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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Trump will mit Putin in Saudi-Arabien über Ukraine reden

US-Präsident Trump telefoniert mit Kremlchef Putin und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Wann der Krieg enden wird, bleibt fraglich.

Verstanden sich schon damals gut: Putin und Trump bei einem Treffen in Finnland im Jahr 2018 Foto: Evan Vucci/AP/dpa

Trump und Putin vereinbaren Verhandlungen über Kriegsende in der Ukraine

Nach fast drei Jahren Krieg in der Ukraine könnte Bewegung in die internationalen Bemühungen um eine Friedenslösung kommen. Kurz vor dem dritten Jahrestag des russischen Angriffs telefonierte US-Präsident Donald Trump sowohl mit Kremlchef Wladimir Putin als auch mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj. Es war der erste bestätigte Kontakt Putins mit Trump in dessen zweiter Amtszeit. Ein persönliches Treffen in Saudi-Arabien soll bald folgen. (dpa)

Treffen in München

Bevor es zu der mit Spannung erwarteten Zusammenkunft kommt, stehen aber eine ganze Reihe von weiteren Schritten an. Der erste davon: Am Freitag treffen Trumps Vizepräsident J.D. Vance und US-Außenminister Marco Rubio bei der Münchner Sicherheitskonferenz mit Selenskyj zusammen.

Ähnlich wie in Kiew wächst auch in den USA die Sorge, dass die Ukraine bei den Verhandlungen an die Seite gedrängt werden könnte. „Es gibt keinen Zweifel daran, dass Trump das Schicksal der Ukraine für die Ukraine verhandeln will“, sagte der demokratische Senator Chris Murphy. Bundeskanzler Olaf Scholz und andere westliche Politiker haben hingegen mehrfach betont, dass die Ukrainer selbst über mögliche Friedensgespräche und deren Ausgang entscheiden müssten. Trump sagte, er gehe nicht davon aus, dass Selenskyj außen vor bleiben. „Das glaube ich nicht, solange er da ist“, fügte der US-Präsident hinzu und betonte: „Manchmal muss man auch Wahlen haben.“

Verteidigungsminister Pete Hegseth verpasste den Hoffnungen der Ukrainer gestern einen herben Dämpfer. Ein Nato-Beitritt des Landes sei praktisch ausgeschlossen, die von Selenskyj als Kriegsziel ausgegebene volle Wiederherstellung der Grenzen der Ukraine unrealistisch, sagte er bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Brüssel. Zu dieser Gruppe gehören Dutzende Staaten inklusive Deutschlands und der USA, die bislang die beiden wichtigsten Unterstützer und Waffenlieferanten der Ukraine sind. (dpa)

Trumps Verhandlungsteam

Trump schickt ein Team in die Verhandlungen mit Russland, dem neben Außenminister Rubio auch der New Yorker Immobilien-Tycoon und heutige Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff angehört. Ferner sind CIA-Direktor John Ratcliffe und der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz dabei. Witkoff war bereits bei den Verhandlungen über den Waffenstillstand im Nahen Osten maßgeblich beteiligt. Außerdem handelte er mit Russland den Austausch von Gefangenen aus, was in den USA allgemein im Zusammenhang mit der Ukraine-Frage gesehen wird.

Nicht zu den US-Unterhändlern wird der eigentliche Russland-Sondergesandte Keith Kellogg gehören. Er hatte sich immer wieder über Putins politische Rolle geäußert. Kellogg wird aber in den nächsten Tagen die Ukraine besuchen, wie das Weiße Haus mitteilte. (dpa)

Treffen auf Präsidentenebene

Erst wenn die Gespräche auf diplomatischer Ebene Früchte getragen haben, dürfte es zum Aufeinandertreffen zwischen Trump und Putin kommen. Der US-Präsident nannte Saudi-Arabien als wahrscheinlichen Ort dafür. Anschließend könnte es zu gegenseitigen Einladungen nach Washington und Moskau kommen, sagte er. Es soll aber vorher auch weiterhin telefonischem Austausch geben. Bereits am Mittwoch hatten die beiden Präsidenten mehr als eine Stunde lang telefoniert, wie Trump berichtete. „Wir hatten ein großartiges Gespräch, es dauerte lange.“ Der Kreml bestätigte das Telefonat.

„Wir sind übereingekommen, sehr eng zusammenzuarbeiten und auch die Nationen des jeweils anderen zu besuchen“, sagte Trump. Es sollten sofort Verhandlungen beginnen, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Als Erstes werde er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj über das Gespräch informieren. „Ich glaube, dass diese Bemühungen zu einem erfolgreichen Abschluss führen werden, hoffentlich bald!“ (dpa)

Gemeinsame Erklärung europäischer Länder

In einer gemeinsamen Erklärung fordern Deutschland, Frankreich, Polen, Italien, Spanien, Großbritannien sowie die Europäische Kommission und der Europäische Auswärtige Dienst eine Beteiligung an möglichen Friedensgesprächen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit unseren amerikanischen Verbündeten das weitere Vorgehen zu erörtern. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, die Ukraine in eine Position der Stärke zu bringen. Die Ukraine und Europa müssen an den Verhandlungen beteiligt sein“, hieß es in der Erklärung, die das Auswärtige Amt am späten Mittwochabend herausgab.

Es solle ein Frieden sein, der die Interessen der Ukraine und die eigenen Interessen der europäischen Länder garantiere, hieß es weiter. „Wir erinnern daran, dass die Sicherheit des europäischen Kontinents in unserer gemeinsamen Verantwortung liegt. Daher arbeiten wir gemeinsam an der Stärkung unserer kollektiven Verteidigungsfähigkeiten“, schrieben die Länder in der Erklärung weiter. (rtr)

Die Botschaft aus dem Kreml

Aus dem Kreml hieß es, Putin habe seine Bereitschaft erklärt, Repräsentanten des Weißen Hauses in Russland zu empfangen – auch zur Lösung des Ukraine-Konflikts. „Putin und Trump haben auch die Fortführung persönlicher Kontakte verabredet, darunter auch die Organisation eines persönlichen Treffens“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Putin habe Trump nach Moskau eingeladen.

Nach Kreml-Angaben verwies Putin in dem Telefonat aber darauf, dass Russland auf einer Beseitigung der Ursache des Konflikts bestehe. Nach Darstellung Moskaus wurde der russische Angriffskrieg dadurch verursacht, dass die Ukraine in die Nato strebt und die russischsprachige Minderheit auf ihrem Gebiet unterdrückt.

Befriedigung herrscht in Moskau vor allem wegen der von Pentagon-Chef Hegseth proklamierten neuen Linie in der US-Außenpolitik: Absage an eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und die Erwartung territorialer Zugeständnisse. Der einflussreiche Moskauer Außenpolitiker Leonid Sluzki sprach von einer „kalten Dusche für Selenskyj“. Trump sagte dazu: „Ein Teil des Landes (der Ukraine) wird zurückkommen.“ Eine Rückkehr zu den Grenzen von 2014 – also vor der Besetzung der Halbinsel Krim und der Regionen Donezk und Luhansk im Osten der Ukraine – sei aber „unwahrscheinlich“.

Die ukrainische Perspektive

Selenskyj gab sich nach dem Telefonat mit Trump optimistisch, dass eine diplomatische Lösung im Krieg gegen Russland möglich sei. „Wir glauben, dass die Stärke Amerikas groß genug ist, um gemeinsam mit uns und unseren Partnern Russland und Putin zu Frieden zu zwingen“, sagte der Staatschef in seiner abendlichen Videoansprache. Das ausführliche Telefonat mit Trump sei gut verlaufen. Der US-Präsident habe ihn auch über den Inhalt des Telefonats mit Putin informiert. (dpa)

USA sichern sich Zugriff auf Rohstoffe in der Ukraine

Selenskyj berichtete zudem vom Treffen mit US-Finanzminister Scott Bessent. Es sei ein Vertrag in Vorbereitung, der die ukrainische Sicherheit und die wirtschaftliche Zusammenarbeit stärke, erklärte er. Das Papier solle bis zur Münchner Sicherheitskonferenz ausgearbeitet sein, um es dem dort anwesenden US-Vizepräsidenten J.D. Vance präsentieren zu können. Trump zufolge soll Bessent in der Ukraine ein Dokument ausverhandeln, das den USA zusichert, das für die Unterstützung des Landes aufgewendete Geld „zurückzubekommen“.

Bessent hatte Selenskyj bei seinem Antrittsbesuch in Kiew einen Vertragsentwurf für den Abbau seltener Rohstoffe im Land durch US-Investoren ausgehändigt. „Das Dokument haben wir heute bearbeitet, wir werden alles tun, damit unsere Teams tätig werden können, sehr schnell etwas vereinbaren und das Dokument unterzeichnen können“, sagte Selenskyj nach dem Treffen. Trump hatte nach seinem Amtsantritt erklärt, er wolle sich die Waffenhilfe seines Landes an Kiew mit Rohstoffen bezahlen lassen. (dpa)

Baerbock: Keine Gespräche über die Köpfe der Ukraine hinweg

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock pocht darauf, dass die Ukraine und Europa an Gesprächen über einen Frieden in der Ukraine beteiligt werden. „Es darf keine Gespräche über die Köpfe der Ukraine hinweg geben. Es geht um den europäischen Frieden. Deswegen müssen wir Europäer daran beteiligt werden“, sagt sie in einem Deutschlandfunk-Interview. Die Ukraine brauche zudem starke Sicherheitsgarantien. Baerbock räumte ein, dass Europa die USA dabei nicht ersetzen könne. (rtr)

Klingbeil kritisiert „faulen Deal“ von Trump und Putin zur Ukraine

SPD-Co-Chef Lars Klingbeil hat die Absprache von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zur Ukraine als „faulen Deal“ bezeichnet. „Es ist gut, dass Präsident Trump das Gespräch mit Putin führt und nach einer diplomatischen Lösung für den Krieg gegen die Ukraine sucht“, sagte Klingbeil am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. „Aber das, was Trump vorzuschweben scheint, wäre ein fauler Deal. Eine Lösung über die Köpfe der Ukraine und Europas hinweg ist keine Lösung.“ Die Probleme würden nur in die Zukunft verlagert und verschärften die Sicherheitslage auch für Deutschland und Europa.

„Europa, und ja, auch Deutschland, müssen dafür noch deutlich mehr Verantwortung übernehmen“, betonte der SPD-Vorsitzende. Es brauche jetzt ein schnelles und entschiedenes Signal und auch ein Angebot an die USA. „Und die klare Forderung: Europa gehört mit an den Verhandlungstisch. Die Stunde Europas muss jetzt schlagen“, forderte Klingbeil. Das Ziel müsse eine Zukunft der Ukraine als souveräner Staat sein, der eine klare Perspektive für eine stabile Sicherheitsordnung in Europa habe, in der es keine erneute Eskalation gebe.

Trump und Putin hatten am Mittwoch vereinbart, dass Verhandlungsteams beider Staaten umgehend Gespräche aufnehmen sollten, um Wege zur Beendigung des Ukraine-Kriegs auszuarbeiten. Kurz zuvor stellte US-Verteidigungsminister Pete Hegseth klar, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Abstriche am Ziel der Herstellung territorialer Integrität hinnehmen muss. (rtr)

China schlug Gipfeltreffen zwischen USA und Russland vor

Das „Wall Street Journal“ berichtet unter Berufung auf Insider, dass chinesische Regierungsmitglieder offenbar in den vergangenen Wochen ein Gipfeltreffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem US-Präsidenten Donald Trump als Teil der Bemühungen um ein Friedensabkommen zur Beendigung des Ukraine-Krieges vorgeschlagen haben. (rtr)

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40 Kommentare

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  • Käptn Blaubär , Moderator*in

    Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion nun geschlossen.

  • So ätzend wie die beiden auch sind. In diesem Fall bin ich wirklich froh, daß sie sich anscheinend verstehen und daß sie vor allem auch die EU und die Ukraine wenig in die Verhandlungen einbeziehen werden. Meine Einschätzung war von Anfang an, dieser Krieg wird in Verhandlungen zwischen USA und Russland entschieden. Alles andere hielt ich von Anfang an für Wunschdenken.

    • @Nobodys Hero:

      "In diesem Fall bin ich wirklich froh, daß sie sich anscheinend verstehen und daß sie vor allem auch die EU und die Ukraine wenig in die Verhandlungen einbeziehen werden."



      Ihre Einschätzung in allen Ehren, aber warum sind Sie froh darüber, wenn sich zwei Autokraten gut verstehen?

      • @Encantado:

        Mir gehts ähnlich wie Nobodys Hero: wenn zwei sich verstehen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich an die Gurgel gehen.

        • @Emmo:

          "wenn zwei sich verstehen, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich an die Gurgel gehen."



          In diesem Fall steigt allerdings die Wahrscheinlichkeit, dass



          a) der eine uns an die Gurgel geht



          oder



          b) beide zusammen gegen uns arbeiten



          Und darüber sollen wir uns freuen?

  • Es ist klar, dass wir Europäer nicht am großen Diner teilnehmen, sondern auf der Speisekarte stehen. Vielleicht müssen wir Europäer jetzt einmal den Tatsachen ins Auge sehen, dass wir fünfmal mehr Leute sind als die Russen und eine zehnmal stärkere Wirtschaft haben. Wenn es uns jetzt nicht gelingt, uns gegen einen durchgeknallten Schlächter wie Putin auch ohne die USA zu verteidigen, dann haben wir eben auch keine friedliche Zukunft in unseren Grenzen verdient.

    • @hedele:

      Leider sieht das wohl nicht jeder Europäer so. Z.B. Orban.



      Allerdings muss uns schnell was einfallen sonst werden die nächsten Jahre recht trübe.

      • @Captain Hornblower:

        Orban schielt wahrscheinlich schon auf die Karpatoukraine...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Mit etwas Glück ist Herr Orban dafür zu feige.



          Außerdem haben die Ukrainer nach 3 Jahren technischer Innovation im Bereich Drohnen und den militärischen Lieferungen ein Arsenal das auch er nicht unterstschätzen sollte.



          Und sogar er sollte verstanden haben, dass die Ukrainer in dieser Sache keinen Spaß verstehen.

          Aber ja, ich fürchte dass wir in dieser Sache das gleiche denken: Putin hat mit diesem Konflikt eine gewisse mythologische Büchse geöffnet und wird Nachahmer finden, auch hier in Europa.

          Traurigerweise kann ich mich noch ein Interview mit ebendiesem Putin aus dem Jahr 1999 erinnern in dem der gefragt wurde warum "wir", also die Russen, den Ukrainern die Krim nicht einfach wegnehmen.



          Das Szenario ist also keine neue Idee die erst nach Maidan aufkam um Russen vor Nazis zu beschützen, wie heute oft behauptet wird.



          Damals meinte Putin, dass das eine dumme Idee wäre weil es in der Region etwa 400 ungeklärte/schlummernde Grenzstreitigkeiten gibt und Russland diese mit einem solchen Schritt wieder wach rufen würde.

          Damals habe ich noch große Hoffnungen in diesen Mann gesetzt...

  • „Es gibt keinen Zweifel daran, dass Trump das Schicksal der Ukraine für die Ukraine verhandeln will“.

    Gibt es eine Alternative? Die Ukraine hatte unter Biden zu wenig militärische Unterstützung um den Krieg siegreich zu Ende zu bringen.

    Wenn der Krieg endlos weitergeht, blutet die Ukraine aus.

    Absprache mit den "Verbündeten"? Wer eine Führungsmacht bestellt will wohl geführt werden.

    • @testen:

      Die Alternative wäre offensichtlich, dass Trump die Souveränität der Ukraine anerkennt und sie SELBST entscheiden lässt, wann für sie der Punkt gekommen ist, an dem der Blutzoll zu hoch wird. Irgendwie scheint der Narrativ von Putin auch hier zu verfangen, die heute unabhängien Ex-Vasallen Moskaus seien letzlich alle unmündige Kinder, die die "erwachsenen" Nationen (also die nuklear bewaffneten, so infantil sie sich auch gebärden mögen) beliebig umherschachern dürfen...

      • @Normalo:

        Das Problem ist, dass die Ukraine abhängig ist und ohne Unterstützung nicht mehr existieren würde.

        Noch dazu kommt, man kann kritisieren, das trump sich einfach über die Interessen der Ukraine hinwegsetzt und das vollkommen zu Recht.

        Allerdings gibt es auch keinen anderen Lösungsvorschlag, keinen Plan oder sonstiges. Man hat schlicht die Ukraine so stark gehalten, dass sie geradeso überleben kann.

        Warum?

        Ich möchte auch noch mal an den Anfang das Krieges erinnern, wenn Putin angreift gibt es die härtesten Sanktionen. (klang als gäbe es schon ein Plan was man machen möchte)



        Putin hat angegriffen und man musste über Wochen erst mal diskutieren was man als Staatengemeinschaft beschließt.... Das war von Anfang halbherzig. klar mit vorhersagen ist es immer eine Sache. Wenn sie stimmen fühlen wir uns bestätigt, wenn nicht vergessen wir das.



        Wenn das jetzt aber ausgeht wie vermutet, dann ist es ähnlich zu dem was am Anfang des Krieges gefordert war.

        • @Hitchhiker:

          Mein Post ging eher in die Richtung, dass Trump durchaus andere Optionen hätte. Natürlich ist Europa aktuell nicht in der Verfassung, sein kollektives Potenzial in die Waagschale zu werfen. Wäre ich an Trumps Stelle, würde ich eventuell auch schauen, ob ich die Europäer nicht ausreichend durchgeschüttelt bekomme, dass sie sich mal freischwimmen.

          Aber er geht halt in die andere Richtung: Er will Europa nicht starkmachen sondern in Richtung Auflösung treiben, und er nutzt auch seine berüchtigte Unberechenbarkeit nicht zugunsten der Ukraine. Wäre ja möglich: "Freund Vladimir, entweder Du schaust, dass Du Land gewinnst, oder Selenskiy bekommt Alles, was er sich nur wünschen kann bis hin zur sofortigen Nato-Mitgliedschaft. Und wenn Du dann wieder den Medwedew mit seinen Drohungen losschickst - go ahead, make my day! Ich wollte die Dinger ja immer schon mal ausprobieren und habe mir hier extra diesen sehr, sehr großen roten Knopf installieren lassen..." Aber nein, er steuert sichtbar eher darauf zu, sich mit Putin zu arrangieren und Europa in dessen und seine Vasallen aufzuteilen. Er kann mit europäischen Staaten nichts anfangen, die einfach "Nein" sagen, wenn er Grönland haben will.

  • Das sieht nach einer Katastrophe aus!



    Auf der anderen Seite hatte Europa und die Ukraine 3 Jahre Zeit, um Verhandlungen mit Putin aufzunehmen, auch wenn dieser mit seinem Angriffskrieg die alleinige Schuld trägt. Spätestens seit Herbst 2022, als die Biden-Regierung deutlich gemacht hat, dass es nicht bereit ist für die Ukraine eine nukleare Eskalation zu riskieren, hätte jedem klar sein müssen, dass der Krieg nicht militärisch gewonnen werden kann, selbst wenn Europa im Extremfall bereit gewesen wäre Raketen nach Moskau zu jagen.

    • @Alexander Schulz:

      Wohlgemerkt, die Hazardeure, die bereit waren, eine nukleare Eskalation zu riskieren, waren die russische Führung...



      DIe Verhandlungen kamen deswegen nicht zustande, weil Putin nicht von seinen Maximalforderungen abzurücken bereit war und es auch gar nicht musste, da er richtig kalkuliert hatte, dass der Westen viel zu zögerlich war, um die Ukraine effektiv zu wappnen und er langfristig auch mit einer militärischen Eskalation seine Ziele erreichen würde. Es gab für ihn also überhaupt keine Notwendigkeit, sich auf Verhandlungen einzulassen, und das ist das große Versagen des Westens.

      • @Bussard:

        Dass die Russen da durchaus an der Eskalationsschraube gedreht haben - kein Zweifel.



        Merkwürdig fand ich allerdings seitens europäischer NATO-Staaten folgende Argumentation:



        1. Russland ist gefährlich und wird Hunger auf mehr haben, wenn es gewinnt.



        2. Die Nuklear-Drohungen sind nicht ernst zu nehmen.

        • @Earl Offa:

          Wieso merkwürdig? Atomwaffen sind Vernichtungswaffen - angesichts der immer noch intakten nuklearen Abschreckung auch noch mit SELBSTvernichtenden Nebenwirkungen. Damit erobert man keine neuen Herrschaftsgebiete (worauf sich offensichtlich Putins "Hunger" richtet"), sondern schafft verstrahlte Wüsten. Von daher sehe ich keinen Widerspruch zwischen den beiden Aussagen.

          • @Normalo:

            Ich seh da durchaus einen Zusammenhang. Man stellt Putin als verückt da und das er nach und nach gefühlt bis unsere Haustür kommt. Er hat es mit etwas Unterstützung des Westers für die Ukraine geschafft in der Ukraine im letzten Jahr eine kleine Fläche der Ukraine zu übernehmen, welche nicht größer ist als ein Bruchteil von Estland. Also, wenn Putin auch nur einigermaßen eine Chance haben möchte, auf das was so mancher vermutet, dann muss er die Atomwaffen einsetzen.

            In meinen Augen, macht die ganze Argumentation keinen Sinn und da wird was konstruiert. Aber gut auch Ausgaben in die Rüstung Kurbeln die Wirtschaft an.

            • @Hitchhiker:

              Dass man Putin für verrückt halten muss, um ihm weitergehende Ambitionen zu unterstellen, sehe ich gar nicht. Er hat sich bei der Ukraine an zwei Stellen verschätzt - deren Wehrhaftigkeit und den Willen Europas, die Abhängigkeit von Russland abzuschütteln. Aber gerade geht sein Spiel trotzdem auf, und der Westen rückt nach und nach von der Überzeugung ab, dass die rote Linie, die er überschritten hat, wirklich "die" rote Linie ist. Trump macht aktuell nicht den Eindruck, als wolle er ihm wesentlich weniger anbieten, als er haben will (ich sehe Trump schon mit dem Vertrag wedeln und ihn als Erfolg verkaufen wie einst Chamberlain in München), und Europa wird in seiner jetzigen Verfassung nur zuschauen. Wenn er diesen Sieg erst hat, wird er weitere rote Linien in Angriff nehmen und schauen, wie er den Europäern - gegebenenfalls auch wieder mit Trumps Hilfe - schmackhaft macht, sie auch nicht so rot zu sehen. Geduld hat er ja.

              Und machen wir uns nichts vor: Die Ukraine hatte 8 Jahre Zeit, sich auf Putins nächsten Schritt vorzubereiten, und sie hat sie offensichtlich stringent genutzt. Ob man das so vom übrigen Europa sagen kann, würde ich bezweifeln - und Putin im Zweifel auch.

              • @Normalo:

                Wie gut die Vorbereitungen der Ukraine waren kann ich schlecht beurteilen, aber sicher ist ohne andere Staaten wäre sie verloren gewesen.

                Die Ukraine war nicht in der Nato und nicht in der EU.

                Meine Hoffnung wäre dass das europäische Bündnis eingehalten wird, falls nicht dann wären die baltischen Staaten verloren auch wenn sie alles ins Militär investieren würden. Finnland, Schweden wäre wohl auch weg. Die mögen zwar besser ausgerüstet sein, aber die Einwohnerzahl ist recht gering.

                Dementsprechend, wenn man nicht an das Bündnis glaubt, dann kann man sich die Investitionen auch sparen, weil nutzlos.

                Da die einzige Alternative ist, das sich alle Bündnispartner daran halten und Putin davon überzeugt sein sollte, dann würde ein Krieg kein Sinn machen. Und wie gesagt, Russland tut sich jetzt schon erstaunlich schwer.

                Und er konnte die rote Linie übertreten und hat gesehen, die sind halbherzig, weil bis man sich auf Sanktionen geeinigt hat, hat überraschend lange gedauert, obwohl man gesagt hat man wüsste was man tut, wenn Putin einmaschiet. Vllt haben Sie Recht, wenn ich an unsere Politiker denke.

    • @Alexander Schulz:

      Ich glaube ja das man versucht hat mit Putin Verhandlungen aufzunehmen, der aber wohl zu den Bedingungen nicht wollte.

    • @Alexander Schulz:

      "...hatte Europa und die Ukraine 3 Jahre Zeit, um Verhandlungen mit Putin aufzunehmen, auch wenn dieser mit seinem Angriffskrieg die alleinige Schuld trägt."



      Es wurde so oft festgestellt, dass Putin nicht wirklich verhandeln _will_, dass man sich fragt, warum diese Behauptung immer wieder wiederholt wird.



      Jeder ziehe seine eigenen Schlüsse.

      • @Encantado:

        Man konnte oft genug in russischen Verlautbarungen nachlesen, dass es aus deren Sicht zu früheren Zeiten eigentlich nichts zu verhandeln gab. Mit Trump glauben die nun, leichteres Spiel und Aussichten auf annehmbare „Deals“ zu haben.Es scheint, dass sich das Warten für die gelohnt hat.

      • @Encantado:

        Putin war nicht bereit zu den Bedingungen der Europäer zu verhandeln - das ist ein großer Unterschied. Nennen Sie doch bitte Mal diplomatische Vorstöße, die darauf abzielten mit Putin in Gespräch zu kommen.



        Europa hatte sich bei seinen Gipfeln darauf konzentriert über (berechtigte) Relationszahlungen, Ahndung von Kriegsverbrechen usw. zu diskutieren. Haben Sie wirklich geglaubt, dass man so ins Gespräch mit Putin kommt?

        • @Alexander Schulz:

          Putin hat klipp und klar gesagt, ab wo er an "Verhandlungen" interessiert wäre, und das war inhaltlich eine Kapitulation der Ukraine.

          Wenn sie es als "Bedingungen der Europäer" verballhornen wollen, dass die Ukraine darüber NICHT verhandeln wollte und der Rest Europas das mitträgt - bitte. Sagt mehr über Sie aus als über die "sturen Europäer".

      • @Encantado:

        "Es wurde so oft festgestellt, dass Putin nicht wirklich verhandeln _will..."

        Jetzt tut er es aber doch...

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Putin hat bislang keinerlei Bereitschaft signalisiert, von seinem Ziel einer Kapitulation der Ukraine (unter Annexion des gesamten Donbass und dauerhafter Vernichtung der militärischen Überlebensfähigkeit der Rest-Ukraine) abzurücken. Also kann auch noch lange nicht von "verhandeln" die Rede sein. Mit Trump sprechen zu wollen, kann genausogut heißen, ihn davon überzeugen zu wollen, dass es nicht im Interesse der Maga-USA ist, einem russischen Sieg länger im Weg zu stehen.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          " dass Putin nicht wirklich verhandeln _will..."



          Jetzt tut er es aber doch..."



          Verhandeln. Ja, sicher.



          Wenn Sie eine Unterhaltung zwischen Putin und Trump ohne Ukraine als Verhandlung ansehen, sind Ihre Ansprüche offensichtlich recht niedrig angesetzt.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          ... weil sich abzeichnet, dass der Westen einknickt und er von seinen Maximalforderungen nicht abzurücken braucht.

  • Wir müssen uns mal wieder gar nicht wundern, hier im Lande. seit wieviel Jahren läuft der Krieg in der Ukraine. Was genau haben wir gemacht zum Thema Zeitenwende? Wie stark war die Unterstützung für die Ukraine? Und wie haben wir agiert gegenüber Moskau und wie mit den USA?



    Also letztlich passiv -Veranstaltungen ohne Ende und wundern uns nun, dass wir nicht am Verhandlungstisch sitzen? Aber schon anfangen von den hinteren Bänken Zwischenrufe zu machen was doch bitte alles vorne am Verhandlungstisch zu beachten ist.



    Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. Man muss ans Auswandern denken, ohne Zweifel.

    • @Tom Farmer:

      Europa hat sich rein passiv verhalten, stimmt. Tut es auch jetzt noch. Die Appelle nicht über die Ukraine zu entscheiden, sondern nur mit der Ukraine, sind eben nur Appelle. Europa nicht in der Position irgendetwas beeinflussen zu können.

  • Wir verhandeln nicht mit Kreml-Imperialisten.

    • @Ice-T:

      Wollen die auch nicht. Trump reicht als Gesprächspartner.

    • @Ice-T:

      "Wir verhandeln nicht mit Kreml-Imperialisten."



      Schön gesagt.



      Nicht dass wir da eine Wahl hätten.

  • Irgendwann überdehnt Trump die amerikanische Macht. Noch glaubt er allen seinen Willen aufzwingen zu können, dass er dabei die Unterstützung der Verbündeten untergräbt und diese irgendwann verliert, dass bemerkt er nicht. Die amerikanische Machtposition scheint für ihn gesetzt, dies ist aber nur der Ist-Zustand und nicht festgeschrieben.



    Jordanien z.B. beginge Selbstzerstörung wenn es die Gazapläne akzeptierte, die gesamt arabische Welt, wird sich von den USA abwenden, wenn diese Pläne Wahrheit würden.



    Auch Europa wird irgendwann nicht anders können, als sich abzuwenden.



    Welche Weltmacht das alles für sich nutzen wird, steht noch nicht fest. Aber gut oder gar besser wird es bestimmt nicht.



    Trump erntet noch die Früchte aus der Vergangenheit, macht er in diesem Tempo weiter, wird irgendwo eine Mauer auftauchen. Die Frage ist nur wo und wann.

    • @nutzer:

      Nehmen Sie mir es bitte nicht übel, aber genau so geht es eben nicht: Das Handeln der anderen analysieren und besser wissen, und Bedenken und auf Gefahren hinweisen und selbst null Initiative, null Aktivität und null Verantwortung übernehmen.

      • @Tom Farmer:

        Was genau meinen Sie?



        Was weiß ich besser? Und welche Initiative soll ich ergreifen?

        • @nutzer:

          Sie reden von überdehnter Macht, abwenden Jordanien, wir wenden uns auch ab von Amerika, Trump erntet irgendwelche Früchte. W9her wissen Sie das alles?



          Die USA handelt, wir nicht. Und daher brauchen wir uns auch über rein gar nix wundern, und schon gar nicht den anderen irgendwelche Fehler unterstellen.



          'Wer nix macht, macht nix falsch' sagten die Altvorderen.... ja, so sind wir Deutschen in 2025.

          • @Tom Farmer:

            Sie interpretieren, da etwas hinein, was ich gar nicht ausdrücken will.



            Die USA handelt, weil sie es aktuell kann, weil ihre Macht so groß ist und weil die Welt noch keinen Umgang mit dem Trumpschen auftreten gefunden hat.



            Eine Interpretation des Ist-Zustands.



            Dass das nicht auf ewig so bleiben wird, ist eine Prognose. Wie es kommen wird, wird sich zeigen.



            Aber am Beispiel Gaza lässt sich das schon exemplarisch durchspielen. Wenn Trump die Palästinenser umsiedelt/vertreibt, glauben Sie, die USA werden dadurch gestärkt werden? Die Prognose, dass die arabische Welt sich von den USA abwendet, ist nicht allzu weit hergeholt. Dagegen hilft auch die finanzielle Unterstützung Jordaniens durch die USA nicht...



            Das ist auch keine Fehleranalyse, das ist eine Ursache-Folgen-Abschätzung, die Sie natürlich anders sehen können, nur sagen Sie dazu nichts.



            Dazu gibt es tatsächlich auch schon tiefere Überlegungen, die muß man auch nicht teilen, kann man aber zumindest einmal durchdenken:



            responsiblestatecr...ng-abdullah-trump/

      • @Tom Farmer:

        Sie werden sehen, dass der Schmachfriede, den wir vielleicht auch vorher schon hätten haben können, null Frieden bringt. Für diese Analyse muss man nur die letzten zwanzig Jahre Revue passieren lassen. Was genau soll sich nun plötzlich am planmäßigen russischen Vorgehen geändert haben?