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Neuwahl der LinksfraktionsvorsitzendenEnde eines Missverständnisses

Pascal Beucker
Kommentar von Pascal Beucker

Der Abtritt von Sahra Wagenknecht ist eine Chance. Die Linke muss sich endlich zu einer undogmatischen, emanzipatorischen Partei entwickeln.

Die Basis der Linken kämpft für eine gerechtere Gesellschaft Foto: Stefan Boness/Ipon

W enn die Linksfraktion am Dienstag ihre neue Spitze wählt, dann ist das ein erfreuliches Ereignis. Mögen ihre Bewunderer auch Trauer tragen, so ist der Abtritt von Sahra Wagenknecht vor allem eins: eine neue Chance. Denn damit endet ein fatales Missverständnis. Es reicht nicht, schmissige Parolen formulieren zu können und eloquent in Talkshows zu reüssieren.

Um eine Fraktion erfolgreich zu führen, bedarf es einer weiteren, ganz entscheidenden Qualifikation: der Bereitschaft und Befähigung zu kollektivem Handeln. Daran mangelt es Wagenknecht jedoch frappierend. Ihre Vorstellung von Politik setzt nicht auf Diskurs, sondern auf Gefolgschaft. Wer nicht folgen wollte, den betrachten sie und ihr Beraterkreis als Feinde. Das hat die Linkspartei erheblich geschwächt. Statt gemeinsam für eine soziale, gerechte und ökologische Gesellschaft zu kämpfen, zerfleischt sie sich. Daran hat Wagenknecht einen entscheidenden Anteil. Ihre Nachfolgerin muss sich daran messen lassen, ob sie aus Wagenknechts Fehlern gelernt hat.

Konsequent wäre, wenn die Linksfraktion einen wirklichen Neuanfang wagen würde. Wer über den schlechten Zustand der Linkspartei redet, darf vom Co-Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch nicht schweigen. Denn er ist der Architekt jenes fatalen Bündnisses aus „Reformern“ und Linksnationalisten in der Fraktion. Das rein machttaktisch begründete Bündnis der „Bartschisten“ mit den „Wagenknechtianern“ war Ausdruck intellektuellen Stillstands und linker Tristesse.

Bartsch und Wagenknecht trennt inhaltlich vieles, was sie aber verbindet, ist eine Fixierung aufs Parlamentarische und eine ökonomistische Verkürzung gesellschaftlicher Realität. Beide verkörpern eine konventionelle, ja kulturkonservative Vorstellung von Politik und Gesellschaft. Den Traum von einer besseren Gesellschaft verkörpern sie nicht. Um mehr als eine kleine Oppositionspartei zu sein, muss die Linke sich zu einer undogmatischen, emanzipatorischen und ökologischen linkssozialistischen Partei entwickeln. Davon ist sie zurzeit noch weit entfernt.

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Pascal Beucker
Inlandsredakteur
Jahrgang 1966. Arbeitet seit 2014 als Redakteur im Inlandsressort und gehört dem Parlamentsbüro der taz an. Zuvor fünfzehn Jahre taz-Korrespondent in Nordrhein-Westfalen. Seit 2018 im Vorstand der taz-Genossenschaft. Sein neues Buch "Pazifismus - ein Irrweg?" ist gerade im Kohlhammer Verlag erschienen.
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68 Kommentare

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  • Eine Ansammlung journalistischer Floskeln und Phrasen, um der einzigen aneckenden Führungsfigur des linken Lagers noch eins hinterher zu geben. Ganz furchtbar.

  • Wie sagte Volker Pispers so schön mit der Frage. " Wer hilft dabei, dass Politik nur für die reichen 10% in diesem Land gemacht wird? Die Medien! Das kann man wenn man diesem Artikel folgt, und davon gibt es fast täglich viele, nur bestätigen.

    Die Medien helfen dabei dass eine reiche Minderheit immer reicher wird in diesem Land.

    Die erzählen alle das gleiche: Beschäftigung durch Wachstum, kapitalgedeckte Altersvorsorge, Zins und Zinseszins, das was nur den Reichen 10% nützt. Und diese 5 bzw 6 Parteien holen immer über 80% bei den Wahlen bei jeder Wahl, meist sogar 85% Wie machen die das?

    Wie bringen die 70% der Bevölkerung dazu, gegen ihre eigenen Interessen zu wählen? Das machen die mit einem Trick. Die haben den Leuten eingeredet, dass es nicht anders geht. Und das irgendwann alle davon profitieren, dass alle irgendwann zu den besser Verdienern gehören. Wenn sie sich nur anstrengen.

  • Aha, Sahra Wagenknecht ist also dafür verantwortlich, dass Die Linke bis jetzt noch keine undogmatische, emanzipatorische Partei ist.

    So jedenfalls schreibt es Inlandsredakteur Pascal Beucker. Der glaubt bestimmt auch ganz fest daran, dass die taz emanzipatorisch sei. Wie kommt es dann bloß, dass sich die Artikel der taz von den in Springers Welt manchmal kaum noch unterscheiden?

    Eine auf Fakten basierte Kritik an der Politik von Frau Wagenknecht? Fehlanzeige. Tenor: Endlich ist sie weg! Ach, hättest Du bloß geschwiegen… si tacuisses philosophus mansisses. Quelle Nachdenkseiten

  • Der Autor hat Recht mit folgender Aussage: "Um eine Fraktion erfolgreich zu führen, bedarf es einer weiteren, ganz entscheidenden Qualifikation: der Bereitschaft und Befähigung zu kollektivem Handeln. Daran mangelt es Wagenknecht jedoch frappierend. Ihre Vorstellung von Politik setzt nicht auf Diskurs, sondern auf Gefolgschaft."



    Der Autor hat komplett Unrecht mit der Charaterisierung Wagenkinechts als Buzzword-Produzentin. Wenige in der Politik haben so viel Durchblick und so viel wissenschaftlichen Hintergrund wie sie.



    Zumindest bezweifeln möchte ich, dass es bei der Linkspartei um ökonomistische Verkürzungen geht. Das ist genauso unzutreffend wie die Charakterisierung der Grünen als komplett unfundiert in ihrer Analyse der sozialen Probleme (die aber in der Tat zu sehr zu Identitätsproblemen umgedeutet werden: Gendersternchen machen m.E. niemanden satt, stoppen nicht die Umverteilung von unten nach oben und schaffen auch nicht den Niedriglohnsektor ab - zugespitzt formuliert). Wie auch immer: die Linke ist sicherlich eine Partei, deren zentrale Figuren, stärker als das in anderen Parteien der Fall ist, Staatshandeln als zentralen Modus gesellschaftlicher Veränderung begreifen. Das kann man kritisieren, aber Fakt ist doch: auch an der zivilgesellschaftlichen Basis ist die Linke überall dabei und in weiten Teilen Ostdeutschlands nach wie vor die erste und letzte Verteidigungslinie gegen den braunen Mob. Andere Aktive gibt es schlicht nicht. Und ob Kreuzungen besetzen, Bullen bekuscheln oder E-Voting (schönen Gruß an die Piraten) tatsächlich mehr bringen als ein "konventionelles" Verständnis von Politik und Gesellschaft, muss man auch nochmal abwarten.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Okay, okay. Bald fällt der erste Schnee. Im flachen Lande.

    Die heutige Schnittmenge ist das also "Das Leben des Brian". Wohlan. Da bin ich heiter-bedrückt dabei.

    Always look on the bright side of life. Di-du. Und: auf Wiedersehen in Kryptonia. Das nächste Mal schaue ich mal nach Ihnen. Erkennungszeichen?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Das nächste Mal schaue ich mal nach Ihnen. Erkennungszeichen?"

      Ich bin der mit der schnieken Rüstung, der von Imperativ Plural und Lokativ schwadroniert (sowie den diversen Revolutionären weiter zuschaut wie sie erbittert, um die reinste aller Lehren, die nir zur Umsetzung kommen, ringen oder sich gegenseitig großzüge Kompromissangebote machen, die unweigerlich als einziges Zugeständnis enthalten, dass der Anbieter seinem Gegenüber verzeiht, nicht von Anfang an exakt seiner Meinung gefolgt zu sein...). ;-)

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @76530 (Profil gelöscht):

      ... als Erwiderung an

      @Normalo, 15:30

  • Ich hab's tatsächlich zweimal lesen müssen, um wirklich sicher zu sein, dass ich es nicht verstanden habe.







    Ich sach's mal so: Eine Partei, die immer noch nicht so geworden ist, wie ihre notorischen Kritiker sie gerne hätten, kann so ganz viel doch gar nicht falsch gemacht haben.

    • @Rainer B.:

      Die "Wagenknecht fans" sind vor allem rasend enttäuscht von der SPD und viele trauern den Zeiten eines Willy Brandt nach. Insofern zeigst du vor allem Unkenntnis über die Inhalte der Debatte.

      • @Struppi:

        Inwiefern sollte das denn überhaupt noch Inhalt der aktuellen Debatte sein können? Es geht hier doch nicht mehr um Wagenknecht und es geht hier auch nicht mehr um die SPD. Da bist Du aber wohl im Gestern steckengeblieben, lieber Struppi.

    • @Rainer B.:

      Eine Aussage, die man auf ALLE Parteien anwenden könnte. Z.B. auf die von Wagenknecht und ihren Fans so rasend gehasste SPD.

      • @Suryo:

        Nun denn - die SPD wird „von Wagenknecht und ihren Fans“ keineswegs „rasend gehasst“. Das ist doch bullshit! Die SPD hasst sich selbst dafür, dass sie nie so war wie sie früher vorgeblich eigentlich mal sein wollte und heute nicht mehr länger so bleiben kann, wie sie tatsächlich ist.

        • @Rainer B.:

          Bitte was?

          • @Suryo:

            Danke, genau das.

  • 8G
    83191 (Profil gelöscht)

    "Um eine Fraktion erfolgreich zu führen, bedarf es einer weiteren, ganz entscheidenden Qualifikation: der Bereitschaft und Befähigung zu kollektivem Handeln. "

    oder: Kompromissbereitschaft um an einem Strang zu ziehen. Okay

    "[...] Architekt jenes fatalen Bündnisses aus „Reformern“ und Linksnationalisten in der Fraktion."

    Also ist Kompromissbereitschaft jetzt doch wieder doof.

    Ja wat denn nu?

    • @83191 (Profil gelöscht):

      Ob ein Bünmdnis wirklich mehr von Kompromissen als von gemeinsamen ausgelebter Kompromisslosigkeit lebt, kann man am besten feststellen, indem man schaut, wer auf der ANDEREN Seite steht und ob derjenige nicht eigentlich auch ins eigenen Bündnis gehören sollte.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Normalo:

        Schönen Gruß nach Kryptonia.

        Wer sollte denn auf der anderen Seite stehen, oder nicht stehen, oder überhaupt, oder was???

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Ach Herr Leiberg,

          wie soll ein armer marktgläubiger Sozialismusdilettant wie ich zu jedem Zeitpunkt genau auf der Kette haben, wer bei den roten Socken gerade wieder mit wem im theologischen Clinch liegt??

          Ich versuch's mal mit einem Gleichnis quasi-bibischem Hintergrunds: Wenige Wochen nach der Fast-Auflösung der populären Front ("Spalter!!") trifft die "Volksfront von Judäa (Kampfkommando)" im Keller des Präfektenpalastes auf die "Kampagne für ein freies Galiläa". Beide zutiefst reinherzigen und zielstrebigen Revolutionärsgruppen schlachten sich nach kurzem Dialog gegenseitig ab, obwohl sie kurz zuvor noch die "Judäische Volksfront" - und so ganz nebenbei auch die römischen Besatzer - als gemeinsamen Feind ausgemacht hatten. Die zwei anwesenden römischen Soldaten nehmen am Ende in aller Ruhe den einzig überlebenden Revolutionär fest (dessen hebräischer Name Brian übrigens soviel heißt wie "Brian"), nachdem sie sich vorher leicht verdattert das Gemetzel angeschaut haben.

          Zugegeben, immer noch so ein ganz kleines bißchen kryptisch, aber ich bin guter Hoffnung...

  • Kipping, Riexinger und Lay fühlen sich momentan offenbar sehr sicher.



    Wagenknecht, Dagdelen, de Masi u.v.a. könnten aber auch einfach mal andeuten, die Strukturen der Aufstehen-Bewegung auch jederzeit in eine Partei umwandeln zu können...

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Linksman:

      Könnte, könnte, Fahrradkette ...

      Ich empfehle - aus niederen Beweggründen - dem Scheitern genüßlich zuzuschauen. Um dann anschließend die Konkursmasse zu übernehmen.

  • "Undogmatisch" - Haha!

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Nicht immer gehen - wie im vorliegenden Fall - Quantität und Qualität eines Kommentars Hand in Hand.

    Für mich als undogmagtischen Sozialisten ist die Frage des 'Quo vadis' für DIE LINKE zu wichtig, um sie mit Leer-Begriffen aus dem Plattitüdenkästchen zu bedienen.

    Wie wäre es mal mit einer inhaltlichen Füllung dessen, was undogmatische und emanzipatorische Inhalte von Linken für Linke sein könnten? Gendering der bekannten jungen, hippen Linken? Das Herausarbeiten von FAKTEN für eine gerechte Gesellschaft? Etwas Anderes?

    • @76530 (Profil gelöscht):

      Endlich mal ein Höchsteinkommen und privates Höchstvermögen fordern. Das wäre mal eine Hausnummer. Da kommen wir bei unseren Klima- und Umweltproblemen eh nicht drum herum. Und wer soziale Gerechtigkeit will auch nicht. Aber bei so was bekommt die Partei sofort eine Stimmbandentzündung.

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @APO Pluto:

        Stimmbandentzündung?

        Ich hatte mal nach einer Krebs-OP eine Stimmbänderlähmung. Können das heute schon Parteien kriegen? Ich dachte, das ginge nur bei Personen. (Aber heute ist ja vieles möglich.)

        Vielleicht finde ich dazu etwas im Psychrembel ...

      • @APO Pluto:

        Streichen wir ein paar Buchstaben, dann stimmt's:

        Stimm....entz...u.g

        Die allermeisten Wähler selbst der Linkspartei wollen keinen Sozialismus, sondern mehr Teilhabe an den deutlich dickeren, saftigeren Früchten des Kapitalismus. Und der funktioniert nunmal nicht mit absoluten Obergrenzen für wirtschaftlichen Erfolg.

  • Es ist mir absolut unbegreiflich, wie angebliche Linke einer einzigen Person ein derartiges Ausmaß völlig unkritischer Verehrung entgegenbringen können. Ob hier oder in den Leserkommentaren anderer Zeitungen: Wagenknecht wird geradezu angebetet, trotz oder wahrscheinlich gerade wegen ihres Dogmatismus und der querfrontlerischen Bestrebungen, mit denen sie jahrelang Rotrotgrün verhindert hat. Sie sei "brillant", "eine scharfe Denkerin", "die scharfsinnigste, intelligenteste Politikerin Deutschlands"....

    Heilige Sahra, bitt für uns, jetzt und in der Stunde der Revolution!

    • @Suryo:

      Heldenverehrung bei Linken ist eine Flucht vor dem Phänomen der kollektiven Verantwortung (die Achillesferse linker Konzepte). Kennedys so treffende wie unbequeme Definition von nationalem Gemeinsinn ("Ask not what your country can do for you...") lässt sich wunderbar umgehen, indem man die Figur an der Spitze, die eloquent solche und ähnliche Idealismen von sich gibt, zur messianischen Lichtgestalt erklärt, die es schon richten wird. Dann kann man auch weiter den eigenen Fokus schön darauf legen, was die Gesellschaft für einen selbst tun kann...

  • Undogmatisch? Emanzipiert? Nun, was die "linke" Taz darunter versteht, lässt sich doch erraten: Endgültige Fusion mit RotGrün, Abschied von der Vision einer gerechteren Gesellschaft, Treten nach unten, dafür aber Ökohipsterbiothemen. Stellen sich nur zwei Fragen:



    1) Wofür braucht man so eine Partei, die Grünen gibt es ja schon?



    2) Wohin geht der Frust der ökonomisch Abgehängten, die politisch keine Heimat mehr haben. Man darf ein Anwachsen von rechts prophezeien.



     

    Kommentar gekürzt. Bitte vermeiden Sie Unterstellungen.

    Die Moderation

    • @Cleopatra:

      Unterstellungen, verehrte Taz, leistet der "Autor" im Artikel. Aber weiter so, befeuert nur weiter den Topos von der "Meinungsdiktatur", in dem sich die Rechten so schön sonnen. Am Ende habt ihr es dann wieder nicht kommen sehen.

    • @Cleopatra:

      Einer Partei, die aufgrund von Dogmatismus 40 Jahre Diktatur zu verantworten hat, steht nun wirklich nicht zu, dogmatisch zu sein.

      Im übrigen hat die LINKE durchaus auch Verantwortung für das Erstarken der AfD. Wenn man den Ossis 30 Jahre lang einbläut, sie seien "von denen da oben" nur belogen und betrogen worden, es sei alles Scheiße und nur der ganz große Wechsel hülfe, dann trägt das nun mal geistige Früchte.

  • Sozial, gerecht und ökologisch... abgesehen davon das "sozial und gerecht" sprachlogisch in der Nähe von "englischer Lord" oder "Volks-Republik" herumschlurft mit Hosenträger und Gürtel gleichzeitig — dafür sind doch alle und jede, würde mich nicht wundern wenn das glatt der nächste Wahlslogan der CSU würde.



    Wenn die Rückkehr der Linkspartei nicht völlig zur Rückkehr nach Reims verkommen soll, muss sie sich - denn: wer denn sonst??! - genau für DIE Proleten starkmachen, die in diesem TAZ Werbespot zwecks sozialem Distinktionsgewinn verspottet und verhöhnt werden...

    youtu.be/skY4nddl5q0

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Heide Gehr:

      Ich bin so dankbar. Schon das zweite Mal heute gelacht.

      Kreuzchen im Kalender machen. Merci vielmals.

    • @Heide Gehr:

      Anschließe mich auch. Danke für den Link. Unfassbar Menschen verachtend dieser taz Werbespot.

    • @Heide Gehr:

      ….anschließe mich.

      unterm—-dank für den link —



      Geht gaa nicht - aber paschd scho taz 👹



      &



      Zu Gürtel&Träger - kl servíce -



      de.wikipedia.org/w...nn_Heller_(Jurist) - Anregung -



      &



      Einer der hellsten Lichter am Himmel.

      • @Lowandorder:

        Thx for ze link. Potzblitz - den kannt ich nicht! Werd ich ändern.

    • @Heide Gehr:

      Bester Kommentar!

  • Einer "undogmatischen, emanzipatorischen und ökologischen linkssozialistischen Partei" ohne S.W. prophezeie ich vor allem ein: ein Wähleranteil von ca. 2%...

  • Ich habe hier selten einen Artikel gelesen, der so verdreht und realitätsfer war wie dieser. Mit Sarah Wagenknecht geht eine der letzten, die ernsthaft Politik betrieben hat, wie man es sich vorstellt. Jetzt ist das Feld frei für Träumer, Phantasten und Ideologe. Die nächsten Wahlen werden das auch zeigen.

  • Muss man nicht die Arbeiterklasse adressieren um linke Politik zu machen? Oder wenigstens ein paar Angestellte? Nur Akademiker + Beamte reichen imho eher nicht.

    Naja, vielleicht steigt Joschka ja noch mal ins Taxi. Dann wird alles gut.

  • 9G
    90118 (Profil gelöscht)

    was parteien alles so müssen, aus der sicht von journalisten...



    im grundsatz hoffnungsvolle, gute wünsche an eine linke partei. ein denken z. b. jenseits der hiesigen linken sicht auf eine prosperierende wirtschaft, die einfach weiter läuft, wie bisher und deren gewinne basis eines umverteilungsdenkens darstellen.



    aber zum jagen tragen kann man sie nun einmal nicht. besser: selbst politisch aktiv werden!

  • Ich behaupte ja dass das damalige Absägen von Frau Wagenknecht, als einzigen verbliebenen Realiisten der Linken Führungsriege, hat die LInke enorm viele Stimmen bei den Landtagswahlen gekostet.

    Und ich rede jetzt nicht von Thüringen wo die meisten die Linke wegen Ramelow gewählt haben.

    Denn auf Bundesebene kann man diese Partei der verbliebenen Träumer ala Frau Kipping wohl kaum überzeugen...

    Dautschland hätte wirklich eine echte kämpferische linke Partei verdient, aber alle drei (möchtegern) linken Parteien der Mitte sind sowas von unwählbar geworden.

    • @Klappstuhl:

      Volle Zustimmung.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @Klappstuhl:

      Wer soll denn eine “undogmatische, emanzipatorische und ökologische linkssozialistische Partei“ wählen?



      Wer weiß überhaupt, was das bedeuten soll?



      Ein kleiner Teil der bisherigen Grünen -Wähler?



      Das wird dann aber eng mit der 5- Prozent Hürde.

    • 6G
      64984 (Profil gelöscht)
      @Klappstuhl:

      Ja, korrekt. Mit dem Absägen von Sarah Wagenknecht hat die Linke den Ast abgesägt, auf dem sie sitzt.

      Ab jetzt geht’s abwärts.

      Die SPD lässt grüßen.

  • Das hippe Berlin Mitte und bestimmte Großstadtmilieus haben mit dem Schwerpunkt von Wagenknecht, soziale Ungerechtigkeit beseitigen zu wollen, nichts am Hut. Ebenso wenig mit einer friedensorientierten Außenpolitik. Aus diesem Grunde schneidet Wagenknecht schlecht ab im Vergleich zur Parteiführung, deren Schwerpunkte besser bei den Grünen aufgehoben sind. Dass diese Leute in der taz als ReformerInnen bezeichnet werden, ist wirklich ein schlechter Witz.



    Erinnert sei daran, dass die politische Richtung von Wagenknecht und zumindest einer Minderheit bei der BT-Fraktion bei den WählerInnen große Anerkennung genossen, weil sie offensichtlich den Eindruck hatten, dass Wagenknecht und MitstreiterInnen nah genug an der Wirklichkeit waren.

    Eine Linke a la Kipping/Riexinger sind überflüssig wie ein Kropf. Das werden die Wahlergebnisse bei der nächsten BT-Wahl widerspiegeln.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Ungeachtet dessen, dass immer die anderen schuld sind, woran ist ihrer Meinung nach Frau Wagenknecht gescheitert?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @88181 (Profil gelöscht):

        Danke.

        Schön, dass Ihr das nachts während meines Schönheitsschlafs (Resonanz dazu: n. n.) verhandelt.

        Darf ich abnicken?

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Ich denke, dass sie gescheitert ist:

        1.)



        weil sie keine Netzwerkerin ist und sich zu sehr darauf verlassen hat, dass Argumente und Kompetenz in der Politik entscheidend sind..



        2.)



        Weil zwischen ihr und der Parteispitze der intellektuelle Graben zu tief ist. Die Parteispitze ist total überfordert, ihr Wirken gleich Null. Allerdings erfolgreich bei innerparteilichen Kungeleien. Das ist bei Wagenknecht wesensfremd.



        3.)



        Sie ist als ausgewiesen kompetente Ökonomin, auch mit bestechendem marxistischen Grundlagenwissen, zu sehr fixiert auf lupenreine klassische sozialdemokratische Lösungen, die heute total unpopulär sind.



        Wagenknecht kann z.B. faszinierend kompetent das Wertgesetz diskutieren und mögliche Schlussfolgerungen reflektieren. Das ist klassischer Marxismus. Realpolitisch war sie aber der sozialen Marktwirtschaft näher. Dieser vermeintliche Widerspruch war der Parteiführung unverständlich, diese setzte auf hippe Themen.



        Da spielte internationale Solidarität keine Rolle. Stattdessen unreflektierte Gutmenschlichkeit zum Zwecke der Selbstvergötzung.



        4.)



        Wagenknecht wurde auch von vielen Leuten verstanden und sogar bewundert, die nicht Die Linke wählten.



        Es gab in der Partei keine Kraft, die das nutzbringend verwerten konnte. Im Gegenteil. Kipping/Riexinger, flankiert von bestimmten Medien wie z.B. die taz, arbeiteten beständig an ihrer Demontage. Wagenknecht hat absolut keine Sensoren für Hinterlist. Sie hat zu naiv darauf vertraut, dass sich linke Politik durchsetzen wird. Zumindest innerhalb der Partei.



        Als sie begriff, dass die Parteispitze mit linker Politik nichts mehr am Hut hatte, begründete sie #aufstehen. Leider ohne nachhaltigen Erfolg.

        Kurz gesagt: Im Gegensatz zu Kipping/Riexinger und Freundinnen versteht es Wagenknecht nicht, intrigante Machtspiele zu spielen, was nicht nur bei Die Linke heute Grundlage innerparteilicher Karrieren ist.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Nichts für ungut, aber da fehlt nur noch der Heiligenschein.

          Sie ist zu ehrlich für die Politik, hat ein paar lässliche Fehler, die aber ihrer Menschlichkeit geschuldet sind.

          Die Frau ist seit fast 30 Jahren in der Politik und Sie legen hier ein weichgezeichnetes Heldinnen-Gemälde vor?

          Sie glauben, Sie hat während ihrer Karriere niemanden fertig gemacht, keinen weggebissen, nicht intrigiert, nicht gelogen, keine Bündnisse geschmiedet, um andere auszubooten.

          Mit anderen Worten, alles das, was Politikerinnen so machen, hat Frau Wagenknecht nicht gemacht.

          Das ist in der Tat äußerst ungewöhnlich.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            Mir war klar, dass meine Antwort, wie immer sie ausfallen würde, von Ihnen und den anderen Wagenknecht-Gegnern lächerlich gemacht wird.



            Dennoch hatte ich ein wenig gehofft, dass Ihre Frage ehrlich gemeint war und Standpunkte ohne die übliche Häme ausgetauscht werden können.

            Wagenknecht steht innerhalb der Partei Die Linke und auch innerhalb der wenigen noch verbliebenen Linken außerhalb der Partei für eine bestimmte politische Richtung, in deren Mittelpunkt die soziale Frage steht. Genau das ist aber momentan insbesondere in den liberalen hippen Milieus kein Thema. Nie wurde das Prekariat so verachtet wie heute von diesen grün gefärbten Milieus.



            Schauen Sie sich den oben verlinkten taz-Werbespot an. Dann wissen Sie, was ich meine.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Rolf B.:

              Die Frage war schon ehrlich gemeint, aber ich konnte der Steilvorlage nicht widerstehen.

              Ich sehe es so: Die Linke, also nicht im Sinne der Partei, sollte sich, gerade im Hinblick auf die Erfolge der Nazis, so wenig wie möglich spalten.

              Natürlich gibt es da No-Gos. Bei mir etwa BDS und Antisemitismus, bei ihnen etwas anderes und so weiter.

              Das ist natürlich kein Kindergeburtstag, so etwas hinzubekommen. Aber eine Notwendigkeit.

              In diesem Sinne: Nichts für ungut.

              Auf mich machte allerdings Frau Wagenknecht nicht den Eindruck, sie wäre ein Fan von Kompromissen.

              Kann man machen, wenn man stark ist. Aber wo ist die Linke stark? Wieder nicht im Sinne der Partei.

              Diesen Werbespot kann ich nicht finden.

              • @88181 (Profil gelöscht):

                "Diesen Werbespot kann ich nicht finden."

                www.youtube.com/wa...0&feature=youtu.be

                • 8G
                  88181 (Profil gelöscht)
                  @Rolf B.:

                  Eine Identitätspolitikerin würde sagen:

                  "Klassismus"

                  und hätte in dem Fall recht. Bevor sich diese kulturelle Hegemonie durchsetzen konnte, schaute man zum Proletarier auf, war mit ihm solidarisch oder hatte Angst vor ihm. Das letzte ist natürlich das beste.

                  Heute ist er ein ungebildeter, arbeitsloser Trottel, eine Witzfigur.

                  Und der durchschnittliche taz-Leser sieht es genauso, sonst hätte der Spot nicht funktioniert.

                  Jede Klasse grenzt sich mehr nach unten als nach oben ab. Nach oben will jeder.

                  Davon zu abstrahieren und solidarisch zu sein, etwa mit Arbeitskämpfen, dafür reicht es bei den meisten nicht.

                  Solidarisch ist man mit sich und mit dem Klima.

                  Das ist aber kein Naturgesetz.

        • @Rolf B.:

          Sehr fundierte Analyse, leider.

          Denn es scheinen mehr an einem dissenz zu liegen, als das eine Politik, die im Ansatz einen sozialistischen Gedanken trägt umgesetzt wird. Aber um in einer demokratischen Struktur Erfolg zu haben, muss man Mehrheiten suchen. Diese sind aber vielen, die sich für links halten, egal. Sie sind auf der Suche nach der Wahrheit und nicht nach guten Politik.

        • @Rolf B.:

          "Ausgewiesen kompetent", "bestechend", "lupenrein", "faszinierend kompetent", "bewundert"...und natürlich auch noch "naiv" (=herzensgut).

          Das ist kein kritisches linkes Denken mehr, das ist Personenkult.

        • @Rolf B.:

          "Wagenknecht hat absolut keine Sensoren für Hinterlist" Selten so gelacht, vielen Dank für den Morgenscherz.

          "Da spielte internationale Solidarität keine Rolle" Wo hat die stattdessen bei der nationalen SW eine Rolle gespielt?

        • @Rolf B.:

          einen Punkt haben Sie meines Erachtens vergessen, welcher aber entscheidend ist und in dem Artikel mit den Worten angesprochen wird:



          "eine ökonomistische Verkürzung gesellschaftlicher Realität."



          Und das stimmt leider. Haben Sie jemans von Frau Wagenknecht auch nur ein einziges Wort über kulturelle Konflikte vernommen? Ich nicht.

  • "Um mehr als eine kleine Oppositionspartei zu sein, muss die Linke sich zu einer undogmatischen, emanzipatorischen und ökologischen linkssozialistischen Partei entwickeln. Davon ist sie zurzeit noch weit entfernt."



    Nichts als hohle Floskeln, wie auch der Rest des Artikels. Er enthält nicht einen konkreten Aspekt erstrebenswerter linker Zielsetzung.

    • @Heinrich Ebbers:

      Vor allem fehlt der Punkt, wie man sich dann von den Grünen abgrenzen will bzw. wie eine linkssozialistische Idee denn wirklich aussehen soll.

  • Herr Beucker, mit dem Abtritt von Sarah Wagenknecht wird die Linke leider d a s bundesweit politische Zugpferd verlieren. Nicht eine/r ihrer übrigen aktiven Protagonisten hat ein Charisma wie sie. Ich prognostiziere nach ihrem Weggang einen Einbruch von mind. einem Viertel ihrer Wählerschaft bei zukünftigen Wahlen - leider.

  • Die Koofmich-Vokabeln "undogmatisch" und "emanzipatorisch" (der Autor hat noch "libertär" vergessen) bilden genau jenes linksliberale "Wohlfühl-Label, um rüde Umverteilung von unten nach oben zu kaschieren und ihren Nutznießern ein gutes Gewissen zu bereiten".



    www.welt.de/debatt...gung-brauchen.html



    Deren Protagonisten haben gerade in Brandenburg und Sachsen erfreulich hoch verloren.

  • Die Linken ohne Wagenknecht sollten sich nichts vormachen die Zielgruppe die sie bedient sind eben nicht das Proleteriat dann eher das intelektuelle prekariart. Lieber träumen denn handeln...

  • G
    Gast

    "Die Linke muss sich endlich zu einer undogmatischen, emanzipatorischen Partei entwickeln"... Frage: Welche "undogmatische, emanzipatorische" Partei gibt es zur Zeit in der BRD??!

  • RS
    Ria Sauter

    Jetzt wird alles gut, sicherlich.



    Muss kurz mal lachen!

  • Undogmatisch und emanzipatorisch heißt neoliberal und globalisierungsoffen.

  • Bartsch und Wagenknecht sind nicht naiv, vielleicht war das ihr größter Fehler in einer Partei, die zum großen Teil lieber von hundertprozentiger Gerechtigkeit träumt statt Kompromisse einzugehen, um wenigstens einen Teil ihrer Ziele zu erreichen.

    • @Kagel :

      Sie meinen solche "Kompromisse" wie das Bejubeln des Urteils zu den Hartz4? 30% Kürzung des Existenzminimums sind ein "Meilenstein" für soziale Gerechtigkeit? Sie meinen mit Kompromiss die völlige Angleichung an RotGrün, dann können die sich gleich wiedervereinigen.

      • @Cleopatra:

        Teilerfolge darf man selbstverständlich feiern. Aber ich sehe, viele andere Kommentare gehen auf Ihre Frage schon ganz gut ein.