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Bund-Länder-Einigung zu 49-Euro-TicketDeutschlandticket kann teurer werden

Bund und Länder einigen sich auf die Fortführung des 49-Euro-Tickets. Die Finanzierung steht aber nur für 2024. Und der Preis könnte steigen.

Einfahrt Regionalexpress, Berlin Hauptbahnhof Foto: Christoph Soeder/dpa

Berlin dpa/afp/taz | Nach wochenlangem Streit und Warnungen vor einem Aus des Deutschlandtickets haben Bund und Länder Schritte zu einer weiteren Finanzierung vereinbart. Die langfristige Finanzierung des Tickets über das Jahr 2024 steht aber weiter aus. Auch zeichnet sich ab, dass das Ticket teurer werden könnte.

Denn der grundsätzliche Streit um die Finanzierung ist weiterhin nicht beigelegt. Denn eine Einigung im Detail blieb aus. Als Notlösung sollen zunächst im Jahr 2023 nicht verbrauchte Mittel auf das nächste Jahr übertragen werden, um eventuelle Lücken zu stopfen. Unklar ist auch, ob der bisherige Preis von 49 Euro pro Monat bleiben wird.

Zunächst sollen die Verkehrsminister beauftragt werden, ein Konzept zur Weiterführung des Tickets ab 2024 vorzulegen – und zwar rechtzeitig vor dem 1. Mai 2024. Dann wird das Ticket ein Jahr alt. Dafür sollen sich Bund und Länder über die weitere Finanzierung und einen Mechanismus zur Fortschreibung des Ticketpreises verständigen, „der auch eine Erhöhung beinhalten kann“.

Um das Ticket wenigstens im kommenden Jahr zu finanzieren, sollen im Jahr 2023 nicht verbrauchte Mittel auch noch 2024 eingesetzt werden können. Darauf verständigten sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten am Montagabend in Berlin.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßte die Verständigung von Bund und Ländern und bezeichnete das Ticket nach der nächtlichen Sitzung im Kanzleramt am Dienstagmorgen als großen Erfolg. Allerdings ging er die Länder wegen des Streits um die Finanzierung des 49-Euro-Tickets hart an. Die Bundesländer hätten eine „vollkommen überflüssige“ Debatte losgetreten, erklärte Wissing. „Außer einer Verunsicherung der Verbraucher haben sie damit nichts erreicht.“

Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Boris Rhein (CDU) aus Hessen, sagte schon vor der Runde mit Scholz, das Ticket für Busse und Bahnen im Nahverkehr in ganz Deutschland sei ein Erfolgsmodell. „Wir wollen es weiterführen.“ Dazu einigten sich Bund und Länder nun auf ein Vorgehen – aber mit noch offenen Punkten.

Operation Umschichtung

Nach einer Verabredung von Ende 2022 schießen beide Seiten in diesem und im nächsten Jahr schon je 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Bus- und Bahnbetreibern zu. Doch Knackpunkt waren zuletzt etwaige Mehrkosten darüber hinaus. Dass Bund und Länder sie ebenfalls je zur Hälfte tragen, ist nur für das Einführungsjahr 2023 vereinbart. Verkehrsbranche und Länder forderten das lange auch für 2024. Davon war nun keine Rede mehr. Als Puffer soll ungenutztes Geld von 2023 dienen können, wozu eine Gesetzesänderung nötig ist. Mit dem angepeilten Konzept der Verkehrsminister soll „eine weitere Nachschusspflicht durch Bund und Länder“ 2024 ausgeschlossen werden.

Welche Mehrkosten es wirklich gibt, lässt sich noch nicht beziffern. Bund und Länder peilen daher eine genaue „Spitzabrechnung“ für 2023 und 2024 an, die nach Vorliegen endgültiger Daten für beide Jahre von den Ländern gemacht werden soll. Laut einer Prognose des Verbands der Verkehrsunternehmen dürften die Verluste für die Branche dieses Jahr 2,3 Milliarden Euro betragen, nachdem das Ticket erst Anfang Mai startete. Im vollen Jahr 2024 sollen es dann 4,1 Milliarden Euro sein. Bei 6 Milliarden Euro Zuschüssen für 2023 und 2024 könnte sich unter dem Strich also eine Lücke von 400 Millionen Euro ergeben.

Die heikle Preisfrage

Dass der verlockende Start-Preis von 49 Euro einmal wie andere Tarife auch steigen kann, war prinzipiell immer klar. Doch nun kommt eine mögliche Anhebung als Finanzierungselement für 2024 konkret auf den Tisch.

Die Umweltorganisation Greenpeace kritisierte prompt, Scholz wolle sich mit dem D-Ticket schmücken, dafür zahlen wolle er aber nicht. Das könne nicht funktionieren. „Wenn die Kundinnen und Kunden jederzeit mit einer Preiserhöhung rechnen, dann würgt das den Erfolg des Tickets ab, noch bevor es überhaupt richtig angekommen ist“, sagte Greenpeace-Expertin Clara Thompson.

Bund und Länder betonten, das Ticket weiterentwickeln, vereinfachen und digitaler machen zu wollen. Und Ziel sei auch, „mit einer erfolgreichen Umsteigeoffensive mögliche Finanzierungsdefizite so weit wie möglich zu senken“.

Wissing lobt Deutschlandticket

Bundesverkehrsminister Wissing rief die Landesverkehrsminister auf, „sachlich am Erfolg des Deutschlandtickets zu arbeiten und aufzuhören, es ohne Not infrage zu stellen“. Der Beschluss bekräftige noch einmal das im vergangenen Jahr vereinbarte Finanzkonzept und zeige, dass die von den Ländern losgetretene Debatte über die Finanzierung des Deutschlandtickets vollkommen überflüssig gewesen sei.

Er bezeichnete das Deutschlandticket als großen Erfolg. Die Länder sollten diese Chance erkennen und alles dafür tun, damit die Abo-Zahlen weiter steigen. „Die nächsten Schritte dafür sind mehr Digitalisierung des ÖPNV-Angebots, der Verzicht auf Konkurrenzprodukte und eine konsequente Vereinfachung der Strukturen.“

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50 Kommentare

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  • Naja, der Bahn-Vostand braucht Geld, die nichtbahnbezogenen Projekte der DB benötigen Geld, Straßenbau braucht Geld und zwar soviel, dass Wissing kein Geld mehr hat! Es ist schrecklich! Da müssen die gierigen Bürger*innen halt mal in den sauren Apfel beißen und eben mal mehr für das 49 Euro-Ticket, äh, 59 Euro-Ticket, äh ... ausgeben. Im Vergleich zum Bahnvorstand und Bundesabgeordneten haben halt die meisten in Deutschland ein hohes Gehalt. /Sarkasmus

  • Man sollte erst mal dafür sorgen das alle die wollen das Ticket erwerben können. Neben den ABO sollte es auch normal Zuerwerben sein.

    • @Garum:

      Diesen Stolperstein mit dem Abo hat FDP-Bundesverkehrsminister Wissing (eigentlich würde "Autominister" ja treffender sein) doch extra eingeführt. Soziale Klimapolitik, und dazu gehört natürlich auch ein günstiges Bahn- und Busticket und ohne sich mit einem Ticket-Abo in ein 'Dauerschuldverhältnis' begeben zu müssen, gehört endlich 'auf den politischen Tisch', aber das ist wohl mit unseren "Auto"-Parteien nicht umzusetzen - und schon gar nicht mit der "Porsche"-Partei.

      Und dem Bürger erzählt man wieder mal das Märchen, dass man ein ÖPNV-Ticket nicht finanzieren kann. Hundert Milliarden Euro für Aufrüstung? - Kein Problem, sagt der Steuerzahler! Ein paar Milliarden Euro, wenn der Staat die teuren Dienstwagen subventioniert? - Kein Problem, sagt der Steuerzahler! 125 Milliarden Euro, die jährlich (!!!) von Wirtschaftskriminellen hinterzogen werden? - Kein Problem, sagt der Steuerzahler! Ein günstiges Bahn- und Busticket für den Normalbürger? Stopp, denn jetzt hört der Spaß auch mal auf. Steuergelder sind doch schließlich nicht für die kleinen Bürger da.

      So lange die Autoindustrie bei uns das Sagen hat, wird sich natürlich nicht viel ändern. Ja das CO2-Auto, darum geht es wohl letztendlich, denn die Autoindustrie lässt sich ihre tonnenschwere pferdelose Kutsche, in der oftmals nur eine Person sitzt und mit der die Autoindustrie Milliarden Euro verdient, nicht so einfach wegnehmen. Allein der Pkw-Verkehr in Deutschland erzeugt rund 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr und welcher Bürger möchte auf so viel klimazerstörendes CO2 - nur wegen der Zukunft seiner Kinder und Enkelkinder - schon gerne verzichten?

      • @Ricky-13:

        Das mit der Autoindustrie scheint ihre persönliche Windmühle zu sein, an der Sie sich abarbeiten. Dabei ist auch diese Industrie nur so gut wie die Bedürfnisse, die sie befriedigen kann. Bei weltweit 1,45 Mrd zugelassenen KfZ von einer Industrie zu sprechen, die "in Deutschland das Sagen hat", geht wohl meilenweit an der Wirklichkeit vorbei. Die Menschen kaufen Autos weil sie es für richtig und/oder notwendig halten, und nicht weil es ihnen "von oben" eingeflüstert wird.

        • @Tom Tailor:

          Die Autoindustrie baut natürlich auch fast ausschließlich große schwere Autos, nicht weil die Gewinnspanne dort höher als bei Kleinwagen ist, sondern weil alle Autokäufer es für richtig und/oder notwendig halten, nur große schwere Autos zu fahren.

  • Die Presseresonanz des ÖPNV hinsichtlich des Ticketpreises ist sicherlich wichtig.



    Aber noch viel wichtiger wären Diskusionen über die Qualität.



    Am Fuhrpark hat es lobenswerterweise Verbesserungen gegeben.



    Aber die Betriebsabläufe sind weiterhin in Teilen absurd.



    Wie in den letzten 30 Jahren, seit ich auch, paralell zum KFZ, den ÖPNV nutze.



    Wo sind die zertifizierten Qualitätsprüfer?



    Wo kann der Fahrgast die Dienstleistung bewerten?



    Werden die nicht geleisteten, aber angebotenen ÖPNV-Leistungen dem Anbieter trotzdem bezahlt oder nicht?



    Wer haftet bei Ausfall der Infrastruktur?



    Wer prüft das Angebot und wer überwacht die Durchführung?



    Fragen über Fragen seit Jahrzehnten unbeantwortet.



    Die Qualität meiner letzten 10 Tagen ÖPNV-Nutzung war einfach nur eine einzige Katastrophe.



    Einzig das Angebot und die Leistung in Mannheim ist hervorragend.

    • @Johannes Frübis:

      Qualität im halböffentlichen Bereich, bei Verbänden etc.?

      Das selbstladende Transportgut hat froh zu sein nicht allzu ramponiert am Abladeort anzukommen.

  • Von mir aus kann es gerne deutlich teurer sein - wenn dort, wo ich bin auch tatsächlich vernünftiger ÖV angeboten wird.



    Sonst gehtces ohne Auto nicht, und es ist nicht einzusehen, dass Landbewohner die Grosstädte subventionieren.

    • @Carsten S.:

      da stimme ich völlig zu!

  • Mehr als 49€ zahle ich nicht.



    Die Bahn wurde privatisiert un den Steuerzahler zu entlasten und trotzdem muss der Staat Milliarden rein investieren, trotzdem sind Brücken kaputt, Gleise und weichen wurden entfernt.

    Nur noch Verspätungen und Ausfälle, Anschlusszüge bekommt man teilweise nicht.

    Normalerweise müsste die Bahn dem Kunden etwas zahlen damit er noch die Bahn nutzt.

    Aber der deutschen versteht das nicht und zählt lieber kräftig und suche sich noch ausreden für die Bahn.

    Ich bin Monteur und in ganz Deutschland unterwegs, aber wenn das teurer wird zahle ich lieber den Sprit und kaufe mir ein Auto.



    Geht deutlich schneller, pünktlicher und stressfreier.

    Teils muss ich rennen um den Anschluss Zug zu erwischen und muss auch noch auf den Lahmen schieben Ersatz Verkehr umsteigen.



    Und Gleis Reparaturen werden in der Hochsaison gemacht.

    Ne, 49€ sind Schmerzgrenze.



    Ich verdiene als Monteur so viel Geld dass ich nur den Sprit locker leisten kann, ich fahre aus Umwelt gründen mit der Bahn und geb mir den Stress.



    Aber sorry, meine Aufträge setzte ich weder aus Umwelt gründen noch für die Bahn aufs Spiel.

    • @Michael Rhein:

      Wer schnell und pünktlich unterwegs sein muss sollte die Bahn generell nicht nutzen. Ich muss mehrfach im Jahr von "Ganz oben" (Hamburg) nach "Ganz unten" (München). Ich fliege inzwischen diese Strecke, mit der Bahn bin ich was Langstrecke betrifft fertig.

  • ....Fakt ist, der ÖPNV funktioniert in Deutschland nicht - Verspätungen, nicht genug Personal, zuwenig Sitzplätze in Bahn & Bus - also da sollte mal Nachgebessert werden, bevor sich Minister um Ticket Erhöhungen ihr kleines Köpfchen zerbrechen..



    Solange kein Reibungsloser ÖPNV organisiert ist, kommen unsere Autos weiterhin auf die Straße....

    • @Alex_der_Wunderer:

      Jetzt das Auto gegen den ÖPNV auszuspielen ist generell der falsche Ansatz.



      Nicht ENTWEDER, ODER, hat Zukunft, sonder SOWOHL als AUCH.



      Wenn die Qualität stimmt.

      Da diese Erkenntnis nun schon mehrere Jahrzehnte alt ist, bleibt nur die Vermutung, das ein effizienter ÖPNV gar nicht gewollt ist.



      Allen Lippenbekenntnissen und Sonntagsreden zum Trotz .

  • Die Unsicherheit ist das große Problem, denn die Abschaffung eines Autos oder vielleicht die Aufnahme eines Jobs aufgrund des günstigen Nahverkehrs ist eine langfristige Entscheidung und erfordert Planungssicherheit bei den Kosten.



    6, Setzen!

  • taz: "Bund und Länder einigen sich auf die Fortführung des 49-Euro-Tickets. Die Finanzierung steht aber nur für 2024. Und der Preis könnte steigen."

    Über Klimaschutz schwadronieren, dann aber das Deutschlandticket teurer machen; das ist mal wieder typisch für unsere Politiker. So wird das natürlich nie etwas mit der Mobilitätswende, aber im "Autoland" Deutschland ist das wohl auch so gewollt.







    Für die kleinen Bürger ist in diesem Land ja angeblich kaum noch Geld für ein günstiges Deutschlandticket übrig, aber für die Wohlhabenden soll das Dienstwagenprivileg immer noch mit dem Geld der Steuerzahler subventioniert werden. Eigentlich wäre die Finanzierung des Deutschlandticket ganz einfach: Weniger Geld für unnötige Autobahnen ausgeben und die Subventionierung von Dienstwagen streichen, dann ist auch genügend Geld für einfache Menschen da, die auf einen günstigen ÖPNV angewiesen sind, da sie sich kein tonnenschweres CO2-Fahrzeug leisten können. Im Grunde muss das Auto auch mal endlich aus den Städten verbannt und der ÖPNV verbessert werden, sonst kann man Umwelt- und Klimaschutz nämlich gleich vergessen, denn freiwillig steigt kaum ein Pkw-Fahrer vom Auto in den katastrophalen ÖPNV. Dass man jetzt das Deutschlandticket sogar noch teurer machen möchte, zeigt auch gut, dass es unseren wirtschafts- und automobilhörigen "Volksvertretern" nicht wirklich um Klimaschutz geht. Übrigens war FDP-Bundesverkehrsminister Wissing gegen den Namen 'Klimaticket' für das 49-Euro-Ticket, wahrscheinlich weil sich das Bahn-Bus-Ticket dann zu sehr nach Klimaschutz anhören würde und die Autoindustrie dann wohl einen Wutanfall bekommen hätte.

    • @Ricky-13:

      Es gibt keine Subventionierung von Dienstwagen ! Die 1 % Regelung eine Steuer die der Dienstwagenfahrer bezahlen muss und kein Subventionierung ! Die Autobahnen könnten komplett über die KFZ Steuer und die Kraftstoffsteuer finanziert, wenn diese komplett dem Straßenverkehr zur Verfügung stehen würden! Wenn es jemand um den Klimaschutz gehen würde dürfte er niemals das 49 Euro Ticket unterstützen, denn hier wird für eine eingesparte Tonne CO2 über 6000 Euro vom Staat über den Ticketzuschuss subenventioniert, da wäre es für die Umwelt besser mit dem Geld öffentliche Gebäude etc zu dämmen. Da kriegt man eine eingesparte Tonne CO2 für unter 100 Euro. Das 49 Euro Ticket ist also in Sachen Umwelt eine Geldvernichtungsmaschine

    • @Ricky-13:

      "Im Grunde muss das Auto auch mal endlich aus den Städten verbannt und der ÖPNV verbessert werden, sonst kann man Umwelt- und Klimaschutz nämlich gleich vergessen, denn freiwillig steigt kaum ein Pkw-Fahrer vom Auto in den katastrophalen ÖPNV."

      ---------------

      Wenn jetzt alle den ÖPNV nutzen müssten wäre er ja noch katastrophaler. Weshalb wollen sie den armen Bestands-Pendlern oder Urlaubern das antun ?

      • @SeppW:

        ich habe mein Auto wegen des Deutsclandtickets abgeschafft

        • @Frau Schlaumeier:

          Ich nicht. Allerdings habe ich es mir auch nicht angeschafft, weil die ÖNPV so schlecht sind - die nutze ich weiterhin.

        • @Frau Schlaumeier:

          Ich habe mein seit fast 25 Jahren gelebtes Pendler-Dasein dank Corona und Arbeitsplatzwechsel canceln können. Die 20km, die ich noch zweimal pro Woche fahren muss, werden mit dem Auto zurückgelegt. Noch nie war Pendeln so entspannend wie aktuell. Da zahle ich auch gerne höhere Spritpreise.

      • @SeppW:

        Es geht mir nicht um 'jetzt und sofort' mit der Verbannung der Autos aus den Städten, aber das es so nicht weitergehen kann, sollte doch wohl jedem intelligenten Menschen klar sein, denn der Klimawandel spaßt nicht.

        Wenn es aber nicht sofort mit der Verkehrswende klappt, dann möchten einige Bürger (und Politiker) das aber auch sofort wieder beenden, denn so ist nun einmal der Deutsche. Zunächst die Bürger an das 'Klimaticket' (denn so sollte es eigentlich richtig heißen) gewöhnen und den ÖPNV in den nächsten Jahren auch auf dem Land ausbauen, wäre eigentlich ein logischer Schritt, aber dazu müssten wir eine echte Klimaschutzpartei in der Regierung sitzen haben.

        Aber was rede ich hier eigentlich? Lasst uns doch lieber weiterhin auf harmlose Klimaschutzaktivisten (die Straßen blockieren) einprügeln, anstatt mal darüber nachzudenken, dass in unseren Städten seit Jahrzehnten die Autoindustrie das Sagen hat, die nicht nur lebensgefährliche Maschinen auf die Straßen bringen (wie das Statistische Bundesamt mitteilt, kamen im Jahr 2021 rund 22.300 Kinder unter 15 Jahren bei Unfällen im Straßenverkehr in Deutschland zu Schaden), sondern auch noch rasende "CO2-Klimakiller", die dem Klimawandel noch mehr Kohlendioxid zum Wachsen liefern. Seit 1950 gab es übrigens laut einer Studie 780.000 Verkehrstote und 31 Millionen Verletzte durch Folgen von Verkehrsunfällen in Deutschland (siehe SPIEGEL - 16.12.2017), aber so etwas wird natürlich von unseren automobilhörigen Politikern lieber unter den Teppich gefegt.

        Geld ist für das Klimaticket wohl auch genug da, denn wenn Deutschland es sich sogar erlauben kann, dass jährlich (!!!) Steuern im Umfang von 125 Milliarden Euro von Wirtschaftskriminellen hinterzogen werden können (wie aus einer Untersuchung der University of London im Auftrag der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament hervorgeht), dann sollte doch wohl auch noch etwas Geld für ein 49-Euro-(oder 29 Euro)-Klimaticket in diesem Land übrig sein – oder?

        • @Ricky-13:

          Sie müssen sich einfach im Klaren sein das es in Deutschland immer (!), solange wir ein leistungsfähiger Wirtschaftsstandort bleiben wollen, Individualverkehr nötig sein wird.

          Was Sie vorschlagen kann nur in Metropolen mit schon jetzt gut ausgebautem ÖPNV funktionieren. Dort könnte, rein theoretisch, ausser dem Lieferverkehr und den staatlichen Institutionen, alles auf ÖPNV umschwenken. Dort können Sie das Ganze gerne mal austesten. Es gibt ja genug Schalthebel. Deutliche erhöhte Steuern und Abgaben auf das Kfz, stark verteuerte Anwohnerparkplätze, Streichung von Parkflächen etc. Ich bin gespannt wie die Bewohner auf diesen Testballon reagieren werden.

          Alles was darüber (ins Ländliche) hinausgeht ist an der Realität der nächsten 25-50 Jahre vorbeigeplant. Selbst wenn pro Jahr 125 Mrd. € für den ÖPNV freigemacht werden. Ein Streckennetz von 1950 wird es in diesem Land nie mehr geben. Klimawandel hin oder her.

          Von daher ist meine persönliche Meinung: Meinetwegen kann das 49€-Ticket weiterbestehen. Die Milliarde mehr oder weniger macht den Bock nicht mehr fett. Vieleicht werden auf diesem Wege mehr Menschen den ÖPNV nutzen. Ob das Alles messbare positive Veränderungen mit sich bringt wage ich allerdings zu bezweifeln. Aber auch moralische Wohlfühlprojekte haben ihre Daseinsberechtigung.

        • @Ricky-13:

          das 49 eur ticket ist sicher kein klimaschutz heilsbringer. um in berlin alle pendler und sonstigen mit privaten pkw in die öffis zu bringen, müsste dieser massiv ausgebaut werden und auch unrentable strecken bedient werden. die öffentlichen bewegen sich auch nicht klimaneutral, erst recht nicht wenn nachts oder auf unrentablen strecken nur drei leute im bus sitzen. an die fahrten die "nur" gemacht werden weil es ja so günstig ist denke ich dabei noch gar nicht. denke dir die privaten pkw aus der stadt, dafür aber entsprechend mehr busse, strassenbahnen, radfahrer, fussgänger. lkw, transporter, taxen, feuerwehr, polizei, müllabfuhr usw. bleiben ja trotzdem im strassenbild. kannst du dir vorstellen wieviel mehr an bussen, bahnen und und zu fuss pendeln zwischen den stationen das bedeutet? kann das massiv die unfallzahlen senken? nichts gegen einen gut ausgebauten öffentlichen nahverkehr der auch bezahlbar ist. den grössten vorteil des deutschlandticket sehe ich aber im auflösen der tarif-wirrwar. ich finde es sinnvoller fahrten vermeiden zu können...homeoffice, kurzer weg zur arbeit, digitale behördengänge usw.

  • Wofür Lindner Geld übrig hat:

    - 4500€ "Umweltbonus" für Autos



    - Pendlerpauschale: 6 Mrd €



    - Dieselprivileg: 8 Mrd €



    - Dienstwagenprivileg: 3 Mrd €



    - Kerosinsteuerbefreiung: 8,3 Mrd €



    - 0% MwSt. auf int. Flüge: 4 Mrd. €

    und wofür nicht:

    - Deutschlandticket: 1 Mrd. €

    • @kommentomat:

      Das Ticket gehört abgeschafft. Das ist eine Verschwendung von Geld ohne das der angestrebte Nutzen (weniger Autoverkehr) erreicht wird. Viel besser wäre es das Geld in die Infrastruktur der Bahn zu stecken. Das würde uns dem Ziel näher bringen.

      • @Kristina Ihle:

        Hier muß ich Sie unterstützen, die Fahrkarten müßen alle abgeschafft werden.

        Freie Fahrt für freie Bürger!

        • @0 Substanz:

          Ob sich so etwas rechnet? Ad hoc fällt mir kein Land ein, in dem alle Öffis gratis zur Verfügung stehen.

          So voll wie die Züge jetzt schon sind, dürfte solch eine Maßnahme den Bahnverkehr aber eher zum kollabieren bringen.

          • @Tom Tailor:

            Ganz im Vertrauen, nein, es wird sich nicht rechnen. Da ist wohl der Sponti in mir durchgegangen.

            Aber, kollabieren in einer kollabierenden Welt, das hätte für einen Sponti schon was...

      • @Kristina Ihle:

        Das Ticket gehört in keinem Fall angeschafft, sondern verbilligt.



        Gleichzeitig muss dringend in die Nahverkehrs-Infrastruktur investiert werden. Geld dafür ist genug da, wenn man es nicht anderswo subventionieren würde. Eine Angleichung der Kraftstoffsteuer auf Diesel würde da schon helfen.

        • @The Calif:

          Typo: gemeint war natürlich "auf keinen Fall abgeschafft"

      • @Kristina Ihle:

        Das Ticket gehört abgeschafft und einfach Mal die Leute stehen lassen und mehr zahlen lassen ?



        Klasse Sache, zahlen sie dann meine Fahrten mit der Bahn ?

      • @Kristina Ihle:

        ein es gehört nicht abgeschafft für mich ist es ein Segen

        • @Frau Schlaumeier:

          Für mich ändert sich nichts, aber ich hatte eh schon vorher eine Monatskarte für den ÖPNV.

    • @kommentomat:

      Dankeschön für die Zahlen.

      Das ist ja wirklich krass! Man könnte glauben, der amtierende Finanzminister verhindert mit seiner Fiskalgestaltung ganz bewußt die Klimaziele der EU/von Deutschland.

      Ist solch eine klimaschädigende Steuer- und Subventionspolitik 2024 überhaupt noch erlaubt/EU-Regelwerk konform?

      • @Goldi:

        Glckwunsch, dass Sie auch bemerkt haben, dass klein-Christians hauptsächliches Ziel die Torpedierung und Verhinderung von Regierungsbeschlüssen und sogar EU-Vereinbarungen ist.



        Was anderes kann der gar nicht "regieren".

        • @The Calif:

          Tja Kerosinsteuer und 0% Mwst auf Int. Flüge kann Lindner nicht erhöhen aufgrund internationaler Abkommen und Rechts. Sollte Man wissen!

          Die Pendlerpauschale ist nicht Autogebunden und kann und wird jedem ab einer gewissen Entfernung gezahlt, auch wenn dieser zur Arbeit das 49€ Ticket nutzt.



          Schaffen Sie es ab, dann stellen sie jeden schlechter, der sich keine Wohnung in der Innenstadt leisten kann. Dann wird das Geschrei aber hier groß sein…

          Manchmal frage ich mich, ob es um Ideologie geht oder Sinnvolle Lösungen? Bei uns Linken steht leider zu oft Ideologie vor Sinn

  • Na geht doch! Ticketpreis zum 1. Mai auf 59 Euro erhöhen und zur Entlastung einiger Nahverkehrszüge auch an die Einführung eines "IC-D-Tickets" denken.

    Und zur Steigerung der Attraktivität des D-Tickets (IC-D-Ticket) für Menschen mit kleinem Geldbeutel idealerweise die 29 Euro (39 Euro IC-D-Ticket) Azubi-, Studi- und Sozial Versionen durch die Länder weiter ausbauen/anbieten.

    • @Goldi:

      Ich bin heilfroh dass es weitergeht und wenn es teurer wird ist es mir auch egal.

  • Das D-Ticket muss billiger werden, wenn die Dienstwagensubventionierung erhöht wird.

  • „Außer einer Verunsicherung der Verbraucher haben sie damit nichts erreicht“. Exakt so fühle ich mich gerade wirklich. Aber so ist das halt, wenn man einkommensschwach ist und eine Verbesserung der Lebensumstände voraussichtlich wieder abgeben muss.

    • @Tuff:

      na es bleibt doch bestehen, wissen sie was ich für eine Monatskarte in Frankfurt zahlen muß solange ich noch nicht 65 bin?

      • @Frau Schlaumeier:

        Ich komme ursprünglich vom Land und übliche Monatstickets kosten mehrere hundert Euro das Stück. Das hieß für mich, dass ich mein strukturschwaches Dorf als Unterschichtskind gar nicht verlassen konnte. Mit dem D-Ticket habe ich endlich eine Chance, mich überhaupt zu bewegen. Da ich aber immer noch arm bin, sind 49 Euro geradeso stemmbar. Und seien Sie mal nicht so frech ;).

        • @Tuff:

          Frech ist, dass Sie durch dieses Ticket nun mehr CO2 freisetzen als zuvor ;-)

  • Wie kann es im Jahr 2024 etattechnisch "nicht verbrauchte Mittel 2024" geben? Das passt doch nicht.

    • @DiMa:

      Mir stellt sich die Frage, weshalb a) das Ticket angeblich zu teuer sei und nachgekartet werden müsse und b) angeblich icht verbrauchte Etatmittel aus dem laufenden Jahr erwartet werden?

    • @DiMa:

      Sie gehören auch zu denen die immer was zu meckern haben

    • Gereon Asmuth , Autor , Ressortleiter taz-Regie
      @DiMa:

      Hm, das war wohl sprachlich etwas unschön. Wir haben den Satz nochmal präzisiert: "... sollen im Jahr 2023 nicht verbrauchte Mittel auch noch 2024 eingesetzt werden können."

      • @Gereon Asmuth:

        Danke für die Rückmeldung.

    • @DiMa:

      Da steht nicht verbrauchte Mittel aus dem Jahr 2023....