piwik no script img

Dienstwagen von Po­li­ti­ke­r*in­nenKlimaschleudern bleiben im Trend

Viele Toppo­li­ti­ke­r*in­nen fahren unnötig klimaschädliche Autos. Die Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb einen verpflichtenden CO2-Grenzwert.

Die Deutsche Umwelthilfe stellt den Dienstwagen von Spit­zen­po­li­ti­ke­r:in­nen ein schlechtes Zeugnis aus Foto: Gregor Fischer/dpa

Berlin taz | Gut drei Viertel der deutschen Spit­zen­po­li­ti­ke­r:in­nen fahren Autos, die die EU-Grenzwerte für CO2-Emissionen von Dienstwagenflotten nicht einhalten. Das hat der diesjährige Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe unter 252 Po­li­ti­ke­r*in­nen ermittelt. Bereits zum 18. Mal prüft die Umwelthilfe die Dienstwagen von Spit­zen­po­li­ti­ke­r:in­nen in Bundes- und Landesregierungen auf ihre Klimaverträglichkeit. Das Fazit für 2024: Es gibt kaum Verbesserungen im Vergleich zum Vorjahr.

Lag der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Dienstwagen im Jahr 2023 bei 165 Gramm pro Kilometer, sank er dieses Jahr auf 158 Gramm. „Dieser Stillstand bei den Dienstwagen ist sinnbildlich für den gesamten Verkehrssektor, der beim Klimaschutz ebenfalls stagniert“, sagt Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe.

In der Bundesregierung hat die Deutsche Umwelthilfe nur neun Po­li­ti­ke­r*in­nen untersucht. Die Details zu den Dienstwagen der vordersten Regierungsriege rund um Kanzler, Vizekanzler und Innenministerin sind besonders schützenswert und konnten deswegen nicht in die Befragung aufgenommen werden. So viel wird aber gesagt: Unter den untersuchten Dienstwagen der Bundesregierung bekommen nur jene von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und Familienministerin Lisa Paus (Grüne) eine grüne Karte von der Umwelthilfe ausgestellt.

Die Deutsche Umwelthilfe stützt sich in der Beurteilung der Dienstwagen auf das Messverfahren zur Bestimmung von Abgasemissionen innerhalb der EU. Falls der CO2-Ausstoß eines Autos unter 95 Gramm pro Kilometer liegt, entspricht er dem CO2-Flottengrenzwert. Dann verteilt die Umwelthilfe die grüne Karte. Liegt der CO2-Ausstoß bei 20 Prozent über dem europäischen Flottengrenzwert, gibt es eine rote Karte für die Politiker:innen. Für Abgaswerte dazwischen folgt eine gelbe Karte.

Kaum Überraschungen bei Rankings

Wenig überraschend ist die Verteilung der klimaverträglichen Dienstwagen auf die Parteien. Im Durchschnitt fahren die Grünen „klimafreundliche“ Autos, CDU/CSU und die FDP hingegen klimaschädliche. Vier Po­li­ti­ke­r*in­nen der Grünen verzichten ganz auf einen Dienstwagen und satteln stattdessen auf ein Dienstfahrrad um.

Unter den Landeschefs sind es zwei CDU-Vertreter, die das Ranking der klimaschädlichen Dienstautos anführen. Sowohl Berlins Bürgermeister, Kai Wegner, als auch Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, stoßen mit ihrem Audi A8 viermal so viel CO2 aus wie vom europäischen Flottengrenzwert vorgesehen. Die Dienstwagen der Linken überraschen dann doch: Sie landen mit ihrem durchschnittlichen CO2-Ausstoß im Ranking der Landesregierungen knapp hinter jenen der FDP.

Was auf den ersten Blick auffällt: Viele Po­li­ti­ke­r*in­nen setzen auf die teuren Autos von Audi, BMW und Mercedes. Wer klimaschonend fahren will, muss aber nicht zwingend auf die Luxusfahrzeuge der deutschen Autobauer verzichten. Viele E-Auto-Modelle von Mercedes und BMW liegen unterhalb des EU-weit bindenden Flottengrenzwertes von 95 Gramm CO2 pro Kilometer.

Umwelthilfe fordert verpflichtende Grenzwerte

Was hält die Po­li­ti­ke­r*in­nen also davon ab, auf E-Autos umzusteigen? Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) verweist auf die Ladezeit von E-Autos. „Ich brauche nun mal ein Langstreckenfahrzeug, und wir können es uns nicht erlauben, wenn wir zwischendrin mal 30 Minuten laden müssen“, sagte er dem Hessischen Rundfunk.

Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe kann dieser Argumentation jedoch nichts abgewinnen. Unter den 34 Prozent der untersuchten Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen, welche bereits E-Autos fahren, befinden sich auch Mi­nis­te­r*in­nen von großflächigen Ländern wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. „Wir fordern einen verpflichtenden CO2-Grenzwert für die Dienstwagen von Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen in Deutschland, der unter 95 Gramm pro Kilometer liegt“, sagt Metz von der Deutschen Umwelthilfe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

45 Kommentare

 / 
  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    Führungspersonal wird in gepanzerten Limousinen gefahren. Das setzt eine gewisse Größe und Motorisierung voraus. Im ärgsten Falle muss die Flucht nach vorn angetreten werden.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Da E-Mobile ohnehin schwer sind und vom enormen Drehmoment ihrer Motoren leben, dürfte das Gewicht der Panzerung gar nicht einmal so ein Problem sein. Es geht wahrscheinlich eher um Platz: Wo Panzerungen sind, passen keine Akkus mehr hin. Es gibt ein ähnliches Problem mit Cabrios, bei denen auch die zusätzlichen Versteifungen u. a. genau da eingebaut werden müssen, wo bei geschlossenen E-Mobilen die Batterien sitzen.

  • Die Dienstwagen der Politiker waren noch nie repräsentativ für die Fortbewegung der Massen. Ob Sechsspänner, Duesenberg oder Audi V8 - die herrschende Elite hatte immer teure Staatskarossen, aus Repräsentationsgründen, aber auch, weil lange Reisen im VW Golf irgendwann zu zwicken anfangen.

    Kein falscher Neid bitte. Das Regierende große Autos fahren ist weniger schlimm als dass die SUVs des kleinen Mannes immer größer werden.

    • @Gorres:

      Anschließe mich. An der Stelle auf einer notwendigen Vorbildfunktion zu beharren ist nur eine - ziemlich billige - Ausflucht, um selbst nichts zu ändern.

      • @Normalo:

        Genau. Vor allem, weil Politiker wirklich viel reisen und das machst du nicht mit einer Mittelklasse-Chaise.

        Ich fahre viel geschäftlich Bahn in der DACH-Region und bin über 50. Ich fahre 1. Klasse. Wenn man viel reist, ist ein gewisser Komfort kein Luxus mehr sondern Notwendigkeit. Auch wenn der 1.-Klasse-Passagier mehr CO2 ausstößt als in der 2. Klasse.

  • Das ist ja schade, ich hätte mir von einem solchen Artikel etwas mehr konkrete Angaben gewünscht.



    Ich habe daraufhin mal selbst recherchiert.



    Folgende Angaben konnte ich finden:

    Olaf Scholz – Mercedes Benz S-Klasse



    Annalena Baerbock – Audi A8



    Nancy Faeser – BMW 7

  • Ich sag es mal ganz platt: "Die" müssen endlich mit gutem Beispiel vorangehen. Wie oft höre ich aus meinem Umfeld so oder so ähnlich: "Ich soll mir ein kleines E-Auto kaufen, evtl. ganz auf´s Auto verzichten.. schau dir mal an, mit was die rumfahren..."



    Das gleiche gilt für die Fliegerei der Politiker:innen (zuletzt z.B. der Kurzstreckenflug von Annalena Baerbock nach Luxemburg).



    Solange die führenden Köpfe der Bundesregierung nicht sichtbar versuchen sich einzuschränken und klimafreundlich zu verhalten, wird das auch in der Bevölkerung nichts. Menschen, die dem Klimaschutz kritisch gegenüberstehen werden doch geradezu gefüttert, wenn gerade Grünenpolitiker:innen sich nicht entsprechend benehmen. Ohne einen gewissen Verzicht, ein gewisses sich einschränken in allen Bereichen wird das nämlich nichts mehr. Und wenn die "da oben" es schon nicht tun, dann wird es schwer, die Menschen zu überzeugen, dass Klimaschutz unverzichtbar und absolut unaufschiebbar ist.

    • @J. Straub:

      "Menschen, die dem Klimaschutz kritisch gegenüberstehen werden doch geradezu gefüttert, wenn gerade Grünenpolitiker:innen sich nicht entsprechend benehmen."

      Das halte ich für irrelevant. Leute, die sich ernsthaft hinter den Gewohnheiten einer Handvoll "Vorbilder" verstecken (deren Vorbildhftigkeit sie aber eigentlich rundweg bestreiten), werden so oder so einen Gründe finden, warum SIE ja nun wirklich nichts unternehmen müssen. Die wollen einfach nicht. An sie kommt man daher ohnehin erst ran, wenn sie sich durch ihre Ablehnung in ihrem persönlichen Umfeld merklich isolieren. Was Annalena für eine Karosse fährt, ist dafür herzlich egal.

  • ... sagt die Deutsche Umweltinquisition mit Viel Flieger Resch an der Spitze...

    • @Carsten S.:

      Ja ja, ein teurerer Flug zum Komasaufen kann sich schon mal wie Daumenschrauben oder Streckbank anfühlen. Und morgens nach einer Nacht des Feierns im Stil von Bierkönig u. ä. fühlt man sich gerädert.

      • @Erfahrungssammler:

        So genau kenne ich Herrn Reschs Gewohnheiten auch nicht.

  • Neben der Grösse und Art des Fahrzeugs wäre auch das jeweilige Alter des Fahrzeugs interessant!



    Wenn jemand seinen vielleicht 5...6 Jahre alten Verbrenner weiter benutzt ist das vermutlich sinnvoller wie wenn er diesen jetzt gegen einen E-Luxusschlitten "tauscht".



    Und es macht IMHO auch einen Riesen-Unterschied, ob wir jetzt von Politikern eines Stadtstaates reden (wo man problemlos ohne Zwischenladen überall hinkommt, selbst in unsere "Enklave" Bremerhaven) oder von Flächenstaaten wie Bayern (wo auch die Alternativen Bahn oder Flug innerhalb des Bundeslandes kaum in Frage kommen mangels Infrastruktur auf dem "flachen" Land)

  • " 'Wir fordern einen verpflichtenden CO2-Grenzwert für die Dienstwagen von Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen in Deutschland, der unter 95 Gramm pro Kilometer liegt', sagt Metz von der Deutschen Umwelthilfe."

    Mit welcher Legitimation will ein rein privater Verein, dessen Chef nach eigener Angabe Vielflieger ist (und in dieser Eigenschaft vielleicht mehr CO2 ausbläst als der gesamte Fuhrpark der Bundesregierung zusammen) derartiges eigentlich "fordern"? Halten diese Herrschaften sich und ihr Tun für wichtiger und dringender als die "Spitzenpolitiker" und deren Tun? Sollen Politiker irgendwo in der Pampa am Straßenrand rumstehen und warten bis die Akkus der E-Autos geladen sind, während Herr Resch fröhlich runterwinkend drüberfliegt?

    Und welche Voraussetzungen muss ein privater, eingetragener Verein eigentlich erfüllen, um sich mit dem Zusatz "Deutsche" eine halbamtliche Anmutung geben zu können?

    • @Josef 123:

      " 'Wir fordern einen verpflichtenden CO2-Grenzwert für die Dienstwagen von Spit­zen­po­li­ti­ke­r*in­nen in Deutschland, der unter 95 Gramm pro Kilometer liegt', sagt Metz von der Deutschen Umwelthilfe."

      Das ist ungefähr so, als wenn die DUH fordern würde, dass Rockbands auf Konzerten maximal vier 100-W-Boxen aufstellen dürfen, schließlich reicht das für das heimische Wohnzimmer locker und man ist ja Vorbild.

    • @Josef 123:

      Wie war das noch mit dem sog. "What-Aboutimus" ?? Aha. Dann machen wir eben nix bis andere was tun. Sehr verantwortungsvolle Einstellung!

      • @Perkele:

        Es geht mehr um die Effektivität von Maßnahmen. Dass ein paar Hundert vielreisende, auch abends, Politiker bequeme Langstreckenlimousinen brauchen, schadet dem Klima weniger, als wenn Otto Normalverbraucher sich beim ersten Kind gleich einen Bus anschafft.

        König Charles fährt sogar noch Vierspänner. Vier Pferde erzeugen so viel CO2-Äquivalent pro Jahr wie 80,000 km SUV fahren.

        Wir alle sollten wieder Volkswagen fahren und nicht fette Geländewagen, die größer sind als damals die S-Klasse, die nur Firmenchefs fuhren.

      • @Perkele:

        Es geht bei der Frage der richtigen Organisation von Mobilität ja auch immer um die Praktikabilität klimaschonender Lösungen. Da darf man schon mal nachfragen, wie jemand so stringente Forderungen an Andere begründet, die er im Rahmen der eigenen - nicht sooo anders gelagerten - Berufstätigkeit nicht willens oder in der Lage ist zu erfüllen.

      • @Perkele:

        Ich kann erst dann etwas von anderen verlangen, wenn ich es vorher selber erfüllt habe oder mich zumindest so weit wie möglich bemüht habe es zu erfüllen. So habe ich es immer gehalten, aber möglicherweise ist diese Einstellung heute obsolet. Andersrum ist es ja auch einfacher.

    • @Josef 123:

      Seit wann ist "deutsche" etwas Amtliches oder Halbamtliches? Es ist zunächst nur mal ein Hinweis, dass es sich auf das Staatsgebiet des politischen Konstruktes "Deutschland" bezieht.

      • @CarlaPhilippa:

        Markenpsychologie wirkt überwiegend weit abseits des reinen Wortsinns: Das Merkmal "Deutsch" ist, wenn es so auf den inländischen Empfänger fokussiert verwendet wird, als reine Herkunftsbeschreibung so redundant, dass das Hirn sich unbewusst eine tiefere Bedeutung dazu-assoziiert. So wird dann aus der Selbsttitulierung als "Deutsche" Wasauchimmer ein unterschwelliger Claim eines mehr oder minder offiziellen nationalen Alleinvertretungsanspruchs.

        Ob das im Einzelfall auch so beabsichtigt ist, kann man spekulieren. Aber der Effekt ist messbar: Der "Verein zur Durchsetzung umweltpolitischer Gesetzesvorgaben", kolokiert mit einer Anwaltskanzlei in Wiesbaden, wäre z. B. offensichtlich eine kleine "political action group", und möglicherweise auch nur Fassade für ein Geschäftsmodell der sie betreibenden Anwälte der man nicht unbedingt truaen kann. Die "Deutsche Umwelthilfe e. V." hingegen (die inhaltlich genau das tut, was der vorgenannte Verein im Namen trägt) ist eine bedeutende Institution mit hehrer Mission und mächtiger Fachautorität. Das sagt schon der Name... ;-)

      • @CarlaPhilippa:

        Deutsche Bahn, Deutsche Bank, Deutsche Bundesbank, Deutsche Telekom, Deutsche Post, Deutsche Rentenversicherung, Deutscher Wetterdienst, Deutsche Umwelthilfe usw. Nicht jeder ist vielleicht an diesen Dingen so interessiert wie Sie und ich. Ich glaube, daß der Großteil der Bevölkerung nicht sicher sagen kann was hier amtlich, halbamtlich oder rein privat oder geschäftlich ist. Man kann das ja im Freundes-, Verwandten- und Kollegenkreis testen. Ist lustig.

  • Der Herr Mansouri lässt also seinen Fahrer mehr als 500 km am Stück fahren ohne Pause, also selbst bei Tempo Max. linke Spur Lichthupe in Hessen 3-5 Stunden.



    Da würde ich mich nicht mehr sicher fühlen.



    Trägt sein Fahrer Einlagen, oder muß er in eine Flasche pinkeln?

  • O.K., wir müssen dies an der Wahlurne klären



    Ein weiterer Fall von Wasser predigen, Wein trinken. Wen wundert es da, dass keiner mehr die Umweltpolitik dieser Regierung ernst nimmt. Grün ist eben nicht mehr grün, grün ist eine elitäre Elite die gerne Wein trinkt und uns das Wasser vorschreiben will.

    • @Rudi Hamm:

      Wasser predigen, Wein trinken?

      Ein Dienstwagen ist oft verbunden mit einem 12-Stunden-Tag und mehr. Übernachtungen in Luxushotels bedeuten Trennung von der Familie. Viele Flugmeilen bedeuten Jetlags und anstrengende Verhandlungen statt Feierabendbier.

      Wollen Sie wirklich mit dem Alltag eines Politikers oder Topmanagers tauschen?

    • @Rudi Hamm:

      Ok, man kann schon den Vorwurf machen das manche sich selbst nicht daran halten. Das entbindet aber niemanden von der Eigenverantwortung und der Verantwortung gegenüber seinen Mitmenschen und zukünftiger Generationen. Für das eigene Verhalten ist jeder selbst verantwortlich und nicht die Ampel oder die Grünen über die sie ständig herziehen. Die anderen Parteien machen verantwortungslos klimamäßig rein gar nix oder lügen die Wähler noch an, weil die Wähler das gerne hören wollen. Machtkampf auf den Niveau von Kleinkindern. Der Klimawandel ist Realität.

    • @Rudi Hamm:

      Klären wir an der Wahlurne, dass die Rahmenbedingungen stimmen!



      D.h. umweltfreundliches Verhalten belohnt wird und umweltschädliches bestraft.



      Welche Partei, meinen Sie, tritt für solche Änderungen seit jeher am ehesten ein?



      Na also. Also auf zur Wahlurne!

      • @Janix:

        Ja, welche wohl? Die Grünen sicher auch nicht mehr, siehe Frackinggas, Kohleabbau,...

        • @Rudi Hamm:

          Frackinggas hat bekanntlich mit Putin zu tun. Welche Alternative sehen Sie da?



          Die Braunkohle und Steinkohle hatten immer einen Gegner: die Grünen. Schauen Sie in NRW mal.

          Atom ist unflexibel, teuer und gefährlich. Das war schon ok, das zuerst abzulösen.



          Bei Strom sind Erneuerbare schon weitgehend auf der Spur, trotz Merkel/Altmaiers vermutlich bewusster Obstruktion zwischendurch.

          Übrigens: wenn Partei Y sich konsequent für eine nachhaltige Umwelt einsetzt, wähle ich die. Warum lassen Union und FDP den Elfmeter derart liegen, wenn der Markt doch so alle Probleme löst?

          Nochmal: wer ist für einen angemessenen CO2-Preis statt weiterhin das Falsche zu belohnen?

          Na also. Danke.

    • @Rudi Hamm:

      Ergänzung: Mit "grün ist nicht mehr grün" meine ich die gesamte Ampel, also auch SPD und FDP.

  • "Der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori (SPD) verweist auf die Ladezeit von E-Autos. „Ich brauche nun mal ein Langstreckenfahrzeug, und wir können es uns nicht erlauben, wenn wir zwischendrin mal 30 Minuten laden müssen“, sagte er dem Hessischen Rundfunk.



    Die Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe kann dieser Argumentation jedoch nichts abgewinnen."



    Siehe hierzu auch: taz.de/!275479/



    Quod licet Jürgen Resch, non licet Kaweh Mansoori...

    • @sollndas:

      Danke für den Link. Wieder so ein Beispiel von Wasser predigen, Wein trinken.

  • Deutschland. Ein Sommermärchen.



    Caput I

    Im traurigen Monat Juni war's



    Das Wetter wurd immer trüber,



    Der Sturm riß von den Bäumen das Laub,



    Da reist ich nach Deutschland hinüber.



    (...)



    Ein kleines Schweenmädchen sang.



    Sie sang mit wahrem Gefühle



    Und falscher Stimme, doch ward ich sehr



    Gerühret von ihrem Spiele.



    (...)



    Sie sang das alte Entsagungslied,



    Das Eiapopeia vom Himmel,



    Womit man einlullt, wenn es greint,



    Das Volk, den großen Lümmel.



    (...)



    Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,



    Ich kenn auch die Herren Verfasser;



    Ich weiß, sie tranken heimlich Wein



    Und predigten öffentlich Wasser.



    .



    Ein neues Lied, ein besseres Lied,



    O Freunde, will ich euch dichten!



    Wir wollen hier auf Erden schon



    Das Himmelreich errichten.



    (c) H-Heine (frei zitiert & eon ganz klein wenig angepasst! :-((

    Ps. Alles schon mal s.o. gesagt! Doch das "Eiapopeia" wird immer noch geglaubt!



    Was hat sich daran seit 1830-40 ff denn geändert? :-((

  • Natürlich ein Symbolthema, trotzdem kann man hier in Sachen Glaubwürdigkeit punkten und ein Beispiel setzen. E- oder Wasserstoffahrzeuge sind problemlos einsetzbar, gerade die Grünen sollten hier Vorreiter sein.

  • Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Umgekehrt allerdings nicht. Diese Erhebung zeigt überdeutlich was die meisten Politiker*innen von Klimaschutz halten: das sollen andere machen... Kein Wunder, dass sehr viele Menschen ganz genauso handeln. Wie war das noch mlal? Sollten Poltiker*innen nicht Vorbild sein??

    • @Perkele:

      Nein. Politiker sollen Politik machen. Guck mal bei der EM: Philip Lahm, EM-Orga-Leiter, verpasst Termine, weil er Vorbild sein will und Bahn fährt.

      Die EM ist eine Veranstaltung, die Zehntausende Fans zum Reisen durch ganz Europa bringt. Da würde auch ein Hubschrauber des Orga-Leiters nicht auffallen.

  • „Ich brauche nun mal ein Langstreckenfahrzeug, und wir können es uns nicht erlauben, wenn wir zwischendrin mal 30 Minuten laden müssen“

    Der ist gut. Aber ab 2035 Verbrennerverbot in der EU: also vorher (2034) noch ein paar hundert große Verbrennerlimousinen zulassen und in große extra zu bauende Politikergaragen einlagern, auf dass die dann bei Bedarf (Ich brauche...) entmottet und eingesetzt werden können, auch noch im Jahre 2111.

    Alternativ wäre natürlich der Hubschrauber möglich: da gibt es ja kein Verbot.

    Wasser und Wein...

    • @EIN MANN:

      Sie glauben nicht, dass der Ladevorgang in 10 Jahren deutlich schneller sein wird?

  • Klar, das zu ändern bewirkt zunächst erst mal so gut wie nichts in CO2-kg.



    Doch symbolisch war es doch toll, wie Özdemir zur Vereidigung radelte (was heute wegen Rüpeleien wohl nicht mehr so einfach alleine ginge). Oder Rutte als niederländischer Premier (mit Sicherheitskräften dabei) regelmäßig radelte.



    Dann wird selbst verknöcherten Noch-Auto-Deutschen klar, dass es noch anderes auf der Welt gibt. Und das ist innerhalb Kern-Berlins und -Bonns ja auch machbar.

    Fair gegenargumentiert: Und das Aktenstudium? Der ungestörte Anruf aus dem Dienstwagen? Ja, einen Dienstwagenpool mag man dafür ja noch haben, aber eine Fahrradrikscha gäbe es für die Berliner Innenstadt doch sicher auch; oder auch das eigene Rad/ die U-Bahn für die Kurzstrecke.

  • taz: *Viele Toppolitiker*innen fahren unnötig klimaschädliche Autos. Die Deutsche Umwelthilfe fordert deshalb einen verpflichtenden CO2-Grenzwert.*

    Viele Politiker sehen sich ja ohnehin nicht mehr als Volksvertreter, sondern eher als "moderne Renaissancefürsten", folglich müssen sie wohl auch eine entsprechende "Kutsche" haben. Es ist aber gut, dass die DUH hier mal ein Auge drauf wirft, was unsere 'sogenannten Volksvertreter' in Wirklichkeit von Klimaschutz halten. Dem Volk "Wasser predigen", aber als Politiker "Wein trinken", wird auf Dauer aber nicht mehr funktionieren.

    taz: *Viele Politiker*innen setzen auf die teuren Autos von Audi, BMW und Mercedes.*

    Da kann man doch gleich erkennen, wer in diesem Land wirklich das Sagen hat, 'die Autoindustrie'. Porsche wäre als Politikerkutsche dann aber wohl doch eine Nummer zu heftig. Das wagt sich nicht einmal Porsche Fan Christian Lindner (FDP), mit so einem "Dienstwagen" als Finanzminister herumzufahren.

    • @Ricky-13:

      "Viele Politiker sehen sich ja ohnehin nicht mehr als Volksvertreter, sondern eher als "moderne Renaissancefürsten", ..."

      Sie lassen auch keine Chance aus um den Virus des Populistischen unter die Bürger zu tragen.

      Populismus nutzt nur der AfD. Ach wenn er von irgendwie links kommt.

      • @Rudolf Fissner:

        Ein herzliches *Danke* für Ihren tollen Kommentar.

  • Die deutsche Umwelthilfe fordert mal wieder, sie sollen doch gleich klagen.

    • @Filou:

      Kommt als nächstes. Ich spende gerne zur Unterstützung.

  • Angesichts von (Dienst?!?)-Flügen zwischen Frankfiurt und Luxembourg wirkt das CO2-Gramm-Zählen der Dienstwagen doch etwas bemüht.

    • @Michas World:

      Genau. Warum soll man Missstand A bekämpfen, wo es doch auch den Missstand B gibt, der eigentlich viel schlimmer ist. Erst sollen gefälligst mal die Anderen...