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Lärmbelästigung durch WarnsignaleDie große Piep- und Blink-Show in der Stadt

Immer mehr Maschinen geben Piepstöne und Leuchtsignale von sich und vermüllen damit die Innenstädte. Dabei brauchen wir weniger Stress, nicht mehr.

Darf sich von diesem Rant angesprochen fühlen: die dauerpiepsende Tür einer modernen S-Bahn Foto: Daniel Karmann/picture alliance

Sind Sie auch jedes Mal dankbar, wenn ein rückwärts fahrender Lkw lautestmöglich piept, weil Sie ihn sonst einfach nicht gesehen hätten? Kennen Sie vielleicht sogar die neue Berliner S-Bahn-Baureihe, die auf dem Ring fährt? Haben die eskalierenden Tütütütütüt-Türsignale Sie bereits freundlich dabei unterstützt, ein- und auszusteigen oder den Türbereich freizumachen?

Mich nicht. Ich gucke, wo ich hinlaufe. Und wenn ich in der S-Bahn-Tür stehenbleibe, tue ich das, weil ich sie für jemanden hinter mir aufhalte. Eine Praxis, die sich auch durch Foltertütütüt nicht ändern wird, denn den Zug kriegen ist nun mal der Grund, warum wir überhaupt auf den Bahnsteig sprinten.

Technikpaternalisten sehen das anders. Sie wollen uns zu unserem Glück zwingen – oder uns endlich Benehmen eintrichtern, das ihrer Technik entgegenkommt. Der Datenschutz- und Privatsphäre-Verein Digitalcourage hat mit seinen Big Brother Awards 2024 dem Technikpaternalismus eigens einen Preis verliehen: „Technik, die uns bevormundet, gängelt und nervt mit Besserwisserei, die Menschen Entscheidungen abnimmt, sie lückenlos überwacht, keinerlei Abweichungen, Ausnahmen oder gar Individualismus erlaubt. Sanktioniert wird mit strafendem Piepston Petzen bei Behörden oder schlicht Funktionsverweigerung.“

Der strafende Piepston wird von der S-Bahn allerdings ganz anders dargestellt, nämlich als eine notwendige Anpassung an die EU-Norm, die solche Signale regelt: Nr. 1300/2014. Auf ihrer Wie-toll-die-neue-Baureihe-ist-Seite schreibt die S-Bahn: „Immer im Ohr – Neue, durch europäische Richtlinien vorgeschriebene Türgeräusche und LEDs beim Öffnen und Schließen erleichtern sehbehinderten Fahrgästen das Auffinden der Türen und sorgen dafür, dass bei der Abfahrt niemand in der Lichtschranke steht.“

Die Verordnung will Verkehrsmittel barrierearmer machen, und dazu gehören Signale für Sehbehinderte. Dass diese aber meistens recht gut hören, scheinen die Ingenieure übersehen zu haben. In der Verordnung werden Lautstärken von 5 Dezibel „mehr“ im Vergleich zur Umgebung gefordert. Stattdessen piepst die S-Bahn mit 70 Dezibel, die ansonsten als Lärmbelästigung Anlass zur Beschwerde gäben. Laut Digitalcourage sagt der Vertreter einer Schweizer Blindenorganisation: „Wenn es im ganzen Bahnhof laut piepst, können wir uns nicht mehr orientieren.“ Da waren wohl wieder nicht die Gruppen an der Gestaltung beteiligt, denen geholfen werden sollte.

Aber auch ich als Sehende kann akustisch nicht mehr! Die Masse an Signalen ergibt eine sich überlagernde Kakofonie, bei der es überhaupt nicht mehr möglich ist, herauszufiltern, was wie wichtig ist. Ich werde laufend gewarnt! Ständig muss mein Reptilienhirn abklären: Sind wir in Gefahr? Oh Gott, die S-Bahn-Türen schließen, ACHTUNG ACHTUNG, Stresshormone werden ausgeschüttet.

Darf ich überhaupt noch damit rechnen, wahrgenommen zu werden, ohne herumzugeräuschen?

Zum Technikpaternalismus gehören auch sich einschleichende neue Logiken der Verantwortung, denn: E-Autos werden künstlich lärmend gemacht, damit sie eben nicht lautlos sind – denn bei Lautlosigkeit entstehe eine erhöhte Unfallgefahr! Sagt wer? Und da fällt mir doch unangenehm auf, dass ich ja bisher als Radfahrer und Fußgänger viel zu lautlos war! Sollte ich eine Klingel tragen beim Gehen? Darf ich überhaupt noch damit rechnen, wahrgenommen zu werden, ohne herumzugeräuschen?

Es gibt die StVO – und die De-facto-StVO

Zumindest bei mir ist schon eine gefühlte Schuldumkehr eingetreten: Ein Lkw fährt piepend rückwärts und nähert sich mir immer weiter an. Moment! Steht nicht in der StVO, dass der Mensch dorthin zu gucken hat, wo er hinfährt, und eben nicht fahren darf, wenn ich da doof herumstehe? Jetzt aber die piepsend gefühlte De-facto-StVO: Warum springst du nicht schnell genug aus dem Weg, hörst du nicht, dass ich rückwärts fahre?! „Vorfahrt eingebaut“, jetzt wirklich! Rückfahrwarnsystem! Laut Bezirksumweltamt auf Nachfrage „nicht vorgeschrieben“, aber ganz offensichtlich immer häufiger vorinstalliert. Schon blöd, wenn man mit dem Rollator nicht vorankommt oder das eine Kind sich weigert, mitzulaufen, während das andere schon auf der Straße steht.

Weniger stressig, aber umso vermüllender ist die Warnung von niemandem – morgens um 7.30 Uhr piept es auf einmal heftig auf der Straße. Blick aus dem Fenster, es ist kein Mensch weit und breit unterwegs, der Lkw piept mit sich selbst. Alle Anwohner im Umkreis von 100 Metern bekommen ein bisschen Weckservice. Danke!

Von sinnigen und unsinnigen Geräuschen

Wie das mit dem Lärmaktionsplan in Berlin zusammenpasst, ist offen. Hier sorgt man sich um „Poserlärm“, der entsteht, wenn Halbstarke Motoren aufheulen lassen. Ja, das nervt gewaltig. „Berlin soll leiser werden“, heißt es, und zwar, indem Männer, die Autos mit 400 PS gekauft haben, diese mit 30 km/h fahren. Nur zu! Viel Erfolg! Aber ganz ehrlich? Geräusche, die durch mechanische Quellen entstehen, stören mich immer weniger gegenüber dem allumfassenden PIEP, denn sie haben wenigstens eine Quelle in einem relevanten Vorgang. Sie sagen mir etwas über die Welt, sie entsprechen einer Bewegung.

Dass die S-Bahn einfährt, höre ich an dem ruhigen energetischen Geräusch der Bahn selbst. Schön! Was wiederum überhaupt keinen Signalwert hat, sind die genau wie das Piepen zunehmenden „Hallo, hier bin ich“-LEDs. Die dunkle Straße wird langsam zum Serverraum mit dem großen grünen, noch dazu blinkenden Licht von ein paar E-Scootern, die da sowieso schon nichts zu suchen haben, und dem blauen Licht einer E-Ladesäule. Auch diese brauche ich nicht. Ich gehe davon aus, die Nutzer hätten sie bestimmt auch ohne Licht gefunden!

Die Berliner S-Bahn erklärt Hygge den Krieg

Diese Leuchtkäfer tragen zur Signalkakofonie bei und nicht zur Schönheit des Stadtbilds. Offenbar dürfen private Hersteller beliebig um das hässlichste Design konkurrieren, und zwar auf dem Gehweg. Viele LED-Leuchten haben ein wahrnehmbares Flimmern und sind schlicht zu hell. Auch die neuen S-Bahnzüge sind mit LED viel heller als zuvor, so dass die Spiegelung bei Dunkelheit es unmöglich macht, noch etwas durch das Fenster zu sehen. Die DB bezeichnet das übrigens als „angenehmes Raumgefühl“. Dass mittlerweile endlich wieder wärmere Lichtfarben für den Wohnbereich verfügbar sind, tut dem offenbar keinen Abbruch – in der S-Bahn soll man sich bei Krankenhausbeleuchtung wohlfühlen – wahrscheinlich ist dies der Videoüberwachung geschuldet, die nun mal eine ordentliche Ausleuchtung braucht. Noch mal danke!

Für Leute, die trotz allem immer noch gute Sinneswahrnehmung haben, ist das alles eine visuelle und akustische Vermüllung – dabei brauchen wir weniger Stress, nicht mehr! Wenn’s den Ingeniören zu schwör ist, sollte ihnen die Stadt eine partizipative Arbeitsweise bei der Technikentwicklung ans Herz legen. Damit Letzteres bei uns allen öfter in den Ruhebereich kommt.

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38 Kommentare

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  • Mit unserem nicht-so-smarten Phone haben wir einen ständigen Begleiter, der uns gegen die ganzen Pieptöne gut abstumpft. Da sind solche Entwicklungen, die logische Folge.. und wie andere Kommentare hier zeigen, mit der Sicherheit vor und der Normalität der Kraftfahrzeuge lässt sich viel merkwürdiges rechtfertigen.

  • Wir brauchen mehr Lärmschutz.

  • Gut, dass es mal jemand sagt. Es geht aber noch viel weiter, etwa in der Küche: der Wasserkocher, der Kühlschrank, die Waschmaschine, und richtig geht es dann los beim Kochfeld und dem Backrohr. Alles piepst laut und sinnfrei. Und vom Auto, das einen in den Wahnsinn treibt, haben wir noch garnicht gesprochen. Wollt Ihr nicht mal eine Kampagne für eine piepsfreie Welt in's Leben rufen? Man wird es Euch danken.

    • @Rene Goeckel:

      Im letzten Urlaub im Mietwagen: Auto fängt auf der Autobahn plötzlich an zu piepen. Unruhe: ist etwas kaputt? Ölstand? Bremsen? Reifendruck? Immer wieder in unregelmäßigen Abständen das Piepen, aber keine Warnleuchte. Soll ich umkehren zur Autovermietung?

      Nach Ankunft zwei Stunden später erstmal das ca 500seitige Benutzerhandbuch auf dem Smartphone durchforstet. Irgendwann kam dann raus: Es ist ein Warnton, der erklingt, wenn man ca 5 km/h zu schnell fährt.

      Das Auto war sogar vergleichsweise primitiv für heutige Verhältnisse, hatte aber ein digitales Display als Tachometer. Warum dann nicht einfach eine Warnleuchte oder sogar eine schriftliche Warnung?

  • Im ÖPNV tragen viele mittlerweile ja Ohrhörer, viele haben sicher auch Noise Cancelling, da kann man das genau wie die lauten Rentner ausblenden.

    • @Axel Schäfer:

      Als Fussgängerin mit kleinem Hund dabei liebe ich sie, die in hohem Tempo vorbeiradelnden Menschen, akustisch verstöpselt und häufig mit handy in der Hand. Ich seh und hör nur was ich will. Ich filtere meine Umgebung nach genehm und unangenehm. Von so einem Menschen wurde hier kürzlich ein kleiner, älterer und sehr geliebter Hund (er war an der Leine) totgefahren. Halt nicht wahrgenommen. Übergenagelt.



      'Beware of smartphone zombies' steht auf einem Button, den ich gern trage.

    • @Axel Schäfer:

      Dann macht .an das Piepen eben noch lauter.



      An wen man übrigess wohl nicht denkt, sind die alten Leute, bei denen die Hörschwelle soweit abgesunken ist, dass sie diese hohen Töne gar nicht mehr hören können.

    • @Axel Schäfer:

      Stimme zu.



      Jedoch sind Menschen allgemein laut.



      Kommt man mit klar wenn man sein Problem selber löst (wie sie sagen mit Kopfhörern) statt es zum Problem anderer zu machen.

    • @Axel Schäfer:

      Aber nicht sehr sinnvoll, diese Lösung, oder?

  • Ja. Finde ich super. Weniger Piep und Blink. Aber wenn es weniger Piep und Blink geben soll, dann wird die Piep und Blink Industie sich aber sowas von beschweren. Dann wird gedroht mit Abwanderung, und an die politische Verantwortung appeliert. Mit der Piep und Blink Industrie ist nämlich nicht zu Spaßen. 😎

  • Danke.

    • @Francesco:

      Gern geschehen.

  • U-Bahnen scheinen davon auszugehen, dass 99,9 Prozent ihrer Fahrgäste zu 99,9 Prozent taub sind.

    Die restlichen 0,1 Prozent werden es bald zu 100 Prozent sein.

    • @shantivanille:

      Auch die Trams sind solche Ignoranten: sie sind die lautesten Fahrzeuge im Berliner Straßenverkehr. Sie wurden mit Absicht si laut gemacht, dass die Lärmgeber, die in den Radsätzen der Trams verbaut sind, Schallpegel erreichen, die nahe an die Schmerzgrenze Normalhörender kommt. Für Fußgänger, Radfahrer und Fahrgäste sind die Berliner Trams eine Zumutung. In anderen Städten werden die Trams absichtlich leiser gemacht - in Berlin (und Deutschland) können sie nicht laut genug sein…

    • @shantivanille:

      Also ist Barrierefreiheit jetzt eine demokratische Abstimmungssache? Kein Wunder das Deutschland da hinterher hinkt...

  • Selbst ich als diagnostizierter Autist, welcher sehr geräuschempfindlich ist, habe Verständnis für alle akustischen, als auch visuellen Warnsignale. Gibt ja Sonnenbrille udn Kopfhörer zum Schutz.



    Vielleicht sollte die Autorin mal überprüfen, ob bei ihrer Empfindlichkeit auf all die Signale, nicht Hochsensibilität oder gar ebenfalls Autismus vorliegt? Gibt den kostenlosen von Autisten erschaffenen Selbsttest, der erstmal eine Orientierung geben kann, bevor man sich an professionelle Stellen wenden kann.



    rdos.net/de/

    • @Eulennest:

      Es gibt noch Stimmen der Vernunft... Halleluja vielen Dank! Das ist Ernst gemeint.

  • So geht's mir mit Werbung und vor allem Graffiti und Tags. Visueller Müll.

    • @Suryo:

      Augen zu und durch. Als ob sie nicht eh die meiste Zeit aufs Handy schauen ;)



      Lieber Street Art als Beton und Glaskästen!

  • Endlich mal die Thematisierung des "noise-trespassing" (analog zu light-trespassing ( darksky.org/resour...eighbors-lighting/ ) in Berlin!



    Ich möchte hinzufügen, dass ein Artikel zur ständigen Erhöhung des Lärmpegels, den BVG Straßenbahnen von sich geben - beim Anfahren, Beschleunigen und Bremsen - überfällig ist. BVG Trams sind die lautesten Fahrzeuge auf Berlins Straßen. Sie sind absichtlich so laut gemacht worden, damit die Fahrer akustisch gut abgeschirmter Luxusautos in ihren Fahrzeugen die Tram auch hören können. Für Fußgänger und Radfahrer sind die BVG Trams hingegen ein Gesundheitsrisiko, aufgrund des Lärms, den diese Trams in unmittelbarer Nähe den Fahrgästen, Fußgängern und Radfahrern zumuten. In anderen Städten werden Trams gezielt leiser gemacht - in Berlin werden die durch die "Lärmgeber" in den Radsätzen erzeugten Lautstärken gezielt immer weiter hochgeschraubt. Die BVG reagierte in meinem Fall mit pampigem persönlichem Angriff auf Kritik an dieser Entwicklung.

  • Wie sehr ich diesen Artikel fühle und das, obwohl ich (zum Glück) nicht in einer Großstadt lebe.



    Wir sollten Mensch wieder mehr zutrauen, auch ohne akustische Signale und Blinklichter, vielleicht lernt Mensch dann auch das Denken wieder.

  • Da kann man nur zustimmen. Und als wenn das nicht schon mehr als genug Umweltbelästigung wäre, rüsten jetzt auch noch die letzten PKW - Hersteller jeden Kleinwagen zur Lichtorgel mit Breitbandbeleuchtung auf. Aber auch die staatlich lizenzierten Sondersignalanwender lieben es, ihrer fussläufigen Umgebung gesundheitsschädlichen Schmerz im langsamen vorbeirollen zuzufügen. Als wenn dadurch auch nur ein Meter im Stauraum gewonnen würde. Zum Ausgleich kapseln sich immer mehr (junge) Stadtbewohner unter ihren ganz individuellen Lärmkapsel vollends ab und genießen nur noch die eigene Sicht auf den Bildschirm. Da hilft dann auch keine warnende Piepshow mehr.

  • "Für Leute, die trotz allem immer noch gute Sinneswahrnehmung haben, ist das alles eine visuelle und akustische Vermüllung"

    Mal ehrlich. Wem alle seine Mitmenschen, die nicht oder nicht mehr über gut funktionierende Sinneswahrnehmung verfügen, egal sind und der nicht versteht, dass ein Fußgänger weniger Gefahr darstellt als eine S-Bahn oder ein rückwärtsfahrendes Müllauto, der hat jederzeit die Möglichkeit einfach an den Waldrand ziehen. Dort muss man allerhöchstens mit Waldkautz, Eichelhäher und Mücken klarkommen und "doof herumstehen" droht maximal bei Unwetter gefährlich zu werden.

    • @Deep South:

      Wer nicht mehr über gutes Hörvermögen verfügt, hört diese Töne gar nicht, weil die viel zu hoch sind.

    • @Deep South:

      ...oder wenn der Bauer mitm Mähdrescher mit 8-Meter-Balken vorbeiwill oder der Jagdpächter mitm 4×4 oder die Nachbarin aufm E-Gravelbike ;)

      Im Ernst: LKW haben nicht umsonst die Angles-Morts-Aufkleber, ja, die Fahrer können leider hinten nix sehen, da find ich das Piepen schon ganz hilfreich...

  • "Sind Sie auch jedes Mal dankbar, wenn ein rückwärts fahrender Lkw lautestmöglich piept, weil Sie ihn sonst einfach nicht gesehen hätten?"

    Ist das wirklich ernstgemeint? Schon mal daran gedacht, was passiert wenn man den rückwärtsfahrenden LKW nicht sieht weil man z.B. in eine andere Richtung schaut? Der LKW -Fahrer sieht einen auf den Fall nicht wenn man im toten Winkel steht.

    Da muss man nicht jedesmal "dankbar" sein. Es reicht schon 1x dankbar im Ganzen Leben, dass sich das Pipsen auszahlt.

    • @Generator:

      Steht doch im Text: Das ist Schuldumkehr. Der Lkw darf nicht rückwärts fahren, wenn der Fahrer nichts sieht. Punkt. Und als wären Lkws nicht sowieso laut genug.

    • @Generator:

      Der Lkw darf gar nicht rückwärts fahren, wenn er nichts sieht

  • Utra nervig finde ich auch die extrem hellen LED-Fahrradbeleuchtungen. Die brennen einem ein Loch in die Netzhaut. Insgesamt wird dieses Gepiepe und Geblinkte einfach zu viel.

    • @Andreas J:

      Yes. Wahnsinnig nervig.

      Sowohl von Fahrrädern als auch Autos. Im Dunkeln unterwegs zu sein und sowas kommt einem entgegen. Wirklich blöd.

      Wundert mich, dass der TÜV diese LED-Scheinwerfer bei Autos zulässt. Wahrscheinlich war da irgendeine Lobby am Werk.

    • @Andreas J:

      Die sind doch läppisch im Vergleich zu LED-Kfz-Scheinwerfern. Von denen werde ich - gerne auch mit Fernlicht - ständig geblendet. Die haben bis zu 3.000 Lumen. Die 40-100 Lumen von LED-Fahrradbeleuchtungen sind dagegen nicht der Rede wert. Die nerven zwar auch, wenn sie zu hoch eingestellt sind und blenden. Davon ist man aber nicht mehrere Sekunden lang fast blind von der Blendung, wie es bei den Kfz-Scheinwerfern der Fall ist.

  • Warntöne oder -lampen sind gesetzlich vorgeschrieben für blinde oder gehörlose Menschen. Und die taz wagt es sicherlich nicht, sich gegen benachteiligte Personen aufzulehnen, oder?

    • @Troll Eulenspiegel:

      "... Laut Digitalcourage sagt der Vertreter einer Schweizer Blindenorganisation: „Wenn es im ganzen Bahnhof laut piepst, können wir uns nicht mehr orientieren.“ Da waren wohl wieder nicht die Gruppen an der Gestaltung beteiligt, denen geholfen werden sollte. ..."

    • @Troll Eulenspiegel:

      Hier empfiehl sich einmal mehr die aufmerksame Lektüre des zu kommentiernden Artikels.

    • @Troll Eulenspiegel:

      0,2% der Menschen in Deutschland sind blind, zählt man hochgradig sehbehinderte dazu liegt man irgendwo bei 1%.



      Taub sind noch weniger, nämlich 0,1%.



      Die Frage, ob man die Allgemeinheit mit all diesem Licht- und Lärmsmog für 1,3% der Bevölkerung, gängeln muss, sollte breit debattiert werden.



      Zumal es definitiv technische Lösungen für beide Gruppen gäbe - gerade in der Stadt mit flächendeckendem WLAN sollten Lösungen des 21. Jahrhunderts problemlos umsetzbar sein

      • @Farang:

        Für die Blinden konstruiert man niedrige Bordsteinkanten, die sie mit dem Stock erkennen können, über die dann aber Seh- und Gehbehinderte stolpern.

      • @Farang:

        Netter Offenbarungseid. Die wenigen paar Prozent gängeln die vielen vielen normalen Menschen.



        Ich kenne Rollstuhlaktivisten - die dürfen sich in Zukunft auf ein drohendes Szenario gefasst machen. Keine rollstuhlgerechte Zugänge mehr. Rolltreppen statt Aufzüge im Bahnhof. Die werden deinen Kommentar ganz und garnicht toll finden.

      • @Farang:

        Wir sollten auch Bordsteine wieder erhöhen, kann doch nicht sein, dass wir uns von Rollifahrern, Gehstockomas und Kinderwagenmuttis gängeln lassen! Hä?



        Was is'n das für ein Gesellschafzsverständnis? Ab welchem Prozentsatz muss man denn Minderheiten berücksichtigen? Ab AfD-Wahlergebnis? Oder die dann doch lieber nicht?