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Israel genehmigt illegale SiedlungenDie Einstaatenlösung wird längst implementiert

Pauline Jäckels

Kommentar von

Pauline Jäckels

Berlin spricht von einer Zweistaatenlösung – und Israel schafft Fakten, die sie unmöglich machen. Mit dieser Realitätsverweigerung muss Schluss sein.

Die Siedlung Maʿale Adummim im israelisch besetzten Westjordanland: Trotz völkerechtlicher Illegalität möchte Israel mehr davon Foto: Ronen Zvulun/reuters

D ie illegale Expansionspolitik der israelischen Regierung geht ungehemmt weiter. Am Wochenende hat Israel den Bau 19 neuer Siedlungen im besetzten Westjordanland genehmigt. Überraschend ist daran erst einmal nichts – im September hatte der rechtsradikale Siedler und Finanzminister Bezalel Smotrich einen Plan veröffentlicht, der vorsieht, dass Israel 82 Prozent der palästinensischen Gebiete westlich des Jordans annektiert. Im Oktober stimmte das israelische Parlament für eine entsprechende Gesetzesinitiative.

Zwar votierte Benjamin Netanjahus Likud-Partei dagegen – vermutlich, weil die US-Regierung den Schritt als Hindernis für das sogenannte Friedensabkommen in Gaza sah. Doch auch der israelische Premierminister sagt es immer wieder deutlich: „Es wird keinen palästinensischen Staat westlich Jordaniens geben. Wir haben die jüdischen Siedlungen in Judäa und Samaria verdoppelt und werden diesen Weg weitergehen.“

Verblüffend ist nur, wie lange deutsche Politiker mit ihrer konsequenten Realitätsverweigerung durchkommen. Während von Linke bis CDU weiter von einer Zweistaatenlösung gesprochen wird, schafft die israelische Regierung tagtäglich Fakten, die diese unmöglich machen. Während hierzulande immer noch darüber diskutiert wird, ob die rein hypothetische Forderung nach einer Einstaatenlösung mit gleichen Rechten für alle antisemitisch ist, wird zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer de facto längst eine Einstaatenlösung im Sinne der rechts-rechtsextremen israelischen Regierung implementiert.

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Bundeskanzler Friedrich Merz sollte sich die Zweistaaten-Lippenbekenntnisse sparen. Nicht nur tut die Bundesregierung nichts Nennenswertes, um die israelische Expansionspolitik zu stoppen. Seit Ende November hat Deutschland Rüstungsexporte in Höhe von 54 Millionen Euro an Israel genehmigt. Und jetzt hat die Bundesregierung auch noch ihren Vertrag für das Raketenabwehrsystem Arrow 3 um 3,1 Milliarden US-Dollar erweitert. Warum nicht ehrlich sein? Solange Deutschland von der Allianz mit Israel in diesem Maaße profitiert, wird nichts unternommen, was sie gefährden könnte.

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Pauline Jäckels
Meinungsredakteurin
Redakteurin im Meinungsressort seit April 2025. Zuvor zuständig für die parlamentarische Berichterstattung und die Linkspartei beim nd. Legt sich in der Bundespressekonferenz gerne mit Regierungssprecher:innen an – und stellt manchmal auch nette Fragen. Studierte Politikwissenschaft im Bachelor und Internationale Beziehungen im Master in Berlin und London.
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6 Kommentare

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  • Wie Matthias Riechling schon satirisch verpackte, kommt Politik nie ohne Heuchelei aus. Die Gerechtigkeit zählt nie für die Schwachen. Die Reichen und Mächtigen werden Palästina und die Unliebsamen zerschlagen wie eh und je und die Welt wird sich weiter drehen, weil die Mehrheit sich nicht dafür interessiert. Das wissen die Staatenlenker genau...

  • Die Autorin sollte sich informieren. Die 2-Staaten-Lösung wird nicht unmöglich gemacht. Ja, die jetztige rechtsextreme Netanjahu-Regierung will davon nichts hören, aber sie wird wieder abgewählt werden. Sie mit Israel gleichzusetzen, ist diffamatorisch. Viele israelische Regierungen waren pro 2-Staatenlösung. Nur die Palästinenserführungen niemals.



    Und selbst die Expansionspolitik der jetzigen israelischen Regierung wird effektiv durch internationale Politik eingedämmt, wie man daran erkennt, dass z.B. Trumps Friedensplan keine Annektion von Gaza vorsieht.



    Wenn es irgendwann eine Einigung auf 2-Staatenlösung gibt, kann und wird Israel seine Siedler entweder mit Militärgewalt aus dem palästinensischen Kernland abziehen, oder es wird z.B. eine Regelung mit Niederlassungsfreiheit erzielt ( "Two States, One Homeland").

    Mich schockiert nur, wieviel deutsche Förderungen in UNWRA gepumpt werden, wo klar ist, dass die Hamas die Gelder systematisch für Terrorismus und antisemitische Propaganda missbraucht.

  • "Für ein Schland, in dem wir gut und gerne Phrasen dreschen!"

    Deutschland ist intelektuell und geostrategisch halt nur zweitklassig, merkt es nur leider nicht...

  • Vielleicht, weil die Deutsche Regierung hofft, dass Netanyahu abgewählt wird?

    Und weiß, dass auch ein Staat mit getrennten Landflächen funktionieren kann (⇒ Westberlin), dass also keine unumstößlichen Fakten geschaffen werden?

  • Als ob Deutschland international noch etwas zu melden hätte. Seine Rolle beschränkt sich auf die der Melkkuh für alles und jeden. Stupid german money ist eine international bekannte Redewendung.

  • In der deutschen Politik ist vieles im Ungefähren. Konsequente Handlungen sind rar. Das ist innenpolitisch so, etwa bei der Steuerhinterziehung in großem Stil und das ist außenpolitisch so wie hier in der Nahostpolitik. Klare Standpunkte sind Fehlanzeige, erst recht sind es klare Konsequenzen. Fast alles wird verwässert weil man zu feige ist und fürchtet kritisiert zu werden. Das ist Schwäche. Typen wie Trump, Netanjahu oder Putin nutzen das gnadenlos aus. Und es schadet nicht nur unserem Image weltweit.