergebnis schon zu Beginn voraus? Dann ist Solidarität nicht notwendig.

            • @Rudolf Fissner:

              Nein, Sie missverstehen mich da.

              Die Ziele der Leute im Wald, Systemwechsel etc. sind nicht deckungsgleich mit denen der Anwohner, Hoffnung auf weniger Lärm, Staub etc. durch die Autobahn.

              • @Sven Günther:

                Was für ein Systemwechsel soll das sein, bei dem die 25 Tonner immer noch am Schlafzimmer vorbeirauschen?

                • @Rudolf Fissner:

                  Wenn der Kapitalismus erstmal abgeschafft wurde und wir alle in unseren selbstversorgenden Communitys leben, gibt es diesen Verkehr schlicht nicht mehr.

                  • @Sven Günther:

                    Das sind ja magere Aussichten für Wildschwein, Reh und durch Verkehrslärm malträtierte Anwohner. Es geht also nur ums große Ganze in einer fernen Zukunft und nicht um konkrete Lösungen für Menschen, Pflanzen und Tiere im hier, heute und im Dannenröder Wald

                    Aber seis drum. Proteste in Sichtweite der potentiellen Verursacher der Ruhestörung von Reh und Wildschwein direkt an den Bundesstraßen machen ja auch bei Systemwechsel auf dem Wunschzettel Sinn.



                    Es sind ja schließlich Menschen die man überzeugen will und keine Rehe. Die Solidarität mit den geplagten Anwohnern dabei gäbe es dann sozusagen großzügigst obendrauf.

      • @Paco:

        Liest sich, als würden Sie in einer Großstadt leben.

      • @Paco:

        > Die Alternative heißt ÖPNV

        Das mag für größere Städte mit entsprechenden Bevölkerungszahlen sinnvoll sein.

        In eher dünn besiedelten ländlichen und kleinstädtischen ( bis ca 20.000 Einwohner) Bereichen ist der ÖPNV kaum finanzierbar und deshalb existiert er dort auch nicht.

        > Und der Spruch „wer Straßen sät wird Verkehr ernten“ ist unter Verkehrsplanern eine Binsenweisheit.

        ... eher ein Plattitüde -:), weil Quell- und Zielverkehr auseinander gehalten werden müssen.

  • Ich halte es mal für ein Gerücht, dass das Rhein-Main-Gebiet mit Wasser aus dem Dannenberger Forst versorgt wird, da der Dannenröder Forst ca. 25 Kilometer nördlich der Main-Lahn-Wasserscheide liegt (Landkarte hilft).



    Über die Besetzer gab es vor 2 Tagen einen Bericht in der Hessenschau:

    www.hessenschau.de...,video-130182.html

    • @fibe:

      Faktencheck:



      Auch der Burgwald (der aktuell bereits für FFM etc. angezapft wird) liegt nördlich der Main-Lahn-Wasserscheide, die es in dieser Form nicht gibt (Main-Fulda-Lahn-Wasserscheide würde eher einen Sinn machen)



      Es bleibt also dabei:



      Unter dem Wald liegt ein großer Grundwasserkörper, der auch als Wasserreservoir für das Rhein-Main-Gebiet dient. (hessenschau de)

      • @horsefeathers:

        Und? Will da jemand ein Loch rein bohren, so dass das ganze Wasser nach China fließt?

        Wo kann man entsprechende Gutachten nachlesen, die eine Gefährdung des Grundwassers sehen?

        • @Rudolf Fissner:

          Sie bellen den falschen Baum an.

          Auf dem Land in der Nähe des Burgwaldes wohnend, erlebe ich, dass "unser" Grundwasser zT nach FFM abgepumpt wird (und dort billiger ist als bei uns).

          Das ist für weitere Grundwasser-Vorkommen geplant - zB beim Danneröder Forst. Das dortige Grundwasser kommt also nur zum geringen Teil den Anwohnern zugute.

          Eine mögliche Gefährdung des Grundwassers wird vom ZMW Gießen für den mittelhessischen Raum (Meinungsäußerung ohne Gutachten-Beleg) durch die Baumaßnahmen befürchtet.

          • @horsefeathers:

            Dazu kommen ja noch weitere Schweinereien, Hessenwasser hat mit der ZMW auch neue Lieferverträge geschlossenen, über 2 – 5 Mio. m³/Jahr Wasser, dafür bauen wir eine Leitung, durch die 12 Mio. m³/Jahr fließen können, wir sind ja vorausschauende Menschen...

            Das führt bei uns zu einem Wasserüberschuss und man kann die weniger profitablen Brunnen bei uns stilllegen, Hessenwasser hat schon einige Ideen genannt.

            Das wird unsere Abhängigkeit von Wasser aus dem Umland weiter erhöhen und beim Thema Wasser können wir schnell uncharmante Nachbarn werden...

          • @horsefeathers:

            Werden nicht gerade neue Gutachten erstellt, die genau das untersuchen?

            • @Rudolf Fissner:

              Wahrscheinlich - aktuell werden aber keine möglichen Gutachter oder Institutionen öffentlich genannt.

              Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ist im Urteil vom 23. Juni der Meinung, Wasserschutzmaßnahmen könnten auch noch später erfolgen.



              www.oberhessen-



              live.de/2020/06/26/eine-autobahn-spaltet-die-region/

              BUND sagt nur appellativ: bestehendes Baurecht (das wird nicht bezweifelt) ist keine Baupflicht.

              Die Mehrheit der Anwohner der Region ist (ausweislich langjähriger Wahlergebnisse) anderer Ansicht.

  • Mal ganz ketzerisch gefragt:



    Ist die Besetzung eigentlich mit den Corona-Schutzregeln vereinbar?

    • @Denkender_Buerger:

      Mal ganz ketzerisch zurückgefragt:

      Ist eine Räumung mit den Corona-Schutzregeln vereinbar?

      • @Katrina:

        Kommt drauf an, wie sie durchgeführt wird.

      • @Katrina:

        Klar, die Polizei trägt Helm.

  • Sry, aber wenn man schon so ein lauschiges Interview mit einer Aktivistin führt, warum stellt man ihr dann keine kritischen Fragen?

    "Die Bevölkerung wird systematisch mit Scheinlösungen und Fehlinformationen gefüttert." - Hallo, Aluhut?

    Wieso wird sie nicht mit dem Fakt konfrontiert, dass schon längst 85 Hektar Ausgleichsfläche geschaffen werden, dass Tiere umgesiedelt werden und eine neue Trinkwasserschutzzone entsteht?

    "Rehe und Wildschweine und Vögel"? Die Frau macht definitiv nicht den Eindruck als wenn sie mehr versteht als Planungsstäbe in Ministerien, die da seit Jahrzehnten dran arbeiten.

    Ein Interview mit Menschen die auch etwas zu sagen haben, wäre nett gewesen.

    • @cool25 :

      Bei "Rehe und Wildschweine und Vögel" musste ich auch mit dem Kopf schütteln. Durch den Weiterbau der A49 werden bedrohte Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Mit Nennung von Reh und Wildschwein offenbart man zum einen seine Unkenntnis und macht zum anderen sich und die an sich guten Ziele auch noch lächerlich.

    • @cool25 :

      Flächen können nicht "geschaffen sondern nur umgenutzt werden.



      Auf den 85 HA sog. "Ausgleichsfläche" werden winzige Bäume gepflanzt, von denen die Meisten vermutlich die Folgen der Klimakrise (Hitze, Dürre Wind, Schädlinge) nicht überleben werden.



      Bis diese Bäumchen die ökologische Wirkung erwachsener Bäme haben, dauert es Jahrhunderte -Zeit die die Menscheit im Moment leider nicht hat-.



      Außerdem ist gerade während der aktuellen Dürre deutlich zu beobachten, dass die schlimmsten Schäden an Waldrändern und Schneisen auftreten also dort wo der Wald sich nicht durch sein Binnenklima schützen kann.



      Wer sich mit eigenen Augen überzeugen möchte, was die Kombination von Klimakrise und Autobahn im Wald anrichten kann der möge mal die A5 von Frankfurt bis Jugenheim abfahren.



      Ein sinnvoller Ansatz in der Kliamkrise ist sowieso überflüssige Mobilität zu reduzieren und nicht Autobahnen zu bauen. Das ist so was von gestern und sowas von bescheurert schlimmer gehts nimmer .

    • @cool25 :

      "Wieso wird sie nicht mit dem Fakt konfrontiert, dass schon längst 85 Hektar Ausgleichsfläche geschaffen werden."

      Das ist völlig normal und nix bemerkenswertes. Und offensichtlich geht's nicht darum.

    • @cool25 :

      Prima. Erstmal auf der persönlichen Ebene diskreditieren. So geht kontroverse.

    • @cool25 :

      Unter dem Wald liegt ein wichtiges Wasserreservoir des Rhein-Main-Gebietes. Aber ich bin ganz sicher, dass sich dieses ganz einfach auf eine Ausgleichsfläche umlegen lässt. Bin ja kein Aluhut, schließlich. - Und wenn nicht - was ist denn so schlecht an Trinkwasser, das unter der Autobahn hervorgepumpt wird? Den Autos hat's ja auch nicht geschadet, oder?

    • @cool25 :

      Frag doch mal einen Biologen wie lächerlich Ausgleichsflächen sind. Als ob Minister + Ministerien so viel Ahnung haben bezweifel ich , siehe Projekt Scheuer.

      "Die Bevölkerung wird systematisch mit Scheinlösungen und Fehlinformationen gefüttert."



      Was muss eigentlich noch passieren bis genug Menschen zweifeln um es zu ändern.

      Ich frage immer jeden fertig Studierten ob die Politik aus seiner Sicht in seinem Bereich die richtigen Entscheidungen fällt (deshalb weis ich auch das Ausgleichsflächen ein Quatsch sind) und erhalte immer die selbe Antwort. Wir haben alle Wissenschaften der Wirtschaft untergeordnet.

      • @Upgrade:

        Sie wollen wirklich behauten Biologen finden Ausgleichsmaßnahmen, also Natur- und Umweltschutzmaßnahmen, Aufforstungen und Biotopanlagen o.a. "lächerlich"'?

        Mir verlaub. Aber das ist eine lächerliche Aussage und eine Beleidigung von Biologen.

        Man kann allenfalls einen ungenügenden Ausgleich bemängeln. Aber dazu müsste man sich das vorher und nachher im Detail und konkret anschauen und beurteilen. Alles andere ist Unterordnung der Wissenschaft unter dem Stammtisch.

        Mir z.B. kommen die 85 ha Ausgleichsfläche wenig vor. Wenn ich einen Wirkstreifen von 100 m annehme dann habe ich auf 1 km Autobahn bereits eine Eingriffsfläche von 10 ha.

  • Wenn dort geräumt wird: Weiterziehen. Täglich werden in DE Flächen in der Größe von 80 Fußballfelder versiegelt. Alles Flächen, die mit Bäumen bewachsen sein könnten.

    Jede Kommune weist diese Flächen u.a. als Bebauungspläne aus. So kann der Protest vor Ort an den Bürger herangetragen werden.

  • Ist schon komisch - obwohl sich inzwischen herumgesprochen hat (haben sollte), dass Autos nicht das Verkehrsmittel der Zukunft sein können und gesunde Wälder so wichtig sind für die Zukunft wollen irgendwelche Hirnis eine neue Autobahn bauen? Da komm ich jetzt aber nicht ganz mit. Und die Grünen in Hessen sind dabei? Groß, groß schade!

    • @Artur Möff:

      Wundert sich noch irgendein Mensch über die Grünen? Also ich leider seit Jahren nicht mehr =/

  • 9G
    90857 (Profil gelöscht)

    War mit meinem Euro-4 Schadstoffdiesel oft beruflich unterwegs auf der B3 zwischen Marburg und Kassel bzw. der noch aktuellen A49-Anschlußstelle bei Neuental.

    Und hatte oft ein schlechtes Gewissen ob der vielen Schilder dort, die den sofortigen Weiterbau der A49 forderten; Schilder auf Privatgrundstücken, an Pensionen, auch und gerade auf eher landwirtschaftlich genutzten Flächen.

    Nun lese ich hier mit gewissem Erstaunen, dass diese Problematik offensichtlich vollkommen gegensätzlich zu verstehen ist, die Anwohner dort, die Einheimischen und gerade die Landwirte schon lange, lange gegen den Weiterbau der A49 protestiert haben.

    Darf nur hoffen, dass die hier zitierte Joschik ebenfalls einen realen Bezug eben zu genau dieser Gegend hat.

    • @90857 (Profil gelöscht):

      Ja, so ist das mit der Realität.

      Seit rd 50 Jahren wählen die Anwohner mehrheitlich Parteien, die für den Weiterbau der A 49 sind. Abweichende Meinungen/BIs sind in Kommunalparlamenten und Ortsbeiräten kaum wirksam geworden.



      Gerichtliche Entscheidungen werden pauschal ignoriert.

      Und: das Trinkwasser unter dem Dannenröder Forst dient nicht primär den Anwohnern, sondern gilt als Reservoir für die Metropolregion Rhein-Main (das machts zwar nicht besser - zeigt aber Interessenlagen auf.)

      Aber klar: die Anwohner werden fehlinformiert und haben keine Ahnung - deshalb zählen ihre legitimen Interessen nicht.

      • @horsefeathers:

        Wem das Reservoir jetzt dient, und wem es künftig noch nützlich sein könnte, das sind zweierlei Themen.

        • @Ewald der Etrusker:

          Mitnichten - es geht nicht um künftige Nützlichkeit im Konjunktiv - das ist bereits heute in den Trinkwasserversorgungsplänen der Metropolregion Rhein-Main enthalten.



          Nach dem Vogelsberg (Grundwasserabsenkungen, Setzrisse in Häusern etc.) und dem Burgwald werden künftig weitere Trinkwasser-Reservoire angezapft werden.



          Das dient nicht dem Nutzen der Anwohner.

  • Gibt es neue Erkenntnisse zur Beauftragung der Sicherheitsfirma IWSM Mundt Security?



    "(...) Besetzer kritisieren Sicherheitsfirma als „gewollten Akt der Eskalation“



    Die Besetzer veröffentlichten schon vor einigen Tagen ein Video auf Twitter, in dem sie den eingesetzten Wachdienst offenbar vor Ort filmten und ihn indirekt als Provokation bezeichneten. „Die Deges und die Schwarz \Grüne Landesregierung wollen eskalieren und heuern die selben Securitys ( mundt ) an die schon im #Hambi geprügelt haben. Komm in den #danni und hilf uns den Wald zu Verteidigen gegen die Interessen des Kapitals!“, hieß es in dem Tweet.



    In einem Statement gegenüber OL unterstreichen die Aktivisten ihre Kritik. „Die Sicherheitsfirma Mundt ist bereits aus dem Hambacher Forst für gewalttätiges Verhalten bekannt. Dass die Deges diese Firma engagiert hat, ist eindeutig ein Einschüchterungsversuch.“ In einem weiteren Statement sprechen die Aktivisten von „einer gezielten Provokation“ und einem „gewollten Akt der Eskalation“. (...)"



    www.oberhessen-liv...dannenroeder-wald/

  • Auch von mir: DANKE und lasst euch nicht unterkriegen!!

    Viele haben echt noch nicht kapiert, wo wir gerade stehen.

    Wie hat es Sebastian Puffpaff so schön gesagt: (sinngemäß)

    "Wir wissen alles und wirklich alles, was wir wissen müssen. Seien wir doch endlich konsequent!"

    Ja, ihr lieben Waldretter, ihr seid konsequent! Die Welt ändert sich, die Menschen ändern sich.

  • "Es macht mir Angst. Zu denken, dass dann so viele Menschen kommen, die bereit sind, Gewalt auszuüben. Gewalt an der Natur, Gewalt an uns [...] Dass es ein Skandal wird für die schwarz-grüne Landesregierung."

    Wie recht Sie haben/wie recht Du hast.

    Tarek Al-Wazir: Die Grünen waren mir mal sympathisch. Ich bin mit ihnen und für sie oft auf die Strasse gegangen. Viele sind es mir heute noch. Aber Sie, genauso wie Kretschmann, Palmer und noch einige tun Ihr Bestes, mir die Sache gründlich zu verderben. Sie sollten sich was schämen.

    Oh, und an die Polizei: bedenkt -- die Menschen im Wald, die Ihr im Auftrag Eurer unfähigen Regierung möglicherweise grob anfasst, die, die Ihr möglicherweise mit Pfefferspray traktiert, die Ihr stundenlang in der Gesa festhaltet, diese Menschen kämpfen für die Zukunft Eurer Kinder.

    Zieht es in Erwägung, an dem Einsatz mal nicht teilzunehmen. Oder: wenn Ihr es tut, dann seid milde und freundlich. Diese Menschen im Wald sind es auch.

  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    Sie hat recht: Infolge der Dürren, der brennenden Wälder - in einem so dicht bevölkerten/ besiedelten und so stark genutzten /versigelten Land - können wir es uns nicht leisten einen natürlichen Wald, ein Wasserschutzgebiet und relativ heiles Ökosytem zu zerstören - und erst recht nicht für eine Autobahn(!), wo wir doch gerade im Verkehrssektor endlich umsteuern müssen! (Meine Güte, es sind doch nicht mehr die 60er und 70er! Wie lange dauert es denn noch, bis die Betonköppe das merken?)

    Ich danke diesen jungen Leute und ihrem Einsatz (für unsere Zukunft)!



    Gut, wenn sie zuversichtlich sind: "Wenn wir jetzt anfangen, unsere Zukunft zu gestalten: Dann sehe ich die Möglichkeit für eine bessere Welt."



    Ich bin da skeptisch. Wir können uns glücklich schätzen, wenn das Desaster ausbleibt, die Lebensbedingungen nicht wesentlich schlechter sein werden.

    • @90946 (Profil gelöscht):

      Im Lipperland haben verkehrspolitische oberschlaufüchse auch ein ökodesaster auf der planungsbasis der 60er-jahre vor.

      Bei Wikipedia gibt's eine schöne Grafik mit dem autobahnnetz entsprechend des verkehrswegeplanes von 1976. Das mutet mir einigermaßen surreal an, was da alles so geplant war bzw ist. Auch diese A49.

  • 1G
    15888 (Profil gelöscht)

    An Joschik und andere Aktivisten: Wie kann ich als Bewohner Hessens dazu beitragen, den Autobahnbau noch zu verhindern (außer den Wald zu besetzen)? Danke auf jeden Fall für euer Engagement!

    Ich halte den Bau dieses Autobahnstücks für absolut falsch. Die Versiegelung von weiteren Flächen und das Auseinanderreißen weiterer Waldgebiete ist in Anbetracht der Probleme der Welt absolut kontraindiziert. Es zeigt in meinen Augen auch, dass man die Grünen als gescheitert betrachten muss. Da wo die Grünen regieren, vergessen sie all ihre früheren Ideale. Die Grünen sind nur noch zu kleineren Schönheitsreparaturen hier und da in der Lage, aber an die wirklichen Probleme trauen sie sich nicht mehr ran.

    • 0G
      09399 (Profil gelöscht)
      @15888 (Profil gelöscht):

      Als Bewohner und Bürger Hessens kannst Du dich z.B. an den oder die Landtagsabgeordnete*n deines Wahlkreises wenden und deinen Protest über die Zerstörung des Waldes zum Ausdruck bringen. Am besten verbunden mit der Aufforderung, dass der/die Abgeordnete das in ihrer oder seiner Partei, im Parlament und in den entsprechenden Ausschüssen zum Thema macht. Und alles dafür tut, damit der Wald erhalten bleibt.



      Vielleicht kennst Du ja in deinem Umfeld noch andere Leute, die auch für den Erhalt des Waldes kämpfen wollen. Dann könnt ihr euch zusammentun und ein gemeinsames Schreiben aufsetzen. Die Politiker*innen bei euch lokal kontaktieren und sie auffordern, in ihrer Partei die Erhaltung des Waldes durchzusetzen. Und ihr könnt gemeinsam weitere Aktionsideen sammeln.



      Gerade bei einem Umweltthema könnten doch die Grünen durch vielfältigen Protest und Unterstützung des Waldes hoffentlich auch noch zum Umdenken gebracht werden. Wenn nicht aus ökologischen, dann zumindest aus machtpolitischen Gründen.



      Solidarische Grüße und viel Erfolg!

    • @15888 (Profil gelöscht):

      Das Problem heißt seit langem in Hessen mit Vornamen Tarek. Aber irgendwer unterstützt ihn ja auch.

      • @Volker Maerz:

        Unterstützer von Tarek.

        • @Sven Günther:

          In jedem Punkt?

          • @Ewald der Etrusker:

            Wer unterstützt die Partei oder die Leute die er wählt in jedem Punkt, hier herrscht nicht die KP.

            Als Frankfurter sehe ich die A49 relativ neutral, sollen die Leute vor Ort entscheiden.

            Sollte jetzt sowas wie, aber das Wasser kommen, da ist ja meine Stadt das Problem, wir brauchen endlich ein Brauchwassersystem, es ist absolut unverständlich, warum hier alles mit Trinkwasser läuft. Ohne das Wasser aus dem Spessart, dem Vogelsberg und dem hessischen Ried, wäre bei uns der Grundwasserspiegel schon nicht mehr auf einem ökologisch vertretbaren Niveau und das wir weniger fürs Wasser zahlen, als sie Leute wo es herkommt, ist Bullshit.

            Wir zahlen 2,01 Euro für Wasser und 1,76 Euro für Abwasser, die Leute in Schotten, da wo die OVAG 7 Millionen Kubikmeter Wasser fürs Rhein-Main-Gebiet entnimmt, 2,03 und 3,70.

            Das Problem wird so oder so kommen.

            • @Sven Günther:

              Was ist das jetzt für ne Haltung: "Das Problem wird so oder so kommen."?

              Dann kann uns auch die Abholzung des Regenwaldes oder der Umweltschutz völlig egal sein, solange nicht gerade unser Wohnort betroffen ist, oder was? (Und natürlich darf das Wasser nicht zu teuer werden!)

              • @Artur Möff:

                Ich habe geschrieben, dass das Wasser bei uns billiger ist, als da wo es herkommt, Quatsch sein muss.

                Und die Haltung nennt sich kritisches Denken.

                Diese Wasser für Rhein-Main Karte wird ja gespielt, damit man von da Unterstützung bekommt, denn Wasser ist ein heikles Thema, das Frankfurt aktuell aufgrund seiner Stärke und den bestehenden Verträge einfach wegdrücken kann.

                Hier geht es um eine Autobahn, nicht um den Amazonas, warum macht man keinen Volksentscheid oder ähnliches. Aber lassen Sie doch die Leute vor Ort entscheiden, die müssen nämlich mit dem Ergebnis leben.