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Kritik am neuen ÖPNV-AngebotWirklich ein Ticket für ganz Deutschland?

Lange wurde um das Deutschlandticket in der Politik gerungen. Noch heute gibt es einige ungeklärte Kritikpunkte

Nahverkehrsbus auf der Landstraße zwischen Hirschberg und Warstein, Nordrhein-Westfalen Foto: Jochen Tack/imago

Immer noch kein Sozialticket

45,02 Euro haben Emp­fän­ge­r*in­nen des Bürgergeldes für Mobilität insgesamt zur Verfügung. Ein 49-Euro-Ticket ist damit nicht bezahlbar. Einige Orte bieten das Deutschlandticket zu einem vergünstigten Preis an. Für sozial Schwache ist das Deutschlandticket etwa in Hamburg für 19 Euro erhältlich.

Ticket ist kinderfeindlich

Im regionalen Nahverkehr gibt es viele Abonnements mit Vergünstigungen für Kinder. Beispielsweise kann man mit einer Umweltkarte in Berlin bis zu drei Kinder und Jugendliche am Wochenende mitnehmen. Bei dem 49-Euro-Ticket gibt es diese Option nicht. Auch Kinder müssten dann ein eigenes Ticket haben, was die Reise als Familie insgesamt teurer macht.

Hürden für Ältere

Als Handyticket, als Chipkarte oder in wenigen Fällen ausgedruckt als QR-Code gibt es das Deutschlandticket. Allerdings variiert das Angebot in den Regionen. Der Sozialverband Deutschland kritisierte vor Einführung des Tickets, dass eine rein digitale Variante nicht barrierefrei sei, da viele alte und arme Menschen gar kein modernes Smartphone besitzen. „Wir sehen, dass die Menschen persönliche Beratung brauchen, auch wenn sie dafür vier, fünf Stunden warten müssen“, sagt Ulf Middelberg von den Leipziger Verkehrsbetrieben bei einer Tagung zur Bilanz des Deutschlandtickets am Mittwoch.

Semesterticket nicht einheitlich

Für Studierende ergaben sich mit der Einführung des Deutschlandtickets eine Vielzahl von Fragen. Die Hochschulen regeln unterschiedlich, wie das Deutschlandticket mit dem Semesterbeitrag verrechnet wird. Etwa, wann man die Mehrkosten für das Ticket begleichen muss oder ob man sie mitunter doppelt zahlen muss. Das Netzwerk Digitalcourage in Leipzig kritisiert, dass für ein Upgrade auf das Deutschlandticket nur eine Lösung mit App verfügbar sei.

Studierende, denen Datenschutz wichtig ist, müssten trotzdem auf einen Dienst von Google zugreifen. An vielen Hochschulen stehe infrage, ob es das Semesterticket für deutlich vergünstigte Bus- und Bahnfahrten in Zukunft geben wird. Das ist nur gerechtfertigt, wenn es deutlich günstiger als andere Tickets ist. Mit dem Ticket für 49 Euro ist der Abstand aber nicht mehr groß genug.

Jobticket nicht immer günstiger

Für manche Ar­beit­neh­me­r*in­nen ist das Deutschlandticket eine gute Nachricht. Der Grund: Für manche wurde das Ticket noch günstiger, weil die Arbeitgeberin einen Teil dazu beisteuert. Die Unternehmen müssen das Ticket aber nicht bezuschussen, deshalb gilt die Regelung nicht für alle Beschäftigten. Der Hauptgeschäftsführer des VDV, Oliver Wolff, sieht in dem Jobticket auch einen Imagefaktor für Unternehmen, um moderne, umweltfreundliche Mobilitätsangebote für die Beschäftigten anzubieten.

Au­to­fah­re­r*in­nen steigen selten um

Das Deutschlandticket wurde eingeführt, um Menschen zu der Nutzung von umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln zu motivieren. Nur ist der Anteil an Nutzer*innen, die von Auto auf ÖPVN umgestiegen, gering. Der VDV teilte am Mittwoch die Ergebnisse einer Befragung mit. Demnach seien rund 8 Prozent Neukund*innen, die bisher so gut wie nie Bahn gefahren sind, unter den Ticketnutzer*innen.

Reisende aus dem Ausland sind ­ausgeschlossen

Das Deutschlandticket ist nur im Abo erhältlich. Das gibt den Bahnunternehmen Sicherheit. Für Menschen aus anderen Ländern, die Deutschland bereisen wollen, sei ein Abo aber eher ungünstig, so der Verband Pro Bahn zu der Funke Mediengruppe.

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45 Kommentare

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  • @RUDOLF FISSNER

    Sagten Sie doch?

  • @RUDOLF FISSNER

    Deutschland verpasst die Verkehrswende wegen der föderalen Komplexität.

    News at 11.

    • @tomás zerolo:

      Ist das so? Interessante These.

      Mal ne doofe Frage: Wer ist in DE für den Ausbau des kommunal verorteten ÖPNV verantwortlich. Warum bekommen Kommunen das so unterschiedlich gut hin?

  • @CHEMIKER

    Bittschön: taz.de/Wasserstoff-aus-Chile/!5931101/

    @RUDOLF FISSNER

    So geht's richtig: luxembourg.public....nennahverkehr.html

    • @tomás zerolo:

      Was wollen Sie damit zur föderalen Komplexität des Problems in DE sagen? Wollen einen Mega-Zentralstaat haben oder wollen Sie DE wieder Aufteilen in unzählige Stadtstaaten?

  • Sicher doch kann man die ÖPNV-Situationen in den Kommunen immer noch kritisieren. Aber das liegt nich in der Verantwortung des Bundes.



    Wer zentrale Regeln will, soll für mehr Zentralität und weniger Föderalismus eintreten. Oder halt die Bundesländer in die Verantwortung nehmen.

  • Genau das ist das Problem, Die FDP hat das Deutschlandticket dem freien Wirtschaftsmarkt zum Fraß vorgeworfen und herauskommen nur blutige Fetzen für die Geier. Ein paar haben den Nutzen, die meisten hadern mit den Problemen.



    Die FDP kann es einfach nicht.



    Dass die Grünen hier nicht blockiert haben ist unbegreiflich, nicht wegen dem Sozialen, das ist schon lange in der Urne.



    Sondern weil so natürlich kein Umwelteffekt erkennbar wird.



    Die so soziale SPD hat nicht blockiert, trotz dieser ganzen sozialen Ungerechtigkeiten für Landbevölkerung wie für Familien. Gescholzt, den Beamten geht’s doch gut.



    Die FDP hat doch eigentlich gezeigt wie es geht.



    Die blockiert doch ständig.



    Also her mit dem 19-Euro-Ticket für Familien.

    • @StefanMaria:

      Warum jetzt die FDP dran schuld ist und wwas das Deutschlandticket mit dem freien Wirtschaftsmarkt zu tun hat, müssten Sie erklären.

      Das Deutschlandticket ist ja nicht ansatzweise kostendeckend.

      Dass die Bundesländer ein 19-Euro-Ticket für Famillien einführen, ist den Bundesländern doch unbenommen.

      Das ist ihre originäre Zuständigkeit.

      Nur laufen die ÖPNV-Betriebe dagegen Sturm.

      Kein Umwelteffekt erkennbar?

      Das heißt, die Letzte Generation, die sich sogar für ein 9-€-Ticket einsetzt, liegt aus Ihrer Sicht falsch?

      Die könnten sich die ganze Kleberei sparen?

      • @rero:

        Die FDP stellt den Verkehrsminister und ist damit für das Ticket verantwortlich, durch die Pseudoprivatisierung der Bahn und der Verkehrsverbünde wurden die Entwicklungen einem unübersichtlichen "freien" Markt überlassen und die Familientickets können ohne Fördergelder von den kleinen Verkehrsbetrieben nicht geleistet werden.,



        Föderalismus beim Verkehr ist wie bei Bildung und anderen zentralen Grundpfeilern einer stabilen Demokratie nicht förderlich. Der Bund muss dies finanzieren und gern ein fünf-Euro Ticket. Kostendeckend können viele Bereiche der Gesellschaft nicht



        sein.

  • Die von Bundesland zu Bundesland unterschiedlichen Regelungen in Sachen Sozialermäßigung und das Angebotswirrwarr bei den einzelnen Verkehrsunternehmen (Handy-Ticket, Chipkarte, Ausdruck mit QR-Code) rührt daher, dass das Bundesverkehrsministerium und die Bundesländer sich diesbezüglich nicht haben einigen können. Wäre es nur nach dem FDP-Bundesverkehrsminister Volker Wissing gegangen, wäre das Deutschlandticket ausschließlich online als Handy-Ticket und ohne jegliche Sozialermäßigungen erhältlich - wen wundert's?

    Dass das Deutschlandticket angesichts des günstigen Preises keine Mitnahmemöglichkeit (auch nicht für Kinder) beinhaltet, wundert mich nicht. Kinder und Jugendliche, die schon bisher ein ÖPNV-Schülerticket im Abonnement hatten, wurden und werden nach wie vor vielfach auf das neue Deutschlandticket umgestellt - weil es oftmals sogar günstiger ist als das bisherige ÖPNV-Schülerticket-Abo.



    Die bisherigen, vergleichsweise teureren Tarifangebote der Verkehrsverbünde mit Mitnahmemöglichkeit werden ja parallel zum Deutschlandticket weiterhin angeboten - falls jemand explizit darauf Wert legt.

    Dass Autofahrer nach wie vor nur selten bis gar nicht umsteigen, liegt auch daran, dass das Autofahren im Vergleich zu öffentlichen Verkehrsmitteln nach wie vor steuerlich begünstigt (Dienstwagen-Privileg etc.) und trotz der seit der Corona-Krise deutlich gestiegenen Spritpreise wohl noch immer zu billig ist. Autofahren muss von der Politik finanziell deutlich unattraktiver gemacht werden, um auch hartnäckige Verweigerer zum klimafreundlichen Umstieg zu bewegen - anders wird es nicht gehen!

    • @Jessica:

      "Dass Autofahrer nach wie vor nur selten bis gar nicht umsteigen, liegt auch daran,[...] (trotz) deutlich gestiegenen Spritpreise wohl noch immer zu billig ist. Autofahren muss von der Politik finanziell deutlich unattraktiver gemacht werden, um auch hartnäckige Verweigerer zum klimafreundlichen Umstieg zu bewegen - anders wird es nicht gehen!"

      Das wäre schon in Ordnung wenn ÖPNV denn überhaupt als Alternative für alle vorhanden wäre. Der nächste Bahnhof ist bei uns >35 km entfernt und der erste (Schüler-)Bus fährt morgens eine Stunde nachdem ich auf der Arbeit sein muss. Vor 15 Jahren wurden alle kleinen Bahnhöfe hier geschlossen und mit dem milliardenschweren Bahnausbaupaket aus den letzten Jahren werden hauptsächlich Verbindungen ausgebaut die sowieso schon viel genutzt werden (Düsseldorf-Frankfurt-München etc.) Kein kleiner Bahnhof in z.B. Niedersachsen wird meines Wissens wieder in Betrieb genommen.



      Aber ja lasst die "hartnäckigen Verweigerer" die sowie so keine andere Wahl haben noch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen um den Schienenausbau ganz wo anders zu finanzieren.



      Verstehen Sie mich nicht falsch ich würde gerne auf ein Auto verzichten können, aber solange es keine Alternative gibt und Stecken nur da Ausgebaut werden wo es sich "lohnt" (nämlich da wo es eh schon genug gibt) kann man den Leuten jawohl kaum einen Vorwurf machen. Da wo das Angebot gut ist, können meinetwegen Autos ganz aus dem Stadtbild verbannt werden, aber eben nur wenn der ÖPNV überhaupt verfügbar ist.

      Also selbst wenn ich das 49€ Ticket geschenkt bekäme, könnte ich es hier gar nicht nutzen...

      • @Teleshopper:

        du finanzierst als autofahrer die schiene mit ich als jemand der nie auto fährt die straßen. wo ist das problem?

      • @Teleshopper:

        schrieb: "Also selbst wenn ich das 49€ Ticket geschenkt bekäme, könnte ich es hier gar nicht nutzen..."

        In solchen Fällen geht es natürlich - noch - nicht. Was beweist, dass der ÖPNV-Ausbau auf dem Land endlich ernsthaft in Angriff genommen werden muss, wenn die angestrebte Verkehrswende am Ende nicht zur Makulatur verkommen soll.

        @Teleshopper schrieb: "Da wo das Angebot gut ist, können meinetwegen Autos ganz aus dem Stadtbild verbannt werden, aber eben nur wenn der ÖPNV überhaupt verfügbar ist."

        Genau das meinte ich!

  • Ich finde 8% Neukunden für das Ticket, die vorher nie die Bahn benutzt haben, eine ordentliche Quote.

    • @Goodfella:

      👍

      • @Alex_der_Wunderer:

        Sehe ich auch so.

        • @rero:

          👍👍😉

  • Grenzprobleme im Wohlfahrtsstaat. Selbst 49 € sind schon ein politischer Preis, nur eben mit der Gießkanne.

    Klar kann man sich über die 4 € Differenz zum Regelsatz brüskieren.

    Aber ich als Landei könnte mich zum Beispiel beschweren, welchen nutzbaren Gegenwert ich für 49 € erhalte und welchen nutzbaren Gegenwert jemand in der Großstadt für dieses Geld erhält.

    Der Unterschied dürfte um ein Vielfaches eklatanter sein als 4 € beschreiben könnten!

    • @insLot:

      Wenn auf dem Land eine straße gebaut wird, für wie viele menschen bringt die einen vorteil? und wie viel menschen haben ein gegenwert in der stadt? ihr argument ist ein ziemliches eigentor

      • @03049:

        Werden in Großstätten für den ÖPNV keine Infrastrukturen aufgebaut? Keine Straßen, keine Schienen?

        Fakt ist, dass Sie hier bei uns für 49 € nicht den gleichen Gegenwert erhalten.

        Keine Busse oder Bahnen, die auch spät, Nachts noch fahren, keine einheitliche Taktung, die es Ihnen ermöglicht, mit dem ÖPNV zu vertretbaren Zeiten und Zeiträumen ihren Arbeitsweg zu bewältigen.

      • @03049:

        So wie ich INSLOT verstanden habe, argumentieren Sie auf der gleichen Linie.

        Es profitieren alle von, wenn auch in unterschiedlichem Maße.

        Wo ist da das Eigentor?

    • @insLot:

      Was hat die Feststellung, dass es für viele nicht reicht, denn mit brüskieren zu tun? Brüskieren ist was du machst. Abgesehen davon soll's auch Erwerbslose auf "dem Land" geben, das ist eklatant. Aber wenn's schon um Gegenwert geht, was ne interessante Wortwahl ist, soweit muss man gar nicht. Und dass nicht mehr umsteigen liegt dafür vermutlich weniger am Preis. Ja, es müsst halt auch was abgehen, wir sind hier schon ganz froh, wenn die S-Bahn fährt, das war nicht immer so aber soll wohl jetzt so bleiben. Übrigens, wer noch mal Bock hat auf ne Runde in einem dieser coolen, roten 2000er-Ära DB-Doppelstockzüge oder wie man das nennt: Region Hannover, last call. Sind die Ersatzwagen für die Ersatzwagen. Original abgerockte Sitze und KoЯn-Graffito (!) inklusive. Gute Flashbacks aber natürlich nicht barrierefrei.

      • @Tanz in den Mai:

        Das hat damit zu tun, dass hier wegen ~4 € im Monat herumgeeiert wird, für ein im Grunde hervorragendes, hochsubventioniertes Angebot.

        Während Sie an anderen Stellen der Republik für dasselbe Geld praktisch überhaupt nichts bekommen und unabhängig davon, ob Sie in diesen Regionen gerade als sozial Schwacher ein gutes Angebot ebenfalls brauchen könnten!

        Bezogen auf die Räume mit hervorragendem ÖPNV-Angebot das Gejammer wegen 3,98 € pro Monat lächerlich!

  • 19 Euro bezahlt der Bürgergeldempfänger (Hartz 5) für das Deutschlandticket in Hamburg. Da muss man Hamburg ja direkt mal loben. Ansonsten alles wie immer in Deutschland, denn 16 Bundesländer haben natürlich auch wieder 16 verschiedene Sozialtickets im "Angebot". Apropos 'Deutschlandticket für Bürgergeldempfänger'. Bürgergeld-(Hartz 5)-Empfänger dürfen jetzt nur noch am Sonntag ihren Wohnbereich verlassen (also auch nicht mehr am Samstag, wie noch als Hartz IV Empfänger), denn auch am Samstag soll der Bürgergeld-(Hartz 5)-Empfänger "brav" zu Hause darauf warten, dass ihm ein Job angeboten wird, mit dem die Wirtschaft dann noch mehr CO2 "günstig" erzeugen kann (momentan haben wir ja schon 420 ppm CO2 in der Atmosphäre, und das CO2 steigt und steigt). Der "Schornstein" des klimaschädlichen Wirtschaftswachstum soll ja schließlich weiter "rauchen". Auch am Samstag (nicht nur von Montag bis einschließlich Freitag) darf der Bürgergeldempfänger seinen Wohnort also nicht mehr verlassen – selbst dann nicht wenn er Kinder hat, die auch mal am Wochenende aus der Stadt möchten (z.B. Ostsee, Nordsee, ...). Das macht zwar alles absolut keinen Sinn, aber darum geht es wohl dieser sogenannten "Behörde" gar nicht, denn der Bürgergeldempfänger soll gefälligst "gehorchen". Hatte ich schon erwähnt, dass wir uns im 21. Jahrhundert befinden, wo die Leibeigenschaft schon lange aufgehoben ist? Das Deutschlandticket ist für Bürgergeldempfänger also eher ein Stadtticket, also sollte es auch deutschlandweit, wie in Hamburg, nur 19 Euro für (Hartz 5)-Bürgergeldempfänger kosten.

    Soziale Klimapolitik, und dazu gehört natürlich auch ein günstiges Bahn- und Busticket (Klimaticket) für arme Menschen (wie Hamburg es ja lobenswert vormacht) - und ohne sich mit einem Ticket-Abo in ein 'Dauerschuldverhältnis' begeben zu müssen - brauchen wir endlich einmal in Deutschland. Und wenn man dann die Autos noch aus den Städten verbannt, dann klappt das sicherlich auch endlich mal mit der Verkehrswende.

    • @Ricky-13:

      ...nun ja, jedes Bundesland prich die Stadt, Gemeinden zahlen ja auch die Leistungen zum Lebensunterhalt...darum verschiedene Regelungen - der Trost - die Leistungen sollen ja auch nur in der aktuellen Notlage helfen und kein Dauerzustandt sein - selbst ist der Mann / die Frau und alle Diversen...gut das es diese Hilfe, finanziert von uns als Gesellschaft gibt !



      Nicht in jedem Land wird so geholfen....

  • Größtenteils richtig.



    Aber dass das mit dem Abo für ausländische Reisende ein Problem wäre sehe ich nicht. In der Washington Post wurde von dem Ticket geschwärmt. Inklusive Hinweis, dass man beim Kauf direkt die Abokündigung rausschicken müsse.



    Und die Semestertickets sind dank Deutschland Ticket doch gar nicht mehr notwendig. Ja, in manchen Aspekten waren die attraktiver, in anderen dagegen nicht. Und es war vor allem von Uni zu Uni verschieden. Jetzt haben alle die gleichen Möglichkeiten.



    Und was das Umsteigen von Autofahrern angeht: 8 % nach nur zwei Monaten ist ein Riesenerfolg!



    Je normaler ÖPNV ist, desto einfacher wird es für die Leute, umzusteigen. Und je mehr ihn nutzen, desto wahrscheinlicher wird auch die Einrichtung neuer Strecken. Vor allem in den Grenzbereichen zwischen zwei Verkehrsverbünden. Die Strecken werden durch die einheitlichen Tickets viel attraktiver, wodurch sich durchgehende Busse tatsächlich mal lohnen könnten.

    Trotzdem danke für den Artikel, der mal aufzeigt, wo die Schwierigkeiten noch liegen.

    • @Herma Huhn:

      ich denke für ausländische touristen ist die app variante in der regel auch das einfache und der automat das komplizierte. irgendwie ist der kerl von probahn ein wenig in der zeit zurück. nicht alle sind da so langsam wie wir deutschen :D

    • @Herma Huhn:

      👍👍

  • "Das Deutschlandticket wurde eingeführt, um Menschen zu der Nutzung von umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln zu motivieren". Das Ticket wurde eingeführt, damit mensch, Durchschnitts- bis Garnichtverdiener sich das Straßenbahnfahren überhaupt leisten kann. Die Autofahrer sind - und bleiben - im ÖPNV-Angebot zu recht ein Nebenthema. Zunächst geht's um die, die ohnehin tagtäglich mit Busundbahn unterwegs sind - jene, die wollen, jene, die müssen, und jene, die's trotz unmöglicher Mitreisender und unfassbar dreckiger zugiger gefährlicher "Haltepunkte" * und Bahnhöfe ganz gerne tun.

    +(zu schmale Bahnsteige bei durchrasendem Verkehr, kein ernstzunehmender Regenschutz, geologische Schichten von Taubendreck mindestens seit der Römerzeit, kaum Fluchtpunkte, auf 400 Meter Bahnsteig nur ein einziger Zugang für Rolli, Rollator, Rad und Kinderwagen, und der zu steil und zudem schlecht ausgeschildert ...)

  • ...warum es nicht einfach der GEZ überlassen, von jedem Bundesbürger , die 49 Euro einziehen lassen....wer wenig finanzielle Mittel zu Verfügung hat, kann sich von den Gebühren befreien lassen...



    Die Bahn hätte somit Einnahmen gesichert - noch nicht Nutzer überlegen eventuell, da dann ja eine Berechtigung zu Nutzung vorhanden - auch mal den ÖVPN zu nutzen und somit auch etwas zur Klimaneutralität beizutragen...

    • @Alex_der_Wunderer:

      19 Euro von der GEZ - ok,

    • @Alex_der_Wunderer:

      Ja, allerdings sollte - ähnlich wie beim Öffentlichen Rundfunk - jedem Bürger das gleiche Paket geboten werden. Also bitte keine 5-Minuten-Taktung in Berlin und ne 30-Minuten-Taktung auf den Dörfern.

      • @Questor:

        ...ne Tacktung is mir ja gar nicht bekannt - klingt recht stressig...

    • @Alex_der_Wunderer:

      Dann wäre das Gemecker noch größer. Schon bei der GEZ für TV/Radio kapieren die Menschen zum Teil ja nicht, wie wichtig der ÖR ist.

      • @snowgoose:

        ...und ' lasse meckern...😉

        • @Alex_der_Wunderer:

          Deutschalandticket wurde rund 10Mio mal verkauft.

          84 Mio Einwohner hat D.

          49,99 / 8,4 = 5,95

          Also ließe sich mit einem 9-10€ Ticket p.P. sogar deutlich mehr rausholen, als mit dem 49€ Ticket .

          Am besten noch staffeln je nach Einkommensklasse und von 9-90€ und 0€ für die ganz bedürftigen und da lässt sich sogar richtig viel Asche für den ÖPNV generieren.

          • @sociajizzm:

            ...ich bin da ganz bei Ihnen, das Konzept ist noch nicht ganz ausgereift...

  • 8 Prozent Neukunden unter den Fast-Nie-Bahnfahrern ist nicht mal 2 Monate (!) nach der Einführung ein hervorragender Wert. Zumal es um fast eine Million Menschen geht, und in Deutschland eine Menge Menschen eben schon vorher Bahnfahrer waren.

    Die Zahl dürfte graduell, aber noch deutlich steigen. Gerade dann, wenn das Ticket nicht ständig schlechtgeredet würde.

    Zumal ist die Gruppe der "regelmäßigen Bahnnutzer", die bisher keine Zeitkarte hatten (also Einzelfahrscheine usw. nutzten) fast genauso wertvoll wie die der kompletten Neukunden. Diese werden nämlich sehr wahrscheinlich mit dem Ticket signifikant auf Autofahrten verzichten.

    Ja, es gibt valide Kritikpunkte, wie der unverständliche "Digitalzwang" - zumal ein ausgedruckter QR-Code auch digital ist! Die Punkte lassen sich aber lösen. Und Reisende aus dem Ausland sind nicht "ausgeschlossen". Das bei die Priorität, auch für sie das Ticket supereinfach buchbar zu machen, in den ersten Monaten des Tickets (!) etwas niedriger liegt, ist logisch.

    • @argie:

      Interessant wäre in dem Zusammenhang die Frage, inwiefern sich das Fahrverhalten durch Kauf des 49 Euro Tickets tatsächlich ändert oder es für viele Menschen einfach nur die günstigste Variante ist. Dazu konnte ich beim VDV keine Aussagen finden.

      Bei meinen monatlichen 2-3 beruflichen Fahrten nach FFM (Tageskarte €22) war das D-Ticket für meinen Arbeitgeber der günstigste und einfachste Weg. Mein Mobilitätsverhalten selbst hat sich dadurch zugegebenermaßen nicht wesentlich geändert. Allerdings achten wir schon darauf unsere Auto-km möglichst gering zu halten und nehmen auch mal das Rad für die 10km zum Arzt.

  • Tja, das liegt wohl an der immer noch sehr weit entfernten Lebenssituation von Politikern und deren Berater und Verwaltungsangestellten zu Armen und sozial Schwachen Mitbürgern in unserem Land.



    Wie ernst können und sollten wir daher unsere Volksvertreter nehmen, wenn sie uns ein solches Ticket als Erfolg offerieren. "Weltfremd eben"

    • @Sonnenhaus:

      Das sehe ich auch so. Das Problem entsteht ja nicht unbedingt beim Bürgergeld-Empfänger, der im besten Fall Miete und Nebenkosten bezahlt bekommt, sondern bei denLeuten, die schauen müssen, wie sie ohne Hilfe jeden Monat Miete und Essen stemmen, Geld für Schulsachen etc. zurücklegen.

      Ich kann mir ein Abo nicht leisten. Nett hier der Beitrag von ALEX_DER_WUNDERER, der vorschlägt, man solle die 49 Euro einfach einziehen, wie die GEZ. Dann war's das allmählich - wir kommen jetzt schon auf ungefähr 0 am Monatsende. Das hat nichts mit Sozialneid zu tun - ich brauche kein Auto und ich muss auch nicht ständig durch die Gegend gondeln, aber 588 Euro im Jahr ist für mich viel Geld.

      • @Niemals:

        ...es gibt aucg Arbeitgeber / Firmen , die das Ticket bezahlen - einfach mal Erkundigen...



        Ansonsten, wie schon geschrieben, hier kann / sollte noch nachgebessert werden

  • "Au­to­fah­re­r*in­nen steigen selten um"

    Das würden die Lobbyisten Herrn Wissing auch krumm nehmen. Sowas macht man nicht.

    • @tomás zerolo:

      Sie können ja gerne nach Belieben gegen das weltweit einmalige Deutschland-Ticket und den ÖPNV opponieren. Aber dass es Wissing zu verantworten hat ist argumentativ als Grund nun wirklich extrem schwach

    • @tomás zerolo:

      Genau, Lobbyisten, FDP, Herr Wissing. Über die Schlagworte kann sich ein taz-Leser schön aufregen. Etwas zu meckern gibt es halt immer, damit muss der Bundesverkehrsminister leben.