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++ Nachrichten zum Umsturz in Syrien ++Baerbock warnt „Assads Folterknechte“

Außenministerin droht Assads „Schergen“ mit der Härte des Gesetzes, falls sie nach Deutschland fliehen. UN-Gesandter für Aufhebung der Sanktionen.

Klare Ansage: Annalena Baerbock Foto: Hannes P. Albert/dpa

Fabrik für Droge Captagon in Syrien entdeckt

Nach dem Sturz von Syriens Regierung kommen neue Details zu Geschäften mit der Droge Captagon ans Licht. Der Sender Sky News Arabia berichtete über eine Stätte zur Herstellung von Captagon und anderem Rauschgift, die in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus entdeckt worden sei. Eine Armee-Division unter Kommando von Mahir al-Assad, Bruder des gestürzten Machthabers Baschar al-Assad, habe die Fabrik kontrolliert.

Die Assad-Regierung habe die frühere Fabrik zur Verarbeitung von Lebensmitteln beschlagnahmt und in eine Produktionsstätte verwandelt für Drogen, die ins Ausland exportiert worden seien, berichtete der Sender. Die Verantwortlichen sollen nach dem Sturz Assads in der Fabrik Feuer gelegt haben, um Beweismittel zu zerstören. (dpa)

UN-Gesandter fordert Aufhebung von Sanktionen gegen Syrien

Der UN-Syrien-Gesandte Geir Pedersen hat nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zur Aufhebung westlicher Sanktionen gegen das Land aufgerufen. Die Strafmaßnahmen schnell einzustellen, könnte dabei helfen, dass Syrien den richtigen Kurs ansteuere, erklärte Pedersen am Sonntag.

Die USA, die EU und andere hatten vor Jahren Sanktionen gegen die Assad-Regierung eingeführt. Sie waren eine Reaktion auf das brutale Vorgehen des Präsidenten gegen friedliche Proteste gegen die Regierung 2011, die sich zum Bürgerkrieg entwickelten. Internationale Sanktionen haben die wirtschaftlichen Probleme des Landes verschärft.

Pedersen reiste in die syrische Hauptstadt Damaskus, um Vertreter der neuen Übergangsregierung zu treffen, die von oppositionellen Kräften gebildet wurde. (ap)

Baerbock und Faeser warnen Assad-Unterstützer vor Flucht nach Deutschland

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) haben Unterstützer des gestürzten syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor einer Flucht nach Deutschland gewarnt. „Wer von Assads Folterknechten darüber nachdenken sollte, jetzt nach Deutschland zu fliehen, dem kann ich nur klar sagen: Wir ziehen all die Schergen des Regimes mit der vollen Härte des Gesetzes für ihre furchtbaren Verbrechen zur Rechenschaft“, sagte Baerbock der Bild am Sonntag.

Sicherheitsbehörden und Geheimdienste müssten jetzt international „aufs engste zusammenzuarbeiten“, fügte Baerbock hinzu. Faeser verwies auf Kontrollen der Sicherheitsbehörden an allen Grenzen. „Wir sind äußerst wachsam“, sagte die SPD-Politikerin der Zeitung. „Wenn Schergen des Terrorregimes von Assad versuchen sollten nach Deutschland zu fliehen, dann müssen sie wissen, dass kaum ein Staat ihre Verbrechen so hart verfolgt wie Deutschland. Das sollte davor abschrecken, diesen Versuch zu wagen.“

Faeser verwies in diesem Zusammenfassung auf das Oberlandesgericht Koblenz, das 2022 das weltweit erste Urteil wegen Staatsfolter in Syrien gesprochen und einen früheren syrischen Geheimdienstmitarbeiter wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt hatte. Im Juli wurden in Deutschland zudem mutmaßliche syrische Kriegsverbrecher festgenommen, die an der gewaltsamen Niederschlagung einer Demonstration beteiligt gewesen sein sollen. „Niemand ist hier vor Strafverfolgung sicher, der sich an Gräueltaten beteiligt hat“, betonte Faeser. (afp)

Aktivisten: Mehr als 60 israelische Angriffe in Syrien binnen weniger Stunden

Israel hat Angaben von Aktivisten zufolge binnen weniger Stunden mehr als 60 Angriffe auf militärische Ziele in Syrien ausgeführt. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von „61 Angriffen in weniger als fünf Stunden“ am Samstagabend, unter anderem auf Tunnel, in denen sich Lager für ballistische Raketen befanden. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten, ihre Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen.

Seit dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad am vergangenen Sonntag hat Israel bereits hunderte Angriffe gegen militärische Einrichtungen in dem Nachbarland ausgeführt; die Beobachtungsstelle sprach von insgesamt 446 Luftangriffen. In einem international kritisierten Schritt sind israelische Streitkräfte zudem in die Pufferzone zwischen Israel und Syrien auf den besetzten Golanhöhen vorgerückt. (afp)

Grüne: Syrern durch Ausnahmeregeln Wiederaufbau-Hilfe ermöglichen

Die Grünen im EU-Parlament fordern Ausnahmeregeln bei den Asylvorschriften für Syrer, um diesen eine Mitgestaltung des Neuanfangs nach dem Sturz des Assad-Regimes zu ermöglichen. Viele Syrer und Syrerinnen in Europa seien bereit, beim Wiederaufbau vor Ort zu helfen, sagte die außenpolitische Sprecherin der Grünen im EU-Parlament, Hannah Neumann, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag, online). Sie stießen jedoch auf Hindernisse aufgrund der Asylregeln. „Wir brauchen jetzt flexible Ausnahmeregelungen, die es Syrern ermöglichen, eine demokratische Regierungsbildung und den Wiederaufbau vor Ort zu unterstützen, ohne ihren Asylstatus zu riskieren“, sagte Neumann. Ohne solche Ausnahmen liefen Betroffene im schlimmsten Fall Gefahr, nicht mehr zu ihrer Familie in Europa zurückkehren zu können. (epd)

Hisbollah-Chef: Versorgungsroute durch Syrien verloren

Der libanesischen Hisbollah-Miliz ist nach Worten ihres Anführers Naim Kassim durch den Sturz von Syriens Regierung der Versorgungsweg für Waffen weggebrochen. „Die Hisbollah hat den militärischen Versorgungsweg verloren“, sagte Kassim in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Das sei aber nur „ein kleines Detail“ im weiteren Kampf gegen Israel. Die Miliz sei „flexibel“, wichtig sei die „Kontinuität“.

Der Iran war der zuvor wichtigste Unterstützer der Hisbollah und versorgte die stark bewaffnete Miliz unter anderem über den Landweg durch Syrien mit Waffen. Der Sturz von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien, der ebenfalls mit Teheran verbündet war, ist deshalb auch ein schwerer Rückschlag für den Iran im Kampf gegen den erklärten Erzfeind Israel. (dpa)

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32 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Die 'Unterstützer' von Assad sind seit mehreren Jahren nach Deutschland gekommen, manchmal schicken sie nur ihre Frauen und Kinder, dieses Statement klingt echt hohl.

    Das ist vermutlich nur für die Medien gedacht.

    Und was will das BAMF machen, wenn ein ehemaliger Offizier der Armee ein Asylantrag stellt, dem müsste man Verbrechen erstmal nachweisen.

    Und diese 'heißen' Leute werden versuchen nach Russland und/oder nach Iran gehen. Einige werden sich im Libanon verstecken. Die werden sich nicht in Deutschland oder Frankreich registrieren lassen.

    • @Andreas_2020:

      "Russland und/oder nach Iran gehen."

      Die wichtigen Leute vielleicht. Wenn Russland oder Iran militärische oder geheimdienstliche Vorteile/Kontakte davon hätten, würden sie die Leute wahrscheinlich versorgen.

      Das unbedeutende Fußvolk geht dahin wo es eine wirtschaftliche Zukunft hat und/oder familiäre Beziehungen bestehen. Deutschland ist da absolut eine Option...deutlich eher als Russland.

  • Bewundernswert wie Frau Baerbock moralisch agiert.



    Allerdings ist sie auf einem Auge blind, denn es gibt noch mehrere Folterknechte die von ihr nicht kritisiert werden.



    Ich danke da an al-Sisi oder an den saudischen Prinz, deren Folterknechte nicht harmloser sind.



    Die Saudis sind viel schlauer, veranstalten Autorennen und Fussballweltmeisterschaften und reiben uns Sand in die Augen, daneben wird munter weiter geköpft.

    • @AndreasHofer:

      Wenn es (nur) nach moralischer Integrität des Regierungshandeln ginge, würde Deutschland nur noch mit 30-40 Staaten kooperieren, also einem Fünftel der Staaten und die USA wäre wohl nicht darunter.

      Erdöl oder Erdgas könnten wir dann nur noch aus Norwegen bekommen...was bei weitem nicht ausreichend wäre, um unseren Bedarf zu decken.

      Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind global gesehen Minderheitenphänomene...

  • Wieso bombadiert Israel derzeit Syrien?

    • @Mouse:

      Weil es kann.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Russland kann auch.

    • @Mouse:

      A Weil es geht



      B Weil Syrien jetzt für immer geschwächt werden soll.



      C Israel glaubt den Presseerklärungen von HTS nicht (HTS ist ein natürlicher Verbündeter der Hamas)



      D Iraner oder Hizbullahis sollen die Waffen nicht in Sicherheit bringen

  • >volle Härte des Gesetzes<

    So stellt sich ein Laie die deutsche Justiz vor. Viel interessanter als das Vorgehn gegen "Assads Schergen" ist das Vorgehen der deutschen Justiz gegen deutsche Politiker, die mutmaßliche Kriegsverbrechen durch Waffenlieferungen unterstützen.

    • @A. Müllermilch:

      Wer ist verantwortlich, wenn jemand mit einem Auto in eine Menschenmenge fährt? Der Hersteller, der Lieferant oder der Fahrer? Wer ist verantwortlich, wenn Waffen für Kriegsverbrechen genutzt werden?

      • @Lars B.:

        Waffen werden exklusiv zum Töten hergestellt, während der Grundzweck eines Autos das Fahren ist, allerdings, wie andere Dinge (Hämmer, Kerzenleuchter, Seile, Flaschen etc.) auch, zum Töten mißbraucht werden können.

  • Die polemische Ankündigung ist unsinnig. Natürlich lädt kein Staat offiziell Personen ein, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. In Deutschland wurden aber bereits Täter wegen syrischer Staatsfolter angeklagt und verurteilt. Auf diese Erfolge könnte man durchaus verweisen.



    www.ecchr.eu/thema/syrien/



    Es wäre für deutsche Gerichte auch kein Problem weitere Verfahren nach Weltrechtsprinzip durchzuführen und damit die syrische Zivilgesellschaft zu stärken. Denn es waren Syrer:innen welche unter Lebensgefahr den Staatsterrors in Syrien gerichtsfest dokumentierten. Da der syrische Staatsaufbau und Aufbau einer demokratischen Justiz dauern wird könnte Deutschland weitere Täter des Assad-Folter-Staates anklagen, auch solche die in Syrien festgenommen werden. Denn solange der zuständige Staat selbst (noch) nicht solche Verfahren führen können, können andere Länder das tun und tragen damit bei, dass die Täter nicht straffrei davon kommen.

  • Sollten Assads „Schergen“, wenn sie sie politisch im neuen syrischen Staat verfolgt würden, in Deutschland um Asyl bitten, dann besteht ein Asylgrund. Und wer jetzt Scherge ist und wer nicht - wer bitte entscheidet das? Ich sag mal, zu 95% nicht sicher.

    • @Der Cleo Patra:

      Bei einem Bürgerkrieg sind Täter und Mitläufer von gestern Opfer von morgen. Oder es gibt eine Generalamnestie. Sonst buchten die Sieger die Verlierer, deren Familien und jeden, dessen Ansichten ihnen nicht passen, ein. Sauber bleiben in einem Bürgerkrieg ist fast unmöglich. In meinen Augen total ein Asylgrund, außer bei wirklichen Strippenziehern. Aber die europäische Politik überschlägt sich vor Härte. Bestimmt lässt sich über fast alle die hierher wollen, etwas finden.

    • @Der Cleo Patra:

      Entscheidend ist, dass den Tätern klargemacht wird, dass sie sich mit ihren Taten hierher nicht in einen bequemen rechtsfreien Raum flüchten können. Eine juristische Verfolgung im Interesse der Opfer ist einem "neuen syrischen Staat" auch nicht automatisch als eine "politische" zu unterstellen. Es "besteht" dann auch kein Asylgrund per se, sondern es könnte u.U. einer geltend gemacht werden.

  • Netanjahus Mordknechte warnt sie nicht. Obwohl ich Grünenwähler der ersten Stunde bin, kann ich mit Frau Baerbock inzwischen wirklich gar nichts mehr anfangen. Sie hat im Verlauf der letzten drei Jahre wirklich so ziemlich jedes grüne Ideal verraten, das es gibt.

    • @Jalella:

      Warnen vor was? Dass sie hier vor Gericht gestellt werden könnten, wenn sie in Deutschland Asyl beantragen? Warum sollten sie das tun? Der immer schlimmer werdende Antisemitismus hier im Land wird wohl eher eine Abwanderung jüdischer Menschen Richtung Israel zur Folge haben.

  • Sehr starke Worte von Frau Baerbock.



    Je stärker die Worte, desto weniger Handlungsoptionen stehen allerdings in der Realität zur Verfügung, Politikersprech halt.



    Die Realität:



    Deutschland hat nach der Türkei die meisten aus Syrien aufgenommen. In die Türkei werden die Assad-Schergen jedenfalls nicht gehen, also wohin wohl...



    Und die "Infrastruktur" (Hassprediger, Hamas-Aktivitäten etc. ) in Deutschland stimmt für diese Leute ja auch.



    In Syrien dürfte auf die Assad-Schergen der sichere Tod warten, da ist die abstrakte Gefahr auf eine Bewährungsstrafe in Deutschland wohl das kleinere Übel.



    Die Realität ist:



    Es werden FolterknechtInnen aus Syrien nach Deutschland kommen. "Wir" müssen uns überlegen, wie wir damit umgehen.



    Einfach abschieben und "Problem gelöst" wird rechtlich nicht gehen, da denen dort der sichere Tod droht.

    • @Desdur Nahe:

      "In Syrien dürfte auf die Assad-Schergen der sichere Tod warten, da ist die abstrakte Gefahr auf eine Bewährungsstrafe in Deutschland wohl das kleinere Übel."

      Zumal ihre mitreisenden Familienmitglieder in Deutschland/Europa auf einem höheren Niveau versorgt werden, als es in Syrien möglich wäre. Hier können sie neu anfangen, das ginge in Syrien vielleicht nicht.

    • @Desdur Nahe:

      Baerbock in der BamS, halt. Realität: bis die Behörden in Deutschland merken (und bestimmt nicht von sich aus), dass einer "Fokterknecht" ist, werden bei den meisten die Täten verjährt sein...

    • @Desdur Nahe:

      "Es werden FolterknechtInnen aus Syrien nach Deutschland kommen."

      Und dann was? Die kriegen doch keine Aufenthaltsgenehmigung mehr. Wo wohnen die dann? Wovon leben sie? Was machen sie so den Tag über?

      Die Assad-Knechte haben sich über Irak nach Iran abgesetzt, denn dort sind sie sicher (soweit man das unter diesem Regime sein kann) und werden "zwecks weiterer Verwendung" alimentiert. Der zivilisierten Menschheit kann das nur recht sein, wenn diese Leute - mehrheitlich Alawiten, mit ihrem heterodoxen Glas Rotwein zum Heiligen Abendmahl, und ihrem heterodoxen Glauben dass die Seele eines Menschen ein (re)inkarnierter Stern ist - sich nun mit ultraorthodoxen mainstream-zwölferschiitischen Mullahs rumschlagen müssen (und umgekehrt).

      • @Ajuga:

        "Die kriegen doch keine Aufenthaltsgenehmigung mehr."

        Für mich als Nicht-Fachfrau ist das Asylrecht so komplex, dass ich nicht einschätzen kann, ob Sie Recht oder Unrecht haben.

        Ich halte es für durchaus möglich, sollte diesen Menschen in Syrien eine Gefängnisstrafe drohen, dass sie dann mit ihren Familien hierbleiben dürfen, weil eine Gefängnisstrafe in einem syrischen Gefängnis der Menschenwürde widersprechen könnte.

        Ich denke gerade an Asylrechtsfälle, in denen wir nicht einmal Dublin-Flüchtlinge, und/oder Nicht-Straftäter nach Italien, Griechenland, Rumänien o.a. europäische Länder zurückschicken. Da erscheint mir ein Ausreisebeschluss für Syrien juristisch noch heikler.

      • @Ajuga:

        Sicher vor staatlicher Verfolgung vielleicht aber haben sie dort eine wirtschaftliche Zukunft? Wird Iran syrisch-arabische Familien versorgen, wo es doch schon Probleme hat, die eigene Staatsangehörigen zu versorgen? Ist der Dienst in einer pro-iranischen Miliz oder ähnliches attraktiv für eine ehemaligen Verwaltungsbeamten?

        Deutschland ist für Menschen die nicht selbst aktiv kämpfen wollen deutlich attraktiver. Hier winkt Versorgung der Familie und die Perspektive auf die deutsche Staatsangehörigkeit. Welche Zukunft haben denn die Kinder der Assadanhänger im Iran (Schule, Hochschule?) Für Iran spricht alleine die geografische Nähe...nicht mal kulturell denn in Deutschland wird man mehr Arabischsprachige finden als in Iran.

        Wie hoch ist dagegen die Wahrscheinlichkeit in Deutschland verhaftet und verurteilt zu werden? 1-2% nach 5 Jahren?

      • @Ajuga:

        Die „Assad-Knechte“ sind allerdings nicht nur die führenden Köpfe des alten Regimes, sondern alle Angehörigen des Sicherheitsapparates, die in Verbrechen verwickelt waren oder gewesen sein könnten (darauf, dass die neuen – sic! – Herren in Syrien genau nach individueller Schuld fragen, verlässt sich vermutlich niemand). Dass jeder Geheimdienstler oder Gefängniswärter inzwischen im Iran ist, bezweifle ich – man kann also davon ausgehen, dass nicht wenige davon ihr Glück in Europa suchen werden und hoffen, dass ihre Rolle unbekannt bleibt. Und selbst wenn: eine Abschiebung in ein Land, in denen die Todesstrafe droht, ist kaum möglich und ein deutsches Gefängnis allemal bequemer als ein syrisches. Die Einteilung in Zivilisierte und Unzivilisierte sollte man sich ohnehin verkneifen (ein Blick nach Gaza reicht, um den Grund dafür zu verstehen).

        • @O.F.:

          "Und selbst wenn: eine Abschiebung in ein Land, in denen die Todesstrafe droht, ist kaum möglich und ein deutsches Gefängnis allemal bequemer als ein syrisches."

          Das sehe ich ebenso. Ein weiteres Argument für die Übersiedlung nach Deutschland dürfte sein, dass im Fall der (unwahrscheinlichen?) Entdeckung eines Assad-Straftäters zumindest die Familienmitglieder in Deutschland versorgt werden können. Familien dürfen ja nicht so ohne Weiteres getrennt werden, auch wenn es in Ausnahmefällen vorkommt.

    • @Desdur Nahe:

      Sehr guter Kommentar.... die Ankündigungen von Frau Baerbock betrachte ich seit längerer Zeit schon mit größter Vorsicht. Genau das, was Sie beschreiben wird eintreffen und ich glaube sogar, Frau Baerbock wird zur "Fürsprecherin" werden, Hauptsache, sie werden nicht ihrer Strafe zugeführt. Mann oh Mann.

    • @Desdur Nahe:

      Assads Leute könnten auch nach Russland oder in den Libanon gehen. Dort passiert ihnen nichts. Im Iran vermutlich auch nicht.

    • @Desdur Nahe:

      Diese Sprüche sollen nur wieder ein Zeichen setzen: Asylanten unerwünscht! Denn mit solchen Sprüchen wird erstmal ein Generalverdacht auf jeden Syrer ausgesprochen, der zu uns kommt. Die Angst vorm "schwarzen Mann" - könnte ja ein Folterknecht oder Terrorist sein.



      Was ist bei dieser Frau schief gelaufen, dass sie sich von grünen Idealen so weit entfernen konnte. Wann geht sie endlich zur CDU. Da wird man sie mit Kusshand aufnehmen mit solchen Parolen.

      • @Jalella:

        Ach, die „grünen Ideale“… gab es die je? Wenn, dann vielleicht gerade noch zu Beginn der 1990er-Jahre (wobei Ditfurth, Trampert und vor allem Ebermann da schon weg waren), allerspätestens war 1998/99 Schluss damit. Meine Frage ist daher eher: Was stimmt in der Wahrnehmung eines Teils der Bevölkerung nicht, wenn „Grün“ immer noch mit „Frieden“ assoziiert wird… ollste Kamellen!

      • @Jalella:

        Baerbock hat den Täterkreis klar definiert. Sicherlich auch gerade, um dem Generalverdacht, wie ihn z.B. die AFD gegen Asylsuchende per se kultiviert, vorzubeugen. Kommt sie als verantwortliche Politikerin im Licht der Öffentlichkeit leider nicht dran vorbei.



        Aber Sie "sprechen" dem gegenüber hier Ihren persönlichen "Generalverdacht auf" alles aus, was Baerbock äußert, unbegründet, nur unterlegt mit den "Sprüchen" Ihrer weither geholten persönlichen Unterstellungen!



        "Die Angst vorm..." - gehts noch?

    • @Desdur Nahe:

      Alle mit irgendwie "problematischer" Vergangenheit an den IGH überstellen.

      Und dann ein Verfahren wie 1946 in Nürnberg!

      • @Achim Schäfer:

        Das wäre nicht einmal nötig, weil Deutschland diese Personen aufgrund des Weltrechtsprinzips bzw. des VStGH selbst vor Gericht stellen kann. Das allerdings wird den Drang nach Deutschland nicht abwenden: Desdur Nahe hat ja treffend darauf hingewiesen, dass ein Gefängnis hier oder irgendwo sonst in Europa einem syrischen Gericht sicher vorzuziehen ist - zumal zweifelhaft ist, dass Syrien in absehbarer Zeit in funktionierendes Rechtssystem aufbauen kann: Die bisher dort tätigen Richter sind alle auf die ein oder andere Weise mit Assad verbunden (niemand ist in Syrien Richter geworden, der nicht systemkonform war) und neue Richter und Staatsanwälte in hinreichender Zahl auszubilden, dauert. Es geht hier ja um eine ziemlich große Zahl an potentiellen Tätern (weshalb auch der Nürnberg-Vergleich nicht ganz aufgeht: dort wurden ja die Spitzen des Regimes abgeurteilt, nicht die Vollstrecker in den unteren Rängen).