piwik no script img

Sahra Wagenknechts eigene ParteiGespalten an Rhein und Ruhr

Nordrhein-Westfalen gilt als Wagenknecht-Hochburg. Doch nur wenige glauben an eine Austrittswelle bei der Linken, sollte sie ihre Partei gründen.

Wagenknecht bei einem Wahlkampf-Auftritt in Bochum 2017 Foto: Olaf Ziegler/imago

Bochum taz | Die beiden Vorsitzenden der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen sind gerade viel unterwegs. „Als Landesvorstand tun wir alles, um die Linke zusammenzuhalten“, sagt die Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler, die den größten Landesverband der Partei mit seinen noch immer mehr als 7.000 Mitgliedern als Co-Sprecherin führt. „Wir sind vor Ort präsent, führen viele Gespräche.“

Grund für den hohen Gesprächsbedarf der Ge­nos­s:in­nen ist die unaufhaltsam näher rückende Abspaltung Sahra Wagenknechts von der Linken. Am Montag steht die einstige Co-Bundestagsfraktionschefin in Berlin vor der Bundespressekonferenz. Thema: „Gründung des Vereins ‚Bündnis Sahra Wagenknecht – Für Vernunft und Gerechtigkeit‘ zur Vorbereitung einer neuen Partei“.

Mit dabei sind neben ihrer Nachfolgerin im Linksfraktionsvorsitz, Amira Mohamed Ali, auch zwei Nochgenossen aus Nordrhein-Westfalen: der Duisburger Bundestagsabgeordnete Christian Leye und der ehemalige Linken-Landesgeschäftsführer Lukas Schön.

„Die Hardliner um Wagenknecht sind auf dem Sprung, das ist klar“, sagt Sascha Wagner, Co-Landeschef der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen. „Wir kämpfen darum, dass möglichst viele Leute in der Partei bleiben, und werben als Landesvorstand in allen Kreisverbänden darum.“

Kein einfaches Unterfangen, denn das bevölkerungsreichste Bundesland mit seinen 18 Millionen Menschen galt lange als Wagenknecht-Hochburg: Seit 2009 wurde sie hier viermal über die Landesliste der Partei in den Bundestag gewählt, zuletzt noch 2021 per Listenplatz 1.

Zu den Wagenknecht-Un­ter­stüt­zer:in­nen im Land zählen mindestens drei der fünf weiteren Bundestagsabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen. Neben Leye, von 2016 bis 2021 Landessprecher der Linkspartei, sind das der Aachener Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko sowie die Bochumerin Sevim Dağdelen. In Dağdelens Wahlkreis hat die Linke bereits ihren Fraktionsstatus im Stadtrat nach dem Parteiaustritt von drei Wagenknecht-Anhängerinnen Anfang Oktober verloren.

Vogler stünde wohl alleine da

Als noch unsicher gilt dagegen die Positionierung des Kölners Matthias Birkwald: Der rentenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, der bei der kommenden Wahl 2025 nicht noch einmal antreten will, äußere „sich öffentlich nicht zur Partei- und Fraktionssituation“, lässt sein Bundestagsbüro der taz ausrichten. Wenn es also schlecht für die Linkspartei in Nordrhein-Westfalen läuft, würde sie nach Gründung eines Wagenknecht-Konkurrenzprojekts nicht mehr sechs, sondern nur noch eine einzige Bundesparlamentarierin stellen: die Landessprecherin Vogler.

Vertreten ist Nordrhein-Westfalen auch in dem Verein „BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit“, den Wagenknecht am Montag öffentlich präsentieren will. Am 26. September beim Amtsgericht Mannheim ins Vereinsregister eingetragen, soll er dazu dienen, die Gründung der neuen Wagenknecht-Partei vorzubereiten, die erst für das kommende Jahr anvisiert ist, weil sich dadurch die Chancen erhöhen, eine mögliche Wahlkampfkostenrückerstattung bei der Europawahl und den Landtagswahlen im Osten voll auszuschöpfen.

Denn die werden nur bis zur Höhe der von einer Partei selbst erwirtschafteten Einnahmen erstattet, was vor allem Mitglieds- und Mandatsträgerbeiträge sowie Spenden meint. Entscheidend dafür sind die Zahlen aus dem Vorjahr – außer bei Parteien oder Listen, die erst im Wahljahr neu gegründet werden.

Laut Vereinssatzung, die der taz vorliegt, soll das BSW dazu beitragen, dass „eine starke Protestbewegung gegen eine die Wünsche und Interessen der Bürgerinnen und Bürger missachtende Politik entsteht“. Denn viele Menschen hätten „das Vertrauen in die Politik verloren“, fühlten sich „durch keine der vorhandenen Parteien mehr vertreten“. Zwar versteht sich der Verein selbst nicht als Partei, will nicht an Wahlen teilnehmen. Doch die Satzung betont ausdrücklich: Der Verein könne „die Gründung politischer Parteien unterstützen“ – wenn deren Ziele denn mit denen des BSW übereinstimmten.

Als Gründungsmitglieder des Vereins fungieren nicht Wagenknecht selbst oder Bun­des­par­la­men­ta­rie­r:in­nen wie Dağdelen oder Leye, sondern Un­ter­stüt­ze­r:in­nen aus der dritten und vierten Reihe – die Vereinsgründung sollte wohl so lange wie möglich unbemerkt bleiben. Vorsitzender des BSW ist der Linken-Stadtrat Jonas Höpken, der wie die Wagenknecht-Vertraute und Noch-Bundestagsfraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali im niedersächsischen Oldenburg verankert ist.

Als BSW-Geschäftsführerin dient die Bochumerin Fadime Asci, Ehefrau des eingefleischten Wagenknecht-Unterstützers Amid Rabieh, der bis 2021 Kreissprecher und Geschäftsführer der Ratsfraktion der Linken in Bochum war.

Weitere Gründungsmitglieder aus Nordrhein-Westfalen sind etwa Jana van Helden, bis heute Kreissprecherin der Linken in Viersen, oder Amelie Gabriel, ehemals Kreissprecherin in Bonn. Bereits aus der Linkspartei ausgetreten ist dagegen BSW-Mitgründer Jochen Flackus, zuvor Parlamentarischer Geschäftsführer der Linken im Saarländischen Landtag – und zu Oskar Lafontaines Zeit als Ministerpräsident Regierungssprecher von Wagenknechts Ehemann.

Das Städchen Herdecke bekommt viel Aufmerksamkeit

Zwar hat der Bundesvorstand der Linken einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit dem Verein gefasst, zwar könnten den BSW-Grün­dungs­mitgliedern Par­tei­aus­schluss­verfahren drohen. Doch wie langwierig die sein dürften, zeigt ein von 58 Ge­nos­s:in­nen unterzeichneter Antrag auf Parteiausschuss Wagenknechts selbst: Bis die mit sechs Ehrenamtlichen arbeitende Landesschiedskommission in Nordrhein-Westfalen darüber entschieden hat, dürften mindestens sechs Wochen vergehen – und selbst dann hätte Wagenknecht noch die Möglichkeit, ihren Ausschluss vor der Bundesschiedskommission der Linkspartei anzufechten. Dann dürften Wagenknecht und ihre Getreuen die Linke schon längst selbst verlassen haben.

Allerdings: Der Antrag zeigt auch, wie viele Geg­ne­r:in­nen Wagenknecht mittlerweile auch in ihrer einstigen Hochburg Nordrhein-Westfalen hat. Unterzeichnet haben etwa die aus Bielefeld und Münster stammenden stellvertretenden Landessprecher Dominik Goertz und Ulrich Thoden, die nordrhein-westfälischen Landesvorstandsmitglieder Judith Serwaty und Jan Köstering aus den Kreisverbänden Rhein-Sieg und Oberberg, der ehemalige Oberhausener Bundestagsabgeordnete Niema Movassat und Edith Bartelmus-Scholich, Sprecherin der Linken in Krefeld.

Auch Jürgen Senge, Schatzmeister der Linken im Ennepe-Ruhr-Kreis, hat den Antrag auf Parteiausschluss Wagenknechts unterschrieben. Für deren „rechtsoffene Migrationspolitik“, also das Plädoyer für Schließung der Grenzen, hat der bei Verdi engagierte Gewerkschafter ebenso wenig Verständnis wie für Wagenknechts Kritik an den Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

Trotzdem zeigt Senges Kreisverband Ennepe-Ruhr beispielhaft, wie tief der Riss durch die Linke mancherorts geht: Bundesweit beachtet wurde, dass dessen Kreissprecher Vladimir Munk im Rat des knapp 23.000 Menschen zählenden Städtchens Herdecke im südlichen Ruhrgebiet weiter mit dem aus der Partei ausgetretenen Ratsherrn Dieter Kempka in einer neuen „Sahra Wagenknecht Linksfraktion“ zusammenarbeiten will.

Anfang November soll nun eine Mitgliederversammlung entscheiden, ob Munk trotzdem Kreisvorsitzender bleiben soll. Munk selbst rudert bereits zurück: Die Herdecker-Fraktion werde wohl bald erneut in „Linke plus“ umbenannt, sagte er der taz – schließlich habe man vor der Umbenennung nicht einmal „das Okay“ Wagenknechts eingeholt.

Auch im östlichen Ruhrgebiet polarisiert der Streit

Ähnlich zerrissen präsentieren sich auch die linken Kreisverbände in Aachen, Bonn oder Dortmund. So erklärten nicht nur der Aachener Kreissprecher Darius Dunker, sondern auch der Aachener Stadtratsfraktionschef Leo Deumens und Ratsfraktionsgeschäftsführerin Ellen Begolli öffentlich, auch sie unterstützten den Antrag auf Parteiausschluss Wagenknechts. „In der Klima-, Umwelt- und Migrationspolitik vertritt Wagenknecht längst nicht mehr die Parteilinie“, so Kreissprecher Dunker zur taz.

Der Bundestagsabgeordnete Andrej Hunko dagegen räumt zwar ein: „Bei den jetzigen Funktionsträgern des Kreisverbands Aachen gibt es wenig Unterstützung für Sahra Wagenknecht“, er „bekomme aber viele Rückmeldungen von nicht mehr aktiven oder ehemaligen Parteimitgliedern, die mir sagen: Wenn es etwas Neues gibt, bin ich dabei.“

In Bonn, wo die BSW-Mitgründerin Gabriel einst Kreissprecherin war, geht ebenfalls ein Riss durch die Partei. Wie er selbst lehnten „mittlerweile 60 bis 70 Prozent“ der Ge­nos­s:in­nen dort das „parteischädigende Verhalten“ Wagenknechts ab, schätzt der amtierende Kreisvorsitzende Andreas Darstar.

„Ein sehr gespaltener Verein“ sei die Linke, bestätigt die Dortmunder Kreissprecherin Annegret Meyer. Auch im östlichen Ruhrgebiet polarisiere der Streit über Wagenknecht, gebe es „sehr unterschiedliche, sehr differenzierte Meinungen“.

Meyer selbst dagegen hat sich bereits entschieden: Besonders die bis 2021 amtierenden ehemaligen Linksparteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger hätten „thematisch versagt“, die Partei zu sehr auf eine junge, grünenaffine Aka­de­miker:in­nen-Klientel geschielt. „Einfache Menschen, einfache Arbeiter hat das nicht mehr angesprochen“, glaubt die Dortmunderin – deshalb werde sie Wagenknecht folgen, wenn die eine neue Partei gründe: „Die alte Linke“, sagt Meyer, „wäre nicht mehr meine Partei.“

Allerdings: Wie viele Ge­nos­s:in­nen sich für Wagenknecht entscheiden, sollte die eine Neugründung wagen, kann nicht nur in Nordrhein-Westfalen niemand genau sagen. „Gehen wird nur der harte Kern um Wagenknecht“, hofft der linke Co-Landeschef Sascha Wagner. Zwar habe die Partei landesweit bereits rund 1.000 Mitglieder verloren, räumt die Mitvorsitzende Kathrin Vogler ein. Entweder weil sie Wagenknechts Positionen nicht mehr ertragen konnten oder sich für sie positionieren wollten. „Die meisten ihrer Anhänger“, sagt Vogler deshalb, „haben die Partei schon längst verlassen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

25 Kommentare

 / 
  • Was mich an Frau Wagenknecht am meisten stört, ist ihr ständiges Relativieren mit dem Zauberwort "aber". Der Angriff auf die Ukraine sei zu verurteilen, "aber …", Klimaschutz sei wichtig, "aber …". Auffallend oft folgen völlig aus dem Zusammenhang gerissene Argumentationen mit Hinweis auf die armen, wehrlosen kleinen Bürgerlein, was für mich stets mehr nach Alibi als nach hehrem Ziel klingt. Ich kauf ihr das nicht ab. Zusammen mit dem immer wieder aufflammenden Nachtarocken in Sachen Corona-Theorien ergibt sich mir ein anderes Bild: Sie fischt bei den "Entrüsteten" und sieht sich selbst als Hegemon einer armen Arbeiterklasse, die ohne sie einer nicht näher definierten höheren Macht völlig hilflos ausgeliefert ist. Die Frage ist: Wollen die "kleinen" Arbeiterinnen und Arbeiter einen Hegemon?

    • @Koch:

      Die i.d.R durchschnittlich, oft sogar besser verdienenden Facharbeiter, Dipl.-Ing.s usw aus der Automobilindustrie und anderen ressourcenintensiver Drecksbranchen wollen das durchaus in vielen Fällen. Öffentliche Jammerei, wie arm man doch sei, ist ja besonders bei denen verbreitet, die ihren Gierschlund nie vollkriegen.

      Die prekären Minijobber*innen? Naja viele von denen (oder ihre Eltern) sind vor Hegemonen geflohen.

      Aber die "Verdammten dieser Erde" sind nicht und waren nie die Zielgruppe von Genossin Nerzkragen.

  • Ich empfinde zur Zeit keine Partei mehr als wählbar, das gab es bei mir noch nie.



    Auch Wagenknechts unklares Bündnis halte ich für nicht wählbar.



    Ganz sicher bin ich mir nur darin, dass es niemals die AfD werden wird.

    • @Rudi Hamm:

      In einem solchen Fall immer bedenken: Ein Wähler der extremen Parteien ist sehr leicht zu mobilisieren.



      Wenn die Wähler der theoretischen Mitte aus Frust ihre Stimme nicht abgeben, stärkt das vor allem den Rand.



      Daher auf jeden Fall immer wählen gehen, auch wenn man sich nur für die Partei mit dem geringsten Übel entscheiden kann.

  • "soll das BSW dazu beitragen, dass „eine starke Protestbewegung gegen eine die Wünsche und Interessen der Bürgerinnen und Bürger missachtende Politik entsteht“. Denn viele Menschen hätten „das Vertrauen in die Politik verloren“, fühlten sich „durch keine der vorhandenen Parteien mehr vertreten“."



    Allgemeinplätze, die ich jederzeit unterschreiben könnte.



    Andererseits ist es eine Argumentation, wie sie alle Populisten zur Projektion ihrer eigenen Schwächen auf andere verwenden.



    Die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger missachten - tja, statt Parlamentsarbeit dauernd blau machen und nebenbei auf Kosten der alten Partei eine neue aufmachen, kann man die Wünsche der BürgerInnen deutlicher missachten?



    "Das Vertrauen in die Politik verloren"? Wen wunderts, wenn Leute, die man für eine bestimmte Partei in den Bundestag gewählt, diese zerstören.



    „durch keine der vorhandenen Parteien mehr vertreten“ Da ist was dran. Und damit das auch auf die Linke zutrifft, dafür haben wir Sahra Wagenknecht, der ja nix mehr peinlich ist. Bündnis Sahra Wagenknecht? Kann man seinen Narzissmus protziger zur Schau stellen.



    Nö, in solche Leute hab ich kein Vertrauen.

    • @Stechpalme:

      Danke @Stechpalme. Sehr schön zusammengefasst. So sehe ich das auch.

    • @Stechpalme:

      Schön auf den Punkt gebracht. Sehe ich auch so.

  • Hier kann man sehen, das in Zeiten von social Media und Personalisierung nicht Ideen und Konzepte für das Wohl der Menschen im Vordergrund stehen Sondern Personen. Politik als Showbizz. Auch hier gilt: America First. Es begann mit Regan als Präsidenten-Darsteller. Vorläufiger Höhepunkt ist Trump. In Deutschland kommt jeder Trend aus USA früher oder später an. Die Sarah-Wagenknecht-Politshow ist ein Indiz dafür. Mehr Emotionalität wagen. Vernunft ist laangweilig!

    • @Matt Gekachelt:

      Nein wie süß. Aber Sie geben den USA zu viel Vedienst. Führerkult und medial inszenierte Politik ohne Inhalt und Vernunft - WER hat's erfunden? Richtig: Louis XIV.. Und die konsequentesten Nachahmer tragen so uramerikanische Namen wie "Stalin", "Mao", "Kim" oder Siewissenschonwer. Reagan war im Vergleich ein Waisenknabe in Sachen Präsentationspolitik. Wenn Sie schon unbedingt einen US-Präsidenten in die Reihe stellen wollen, nehmen Sie Kennedy! Der war mal wirklich in Sachen Inszenierung seiner tatsächlichen politischen Tatkraft um Meilen voraus.

      Wenn man ehrlich ist, sind solche Beschwerden über die Überlagerung der Inhalte durch ihre Visualisierung im Kern ein nostalgisches Zurücksehnen nach den britischen Gentlemen, die nüchtern ihr Weltreich aufbauten und beherrschten, nach außen stets stiff upper lip behielten und dabei ein Ideal von Parlamentarismus schufen, dem nur Wenige je wirklich überzeugt nachgeeifert haben.

      • @Normalo:

        Ich bin ja bei Ihnen aber durchinszenierter Personenkult um den Herrscher ist weitaus älter - die Pharaonen z.B. hat das mit dem eigenen Gottstatus auch schon drauf.

  • Bewegung, Partei, Auftritte in Medien und Berichterstattung: Alles unter einem Namen als One-Woman-Show. Kann so eine Performance Zukunft haben, die unidirektional dominiert zu werden droht? Ob es auch eine Zeitung geben wird, die als Parteiorgan für die Distribution der Leitgedanken sorgt?



    "Sahra Wagenknecht



    Funktioniert es diesmal?



    Sahra Wagenknecht soll an einer Parteigründung arbeiten. Mit der Protestbewegung Aufstehen ist sie einst grandios gescheitert. Mitstreiter von damals berichten, warum."



    www.zeit.de/politi...bewegung-aufstehen



    /



    "Linke Medien in der Krise



    Was verloren geht



    Ob „ND“, „Missy“, „Oxi“ oder auch „Katapult“ und „Titanic“: Wir müssen die linke Gegenöffentlichkeit retten. Die Rechten weiten ihre gerade aus."



    taz.de/Linke-Medie...er-Krise/!5956344/



    /



    FRAU DR. WAGENKNECHT KANN AUCH NEULAND ERSCHLIEẞEN FÜR DEN ERWERB EINER ZUSTIMMUNG ALS ALTERNATIVE:



    taz-Archiv



    "Am bislang heftigsten flammte die Diskussion nach der Bundestagswahl im September 2013 auf; 15,7 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen gingen an Parteien, die nicht in den Bundestag kamen – darunter die FDP, die knapp rausfiel, und die damals noch neue AfD, die knapp nicht einzog. Wenn so viele Stimmen unter den Tisch fallen, fördere das die Politikverdrossenheit, argumentierten damals viele Kritiker. Es bestrafe die Wähler der nicht zum Zuge gekommenen Parteien doppelt, da sich durch die vielen nicht berücksichtigten Stimmen der Anteil der ins Parlament eingezogenen noch vergrößere."



    ALSO GROẞ WERDEN MIT STIMMEN (AUCH) 'AUS DER TONNE' ODER AUS DEM 'LAGER DER VERDROSSENEN', DIE SICH LÄNGST ABGEWENDET HABEN? ALS SAMMELBEWEGUNG, IN DER SOGENANNTEN PROTESTWÄHLER* INNEN, DIE NOCH IRRLICHTERN? WIR WERDEN SEHEN...



    Noch weit entfernt: Luc Jochimsen taz



    "Dass sich so eine mit Erreichen des Rentenalters zurückziehen würde, war nicht zu erwarten. Dass sie sich 2002 der PDS anschloss, verwunderte nur die, die ihr nie zugehört hatten."

  • ich wiederhole hier nochmal meinen buchtipp:

    die reihe "gestalten der faschisierung" des argumentverlags.



    gestalt 2: sahra wagenknecht. hgg: w. veiglhuber, k.weber (2022) wagenknecht - nationale sitten & schicksalsgemeinschaft."



    was sw mit arbeitern am hut hat, ist etwas sehr nebulöses. aber lest selbst. sie verkauft sich als ökonomin - lest selbst, daß in ihren publikationen von wissenschaft keine spur zu finden ist. sondern:



    lest nach. werdet fündig. bildet euch ein urteil. besonders die sw-anhängerInnen.



    fallt nicht auf ihr nationalistisches geschwurbel herein.

    • @Brot&Rosen:

      AWESOME! Danke, werd ich lesen.

  • Eine rückwärtsgewandte und nationale Linke soll gegen die Probleme der Zeit helfen? Wie naiv muss man sein, um den Fortschritt boykottieren zu wollen, während man nicht begreifen will, welche ungeahnten Möglichkeiten der Veränderung sich durch ihn ergeben.

  • Ach man...,aus einiger Entfernung sieht man doch,dass nur wenige Menschen in diesem Land das dringende Bedürfnis haben werden, der Partei einer sicher ganz klugen ( oder nur schlauen?)aber sich ganz bestimmt zu wichtig nehmenden Frau die Stimme zu geben.



    Das Pferd ist schon tot,bevor Sahra den Fuss im Steigbügel hat.

  • Ja so ist das mit dem Glauben. Vieles weiß man nicht. Und gerade Linke haben ihr ganz eigenes Verhältnis zum Glauben. Also glaubt mal schön. In Stadt und Land. Es wird ein Offenbarungseid sein.

    Aber so war das schon immer, wenn man in der Linken "Spalter, Spalter" geschrien hat. Oder wie war das ncoh mit der Volksfront von Judäa oder war das doch die Judäische Voksfront?

  • Im Radio wurde vor ca. 2 Wochen erst ein Parteien-Forscher über die Linke und Wagenknecht befragt.

    O-Ton: Die Keilerei von Kipping gegen Wagenknecht war die ungünstigste Strategie die man sich aussuchen konnte, weil sie vor allem bei den Altwählern absolut nicht gut ankommt. Und man soll in der Linken-Fraktion beten, das Wagenknecht keine Partei gründet und einen Erdrutsch-artigen Parteiaustritt der Basis verursacht...was dazu führen wird das die Linke auf lange Sicht in die vollkommene Bedeutungslosigkeit abstürzt.

    Nun, Wagenknecht macht ja jetzt ernst. Und ich bin sehr gespannt ob die Prognosen eintreffen. Dann darf die Linke in ihrer Fürimmer-Bubble gerne mit sich selbst debattieren und glückselig sein.

    • @SeppW:

      Leider kann man im Forum der taz keinen thumb up machen. Ihr Kommentar hätte ihn verdient. So sehe ich es auch.

      Spalter, Spalter ruft es, Jüdäische Volksfront oder Volksfront für Judäa? - egal, wir werden unterhalten.

  • Dann gibt es also bald eine neue Partei, die laut Olle Gysi folgende Programmatik hat:

    "Diejenigen, die zu dieser Gruppe gezählt werden, wollen alles zugleich: Flüchtlingspolitik in der Nähe der AfD, Wirtschaftspolitik wie Ludwig Erhard und Sozialpolitik wie die Linke."

    Dass man damit Stimmen gewinnen kann, das ist so wahrscheinlich wie bedauerlich.

  • "Als Landesvorstand tun wir alles, um die Linke zusammenzuhalten“



    Nee, als Landesvorstand habt ihr euch monatelang und 24 Stunden am Tag, damit beschäftigt gegen Wagenknecht zu keilen.

    • @Frankenjunge:

      die Wagenknechte in ihrem Lauf halten weder ......

      • @hamburger jung:

        Immerhin hat die Wagenknecht einen Lauf und Zustimmung. Die "Ochsen und Reiter" hatten das noch nie.

        • @Frankenjunge:

          Aktuell hat Wagenknecht gar nichts, außer Schlagzeilen. Ob ihr Verein eine größere Rolle spielen wird als die Gartenpartei, bleibt abzuwarten.

  • 6G
    689016 (Profil gelöscht)

    was sie braucht sind vorallem Wähler und die gibts .... oder?

    • @689016 (Profil gelöscht):

      Die Wählerinnen und Wähler wird sie bekommen.