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Rodung in Brandenburg gestopptTesla muss warten

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg unterbindet vorläufig Baumfällarbeiten der Firma Tesla. Diese hat keine Genehmigung für den Bau ihrer Fabrik.

Nicht so schnell! Rodungsarbeiten am Freitag in Grünheide Foto: Jörg Carstensen/dpa

Berlin/Grünheide dpa | Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg hat die laufenden Rodungsarbeiten auf dem Gelände für die geplante Tesla-Fabrik in Grünheide vorläufig gestoppt. Es entsprach damit einem Antrag der Grünen Liga Brandenburg, wie das Gericht am Samstagabend mitteilte. Der Umweltverein war noch am Freitag zusammen mit dem Verein für Landschaftspflege und Artenschutz in Bayern (VLAB) vor dem Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) damit gescheitert, mit Eilanträgen die Baumfällarbeiten zu verhindern.

Der jetzt verfügte Stopp gelte, bis über die Beschwerde der Grünen Liga gegen den Frankfurter Beschluss entschieden ist, heißt es in dem OVG-Bescheid. Die fortgeschrittenen Rodungsarbeiten machten die vorläufige Untersagung der Baumfällarbeiten erforderlich, denn sie könnten schon binnen weiterer drei Tage abgeschlossen sein. Auch ist laut OVG nicht davon auszugehen, „dass das Rechtsschutzbegehren der Grünen Liga von vornherein offensichtlich aussichtslos“ sei.

Das Verwaltungsgericht hatte dagegen befunden, dass die Abwägung der naturschutzrechtlichen Belange durch das Landesumweltamt nicht zu beanstanden sei. Die Baumfällarbeiten könnten demzufolge fortgeführt werden. Prompt gingen sie am Samstag zunächst weiter. Stück für Stück hatte sich seit Donnerstagnachmittag die schwere Technik auf dem 90 Hektar großen Gelände vorgearbeitet. Bäume wurden gefällt und die Stämme in etwa zwei Meter lange Stücke gesägt. Das Landesamt für Umwelt hatte dafür vorzeitig die Erlaubnis gegeben, obwohl noch die Genehmigung für den Bau der Fabrik fehlt. Insgesamt hat Tesla 300 Hektar erworben.

Im Genehmigungsverfahren sind noch bis zum 5. März Einwendungen möglich; ab 18. März werden sie öffentlich erörtert. Nur wenn nach Prüfung des Antrages alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird abschließend eine Genehmigung erteilt. Vom Juli 2021 an will Tesla jährlich bis zu 500 000 Elektro-Autos in Grünheide produzieren.

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32 Kommentare

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  • In den Kiefernforsten der DDR waren Pflanzdichten von 10.000 Bäumen pro Hektar üblich.



    Das sieht man ja auch auf dem Bild.



    Jede Kiefer dieser Größe kann etwa 5 Tonnen CO2 aufnehmen.



    Bei 300 Hektar kommt da schon ein nettes Sümmchen zusammen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @DJ Boemerang:

      Lustige Milchmädchenrechnung.



      Ein Quadratmeter pro Baum?



      Doch wohl als Setzling.



      Und wo enden die Kiefern? Im Ofen.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @4813 (Profil gelöscht):

        Schreiben Sie doch einfach mal, was Ihre Position ist.

        Dieses ewige Herumgeeiere nervt.

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Und wo enden die Kiefern?

        Überwiegend eben nicht im Ofen, sondern als Bau- und Nutzholz, zerkleinert in Spanplatten und ein Teil auch als Schälfurnier für hochwertigere Holzplatten. Im Kamin spielt Kiefernholz hierzulande praktisch keine Rolle.

  • Lustig, wie die Fans von SUVs mit Lithium-Akku sich hier aufregen. Ihr Heiland Elon Musk macht Bekanntschaft mit unabhängigen Gerichten.

    • @Linksman:

      80 % der neoliberalen Transatlantiker im taz-Forum fahren einen SUV mit Lithium-Akku.

    • @Linksman:

      Und nochmal: Das Model Y, welches dort mal gebaut werden soll, ist nicht irgendein riesengroßes böses SUV, sondern eher sowas wie ein Golf Plus: Vor ein paar Jahren hieß sowas noch Mini-Van und ist mit maximal sieben Sitzen als Taxi vielleicht garnicht so unpraktisch...

  • Da wird kein Wald gerodet, sondern eine Monokultur. Wennman mal auf die Karte sieht, liegen die schützenswerten und auch schon als Naturschutzgeboiete ausgewiesenen Flächen (Löcknitztal) einige Kilometer östlich.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    VW hat also die Grüne Liga gekauft.

  • Berlin-Brandenburg ist schließlich nicht Hannover. Keine Baugenehmigung - kein Bau! Alles andere wäre doch gar nicht vermittelbar.

  • Wenn die jetzt so lange warten müssen, wie die Bundesregierung dazu braucht, massenweise Sozialbauten zu errichten oder wenn die jetzt so lange warten müssen, bis Leute, die den Flughafen in Berlin errichten wollen, dann dauert das noch so seine Zeit. Schönen Witz letztens gehört: Die Chinesen haben das Team, daß das letztens das Krankenhaus in Wuhan in einer Woche gebaut hat, gefragt, wann denn der Flughafen fertigwürde, wenn die ihn bauen sollten. Antwort: Dienstagnachmittag.

  • Was man auf dem Bild sieht, ist kein Wald, sondern ein Forst, man könnte auch sagen, ein Fichtenacker.

    Kann natürlich sind, dass an anderer Stelle ökologisch wertvolles Terrain ist. Fairerweise muss man sagen, dass Tesla die Fledermäuse und die Ameisen in Frieden lässt.

    Nur die Eidechsen müssen umziehen.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Jim Hawkins:

      Kiefern, Fichten gibt's nich in Preußen

      • @4813 (Profil gelöscht):

        Danke. Wusste ich gar nicht.

  • Statt Tesla lieber Nikola/Iveco. Nicht so giga aber zukunftssicherer.

  • hat elon eigentlich niemand was davon gesagt wie die deutschen ticken ? erst klagen bis zum geht nicht mehr und wenn dann doch irgentwann mal was gebaut wird und evtl sogar noch profit abwirft kommt so nen kevin und sagt enteignen.das erste jahr verzögerung ist ja geschafft weiter so!

  • Sieht mir eher aus wie ein (im deutschen Reich) gepflanzter Kiefernnutzwald. Extrem artenarm das Ganze, nach WWII wurden diese Hölzer einfach stehengelassen, wegen Erdölheizung und Sperrholz a la Ikea.

    Die norddeutsche Tiefebene zwischen Hamburg und Hannover sieht noch schlimmer aus, da wird aber jetzt versucht die Nadelhölzer zu schlagen und Mischwald zu etablieren, was schwierig ist, da durch Nadelhölzer die Böden sehr schlecht werden (versauern).

    Kurz gesagt- Tesla richtet da keinen Schaden an.

    • @el presidente:

      Ich weiß, was noch artenärmer als ein Kiefernwald ist, nämlich eine Fabrikhalle.

  • „Unser Volk ist schwerfällig und träge (lourde et paresseuse)“ schrieb Friedrich II. in seinem testament von 1768; niemand kenne etwas anderes als die gewohnheiten der väter, man lese wenig und kümmere sich kaum darum, was anderswo üblich ist, und man sei über alles, was neu ist, beunruhigt. Der sich so wenig schmeichelhaft äußerte war damals preußens könig und kurfürst von brandenburg.

    • @hinnerk untiedt:

      Überraschung: es gibt Gesetze, und eine Judikative, die dazu da ist, diese zu interpretieren.

      Diese gelten auch für Überflieger Elon Musk.

      Überraschung.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @tomás zerolo:

        Freuen wir uns, falls aus dem "Überflieger" ein "Hinflieger" wird.

        Ob Musk seine Knie gepolstert hat? Zur Not wird er auf die selektive Großzügigkeit dieser Regierung setzen können.

        Ein Herz für Milliardäre. Die wären ohne willfährige Hand- und Darmlanger kaum mehr als ... nichts.

      • @tomás zerolo:

        nun ja, man kann ja die "Entschädigung" etwas großzügiger handhaben, dann klappt das schon. Grün hin, Grün her.

    • @hinnerk untiedt:

      Aha, also zurück zum: "Das Gesetz bin ich!"?

      Ich bin der mit der dicken Brieftasche, der Eigentümer der Welt, mein Wille geschehe!?

      • @Drabiniok Dieter:

        Habe in der gestrigen "Real Time with Bill Maher" Folge gelernt dass es in den USA mittlerweile nur noch 3 Personen sind, die soviel Vermögen haben wie die unteren 50 % (186 Millionen US Amis).



        Da verwundert es zumindest nicht mehr, dass die so denken könnten.

      • @Drabiniok Dieter:

        Nein, aber vielleicht hin zu: "wir realisieren Projekte so schnell wie möglich um Arbeitsplätze zu schaffen" statt wir gehen jedem potenziellen Investor so lange auf den Sack bis er woanders investiert und wundern uns dann warum die enttäuschten und zurückgelassenen radikal wählen gehen

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Lain Lainsen:

          Gähn.

          Wissen Sie was "radikal" der Sprache nach bedeutet und wie es von Ideologen der sogenannten Mitte Tag für Tag missbraucht wird?

          Schade, dass ich nicht so kann, wie ich möchte. Ich würde sofort einen Bodo Ramelow mehrfach klonen lassen - und an geeigneten Stellen in jedem Bundesland aussetzen. Die Freude in ein paar Jahren wäre riesengroß.

          Ps. Kennen Sie den Unterschied zwischen Bodo Ramelow und der CDU?

          Nun, Ramelow geht auf die CDU ZU. Die CDU auf Ramelow und Die Linke LOS.

          Vive la difference -



          en Allemagne et en France.

      • @Drabiniok Dieter:

        Hinnerk hat schon recht. Die Zukunftsangst und Ablehnung gegenüber allem was neu ist nervt. Mir tun diese negativ Frustrierten nur leid.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @Goodfella:

          Unsere Abt. für einfache Erklärungen und Lösungen.

          Was wohl positiv Frustrierte sind? Optimisten? Also Menschen, die zuversichtlich mit Tempo 180 in dichte Nebelbänke rasen?

          Haben Sie noch mehr zu bieten ... als Befindlichkeit? Gar Inhalte?

  • Ich bin jetzt nicht gerade superindustriefreundlich, aber inwiefern ist die abgebildete Forstwirtschafts-Monokultur ein schützenswerter Naturraum? Das ist quasi ein Maisfeld, nur mit größeren Pflanzen drauf.

    • @Frida Gold:

      Wald ist Wald, so fängt es fast immer an. Naturnahen Zukunftswald draus zu machen ist kein Problem außer Mann muss Autos drauf bauen und den Wald so für immer zerstören.-Können wir uns nicht leisten!! Ich frag mich nur warum hier kein Ende Gelände Aktivist eingreift. Schnell!

      • @Farmer:

        Ich sehe es genauso. Der Flächenverbrauch in Deutschland ist viel zu groß. Und auch Kiefern in Monokultur speichern klimaschädliches CO2. Was helfen uns in Zukunft Arbeitsplätze, wenn wir unsere Lebensgrundlagen weiter zerstören? Ich würde mir Sorgfalt bei Neuansiedlung solch großer Firmen wünschen.