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49-Euro-TicketNicht als Plastikkarte

Die analoge Alternative zum digitalen 49-Euro-Ticket ist zu teuer für Verkehrsverbünde, weil diese die Mehrkosten nicht geltend machen können.

Nur wenige Verkehrs­verbünde bieten das Deutschland­ticket analog an Foto: Fabian Strauch/dpa

Berlin taz | Der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) kritisiert den Verkaufsstopp des 49-Euro-Tickets in Form einer Plastikkarte. Vorgaben des Bundesverkehrsministerium führen dazu, dass Verkehrsverbünde den Verkauf des analogen Deutschlandtickets einstellen.

Die seit Mai erhältliche, bundesweit im ÖPNV geltende Fahrkarte muss im Abo gekauft werden. Bund und Länder subventionieren sie. Und sie soll als Handyticket angeboten werden. Damit ist sie für Personen ohne Smartphone nicht zugänglich. Einige Verkehrsverbünde bieten das 49-Euro-Ticket deshalb auch als Plastikkarte an.

Diese ist jedoch in der Herstellung und im Vertrieb aufwendiger als ein Handyticket. Die Mehrkosten müssen die Verkehrsverbünde faktisch selbst tragen, Bund und Länder kommen dafür nicht auf, wie aus einem Schreiben des bayerischen Verkehrsministeriums an die bayerischen Verkehrsverbünde hervorgeht. „Eine Plastikkarte zu vertreiben, wird also finanziell so unattraktiv, dass die Verkehrsverbände sie nicht mehr ausgeben“, kritisierte Frank Böhnke, Sprecher des Bahnverbands.

Der Verkehrsverbund mona im Allgäu hat nun als erstes Unternehmen Konsequenzen gezogen und stellt den Verkauf der Plastikkarte von September an ein. Dabei hat mona nach eigenen Angaben Kun­d:in­nen aus ganz Deutschland, weil es bundesweit nur wenige Anbieter der Plastikkarte als analoge Alternative zum Handyticket gibt. Allein bei den Kemptener Verkehrsbetrieben im Allgäu würden rund 95 Prozent der Kun­d:in­nen diese Plastikkarte statt des Handys nutzen. Das Ticket weiterhin als analoge Karte auszugeben, würde dem eigenen Unternehmen schaden, heißt es in einer Stellungnahme des Verkehrsverbunds.

Das digitale Ticket sei nicht für alle zugänglich

Der Bahnkundenverband kritisiert, den Verkauf der Chipkarte einzustellen, schränke den Kreis der potenziellen Käu­fe­r:in­nen ein. „Kinder und Jugendliche, die noch kein Handy haben, oder auch ältere Menschen werden dadurch vom Deutschlandticket ausgeschlossen“, sagte Bahnkundenverbands-Sprecher Böhnke der taz.

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hatte schon vor der Einführung moniert, dass das Deutschlandticket nur digital erhältlich sein soll, und schlug ein dauerhaftes Papierticket vor. Der Bund lehnte das jedoch ab. „Wenn aus Vertriebs- oder Kostengründen künftig keine Chipkarten mehr ausgegeben werden, ist das aus Sicht des bayerischen Verkehrsministeriums sehr bedauerlich, aber schlussendlich der Haltung des Bundesverkehrsministers geschuldet“, sagte ein Sprecher des bayerischen Verkehrsministeriums der taz.

Nach Angaben des Ministeriums ist der Verkaufstopp eine Konsequenz aus einer Vereinbarung zwischen Bund und Ländern, die den Geldfluss regeln solle. Die Ticket-Verkaufserlöse sollen nicht bei einzelnen Verkehrsunternehmen bleiben, weil nicht der Verkaufsort entscheidend sein soll. Stattdessen fließen die Einnahmen dahin, wo die Kun­d:­in­nen hauptsächlich die Infrastruktur nutzen – also an dem Ort, an dem sie gemeldet sind.

Kauft eine Kielerin in Kempten ein Plastikticket, bekommt der Verkehrsverbund in Norddeutschland und nicht in Bayern das Geld. Damit soll verhindert werden, dass vor allem überregionale große Verkehrsunternehmen wie die Deutsche Bahn einen Großteil der Ticketerlöse einheimsen. Eine Anfrage der taz an das Bundesverkehrsministerium, warum es keine Lösung für das Problem anbietet, wurde bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.

Der Bahnkundenverband fordert, die Zugangshürden zum 49-Euro-Ticket abzubauen. „Es muss auch spontan mit sofortiger Wirkung und ohne Zwangs­abonnement zu kaufen sein“, verlangt er.

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38 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge. Wir haben die Kommentarfunktion geschlossen. Die Moderation

  • Bei diesem völlig komplizierten und verbraucherunfreundlichen Gewuschtel darf man ganz getrost davon ausgehen, dass die Autoindustrie da kräftig "mitgestaltet" hat ...

  • War da nicht das Grundgesetz .. mit dem .. alle Menschen sind gleich .. ? Ist das jetzt für das D-Ticket nicht mehr gegeben ?



    Abo? .. ich hab gekauft und gleich wieder gekündigt. No Abo ..

  • Der Abozwang ist Mist. Abo als Option wäre sehr gut, aber warum nicht einzeln am Automaten? Das wäre dann wirklich eine Vereinfachung, ich wollte im August das Ticket nutzen, hab es zu späte bestellt, jetzt wird das nix.

  • Meine Freundin wohnt mit Hauptwohnsitz in einer hessischen Stadt, nutzt das bei der BVG gekaufte 49-Euro-Ticket aber hauptsächlich in Berlin und Umland, das sie mit dem ICE erreicht. Völlig unfair, wenn das Geld dann nach Hessen abfließt.

    Jede Motivation, mit den Einnahmen das Angebot zu verbessern, um dem Mehrbedarf gerecht zu werden, oder zusätzliche Fahrgäste anzulocken, um Mehreinnahmen zu generieren, geht damit verloren.

    Ein Lob an die taz, dass sie erstmals diese Finanzströme des DE-Tickets aufdeckt.

    • @meerwind7:

      "Finanzströme des DE-Tickets aufdeckt"

      Welche Ströme? Sind das vielleicht Rinnsale unterm Strich?

      Da wurde keine einzige Zahl genannt und nichts "aufgedeckt".

      Bremen - und Bremen ist nicht reich - stellt übrigens die Chipkarte nicht ein. Das andere Verkehrsverbünde / Bundesländer da knausern sollte denen vor die Füße geworfen werden.

  • Ich möchte in diesem Zusamenhang auch noch an die Werbekampagne erinnern, die die Berliner FDP hier vor ein paar Jahren gefahren hat: Überall Chrissie Lindner mit Dummphone auf den Plakaten, der sich damals tatsächlich damit als Modernisierer verkaufen wollte.



    Gestern hat er das Budget für die Digitaliserung der Verwaltung von (ohnehin läppischen) 322 Milionen auf absurde 3 Mille gekürzt.



    Die Inkompentenzler aus dem Budestag zwingen die Bürger in digitale Syteme, die aber gar nicht vollständig funktionsfähig sind oder schlichtweg überflüssig, wie beim Zwangs-Abo-Bahnticket.



    Demnächst in deiner Stadt: Zugang zu Behörden, Sozialleistungen und der Notfall-Ambulanz nur mit der richtigen App.

  • Das geht gar nicht. Es muss gesetzlich geregelt werden, daß Bahnen, Banken und sämtliche ähnliche Anbieter verpflichtet sind, ihre Produkte, oihr Banking, ihre Tickets, auch ohne Handy zugänglich zu halten. Niemand darf gezwungen werden, sich ein Smartphone zuzulegen und Apps im Google- oder Apple-Playstore herunterzuladen.

  • Ich sehe das Problem nicht. Solange die Bahn (also nicht der lokale Verkehrverbund) das Ticket als Chipkarte anbietet, kauft man es eben da. Wobei ich die Ausrede "Kosten" der Verkehrverbünde schon etwas lustig finde, gerade der Hinweis auf die Kundenkarten von 2der...Katz", die wegen der großen Menge kaum noch in die Geldbörse passen, ist hier sehr aufschlussreich.

  • Ich versteh's nicht. Von jeder Einzelhandelsbutze bekommt man eine Kunden-Bonus-Punkte-Rabatt-Treue-Sammelkarte ans Ohr getackert, aber eine Karte zur Nutzung von Bus und Bahn - das geht nicht?

    Wie hat das denn letztes Jahr mit dem 9-Euro-Ticket funktioniert? Fahrkartenautomat, eine hervorgehobene Taste, hier Schein rein, da klötert Münze raus, Zettelchen unterschreiben - läuft!

    Oder - mich beschleicht da ein übler Verdacht - ich habe mir 2022 doch unbemerkt Corona eingefangen und die 9€-Ticket-Geschichte habe ich mir im derilierenden Fieberwahn nur eingebildet.

    • @Der dreckich Katz:

      Es könnte daran liegen, das man bei genau diesen Vergleich Äpfel mit Birnen vergleicht. Mir ist keine Einzelhandelsbutze bekannt, welche die Rabattkarten der Konkurrenz akzeptiert. In der Folge muss man für jede Kette/Laden eine eigene Karte dabei haben. Bei Bonuskarten mag das anders sein, wobei man aber keinen faktischen Rabatt sondern nur Punkte bekommt, welche man dann für Dinge einlösen kann, die man vielleicht gar nicht oder von einer anderen Marke/Hersteller haben möchte.



      Beim DE-Ticket hingegen steht das Produkt bundesweit fest, die »Rabatt-Karte« soll aber von allen, auch direkten Wettbewerbern akzeptiert werden, obwohl der Abo-Betrag dann womöglich noch bei einem ganz anderen - lokalen - Wettbewerber - auf dem Konto landet. Kommen dann noch Extrakosten für eine Chipkarte hinzu, welche aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, ist das Veto nicht weit.



      Und ein Bonuskartensystem, an dem sich mehrere Einzelhandelsbutzen beteiligen, ist das DE-Ticket eben gerade nicht.

      Was die technische Umsetzung zum Kunden hin am Automaten betrifft, ist auch das ein frommer Wunsch. Denn die Automaten und ihre Software sind in jedem Verkehrsverbund anders - selbst bei der DB sind sie nicht bundesweit einheitlich. Insofern kann ich verstehen, dass die von Dir beschriebene Lösung nicht sofort komplett ausgerollt wird. Vielleicht kommt das mit der Zeit, wenn da nicht noch die Sache mit dem Bimbes wäre.



      Immerhin scheint der amtierende Bundesminister für Digitalisierung und Verkehr ja ein deutlich fähigeres Kaliber zu sein als sein unseeliger Vorgänger.



      Also bis dahin Abo im Internet buchen, Karte ausdrucken und als Papierticket dabei haben - kein Handy erforderlich.

      • @Radium:

        Natürlich unterscheiden sich die Funktionen verschiedener Kartensysteme. Aber unabhängig von RFID, Chipkarte, Magnetstreifen oder QR-Aufdruck kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendeine davon in der Produktion nennenswert teuer ist. Das sind Centartikel, die es für so ziemlich alles gibt.

        Ich bezweifle, dass im D-Ticket irgendeine Technik steckt, die nicht schon millionenfach verteilt wurde. Die gespeicherten Informationen, so man dem Begleitbrief glauben darf, sind ebenfalls erfreulich knapp gehalten - Name, Geburtsdatum, Produktnummer und Gültigkeitszeitraum.

        Das ist nichts, womit ein Verkehrsunternehmen nicht schon längst umgeht. Die Unternehmen bekommen für das D-Ticket eine standardisierte Dokumentation und passen ihre Schnittstellen darauf an. Ja, Automaten und Software sind unterschiedlich, bestehen aber aus einzelnen, standardisierten Bausteinen. Verkehrsverbünde arbeiten seit Jahrzehnten miteinander, Kundenkarten sind für die auch nichts Neues, Monatsabos gibt es für jedes Schulkind. Schnittstellen für Software zu entwickeln ist Routine für deren IT-Abteilungen. Also was am D-Ticket sollte für ein Unternehmen in der Branche neu und ungewöhnlich sein?

    • @Der dreckich Katz:

      Die Einzelhandelsbutzendinger haben zumeist nur einen Code aufgedruckt, den der Kassenscanner einlesen kann. Das D-Ticket dagegen hat einen Chip mit Funk-Antenne drin (aber keinen optisch einscannbaren Code draußen drauf, nur eine Zahlenreihe). Könnte mir vorstellen, dass das im Preis der Karte einen Unterschied macht, da die Herstellung komplizierter ist.

      • @Tetra Mint:

        Die Chipkarte hat einen QR-Code aufgedruckt.



        Und die Punktesammelkarte enthält einen Chip.

        • @Herma Huhn:

          Nein, meine Chipkarte hat keinen QR-Code aufgedruckt. Ist also wohl auch vom Verkehrsverbund abhängig.

  • Hab da Ding nicht - aber das wird als QR-Code auf dem Handy angezeigt zum einscannen, oder muss ich dafür extra ein NFC-Fähiges Handy haben ?

    Ein QR-Code auf eine nette Plastekarte drucken kann doch vom Prinzip jede:r ...

    • @Bolzkopf:

      Ach woher denn. Einscannen?

      Der freundliche Busfahrer wirft einen Blick auf den QR-Code, lächelt, nickt und dann darf man mitfahren. Als hätte der einen QR-Leser dabei....

  • Das 9€ Ticket konnte man hier im ländlichen problemlos beim Fahrer kaufen. Ich habe immer mehr das Gefühl das dieses Ticket nicht wirklich gewünscht ist.



    Könnte man es einfach so kaufen würde es auch mehr genutzt.

  • Ich habe zwar ein Smartphone, aber ich sehe überhaupt nicht ein, mich dem Zwang zu unterwerfen und immer ein funktionierendes und aufgeladenes Smartphone dabei zu haben. Ich selbst habe schon erlebt, dass jemand sein Bahnticket auf dem Smartphone hatte, es aber nicht funktionerte und die betreffende Person erst einmal bezahlen musste. Seit 3 Monaten habe ich nun das 49,00 € - Ticket, habe es nicht auf dem Smartphone, sondern habe es als Karte bestellt. Seit 3 Monaten bekomme ich jeden Monat einen Brief zugeschickt mit einem Ticket für einen Monat. Das ist eine DIN A 4 - Seite und sehr umständlich in der Handhabung. Als Alternative habe ich angeboten, neben der Plastikkarte, die ich gerne hätte, mir doch das Abo nun auch für das Handy zu geben. Das ginge nicht. Entweder oder. Bei der Bahncard geht es doch auch. Das interessiert die aber nicht ....

  • Ich habe und will kein Smartphone.



    Ausgemustert - wie viele Senioren.



    Das ist Wissing-Murks

    • @Ulrich Haussmann:

      Das ist jetzt aber ein wenig diskriminierend gegenüber alten Leuten, finden Sie nicht?

      Immerhin hat der ehemaligen Richter am Landgericht es geschafft, das Ding auf die Beine zu stellen und zum Laufen zu bekommen. Den drei Vorgängern hätte ich das definitiv nicht zugetraut, insbesondere dem direkten Amtsvorgänger.

  • Was sagt eigentlich Wissing dazu? Oder haben alle Kinder in seinen Augen ein Smartphone?

    • @Troll Eulenspiegel:

      Tja, das ist jetzt kompliziert. Die üblichen Schulbustickets sind natürlich jetzt obsolet. Schulkinder sollen jetzt doch einfach das D-Ticket nutzen. In einigen Regionen doch bitte in der Smartphonevariante; Plastikkarte geht nicht weil... ja, geht eben nicht. Also MUSS jedes Kind für die Fahrt zur Schule ein Smartphone dabei haben.

      Aber in der Schule ist dann Smartphoneverbot. Kannste Dir nicht ausdenken, sowas....

  • 3G
    31841 (Profil gelöscht)

    Kann das rechtlich durchgehen, dass ein mit öffentlichen Geldern subventioniertes Angebot für alle Bürger nur per Smartphone genutz werden könnte?

  • Meines Erachtens wird hier absichtlich mit Abo- und Smartphone-Zwang die Nachfrage gedrückt, weil die Verkehrsträger und deren Belegschaft keine Lust auf einen Ansturm haben, der mit der Phase des 9-Euro-Tickets vergleichbar wäre.



    Außerdem werden durch den Abozwang etliche Kunden auch dann zahlen, wenn sie in dem entsprechenden Monat gar nicht die entsprechende Gegenleistung abrufen und der Zwang zum Dummphone erlaubt eine bessere Kontrolle des Nutzerverhaltens.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Typisch Deutschland! Wenn mal etwas wirklich Gutes von der Politik durchgesetzt wird, fnden sich immer ein paar Hansel, die was zu kritisieren haben.



      Das Angebot mit dem Abo hat auch was mit den Verwaltungskosten zu tun und soll ja auch den Anreiz haben, regelmäßig das Auto stehen zu lassen. Was kostet eine Tankfüllung im Vergleich dazu?



      Das 9-Euro-Ticket ist mittlerweile Geschichte und mit ihm der Andrang. Der höhere Preis hat durchaus den Sinn, die Spaßfraktion davon abzuhalten, den ernsthaften Nutzern denselbigen zu verderben. Außerdem soll er ja auch zum Überlegen anregen, ob man das wirklich braucht. Verkehrswende ohne Einschränkung(en) wird es realistischerweise nicht geben. Dafür hat man seit 1994 zuviel plattgemacht, den Boni und dem vermeintlichen Börsengang geopfert. Das lässt sich nicht innerhalb von ein, zwei Jahren rückgängig machen.

      Wer sonst ein Auto fährt, sollte in der Lage sein, ein Abo zu handhaben. Insbesondere eins, welches man monatlich und nicht wie beim Hand- oder Fitnessstudiovertrag alle zwei Monate kündigen kann.

      Und das Märchen vom Smartphone-Zwang wird durch seine Wiederholung nicht richtiger: deutschlandticket.de/

  • Verstößt es nicht gegen das Gleichheitsprinzip, wenn ich mir erst ein Smartphone zulegen muss, um an das Deutschlandticket zu kommen?

    Als Berufspendler erträgt mein Mann seit Jahren die zunehmende Unzuverlässigkeit von Bahn und "Mitbewerbern", - natürlich stets bei steigenden Preisen. Jetzt kann er sich (durch das 49-Euro-Ticket) das gesparte Geld zurücklegen: Für den Sprit, den er verfahren muss, wenn sein Zug (und die zwei folgenden) mal wieder ausfallen. Für ihn bleibt immer noch das Ausgleichen von versäumter Arbeitszeit, - in der Regel durch Urlaubstage. Jetzt also auch noch ein Smartphone?

    • @Woodbine:

      Geht billiger per Abo mit monatlichem PDF, ausdrucken, zuschneiden, einstecken, fertig.



      deutschlandticket.de/

    • @Woodbine:

      Das hat noch nie interessiert. Finanzamt, Elster (immerhin kostenlos) und Bankingsoftware von der Sparkasse (nicht billig). In beiden Fällen wurden die versprochenen Updates, ohne die es nicht mehr verwendbar war, sogar geliefert. Es waren nur keine. In beiden Fällen erforderten sie ein anderes, neueres und teures Betriebssystem und um das zu installieren hätte ich mir neue und teure Hardware kaufen müssen.



      In meinen Augen Betrug. Ein Update eines Programms ist nur ein solches, wenn es ein Update für denselben Rechner ist, für den das Ursprungsprogramm gekauft wurde.



      Wenn ich in Köln für irgendetwas ein Lieferabo kaufe und bezahle und der Lieferant beschließt von heute auf morgen, natürlich liefert er wie zugesagt weiter, aber nur nach Hamburg, dann ist das was?

    • @Woodbine:

      Die gleiche Frage stelle ich mittlerweile bei Edeka und Co, wo immer mehr Rabatte nur für Kunden mit App gelten.

  • Was Sie beschreiben ist zwar sehr ärgerlich aber offenbar nicht zwingend. Die Kölner KVB bietet die Plastikkarte nicht nur an, sie macht ausdrücklich Werbung dafür und verbindet sie mit geldwerten Zusatzleistungen, die die Smartphoneversion nicht bietet. Gut, diese Leistungen sind außerhalb von Köln nicht nutzbar, das Ticket selbst ist es aber sehr wohl. Es ist per Brief oder Mail bestellbar und wird per Post zugestellt.

  • Und es muss auch für Menschen mit Schufaeintrag kaufbar sein.



    Ohne Abo und direkt bezahlt.



    Als ich gehört habe dass das so ist, bin ich sprachlos gewesen.



    Und werde aus Protest schon nie ein D Ticket kaufen ehe sich nicht die Bedingungen ändern.



    Die ganzen Kleinbeschlüsse dieser Art spalten immer weiter.



    Nur schick aussehen lassen geht nach hinten los letztendlich.



    Ich glaube, ich weiß immer mehr, warum sich Menschen in diesem Land freundlich ´´ an der Nase herumgeführt ´´ fühlen.

  • > Das Ticket weiterhin als analoge Karte auszugeben ...

    Soweit ich weiß, trägt die Karte einen digitalen Chip. Sie ist daher nicht analog.

    > „Kinder und Jugendliche, die noch kein Handy haben, oder auch ältere Menschen



    > werden dadurch vom Deutschlandticket ausgeschlossen“, sagte Bahnkundenverbands-



    > Sprecher Böhnke der taz.

    Dazu zählen auch Mentschen, die einfach kein Smartphone haben wollen: Diese



    müssten dann zwingend eins kaufen, um das Deutschlandticket benutzen zu



    können.

  • Ein 9 € Ticket konte man jeden Monat am Automaten in Papierform kaufen. Beim 49 € Ticket ist das nicht mehr möglich.

    • @Martin Sauer:

      Da sieht man mal, was man mit zu viel Planung alles verhunzen kann ...

      Ich bin weder Kind noch Rentner, aber diesen Smartphone-Zwang mach ich generell nicht mit - ich hab und will sowas nicht. (Selbstschutz. Ich würd nur noch spielen.) Insofern bin ich heilfroh, mir das Kärtchen bei erster Gelegenheit beim VRR gekauft zu haben. Papier und ohne Abo wär mir allerdings lieber gewesen.

      • @Tetra Mint:

        Es gibt einen anderen Grund: Was ich in der Hand halte, kann mir jederzeit in die Pfütze fallen. Der Papierausdruck ist dann naß, das Telephon kaputt. Vom Ausdruck habe ich auch immer ein Reserveexemplar tief unten im Rucksack. Ersatzsmartphone? Dem Verkehrsminister doch egal, nicht sein Geld.

      • @Tetra Mint:

        Beim Hamburger Verkehrsverbund, den Berliner Verkehrsbetrieben, der S-Bahn München, dem Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen gibt es das Deutschlandticket als Chipkarte. Wer kein Smartphone besitzt, kann das Deutschlandticket bis Ende 2023 auch in Papierform beantragen.