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Frankreichs „Gelbwesten“ formieren sichEigene Liste für die Europawahl

Die französische Protestbewegung organisiert sich. Jetzt wollen die Gelbwesten mit einer eigenen Liste bei der Parlamentswahl der Europäischen Union antreten.

Spitzenkandidatin der Gelbwesten für die Europawahl: die 31-jährige Ingrid Levavasseur Foto: dpa

Paris afp | Die Protestbewegung der „Gelbwesten“ in Frankreich will bei den Europawahlen im Mai mit einer eigenen Liste antreten. Eine Liste mit den Namen von zunächst zehn Kandidaten wurde am Mittwoch vorgestellt. An der Spitze steht die bekannte „Gelbwesten“-Aktivistin Ingrid Levavasseur, eine 31-jährige Krankenpflegerin aus der Normandie. Bis Mitte Februar soll die Liste auf 79 Kandidaten anwachsen.

Die „Gelbwesten“ demonstrieren seit November gegen die Reformpolitik von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und für eine Stärkung der Kaufkraft. Bei Protesten lieferten sich Demonstranten immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Elabe zufolge könnte eine Liste der „Gelbwesten“ bei den Europawahlen am 26. Mai in Frankreich mit rund 13 Prozent auf den dritten Platz kommen – hinter der Partei Die Republik in Bewegung (La République en Marche) von Staatschef Macron und der rechtspopulistischen Nationalen Sammlungsbewegung (Rassemblement National, früher Front National) von Marine Le Pen.

Allerdings bezieht sich diese Umfrage allgemein auf eine „Gelbwesten“-Liste und nicht konkret auf jene, die am Mittwoch angekündigt wurde.

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2 Kommentare

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  • ZINEB REDOUANE, 80 Jahre alt, wurde durch einen Tränengasbehälter getötet, der ihr am 1. Dezember 2018 in Marseille ins Gesicht geschossen wurde.



    RICHIE A., 34 Jahre alt, verlor sein linkes Auge durch einen LBD-40-Schuss in Saint-Paul (La Réunion) am 19. November 2018.



    JEROME H. verlor sein linkes Auge, als am 24. November 2018 in Paris ein LBD 40 abgeschossen wurde.



    PATRICK verlor sein linkes Auge durch einen LBD-40-Abschuss in Paris am 24. November 2018.



    Der in Pimprez lebende 40-jährige ANTONIO B. wurde am 24. November 2018 in Paris von einer GLI-F4-Granate schwer am Fuß verletzt.



    GABRIEL, 21 Jahre alt, in der Sarthe ansässiger Kesselbauerlehrling, wurde am 24. November 2018 in Paris von einer GLI-F4-Granate die Hand abgerissen.



    XAVIER E., 34 Jahre alt, wohnhaft in Villefranche sur Saône, erlitt am 24. November 2018 in Villefranche sur Saône eine Fraktur des Kiefers, des Gaumens, des Bahnbodens, des Wangenknochens, mehrere gebrochene Zähne und Verletzungen an der Lippe, die durch einen Schuss LBD 40 verursacht wurden.



    SIEGFRIED, 33 Jahre alt, in der Nähe von Epernay lebend, wurde am 24. November 2018 in Paris von einer GLI-F4-Granate schwer an der Hand verletzt.



    MAXIME W. wurde an der Hand verbrannt und verlor sein Gehör für immer durch eine GLI-F4-Granate in Paris am 24. November 2018 abgefeuert wurde.



    FAB wurde am 24. November 2018 in Paris von einer Landungsgranate an der Stirn verwundet.



    AURELIEN wurde am 24. November 2018 in Tours durch einen LBD-40-Schuss in den Kiefer (5 Stiche) verwundet.



    CEDRIC P., ein in Possession (Insel Reunion) ansässiger Fliesenlegerlehrling, verlor sein linkes Auge, weil er am 27. November 2018 von einer LBD 40 angeschossen wurde.



    FRANCK D., 19 Jahre alt, verlor sein Auge, als am 1. Dezember 2018 in Paris ein LBD 40 abgeschossen wurde.







    Was da in Frankreich geschieht, hört sich für mich eindeutig nach Bürgerkrieg an…



    Unter



    www.nachdenkseiten...p=48665#more-48665



    sind 109 (schwer) Verletzte aufgeführt.



    Bin fassungslos.

    • @Frau Kirschgrün:

      Herzlichen Dank für diesen Link! Es ist wirklich entsetzlich mit welcher Brutalität die Macron-Regierung ihre Polizei hier wüten läßt. Das ist mit dem Begriff "Klassenkampf" - zumindest für unser deutsches Verständnis - nicht mehr zu erfassen. Das ist "Klassenkrieg" der Oberen gegen "die da Unten"!



      desarmons.net/inde...-de-decembre-2018/



      Mit dem Begriff "Bürgerkrieg" würde allerdings zurückhaltend umgehen, denn da ist durchaus noch Luft nach oben, wie uns die Geschehnisse in anderen (meist nicht-europäischen) Ländern oft genug gezeigt haben.