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Abgang von Meghan und HarryEin Signal gegen Rassismus

Gastkommentar von Musa Okwonga

Für eine Frau of Color ist in Großbritanniens High Society kein Platz. Meghan musste von Beginn an gegen Frauen- und Fremdenfeindlichkeit kämpfen.

Bye-bye, royale Pflichterfüllung: Meghan und Harry machen den Abflug Foto: AP/Frank Augstein

D as britische Königshaus ist einer der prestigeträchtigsten Institutionen des Landes. Von Geburt an dazuzugehören, halten viele für ein großes Glück, und durch Hochzeit dazu eingeladen zu werden, gilt als riesige Ehre. Sich freiwillig aus dieser Welt des Reichtums und der Privilegien zurückzuziehen, ist weitgehend undenkbar, und doch haben sich Prinz Harry und seine Frau Maghen Markle dazu entschieden. Für den Palast ist die Ankündigung des Paares verheerend.

Sie hat die ungeschriebene Regel widerlegt, dass die Schmähungen der Medien kein zu hoher Preis für den Ruhm seien. Seit Beginn ihrer Beziehung kämpft das Paar mit Rassismus und der Frauenfeindlichkeit gegenüber Meghan. Die Entscheidung der beiden ist ein Signal, dass es für eine Frau of Color in den angesehensten Reihen von Großbritanniens öffentlichem Leben keinen Platz gibt. Wenn du den falschen ethnischen Hintergrund mitbringst, wird das Leben der Prinzessin zum Alptraum.

Der Schaden für das Ansehen der königlichen Familie ist enorm. Prinz Harry und die Herzogin galten als die beliebtesten und charismatischsten Botschafter. Vermutlich hofften sie, dass ihre Liebe durch ihre offene Ansage für Diversity einen Beweis dafür liefern würde, dass sich diese antiquierte Institution verändern könne. Spätestens jetzt steht fest: Sie kann es nicht. Dieselben Leute, auf die das Königshaus als Retter hoffte, tragen nun vielleicht mit zu seinem Untergang bei.

Die Ironie der Geschichte ist, dass Prinz Harry und Meghan Markle mit ihrer Entscheidung, sich von der königlichen Familie loszusagen, wichtiger denn je für sie geworden sind. Sie genießen nicht nur einen großen Teil der öffentlichen Unterstützung, sondern sie haben auch wohlhabende und einflussreiche Freunde. Das gibt ihnen größere Freiheit, ihre Meinungen offen kundzutun. Für den Palast ist das ein präzedenzloses Problem.

Musa Okwonga

ist Dichter und Journalist, er lebt in Berlin.

Die Art, wie das Königshaus und die Presse mit dem Paar umgehen, wird viel darüber aussagen, wer das Königshaus und wer das moderne Großbritannien wirklich ist.

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55 Kommentare

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  • Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie die Netiquette.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    So ein royales Leben ist kein Zuckerschlecken. Wenn man es einen Moment durchdenkt, würde kein Mensch, der bei Verstand ist, so ein Operettenleben unter 24/7 Beobachtung wählen. Unabhängig von der Hautfarbe. Ich finde den Versuch, sich diesem Horror zu entziehen, vollkommen nachvollziehbar.

  • Gebe auch mal meinen Senf dazu. Glaube nicht, daß es hier irgendwie um Rassismus geht.

    Es ist wie es ist: das britische Königshaus ist eine sehr viele Millionen Pfund schwere Institution mit enormer politischer und repräsentativer Macht. Die politische Macht ist nur theoretisch, also konzentriert man sich auf die Representation, und zwar mit geradezu militärischer Präzision. Wer Mitglied der Königsfamilie ist HAT sich an das Protokoll zu halten. Jeder, der das Glück, oder wohl eher Pech, hat in die Königsfamilie hineingeboren zu werden wird darauf von Lebtag 1 an vorbereitet.

    Eingeheiratete, vor allem bürgerliche, haben es hier natürlich schwerer, allerdings wissen auch sie, was auf sie zukommt und worauf sie sich einlassen.

    Und hier wird die "Causa Markle" interessant. Anhand ihres gesamten Lebenswandel, den ich hier überhaupt nicht irgendwie kritisieren will, war von Anfang an absehbar, daß sie sich nicht an das Protokoll halten können wird und Harry eines Tages "yoko ohnen" wird (hoffe zumindest Beatles Fans wissen was ich meine..... :-) ).

    Deswegen: nicht die Tatsache, daß ein 35jähriger das Elternhaus verlässt, und daß ausgerechnet das Elternhaus dagegen ist :-), ist interressant. Interressant ist die Tatsache, daß die königliche Familie dieser Ehe überhaupt zustimmte.

  • "Ein Signal gegen Rassismus" ...

    ... ist es nicht. Das einzige was dort blinkt ist der royale Hintergrund.

    Sie haben den leichten Weg gewählt, in dem man keine Verantwortung tragen muss. Kann man respektieren, muss aber nicht weiter bejubelt werden.

    Mir sind ein Obama oder eine Merkel lieber, die sich in die Politik und das Leben gestürzt und gezeigt haben, dass Hautfarbe und Geschlecht Nebensächlikeiten sind.

  • Eine vernünftige Position zur Könisgfamilie:

    tinyurl.com/qwj3uhf

  • "Sich freiwillig aus dieser Welt des Reichtums und der Privilegien zurückzuziehen, ist weitgehend undenkbar, und doch haben sich Prinz Harry und seine Frau Maghen Markle dazu entschieden." (zitat)

    Die bleiben reich und elitär. Ich glaube nicht an die hier vorgestellte Begründung. Letztlich ist der Hof für Nicht-Royals nur schwer auszuhalten, weil es da um jede Menge Pflichten und Steiffheiten geht. Und Meghan hatte ihre Karriere, hat ihr Geld - wie Prinz Harry auch.

  • Ich halte es für überzogen, sich auf Meghans Hautfarbe als Grund für den ruppigen Umgang zu versteifen. Wenn man überhaupt solche Kriterien anlegen würde, dann wäre es aus meiner Sicht eher, dass sie zu "amerikanisch" für das britische Königshaus ist.

    Denn deutlich bedeutsamer erscheint mir ihre (stereotypisch amerikanische) Offenheit und Extrovertiertheit zu sein, insbesondere zu politischen und gesellschaftlichen Themen. Ihr ethnischer Hintergrund wäre wahrscheinlich viel weniger Thema, wenn sie nicht so offensiv damit umgehen würde. Gleiches gilt für ihr Engagement für Feminismus und soziale Gerechtigkeit.

    All das ist nicht vorwerfbar, aber es passt nicht zum Anspruch der britischen Royals an sich selbst, bei kontroversen politischen Themen eher unter dem öffentlichen Radar zu fliegen. Meghans Schwiegervater hätte wahrscheinlich seine Aktivitäten im Umweltschutz längst abgeschaltet bekommen, wäre er nicht der Prince of Wales und damit "unkündbar".

    Und dann ist da natürlich noch ihre Schwippschwägerin Kate als omnipräsenter Gegenentwurf, der Britishness und pflichtbewusste royale Konstanz und Zurückhaltung in der Öffentlichkeit idealtypisch vorexerziert. Die Gegenüberstellung der beiden ist die Yellow Press ein Elfmeter ohne Torwart, und die Rivalität scheint mir auch nicht nur angedichtet zu sein. Ich würde nicht spekulieren wollen, wer von beiden intern die schärfere Klinge führt. Wer eher zum Liebling der (strukturell konservativen) royalistischen Massen taugt, dürfte auf der Hand liegen.

  • < Vergleichen Sie mal die Zuschauerzahl bei einer royalen Hochzeit oder Inthronisierungsfeier mit einem quasi beliebigen politischen Ereignis wie ein Kanzlervereidigung... Vielleicht fällt IHnen da was auf.

    Ja, ein Teil der Menschheit muß total verrückt sein - da kämpft man jahrhundertelang letztlich erfolgreich gegen Adel, Monarchie, König- und Kaisertum, macht gar eine beispielhafte Revolution und was folgt heute daraus ?

    Da ist mir eine bescheidene, sachliche Demokratie ohne Personenkult schon erheblich näher.

    • 0G
      06313 (Profil gelöscht)
      @horsefeathers:

      Scheinbar mag der Mensch keine "sachliche Demokratie ohne Personenkult" nicht, weil sie zu langweilig ist. Also mir stehen die Märchenprinzen und -prinzessinen der Windsors auch näher als unsere farblosen, drögen PolitikerInnen.

      • @06313 (Profil gelöscht):

        wow

        Eine solche politische Selbstentäußerung 2020 in einer linken Zeitung hätte ich nicht für möglich gehalten.

        Lesen Sie weiter Rosamunde Pilcher

        • 0G
          06313 (Profil gelöscht)
          @horsefeathers:

          Also "Die Muschelsucher" war gar nicht mal so schlecht.

    • @horsefeathers:

      Genau so ist das.



      Was Sie lieber hätten oder ich gerne bevorzuge ist irrelevant.



      One man one vote.



      Also tolerant bleiben und Fakten der Mehrheit anerkennen. Bzw. bessere Argumente statt verkürzter Sprüche.

      • @Tom Farmer:

        > Fakten der Mehrheit

        Welche Fakten, welche Mehrheit - meinen Sie denn zu vertreten ?

        • @horsefeathers:

          Ein Fakt scheint, dass es in UK mehr Befürworter der Monarchie gibt als Republikaner. Und dass Sie mit Ihren Meinungsäußerungen dort nicht durchkommen werden.



          Ansonsten wollen Sie die Kommentare der Leute hier bewusst falsch verstehen um anzuecken was ich nicht gut finde.

          • @Tom Farmer:

            Hinweis zur Orientierung:



            Dies ist eine deutsche Zeitung.



            Die Mehrheiten in England (nicht UK - die Iren und Schotten lassen Sie besser außen vor) stehen hier überhaupt nicht zur Debatte.

            >anecken

            Eine andere Meinung vertreten bedeutet für Sie anecken ?

        • @horsefeathers:

          Die Mehrheit der Royalisten im betroffenen Land, bzw. das Faktum, dass es dort keine mehrheitsfähige Partei mit einer republikanischen Agenda gibt. Alle Außerbritischen sind nur Zuschauer, und das ist man immer freiwillig.

    • @horsefeathers:

      @ Tom Farmer

      • @horsefeathers:

        Ihr Beitrag vereinfacht das Phänomen, mit der Krone werden Stabilität, Tradition und Identität verbunden, aber auch der alte Traum märchenhafter kitschiger Liebe, die in die Krone hineinprojiziert wird. Darauf sprechen eben noch sehr viele Menschen an. Stephen Fry sagte über die Monarchie, dass er sie schätzt, weil die Premierminister stets zum Rapport zur Queen müssen und weil sie gerechter und freier sind mit Verweis zb. auf Dänemark, Schweden und die Benelux-Staaten.



        Und eben auch wegen der emotionalen Bindung, ob das dann immer rational oder irrational ist, aber es schafft eben eine gewisse Befriedigung.



        Sachliche Demokratie? Schon Churchill wusste, dass ein Fünf-Minuten Gespräch mit dem Bürger ein Argument gegen Demokratie ist. Ich würde das auf die Politiker-Kaste von heute erweitern, oder vergleichen Sie mal die SPD der 70er Jahre mit ihren gesetzten Herrschaften mit den Sozialdemokraten von heute.

        • @Fabian Hofmann:

          Ihr Churchill quote ist ein "red herring":

          “The best argument against Democracy is a five-minute conversation with the average voter.”



          No attribution. Though he sometimes despaired of democracy’s slowness to act for its preservation, Churchill had a more positive attitude towards the average voter.

          Tatsächlich belegt hat er gesagt:



          ‘Many forms of Government have been tried, and will be tried in this world of sin and woe. No one pretends that democracy is perfect or all-wise. Indeed it has been said that democracy is the worst form of Government except for all those other forms that have been tried from time to time.…’Winston S Churchill, 11 November 1947

          Das GG sollte für einen aufgeklärten, rationalen Staatsbürger genügend emotionale Bindungskraft erzeugen können - daher werden Dienst- und Amtseide sowie Gelöbnisse der Staatsdiener nicht auf Personen sondern eben auf das GG bezogen.

          Aber träumen Sie weiter von der Monarchie.

          • 6G
            61321 (Profil gelöscht)
            @horsefeathers:

            "Das GG sollte für einen aufgeklärten, rationalen Staatsbürger genügend emotionale Bindungskraft erzeugen können - daher werden Dienst- und Amtseide sowie Gelöbnisse der Staatsdiener nicht auf Personen sondern eben auf das GG bezogen."



            Es liegt wahrscheinlich im Wesentlichen an zwei Gründen, warum das mit der Bindungskraft nicht richtig funktioniert.



            Erstens fühlen sich Menschen anderen Menschen, insbesondere solchen in führenden oder repräsentativer Funktionen natürlicherweise eher verpflichtet/zugetan/verbunden als einem theoretischem Konstrukt, welches unsere Verfassung nun mal darstellt. Ein Verfassungsabsatz will erst mit Leben erfüllt werden, was u.U. mühsam sein kann. Ein Leader besteht schon aus Fleisch und Blut und muss mit gar nichts erfüllt werden. Auf ihn oder sie wird projeziert (Wünsche, Erwartungen), auf einen Paragraphen i.d.R. nicht. Den muss man interpretieren.



            Zweitens wurde schon zu meiner Schulzeit vor Jahrzehnten wenig Wert darauf gelegt, den Schülern die Verfassung sozusagen ans Herz zu legen. Das war damals verständlich, der kalte Krieg war voll im Gange, und die junge Generation Lehrer, die ich hatte, hatten allen Grund kritischen Abstand zu halten. Sie haben uns zwar nichts madig gemacht, aber die Vorzüge unserer Verfassung wurden auch nicht gerade als uns verbindende und verteidigungswürdige Errungenschaft hervorgehoben, während andererseits durchaus auf den Mangel an Freiheit in anderen Systemen hingewiesen wurde. Eine Verfassungspatriotismus war im Großen und Ganzen verpönt und ist es auch heute noch in weiten Kreisen.

            • @61321 (Profil gelöscht):

              Sie haben da sicher Recht.

              Es ist zum einen eine Bildungsfrage und zum anderen , wie der deutsche Bundespräsident Gauck in seiner Abschiedsrede formulierte:

              „... das in der akademischen Welt geborene Wort Verfassungspatriotismus [ist] nicht nur ein Theorem [.], sondern [kann] Lebenswirklichkeit sein [.] – überall dort, wo Menschen diese Geneigtheit gegenüber der Demokratie empfinden. Sie widerlegt all jene, die den Verfassungspatriotismus für ein blasses, blutleeres Konstrukt halten, einen Notbehelf aus den Zeiten der geteilten und moralisch diskreditierten Nation.

          • @horsefeathers:

            Herr Hofmann hat nach meinem Verständnis das Churchill-Zitat gebracht, um etwaigen Illusionen zu begegnen, der demokratische Souverän entscheide zwangsläufig "vernünftig". Das tut er eben nicht, weil er aus Menschen besteht, die zu jeder Menge individueller Unvernunft fähig sind.

            Diese Festestellung ist kein Argument für die Monarchie sondern eine Warnung, die Demokratie nicht zu überfordern. Außerdem erklärt sie, wie die Briten mehrheitlich zu dem Schluss gelangen können, dass die Beibehaltung ihrer Monarchie die beste Garantie für die Qualität der Demokratie ist, ohne dabei einen logischen Knoten im Hirn zu spüren.

            • @Normalo:

              > Churchill-Zitat

              Red Herrings: Famous Quotes Churchill Never Said



              winstonchurchill.o...rchill-never-said/

              • @horsefeathers:

                Schon klar. "Churchill-Zitat" war verkürzt. Ändert aber nichts an der mit Churchill durchaus kompatiblen Aussage, dass Demokratie nicht "perfect or all-wise" ist, sondern einfach die am wenigsten schlechte aller bislang probierten Formen von Machtverteilung. Ergo ist es ihr auch nicht abträglich, wenn sie zuweilen zu inkonsequenten Ergebnissen führt.

  • 0G
    05158 (Profil gelöscht)

    Jung ohne Jugend, hübsch, doch ausgesogen,



    Steinreiche Erben ohne einen Dreier,



    Die Kraft in tausend Armen längst verflogen,



    Ihr Gut versetzt, ihr Geld vom Pfandverleiher,



    Ihr Votum im Senate gleich gewogen



    Für Tyrannei und radikale Schreier, –



    So wird votiert, gespielt, gehurt, gepraßt, –



    Die Ahnengruft empfängt den neuen Gast.

    Lord Byron englischer Dichter der Romantik

  • Ich bin der Ansicht, dass es nichts mit Rassismus und Frauenfeindlichkeit zu tun hat, sondern Frau Markle lieber wie eine (Ex-)Schauspielerin leben möchte denn als Herzogin/Mitglied einer königlichen Familie.



    Sie hat das Leben als Herzogin/Mitglied einer königlichen Familie vermutlich falsch eingeschätzt und sich vom vermeintlich (?) sozialen Aufstieg blenden lassen. Passiert einigen Frauen.

  • 0G
    06313 (Profil gelöscht)

    Wie hat sich der Rassismus gegen Meghan in der britischen Presse ausgedrückt?

    • @06313 (Profil gelöscht):

      ich habe ihnen vorhin hier mehrere artikel der daily mail verlinkt und daraus zitiert. Aber anscheinend wurde das von der Moderation entfernt. Warum liebe Moderation?



      Also googlen Sie bitte selbstständig z.B "exotic DNA" + Meghan Markle

      @taz



      Die Welt ist die gleiche, auch mit geschlossenen Augen

      • 0G
        06313 (Profil gelöscht)
        @relation:

        Habe den Artikel in der Mail gegoogelt und gefunden. Der Artikel wurde 2016 geschrieben. Ja, er ist wirklich sehr grenzwertig und auch geschmacklos. Gibt es keine aktuellen rassistischen Artikel?

  • "Sich freiwillig aus dieser Welt des Reichtums und der Privilegien zurückzuziehen" - machen sie das? All das Unverdiente zurückgeben? Sie steigern doch ihre Privilegien noch um ein weiteres: Ruhe (hat sonst kaum jemand). Der Reichtum und das soziale Kapital (die einflußreichen Freunde, die offenen Türen) bleiben ja.

    "Wenn du den falschen ethnischen Hintergrund mitbringst, wird das Leben der Prinzessin zum Alptraum." - aha! Äh, den Namen Lady Diana schon mal gehört? People without a trace of colour.

    "Vermutlich hofften sie, dass ihre Liebe durch ihre offene Ansage für Diversity einen Beweis dafür liefern würde, dass sich diese antiquierte Institution verändern könne." - eine sehr wohlwollende Spekulation über einen trinkfesten Hubschrauberpiloten und eine Hollywood-Schauspielerin.

  • Wenn sich die beiden von der Presse zu sehr beobachtet fuehlten, werden sie jetzt erst recht in den Schlagzeilen sein. Ausserhalb des Hofs wird die Abschottung noch schwerer sein..Diana ist ja auch umgekommen, weil.sie den Presseleuten entkommen wollte (und dabei noch interessanter wurde), nicht von den vielen Blitzlichtern.

  • Warum wohl haben die beiden schon vor Monate hunderte Merchandisingartikel als Marken geschützt? Es geht hier nur um Millionen, die sie als Royals nicht verdienen dürfen. Dass der illustre Name die Marke enorm aufwertet, ist ein netter Marktvorteil. Vom Startkapital, das der britische Steuerzahler erarbeitet hat, mal ganz zu schweigen. Und die angeblich angestrebte finanzielle Unabhängigkeit sieht interessanterweise auch nicht vor, auf die Millionen p.a. aus dem Estate of the Duchy of Cornwall von Harrys Vater zu verzichten, geschweige denn auf das für über 2 Millionen Pfund Steuermitteln renovierte Frogmore Cottage.

    Meghans Problem war und ist, dass sie nicht begreift, dass Royal zu sein nicht dasselbe ist, wie ein Star zu sein. Mit der Heirat hat sie nicht nur einen Titel und Berühmtheit erlangt, sondern ist auch eine lebenslange Pflicht zur Unterstützung der Monarchie eingegangen. Der einzige Grund, warum das Königshaus überhaupt noch existiert, ist, dass es symbolischen Wert produziert. Es steht symbolisch für Tradition, Kontinuität und Verlässlichkeit und ist schon aus diesem Grund zutiefst konservativ und eben nicht darauf angewiesen, dass eine Amerikanerin daherkommt und es "modernisiert", schon gar keine, die wegen der Thronfolgeregelungen sowieso nur in der zweiten Reihe stehen kann.

    Ich bin der Meinung, dass Meghans Amerikanischsein sehr viel mehr mit ihrem Scheitern zu tun hat als ihre schwarze Mutter. Zumal sie nun wirklich erheblich europäischer, "weißer", aussieht als durchschnittliche britische PoC.

  • "Sich freiwillig aus dieser Welt des Reichtums und der Privilegien zurückzuziehen, ist weitgehend undenkbar, und doch haben sich Prinz Harry und seine Frau Maghen Markle dazu entschieden. "

    Ich wage mal sehr zu bezweifeln, dass die beiden sich demnächst von britischer Sozialhilfe ernähren müssen. Hier einen Rückzug von "Reichtum" zu sehen, verschiebt das Problem des Raissismus und der Frauenfeindlichkeit wirklich in einen Randbereich, der es nicht wert ist, debattiert zu werden.

  • Ich weiß nicht, ob es nicht eine zu schlichte Bewertung ist, Rassismus in Großbritannien als Ursache dieser Entscheidung anzunehmen.

    Nur weil Spinner wie Johnson gerne im rechten Kontext elaborieren, ist das keine echte Analyse.

    Ob man die Übertragung des in den USA gerade inflationär verwendeten „unprecedented“ auch einstreuen musste, bleibt offen.

  • Wenn sich die beiden vonnder Presse zu sehr beobachtet fuehlten, werden sie jetzt berst recht in den Schlagzeilen sein.

  • Magan war unabhaengig von ihrer Hautfarbe eine geschiedene Auslaenderin. In einem vergleichbaren Fall musste ein Koenig sogar zuruecktreten.



    Und die Boulevardpresse regt sich auch bei Willian und Kate , ueber jede Kleinigkeit auf. Jetzt ueberall Rassismus zu vermuten, halte ich fuer eine Fehleinschaetzung.

    • @meerwind7:

      Prinz Harry ist nicht Thronfolger. Er ist viel freier als sein Bruder.

  • "Meghan musste von Beginn an gegen Frauen- und Fremdenfeindlichkeit kämpfen. "



    Immer das gleiche Lied: Rassisten sind auch Frauenfeinde = allgemeine Menschenfeinde! Damit sind sie eine Bedrohung für alle Menschen dieser Welt. Wird wirklich höchste Zeit, dass sie überall auf der Welt angegangen und weggesperrt werden. Das würde extrem viel Leid beenden!!!

  • Echt jetzt? Muss man es gleich auf Rassismus und Frauenfeindlichkeit runter brechen? Ist das nicht etwas zu reflexhaft?

  • Andere People of Colour behaupten das Gegenteil von dem, was der Autor sagt: In Großbritannien schlägt Klasse Rasse.

    Ein Artikel von einem Mann of Colour, der das in seiner Kindheit persönlich erlebt hat:

    www.zeit.de/2019/3...ismus-donald-trump

    Eine afrikanische oder indische Prinzessin hätte es demnach leichter gehabt.

  • Royals - wer außer der Regenbogenpresse braucht die ?

    • @Klabautermann:

      Die die sie lesen, also ungefähr das 1000 fache an Leuten die die TAZ lesen.



      Nachdenken vor Herablassung...So als Hinweis.

      • @Tom Farmer:

        Das "Fliegen"-Argument !

        So als Hinweis :;-)

        • @horsefeathers:

          Wenn Sie den Rest der Menschheit als Fliegen ansehen und das auch noch öffentlich kundtun, werden Sie politisch nie viel erreichen. Etwas weniger Arroganz würde dagegen helfen. So als Hinweis.

          • @Adam Weishaupt:

            Wenn der Rest der Menschheit Monarchisten sein sollten, dann haben Sie sicher recht und ich werde in mich gehen.



            Sollte der Rest der Menschheit aber andere politische System der Monarchie vorziehen, würde ich mich eher bestätigt sehen.



            So als Hinweis.

            • @horsefeathers:

              Mal aufschlauen emotional warum es Monarchien gibt oder den deutschen Bundespräsidenten...oder überhaupt eine Identifikation mit einer Idee oder mmit einem politisch-gesellschaftliches Zusammengehörigkeitsgefühl; ein Miteinander gar.



              So ein leichtfertiges Gerede was man alles so NICHT braucht ist letztlich unreif und hilft niemandem, außer man will halt recht haben.



              Vergleichen Sie mal die Zuschauerzahl bei einer royalen Hochzeit oder Inthronisierungsfeier mit einem quasi beliebigen politischen Ereignis wie ein Kanzlervereidigung... Vielleicht fällt IHnen da was auf.



              Ach übrigens, ich lese weder Gala noch bin ich Royalist; eher Realist.

  • Was für ein Schwachsinn.

    "Frauenfeindlichkeit" im britischen Königshaus? Die Chefin ist seit über 60 Jahren eine Frau. Und das ist nicht wirklich neu. Queen Victoria war auch eine Frau. Zusammen gerechnet wurde die britische Monarchie in den letzten 200 Jahren deutlich überwiegend von Frauen geführt. Abgesehen davon funktioniert eine auf Abstammung basierende Dynastie ohne Frauen einfach nicht. It's the biology, stupid.

    "Rassismus"? Wie bitte? Ich bezweifele nicht, dass es irgendwo am ganz rechten Rand Äußerungen gegen Frau Merkle mit solchem Hintergrund gegeben hat, aber im Mainstream hat das keine Rolle gespielt.

    Da werden bekannte Karten ausgespielt, ob berechtigt oder nicht.

    • @Huck :

      Ich zitiere Boris Johnson mit seiner Aussage, dass er besorgt sei, da sie "exotische DNA" in die Königsfamilie bringe. Der Typ ist Premierminister...

      • @LesMankov:

        Es wäre schön gewesen, wenn ihr Beispiel im Artikel vorgekommen wäre.

      • 8G
        84935 (Profil gelöscht)
        @LesMankov:

        Echt, der Typ weiß, was DNA ist? Aber offenbar geht sein Wissen nicht so weit, dass er um die förderliche Wirkung fremder Gene in kleinen, tendenziell inzestuösen Gruppen, wie sie der europäische Hochadel nun mal ist, weiß. Schade!



        Ansonsten ist das Thema Monarchie ja sowas von gestern. Dieser Club ist im frühen Mittelalter aus Warlords entstanden, die brutal genug waren, sich gegen konkurrierende Milizen durchzusetzten. Menschenfreundliche Individuen oder Zweige hat es natürlich auch da immer wieder mal gegeben, aber das waren systemimmanent nicht die, die sich dynastisch durchgesetzt haben. Da lob ich mir die Ösis: verbieten und verbannen. Die Welt hat wichtigeres zu diskutieren als Live-Operette! (Verdammt, und ich hab's auch gelesen und sogar kommentiert 💩)

        • @84935 (Profil gelöscht):

          Eine stabile Monarchie und Regierung hat ja gerade den Vorteil, dass klare Machtverhaeltnisse vorherrschen und es gerade deshalb nicht zu Buergerkriegen zwischen warlords kommt und Frieden im Land herrscht.

          Auch Kriege zwischen Landern gab es meistens wegen ungeklaerten Rechtspositionen, also als Erbfolgekriege.

          • 8G
            84935 (Profil gelöscht)
            @meerwind7:

            Warlords bezog sich auf die ganzen Fürsten, Grafen, Herzöge und sonstiges Gesocks in der zersplitterten Landschaft der frühen Neuzeit. Da musste durchaus kein Stuhl biologisch verwaisen, damit man übereinander herfiel. Im Falle einer Erbstreitigkeit war es "natürlich" unausweichlich, dass ein paar Tausend Untertanen geopfert wurden, bis die hohen Herren ihre Hackordnung wieder hatten.

        • RS
          Ria Sauter
          @84935 (Profil gelöscht):

          😃sehr guter Beitrag und ich habe es auch gelesen., ebenso wie diesen Tazbeitrag.🤔