Klima-Hungerstreik: Appell an die SPD

Der Hungerstreikende Wolli ist in lebensbedrohlichem Zustand. Die Letzte Generation appelliert an der Fassade des Willy-Brandt-Hauses an Olaf Scholz.

Menschen stehen vor dem Willy-Brandt-Haus. An den Säulen steht: "Sei ehrlich"

Protest vor der SPD-Zentrale in Berlin am 4. Juni Foto: Michael Ukas/dpa

BERLIN taz | Ak­ti­vis­t:in­nen der Letzten Generation haben am Dienstagmorgen das Willy-Brandt-Haus der SPD mit Farbe bemalt, um auf einen Hungerstreik ihrer Mitstreiter aufmerksam zu machen. Gegen 9 Uhr tauchte die Gruppe vor der Parteizentrale auf und bemalte die Fassade mit der Aufforderung an Bundeskanzler Olaf Scholz: „Sei ehrlich“. Danach postierten sich die sieben Ak­ti­vis­t:in­nen zwischen den beiden Säulen und zeigten Schilder, die ihre Solidarität mit den vier Hungerstreikenden ausdrückten.

Eine von ihnen, Emma Dorow, kämpft dabei mit den Tränen: „Ich habe Angst, dass Olaf Scholz die Menschen verhungern lässt, statt ehrlich die Klimafakten zu benennen“, sagt sie der taz. Die Hungerstreikenden fordern eine Regierungserklärung, in der festgestellt wird, dass schon jetzt zu viel Kohlendioxid in der Atmosphäre ist, es also kein CO2-Restbudget mehr gibt.

Für den 49-jährigen Umwelttechniker Wolfgang Metzeler-Kick, der seit 90 Tagen die Aufnahme von Nahrung verweigert, geht es mittlerweile um sein Leben. Am Montagabend war er zusammengebrochen und ins Bundeswehr-Krankenhaus eingeliefert worden. Dort war ihm eine Elektrolytlösung infusioniert worden. Auf eigenen Wunsch ließ er sich aber nach wenigen Stunden Schlaf von seiner Lebensgefährtin zurück ins Protestcamp der insgesamt vier Streikenden bringen.

In einer Mitteilung der Kampagne „Hungern bis ihr ehrlich seid“ ließ sich Metzeler-Kick zitieren: „Ich habe vorher schon entschieden: Wenn ich ins Krankenhaus komme, werde ich danach weiter hungern. Ich werde weiter hungern, bis Scholz endlich ausspricht, was Fakt ist: Es gibt kein CO2- Restbudget.“

„Wolli“, wie er genannt wird, hatte zusammen mit einem weiteren Streikenden angekündigt, ab Mittwoch in den trockenen Hungerstreik zu treten, also das Trinken von Wasser einzustellen. Sein Zustand ist bereits jetzt akut lebensbedrohlich. Bundeskanzler Scholz hatte an die Teilnehmer des Klima-Hungerstreiks appelliert, ihre Aktion abzubrechen.

Vor dem Willy-Brandt-Haus bemalten die Ak­ti­vis­t:in­nen nach 20 Minuten, in denen keine Polizei auftauchte, noch weitere Säulen mit ihrer Forderung.

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