Verheerender Wassermangel im Sommer: Das Ende des privaten Pools

Die deutschen Wälder sind schon nicht mehr zu retten, auch der Alltag wird sich drastisch verändern. Das einzig Gute: Es gibt Chancen auf Veränderung.

Eine vertrocknete Ähre auf trockenem Ackerboden

Die Ernte wird knapp, zugleich darf das Grundwasser nicht länger durch Dünger verseucht werden Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Wir verlieren unsere Heimat, wie wir sie kannten. Das ist nicht zu pathetisch formuliert. Denn der Regen wird knapp, den wir bisher für selbstverständlich hielten. Schrittweise dringt dieser Wassermangel bis in unsere Wohnungen vor. Erst litten „nur“ die Wälder, die Binnenschiffer und die Landwirtschaft, weil zu wenig Regen fiel. Aber nun reicht es in einigen Gemeinden nicht einmal mehr für die Klospülung: In niedersächsischen Lauenau musste die Feuerwehr vorübergehend Brauchwasser verteilen, weil die örtlichen Quellen den Bedarf nicht decken konnten.

Der Klimawandel ist so tückisch, weil er das Wasser gleich doppelt verknappt: Weil die Temperaturen steigen, benötigen Menschen wie Pflanzen mehr Flüssigkeit. Doch gleichzeitig kommt weniger Regen an, weil warme Luft mehr Feuchtigkeit binden kann – und weil sich der Jet-Stream abschwächt. Hitzeperioden können sich ins Endlose verlängern.

Die deutschen Wälder sind schon nicht mehr zu retten. Die Fichten sind vielerorts völlig tot, und auch die Laubbäume kränkeln schwer. Ganz schlimm ist es im Harz; dort lässt sich die triste Zukunft bereits jetzt besichtigen.

Auch unser Alltag verändert sich. Schon bald werden die Zeiten vorbei sein, wo jeder jederzeit Pools befüllen, Autos waschen, Rasen sprengen und die Waschmaschine anstellen kann. Stattdessen wird Wasser zum knappen Gut, das vom Staat zugeteilt und rationiert wird. Die Bürger in Lauenau haben es jetzt erlebt: Zeitweilig gab es nur zehn Liter Brauchwasser pro Person.

Trotzdem: Auch beim Wassermangel gilt der abgedroschene Satz „Jede Krise ist eine Chance“. Denn der Regenmangel wird immerhin erzwingen, dass der Naturfrevel endet, der jetzt noch selbstverständlich ist. Zwei Beispiele: Man wird den natürlichen Lauf der Flüsse wieder herstellen müssen, damit das Wasser nicht so schnell abfließt. Und wenn das Grundwasser immer knapper wird, wäre es Wahnsinn, es weiterhin durch Gülle und Nitratdünger zu verseuchen. Noch agieren die Bauern, als ob es kein Morgen gäbe. Aber das hat keine Zukunft.

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Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).

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