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05.03.2022 , 12:55 Uhr
In Deutschland wird jetzt von Abrüstung gesprochen, zur Deeskalation aufgerufen und der Rückzug der russischen Truppen gefordert. Alles richtig, aber in diesem Moment doch sehr wohlfeil und fern von echter Suche nach echter Verantwortung. Wenn Putin in Zweifel das Überleben der Russen egal ist - worauf die Aussagen gefangener russischer Soldaten hinweisen können - dann bleibt nur die Hoffnung in die Russen selbst, von Lindsey Graham überspitzt die Suche nach einem Brutus genannt. Das bedeutet: Kein Lagerdenken, kein Russenhass, noch viel mehr Austausch mit der russischen Zivilgesellschaft statt Abbruch und Einreiseverbote. Statt moralisch am Zaun zu bellen, Russen zu canceln und stundenlang mit Putin zu telefonieren brauchen wir viele, viele Gespräche mit Russen in Russland. Nur so erhöhen wir die Chance darauf, dass jemand keine Atomraketen abfeuert, obwohl Putin den roten Knopf gedrückt hat.
zum Beitrag19.05.2021 , 15:34 Uhr
Die einzige Gruppe, die realistisch Frieden stiften kann, ist die israelische Zivilgesellschaft. Denn die anderen haben entweder kein Interesse - Hamas, Netanyahu, Siedler - oder keine Macht - Fatah, palästinensische Zivilgesellschaft - dazu. Nur wenn die Israelis ihre Unterstützung für die Siedlungspolitik einstellen und faktische Gleichstellung der arabischen Mitbürger fordern und erreichen, wird es wurscht sein, in wieviele Staaten dieser doch eher kleine Fleck Erde geteilt ist. Leider war dort mein Eindruck aber, dass den meisten jüdischen Israelis die Diskriminierung der Araber recht egal ist, so lange sie nicht stören.
Was niemand braucht, sind gute Ratschläge aus Europa, Waffen aus USA/Arabien/Iran oder Dilettanten aus China, die auch einen "Platz an der Sonne" wollen.
zum Beitrag20.12.2020 , 00:28 Uhr
Das ist knallharter bourgeoiser Klassenkampf, der nach dem Abräumen der anderen Positionen übrig bleibt.
Ich möchte dann bitte nix mehr von Frieden, Gender, Rassismus und Klima hören außer in Verbindung mit der Klassenfrage. Ein Schuft, wer zu blöd ist, das nicht zu begreifen.
zum Beitrag24.08.2020 , 17:14 Uhr
Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass insbesondere die östlichen Bundesländer nicht mit Verschärfungen auf die anhaltend hohen Zahlen in Bayern und NRW reagieren müssen. Wenn in Westdeutschland der Wunsch nach einheitlichem Vorgehen laut wird, dann vor allem deshalb, um mögliche Verantwortlichkeit für das regional unterschiedlich auftretende Virengeschehen von sich weisen zu können. Sonst kämen die Bürger dort auf die naheliegende Idee, neue Zumutungen mit Landespolitik zu verbinden.
zum Beitrag24.08.2020 , 08:34 Uhr
Diskriminierungen und Privilegien sind nicht nur nach postkolonialen Kategorien verteilt. Das wird im Artikel dankenswerterweise auch angesprochen. Wenn aber ein klassistisch privilegierter PoC wegen postkolonial behaupteter "Verstrickung" dennoch mehr "gehört" gehört als jemand aus dem "weißen" Proletariat, dann ist das nicht nur unverständlich, sondern auch nicht mehr links. Denn diese Verstrickungen sind wesentlich komplexer als die Behauptungen der Leute, die mit Begriffen um sich werfen als hätten die Betroffenen sie dazu aufgefordert.
zum Beitrag18.08.2020 , 23:58 Uhr
Das Problem der derzeitigen sozialen Maßnahmen ist, dass die Stigmatisierung systematisch dazu benutzt wird, die tatsächlichen Kosten niedriger zu halten. Es haben sehr viel mehr Rentner Anspruch auf Grundsicherung als die, die auch tatsächlich einen Antrag stellen. Bei der Familienförderung ist es noch absurder; jede Politikerin lässt sich für einen neuen Topf Gelder für die Kleinen feiern, der dann - leider, leider - aufgrund bürokratischer Hürden bei der Antragsstellung nicht wirklich ausgeschöpft wird. Die Mittel fließen zurück in den Haushalt und nächstes Mal kann man wieder mit ein paar tollen Millionen vor die Presse treten, die das auch noch schluckt.
Mit solchen Tricks räumt das BGE ein für alle mal auf.
zum Beitrag06.08.2020 , 11:21 Uhr
Ach Mensch, ja genauso isses. Es ist ein kultureller Klassenkampf von oben nach unten, mit dem unter Verweis auf den Ausnahmezustand Freiräume und Praktiken zensiert werden.
Statt klassenfremde Bedürfnisse in die Risikoabwägung aufzunehmen.
Ich werde wohl auch aus Solidarität raven gehen.
zum Beitrag22.06.2020 , 00:27 Uhr
Bis jetzt habe ich die Kritik der Minderheitendiskurse an dem Konzept von Haupt- und Nebenwiderspruch immer mitgetragen.
Aber das Reinecke-Argument, dass Klasse in den neuen Identitätspolitiken wenn, dann nur als Nebenidentität mitgedacht wird, das wiegt doch zu schwer.
zum Beitrag12.06.2020 , 12:26 Uhr
Der Blick auf die Sexualstraftäter ist zu eng.
Viele dieser Missbrauchsfälle kommen dadurch zustande, dass Kontrollinstanzen wegschauen, Familiengerichte Vätern und insbesondere Müttern Missbrauch nicht zutrauen und Jugendämter trotz Meldungen nichts tun.
In diesen Bereichen macht eine Erhöhung der Strafen oder überhaupt mal Strafe Sinn.
zum Beitrag04.06.2020 , 14:14 Uhr
Das wäre nicht so schlimm, gäbe es nicht ohnehin schon so viele Spießerplätzchen und so wenige Schlesis. Statt dann hinzunehmen, dass nicht der Ort, sondern man selbst das Problem sein könnte, wird alles platt gemacht.
Linke alte Gesinnungsspießer betreiben den Untergang der Freiräume, den sie damals selbst großzügig genutzt haben und der subjektive Egoismus feiert in der Vision vom sozialistischen fressorientierten Lebenskonsum fröhliche Urständ. Corona allzeit!
zum Beitrag03.06.2020 , 22:56 Uhr
Die taz mutiert hier immer mehr zum Alte-Leute-Blatt, die in Kommentaren zur Coronakrise den wohligen Grusel an den neuen Blockwartregeln feiert. Subversiv radikal unbequem - das ist was für Minderheiten in geschützten Spaces, für die die älteren weißen Männer am besten freundlich zurückhaltend Hausmeister spielen.
Raver und Christen sind unser letzter Schutz gegen die totale Gegenwart. Man muss sie nicht mögen, um zu achten was sie tun.
zum Beitrag25.05.2020 , 20:11 Uhr
Nein. Ramelow macht angesichts der tatsächlichen Infektionszahlen das einzig Richtige, nämlich auf der bisherigen Erfahrung und Datenlage aufbauend zu unterscheiden zwischen beispielsweise Sömmerda und Greiz. Alle anderen verlassen sich auf Hörensagen von "Experten", um für demokratische Rechte keine Verantwortung übernehmen zu müssen.
zum Beitrag12.03.2020 , 20:45 Uhr
Ich finde Kühe lecker und süß. Und jetzt? Als ob ich mir das Leben noch schwerer mache, jeden Widerspruch auflösen zu müssen.
Man kann Veganer für ihre Entscheidungen respektieren und sie nicht teilen ohne sie aus Abwehr gegen ihre moralischen Einwände zu diskreditieren. Und mich hat umgekehrt noch niemand versucht zu missionieren, diese Glaubenskriege finde ich wirklich nur im Netz.
zum Beitrag12.03.2020 , 15:33 Uhr
Ich finde Kühe lecker und süß. Und jetzt? Als ob ich mir das Leben noch schwerer mache, jeden Widerspruch auflösen zu müssen.
Man kann Veganer für ihre Entscheidungen respektieren und sie nicht teilen ohne sie aus Abwehr gegen ihre moralischen Einwände zu diskreditieren. Und mich hat umgekehrt noch niemand versucht zu missionieren, diese Glaubenskriege finde ich wirklich nur im Netz.
zum Beitrag01.03.2020 , 23:20 Uhr
Die Menschen in den Blick nehmen - das hieße, die Türkei aufzufordern, die Grenze für die Flüchtlinge von Idlib zu öffnen. Stattdessen öffnet die Türkei die Grenze zu Griechenland und sorgt mit seiner Unterstützung für die Verlängerung des Krieges. Denn eines muss ganz klar sein: Der derzeitige Krieg ist mit seinem Sterben und seinen Versorgungsengpässen viel, viel schlimmer als der Friede nach dem Sieg Assads, den die Türkei nur verzögern, aber nicht aufhalten kann. Wer sich aus durchaus berechtigter Abneigung gegen das syrische Regime die Fortsetzung des Kampfes wünscht, tut das auf dem Rücken der Tausende, die vor Bomben und Granaten fliehen, egal, wer sie abwirft.
zum Beitrag21.02.2020 , 15:43 Uhr
Ich fürchte, unsere Gesellschaft ist zur Zeit nicht robust genug, um das auszuhalten. Vor allem, weil alle Sanktionsmöglichkeiten jenseits des Protestes verbaut sind: Selbst wenn es ein Gesetz gäbe, das Flaigs Äußerungen unter Strafe stellte, wo sollte sich in Sachsen eine Staatsanwaltschaft finden, die die Ermittlungen mit gebotener Ernsthaftigkeit vorantreibt? Bevor in Polizei, Justiz und Verwaltung nicht mit eisernem Besen der rechte Geist ausgekehrt wurde, muss Protest reichen.
Nur wer soll diesen Besen führen, Linke, die von alternativen Gesellschaften faseln und vom Sofa das Schweinesystem ablehnen? Nein, wer den Rechten wehren will muss sie aufsuchen, wo sie sind; im Staat.
zum Beitrag15.02.2020 , 06:20 Uhr
Der neue Hype ist eben die Sorge um den Klimawandel. Ob es der Linken passt oder nicht. Was ihr fehlt, ist Solidarität. Hier wird gerne argumentiert, es sei die der neuen Mittelklasse, aber wo bleibt die Solidarität der alten? Immerhin gibt es Rassismus nicht nur an der Uni und Frauen als Minderheit zu bezeichnen kann es ja nicht wirklich sein.
Wenn die neue Mittelklasse sich in akademischen Spiegelfechtereien verliert, dann tut es die alte in selbstgerechter Vergangenheitsnabelschau. Aus der Linken wird erst wieder was werden, wenn Solidarität klassenübergreifend praktiziert wird.
zum Beitrag07.02.2020 , 19:59 Uhr
Das wirklich Unangenehme am Fall Assange ist schon auch, dass im Zuge der MeToo-Debatte gar nicht erst nachgeprüft wurde, ob an den Vorwürfen gegen ihn etwas dran ist, ganz nach dem Motto, dass wenn Dreck hängen bleibt es schon einen Grund gibt. Jeder der Assange verteidigen wollte, sah sich unter Verdacht, einen möglichen Übergriff rechtfertigen zu wollen.
zum Beitrag02.02.2020 , 15:22 Uhr
Der fehlende lange Atem der Solidarität ist das eine. Hier müssen Medienschaffende eine Balance finden zwischen ihrer Ethik und der Aktualität der Berichterstattung.
Das andere sind Ansprüche von Medienschaffenden, über die unhintergehbare Wahrheit der eigenen Körperlichkeit weiter gehört und alimentiert zu werden. Das kann man richtig finden, muss es aber nicht.
zum Beitrag14.01.2020 , 09:19 Uhr
Haftar muss noch nicht mitmachen. Solange die türkischen Hilfstruppen für Tripolis noch nichts auf dem Schlachtfeld geleistet haben, hält die LNA den Großteil des Landes. Erst wenn Putin und der Golf ihm den Geldhahn zudreht, haben wir auf allen Seiten eine glaubwürdige Motivation zu verhandeln.
zum Beitrag07.01.2020 , 10:02 Uhr
Danke. Ich war mir in letzter Zeit immer unsicher, ob ich mich an dieser Klimarettung persönlich beteiligen soll, schließlich habe ich auch Kinder und Konsumieren fällt mir überraschend schwer, vielleicht liegt es auch am Geldbeutel. Aber das mit dem falschen Bewusstsein, das immer eher die anderen haben als man selbst, und die Aufforderung, Freundschaften mit dem vorgeblichen Recht des Faktischen zu zersetzen, das war schon im letzten Jahrhundert Selbstmord aus Angst vor dem Tode. Nein danke. Wer Angst hat vor individueller Trägheit und Bequemlichkeit, der sei hart zu sich selbst und freundlich zu anderen, dann klappt das auch mit den Freundschaften und der Moral.
zum Beitrag03.12.2019 , 13:30 Uhr
Das ist alles sehr richtig. Und den Rechten, die es noch werden wollen, um die Ohren zu hauen.
Aber. Im akademischen Milieu, in dem viele der diskriminierungsfreien Begriffe in immer schnellerer, für Laien verwirrender, Abfolge entstehen, gibt es Positionen, die vergangenes Unrecht mit neuen Diskriminierungen sühnen wollen ("alter, weißer Mann") und binäre Schuldverhältnisse, die aufgebrochen werden, über die Hintertür wieder einführen.
Und das ist eben dann doch elitär sowohl im Gehalt wie auch im Zweck, den Verteiler:innen in Kultur, Presse und Politik ein Distinktionsmerkmal an die Hand zu geben.
zum Beitrag11.11.2019 , 14:42 Uhr
Kommentar entfernt. Bitte halten Sie sich an die Netiquette.
Die Moderation
zum Beitrag30.10.2019 , 10:12 Uhr
Mit dem "alten weißen Mann" hat sich der politische Feminismus bei der heutigen Demographie tatsächlich ein dickes Ei gelegt. Aber Zeit läuft...
zum Beitrag30.10.2019 , 09:34 Uhr
Na, wenn es Merz um die Sache - das seit der Wiederwahl andauernde Schweigen der Kanzlerin - gegangen wäre, hätte er das intern angesprochen, statt im Verein mit Roland "B&B" K. von der "Seitenlinie zu quaken"(Daniel G.).
Aber ein CDU-Chef Merz wäre doch großartig! Eine bessere Werbung für eine grünlinke Regierung ist nicht mal Lindner. Die Gefahr natürlich besteht in spanischen Verhältnissen: Nach unangemessener Schonfrist koalieren munter drei Rechtsparteien - die eine marktradikal, die zweite reaktionär und die dritte faschistisch. Für eine solche Hydra müsste sich schon ein Spartakus finden, und zwar rechtzeitig.
zum Beitrag23.10.2019 , 12:38 Uhr
Nein, in Idlib wird noch gestorben.
Ob die Kurden sich der ethnischen Säuberung in der türkischen "Sicherheitszone" beugen oder die islamistischen "Freiheitskämpfer" nicht doch wieder zum Marsch nach Damaskus aufrufen oder die entflohenen IS-Schergen erneut aus der Wüste kommen - vieles entzieht sich dem Planen "großer" Männer, ganz unabhängig davon wie autokratisch sie regieren. Der Krieg ist noch nicht vorbei.
zum Beitrag17.10.2019 , 16:00 Uhr
Ein paktiertes Referendum wäre vordergründig das Beste, um die Situation vorerst zu entschärfen. Aber: Das wird dann Brexit 2.0, denn anders als uns die Indepes glauben machen wollen, gibt es überhaupt keine satte Mehrheit für die Unabhängigkeit. Es liefe also auf ein 51-49 heraus, mit dem wenig gewonnen wäre. Die Sache bleibt knifflig.
zum Beitrag01.09.2019 , 21:50 Uhr
Sie haben vollkommen recht. Aber in Deutschland wähnt man sich gerne im Auge des Sturms. Und der Rassismus, der hier schon die "halbasiatischen" Sowjetsoldaten in den KZs vergessen lässt, erstreckt sich natürlich auch auf die "ganzasiatischen" Opfer der am 13. Dezember beginnenden Massaker von Nanking. Das hier manche ihren deutschen Exeptionalismus ausleben und sich womöglich auch noch links schimpfen, furchtbar.
zum Beitrag07.08.2019 , 10:09 Uhr
Leider ist dem Menschen neben seiner Gerechtigkeit die Revision derselben noch lieber. Schauen Sie nach Russland, wo Sie keine Denkmäler finden für die Mitglieder des Sowjets Ural, die damals die revolutionäre Gerechtigkeit vollzogen haben. Stattdessen höchstadelige Heiligsprechung durch die Gegenwärtigen!
Man möchte sich lieber doch nicht ausmalen wie Bedford-Strohm den Willy neben den Nicky stellt.
zum Beitrag04.07.2019 , 19:45 Uhr
Och jö, ein Provinzler mokiert sich, weil man am Wochenende nach 18:30 nicht mehr zur Tanke an die Ausfallstraße fahren möchte. Geschenkt; es gibt hierzulande so viele Orte, die nicht Berlin sind, die Auswahl ist mehr als ausreichend. Aber auch in Bayern hält man es nicht immer für zielführend, aus angeblich sozialen Gründen den Planeten weiter zu zu tapezieren.
zum Beitrag30.06.2019 , 16:16 Uhr
Es ist üble rechte Propaganda, die Hetze von rechts in Deutschland und Israel gegen die plurale jüdische Gemeinschaft israelfeindlich zu nennen.
zum Beitrag14.06.2019 , 13:52 Uhr
Och jö. Peter Schäfer hat schon klargestellt, dass das ein Fehler war, auf politische Debatten hinzuweisen ohne den Hinweis, sich mit keiner Position gemein zu machen. Das muss als Entschuldigung reichen.
Wer aber glaubt, das Jüdische Museum müsse qua Namen nur eine Position vertreten, die der derzeitigen israelischen Regierung recht ist, der betreibt eine durchschaubare und finstere Agenda, verschiedene Positionen innerhalb der israelischen Debatte wie die 240 Unterzeichner zu delegitimieren.
Und wenn sich ein deutsches Parlament offensichtlich ohne längeren Austausch mit jüdischen Öffentlichkeiten anmaßt zu sagen, was antisemitisch ist - das ist dann doch wieder sehr bedenklich.
zum Beitrag12.06.2019 , 12:47 Uhr
Es ist sicher richtig anzuerkennen, dass die eigenen Standards nicht universell anerkannt sind. Dennoch bleibt bei der Frage des nuklearen Risikos - wenn das den Unterschied zwischen Saudi-Arabien und Iran ausmachen soll - nur die Feststellung, dass der nun vom Westen gebrochene Vertrag die eindeutig beste Möglichkeit gewesen ist, eine nukleare Option Irans zu verhindern. Dies wird selbst von der Trump-Administration nicht bestritten.
Stattdessen wird regionalpolitisch mit der Unterstützung Irans für Assad, Hisbollah und Houthis argumentiert. Und wenn wir auf dieser Ebene sind, ist eben doch ein Vergleich mit Saudi-Arabien erlaubt, das in den gleichen Regionalkonflikten zuverlässig Diktatoren wie al-Sisi und dschihadistische Gruppen finanziert und unterstützt und eine Ideologie fährt, die anders als die Irans in westlichen Ländern immer wieder für tödliche Terroranschläge sorgt.
zum Beitrag11.06.2019 , 22:25 Uhr
2. der Unterschied zwischen Worten und Taten bemisst sich im Jemen bei mittlerweile über zehntausend Toten und Millionen Vertriebenen. Diese Tatsache mit der Rhetorik Irans bezüglich Israels zu setzen ist genau das zynische Spiel von wegen "He is our son of a bitch". Wäre Saudi-Arabien in etwas anderem als seinen Wirtschaftsbeziehungen dialogfähig, gäbe es keine Hinrichtungen Minderjähriger und keine Unterstützung dschihadistischer Gruppen in verschiedenen Ländern.
zum Beitrag11.06.2019 , 01:32 Uhr
Dieser Kommentar ist ein schlechter Witz. Weder hat Iran tatsächlich die Fähigkeit, Israel substantiell zu bedrohen - eher ist es umgekehrt - noch ging es in dem Abkommen um die Regionalpolitik des Landes. Denn wenn es um sie gegangen wäre, kämen wir nicht umhin, uns der türkischen und saudischen ebenfalls zu widmen - samt ihres Krieges im Jemen, der Unterstützung des IS und ähnlicher Dschihadisten sowie der schamlosen US-Politik in der Palästinenserfrage, die jede Floskel zur Zweistaatenlösung leeres zynisches Geplapper sein lässt.
Stattdessen gab es einen Vertrag, Iran hat sich daran gehalten, die USA haben ihn gebrochen bzw. ihren Teil nie eingehalten. Und statt wenigstens im Rahmen des Möglichen guten Willen zu demonstrieren, verschanzt sich Deutschland hinter der Israelfrage. Das ist schäbig und zeigt, dass der nichtmilitärischen Diplomatie viel zu oft die Glaubwürdigkeit fehlt.
zum Beitrag29.05.2019 , 17:21 Uhr
Es würde reichen zu sagen, dass man die Themen im Video ernst nimmt, man aber als politischer Akteur eine Risikobewertung vornehmen muss. Die Einkommen klaffen auseinander, aber als Mitte-Rechts-Partei finden wir das gar nicht schlecht. Klimawandel kommt, aber kurzfristig sind uns die Kohle-Dudes eben wichtiger, Stichwort Wohlstand. Hörigkeit gegenüber den USA stimmt auch, aber wenn nicht, müssten wir zig Milliarden in Sicherheit investieren - und wer will das noch mal links von uns?
Also einfach nur Selbstbewusstsein. Dass sie das nicht haben, zeigt, dass Rezo recht hat: Der CDU gehts nicht um Inhalte, sondern für sich und die Amigos in die Kasse zu greifen.
zum Beitrag28.05.2019 , 10:42 Uhr
Ich favorisiere ja lieber die Abtretung der Lausitz an Tschechien. Letztlich gehören diese Landstriche politisch zu Osteuropa, mit allen autoritären Anklängen, die es auch in diesen Ländern gibt.
zum Beitrag28.05.2019 , 10:15 Uhr
Wenn man sich an Stammtischen derart mit wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen würde, dann trüge der Stammtisch sein Etikett als Ort des politischen Bauchgefühls zu Unrecht.
Noch viel, viel schlimmer als die erwartbaren Reaktionen aus der CDU ist dieses überhebliche Vonobenherab des Blätterwalds von stramm rechts bis ganz links, um die Arbeitsverweigerung in der Vermittlung der im Video relevanten Themen zu überspielen.
zum Beitrag18.11.2018 , 13:22 Uhr
"Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme."
"Was ist Wahrheit?"
Man hat seitdem mit dem Wahrheitsbegriff sich die Tatsachen untertan machen wollen allein durch Verspottung dieser Frage. Wer in Gut und Böse scheiden will, kann mit verschiedenen Perspektiven und den Ursachen für ihre Verbreitung nur leben, indem mindestens ein Auge zugekniffen wird. Man könnte jetzt die bösen Taten ihrer Masse und Qualität nach versuchen zu bewerten, Akteuren zuzuordnen und der Auflistung gemäß den Oberschurken ermitteln. Was aber folgt daraus? In unseren Demokratien dient der Ruf nach Wahrheit und Tatsachen der Legitimierung moralisch umstrittener Verfahren wie Militärinterventionen und postkolonialem Strafrecht internationaler Prägung. Wer leidet darunter, wenn beim Wiederaufbau die Zusammenarbeit mit dem Regime ausfällt, weil man "für die Wahrheit Zeugnis ablegen" möchte? Wer nach den Syrern fragt, darf auch nicht nur nach vergangenem und zu sühnendem Leid fragen, sondern auch nach Wegen, noch vorhandenes Leid auch tatsächlich zu mindern. Ob man das tut, indem die Wahrheitsfrage schon vorher beantwortet ist, wage ich zu bezweifeln.
zum Beitrag03.11.2018 , 22:02 Uhr
Mit einer SPD, die im Zweifel nicht weniger rechts ist als eine Merkel-Karrenbauer-Günther-CDU und mit einer Linken, die immer noch nicht weiss, wie sehr AfD sie noch werden will, lassen sich Stand heute ganz bestimmt keine linken Großprojekte starten. Auf eine Neuauflage von 1998 plus Wagenknechts Sozialnationalisten können die Grünen von mir aus sehr gerne verzichten.
zum Beitrag09.10.2018 , 11:58 Uhr
Wenn die Grünen die Finger vom Feminismus lassen, dann weil sie wissen, dass man damit weniger Stimmen fängt als potenziellen Streit zwischen Queer-, Radikal- und Mainstreamfeministinnen in die eigene Basisarbeit zu holen. Oder auch: Wenn alle schon Pro-Quote sind, dann muss man sich fürs Alleinstellungsmerkmal radikalisieren und auf eine "Sprachpolizei"-Vorlage wartet SchwarzRotGelbBlau doch nur.
zum Beitrag02.09.2018 , 15:05 Uhr
Hat nicht Milos Zeman gesagt, er hätte Verständnis für die rechten Demonstranten? Gab es nicht auch tschechische Fahnen bei der rechten Demo? Also einfach die Linie Zwickau-Chemnitz-Görlitz an Tschechien abtreten (neue EU-Region), dann können sich in Restsachsen Leipzig und Dresden ausbalancieren. Eine freiwillige Verkleinerung des Staatsgebiets würde auch ein wunderbares Signal an alle senden, die Angst vor deutscher Großmannssucht haben ohne das Land geistig oder ökonomisch zu beeinträchtigen. Degrowth kann auch Gesundschrumpfen sein und muss nicht beim Konsum stehen bleiben.
zum Beitrag25.08.2018 , 11:54 Uhr
Wer nicht über die Hürde der Bewerbungsgespräche kommt oder auf dem Markt der Selbstständigkeit keine türöffnenden Kontakte hat, der ist froh über so eine niedrigschwellige Möglichkeit, trotzdem ein wenig zu arbeiten. Selbst verdiente Kohle ist immer ein klein wenig besser als die von einer Gesellschaft, die verschiedene Stufe von Menschenwert entwickelt hat.
zum Beitrag19.07.2018 , 12:45 Uhr
Ich denke, man würde sich ehrlich machen, wenn man beide Phänomene nebeneinander gelten lässt, statt sie sich ausschließlich vorzustellen. Es gibt sowohl als Israelkritik servierten Antisemitismus auch unter deutschen Linken wie auch eine im Kern antimuslimische Absolution der tatsächlichen politischen Auswirkungen des religiösen Rechtsrucks im Israel der letzten zwanzig Jahre. Man kann doch den Antisemitismus in Deutschland genau so benennen und angreifen wie die neuste Gesetzgebung in Israel, die aus einem demokratischen Staat eine jüdische Nation machen möchte und eine weitere Runde der Diskriminierung der Araber eingeläutet hat. Warum wird da aber so rumgeeiert? Weil der eigene Standpunkt unklar bleibt.
zum Beitrag27.09.2017 , 02:56 Uhr
Ein paar Reinickendorfer mit Datschen auf Reiswerder meinten, den Flughafen würden sie nicht nutzen. An den Lärm gewöhnt man sich, wenn man damit aufwächst. Was hilft es, wenn der Flughafen weg ist und die Mieten hochgehen und eine neue Welle urbaner Fremder mit viel Geld nach Norden strömt? Aber das ist auch egal, das sei auch mit Flughafen vielleicht eben so. Alles ändert sich. Aber den TXL-Bus - DEN wollen sie behalten, super Sache. Der wird doch als erstes weggekürzt wenn Tegel dicht macht.
zum Beitrag27.08.2017 , 00:08 Uhr
Als katalanischer Spanier, dessen Familie sich hübsch hälftig entlang dieser Frage geteilt hat, kann ich die Zentralregierung nur ermutigen, das Referendum abzulehnen und gleichzeitig stattfinden zu lassen. Diese unheilige Allianz aus nationalistischen Linken und neoliberalen Kleinstadtbürgern will aus Ruhmsucht eine eigene Konkurrenzveranstaltung zur Madrider Kleptokratie, Korruption und Abbau von Sozialstandards werden halt auf Català buchstabiert.
zum Beitrag13.06.2017 , 00:54 Uhr
Den Platz je nach Angebot etwas mehr oder weniger für sich zu beanspruchen sollte eine zivile Selbstverständlichkeit sein. Daraus jetzt eine patriarchale Geste zu machen? Na ja. Man kann auch seine Energie daran setzen die falschen Schlachten zu schlagen, frei nach "viel Feind, viel Ehr". Ich freu mich schon auf die Männerbewegung, die Frauen vorschreibt, ihre Handtasche zwingend auf dem Schoß statt neben sich im ÖPVN zu transportieren.
zum Beitrag11.04.2017 , 11:02 Uhr
- "Soziale Ungleichheit bedeutet, dass die Gesellschaft dem Porschefahrer Respekt erweist fürs Porsche fahren, während sie den S-Bahnfahrer komplett ignoriert. Diese Unsitte muss "in den Mittelpunkt der Diskussion rücken", und zwar nicht "wieder", sondern erstmals überhaupt." -
Daran ist so viel wichtig&richtig. Aber die S-Bahn gibt es ja schon, genau so wie seit dreißig Jahren Straßenbahnen und Fußgängerzonen zunehmen. Deswegen ist Politik für alle immer noch die Kommunikation von Begründungen, warum welche Ressourcen über Zeit&Raum verteilt werden. Eine identitätspolitisch verfasste Stammesgesellschaft, die allenfalls Bekenntnisse ("Antirassismus", "Heimat") teilt, kann dagegen nur nach innen schauen ("verhandeln"). Wieviel ich verdiene, spielt für die meisten Stämme keine Rolle, genau so wenig wie der Verdienst der Anderen. Und das ist das Problem von Gesellschaften, für die die Wahl zwischen Konsum und Haltung ineinander übergeht und über das Seelenheil des Einzelnen entscheidet.
zum Beitrag01.04.2017 , 12:16 Uhr
Der Vergleich mit Marx ist vielleicht ein wenig zu hoch gegriffen. Was erleben und sich positionieren ist doch was anderes als etwas schreiben, das Spätere zu einer Bibel 2.0 kanonisiert haben. Der Vergleich mit Friedrich Hecker oder Carl Schurz wäre passender gewesen. Oder Emma Herwegh. Warum wird die hier mit keinem Wort erwähnt? Vielleicht, weil es heute ausreicht, private Erlebnisse (schlechte Ehe, paläo-lesbisches Verhältnis) im Bezug auf die eigene Identität zu deuten, um als Aktivistin zu gelten?
zum Beitrag19.01.2017 , 13:58 Uhr
Dass die sogenannte Parteilinke schlecht abgeschnitten hat, liegt nicht nur an Palmer und Kretschmann, sondern auch an Hofreiter selbst. Seit Trittin gibt es dort niemand, dem man einen BT-Wahlkampf zutrauen möchte.
zum Beitrag17.12.2016 , 12:51 Uhr
Der Vergleich mit dem Spanischen Bürgerkrieg ist nicht schlecht. Auch dort haben viele Aktivisten mit idealistischen Zielen viel zu lange der Unterwanderung und Machtübernahme der Republik durch eine sowjetisch gelenkte kommunistische Partei zugesehen, bis fünf vor zwölf Anarchisten und Republikaner zwar die moralische Weste säubern, aber den Krieg nicht mehr gewinnen konnten.
Den Konfessionalismus hat Assad nicht erfunden, das ist eine reine Propagandalüge. Er ist vielmehr in Syrien eine Mischung aus einer postkolonialen kulturellen Abkehr vom Westen, einer Jahrzehnte andauernden Arbeitsmigration ins wahhabitische Saudi-Arabien (unser Partner im Jemen-Krieg!) und der Radikalisierung vieler Sunniten nach dem US-Einmarsch in den Irak.
Was zur Zeit der Genese des Aufstands in Syrien eine Revolution gegen ein diktatorisches Regime gewesen ist, hat sich seit sechs(!) Jahren längst zu einem Bürgerkrieg entwickelt, auch wenn das von den Oppositionellen in unserer Presse hartnäckig geleugnet wird. Dass nicht nur der IS, sondern auch andere oppositionelle Kräfte "Täter" und nicht nur "Opfer" sind muss gerade in der deutschen Presse noch durchsickern, damit brauchbare Lösungen auftauchen. Das steinmeiersche "es gibt keine militärische Lösung", das in vielen Zeitungen derzeit bekräftigt wird, ist dagegen bloßes Wunschdenken.
zum Beitrag13.12.2016 , 23:54 Uhr
Spätestens bei Israels nächstem Gaza- oder Libanon"abenteuer" ist die Idee mit der Vollversammlung vom Tisch. Und zu Recht. Denn eine Gesellschaft, die zwar jetzt groß überall zu Aleppo aufmacht, aber den Bombenterror im Jemen mit Rüstungsgütern unterstützt, hat den Nachweis fehlender Reife schon jetzt erbracht. Ganz ohne Platz im Sicherheitsrat.
zum Beitrag31.10.2016 , 15:26 Uhr
Es ist ganz einfach: Entweder das EU-Parlament wird zu einem richtigen Parlament, das die Kommission wirksam kontrolliert und die Exekutive-Spielchen zwischen nationalen Regierungen und Kommissaren verhindert - oder es findet eine Rückabwicklung politischer Verantwortung auf die einzelnen Staaten statt. Das Legitimitätsproblem der Exekutiven ist das Krebsgeschwür der EU.
zum Beitrag25.09.2016 , 12:58 Uhr
Die nichtsyrische Unterstützung erleichtert Assad das Führen des Krieges durch eine Erhöhung der Ressourcen. Umgekehrt brauchen seine Unterstützer Assad, um diese Ressourcen auch über den militärischen Aspekt hinaus sinnvoll zu verteilen. Was über die Fähigkeit Assads, fremdes Geld zu verteilen hinausgeht, ist die Tiefe und Dauer seiner Verflechtung mit genügend lokalen Netzwerken aus unterschiedlichen Gründen, die trotz Kriegsverlusten, Desertionen und wechselndem Schlachtenglück weitgehend belastbar geblieben ist. Das macht ihn für seine Unterstützer wertvoll und senkt den Anreiz, ihn für einen diplomatischen Vorteil zu ersetzen.
zum Beitrag25.09.2016 , 11:05 Uhr
Zum Schluss noch ein Wort zur Schwäche Assads: Die Unterstützung durch die "Kleptokraten" war schon vor dem Bürgerkrieg ein Markenzeichen des Regimes. Die Flankierung staatlicher Ordnung mit einem informellen Geflecht aus Familien- und Geschäftsbeziehungen ist eine Quelle der Stärke, nicht der Schwäche. Sie hat das Regime in diesem Krieg so elastisch gemacht, da die Schwächung der staatlichen Institutionen teilweise aufgefangen werden konnte. Zentrale Aufgabe der Assad-Familie ist hier nicht die willkürliche despotische Machtausübung, sondern einen Konsens der staatstragenden Eliten herzustellen und politisch zu nutzen. Die "Kleptokraten" gehören zweifellos dazu. Dass Baschar al-Assad im Angesicht des Aufstands nicht in Paranoia verfallen ist wie Gaddafi und andere vor ihm, sondern seine Aufgabe weiter erfüllte ist der Hauptgrund des Zusammenhalts des Regimes nach so langer Kriegsdauer.
zum Beitrag25.09.2016 , 11:04 Uhr
-Erhalt der Staatlichkeit: Sie wird einerseits global gesehen als Fundament einer zwischenstaatlichen Friedensordnung angesehen; Staatsgrenzen sollen nach Möglichkeit nicht mehr verschoben werden, da dies im 20. Jahrhundert Anlass vieler bewaffneter Konflikte gewesen ist. Andererseits ist die geringe politische Praktikabilität der von europäischen Kolonialisten gezogenen Grenzen im Nahen Osten bereits ausdiskutiert. Was fehlt ist eine Synthese dieser beiden Voraussetzungen für eine Integration der nahöstlichen politischen Akteure in das globale Staatensystem - gerade im Kampf gegen den IS scheint der Erhalt der Staatlichkeit per se eine wünschenswerte Sache zu sein, ohne eine Debatte darüber geführt zu haben. Da die Tradition der Ausübung staatlicher Macht in Syrien und im Irak auch eine Geschichte der Gewaltausübung der jeweiligen Regierung ist, braucht es in beiden Ländern Garantien für die nicht an der Regierung beteiligten Gruppen. Statt sich über Nacht eine latent irgendwie vorhandene demokratische Rechtsordnung herbeizuwünschen - eine oft gedachte westliche Hybris - braucht es Sicherheit, Geld und Teilhabe an der Macht in Syrien für die Gesellschaften, die bisher das Regime unterstützen. Hier könnten die Russen eine konstruktive Rolle spielen. Man ist in der westlichen Presse im Fall des Irak schnell bereit, den dortigen Sunniten Verständnis für die Unterstützung des IS zuzubilligen - das muss auch in Syrien für die nichtsunnitischen Gruppen gelten, statt ihnen zu unterstellen, sie wären dem Regime passiv ausgeliefert. Eine gelungene Staatlichkeit im westlichen Sinne kann in Syrien nur eine föderale sein.
zum Beitrag25.09.2016 , 11:04 Uhr
-syrisches Volk: Das, was man im Westen den Rechtspopulisten vorhält, muss auch für Syrien gelten - es gibt keine Gemeinschaft, sondern "nur" Gesellschaft. Sowohl das Regime als auch die islamistischen Rebellen, die nicht postnationale Raumvorstellungen haben, erheben über die angebliche Repräsentation des ganzen "syrischen Volkes" einen Anspruch auf exklusiven Machtzugang. Wer im sechsten Jahr des Krieges in den bewaffneten Rebellen immer noch eine Selbstverteidigung des "Volkes" gegen das Regime sieht, muss sich fragen lassen, warum das Regime bislang nicht zusammengebrochen ist. Die einfache Antworte darauf lautet, dass es verschiedene Zivilgesellschaften mit unterschiedlichen Interessen gibt, die ihre gewaltsamen Akteure unterstützen und unter ihrer Repression und der Gewalt der anderen bewaffneten Mächte leiden. Den Machtanspruch für "das syrische Volk" zu sprechen aufzugeben ist eine zentrale Voraussetzung für einen Frieden ohne Sieg.
zum Beitrag25.09.2016 , 11:03 Uhr
Leider noch ein Essay, der mehr abendländisch-demokratisches Wunschdenken transportiert als wirklich an einer kreativen (denn anders geht es nicht) Lösung zu bauen. Terrorbekämpfung, syrisches Volk, Erhalt der Staatlichkeit - das sind die Container für all das, was begrifflich seit Jahren gedacht wird und bisher nicht zum Ende des Krieges beigetragen hat.
- Terrorbekämpfung: In unserer Gegenwart ist das die Chiffre für die Legitimation jeder staatlichen Gewalt, auch dann, wenn sie unverhältnismäßig und unrechtmäßig ausgeübt wird. Wer Russland zur "Optimierung" im Sinne einer ausschließlichen IS-Bekämpfung anhält, zieht die Grenze zwischen den zu tötenden Syrern nur etwas anders statt sie aufzuheben. Darauf zu bauen, dass nach einem politischen Ende des Regimes "die Syrer", "das syrische Volk", "die Zivilgesellschaft" das "Kalifat" nicht wollen und so auch die islamistischen Rebellen, obwohl dann in Besitz fast aller bewaffneten Macht, auf die gewaltsame Durchsetzung ihrer politischen Ziele mangels Rückhalt verzichten - das ignoriert die jüngsten Erfahrungen in Afghanistan, Irak und Libyen. Man muss ehrlicherweise dann sagen, inwieweit ausländische Truppen den Frieden notfalls durchsetzen sollen oder man ein umgekehrtes Irak in Kauf nimmt, in dem ein schwaches sunnitisches Regime die islamistischen Rebellengruppen als Milizen neben sich stehen hat, die die Träger des früheren Regimes - Alawiten, Christen, Schiiten, Druzen - unterdrücken und mit anderen zentral verfassten Staaten gegen die Kurden an der Peripherie vorgeht. Mir scheint, dass die mögliche Nachkriegsverfassung hier im Westen nicht genügend diskutiert wird - auch wegen einer sorglosen und unverantwortlichen Haltung zur erwünschten Dynamik, die sich mehr an einer vollendeten Revolution als an einem friedlichen Zusammenleben in Syrien orientiert.
zum Beitrag26.05.2016 , 11:54 Uhr
Schön, dass es der Autor so erlebt, dass die Erfahrungen mit dem Kind mit der eigenen Weltsicht korrelieren. Ich glaube aber, dass die Gegengeschlechtlichkeit einer Vater-Tochter-Beziehung bei diesem "Mama"-Nennen eine große Rolle spielt. Meine beiden Söhne haben seit etwa dem Alter von drei Jahren Interesse an diesem Thema geäußert und wollten von mir das eigene (männliche) Gender auch in Abgrenzung zum Weiblichen erlernen und einüben. Das - nämlich das Anschauen, Begreifen und Aneignen meiner (Um-)Welt - halte ich für ein recht natürliches menschliches Verhalten und nicht für den Lockruf eines Patriarchats, dem unschuldige Kinderseelen erliegen. Wer Wickel- und Lohnlücken schließen will, muss nicht ständig das Rad neu erfinden, sondern mit den Konstrukten und Projektionen arbeiten, die für die meisten Menschen dieser Gesellschaft positiv besetzt und produktiv nutzbar sind.
zum Beitrag19.05.2016 , 15:42 Uhr
Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf Pauschalisierungen und Unterstellungen.
zum Beitrag19.05.2016 , 15:19 Uhr
Nach diesem absolut einseitigen Statement möchte ich in dieser Zeitung auch eine Stellungnahme der Gegenseite veröffentlicht sehen. Weder der Iran noch die Huthis legen die zivilen Strukturen im Jemen in Schutt und Asche, das ist die Luftwaffe der GCC-Länder. Sie veranlassen auch keine Seeblockade, die die Versorgung der meisten Zivilisten erheblich erschwert, und sie dulden auch keine Steinzeit-Salafisten im Hadramawt. Dass westliche Mächte dies alles unterstützen ist moralisch nicht gerechtfertigt, die Waffenlieferungen nach SA und Qatar sind rechtlich fragwürdig.
Genau wie im syrischen Bürgerkrieg sehe ich bei vielen Vertretern der liberalen sunnitischen Bevölkerung den Wunsch, die Uhr auf den arabischen Frühling 2011 zurückzudrehen und zu ignorieren, was seitdem geschehen ist. In dieser Vogel-Strauß-Denkblase gibt es keine konfessionellen Unterschiede, keine geostrategisch handelnden Welt- und Regionalmächte, keine in- und ausländische islamistische Milizen und Terrorgruppen - nur das Volk und seine Unterdrücker, nur die, die den demokratischen Frieden wollen (sie selbst) und die anderen. So geht kein Friede, so geht nur Kriegspropaganda. Ein echter Friede entsteht erst aus der Notwendigkeit, die andere Seite verstehen zu wollen. Davon lese ich hier nichts.
zum Beitrag12.03.2016 , 22:56 Uhr
Weiß und männlich, aber kein Biodeutscher. Woran ich das erkenne? Sie lachen nicht über meine Naziwitze. Nicht weil sie Nazis wären, aber weil sie sich bewusst sein, welche sein zu können.
Die mit Migrationshintergrund dagegen lachen alle mit. Auch die Nazis unter ihnen.
zum Beitrag01.12.2015 , 11:47 Uhr
Die Motivationslagen und Eingriffsmöglichkeiten sind gut und klar dargestellt, nur: Es gibt in Syrien keine demokratische Opposition mit nennenswerter militärischer Schlagkraft mehr, wenn es sie denn je gegeben hat. Die kurdischen YPG-Streitkräfte sind weder zahlenmäßig noch politisch darauf vorbereitet, arabische Gebiete zu "befreien". Im Rest von Syrien gibt es - die zunehmend heterogener werdenden - Regimetruppen, verschiedene islamistische Zweckbündnisse und den IS. Dass über eine militärische Kooperation mit Assad gesprochen wird, ist kein zynisches Kalkül, sondern ein Eingeständnis, dass alle anderen Gesprächspartner noch unappetitlicher sind.
Wer Assads Truppen nicht will, soll keine Luftschlösser bauen, sondern entweder klar sagen, dass man stattdessen ein zwar nicht terroristisches, aber islamistisches Regime in Kauf nimmt oder selbst Bodentruppen einsetzt.
Die in vielen Kommentaren der westlichen geäußerte Ansicht, angesichts der gescheiterten westlichen Interventionen im Irak und in Afghanistan könnte nur eine sunnitische arabische Streitmacht den IS besiegen und den Krieg in Syrien beenden, ist an politischer Naivität nicht zu überbieten. Diese Streitmacht führt zur Zeit einen völlig unterberichteten Krieg im Jemen, der "unserem" Abenteuer im Irak an fehlender Legitimation und Perspektive in nichts nachsteht. Die sunnitisch geprägten Staaten haben schon ihre Streitmacht in Syrien. Sie heißen Dschabhat al-Nusra, Ahrar al-Scham und - Dawlat al-Islamiya.
zum Beitrag12.11.2015 , 16:11 Uhr
Es stimmt schon, dass "der Jude unter den Staaten" einer anderen Beurteilung unterliegt als andere Länder. Er erfährt aber auch eine ungleich höhere Unterstützung und politische Solidarität. Kein anderer Staat auf der Welt wird auch von EU-Staaten derart aufgerüstet, dass er sich ein Einvernehmen mit einem Drittel der eigenen Bevölkerung sparen kann.
Dennoch ist diese doppelte Kennzeichnung fragwürdig, denn die israelische Regierung samt ihrer Siedlungspolitik wurde wieder und wieder nicht nur von Siedlern gewählt. Deshalb hoffe ich auf die Einstaatenlösung, denn dann kann sich niemand mehr der Augenwischerei hingeben, der derzeitig rutschende status quo könnte irgendwie noch ein friedliches Ende nehmen. Dann müssen alle Farbe bekennen und dementsprechend handeln.
zum Beitrag03.11.2015 , 23:53 Uhr
Ich denke, dass es journalistisch möglich ist, die Kriegsführung des Assad-Regimes und seiner Verbündeten journalistisch zu begleiten, die Auswüchse (Fassbomben, Hungerblockaden) deutlich zu kritisieren und Lösungen (diplomatischer Natur und/oder Flugverbotszonen) zu fordern, ohne sich auf die Seite einer Bürgerkriegspartei zu stellen. Die Tatsache, dass kritische Informationen leichter aus der Hand der Rebellen kommen darf nicht dazu führen, ihre Aufbereitung der Information kommentarlos zu übernehmen. Eine Übersicht über die vom IS produzierten Hinrichtungsvideos zeigt deutlich, dass die Mehrzahl der so grausam Exekutierten keine westlichen Journalisten oder Entwicklungskämpfer, sondern Soldaten der Assad-Armee sind - so zuletzt wieder bei dem makabren Schauspiel im Amphitheater von Palmyra. Das ähnliche Problem vom massenhaften Auftauchen angeblich gemäßigter Rebellen in der deutschen Presselandschaft seit dem Beginn der russischen Intervention wurde schon angesprochen und bezeugt in gleicher Weise eine auf den Westen bezogene Berichterstattung. Unsere Topoi von der wünschenswerten Beendigung einer Tyrannenherrschaft durch eine demokratische Revolution sind aber nicht weniger journalistisch problematisch, wenn sie orientalistisch daher kommen.
zum Beitrag11.07.2015 , 17:53 Uhr
Der Krieg in Syrien geht weiter und damit auch die Fragen an die, die ihn begonnen haben. Also auch an euch. Warum habt ihr, als ihr auf die Straße gingt, geglaubt, ihr seid Syrien? Ist das etwas, das die junge gebildete Generation immer sagt, wenn es auf die Straße geht? Jeder kannte natürlich an der Uni oder vom Café den Christen aus der Familie Soundso und die Alawitin mit den gefärbten Haaren und natürlich waren auch sie gegen das Regime und gegen die Ungerechtigkeit einer Gesellschaft, in der ihr nicht entscheiden könnt, wie ihr leben wollt. Aber als ihr zu den Waffen gegriffen habt, habt ihr sie da beschützt, als die von euch, die sich nach ihrer Arbeit am Golf Bärte haben wachsen lassen, sie angegriffen haben? Ein, zweimal habt ihr das getan. Und euch dann, viele verzweifelte Stunden später, entweder in die Blase davon gemacht oder selbst Bärte wachsen lassen. Ihr seid auch Nusra, ihr seid auch IS. Das waren keine Geister, die in euren Albträumen aus der Wüste kamen. Das wart ihr, als es nur noch ums Aushalten und Gewinnen ging. Als ihr Emir Soundso die Treue geschworen habt für eine Kampfpauschale und mit gekreuzten Fingern im Herzen. Was fühlt ihr, wenn ihr euch die IS-Videos anschaut, in denen sie Männer mit Schnurrbärten und blauen Overalls ausbluten lassen? Töten da die Falschen die Richtigen? Ihr habt euch alle schmutzig gemacht und ihr wisst es, deswegen seid ihr beleidigt, denn wenigstens das wollt ihr in eurer Erinnerung richtig gemacht haben.
zum Beitrag19.02.2015 , 18:18 Uhr
Gleichstellung wird von den verantwortlichen Beauftragten immer noch als Leuchtturmprojekt verstanden, was angesichts ihrer Sozialisation bedeutet, einigen Frauen den Weg an die Spitze frei zu schießen, statt sehr viel mehr Frauen eine bessere Anerkennung und Bezahlung zu sichern, indem die "unteren Ebenen" auch mit Männern bevölkert werden, die sich das Lohndumping nicht über konservative Familienmodelle querfinanzieren lassen können. Wo soll denn der politische Druck sonst her kommen, "Frauenberufe" angemessen zu entlohnen?
zum Beitrag18.02.2015 , 16:13 Uhr
So toll angefangen und dann zerfasert und zum Schluss einen Absatz gehässiger Stilkritik über einen der bedeutendsten Autoren der Gegenwart, schade. Das mit der Medienkritik ist einen eigenen Kommentar wert; sie erklärt den Rausch am "Freiheitsfusel" nicht. Und den Houellebecq am besten noch mal lesen, oder besser vorlesen lassen. Dann kann man dabei die Augen schließen und braucht nicht durch die antrainierte Brille aus verkrampften und vorgekauten Meinungen ins Buch zu schauen.
zum Beitrag14.02.2015 , 00:20 Uhr
Ja, das Bild ist scheisse. Wenn man schon beim beliebten deutschen Medienspiel Separatisten doof finden mit macht und deswegen findet, dass Sachartschenko zu nett aus der Wäsche schaut, dann nehmt doch den Chef aus Luhansk - aber doch nicht jemanden von der GSG 9.
Trotzdem sollte auch dem schreibenden Beobachter klar sein, dass spätestens bei der im Frühling von der Ukraine geforderten Verfassungsänderung Schluss ist mit diesem Abkommen. Das würde keine Regierung der Welt in dieser Lage verkaufen können und da "wir" der Ukraine ja auch keine Mitgliedschaft anbieten können, sind "uns" die Zuckerstückchen ausgegangen.
Ich glaube an den Krieg; wenn er einmal da ist, bleibt er auch zum Frühstück.
zum Beitrag25.11.2014 , 09:59 Uhr
Eine unangenehme Wahrheit: Der Krieg in Syrien ist anders als embedded gar nicht mehr journalistisch zu begleiten. Reportagen wie die tolle Serie auf al-Jazeera von 2012, in denen ein Team von Reportern sich noch zwischen den Fronten bewegen konnten, sind heute so nicht mehr möglich.
Das heißt aber auch: Der zentrale Vorwurf an das Assad-Regime geht fehl. IS tötet Hilfsarbeiter, Journalisten und ehemalige US-Soldaten weil sie Westler sind. Das Assad-Regime nimmt den Tod von westlichen Reportern, die sich mit den Rebellen embedded haben, in Kauf. Diese Reporter bieten einen genau so unausgewogenen Bericht über die Kriegslage und Motive der Rebellen an, wie es die von Ahmad kritisierten Kollegen tun.
Auch wenn eine große Gemeinde vornehmlich der sunnitischen Exilsyrer aus verständlichen Gründen emotional 2011 stehen geblieben ist und weiterhin in dem Begriffspaar Regime-Zivilgesellschaft denkt, ist die Realität auf dem Boden weiter fortgeschritten, was sich in der veränderten Berichterstattung über u.a. Assad wiederspiegelt. Die weiterhin fehlende Distanzierung der moderaten Community von den Methoden und Verbrechen der Nicht-IS-Gruppen wie JAN im Sinne von "Assad zuerst, dann werden wir die schon wieder einfangen" erleichtert die Relativierung der verschiedenen Kriegsgräuel ungemein.
zum Beitrag06.11.2014 , 22:22 Uhr
Hindus metzeln Muslime in Gujarat, Buddhisten metzeln Muslime in Myanmar. Wir träumen dagegen unbeirrt von fernöstlicher Sanftheit.
Muslime metzeln Christen&Co. in Syrien, Ägypten und Irak, Muslime metzeln hauptsächlich andere Muslime und die Länder des christlichen Abendlandes metzeln Muslime mit Drohnen, Lenkwaffen und Flugzeugbomben. Wir träumen aber unbeirrt vom IS und meinen, wir seien Karl Martell zwischen Tours und Poitiers.
Muslime metzeln Christen metzeln Muslime in Zentralafrika und wir träumen weiter von Frankreichs zivilisatorischer Mission.
Muslime und Juden metzeln sich gegenseitig, wir nennen die einen Terroristen und schenken den anderen atomwaffenfähige Kampf-U-Boote von unseren Steuergeldern. Dabei träumen wir von den Hebräern mit ihren Ziegen und Schafen in unseren Kinderbibeln.
zum Beitrag05.08.2014 , 23:41 Uhr
Das Gesagte gilt jetzt aber nur für die Biodeutschen. Die Gesinnungsfritzen und andern Zugroasten wurden ja weder ausgebombt, noch haben sie im Zweifelsfall ihre antiantisemitische Erziehung zur Gänze genossen. Aber da sie auf den Demos gegen den Krieg oft sogar die Mehrheit der Teilnehmer stellen, erscheint deren Israelkritik in deutschen Tageszeitungen. Und wer kann es ihnen verargen, sie haben keine Judaica im Schrank, aber vielleicht Mahmud Darwisch und sie hören keinen Klezmer, sondern Helene Fischer oder Haifa Wehbe, was ein und dasselbe ist. Was ein Jude ist, davon haben sie nur selten eine Vorstellung, aber zu Israel haben sie ein konkretes Verhältnis auf ihrer Insel der immer weniger Überlebenden mit ihren ohnmächtigen Stalinorgeln, die sie Ratschlägen aus Deutschland zufolge abgeben sollen, obwohl in Israel allerhöchstens jemand an einem Herzinfarkt davon stirbt.
Besser: Sich die Biodeutschen vorknöpfen. Ohne deren Vergangenheit wäre Israel längst als der ethnoreligiöse Apartheidstaat gebrandmarkt, der er seit 1967 geworden ist.
zum Beitrag05.08.2014 , 23:21 Uhr
Die moderaten arabischen Staaten - Tunesien vielleicht? Marokko, Jordanien? Denn wenn hier Ägypten, Saudi-Arabien oder ein anderer Golfstaat gemeint sind, dann ist unter moderat sicher kein progressiver Umgang mit den Problemen der Region zu verstehen. Wenn es moderate arabische Staaten gäbe, könnten wir uns den Krampf um Gaza bis Irak sparen.
zum Beitrag26.02.2014 , 23:57 Uhr
"Dann hätte Erdogan gewonnen" - Als würden er und Mr. Berkut und ein paar andere in einer Mannschaft hochkonzentriert gegen die Freiheit aller Menschen arbeiten. Nein. Wer in die Politik geht, will raffen, immer und überall. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man in demokratischen Staaten dazu nicht erst in die Regierung kommen muss.
zum Beitrag11.02.2014 , 00:22 Uhr
Es gibt kein faires Fleisch, zugegeben, nachvollziehbar. Aber gibt es denn die faire Pflanze? Abgesehen von gesellschaftlich vernachlässigbaren Mengen der Selbstanbauer (und auch die nur mit bauchgrimmendem Vorbehalt): Auch nein.
Wenn Veganer Eskimos und Regenwaldindianern aus postkolonialen Schuldreflexen das Fleischessen zugestehen wollen, übersehen sie gerne, dass deren Essgewohnheiten weniger ein immaterielles Weltkulturerbe (so wie das Schächten, vielleicht?) darstellen, sondern nur eine schnöde Anpassung an geographische Bedingungen sind. So lange Veganer nicht auch zwingend die Null-Kind-Politik vertreten, bleiben ethische Überlegungen hübsche Rechenspielereien, bei denen sich Fleischesser nicht zwingend in die Ecke stellen müssen: http://www.urgeschmack.de/verursachen-vegetarier-mehr-blutvergiessen-als-fleischesser
zum Beitrag16.01.2014 , 14:28 Uhr
Die Behauptung, Assad würde eine aufrechte Zivilbevölkerung mit Hilfe der Islamisten terrorisieren ist ungefähr so dummdreist wie das Fazit des Hamburger Innensenators zur Gefahrenzone.
Dadurch wird die inhaltlich richtige Kritik an der Kriegsführung des Regimes der Lächerlichkeit preisgegeben.
Humanitäre Hilfe funktioniert am besten, wenn alle Kriegsparteien von ihr profitieren. Da wird man es bei Assad leichter haben als bei denen, die nicht nur die Lieferungen stehlen, sondern Ärzte, Journalisten und Entwicklungshelfer entführen und ermorden.
zum Beitrag13.01.2014 , 23:54 Uhr
Naja. Es ist ja nicht so, dass Israel und Sharon dort die einzigen mit schöner Aussicht auf fremde Fingerkuppen sind. Baschar zum Beispiel wird dort genau so mit den längst vergangenen Sünden seines Vaters traktiert. Aber Hafez ist halt noch unsexier als Sharon, weil die Ammoniter in der Kinderbibel dem Volk Gottes nachstellen, statt Gemüse in die Wüste zu pflanzen.
Besser: Äpfel zu Äpfeln, Birnen zu Birnen. Die Erinnerung an Sabra&Schatila gehört in den Palästinakonflikt und die demokratischste Armee diesseits des Tigris ist keine Räubermiliz.
zum Beitrag25.12.2013 , 23:12 Uhr
Haha, was rechts und links eint, ist diese Eitelkeit, an irgendwelchen Aussagen über den Kapitalismus irgendeiner Institution herummäkeln zu können. Als ob nicht längst jeder, der seine Schulter an meiner reibt, begrüßt werden soll als Schwester im Geiste. Da kann man doch nicht reine Lehre wälzen wie weiland der Hl. Augustin im Angesicht der Wandalen.
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