piwik no script img

Essay Sprache der französischen MachtDo you speak Macron?

Romy Straßenburg
Kommentar von Romy Straßenburg

Die Gelbwesten-Proteste in Frankreich haben ihre Ursache auch im Sprachgebrauch des Präsidenten. Er belehrt, ermahnt, spottet und frotzelt.

Emmanuel Macron liebt Unternehmersprache Foto: reuters

S tellen wir uns vor, Angela Merkel würde uns als störrische Landsleute bezeichnen, unfähig zum Wandel. Sie würde behaupten, einige von uns seien Faulenzer, viele Frauen ­Analphabeten. Sie würde Menschen, denen sie in einer Bahnhofshalle begegnet, einteilen in jene, die ihr Leben meistern, und jene, die schlichtweg nichts sind. Schließlich würde sie damit prahlen, selbst schon beim Überqueren der Straße einen Job finden zu können, uns aber dazu auffordern, es doch mal mit Arbeiten zu probieren, wenn wir uns einen Anzug kaufen wollen.

Ja, was wäre dann? Empörung? Revolte? Wut? Auf jeden Fall kämen derlei Äußerungen dem Bild von Frau Merkel sicher nicht zugute. Dieu merci, sie stammen nicht aus ihrem Mund. Nein, es handelt sich um ein Best-of an markigen Kommentaren des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, mit dem Merkel erst in dieser Woche einen neuen Freundschaftspakt geschlossen hat. Doch während Macron in Aachen feierlich den Geist der deutsch-französischen Aussöhnung beschwor und mit staatstragender Miene von Europa schwärmte, zogen draußen Menschen in gelben Warnwesten durch die Straßen, wie in Frankreich schon seit drei Monaten, immer wieder samstags. Angeheizt auch durch Macrons Punchlines, diese bissigen Sätze, mit denen er in Frankreich um sich wirft und die man als Zuhörer seiner Reden auf internationalem Parkett nicht vermuten würde.

Die kleinen Macron-Sätze wirken wie Speerspitzen und lassen sich hervorragend in sozialen Netzwerken teilen. Kaum eine Woche vergeht, ohne dass er mit neuen verbalen Entgleisungen die Aufmerksamkeit auf sich zieht, als sei es fast egal, wie man über ihn spricht, solange man über ihn spricht. Dabei müssten seine Berater allmählich beten, er möge sich auf die Zunge beißen. Wie soll es ihnen gelingen, das Bild des arroganten, elitären, realitätsfremden Präsidenten aufzumöbeln, wenn dieser dauernd belehrt, ermahnt, spottet und von oben herab frotzelt?

In Wahlkampfzeiten war das durchaus von Nutzen: permanent Präsenz zeigen, um den Informationsfluss, in dem eine Neuigkeit die nächste jagt, ständig mit Futter zu versorgen. Da konnte ein schlecht platzierter Witz des Kandidaten auch wieder verdrängt werden durch die nächste knackige Bemerkung. Doch Macron scheint vergessen zu haben, wie beständig Worte eines Präsidenten sein können. Zumindest, wenn sie in der Bevölkerung als verachtend wahrgenommen werden. Die Gelbwesten posten und teilen was das Zeug hält, und so laufen Macrons Verbalfehltritte in Dauerschleife: Menschen, die nichts sind … die nichts sind … nichts sind … nichts.

Aktueller Protest

In Frankreich haben am Samstag erneut zehntausende "Gelbwesten" demonstriert. Landesweit gingen rund 69.000 Menschen auf die Straße, wie das Innenministerium am Abend mitteilte. In Paris demonstrierten demnach rund 4.000 "Gelbwesten". Dort kam es am Place de la Bastille zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Nach Angaben der Präfektur wurden dort 22 Menschen festgenommen.Im Vergleich zum vorherigen Samstag gingen die Teilnehmerzahlen leicht zurück. Am vergangenen Wochenende hatten sich landesweit 84.000 Menschen beteiligt, in Paris waren es 7.000 gewesen. (afp)

Wenn man die aktuellen Proteste verstehen will, kommt man nicht am präsidentiellen Hochmut vorbei, der sich zuallererst in seiner Sprache äußert. Erinnert uns das an etwas? Natürlich.

Romy Straßenburg

arbeitet als freie Journalistin in Paris. Am 22. Februar erscheint ihr Buch „Adieu liberté. Wie mein Frankreich verschwand“ bei Ullstein fünf.

Als Donald Trump auf die politische Bühne trat, dauerte es nicht lange, bis man seine Rhetorik mit Orwells Vision vom „Neusprech“ verglich, die der Autor in seinem legendärem Werk „1984“ verwendet. Die Umdeutung von Worten ist kein neues Phänomen. Doch im französischen Kontext, wo Rhetorik Teil der Ausbildung an den Eliteschulen ist und die Académie française seit dem 17. Jahrhundert über die Sprache wacht, hört man noch genauer hin als andernorts.

Die Politik Macrons hat, einmal von den Wort­hülsen befreit, mit Überzeugungen nur noch wenig zu tun. Selbst Anhänger seiner Bewegung „En Marche“, die man nach großen „Meetings“ befragte, gaben zu Protokoll, sie hätten außer der Parole „weder rechts noch links“ inhaltlich nicht viel mitgenommen. Macron spielt dabei mit einer weit verbreiteten Wahrnehmung: Seit 40 Jahren wechseln sich in Frankreich Sozialisten und Konservative ab. Schlussfolgerung: Ist das Entweder-oder nicht genaugenommen immer nur das gleiche? Ein Nullsummenspiel. Macron hat seine Politik zur einzig möglichen erhoben und sie gar mit Vernunft gleichgesetzt. Der Macronismus als einzig wirksames Heilversprechen für die kranke Marianne.

Das Rezept, das Macron vorschlägt, zeigt eine weitere Marotte des Präsidenten: Seine Liebe zur Unternehmersprache. In ihrem Buch „Der neue Geist des Kapitalismus“ haben die Soziologen Luc Boltanski und Eve Chiapello schon 1999 den Diskurs des Neo-Managements untersucht und aufgezeigt, wie die sich ausbreitende Management-Sprache den Kapitalismus befähigt, ihm entgegengebrachte Kritik aufzugreifen und zum eigenen Vorteil zu transformieren. So ist das in den 60er-Jahren verwandte Wort „Hierarchie“ nahezu verschwunden, stattdessen hat „Projekt“ die Spitze übernommen. Macron redet ständig von Projekten, denn Projekte vermitteln den Eindruck, man befinde sich permanent in einem produktiven Prozess, mit dem politischen Anspruch zu produzieren, zu entwickeln, zu wachsen.

Was man als erfrischend empfinden kann, als jung, dynamisch und zukunftsweisend, ist den Gelbwesten verhasst; es verstärkt nur das Gefühl, abgehängt zu sein, nicht dazuzugehören

Seine Anleihen aus der Unternehmenswelt – er selbst war Banker bei Rothschild – zeigen sich aber auch in Anglizismen, die man am Kickertisch oder im Open Space junger Firmen vernehmen könnte. Do you speak Macron? Da muss von business model die Rede sein, dann soll Frankreich eine start-up-nation werden, muss es venture capital geben und job mentoring, und das made in France wieder zum Gütesiegel werden.

Was man als erfrischend empfinden kann, als jung, dynamisch und zukunftsweisend, ist den Gelbwesten verhasst; es verstärkt nur das Gefühl, abgehängt zu sein, nicht dazuzugehören. An den Stadträndern spricht keiner wie der Youngster-Präsident.

Bereits jetzt kann man beobachten, wie sich Bedeutungen verschieben, wofür es in der Kommunikationswissenschaften die Bezeichnung „Framing“ gibt. Begriffe werden durch Bilder so aufgeladen, dass ihre Bedeutung eine Richtung vorgibt – man denke an Markus Söders „Asyltourismus“. In Frankreich waren Sozialabgaben mal „cotisations sociales“, also ein „Beitrag zum Sozialen“, heute spricht man von „charges sociales“, von den sozialen Abgaben, von der Last für den Arbeitgeber. Es geht also nicht mehr um die kollektive Anstrengung, um den öffentlichen Dienst zu finanzieren, der allen Bürgern zugutekommt. Nein, es handelt sich um eine Belastung, die zu verringern ist. Hier ebnet die Sprache den Weg für den Schwenk in Richtung Neoliberalismus, ohne Alternative.

Gerade jetzt, wo Macron seine Franzosen zur „Grand débat“, einer großen nationalen Debatte, aufgefordert hat, verbreiten sich Falschinformatio­nen als „alternative Fakten“ immer weiter. Miteinander sprechen, ja. Aber worüber, wenn man schon von unterschiedlichen Realitäten ausgeht?

Zur Erinnerung: 2017 wurde „Alternative Fakten“ in Deutschland zum „Unwort des Jahres“ gewählt. Es war die Regierung Trump, die einen bizarren Umgang mit Zahlen, Fakten und Beweisen pflegte. Die eigensinnige Auslegung der Teilnehmerzahl bei Trumps Vereidigung, die dreiste Lüge seines Sprechers Sean Spicer wurden kurzerhand zu „alternativen Fakten“ erklärt.

Auch in Frankreich reibt man sich verwundert die Augen, wenn Macron oder Mitglieder seiner Regierung derzeit über die Zustände in Frankreich sprechen. „Unwissenheit ist Stärke“, heißt es bei George Orwell. Das Unwissen, die Ignoranz der real existierenden sozialen Schieflage, wie sie die Gelbwesten anprangern, ist frappierend. Zuletzt deklarierte Macron in seiner großen Fernseh­ansprache, man habe die Basis gelegt „für eine ambitionierte Strategie bei der Organisation der Krankenhäuser“. Dabei verschlechtert sich die Situation dort massiv und das Pflegepersonal schlägt regelmäßig Alarm und streikt gegen die miserablen Arbeitsbedingungen, gegen die fehlenden Mittel, die wiederholten Selbstmorde von überforderten Angestellten. Erst am vergangenen Dienstag waren wieder Tausende auf der Straße. Macron aber blendet diese Realität aus, anstatt zunächst eine Bestandsaufnahme vorzunehmen, bevor das Reformprojekt ins Spiel kommt; er versucht, sich nur mit dem Positiven (der Reform), nicht aber mit dem Negativen (der akuten Lage) in Verbindung zu bringen.

Auch in Frankreich reibt man sich verwundert die Augen, wenn Macron oder Mitglieder seiner Regierung derzeit über die Zustände in Frankreich sprechen

Auch in der aktuellen Auseinandersetzung über die Bewegung der Gelbwesten erstaunt die Auslegung der Vorkommnisse und die verwendeten Formulierungen. Innenminister Christophe Castaner gab zunächst zu Protokoll, es habe keine Polizeigewalt gegen Gelbwesten gegeben. Da kursierten in den sozialen Medien bereits eindeutige Videoaufnahmen, die zeigen, wie Polizisten brutal und ohne offenkundigen Grund gegen Demonstranten vorgehen. Krieg ist Frieden, sagt Orwell. Und während die französische Zeitung Libération offenlegt, dass wegen des Einsatzes sogenannter Flashball-Geschosse seit Beginn der Proteste 15 Menschen ihr Auge verloren haben, erklärt Castaner: „Vier Personen haben durch den Einsatz der Polizei schwere Einschränkungen ihres Sehvermögens erlitten.“ Ist es da verwunderlich, dass Verschwörungstheorien bei einigen Gelbwesten gerade Hochkonjunktur haben und dass diese bereits eigene Nachrichtenkanäle, Radiosender, Webseiten ins Leben gerufen haben, einzig für die eigenen, vermeintlich wahren Fakten?

Macron sitzt also in der selbst produzierten Sprachfalle: Einerseits schafft er es nicht, den Ton seiner Mitbürger zu treffen, wenn er zu verklausuliert und zu technokratisch spricht und wenn er behauptet, seine Reformpolitik sei alternativlos. Andererseits kommen die Versuche seiner knackigen, leger formulierten Punchlines, die an den Tausendsassa-Präsidenten Nicolas Sarkozy er­innern, wie ein Bumerang zurück. Der darin zum Vorschein tretende Hochmut schadet Macron weit mehr, als er ihm nützt. Aber der Musterschüler versucht zu lernen: zum Auftakt der „Grand débat“ hat er schon mal ein siebenstündiges Gespräch mit 600 Bürgermeistern hingelegt.

Die Gelbwesten werden ganz genau hinhören, was der Präsident in den kommenden Wochen zu sagen hat. Auch wenn eine Abkehr von seiner bisherigen Linie nicht zu erwarten ist, so doch zumindest gewisse Schattierungen. Die Nuancen, das Einsehen, die Kompromissfähigkeit nun auch sprachlich zu vermitteln, darin besteht die Herausforderung, die der Präsident vor sich hat.

Schlichten statt spalten, versöhnen statt aufwiegeln, verstehen statt verspotten. Macron hat es in der Hand. Oder besser: auf den Lippen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

27 Kommentare

 / 
  • Der Mann ist einfach ehrlich - wo andere Politiker sich hinter Euphemismen verstecken, sagt er den Nichtprivilegierten ganz offen, was er von ihnen hält.



    Auch "für eine ambitionierte Strategie bei der Organisation der Krankenhäuser" ist ja mitnichten ein Ausblenden der aktuellen Misere, schliesslich ist das Ziel ja nicht bessere Versorgung, sondern profitablere.



    Und so lange die Polizei Befehle befolgt, kann ihm die öffentliche Wahrnehmung auch egal sein.

  • Schon vergessen was dem Volk, vor geworfern wurde, bes.H4lern arbeits scheu, dumm nur am jammern. Herr Merz (BlackRock) meinte gar sie könnten mit 183.-€ (wo hat er den Betrag errechnen lassen?) im Monat überleben.Klare unsensible Ansage.



    Herr Macron würde das mit einem Späßchen netter an den Mann/Frau



    ansagen. Das ist der einzige Unter-



    schied . Niveaulos aber sinngemäß



    das Gleiche.

    gu



    Ms. Macron hätte d

  • Genau so stelle ich mir das typische Produkt einer autoritären Pädagogik vor.

    Natürlich habe ich keine Ahnung, was genau schied gelaufen ist im Leben des E. Macron. Über den französischen Präsidenten weiß ich nur, was ich den Medien entnommen habe. Aber wenn man einem sensiblen, intelligenten Menschen früh und nachhaltig genug einredet, er wäre rein gar nichts wert, so lange er nicht zur Elite zählt, passiert vermutlich genau das: Er wächst sich zu einem arroganten Arschloch aus.

    Irgendwann glaubt so ein Mensch vermutlich selber, dass er (noch) keine Menschenwürde hat. Und so verhält er sich dann auch. Macron degradiert seine Mitmenschen zu Trittstufen. Er nimmt ihnen ihre Menschenwürde, um sich selber eine attestieren zu können. Denn er verwechselt Würde mit Ehre. Macron hat das Zeug zum Helden einer griechischen Tragödie, finde ich.

    Der Mann ist gleichzeitig Opfer und Täter. Leider kapiert er weder das eine noch das andere. Er kann nicht unterscheiden zwischen Wesen und Erscheinung eines Phänomens. Sein vorsintflutliches Weltbild erscheint ihm zukunftstauglich, weil es mit modernen Deko-Elementen garniert ist. Dass seine Lehrer ihm jene Menschenwürde, die Menschen als solche haben, vorenthalten haben, hat er bis heute nicht kapiert. Wie sollte er? Er war ja schließlich schneller weiter höher, als all seine Konkurrenten.

    Der Komplexität einer globalisierten Gesellschaft kann ein so ausgebildeter Mensch niemals gerecht werden. Macron eignet sich nicht zum Präsidenten, und er wäre vermutlich auch nie einer geworden, wenn es eine sinnvolle Alternative zu ihm gegeben hätte. Leider gab es letztlich nur eine unsinnige Alternative. Macron war für viele seiner Wähler das kleinere Übel. Leider scheint der „Entscheidungsnotstand“ mittlerweile fast vergessen zu sein. Manch einer fragt sich offenbar, ob die Alternative wirklich schlimmer gewesen wäre. Und mancher wusste immer schon: Wäre sie nicht. Was für ein Drama!

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @mowgli:

      Vieles von dem, was Sie ausführen, würde ich sofort unterschreiben.

      An einer Stelle jedoch deutlichen Widerspruch: in der menschlichen Erziehung/ Sozialisation gibt es keine Zwangsläufigkeiten nach einem WENN-DANN-SCHEMA. Nicht jeder, der unter Bedingungen persönlicher Entwertungen aufgewachsen ist, wird arrogant, hochnäsig, unsensibel.

      Ein Zweites: mit einer derartigen Festschreibung nehmen Sie dem Adressaten Ihrer Kritik aus der Verantwortung. In Kenntnis von früheren (klugen und druckreifen) Kommentaren ahne ich, dass Sie nicht so denken.

      • @76530 (Profil gelöscht):

        zu 1.: ganz genau!



        zu 2.: es nimmt ihn nicht mehr aus der Verantwortung als prinzipiell jedem Menschen. Die Schuldfähigkeit dieser ist aus psychologiesche Sicht ohnehein bestefallls fragwürdig.



        Ein Mensch ist immer Produkt der Einflüsse denen er ausgesetzt war.

        Ja, man geht von Wechselwirkungen zwischen genetischen und auch sozialen Einflüssen und dem Individuum aus, nur zum Zeitpunkt zu dem ich z.B. eine andere Umwelt wähle wurde ich bis hierher geformt und so bleibt mir nur die eine Wahl zu trefrfen, die ich letztlich auch treffen werde. Oder anders ausgedrückt: Ich kann nur sein und werden, wer ich bin;



        sobald ich esse, ist der Magen nicht mehr nüchtern; sobald ich geboren werden, steht ein Entwicklungsrahmen fest...

  • Tja wer "Elite" Absolventen wählt die weder einen normalen Haushalt kennen noch jemals selbst für ein paar Kröten arbeiten mussten... der darf sich nicht wundern

  • Dass ein derartig elitärer Klartexter in diese Position gelangt ist, ist ein Glücksfall eigentlich. Mich erstaunt allerdings, dass die das nicht in den Griff bekommen; an schlichte Dämlichkeit oder Unfähigkeit mag ich nicht recht glauben.

    • @Ruhig Blut:

      Wer so abgehoben ist, versteht nicht, was er falsch macht. Eine besondere Art von Dummheit.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Ja, klar. Aber zu glauben, dass auch der Apparat der Berater und Strategen gleichermaßen wenig Peilung hat oder aber nur hilflos daneben steht, erscheint mir doch sehr naiv.

        • @Ruhig Blut:

          M. hat sich seine Berater aus der selben Blase geholt.

        • @Ruhig Blut:

          Vielleicht kann man das mit Macron "Führungsstil" erklären. Es sind ja schon einige wichtige Mitarbeiter abgesprungen.

          • @Rolf B.:

            Hm, vielleicht. Das wäre so die Trump-Variante. Welcher, zumindest dem gängig vermittelten Bild nach, in autistischer Manier alles sturheil aus dem Bauch heraus durchzieht.



            Ich weiß nicht recht. Macron scheint mir da ein völlig anderer Typ zu sein, trotz seiner Arroganz. Sehr viel cleverer, wendiger, anpassungsfähiger; allein schon seinem Werdegang nach.



            Ich habe ja auch keine Erklärung. Nur den Eindruck, wie gesagt, dass das irgendwie nicht passt. Naja, schon möglich, dass ich die Abgehobenheit einfach unterschätze.

            • @Ruhig Blut:

              "Hm, vielleicht. Das wäre so die Trump-Variante. Welcher, zumindest dem gängig vermittelten Bild nach, in autistischer Manier alles sturheil aus dem Bauch heraus durchzieht. "

              Wie komme sie darauf, dass AUtismus irrationale Entscheidungen hervorruft?



              Dieser Zusammenhang existiert keinesfalls und leigt auch überhaupt nicht nahe

              • @RealDiogenes:

                Nein, das meinte ich nicht, da haben Sie mich missverstanden.

                • @Ruhig Blut:

                  was ist dann mit "autistischer Manier" gemeint?

                  • @RealDiogenes:

                    Ich meinte nicht autistisch im Sinne des psychiatrischen Krankheitsbildes (und sorry, falls ich damit jmd. zu nahe getreten sein sollte), sondern in der eher landläufigen Bedeutung. Also ein Handeln ohne viel Empathie und Verständnis für die Wünsche und Bedenken anderer; sozusagen abgekapselt in seiner eigenen Welt. Inwieweit solch ein Handeln rationalen Erwägungen folgt, ist davon zunächst einmal unberührt. Ob Trump aber tatsächlich so autistisch in diesem Sinne und dazu so irrational und affektiv, wie oft suggeriert wird, unterwegs ist, kann ich, wie gesagt, nicht wirklich beurteilen.

            • @Ruhig Blut:

              Der Vergleich mit Trump ist falsch und richtig zugleich. Falsch, weil Macron intelligenter und flexibler ist. Richtig, weil er wie Trump konsequent seine Ziele verfolgt und manchmal zu sehr mit dem Tunnelblick.

  • Macron verachtet die Menschen. Sein "alternativloser" Politikansatz ist neben seiner arroganten Sprache und seinem royalen Habitus Ausdruck davon.

  • 7G
    76530 (Profil gelöscht)

    Oh, la, la.

    Political and personal correctness at it's worst. Wann sind wir endlich in Europa so weit, dass Spotten und Frotzeln per Gesetz verboten wird? Und zwar unter Androhung der Prügelstrafe.

    Schlichten, versöhnen, verstehen. Alles gut. Alles wichtig. Aber eben nicht nur.

    Das Volk braucht Zuckerbrot und Peitsche. BEIDES.

    Vor allem aber braucht es eine Politik, die in seinem Sinne ist - und nicht nur dem der wenigen Profiteure und Superreichen.

    • @76530 (Profil gelöscht):

      "Das Volk braucht Zuckerbrot und Peitsche. BEIDES." (Leiberg)



      Aber sonst geht's gut ?

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @LittleRedRooster:

        NÖ, wenn Sie schon fragen: es geht nicht gut.

        Als Leser meiner Kommentare könnten Sie wissen, dass zu meinen sprachlichen Mitteln Überzeichnung, Zuspitzung und Polemik gehören.

        Als gelernter Pädagoge und ungelernter Vater habe ich mich stets darum bemüht, Erziehung als Einheit von Milde und Strenge zu praktizieren. Mit dem Hauptteil auf Güte und Liebe. Dass ich kein Freund von Gewalt bin, sollte deutlich geworden sein.

        Für die Zukunft: Text vor dem inneren Auge übersetzen! Danke!

  • Auch wenn die AnhängerInnen eines mit Tränengas, Wasserwerfern und Hartgummigeschossen unterstützten Neoliberalismus diesen Begriff "Neoliberalismus" am liebsten streichen würden, so könnte der "Macronismus" zum Synonym für die brutalste Form des Neoloberalismus werden.



    Die Gelbwesten legen quasi chirurgisch den Tumor frei, der jede Gesellschaft über kurz oder lang zersetzt. Umverteilung von untern nach oben, Beschneidung öffentlicher Aufgabenbereich mit teils verheerenden Folgen, Einschränkung der Arbeitnehmerrechte durch sogen. Flexibilisierung der Arbeit usw. ausschließlich zugunsten der Profitmaximierung. Das ist die lupenreine Klassengesellschaft dieser Macronismus, der nichts kaschiert und beschönigt wie eine sozialdemokratische Regierung. Es ist die Logik des Neoliberalismus, staatliche Handlungsspielräume zu eliminieren zugunsten eines übergeordneten Regimes wie beispielsweise die EU. Deshalb wird Macron gerade in Deutschland so verehrt als Heilsbringer der Globalisierung.

    Für die Menschen in Europa ist der Kampf der Gelbwesten womöglich von historischer Bedeutung. Deshalb könnte man sogar dankbar sein, dass der Macronismus zumindest in Frankreich die Menschen dazu bewegt, wieder für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit zu kämpfen. Eines der ersten Ziele, die seitens der Gelbwesten formuliert wurde, war die Forderung, Obdachlosigkeit zu beseitigen. Und das im 21. Jahrhundert in einem EU Mitgliedsland, wo die Herrschenden sich mit den Deutschen als Führungsnation verstehen.

  • "Er belehrt, ermahnt, spottet und frotzelt."

    und an der Politik liegt es nicht?

    • @nutzer:

      Natürlich auch. Aber die Arroganz, mit der er der Bevölkerung gegenüber tritt, steigert die Wut enorm.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        na dann sollten wir Macron dankbar sein, dass er den Leuten die Auswirkungen der neoliberalen Politik auf seine eigene Art und Weise näherbringt und dabei sogar etwas in den Menschen bewirkt.

  • Wasndas für'n Artikel?



    "Auch wenn eine Abkehr von seiner bisherigen Linie nicht zu erwarten ist, so doch zumindest gewisse Schattierungen."



    Von "Schattierungen" wird nichts gerechter, kann keiner Abbeißen, usw..



    Warum sollen die betrogenen Menschen mit so einem reden?



    Der ist einfach ein neoliberaler Tyrann, wie alle anderen Regierungschefs in Europa auch (vllt. mir Ausnahme der skand. Länder) – nur versucht er sich besser hinter anschwellendem Rhabarber zu verstecken… wird ihm aber nicht gelingen, fällt ihm auf die Füße. Noch kann er wieder abgewählt werden – wenn auch erst nach fünf Jahren, also 2022… das muss frauman sich mal vorstellen, Polizisten schießen ohne Grund Demonstanten zu Blinden! Das ist Staats-Terror m. E..



    "Schlichten statt spalten, versöhnen statt aufwiegeln, verstehen statt verspotten." Das will er doch als Allerletztes – also überhaupt nicht.