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Welt nach CoronaDiese Krise ist ein Ende

Kommentar von Georg Diez

Dass es nach Corona nicht weitergehen kann wie bisher, ist deutlich. Es ist nicht gut, gegen die Welt zu leben.

Eines der typischen Bilder in Corona-Zeiten: ein ausgedienter Einweghandschuh Foto: Sascha Ditscher/imago

D ie Notwendigkeit des Neuen ist eigentlich evident. Corona hat es einmal mehr gezeigt. Es gibt Alternativen zur bestehenden Wirklichkeit. Aber ganz so einfach ist das nicht. Das Alte, mit den Worten von Antonio Gramsci, stirbt nicht so leicht.

Es hängt dabei immer auch davon ab, was für eine Geschichte man erzählt und wie: Ist der Anfang und Ursprung der Pandemie also ein Markt in Wuhan – oder schon die Zerstörung der Natur durch den Menschen? Gibt es eine Verbindung von Klimakatastrophe und Killervirus also, unserer Lebensweise, die das virale „Spillover“ erleichterte und unsere Abwehrschwäche beschleunigte?

Gerade in Krisenzeiten zeigt sich die Schwäche jener Mischung aus Makro- und Mikrobetrachtung, wie sie viele Medien vorführen, die sich eher auf Personen konzentrieren als auf Prozesse, eher auf den Schaden des Gestern als auf die Chancen von morgen. Damit engen sich die Gedankenräume ein – und es wird schwierig für Veränderungen.

Dabei zeigt sich in der Coronakrise eine grundsätzliche Abwehrschwäche längst nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich. Die Privatisierungswellen der vergangenen Jahrzehnte haben aus der Gesundheit eine Ware gemacht und die Fürsorge für Kranke und Schwache zu einem lukrativen Geschäftsmodell. Diese Schieflage kostet nun Tausende und Abertausende Menschen ihr Leben.

Die Antwort könnte nun sein, die Grenzen des Wachstums auch in diesem Bereich zu sehen; oder anders, ausgehend von Corona eine andere Geschichte von Wachstum oder Verzicht zu erzählen, das Verhältnis von Mensch und Natur neu zu denken und zu justieren – weil ebendiese beiden Großkrisen, die fossil beschleunigte Erderwärmung und die globalisierte Seuche, zusammenhängen.

Es ist nicht gut, gegen die Welt zu leben, und sich damit gegen die Kraft zu stemmen, die einen tragen könnte

Es wäre die Chance, ausgehend von Corona grundsätzliche Gegebenheiten unseres Lebens, unseres Wirtschaftens, unserer Politik neu zu bedenken: weniger Egoismus, mehr für andere da sein, weniger kaufen, mehr teilen, weniger Gewinn, mehr Sinn, weniger Regieren als Reagieren und mehr Ambition und Aktion im Gestalten der Zukunft, eine andere Funktion des Staats.

Die Ökonomin Mariana Mazzucato hat das gerade einmal wieder zusammen mit Guilio Quaggiotto, dem Innovationskoordinator der Vereinten Nationen für den asiatischen Raum, beschrieben: wie das Scheitern des „schlanken Staats“ deutlich wurde in dieser Krise und wie ein Staat wie Vietnam durch eine Kombination aus privatwirtschaftlicher, zivilgesellschaftlicher und akademischer Initiative eine wirkungsvollere Antwort auf Corona gefunden hat.

Der Staat also, diskreditiert und auch dezimiert durch Sparmaßnahmen und Kürzungen am falschen Platz, Bildung etwa, Technologie oder Pflege, zeigt sich in seiner Handlungsfähigkeit und vor allem in seiner Bedeutung – nicht als Nationalstaat im alten Gewand, sondern in der Vision von Mazzucato – als schnell und flexibel agierend, verantwortungsvoll, bürgernah, als Gegenteil des bürokratischen Molochs, als der er oft beschrieben wird.

Eine weitere Geschichte, die unsere Wirklichkeit prägt und das Neue verhindert – das reduktionistische Weltbild eines The-Winner-takes-it-all-Kapitalismus hat viel zu lange das Denken und Handeln geprägt. Der Preis dafür war auch ein Blick auf den Einzelnen, der die Notwendigkeit von Nähe, Solidarität, Fürsorge schlicht negierte. Es waren oft ideologische Nebeldiskussionen in einem postideologischen Zeitalter, in dem Pragmatismus mit Purpose wichtiger wäre als das Rechthaben in alten Auseinandersetzungen.

Was geschehen könnte

Diese Krise sollte dazu führen, dass wir den weiteren Horizont unserer Handlungen begreifen. Die Zusammenhänge sind klar, sie sollten auch medial konstant und vor allem konstruktiv benannt und diskutiert werden. Tatsache ist jedoch: Diese Krise ist auch eine Medienkrise.

Das zeigt sich in den aktuellen Diskussionen. Denn tatsächlich geht es nicht darum, ob ein Ministerpräsident nun dies tut oder das oder ob ein Virologe recht hat oder nicht. Sich darauf zu fokussieren, ist eben genau die Reduktion auf ein gedankliches Minimum, die die Diskussion über die notwendigen Veränderungen verhindert.

In vielem scheinen diese Art von medial aufgebauschten Geschichten genau dieses Ziel zu verfolgen – zu verhindern, dass die Menschen nachdenken und Dinge anders machen könnten. Dabei ist längst deutlich: Diese Krise bedeutet ein Ende; es ist nur noch nicht klar, was danach kommt.

Was geschehen könnte: Große Unternehmen werden noch größer, Monopolisten wie Amazon oder Google nehmen noch mehr Platz ein, die Verdrängung nimmt zu, und das Versprechen des Homeoffice für alle ist doch nur eine weitere Möglichkeit für Unternehmen, ihre Strukturen zu verschlanken und die Kosten zu minimieren und auf den Einzelnen zu übertragen.

Was aber auch geschehen könnte: Wir überdenken als Gesellschaft den Wert von Arbeit, von Fürsorge, von Wohlbefinden, das wichtiger ist als Wohlstand, wie leben anders, lernen anders, setzen andere Werte von Würde, von Wertschätzung, von Respekt und Teilhabe und verändern vor allem die Prioritäten der Wirtschaft – weg von der Ausbeutung der Natur, die das Wesen des Menschen in vielem pervertiert.

Es ist nicht gut, gegen die Welt zu leben, sich gegen die Kraft zu stemmen, die einen tragen könnte. Das Netz der Natur ist weit gefasst, Anna Lowenhaupt Tsing, die wunderbare Anthropologin, hat das in ihrem Buch „Der Pilz am Ende der Welt“ sehr schön beschrieben. Sie spricht darin von „kontaminierter Diversität“, von Ökologie in den Ruinen des Kapitalismus.

Kontamination ist in diesem Kontext nicht das Problem; Komplexität ist die Antwort auf die Fragen dieser Welt.

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35 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Ich hab ehrlich gesagt selten so einen Blödsinn in einer Zeitung gelesen.

    Dieses Bullshitbingo an Keywords in allen möglichen Spielarten, amazing.

    "Es ist nicht gut, gegen die Welt zu leben, sich gegen die Kraft zu stemmen, die einen tragen könnte."

    Das war ja mein Lieblingssatz. Ein Satz als hätte ich bei Astro TV und einer hardcore Sekte meiner Wahl einen Glückskeksspruch bestellt, absolut nichtssagend, aber interpretierbar in alle Richtungen, den Satz kann mit entsprechenden Bildern bei Greenpeace wie der Allianz laufen lassen.

  • "Homeoffice für alle ist doch nur eine weitere Möglichkeit für Unternehmen, ihre Strukturen zu verschlanken und die Kosten zu minimieren und auf den Einzelnen zu übertragen"

    Ist doch super. In Berlin werden tausende von Büroräumen frei fürs Wohnen und der einzelne kann endlich die Miete z.T. von der Steuer absetzen.



    Und ... juchu, weniger Verkehr auf den Straßen!

  • Corona hat mit der Pandemie ein riesiges Areal Problemfelder frei gelegt. Z.B. die Bankrotterklärung unseres Bildungssystems, die Wiederbelebung der kleinfamiliären Strukturen der 50er Jahre des letzten Jh. mit entsprechender Rollenverteilung, das Versagen des Marktes, wenn es ums Gemeinwohl geht, die völlig ungerechte Entlohnung usw. usw. Es wird nicht gelingen, alle Problemfelder einzeln anzugehen. Deshalb müssen ganz konkrete Strukturen erarbeitet werden, die eine neoliberale Politik der sozialen Spaltung ersetzen durch eine Politik der sozialen Verantwortung.

    In Anbetracht der Tatsache, dass selbst diese Krise für die neoliberalen Hardliner kein Grund ist, eine Kürzung des Mindestlohns zu fordern, sehe ich nicht den geringsten Anlass, zu hoffen, dass sich etwas positiv ändern wird. Im Gegenteil. Vieles deutet doch darauf hin, dass die alte Wachstumsideologie wie Phönix aus der Asche steigen wird. Allerdings in neuem grünen Gewande mit dem Versprechen, dass ein gutes Leben weiterhin für diejenigen möglich ist, die sich nicht lange mit sozialen Fragen beschäftigen. Das wird begünstigt durch das Fehlen einer starken linken Öffentlichkeit, die z.B. in Frankreich existiert.

    Nach der Krise ist vor der Krise. Uns fehlen in Deutschland die intellektuellen Köpfe, die uns vor dem Absturz in die geistig moralische Denke der 50er Jahre des letzten Jh. bewahren.

  • Stimme dem Autor in fast allen Teilen zu und aus zahlreichen Gesprächen mit wildfremden Leuten zum Thema Corona und die Welt danach bin ich optimistisch, dass die meisten Leute durchaus im Sinne des Autors begriffen haben, worum es jetzt gehen muss. Nur in Politik, Wirtschaft und Medien ist die Stunde der Wahrheit allzuoft noch gar nicht angebrochen.

  • Es wird laufen wie immer und möglicherweise noch schlimmer... ich denke an historische Vergleiche, was eigentlich in Industrienationen passiert, wenn es massenhaft Vermögensverluste gibt oder diese befürchtet werden (Stichwort "abstiegsgefährdetes Kleinbürgertum") doch das ist hier nicht das Thema. Nochmal an FLY und auch generell: Ich glaube der Artikel will das Denken, das die Gesundheitssysteme auf Effizienz getrimmt und damit zerstört haben, angreifen! Also eigentlich den Kapitalismus. Und das ist völlig richtig! WEil der Kapitalismus schlicht nicht in der Lage ist Probleme dieser Größenordnung (auf den Klimawandel wird auch hingewiesen) zu lösen - er bringt sie ja hervor! Der Vergleich staatlich versus privat fungiert hier mehr als Chiffre dafür, dass in einem staatlichen System es zumindest denkbar wäre ein besseres Modell zu bauen - ein privates Unternehmen steht immer im Wettbewerb! Ein privates Krankenhaus dafür zu kritisieren, dass es wenig Betten vorhält, mit wenigen Mitarbeitern kalkuliert etc. ist regelrecht kindisch! Es muss das tun! sonst ist es weg vom Markt. Die eigentliche Kritik liegt also in der Einsicht, dass es das marktbasierte System nicht kann (eher: das Denken in diesem System) und nicht darin, dass das private System dem staatlichen so unterlegen wäre... nebenbei: ist das nicht genau diese sozialistisch-staatliche Ineffizienz über die ständig geredet wird, wenn z.B. Masken und anderes Zeug vorhält für iiiiiiregendeinen Notfall, oder wenn man statt 30 Menschen, die die Arbeit gerade so schaffen 45 Menschen anstellt, damit die Belastung geringer ist und die Würde gewahrt werden kann...??

    • @Kritisch1:

      """



      Die eigentliche Kritik liegt also in der Einsicht, dass es das marktbasierte System nicht kann (eher: das Denken in diesem System) und nicht darin, dass das private System dem staatlichen so unterlegen wäre ...



      """

      Sie berücksichtigen dann aber auch bitte die Erkenntnise der public und social choice Theorie zu der Frage, was der Staat alles nicht kann, welche Paradoxien bei seinen Entscheidungsfindungsprozessen auftreten und welche Untiefen er selbst bei demokratischster Ausprägung erzwungenermaßen mit sich bringt ... Die Selbstzwecke der Bürokratie, die Irrationalität des Wählers, die Agglomerationsprobleme bei Wahlprozessen (Concordet, Ostrogorski, Arrow), rent seeking behaviour, ggfs. die Abwesenhenheit von Wettbewerb und kreativer Zerstörung (d.h. die Nichterreichbarkeit nichtlokaler Optima) die Tendenz zur Bildung von selbsterhaltenden Meritokratien (wenn die Mehrheit definiert, was die Meriten sind bzw. sein dürfen, dann erzeugt auch Ungleichheit), usw. usf. Und natürlich, nicht zuletzt, die Möglichkeit (nach innen und außen) Gewalt einzusetzen.

  • 3) Über letzteres wissen wir nichts, es steht aber zu vermuten, dass das Beispiel zeigen würde, dass es nicht besser sein muss. Wobei in beiden Fällen zwar der systemische Unterschied da ist, sie sich aber in einer kapitalistischen Weltumgebung bewegen müssen, sodass selbst solche Vergleiche mir schwierig erscheinen.

    --Ich habe den Eindruck das dazu sagen zu müssen: Wirtschaftsordnungen zu hinterfragen heißt nicht gleichzeitig Gesellschaftsordnungen ändern zu wollen. Also gegen ein kapitalistisches System zu argumentieren, heißt nicht auch gegen die Demokratie zu sein.--

    und falls sie jetzt sagen: Alles schön und gut, aber: alles nicht finanzierbar, irgendjemand muss das Geld ja auch verdienen... glauben Sie mir, das Geld ist da. En masse! Der Bund kriegt wenn er welches leiht grad noch Geld dazu und über Steuern für die, die sie zahlen könnten, Abschaffung von Privatkassen bei Beibehaltung der Versicherungspflicht und Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenzen, können die Flure der Krankenhäuser mit Blattgold ausgelegt werden, aber was viel wichtiger ist, es könnten die Löhne angehoben, damit Attraktivität geschaffen werden und -auf Zeit- auch das Personal- und Überlastungsproblem gelöst werden. Dann hätten wir über den Kapitalismus noch gar nicht geredet. Aber beides wird nicht passieren. Und zwar aus dem selben Grund: weil systemisch gesehen, sich politische Macht dort angesammelt hat, wo auch materielle Macht sich befindet (jaja, die Arbeitsplätze...)... und aus diesem Grund wird die Krise leider auch kein Ende sein. Das "revolutionäre Subjekt" existiert nicht und kann auch gar nicht existieren (dazu: Brwon, Wendy: Undoing the Demos: Neoliberalism's Stealth Revolution ) und wer über andere Wirtschaftssysteme nachdenkt ist ein Ketzer.

    • @Kritisch1:

      """



      ... glauben Sie mir, das Geld ist da. ...



      """

      Geld ist nur der Numéraire. Den kann man strecken und stauchen wie man möchte. Aber das gilt nicht für die Ressourcen, die davon benannt werden. Es macht z.B. einen Unterschied, ob man 5%, 10% oder 15% dieser Ressourcen für öffentliche Gesundheitsvorsorge aufwendet. Für den Rest bleibt weniger übrig. Es kann schon sein, dass sie da eine Präferenz haben, wieviel man für die Gesundheitsvorsorge aufwenden sollte. Aber es kann auch sein, dass andere andere Präferenz haben. Das hat nichts mit Geld zu tun.

  • 2) Es geht um systemisches Denken. Die Toten des Kapitalismus werden nie gezählt - und sie bleiben auch diesmal ungezählt. Oder haben Sie in Ihre Überlegungen auch miteinbezogen, dass dieses ganze Prinzip -Kapitalismus- (Geld mit Geld verdienen, Machtakkumulation geht einher mit Kapitalakkumulation, den Menschen in allen Bereichen auf Wettbewerb stellen, durch Rendite getriebener Wachstumswahnsinn, etc...) immer auf den Schwachen der Gesellschaft am meisten herumtrampelt? Reiche Menschen werden älter als Arme. Das stimmt in Industrienationen genauso wie in Entwicklungsländern und solchen dazwischen, aber es stimmt auch in den Relationen von Industrienationen zu anderen Ländern. Das alles liegt auf der Hand: Reiche arbeiten anders, wohnen besser, machen mehr Urlaub, können früher aufhören zu arbeiten, essen besser, wohnen ruhiger, etc etc. etc. .... was denken Sie, ist es ein Zufall, dass all diese "Systemrelevanten Berufe" klar schlecht bezahlte Berufe sind? Denken Sie es ist ein Zufall, dass gleichzeitig zu Millardenausgaben everywhere, diskutiert wird die Mindestlohnerhöhung auszusetzen? Natürlich nicht. Es wird sein wie immer: die Schwächsten kommen arg unter die Räder. Es werden noch Hunderttausende an den Spätfolgen sterben. Ob an Krankheitsbedingten oder weil sie schlicht nix mehr zu fressen haben. Das privatisierte Krankenhaussystem ist als Symbol dessen zu verstehen. Deshalb ist auch gar nicht relevant ob die staalichen Systeme genauso schlecht gewesen sind, weil sie ja unter der selben Ägide, nämlich kapitalistischen Erwägungen geführt werden. Wenn man schon systemische Vergleiche anstellen möchte, dann doch bitte zwischen Systemen die sich unterscheiden. Also zum Beispiel mit Kuba oder Nordkorea. Ersteres zeigt, dass ein staatliche finanziertes System (das sich eben nicht an kapitalistischen Grundsätzen messen muss) deutlich besser funktionieren kann.

  • 1) Diese Krise ist leider kein Ende...

    toller Artikel!! Danke! Wahrscheinlich das Beste was seit Wochen zu dem Thema, also dem eigentlichen Thema zu lesen war. Mit Corona steht die Welt nun erneut vor den Scherben des Kapitalismus nicht mehr und nicht weniger. Gegen die Verherungen, die die dräuende Wirtschaftskrise auf der Welt anrichten wird, wird Corona ein eher laues Lüftchen sein. Kommentare wie die von FLY (s.o.) spiegeln die völlige Mehrheitsmeinung wider (die Seltenheit eines Artikel wie dieses einer ist, spricht Bände...) und zeigen, dass nicht einmal die Basis zum Verständnis der Tragweite des Problems herrscht.

    @ FLY Das ist hier doch keine Dissertation. Selbstverständlichkeiten müssen nicht belegt werden! Gedanklich sind Sie bei den nicht funktionierenden staatlichen Systemen, wie in GB. Nix klappt da. Genau wie hier. Völlig d'accord! In beiden Fällen kommt es aus dem selben unseligen Denken, dass Gesundheit nichts kosten darf. Ob staatliche Einrichtungen zerspart werden oder ob private Einrichtungen ihren Versorgungsauftrag dem Gewinn unterordnen ist für das Ergebnis doch völlig egal. In beiden Fällen werden Kostenfaktoren (vor allem Menschen, aber auch Material) reduziert. In erstem Falle der "Effizienz" wegen, in letzterem wegen der Rendite, was im privaten Bereich das selbe ist. Beides ist dumm, aber letzteres ist noch dazu grausam, weil es den Menschen zur reinen Ware degradiert und das in einem tatsächlich existenziellen Bereich.



    -- Sie müssen folgendes bedenken: Der Artikel will doch mehr als stammtischhaft behaupten staatliche Systeme seien per se besser als private.

  • Verbreiten Narrative Weltkrisen Umgangs Angst?

    1913 war Kolonialismus Weltkrise europäischer Mächte Gegenstand unter Verschluss gehaltener Expertisen der Kosten-, Nutzenrechnung. Statt nun multinational unter Einbeziehung reformbereiter Bevölkerung in Kolonien Lösungen zu suchen, wählten die europäischen Mächte Weg vorhandener Krise Urkatastrophe 20. Jahrhunderts Ersten Weltkrieges 1914 draufzusatteln, gesellschaftlichen Veränderungswillen auf Niveau von Befehlsgewalt im Ausnahmezustand herabzustufen.



    Es waren 1918 Militärs, die das Kriegsende miteinander verhandelten wg. Spanischer Grippe Folgen, auch wenn sie es später nicht gewesen sein wollten. Anders als 1918 gelingt es 2020 trotz Corona Pandemie bisher nicht weltweit Kriege zu beenden. Andererseits bewirkt Shutdown, Lockdown wg. Corona Nichtangriffsfähigkeit auf allen Seiten potenzieller Kontrahenten.

    Die Welt scheint mentalitätsgeschichtlich in zwei Lager gespalten, einerseits Europa Russland, China mit einer Geschichte von Millionen Toten durch Krieg, Revolution, Hungerkatastrophen, Massenmorden, Vertreibung, andererseits USA und Verbündete in militärischer Hegemonie, frei von solch kollektiven Erinnerungen, ungeachtet großer ökonomischer Depression 1929-1941. Europa, China, Russia verspätet ab 1991, sind Ruf „American Way of Life“, nach der Berliner Luftbrücke 1948 gefolgt, politisch Weg freien Handel, Wandel, Verkehr von Personen, Dienstleistungen, Gütern zu gehen. Seit Trumps Präsidentschaft 2017 steht Protektionismus auf internationaler Agenda, Globalisierung rückzuführen, weil es an Ausgleichsmechanismen im Welthandel für Ungleichgewichte bei Handelsbilanzen fehlt? USA als größter Schuldner alleingelassen seine Schulden abzubauen. Bisher ist unklar, ob Corona Rettungspakete in die eine wie andere Richtung weisen, Globalisierung Ausgleichsmechanismen zu implementieren, oder Umbau von Wirtschaft Richtung Glokalisierung zu finanzieren, Produktion, Lieferketten in eigene Währungszone zurück zu holen

  • Zitat: „Das Alte, mit den Worten von Antonio Gramsci, stirbt nicht so leicht.“

    „Das Alte“ (oder sollte ich sagen: die Alten?) hat Gramsci offensichtlich nicht gelesen - und alle anderen hier genannten Publizisten auch nicht. Wenn doch, hat es ihm bzw. ihnen offensichtlich nicht geglaubt. Sie hätten sonst nicht so reagiert, wie sie reagiert haben auf dieses Virus, dass partout keinen Unterschied machen wollte zwischen den Mächtigen, Reichen und denen, die am anderen Ende der Fresskette zappeln.

    Nein, sie werden gar nichts ändern, die Leute, die eben noch die Macht hatten, den Kapitalismus beinahe stillzulegen. Sonst würden sie nicht immer wieder die Story von Anfang und Ursprung der Pandemie auf einem Markt in Wuhan erzählen, der Stadt, in der die Leute Dinge essen, die unsereinem schon beim Zuhören eine Gänsehaut auf die Oberarme legen. Sie würden dann (selbst-)kritisch auf die Zerstörung der Natur durch den Menschen schauen und sagen: „So kann das unmöglich weiter gehen.“

    Bisher hat mir die taz leider noch von keinem Politiker berichtet, der so viel Mut und Vernunft gezeigt hätte. Die haben alle noch viel zu viel zu verlieren. Und sie sind mehrheitlich alt. Zumindest geistig. Sie lieben ihre Macht mehr als ihre Kinder und Enkelkinder. Nein, eine gute Voraussetzung für unser Überleben ist das nicht. Und wenn wir darauf warten wollen, dass „unsere“ Politiker zur Vernunft kommen, könnte es sein, dass wir das alle nicht mehr miterleben. Die „hohen Herren“ (und Damen) so wenig wie wir anderen. Viren mutieren schließlich verdammt leicht.

    Die sind nicht erwachsen, die „Großen“. Auch die taz sollte sich von ihrer Lieblingsidee langsam verabschieden. Wenn nicht die Wähler*innen richtig handeln, wird es vermutlich niemand tun. Aber mal ehrlich: Sind denn „die Wähler*innen“ überhaupt schon gut genug informiert, selbständig und mutig genug für richtige Entscheidungen? Im Augenblick zweifle ich gerade sehr daran. Auch, weil ich (fast) täglich die taz lese.

    • @mowgli:

      Ach... die Menschen, wollen wohl einfach möglichst schnell ihren liebgewonnenen Turbokapitalismus und ihr Hamsterrad wiederhaben. Da weiß man, was man hat.

  • die 400m lange schlange vor dem luis vuitton megastore in meiner stadt, trotz schönstem wetter, spricht eine andere sorache als dieser traumtänzer kommentar...

    was passiert nach dieser krise ?



    menschen werden noch aggressiver versuchen ihre ressourcen zu schützen, bei einem grosskonzern unterzukommen und das thema aktienhandel noch viel viel ernster nehmen...

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    "Die Privatisierungswellen der vergangenen Jahrzehnte haben aus der Gesundheit eine Ware gemacht und die Fürsorge für Kranke und Schwache zu einem lukrativen Geschäftsmodell. Diese Schieflage [durch Privatisierung] kostet nun Tausende und Abertausende Menschen ihr Leben."

    Chapeau! Sehr genau beobachtet. Es lohnt sich hier zur Unterstützung Ihrer zutreffenden Analyse auch ein Vergleich der Prozesse in DE mit den Prozessen einer staatlichen Gesundheitsversorgung und jegliche Privatisierung in einem anderen europäischen Land. Die Unterschiede sind frappant und stützen in allen Punkten die Richtigkeit Ihrer Aussage. Hier das Ergebnis :

    www.icelandreview....p4ZencIfwbZDU8mLLs

  • Corona hat dem Kapitalismus gewissermaßen ins Knie geschossen. Jetzt könnte er (und wir!) richtig wild werden, oder evtl. etwas demütiger und lernfähiger?

  • "Diese Schieflage [durch Privatisierung] kostet nun Tausende und Abertausende Menschen ihr Leben."

    Diese Behauptung wird leider nicht belegt. Staatliche Systeme (zB NHS) scheinen in keiner Weise besser geeignet zu sein, um Leben zu retten.

    Wie in vielen Artikeln wird Corona zum Anlass genommen, nach Indizien für seine eigene Meinung zu suchen. Und man wird fast immer fündig, weil die Situation so schön komplex ist.

    • 8G
      80336 (Profil gelöscht)
      @fly:

      Zu : "Staatliche Systeme (zB NHS) scheinen in keiner Weise besser geeignet zu sein, um Leben zu retten".

      Der Autor hat bei genauer Lesart ein "per-se" auch nicht behauptet. Das Gegenteil ist der Fall. Siehe :

      "schnell und flexibel agierend, verantwortungsvoll, bürgernah, als Gegenteil des bürokratischen Molochs".

      Dass dies keineswegs eine Utopie beschreibt wäre z. B. am staatlichen Gesundheitssystem Íslands bei deren Bewältigung der Pandemie sehr gut zu studieren.

  • Was möchte denn der Autor? Eine komplette Verstaatlichung des Gesundheitswesens? Weil die Privaten alles runter rocken? Einfach mal nach UK schauen. Der NHS ist ein Desaster, ein Moloch von kaum vorstellbarer Ineffizienz. Patienten warten Monate auf lebenswichtige Operationen. Was meine englischen Kollegen mir da so erzählen klingt wie aus einem schlechten Film. Und Pandemien gibt es auch nicht mehr wenn wir alle im Wald sitzen und Marmelade einkochen? Man kann den Kapitalismus kritisieren, die letzte Antwort der Menschheit kann er nicht sein, aber sein Seelenheil zu suchen in einer Wir-sind-alle-füreinander-da-Heidi-Welt ist grenzenlos naiv - weil die Welt, also der Mensch, nicht so ist.

    Auch Pandemien hat es immer gegeben und was uns am Ende wahrscheinlich zu Gute kommen wird sind die Fähigkeiten eines bösen, gefräßigen Konzerns der mit der Aussicht auf ordentlich Profit einen Impfstoff findet. Den hat es zu Zeiten der Pest nicht gegeben. Da haben wir alle noch schön ökologisch Ackerbau und Viehzucht betrieben. Hat alles nix genutzt, ein Drittel Europas ist damals einfach verreckt. Die viel geschmähte Gier und Hunger nach Erfolg einzelner und großer Organisationen wird das Virus am Ende besiegen. Da kann kein ineffizienter und gemütlicher Staatsapparat mithalten.

    • @Goodfella:

      Einfach mal in die USA blicken, was ein fast rein privates Gesundheitssystem anrichtet. Ist meist der bessere Anhaltspunkt, um herauszufinden, was Turbokapitalismus letztlich für Früchte fallen lässt.

  • Ich kann die Hoffnung des Autors auf Veränderung gut verstehen.



    Aber nach 9/11 sagte man auch :



    "die Welt wird nie mehr so sein wie vor 9/11 . Die Spaßgesellschaft ist vorbei. . . " etc. . . .



    Aus heutiger Sicht hat sich aber nach 9/11 so gut wie nichts verändert.



    Es wird nach Corona mit Sicherheit kleine Veränderungen in unserer Lebensweise geben, allerdings nicht in dem Umfang, die der Autor es sich erhofft.



    Die Flugzeuge werden wieder massenweise starten, die Autos wieder fahren, und die "kapitalistische Gier" wird bei der breiten Masse der Menschen mit Sicherheit auch nicht wesentlich geringer sein.



    Vielleicht gelingt es uns aber zumindest die Privatisierungswelle in der Gesundheits- und Pflege-Branche zu stoppen.



    Das wäre schon ein großer Erfolg.

  • Teil 1

    Der Kritik des Autors an den ‘Privatiserungswellen, die “aus der Gesundheit eine Ware gemacht (haben) und die Fürsorge für Kranke und Schwache zu einem lukrativen Geschäftsmodell.” ist nur zuzustimmen, überhaupt am (hoffentlich Auslauf-) Modell des “schlanken Staats”, ebenso seiner Feststellung “fossil beschleunigte(n) Erderwärmung” . Und die Perspektiven, die der Autor aufzeigt, sind sympathisch und richtig: “weniger Egoismus, mehr für andere da sein, weniger kaufen, mehr teilen, weniger Gewinn, mehr Sinn, weniger Regieren als Reagieren und mehr Ambition und Aktion im Gestalten der Zukunft, eine andere Funktion des Staats.”

    Allerdings: Ob und wie “die beiden Großkrisen, die fossil beschleunigte Erderwärmung und die globalisierte Seuche, zusammenhängen”, das scheint mir nicht so klar, wie der Autor es vermutet.

    Eine “Erzählung” von deren Zusammenhang muß den Realitäten standhalten, wenn sie mehr sein will, als der bloße Versuch, die eine Krise zur Mobilisierung gegen die andere in Anschlag zu bringen.



    Politischen Mehrwert aus der Konstruktion eines engen Zusammenhangs beider Krisen zu gewinnen, kann gut gemeint sein, es ist aber mmer besser, sich ehrlich zu machen – weil alles andere nur zu Glaubwürdigkeitsverlust , unterkomplexer Diskussion und auch inadäquaten ‘Therapien’ führt.

    Wenn also der Zusammenhang zwischen den beiden Krisen behauptet wird, muß er auch klar beschrieben werden. ‘Abwehrschwäche” ist zu wage.

    Seuchen hat es schon lange vor ‘unserer Lebensweise’ gegeben. Nur: Heute verbreiten sie sich wesentlich schneller als früher - ‘schuldig’ sind Flugverkehr und Tourismus. Das Ausmaß und die Art beider kann man kritisieren.

  • Teil 2

    Wenn der Markt von Wuhan Ursprung des Virus ein sollte, so könnte man die (rückständigen) hygienischen Zustände der Wet-Markte kritisieren, oder, wenn man sehr weit (zu weit) gehen will, die Perspektive des Vegetariers einnehmen, und den Sündenfall im Verzehr von Fleisch sehen, da das Virus evtl. von dort neben- und übereinander gestapelten lebenden Tieren und Kadavern ‘übergesprungen’ sein könnte. Wir könnten als weiteren Faktor die millionenfache Zusammenballung von Menschen in den Metropolen ins Spiel bringen, die die Verbreitung von Seuchen erleichtert (wie wir sehen, geht die Verbreitung heute, im globalen Dorf, aber auch ohne solche Massenzusammenballungen.)



    Eine andere Vermutung ist, daß das Virus aus der Züchtung von Marderhunden stammen könnte; diese Züchtung ist in China ein großer Industriezweig, zur Herstellung von Fellen. Wir könnten aus Tierschutzperspektive diese Züchtung kritisieren und/oder kulturkritisch das Tragen von Fellen ablehnen.

    Falls das Virus aus einem Forschungslabor entsprungen sein sollte, könnten wir evtl. ungenügende Sicherheitsvorkehrungen bei der Forschung mit dem Virus kritisieren. Würden wir soweit gehen, zu sagen, daß jegliche Forschung mit Viren nicht stattfinden sollte? Würden wir eine generalisierte Kritik an der modernen Wissenschaft daraus ableiten können? Der Wissenschaft, auf die wir zur Zeit so viel Hoffnung setzen?

    Wenn die Erzählung von der “Abwehrschwäche”, von der “Verbindung von Klimakatastrophe und Killervirus” und dem “Spill over” mehr sein soll als seinerseits ein schöner Mythos, der wohltuend das eigene Weltbild bestätigt, muß sie vom (himmlichen) Abstraktionsniveau des “Alles hängt mit allem zusammen”, herabsteigen, und sich auf die Mühen der Ebene einlassen – und am Konkreten messen lassen.

    • @Weber:

      Zur Ergänzung: Ein Punkt ist die Ausbreitung menschlichen Lebens/nutzungsraums und damit die Zerstörung von Lebensräumen von Tieren, zu denen der Mensch zuvor kaum Kontakt hatte, die dann versuchen, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Das wäre die ökologische Perspektive bzw. die Perspektive von Naturschützer*innen.

      Grundlegend ließe sich noch der Kapitalismus und dessen Form der Neoliberalismus nennen, die Antriebsfeder für Ausbeutung von Mensch und Tier und Umwälzung der Natur und dessen Eigenschaften wie Wachstum, Profitmaximierung usw.. So ließe sich wohl die linke Perspektive zusammenfassen. Kombiniert ließe sich diese u.a. mit Naturschutz, Tierrechten.

  • RS
    Ria Sauter

    Sehr interessante Sichtweise dazu auf Rubikon:



    www.rubikon.news/a...l/das-rebellenpaar



    Zitat:



    "Zusammen haben sie eine neue wissenschaftliche Disziplin ins Leben gerufen: die Nanopathologie. Das ist die Erforschung von Krankheiten, die durch anorganischen Feinstaub, also Nano- und Mikropartikel verursacht werden. Wenn diese Partikel einmal in die Lungenbläschen gelangt sind, können sie innerhalb einer Minute in die gesamte Lunge und eine Stunde später in die Leber, in die Niere, ja über das Blut in alle Organe gelangen."

    • @Ria Sauter:

      Rubikon also. Haben Sie auch etwas Passendes bei Ken FM gefunden?

      • RS
        Ria Sauter
        @Jim Hawkins:

        Fragen Sie doch mal die Suchmaschine Ihres Vertrauens zu den Stichwörtern Deutschlandfunk und Rubikon.



        Sie werden sehen, dass Ihr Hinweis auf Ken Jebsen jeglicher Grundlage entbehrt.



        Der Versuch, mich in diese rechte Ecke zu schieben, ist sehr unfair und passt nicht in den hiesigen Umgang miteinander.

      • RS
        Ria Sauter
        @Jim Hawkins:

        Warum sind Sie immer so unhöflich, wenn Ihnen etwas nicht in den Kram passt?



        Wünsche Ihnen einen schönen Tag und mehr Gelassenheit.

        • @Ria Sauter:

          Entschuldigung, ich wollte nicht unhöflich sein.

  • Wir müssen vor allem ehrlicher die aktuelle Situation analysieren, um daraus zu lernen.



    a) Die Privatisierung der Krankenhäuser - so problematisch sie bzgl. anderer Aspekte ist, hatte hier keine negativen Effekte. Die Krankenhäuser haben sich gut auf die Behandlung von COVID-19 Patient*innen eingestellt.



    b) Versagt hat die öffentliche Hand. Keine Bevorratung von Masken, unfähige Gesundheitsämter und ein RKI, welches 4-8 Wochen brauchte, um aktuelle Daten zu übernehmen.



    c) Das Virus konnte sich verbreiten, weil wir so viele sind, die so eng vernetzt sind. Einen übrigen Zusammenhang mit der ökologischen Katastrophe scheint es nicht zu geben. Auch die Luftverschmutzung scheint keinen entscheidenden Beitrag zur Verbreitung zu leisten.



    d) Das Virus ist vor allem ein Grund, unsere politische Kultur zu hinterfragen. Wie kommt es, dass Politiker*innen in vielen Ländern, die Fakten so lange und so hartnäckig ignoriert haben. Das gilt für alle europäischen Länder, die USA, Lateinamerika etc. Dabei war doch aus anderen Ländern bekannt, was auf uns zukommt, wenn wir nicht reagieren. Eine frühe Reaktion hätte nicht nur viele Menschenleben, sondern auch die Wirtschaft gerettet.



    e) Die wenn auch späte Reaktion auf das Virus hat uns gezeigt: Ein andere Welt ist möglich. Das sollten wir nutzen, die Welt positiv zu verändern. Als erstes sollte dazu eine ehrliche Analyse gehören. Diese aber fehlt in diesem Artikel.

  • Die Staaten, die von Mazzucato/Quaggiotto positiv hervorgehoben werden (den Artikel findet man übrigens bei project syndicate), und auch die Staaten in Ostasien, die sie nicht nennen und die trotzdem sehr gut mit der Coronakrise umgehen, sind alle durch die Bank ziemlich schlanke Staaten.

    Weder Pakistan, noch Vietnam, noch Neuseeland, noch Südkorea, noch Taiwan haben besonders große Staatsquoten oder besonders große Ausgaben für öffentliche Gesundheit; weder in relativer noch in absoluter Hinsicht.

    Es gibt bestimmt Gründe dafür, dass diese Staaten ganz gut mit der Krise zurechtkommen .. Insellagen, effiziente Strukturen, weniger rent-seeking, bessere Demographie, kulturelle Gepflogenheiten und große gesellschaftliche Kohärenz, ja vlt auch so ein Thema wie Ungleichheit.

    Aber es gibt wenig Hinweise darauf, dass die Größe und Potenz staatlicher Strukturen eine Voraussetzung für einen effizienten Umgang mit dieser Krise sind. Ganz im Gegenteil, es scheint eher so, dass es praktisch so gut wie keinen Zshg. zwischen Größe und Kapazität staatlicher Strukturen gibt und wenn, dann eher einen negativen. Es scheint eher so, dass ein besonders attraktiver großer Staatskuchen, um den man sich streiten kann, wenn man das gut kann, die Krümel für die allerschwächsten, die dabei abfallen, umso kleiner macht.

    • @Shaftoe:

      Danke für diesen Beitrag!

  • Das ist leider nur Wunschdenken. Die Welt nach Corona wird von den selben Politikern, Lobbyisten und Beratern gestaltet werden wie die Welt vor Corona. Und notwendige Innovationen wurden im Politgerangel vor Corona nicht umgesetzt und werden leider auch nach Corona nicht umgesetzt werden. Dazu bräuchte es eine Veränderung in der politischen Landschaft. Leider fehlt es aber an kompetenten Alternativen!

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Gerdi Franke:

      Nö, es bräuchte generell einen anderen Menschen.



      Ihre "Politiker, Berater und Lobbyisten" sind ja nicht von einem anderen Planeten als Knechter der eigentlich ganz etwas anderes wollenden Menschheit auf die Erde niedergegangen.

      Den "anderen Menschen" gibt's aber nicht. Einige Regime haben es in der Vergangenheit mit fürchterlichem Ausgang probiert, den "anderen Menschen" nach ihren Vorstellungen zu erzwingen. Geklappt hat es nie. Statt dessen: Mord und Totschlag, Gulag und Co.