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+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++Mordauftrag aus Kiew?

US-Geheimdienste machen laut Medienberichten die Ukraine für den Mord an Daria Dugina verantwortlich. Die Ukraine will die Fußball-WM 2030 ausrichten.

Kreml-Ideologe Alexander Dugin Ende August vor dem Bild seiner getöteten Tochter Darja Dugina Foto: dpa

US-Geheimdienste vermuten Ukraine hinter Dugina-Mord

US-Geheimdienste sollen Berichten zufolge davon ausgehen, dass Teile der ukrainischen Regierung den Mordanschlag auf die russische Kriegsunterstützerin Darja Dugina in Moskau genehmigt haben. Die USA hätten zuvor keine Kenntnis von den Plänen gehabt, berichteten die Zeitung New York Times und der Sender CNN am Mittwoch unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Es sei aber offen, wer genau den Anschlag abgesegnet habe. US-amerikanische Regierungsvertreter hätten ukrainische Vertreter wegen des Attentats ermahnt, hieß es weiter.

Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer war am 20. August in der Nähe von Moskau explodiert. Die Ermittler beschuldigten bereits kurz nach der Tat eine aus der Ukraine stammende Tatverdächtige, die zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew weist jegliche Beteiligung zurück. (dpa)

Ukraine will Fußball-WM 2030 ausrichten

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski richtet den Blick ungeachtet des Kriegs in seinem Land weit nach vorn: Zusammen mit Spanien und Portugal will die Ukraine die Fußball-Weltmeisterschaft 2030 ausrichten. Das kündigte Selenski am Mittwochabend an. Es werde „sehr symbolisch sein, wenn drei Länder der Europäischen Union gemeinsam die Weltmeisterschaft ausrichten können“, sagte er am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache. Die Ukraine hat erst vor wenigen Monaten den Status eines EU-Beitrittskandidaten erhalten. (dpa)

Selenski meldet weitere Geländegewinne der Ukraine

Die Ukraine kommt bei der Rückeroberung von durch Russland besetzten Gebieten nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenski weiter voran. Nachdem sich die russischen Streitkräfte von den Frontlinien im Süden und Osten zurückgezogen hätten, hätten ukrainische Truppen Nowowoskresenske, Nowohryhoriwka und Petropawliwka nordöstlich der Stadt Cherson befreit, sagte Selenski am späten Mittwoch in seiner täglichen Video-Ansprache.

Die Ukraine werde sich nicht von der nuklearen Bedrohung durch Russlands Präsident Wladimir Putin einschüchtern lassen. Russland habe bereits verloren. „Die Ukrainer wissen, wofür sie kämpfen. Und immer mehr Bürger Russlands erkennen, dass sie sterben müssen, nur weil eine Person den Krieg nicht beenden will“, sagte er in Anspielung auf Putin.

Das ukrainische Militär im Süden teilte mit, seine Streitkräfte hätten mindestens 58 russische Kämpfer getötet sowie neun Panzer, 17 gepanzerte Fahrzeuge und vier Haubitzen zerstört. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht unmittelbar überprüfen. (rtr)

Putin annektiert per Dekret Europas größtes Atomkraftwerk

Unterdessen setzt Russlands Präsident Putin verwaltungstechnisch die Aneignung der ukrainischen Gebiete Cherson, Donezk, Luhansk und Saporischschja fort. Nachdem er zunächst am Mittwoch schon die Ratifizierung der Annexion per Unterschrift abgesegnet hatte, beauftragte er anschließend die Regierung in Moskau, das von seinen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja zu verstaatlichen.

„Die Regierung ist angewiesen zu gewährleisten, dass Objekte zur Nutzung von Atomenergie des Kernkraftwerks Saporischschja und anderes für dessen Funktion notwendiges Eigentum in den staatlichen Besitz übernommen werden“, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Dekret.

Das AKW Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk in Europa. Russland kontrolliert das AKW faktisch seit Anfang März, als Moskaus Truppen im Zuge des Angriffskriegs große Teile der Südukraine besetzten. Das Kraftwerk ist in den vergangenen Monaten bei schweren Kämpfen mehrfach unter Beschuss geraten und musste sogar heruntergefahren werden. Die Ukraine und Russland geben sich gegenseitig die Schuld für die Beschädigungen. Der Beschuss hat international Sorgen vor einer atomaren Katastrophe ausgelöst. (dpa)

OECD will Vorgespräche mit Ukraine über Beitritt führen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht die Ukraine als potenzielles Mitgliedsland. OECD-Generalsekretär Mathias Cormann teilte am Mittwoch mit, es solle zunächst Gespräche zu einem Beitritt geben. Danach solle der OECD-Rat sich damit befassen, ob Beitrittsverhandlungen formell aufgenommen werden.

Die Ukraine hatte laut OECD darum gebeten, den Aufnahmeprozess zur Industriestaatenorganisation zu starten. Über die Verhandlungen über eine Aufnahme in die OECD sprach am Abend auch Selenski. Ein Regionalbüro der Organisation werde noch bis Jahresende in Kiew eröffnet, teilte er mit. (dpa)

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23 Kommentare

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  • Vielen Dank für eure Beiträge, wir haben die Kommentarfunktion geschlossen.

  • ...drei Länder der Europäischen Union ? Klingt sehr nach ungelegten Eiern. Dieser Stil hat wenig mit kompetenter. qualifizierter Politik gemein. Wirkt eher unqualifiziert, Beratungsresistent oder einfach nur nach nach Wunschdenken...Die EU Union hat festgelegte Regularien , die es einzuhalten gilt und ist kein Spielplatz für Jedermann.

  • Ich weiß nicht, ob viele das nicht gelesen haben, aber in der ZEIT war vor kurzem ein Interview mit einem der ukrainischen Patrioten in den besetzten Gebieten, die dort gewählte Politiker ermorden, die sie als "Verräter" ansehen. Man glaubt es kaum, aber der ZEIT-"Journalist" hat sogar mal kurz gezuckt & sogar wirklich einmal ganz vorsichtig nachgefragt, ob das denn OK sei, aber es wurde versichert, dass das Verräter seien, die es nicht anders verdient haben. Ich vermute mal, das ist wie mit Massenmmorden, Folter & anderen Verbrechen. Wenn es die Guten machen, ist es schon OK.

    • @JulianM:

      Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

  • Mord durch die Ukraine? Wir sollten vorsichtiger sein, wessen Propaganda wir hier - auch in der Taz - zulassen, oder?

  • Abgesehen von der Möglichkeit, dass der Kriegsverbrecher sich provozieren lässt und noch absurdere Taten befiehlt, vergleiche ich den Verlust eines Menschenlebens mit dem Tausender Zivilisten und Soldaten durch diesen nur von Russland initiierten Krieg.

    Ja - eine junge Russin ist gestorben, auch sie war ein Mensch. Aber mehr? Wie viele unnötig getötete Menschen haben wir täglich zu bedauern?

  • Dieser Bericht ist sehr seltsam. Er nennt keine Beweise sondern äußert nur Vermutungen. Als Beweise gelten das Ukrainische Spezialeinheiten und Partisanen Kollaborateure in der Ukraine umbringen und die Ukrainer kaum Informationen über ihre Einsätze in Russland teilen bzw. generell über ihre Pläne und Aktionen (aus gutem Grund die Amerikaner sind schlecht Informationen geheimzuhalten). Das klingt für mich nicht nach stichhaltiger Beweise sondern mehr nach wird sind beleidigt weil die Ukrainer uns nichts sagen.

  • Könnte natürlich auch sein, dass ein Doppelagent des GRU Desinformation streut. Warum sollten die USA die Ukraine derart bloßstellen wollen?

    • @Suryo:

      Die Angelegenheit ist wirklich sehr undurchschaubar für uns alle. Welches Interesse sollten die Ukrainer an dem Attentat in der Nähe von Moskau gehabt haben, das wahrscheinlich dem alten Dugin, nicht seiner Tochter galt? Gemessen am Risiko der Tataufdeckung und Festnahme ein ziemlicher Aufwand ohne strategischen Sinn. Propagandistisch wurde es vom Kreml ausgeschlachtet. Das konnte sich vorher jede/r denken. Und die USA sollen angeblich die Ukrainer "ermahnt haben"?! Merkwürdig, denn die USA machen dergleichen mit Drohnen in anderen Staaten ...



      Zudem dürfte der reine Verdacht jetzt die Kreml-Propaganda weiter anheizen.

  • Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette. Die Moderation.

    • @Suryo:

      Dugin und seine Tochter waren zweifellos rechtsradikal - aber genauso wie bei Simonyan handelt es sich um Zivilisten; sie gehören weder der Regierung, noch der Armee an. Dass Sie ernsthaft die Ermordung von Zivilisten allein aufgrund ideologischer Gründe gutheißen, finde ich erschreckend, um das so vorsichtig wie möglich auszudrücken.

  • Man weiß nicht wer, von wem und was genau - aber man geht davon aus.

    Können wir den Ball nicht etwas flacher halten, bis diese Vorwürfe irgendwie belegbar sind?

  • 6G
    659975 (Profil gelöscht)

    Wenn Putins Dienste FSB oder GRU die Möglichkeit hätten Selenski oder seiner Familie eine Bombe unter das Auto zu kleben, würde er nicht zögern dies zu "genehmigen".

    Schließlich wäre es auch einer der ersten Aufträge der russ. Fallschirmeinheiten gewesen, die zu Beginn des Krieges über, bzw. in der Nähe von Kiew abgesetzt wurden, Selenski gefangen zu nehmen oder "auszuschalten".

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Dass auch andere zu Verbrechen fähig sind, ist nie eine gute Entschuldigung für das eigene frevelhafte Verhalten; hier geht aber auch Ihre Analogie nicht auf: Dugina war weder Militärangehörige, noch politische Entscheidungsträgerin, sondern Journalistin und Philosophin - sicher keine, deren Meinungen ich sympathisch finde, aber seien Sie ehrlich: wollen Sie wirklich, dass in Zukunft auch Zivilisten, die sich öffentlich politisch äußern, zu legitimen millitärischen Zielen werden? Dass man Journalisten ermordet, weil sie auf der gefühlt falschen Seite stehen? Man kann der eigenen Radikalisierung ganz gut entgegen arbeiten, wenn man sich fragt, was wirklich passieren würde, wenn ein Verbrechen zum Präzedenzfall würde.

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Ok, ich fände es aber schon ganz hilfreich, wenn der Unterschied zwischen "gut" und "böse" auch bei solchen Dingen augenscheinlicher wäre.

    • @659975 (Profil gelöscht):

      Und das rechtfertigt jetzt was genau?

  • ex - kgbler? Nur Vermutung? Oder Wissen - welche Quellen? Also schweigen, wenn man's nicht weißt.



    Schönen Gruß

    • @Takker:

      Jung - schon mal länger erzählt.



      TagungsGrüßgott - Richterakademie Wustrau!;))



      ParallelTagung Fortbildung Ukrainischer Richter =>



      Anzugplatzende Truppe - bis auf einen!



      Frühstück mit dem einen Schmal:



      “Hömma - alle exKGB-ler - oder?“ - “Ja. Bis auf mich!“ Get it? Fein.



      &. Rußland? - Short cut —



      Quelle - R6 friend of mine —-



      Tagung: Richterfortbildung Russische Richter - Cleverer Tagungsleiter - Vorstellungsrunde: Däh! ALLE EX-KGB •

      kurz - Junger Mann.



      Wat jlobense denn - wa!

  • Roß und Reiter

    Zitat: „US-amerikanische Regierungsvertreter hätten ukrainische Vertreter wegen des Attentats "ermahnt“

    Deutlicher kann das paternalistische Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen dem Weißen Haus und dem Schelenski-Regime nicht beschrieben werden...

    • @Reinhardt Gutsche:

      Korr.:



      Statt "Deutlicher kann das paternalistische Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen dem Weißen Haus und dem Schelenski-Regime nicht beschrieben werden..."

      lies

      "Deutlicher kann das paternalistische Lehrer-Schüler-Verhältnis zwischen dem Weißen Haus und dem Selenskij-Regime nicht beschrieben werden."

      Sorry

      • @Reinhardt Gutsche:

        Die New York Times schreibt aber:



        "American official have been frustrated with Ukraine’s lack of transparency about its military and covert plans, especially on Russian soil."



        www.nytimes.com/20...assassination.html



        Das klingt sehr verschieden von einem "paternalistischen Lehrer-Schüler-Verhältnis".

  • Ja wie? “US-Geheimdienste vermuten Ukraine hinter Dugina-Mord“

    Nun. Wennste weißt - face to face - daß zB die ukrainischen Richter durch die Bank!



    ex-KGB-ler sind. Wundert dich solche Praxis kein Stück.



    Sollte ab EU wie NATO zu denken geben! Woll.

  • Fußball WM in der Ukraine ausrichten? Bisschen Größenwahnsinnig oder? Sollte man nach einem Krieg seine Ressourcen nicht für andere Dinge ausgeben als für den Bau neuer Fußballstations, die danach größtenteils nicht mehr genutzt werden?....nur mal so in den Raum gefragt......und die Urkaine ist kein Land der EU und nur weil Russland einen Krieg gegen die Ukraine führt heißt das nicht, dass die Urkaine plötzliche alle Vorraussetzungen dafür erfüllt, davon ist sie weit entfernt