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Antisemitismus im InternetViermal mehr Judenhass als 2007

Berliner Wissenschaftler haben Antisemitismus im Netz untersucht. Dabei haben sie nicht nur eine Radikalisierung der Sprache festgestellt.

Offline-Kommentar: Aktion „Köln trägt Kippa“ Foto: dpa

BERLIN taz | Antisemitismus im Netz hat massiv zugenommen. Das Internet ist zum primären Multiplikator von Antisemitismus geworden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine am Mittwoch vorgestellte Langzeitstudie der Technischen Universität Berlin. Dabei wurden mittels eines eigens entwickelten Computerprogramms über 265.000 Online-Kommentare in Kommentarspalten von Qualitätsmedien, in sozialen Netzwerken, Ratgeberportalen sowie Foren detailliert untersucht. Zwischen 2007 und 2018 habe sich die Zahl antisemitischer Äußerungen in Kommentarspalten vervierfacht, fast kein Bereich des Netzes sei mehr frei von Judenfeindlichkeit.

Die Zunahme geht laut Studie mit einer starken Tendenz der Radikalisierung bei den antisemitischen Äußerungen einher. Dies sei durch eine Verdopplung der Vergleiche Israels mit dem Nationalsozialismus, Gewaltfantasien und Entmenschlichung in den Kommentaren seit 2009 festzustellen. Das „Sagbarkeitsfeld für Antisemitismen“ habe sich im Internet „exorbitant vergrößert“, heißt es. Über alle Schichten hinweg würden zudem jahrhundertealte Stereotype wie die des „ewigen Juden“ sowie der „jüdischen Rachsucht und Zerstörung“ gepflegt. Klassischer Antisemitismus spiele also weiter eine zentrale Rolle.

Des Weiteren sei eine „Israelisierung der Semantik“ festzustellen, wie die für die Studie verantwortliche Sprachwissenschaftlerin Monika Schwarz-Friesel bei der Vorstellung sagte. Judenfeindliche Stereotype würden auf den israelischen Staat projiziert, Israel fungiere als „kollektiver Jude“. Auf Juden bezogene Stereotype der Rachsucht, Gier, Unmenschlichkeit und Weltbeherrschung sowie die Ritualmordlegende, Teufels- und Pestmetaphern werden – auch im muslimischen Antisemitismus – oft auf Israel übertragen. Selbst bei untersuchten Texten, die nichts mit Israel zu tun hatten, beispielsweise zur Beschneidungsdebatte oder zu einer Rede des Präsidenten des Zentralrats der Juden zum Thema Migration, wurde oft israelbezogener Antisemitismus festgestellt.

Das Internet sei außerdem ein Beschleuniger für die Normalisierung von Antisemitismus in der gesamten Gesellschaft. Dem israelbezogenen Antisemitismus in der Mitte der Gesellschaft schlage dabei „die geringste Empörung entgegen“, so Schwarz-Friesel. Sie hält deshalb diese Spielart des Judenhasses für die Gefährlichste – durch den geringen Widerstand könne er salonfähig werden und erhalte im Gegensatz zu links- oder rechtsextremen Formen mehr Zuhörer. Der israelbezogene Antisemitismus sei „auf dem Weg, ein ‚politisch korrekter Antisemitismus‘ zu werden“, so die Wissenschaftlerin.

Forschung vor Umbruch

Auch migrantischem Antisemitismus müsse „ganz energisch“ entgegengesteuert werden. „Es sind auch Menschen nach Deutschland gekommen, die ein antisemitisch untermauertes Bild von Juden und Israel haben. Diese Feststellung bedeutet keine Nähe zur AfD“, so Schwarz-Friesel. Zum Antisemitismus unter Linken stellten die Forscher fest, dass diese Form von Judenhass oft geleugnet und abgewehrt wird. Die Rede von einem Kritiktabu an Israel sei eine Schutzbehauptung. Es wurde in der Untersuchung kein einziger Fall in den Massenmedien gefunden, in dem Kritik an israelischer Politik mit Antisemitismus gleichgesetzt wurde.

Das Sagbarkeitsfeld für Antisemitismen hat sich im Internet „exorbitant vergrößert“

Insbesondere Solidaritätsaktionen gegen Judenhass würden zu starken Abwehrreaktionen von Internetnutzern führen. Solche Aufrufe seien „innerhalb weniger Stunden infiltriert mit zahlreichen Antisemitismen“. 37 Prozenten der Kommentare zu solchen Aktionen enthielten Antisemitismus. „Die gesamte Antisemitismusforschung steht auch wegen dieser Studie vor einem Umbruch“, meint Schwarz-Friesel. Während bei Umfragen die Beeinflussung durch die Fragestellung, soziale Erwünschtheit und politische Korrektheit eine Rolle spielten, wurden hier erstmals „natürliche Daten“ erhoben – also solche, die ohne Beobachtung produziert wurden.

Dass die Bundesregierung einen Antisemitismusbeauftragten eingesetzt hat, sei richtig – um einer Marginalisierung des Problems entgegenzuwirken, dürfe es jetzt allerdings keine weiteren Beauftragten für andere Diskriminierungsformen geben. „Der Antisemitismus ist ein einzigartes, kulturell verankertes Glaubenssystem, das seit 2000 Jahren tradiert wird“, sagt Schwarz-Friesel zur taz. „Antisemitische Stereotype basieren dabei im Gegensatz zu allen anderen Vorurteilssystemen nicht auf einer Übergeneralisierung. Es gibt kein einziges den Juden angedichtetes Stereotyp, das empirisch verankert wäre. Bei Vorurteilen wie der Muslimfeindlichkeit geht es hingegen nicht um vollständig irreale Fantasiekonstrukte, sondern um eine induktive Übergeneralisierung einzelner Fälle.“

Schwarz-Friesel kritisierte zudem Justiz, Politik und Zivilgesellschaft für den ihrer Ansicht nach zu schwachen Kampf gegen Antisemitismus. Wenn ein Brandanschlag auf eine Synagoge in Wuppertal vor Gericht als „Israelkritik“ durchgehe oder im Urteil gegen den Gürtelschläger in Berlin ein antisemitisches Motiv unerwähnt bleibe, „bekommen Antisemiten zunehmend das Gefühl, dass sie offener auftreten dürfen.“

„Armutszeugnis“

Es sei ein „unglaubliches Armutszeugnis“, wenn zu Demonstrationen gegen Judenhass nur ein paar Politiker und Vertreter jüdischer Verbände kommen. Dass Politiker sagen, sie wollen „mit aller Härte“ gegen Antisemitismus vorgehen, sei in den vergangenen Jahren ganze 1062 Mal passiert. „Es darf nicht bei solchen Floskeln bleiben.“

Der Zentralrat der Juden forderte anlässlich der Studie, das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz auf seine Wirksamkeit bezüglich der Eindämmung von Hate­speech zu überprüfen. „Stück für Stück hat eine verbale Radikalisierung und Enthemmung stattgefunden, die uns mit tiefer Sorge erfüllt. Denn Worten folgen irgendwann auch Taten. Antisemitismus im Netz ist kein virtueller Antisemitismus, sondern eine echte Bedrohung“, sagte der Zentralratspräsident Josef Schuster in einer Erklärung.

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134 Kommentare

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  • Johna , Moderator

    Die Kommentarfunktion für diesen Artikel wurde geschlossen.

  • Ich weiß, daß folgende Feststellung in der TAZ streng verboten ist, aber wenigstens der Zensor muß sie lesen:



    Der große antisemitische Elefant im Raum hat einen Namen, darf aber keinesfalls benannt werden.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Jeder Artikel über Israel oder Antisemitismus oder jeder Artikel der irgendwie was mit Juden zu tun hat, schafft es regelmäßig in die Top Five in diesem Forum.

    Und jedesmal ist es so, dass die Israelkritiker mit immer den gleichen Argumenten erklären müssen, warum Israel der beschissenste Staat auf der Welt ist und im Grunde genommen keine Legitimation hat.

    Sie können nicht anders, sie müssen das tun, es drängt sie danach. Was will man da machen? Man schreibt halt seins und lässt sie hetzen.

  • Ich frage mich, wie das Wachstum des Internets selbst dabei eingerechnet wurde.

    Die jährlichen Steigerungen bei mobilen und Festnetztrafik liegen zwischen 120%- 150% im Jahr - de.statista.com/in...-internet-traffic/ - sind also deutlich höher als eine Vervierfachung.

    Auch die Anzahl der Internetnutzer ging in der Zeit seit 2007 stetig nach oben und hat sich nahezu verdoppelt.

    Ich denke es wurden Fehler gemacht bei der Bewertung der Zahlen.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich weiß nicht, ob Fehler bei der Bewertung der Zahlen gemacht wurden. Wenn aber die Zahl der Antisemiten im Internet zugenommen hat, heißt das nichts anderes als dass immer mehr der schon vorhanden gewesenen Antisemit nun das Internet nutzen, um ihren Dreck abzusondern. Das Internet spiegelt nun, wie hoch der Antisemitismus in Deutschland wirklich ist. Das Internet wird sozusagen zur Messstation.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Nicky Arnstein:

        Da muss ich Ihnen leider voll und ganz zustimmen. :-)

      • @Nicky Arnstein:

        Da glaube ich, dass beispielsweise die Mitte-Studien bessere Arbeit machen. Auch sind die Ergebnisse völlig andere: de.wikipedia.org/w...tiftung#Ergebnisse Beobachtet wird beispielsweise beim Rechsextremismus eine Stagnation seit 2006, ja sogar ein Rückgang seit 2014.

        Und Messtation, na ja ... In der Studie, ich glaube es ist diese: www.linguistik.tu-...ismus_2-0_Lang.pdf finde ich nichts dazu.



        Es wurde m. E. wieder einmal festgestellt, dass Datenautobahnen ;-) existieren.

  • Da gebe ich Ihnen recht.

    Angesichts dieser Antisemitismus Hysterie neigt man zum übersteuern.



    Natürlich gibt es in Israel eine (kleine) Opposition und klar, auch Nichtreligiöse.

    Die rennen aber auch nicht mit der Kippa durch die Gegend.



    Ich finde grundsätzlich, daß Religionen zu viel Freiraum gegeben wird. Allen Religionen !

    Zu Doppelstandards - das ist zweischneidig - wer kann schon auf einen Antisemitismus Beauftragten verweisen?

    Ist es nicht so, daß das immer wieder erneute Aufkochen dieser Debatte dieselbe befeuert? Und die Köche finden wir nicht in der israelischen Opposition sondern bei jenen rechtsgeneigten, Friedensunwilligen Israelis bzw. Juden,



    die dergestalt an jenem, mag sein überzogenem Bild, Israels arbeiten.

  • Der semantische Hof des Begriffes Antisemitismus wurde über die Jahre derartig gedehnt,



    daß man ohne linguistische Ausbildung - Spezialgebiet Antisemetismus, unweigerlich in dieses semantische Minenfeld tappt,



    wenn man nur die geringste Kritik an Israel anbringt… wenn ich mir so einen Schmarrn anhören muss: "Israelisierung der Semantik"



    egal ob man Juden das Unrecht Israels zur Last legt, oder auf einmal auf Juden gemünzte Stereotype



    auf den Staat Israel überträgt - obern ist immer unten und unten immer oben. Beim Kajakfahren nennt man das Eskimorolle...

    Jegliche Israelkritik wird sofort in Antisemitismus umgedeutet - denn, wie will man den Menschen vom Staat trennen?



    Israels Regierung ist demokratisch gewählt, also von Juden. Repräsentiert also den Willen der Juden.



    Also ist Israelkritik auch gleichzeitig immer Kritik an den Juden - und damit angesichts des weit gespannten Begriffes "Antisemitismus" immer latent antisemitisch.

    Bemerkenswert sind Parallen zu Georg Orwells Roman 1984. Hier wurden sprachliche Umdeutungen als sogenannter "Neusprech" bezeichnet. (1)

    (1) Neusprech (englisch Newspeak) heißt die sprachpolitisch umgestaltete Sprache in George Orwells dystopischem Roman 1984. Durch Sprachplanung sollen sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten beschränkt und damit die Freiheit des Denkens aufgehoben werden. Der fiktive totalitäre Staat Ozeanien entwickelt diese Sprachform, um die Ideologie von „Ingsoc“ (English Socialism) im Unterbewusstsein der Menschen zu verankern.[1]



    Neusprech wird im übertragenen Sinne als Bezeichnung für Sprachformen oder sprachliche Mittel gebraucht, die durch Sprachmanipulation bewusst verändert werden, um Tatsachen zu verbergen und die Ziele oder Ideologien der Anwender zu verschleiern.[2]

    • @Karo:

      "Israels Regierung ist demokratisch gewählt, also von Juden."



      hahaha da äußert sich offenbar mal wieder ein richtiger Spezialist der Materie^^

    • @Karo:

      Es gibt zur Frage, wann "Israelkritik" antisemitisch ist, genügende Beispiele und Definitionen. Einfach mal googeln. Mich macht jedenfalls der Umstand, dass in Deutschland kaum ein anderes Thema so präsent ist wie Israel und der Nahostkonflikt, sehr argwöhnisch. Und Fakt ist, dass der Grat zwischen berechtigter Kritik an der israelischen Politik und antisemitisch motivierter "Israelkritik" sehr schmal ist.

    • @Karo:

      "Also ist Israelkritik auch gleichzeitig immer Kritik an den Juden - und damit angesichts des weit gespannten Begriffes "Antisemitismus" immer latent antisemitisch"

      Dann ist Kritik an Merkel immer Kritik an deutsche Christen, die ja die CDU/CSU wählen.

      • @Nicky Arnstein:

        Ich bin mir nicht sicher, ob man das so 1:1 übertragen kann - nur mal angenommen, man versuchte die israelische Parteienlandschaft auf deutsche Verhältnisse abzubilden, wie würde das aussehen?



        AfD Regierungspartei und die Wehrsportgruppe Hoffmann knapp über 5 % ?

        • @Karo:

          "Ich bin mir nicht sicher, ob man das so 1:1 übertragen kann "

          Aber Sie scheinen das im Fall von Israel so zu sehen. Sie schrieben: "Israels Regierung ist demokratisch gewählt, also von Juden. Repräsentiert also den Willen der Juden." Sie schrieben nicht, dass Israelis die Regierung gewählt hätten. Außerdem frage ich mich, von welchem "Willen der Juden" Sie reden? Schließlich gibt es ja bekanntlich auch viele linke israelische Juden, die Netanjahu nicht gewählt haben. Das wird bei der "Israelkritik" auch gerne vergessen. Man reduziert Israel auf die Regierungspartei und macht daraus, dass es der Wille der Juden sei. Komischerweise werden rechte europäische Länder mit rechten Regierungen wie die von Orban differenzierter betrachtet. Und da haben wir wieder die Doppelstandards, die die "Israelkritik" in die Nähe von Antisemitismus rücken.

    • @Karo:

      "Israels Regierung ist demokratisch gewählt, also von Juden. Repräsentiert also den Willen der Juden."

      Ob Sie es glauben oder nicht: Es gibt auch nichtjüdische Israelis und die dürfen wählen. Krass, wa?

      • @Nicky Arnstein:

        Und es gibt jüdische Israelis, die diese Regierung nicht gewählt haben und nun das kalte Grausen ob der pol. Entwicklung bekommen...

        • @Sebas.tian:

          Ja, genau.

          • @Nicky Arnstein:

            Dass das alles auch immer so komplex sein muss...

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Karo:

      Mit der linguistischen Ausbildung (einer "Germanistin" und Anglistin) hat diese Studie sicher sehr wenig zu tun, sondern eher mit der prozionistischen Einstellung ihres Mannes Evyatar Friesel.

      "Israelisierung der Semantik", da haben Sie Recht, ist wirklich ein ausgemachter Schmarrn. Ich frage mich, was man da als "Sprachwissenschaftlerin" geraucht haben muss, um einen solchen ganz offenbar - auch gemessen am linguistischen Fachgebiet der Semantik - sinnfreien Satz rauszuhauen. Aber klingt bestimmt supergewichtig in den Ohren der Ahnunglosen.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Wieso ist der Begriff "Israelisierung" Schmarrn? Es ist eine Feststellung, die auf Tatsachen beruht, wonach antisemitisches Gedankengut auf Israel projiziert wird, weil es seit Auschwitz als Nogo und nicht salonfähig gilt, Juden direkt anzufeinden. Die antisemitischen Übergriffe der letzten Wochen belegen es. Der Antisemitismus wird als israelisiert. Ob es um einen Anschlag auf eine Synagoge in Wuppertal durch Palästinensische Kids ging oder wie jüngst auf Davidstern- oder Kippa-Träger, immer wird Israel als Grund genannt. Ich habe diese Frage schon mehrfach gestellt, aber nie eine Antwort erhalten: Wurden jemals Chinesen im Ausland von Tibetern angegriffen/verprügelt? Hat man jemals zum Boykott chinesischer Restaurants aufgerufen, weil China die Menschenrechte verletzt und Tibeter unterdrückt?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          Dass Auslandschinesen nicht wegen Tibet verprügelt werden, Israelis wegen Palästina hingegen schon, hängt m.E. von verschiedenen Faktoren ab, einer davon kann Antisemitismus sein. Ein weiterer ist die Sonderstellung Israels als für eine Gruppe von Menschen geschaffener Staat, der massiv von den USA unterstützt werden (die ihrem internationalen Leumund durch ihre Israelhörigkeit extrem geschadet haben und ebenso Hass auf sich ziehen). Ein dritter ist, dass sich Israel als Teil der westlichen Wertegemeinschaft versteht oder von dieser als ein Teil derselben verstanden wird. Das Handeln dieses Staates spricht indes diesen Werten Hohn. Die Verteidigung der israelischen Politik durch die USA und den Westen macht Menschen zusätzlich wütend. Bei China, Iran oder Saudi Arabien erwartet man nichts anderes, von Israel schon, gerade weil dieser Staat nach der Shoah gegründet wurde.

          • @849 (Profil gelöscht):

            "Die Verteidigung der israelischen Politik durch die USA und den Westen macht Menschen zusätzlich wütend."

            Klar, ich verstehe, dass viele wütend sind, dass (noch) nicht alle gegen die Juden (in Israel) sind. Ich frage mich allerdings, welche Menschen das genau sein könnten, die das zusätzlich wütend macht....

            "Ein weiterer ist die Sonderstellung Israels als für eine Gruppe von Menschen geschaffener Staat, "

            Wann geht es in Ihre Birne rein,, dass es nichts mit "Sonderstellung" zu tun hat, wenn sich Juden als Nation begreifen, so wie es Deutsche, Amerikaner und Engländer auch tun? Der Staat Israel wurde auch nicht nur für Juden geschaffen, sondern als jüdischer Staat definiert, und die seit 70 Jahren anhaltende Praxis zeigt, dass dort nicht nur Juden leben (dürfen) und Israelis auch Nichtjuden sind.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Nicky Arnstein:

              Es geht nicht darum, wer sich als Nation begreift (was in Bezug auf die Gesamtheit der Juden auch schlicht falsch ist), sondern darum, dass Israel aufgrund einer fixen Idee der Zionisten, die sie den USA erfolgreich haben aufschwätzen können, zu einem Staat auf dem Boden eines Lands ausgerufen wurde, das den Kolonisten nicht gehörte. Das macht Israel besonders unter den Staaten.

              • @849 (Profil gelöscht):

                Die fixe Idee der Rückkehr der Juden nach eretz Israel ist aber schon ein paar Jahre älter... Und selbst für Theo Herzl war es 1896 noch eher wurscht, wo ein jüdisches staatswesen entstehen sollte. Ihm wäre auch Ostafrika oder Südamerika genehm gewesen. Und er war weiss Gott nicht der erste, der darüber nachgedacht hat. Jüdische staatlichkeitsgedanken sind nicht 1948 von Amerikas Gnaden vom Himmel geplumpst. Zumal ja Engländer und Franzosen zu der Zeit da den Ton Angaben. Und die Franzosen waren die engsten verbündeten der Israelis zu Zeiten der staatsgründung. Die enge Bindung von staatswegen an die USA ist eher zu nixons Zeiten in der Form entstanden...



                aber das sind vielleicht nur fake news von gestern....

                • 8G
                  849 (Profil gelöscht)
                  @Sebas.tian:

                  Ohne die Erpressung und Drangsalierung des amerikanischen Präsidenten (und ein paar anderer Länder), der zeitweise sämtlichen Vertreter des Zionismus den Zugang zum Weißen Haus verboten hatte, hätte es die Resolution nicht gegeben. Und Argentinien wäre m.W. eine realistische Option gewesen, wurde aber von den Zionisten verworfen.

                  Ist aber auch irrelevant, was hätte sein können. Relevant ist, dass die Phrase des Lands ohne Volks für ein Volk ohne Land, mit dem die Option in Palästina gern bedacht wurde, falsch war und ein jeder der führenden Zionist wusste, dass die dortige Ansiedlung gewaltsame Vertreibung nötig machen würde. Deshalb auch die Widerstände bei den Mächtigen in den USA, die befürchteten, sie würden ihren guten Leumund bei den Arabern verlieren (den sie damals noch hatten), welchen sie versprochen hatten, es würde ein friedliches Zusammenleben geben. Arabischer Antiamerikanismus und Antisemtismus sind nun mal wesentlich durch die Politik um und in Israel bedingt.

                  • @849 (Profil gelöscht):

                    "Arabischer Antiamerikanismus und Antisemtismus sind nun mal wesentlich durch die Politik um und in Israel bedingt."

                    Antiamerikanismus vielleicht, Antisemitismus nicht. Den gab es auch vorher schon lange, außerdem haben unterschiedliche orientalische Staatenlenker mit den Nazis kollaboriert und die Bevölkerung hat den europäischen Antisemitismus gerne adaptiert.

                    • 8G
                      849 (Profil gelöscht)
                      @KnorkeM:

                      Dass es ihn schon lange gab, rechtfertigt eben nicht, die um die Grüdung von Israel entstandenen arabische Israelfeindschaft unter denselben Begriff zu subsumieren. Wer das ohne Differenzierung tut, lügt sich schlicht in die Tasche.

                  • @849 (Profil gelöscht):

                    Ich mag Diskussionen ja mit etwas weniger Schaum vorm Mund... Aber egal.

                    Worum es mir geht: die Geschichte Israels beginnt nicht 1948 und es gibt in diesem Konflikt keine 'seiten'. Es gibt historische Entwicklungen, in denen sich in meiner Wahrnehmung keiner der handelnden Akteure über die maßen mit Ruhm bekleckert hätte (zumindest hätte ich noch keinen entdeckt)...

                    'schwarzer peter' funktioniert nur sehr eingeschränkt in der Region.

                    Und das der Satz von Land ohne Volk... Ein pr-claim war liegt doch auf der Hand.



                    Das die Region bis zum Bau des suezkanals weltpolitisch kaum eine sau interessiert hat, allerdings auch...

                    • 8G
                      849 (Profil gelöscht)
                      @Sebas.tian:

                      Ich wüsste nicht, warum es da keine Seiten geben sollte. Es gab die Zionistenlobby, die alles Legitime und Illegitime dazu getan hat, einen Staat auf fremden Boden zu gründen und die westlichen Staaten, die sie unter Druck gesetzt haben und die den Zionisten bis heute willfahren. Man kann einfach die Tatsache nicht wegleugnen, dass der Zionismus nationalistisch in einem Sinne war und ist, den wir heute verabscheuen. Hinzukommt seine deutlich rassistische Tendenz, die wir noch viel weniger gutheißen würden, wenn es sich um einen Staat handelte, zu dem wir keine oder eine nicht so schwerwiegende historische Verantwortung empfänden. Mein Haupteinwand gegen die Glacéhandschuhhaltung gegenüber Israel ist aber genau diese historische Verantwortung, die uns gerade dazu zwingen müsste. gegen die Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen dieses Staates aufzubegehren. Das sind wir den Opfern der Shoah ebenso schuldig wie unserer moralischen Integrität, mit der es freilich nicht weit her ist, wenn man sich anschaut, wie Deutschland durch seine Wirtschaftspolitik und seinen Konsum fernes Leid produziert, mit dem es, wenn es damit konfrontiert wird, nichts zu tun haben will. Hier reichen sich Israel und Deutschland sowie der Westen ingesamt (im psychologischen Sinn) die Hand: die bedingungslose Unterstützung Israels ist m.E. nicht allein der Versuch der selbsterteilte Absolution von früheren, sondern auch von heutigen eigenen Schandtaten.

                      • @849 (Profil gelöscht):

                        Warum sollte es Seiten geben?



                        Weltpolitik ist kein Fußballspiel und kein Boxkampf (auch wenn das genug weichholzflöten auf allen (obacht!) Seiten gleucben). Die Engländer (eine Seite des Konfliktes) haben es sich ja mit beiden Seiten hart verscherzt. Das heisst für mich nicht, 'Die Engländer sind schuld'. Gleichzeitig war deren Politik von den eigenen Interessen geleitet, dessen Konsequenzen man bis heute besichtigen kann (z.B. im Irak, dazu empfehle ich den schönen, informativen und (wieder obacht!) höchst subjektiven Dokumentar-Film (verdammte Ambivalenzen... 'subjektive Dokomentation...?!? ;) ) Iraqi Odyssey www.iraqiodyssey.com/de/)

                        ...

                        Ich schweife ab...

                        Ich bin ja eher ein Freund des Pragmatismus als des abtrgens einer historischen Schuld.



                        Und schuldig bin ich niemandem etwas. Ich bin mir meiner Geschichte bewusst.



                        Als ich in Israel war, wurde ich auch nicht 'beschuldigt'. Auch nicht von den Leidtragenden des Nationalsozialismus. Die, die ich getroffen habe, waren voll Respekt, dass wir uns als junge Deutsche der Situation stellen und sie haben sich gefreut, dass sie junge Deutsche treffen und auch mall wieder deutsch reden konnten. Mal ls kleines Beispiel...

                        Und, um nochmal auf Seiten zurückzukommen. Ich habe bisher in keinem anderen Land als Israel derartig viele Risse und Sollbruchstellen wahrgenommen, die in vielfältiger weise duch die isralische Gesellschaft laufen. Und so derartig unter Spannung stehen.

                        »...die Tatsache nicht wegleugnen, dass der Zionismus nationalistisch in einem Sinne war und ist, den wir heute verabscheuen.«



                        Ich gehe davon aus, dass du nicht der Ansicht bist, ich würde das tun...

                        • 8G
                          849 (Profil gelöscht)
                          @Sebas.tian:

                          Nein, warum sollte ich das denken?

                          Ich nehme es schon sehr ernst mit der historischen Verantwortung (obwohl meine Vorfahren nicht mal im Ansatz Sympathie mit den Nazis hatten). Und deswegen muss ich wohl Partei ergreifen. Von Schuldzuweisungen halte ich auch nichts, empfinde aber den Pragmatismus, auf dessen Basis der Westen mit Unrechtsstaaten paktiert, als ungeheuerlichen Angriff auf jene Ideale, die mir meine Väter und "Mütter" vermittelt haben.

                          Ich war noch nicht in Israel, lerne aber u.a. Hebräisch, um mich auf eine Reise dorthin vorzubereiten. Bin halt kein junger Deutscher, sondern einer dessen Vater und Großväter Teilnehmer (teils bei)der Weltkriege waren. Und ich kann halt nicht finden, dass bei uns die Aufarbeitung gelungen sei. Es hat Lippenbekenntnisse noch und nöcher gegeben und die jungen "gebildeten" Leute sind sicher nicht mehr in dem Maße rassistisch drauf, wie wohl seinerzeit. Aber das Prinzip, das wir nach wie vor Leiden verursachen, das wir mit unserer Ideologie abzuwehren trachten, geht mir sehr gegen den Strich.

                          Wir können m.E. nicht solidarisch mit dem heutigen Israel sein, ohne unsere Werte samt und sonders über Bord zu werfen. Das haben wir freilich schon längst getan, als wir den Handel mit Unrechtsstaaten wie China oder Saudi Arabien über die Menschenrechte gestellt haben. Ich halte unser System für abgrundtief verlogen. Dazu passt es natürlich, diese Verlogenheit in Bezug auf Israel auf die Spitze zu treiben. Ich muss dabei immer an den Spruch denken, dass Philosemiten Antisemiten seien, welche die Juden lieben...

                          • @849 (Profil gelöscht):

                            Dann bin ich ja beruhigt.

                            Dann wünsche ich eine gute, spannende und informative und erkenntnisreiche Reise...

                            Ich habe lange an meinen Werten gebastelt, die werde ich nicht über Bord schmeißen...



                            ;)

                            Gleichzeitig halte ich die Anerkennung der Tatsache, dass ein Staat Israel existiert ind eine Staat Palästina gleichermaßen existieren soll für die Grundvoraussetzung aller weiteren Diskussionen...



                            Solange das nicht passiert, ist alles weitere Spiegelfechterei.

                            • 8G
                              849 (Profil gelöscht)
                              @Sebas.tian:

                              Ich bin sehr dafür, dass es zwei Staaten gibt, halte das aber für aufgrund der durch Israel geschaffenen Fakten für nicht mehr machbar. Ebensowenig wäre ein Einheitsstaat machbar, der alle Bürger gleichstellt. Nur ein solcher hätte m.E. noch eine wenn auch sehr geringe Chance. Denn es sieht ja nicht so aus, als ob sich Bibi vom Saulus zum Paulus wandeln wollte oder ein politischer Messias ante portas wäre. Aber wer weiß: wie Sie m.E. treffend angemerkt haben (obwohl ich das aus eigener Anschauung nicht beurteilen kann), gibt es in Israel ja eine Menge Sollbruchstellen. Die Lage scheint sich zuzuspitzen. Falken wie Bibi werden aber über kurz oder lang den Druck durch Kriegshandeln ablassen, fürchte ich.

                              • @849 (Profil gelöscht):

                                Bürgerkrieg.



                                Mit dem hatte ich schon gerechnet, als Sharon den Gazastreifen geräumt hat...

                                • 8G
                                  849 (Profil gelöscht)
                                  @Sebas.tian:

                                  Oder vielleicht mit Trumps Unterstützung gegen den Iran ziehen? Das wäre vielleicht "einigender".

                                  • @849 (Profil gelöscht):

                                    Ich hoffe mal, das Bibi sich nicht als sooo dämlich zeigen wird...



                                    Wobei er ja immer für Überraschungen gut ist...

              • @849 (Profil gelöscht):

                Das Land, auf dem Israel 1948 gegründet wurde, hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich mit vielen "Besitzern". Nun frage ich Sie, wem "gehörte" das Land, über das die UN verfügte, um darauf zwei neue Staaten zu gründen, nämlich ein jüdisches Israel und ein arabisches Palästina. Sie dreschen immer wieder dieselben antizionistischen Phrasen von den vermeintlichem Landraub und den Kolonisten. Alle Länder sind irgendwann kolonisiert worden. Ganz Süd- und Nordamerika hat mal anderen Völkern gehört. Ich wiederhole mich. Wollen Sie sagen, dass auf dem Gebiet des heutigen Israels vorher keine Juden gelebt haben und nur Araber anzutreffen waren?

                • @Nicky Arnstein:

                  Jordanien nicht zu vergessen, das 1923 aus dem mandatsgebiet Palästina herausgelöst wurde und 1946 von England unabhängig wurde...

                • 8G
                  849 (Profil gelöscht)
                  @Nicky Arnstein:

                  Der Landraub war keineswegs vemeintlich und er geht heute noch weiter. Sie versuchen hingegen stets, das Unrecht israelischer Provenienz durch das Unrecht, das andere Staaten begehen oder begangen haben, zu relativieren. Weil also Amerika vor einigen Hundert Jahren von den Briten und Spaniern kolonisiert wurde, soll es OK sein, wenn Zionisten heute dasselbe dasselbe tun? Haben wir nicht seit der Zeit der Kolonialstaaten ein wenig hinzugelernt?

                  Und was hat es eigentlich damit auf sich, dass mal Juden in Palästina gelebt haben (zur Zeit des anbrechenden Zionismus war ihre Zahl verschwindend gering)? Sollen die Franken jetzt Frankreich besetzen und Söder zum Sonnenkönig machen? Soll der Papst wieder seinen Großvatikanstaat bekommen oder der Islamische Staat in Spanien die Macht übernehmen?

                  Es gibt schlicht keine rationale und schon gar keine moralische Begründung für den politischen Zionismus, der ein Projekt darstellt bzw. nicht erst seit der Staatsgründung geworden ist, das die Religion instrumentalisiert. um seine natioanl-rassistische Ideologie zu übertünchen.

                  • @849 (Profil gelöscht):

                    Weswegen der Zionismus ja auch von nicht gerade wenigen jüdischen Gruppierungen abgelehnt wird...

                    • 8G
                      849 (Profil gelöscht)
                      @Sebas.tian:

                      Ja, das wissen Sie und noch ein paar andere gut Informierte. Aber finden Sie dazu mal einen Artikel in der deutschen "Qualitätspresse".

                      • @849 (Profil gelöscht):

                        Meinungsbildung ist nunmal eine Folge von Eigeninitiative... Wobei ich mir mir nichtmal groß eine Meinung anmaße... Auch eine Folge von Beschäftigung mit der Materie.



                        :D

                        Ich lese ja immer gerne mal hier ein wenig herum...



                        zenith.me/de

                        • 8G
                          849 (Profil gelöscht)
                          @Sebas.tian:

                          Freilich, aber wir sollten nicht vergessen, wofür wir unseren Rundfunkbeitrag zahlen. Außer dem DLF, so meine Ansicht, gibt es eigentlich kein durch diesen gefördertes Medium, das man noch im Sinne eines halbwegs plausiblen Erkenntnisgewinns konsultieren könnte.

                  • @849 (Profil gelöscht):

                    1936 lebten im Mandatsgebiet Palästina 370.000 Juden, ein drittel der Gesamtbevölkerung. Das kann man wohl kaum "verschwindend gering" nennen.

                    • 8G
                      849 (Profil gelöscht)
                      @Nicky Arnstein:

                      Und wo kamen die Juden her? Zu 99% nicht aus Palästina, wo sie seit Jesu Zeiten ausgeharrt haben.

                      • 6G
                        6474 (Profil gelöscht)
                        @849 (Profil gelöscht):

                        Wo kamen den die Araber her? Das frühere britische Mandatsgebiet Palästina war sehr dünn besiedelt und es sind zu Beginn des 20ten Jahrhunderts SOWOHL Juden als auch viele Araber nach Palästina eingewandert. Es ist keinesfalls so, das dort Juden mit invasorischem Interesse in rein arabisches Gebiet eingewandert sind. Dies lässt sich übrigens alles durch Zahlen belegen, wenn man es denn wissen möchte..

                        www.youtube.com/watch?v=re3L97sWY-A

                        Bitte mal die Flagge bei Minute 2.35 genauer ansehen. Ein Davidstern und darunter steht Palestine. Wie geht das im angeblich muslimischen Palästina?

                        • 8G
                          849 (Profil gelöscht)
                          @6474 (Profil gelöscht):

                          Das ist ein längst entlarvter zionistischer Mythos. 1878 gab es in Palästina zirka 500000 Menschen. Das ist nicht gerade eine dünne Besiedlung für damalige Verhältnisse (wenn man etwa bedenkt, dass Berlin 1850 lediglich 400000 Einwohner zählte oder es 1870 nur 40 Millionen Deutsche gab). Von den 500000 waren 87% Muslime, 9% Christen und 3% Juden.

                          • @849 (Profil gelöscht):

                            In welchen Grenzen siehst du Palästina 1878? Das ist für mich zur Einordnung nicht unerheblich...

                            • 8G
                              849 (Profil gelöscht)
                              @Sebas.tian:

                              Ich sehe keine Grenzen, sondern nehme die Zahlen als Gegenüberstellung einer präzionistischen und einer postzionistischen Ära. Der Zionismus ist schlicht maßgeblich für die Einwanderung von Juden in Palästina.

                              • @849 (Profil gelöscht):

                                Naja... Ohne Angabe der Fläche ist ja die Frage von dünner oder dicker Besiedlung ja nicht so richtig zu beantworten...

                                • 8G
                                  849 (Profil gelöscht)
                                  @Sebas.tian:

                                  Dünne oder dicke Besiedlung sind historisch betrachtet relativ, insofern die Bevölkerung der Erde drastisch gewachsen ist. Israel ist in etwa so groß wie Hessen, Rheinland-Pfalz oder Mecklenburg-Vorpommern. Rheinland-Pfalz hat aber nur die Hälfte der Einwohner, Mecklenburg-Vorpommern noch mal mehr als die Hälfe weniger als Rheinland-Pfalz. Das würde jetzt aber keine Ansiedlung irgendeiner Gruppe in hoher Zahl rechtfertigen, wenn man an das Selbstbestimmungsrecht der Völker denkt, das die UN sich auf die Fahne geschrieben und im Fall Israel schlicht ignoriert haben.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          "Israelisierung der Semantik" ist Schmarrn, insofern letztere die sprachliche Zeichenlehre bezeichnet oder im Volksmund die Bedeutung einer Aussage. In beider Hinsicht lässt sich nicht sinnvoll von Israelisierung reden, im sprachwissenschaftlichen Verständnis (Semantik als sprachliche Zeichenlehre) schon gar nicht. Insofern unterstelle ich der Dame, die es (obwohl ich keine besonders hohe Meinung von Germanisten habe) genau wissen müsste, dass sie diesen Unsinn wissentlich verzapft hat, um ihren Aussagen durch wissenschaftliche Verbrämung einen gewichtigen Anstrich zu verleihen.

        • @Nicky Arnstein:

          "Der Antisemitismus wird ALS israelisiert."

          Das "als" wird gestrichen.



          Ergänzend: Israelkritik dient den Antisemiten als Ventil, um ihre judenfeindliche Meinungen zu artikulieren/kaschieren.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Über Ihren letzten Abschnitt herrscht m.E. allenthalben Konsens. Nur: Israelkritik ist berechtigt. Sie stets reflexhaft unter den Verdacht des Antisemitismus zu stellen, ist intellektuell höchst unredlich.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Jetzt mal ehrlich: Nicky und Sie machen doch hier Unterhaltung für uns und gehen abends einen trinken, oder?

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Wuff:

                Würde ich tun, aber bisher hat sich das noch nicht ergeben. Ich würde ihn aber auch gar nicht erkennen, wenn ich ihn träfe. :-)

            • @849 (Profil gelöscht):

              "Nur: Israelkritik ist berechtigt"

              Und wieder sind Sie ins Fettnäpfchen getreten. Warum sollte Israelkritik grundsätzlich "berechtigt" sein. Man kann die Politik eines Landes kritisieren oder seine Politiker, aber ein ganzes Land pauschal zu kritisieren (in dem Wort "Israelkritik" steckt diese Bedeutung), weil dieses Land z.B. existiert, ist keine Berechtigung, sondern ein fragwürdige, aller Wahrscheinlichkeit antisemitisch motivierte Zwangshandlung.

              • @Nicky Arnstein:

                Israel ist der existierende Staat, der sich einer Kritik auf Grund seines Handelns ausgesetzt sieht. Münzt man nun diese Kritik dahingehend um, daß das Existenzrecht gänzlich abgesprochen würde, was würde das bedeuten? Was bedeutet das?

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Nicky Arnstein:

                Ich habe kein Fett an den Füßen!

                Ich schrieb nicht, dass Israelkritik grundsätzlich berechtigt sei. Ferner: es gibt auch genügend USA-Kritik oder Iran-Kritik. Die ist ebenfalls berechtigt. Dass man damit nicht das ganze Land und all seine Leute meint, versteht sich. Pauschale Israelkritik sehe ich nirgends. Ich sehe vielmehr eine pauschale Inschutznahme der Zionisten durch die deutsche Öffentlichkeit.

                • @849 (Profil gelöscht):

                  "Ich sehe vielmehr eine pauschale Inschutznahme der Zionisten durch die deutsche Öffentlichkeit."

                  Wenn Sie mit den Zionisten pauschal Israel meinen, kann ich Ihre Sichtweise nicht teilen. Es ist genau das Gegenteil. Und welche "deutsche Öffentlichkeit" nimmt denn "die Zionisten" angeblich in Schutz?

                  • 8G
                    849 (Profil gelöscht)
                    @Nicky Arnstein:

                    Hört man von irgendeinem Politker etwas zu der Apartheids-Politik Israels in den besetzten Gebieten? Liest man dazu irgendwas in der Zeitung. Wer weiß denn hierzulande, dass in den besetzten Gebieten zweierlei Recht gelten, eins für Israelis und eins für Araber? Die deutsche Öffentlichkeit scheißt sich eher öffentlich in die Hose, als die Themen anzusprechen, die ein jedes sich auf Werte berufendes Land ansprechen müsste. Über Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern liest und hört man hingegen eine ganze Menge, über die in Israel so gut wie nichts.

                    • @849 (Profil gelöscht):

                      Wenn Sie über UN-Resolutionen nichts in Ihren Medien finden, sollten Sie diese evtl. wechseln.



                      Israel bekommt, im Vergleich zu den tatsächlichen Missständen, so überproportional viel ab, dass es nu mit Hass gegen Juden zu erklären ist. Oder wollen Sie behaupten, die Anzahl der Resolutionen spiegle die Realität ab?

                    • @849 (Profil gelöscht):

                      Da liest man sogar in der gelenkten Systempresse etwas drüber...



                      ;)

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ist immer schön, wenn der Text, über den gesprochen wird, verlinkt wird:

    www.linguistik.tu-...ntisemitismus_2_0/

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Danke für den Link. Die Studie ist wirklich lesenswert.

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Danke!

  • Wird jetzt die Kritik am neuen nationalistischen Gesetz in Israel auch unter "Antisemitismus" subsumiert?

    • @agerwiese:

      Nein, denn Sie kritisieren ein bestimmtes israelisches Gesetz. Nun kommt es natürlich auch darauf an, was genau und wie Sie es kritisieren. ;-)

      • @Nicky Arnstein:

        Jetzt mal ehrlich: Atalaya und Sie machen doch hier Unterhaltung für uns und gehen abends einen trinken, oder?

    • @agerwiese:

      Kommt wie immer auf die Kritik an. Was Sie hier durchsichtig suggerieren wollen ist jedenfalls nciht der Fall.

  • Der Rassismus und Antisemitismus wird automatisiert forciert. Für mich ist immer wieder überraschend, wie wenig man aus dem Fall Cambridge Analytics gelernt zu haben scheint.



    Von irgendwelchen Internet Research Agencies werden laufend immer neue Themen getestet und - wenn die Menschen darauf anspringen - gezielt forciert.



    Wer heute Antisemitismusforschung betreibt muss diese Meinungsmacher, letztlich Maschinen, mit in die Untersuchung einbeziehen. Latenter Antisemitismus wird auf diese Weise wieder salonfähig gemacht.



    Foren bestimmtet Medien, wie z.B. Der WELT oder dem Focus, sind heute fest in der Hand von irgendwelchen Identitären, Kulturalisten und AfD-Freunden. Dasselbe von Links auf Telepolis. Da werden keine Meinungen, sondern nur noch Bekenntnisse ausgetauscht. Alles läuft nach dem Motto "Das wird man doch noch sagen dürfen".



    Die hierdurch forcierte Radikalisierung der Meinungen lässt sich in den Foren gut ablesen. Wenn dies gewollt ist, wurde das Ziel schon ganz gut erreicht.

    • @Galgenstein:

      Dass die WELT von Identitären oder AfD gelesen wird, höre ich zum 1. Mal und halte ich für Quatsch, denn in der Welt lese ich meist antisemitismuskritische und israelfreundliche Artikel und Kommentare.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Nicky Arnstein:

        In der Welr lesen sie ausschließlich israelfreundliche Artikel. Denn die Journalisten, die für Springer arbeiten, dürfen sich nicht kritisch zu Israel äußern.

        • @849 (Profil gelöscht):

          Ja, es ist wirklich verbrecherisch, israelfreundliche Artikel zu schreiben. Verfügen Sie über Springer-Insiderwissen oder beruht ihr Wissen auf Vorurteile und der pauschalen tradierten Antipathie der Alt-Linken gegenüber Springer-Presse?

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Ich habe es von Axel höchtspersönlich, aber offensichtlich ist das an Ihnen vorbeigegangen. Sie wirken recht alt, aber sind offenbar noch grün hinter den Ohren.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Ich verrate nur so viel: Als die Anti-Springer-Demos in West-Berlin waren, ging ich aufs Gymnasium. Doch warum bin ich noch grün hinter den Ohren?

  • Sehr guter Beitrag Herr Schindler!!

    Das was Sie so klar beschreiben, hat m.E. eine Ursache in dem unablässigen Bestreben den Holocaust zu relativieren. In der Folge bricht die Denkweise der 30er, die nach 45 immer latent war, wieder in Taten auf.



    Einen spannenden Beitrag über das Problem kann man in dem unten genannten Link nachlesen. Dass für die Relativierung der Verbrechen sogar Preise vergeben werden lässt einen geradezu verzweifeln.

    Hier der Beitrag:

    lizaswelt.net/2014...-der-beliebigkeit/

  • Es ist schon irgend wie verwunderlich, dass jede Antisemitismus Umfrage oder sonstige Erhebung dafür sorgt, dass Israelkritiker als Antisemiten gebrandmarkt werden!

    Selbst wenn man sich an der gesamten Hetze gegen die Juden nicht beteiligt, aber die israelitische Politik kritisiert wird man als Antisemit abgestempelt!



    Das sieht für jeden, der objektiv an die Sache heran geht, nach einer gewollten Israelunterstützung aus!



    Warum sonst sollte man politisch korrekt angebrachte Kritik als Hass auf eine Religion und deren Gläubige anprangern, wenn nicht um die Legitimation für die Politik eines Landes zu erreichen, obwohl diese für eine andere Volksgruppe und Glaubensrichtung als Unterdrückung gewertet werden kann, die eben von jenem Land angesteuert wird!!!

  • Allein schon das geringe Interesse an diesem Artikel und die im Vergleich zu Israel-Artikeln geringen Kommentare sagen alles.

    • 7G
      74450 (Profil gelöscht)
      @Nicky Arnstein:

      Ist halt kein kontroverses Thema, oder?

      Antisemitismus finden eigentlich alle hier doof. Nur, dass es eben nicht allen klar ist, wann Israelkritik aufhört und wann Antisemitismus beginnt. Das ist mir auch nicht immer ganz klar und es gibt sicher Unschärfen.

      Unten sagen Sie, die Fragestellung von Herrn B. wäre schon antisemitisch. Ich erinnere mich aber, dass wir beide auch mal kurz diskutiert haben und ich an einer Stelle fragte, was denn jetzt hier antisemitisch sei. Daraufhin haben Sie eine eigenartige Gleichung aufgestellt, die ich leider nicht mehr finden kann (sinngemäß: Kritik an einem jüdischen Staat ist Kritik an Juden). Ich wollte aber noch gegenfragen, ob denn Kritik an einer "islamischen Republik" auch als Islamfeindlichkeit ausgelegt werden kann. Hab es dann aber doch gelassen, weil das Unsinn ist. Kritik an einem jüdischen Staat ist möglich, ebenso wie an einem islamischen Staat.

      • @74450 (Profil gelöscht):

        Ich weiß nicht mehr, ob ich wirklich gesagt haben soll, "Kritik an einem jüdischen Staat ist Kritik an Juden". Wer Israel (der Staat definiert sich als jüdischer Staat) mit anderen und strengeren Maßstäben misst als es sonst international üblich ist, muss sich fragen lassen, ob er nicht von einem Antisemitismus in moralischer Tarnung geprägt ist. Die Frage ist , ob ob Israelkritiker ein faires, kritisch-differenzierendes oder aber ein maßlos verzerrtes und einseitiges Israelbild zeichnen. Der Antisemitismus-Verdacht wird zur Gewissheit, wenn „Israelkritiker“ das Existenzrecht Israels als jüdischer und demokratischer Staat in Frage stellen (Delegitimierung), wenn sie immer nur „Israel“, der „zionistischen Lobby“ oder gar „den Juden“ die Schuld an der seit 70 Jahren anhaltenden palästinensischen Not geben und wenn sie durchaus kritische oder umstrittene israelische Militäreinsätze mit den Verbrechen der Nazis gleichsetzen (Relativierung, Dämonisierung, Aufrechnung und „Entsorgung“ der NS-Verbrechen). Antisemitisch wird es dann, wenn Juden - egal wo sie leben - für die Politik Israels verantwortlich gemacht oder genötigt werden, sich kritisch zu äußern. Antisemitisch wird es, wenn in Deutschland lebende Jude von einem Syrer oder Palästinenser geschlagen wird, weil er oder seine Familie schlechte Erfahrungen mit Israelis gemacht hat. Denn wenn das kein Antisemitismus ist, dann dürften die in Deutschland lebenden Nachfahren von Shoah-Opfern die Deutschen verprügeln.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          "Wer Israel (der Staat definiert sich als jüdischer Staat) mit anderen und strengeren Maßstäben misst als es sonst international üblich ist, muss sich fragen lassen, ob er nicht von einem Antisemitismus in moralischer Tarnung geprägt ist."

          Ganz recht, er muss sich fragen lassen, aber die Fragenden müssen auch bereit sein, die Antwort zur Kenntnis zu nehmen und nicht weiterhin wahrheitswidrig behaupten, dass man nicht antizionistisch sein könne, ohne auch Antisemit zu sein.

          Was das Existenzrecht betrifft, bin ich vollkommen anderer Meinung. Ein Staat, der seine Legitimation aus einem Buch und der Unterdrückung der Palästinser zieht, die er aus ihren angestammten Gebieten vertrieben hat, in den besetzten Gebieten ein lupenreines Apartheid-Regime errichtet hat, der völkerrechtswidrig Siedlungspolitik verfolgt, ein solcher Staat ist in sich selbst faul und wird meiner Meinung auch an dieser Fäule zugrunde gehen.

          Warum ich einem solchen Staat irgendeine Existenz zugestehen sollte, verstehe, wer will. Dass Sie das mit der Shoah begründen, ist in meinen Augen eine unglaubliche Chuzpe. Es gibt kein Recht von Opfern, weil sie oder ihre Vorfahren Opfer waren, andere zu welchen zu machen, sondern dies entbehrt jeglicher Legitimität.

          Ich habe auch was gegen die Existenz des Staates Islamische Republik Islam oder des Staates Saudi Arabien und vieler anderer menschenverachtender Staaten (und würde was gegen das Deutsche Reich oder die DDR haben, wenn sie noch bestünden). Gegen solche Staaten zu sein, ist in meinen Augen eine moralische Pflicht.

          Gegen die Existenz Israels hätte ich hingegen nichts einzuwenden, wenn die rassistischen Zionisten ihre Politik änderten. Aber das wird natürlich nicht geschehen, zumal sie ja fürstlich aus den USA unterstützt werden und versucht wird, jede Kritk an Israel zu dämonisieren. Solange die westlichen Staaten nicht mit ihrer unseligen positiven Haltung gegen den Staat Israel brechen, wird sich auch in Israel nichts ändern, fürchte ich.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Die Frage ist also, ob man ein Israel, das friedlich neben Palästina existieren will, noch als _das_ Israel ansehen mag, das jetzt existiert.

            Verneint man das, so ist man Antisemit, wenn nicht den jetzigen Zustand dulden mag?

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Bodo Eggert:

              Israel will nicht friedlich neben Palästine existieren, wollte es noch nie (man betrachte nur diese Aussage von Ben Gurion: "The Arabs will have to go, but one needs an opportune moment for making it happen, such as a war"). Wenn man den jetzigen Zustand anprangert, gerät man leider immer sehr schnell in den Verdacht, Antisemit zu sein. Und oft ist der ja auch berechtigt, insofern der genuine westliche Antisemitismus nie tot war und jetzt geraumer Zeit wieder aus seinen Rattenlöchern gekrochen ist, aber eben keinesfalls immer. Es gibt genügend objektive Verfehlungen im Design und in der Ausführung, die es uns nicht erlauben, diesen Staat in seiner jetzigen Ausformung als Teil unserer Staatsraison zu betrachten. Wer das tut, ohne zugleich den Finger in die Wunde zu legen, ist in meinen Augen mindestens ein Heuchler. Aber Heuchelei ist ja ebenfalls Staatsräson. Da braucht man sich im Grunde auch nicht zu wundern...

          • @849 (Profil gelöscht):

            "in Staat, der seine Legitimation aus einem Buch und der Unterdrückung der Palästinser zieht, die er aus ihren angestammten Gebieten vertrieben hat."

            Was die Legitimation angeht, verweise ich auf die UN-Resolution 181. Im unmittelbaren Zeitraum vor der Staatsgründung wurden im ganzen Mandatsgebiet etwa zwei Millionen Menschen gezählt - unter ihnen 600.000 Juden. Auf dem von den UN für einen jüdischen Staat vorgesehenen Territorium lebten neben einer halben Million Juden 350.000 Araber. Ja, es wurden viele Araber vertrieben. Wenn daher Israel ein illegitimer Staat ist, dann sind auch die USA und alle südamerikanischen Staaten, aber auch viele europäische Länder insgesamt illegitim, weil Flucht, Vertreibung, Eroberung die Geschichte der Nationen prägt.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @Nicky Arnstein:

              Die gekaufte/erpresste UN-Resolution interessiert mich nicht. Es geht mir um moralische Legitimität. Und die hat Israel durch seine Politik von Beginn seiner Gründung an verspielt. Sie wissen doch ganz genau, dass es nie Ziel der Zionisten gewesen ist, in friedlicher Nachbarschaft mit den Palästinensern zu leben. Und Sie wissen auch, dass der Staatsgründung massive Einwanderung nach Palästina voranging. Wir haben in D schon eine braune Partei im Bundestag sitzen, nur weil eine lächerliche Million Flüchtlinge gekommen sind. Malen Sie sich doch mal aus, wie das für die Palästinenser damals gewesen sein muss und dass die "Flüchtlinge" dann noch den Anspruch anmeldeten und durchsetzten, die Herren im Haus zu sein.

        • 7G
          74450 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          Habs jetzt doch gefunden. Hatte es aber etwas falsch in Erinnerung. Wir haben an der Stelle gar nicht debattiert. Sie schrieben an Atalaya:

          "Israel = jüdischer Staat. Hass auf Israel = Judenhass/Antisemitismus

          Comprende?" (www.taz.de/!5513087/)

          Das steht meines Erachtens im Widerspruch zu Ihrer Aussage unten:

          "Weil schon Ihre Fragestellung antisemitisch ist. Was hat die Politik eines Landes mit den Juden im Allgemeinen zu tun?"

          Ich würde Ihrer zweiten Aussage zustimmen. Finde aber, dass es ein gutes Beispiel ist, wie verwirrend die ganze Materie ist.

          "Die Frage ist , ob ob Israelkritiker ein faires, kritisch-differenzierendes oder aber ein maßlos verzerrtes und einseitiges Israelbild zeichnen."

          Polemik ist aber nicht immer gleich ein Ismus.

          "Antisemitisch wird es dann, wenn Juden - egal wo sie leben - für die Politik Israels verantwortlich gemacht oder genötigt werden, sich kritisch zu äußern. Antisemitisch wird es, wenn in Deutschland lebende Jude von einem Syrer oder Palästinenser geschlagen wird, weil er oder seine Familie schlechte Erfahrungen mit Israelis gemacht hat."

          Das wiederum ist richtig.

          • @74450 (Profil gelöscht):

            Weiter oben behaupteten Sie, ich hätte "eine eigenartige Gleichung aufgestellt"....(sinngemäß: Kritik an einem jüdischen Staat ist Kritik an Juden).



            Jetzt zitieren Sie mich wortwörtlich und sehen, dass ich damals von Hass sprach. Ich hoffe, dass Ihnen der Unterschied zwischen Hass und Kritik ist. Kurzum, ich habe nie gesagt oder behauptet, Kritik an Israel sei antisemitisch. Ich sprach von Israel-Hass.

            • 7G
              74450 (Profil gelöscht)
              @Nicky Arnstein:

              Ja, es besteht natürlich ein Unterschied zwischen Hass und Kritik. Die Logik bleibt aber die Gleiche. Israel ist nicht alle Juden. Wer einen Staat hasst, muss nicht auch eine Religion bzw. deren Gläubige hassen. Egal ob jüdisch, christlich, islamisch oder wie auch immer.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @74450 (Profil gelöscht):

            Auch in Bezug auf das letzte Zitat muss man differenzieren. Wer schlechte Erfahrungen mit Israelis macht und deswegen gegen diese aggressiv wird, muss nicht notwendig Antisemit sein. Antisemiten zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie Juden hassen, obwohl sie keine Erfahrungen mit ihnen gemacht haben und dass sie, selbst wenn sie gute Erfahrungen machen würden, an ihrem Antisemitismus festhalten würden.

            Das Wesen des Antisemitismus/Rassismus ist, dass er positive Erfahrungen nicht zulässt. Deswegen käme der Antisemitismus auch ohne Juden aus, weil sich der Antisemit neue "Juden" suchen würde, wenn es keine alten mehr gäbe.

            Im Übrigen sehe ich nirgends einen Zwang für Diaspora-Juden, sich kritisch zu äußern oder dass sie für die Politik Israels verantwortlich gemacht werden. Ich sehe aber eine kräftige Tendenz der Diaspora-Vertreter, Israel in Schutz zu nehmen. Insofern braucht sich auch niemand zu wundern, wenn das auf sie zurückfällt.

            • @849 (Profil gelöscht):

              "Wer schlechte Erfahrungen mit Israelis macht und deswegen gegen diese aggressiv wird, muss nicht notwendig Antisemit sein. Antisemiten zeichnen sich ja gerade dadurch aus, dass sie Juden hassen..."

              Wenn ein Palästinenser, der in Deutschland lebt und schlechte Erfahrungen mit Israelis gemacht hat, eine Synagoge abfackelt, was ist das? "Israelkritik" oder Antisemitismus? Wenn ein Syrer, der als Flüchtling nach Deutschland kommt, einen Mann mit Kippa schlägt, obwohl er gar nicht wissen kann, ob derjenige Israeli oder "nur" ein frommer deutscher Jude ist, was ist das? "Israelkritik" oder Antisemitismus? Ich finde, Sie eiern rum: Mal reden Sie von Zionisten, mal von Israelis, mal von Juden. Sind das für Sie unterschiedliche Begriffe, die alle dasselbe meinen? Und schon kehren wir zu der Frage zurück: Warum ist "Israelkritik" zumeist antisemitisch motiviert.

              • 8G
                849 (Profil gelöscht)
                @Nicky Arnstein:

                Warum versuchen Sie es nicht mal mit ein wenig Diskurs? Wenn einem Palästinenser das Haus zerbombt wird und er vor den Leichen seiner Kinder steht, hat er genug Anlass zum Hass. Dieser Hass ist aber deshalb noch lange kein Antisemtismus oder gar durch diesen ausgelöst, sondern durch das Erlittene.

  • Wenn die Einträge und jeder Unsinn in den asozialen Netzwerken als Spiegelbild des wirklichen Lebens eingestuft werden, muß es zu völlig schiefen Beurteilungen kommen. Dann leben wir in der Matrix. Mit dem Alltag in unserem Land hat das nichts zu tun.

  • Solche Studien werden nur gelesen, wenn sie ein dramatisches Bild zeichnen. Üblicherweise wird dies getan, in dem die Kriterien für Antisemtismus, sexueller Gewalt, psychischen Erkrankungen oder was auch immer, immer weiter absenken. Damit verlieren diese Studien eine Glaubwürdigkeit, die sie in einer konkret bedrohlichen Situation vielleicht brauchen würden.



    Was ist daran auszusetzen, wenn einem aus Syrien Geflüchteter, die Palästinenser näher sind als die Israelis und deshalb mit ungleichen Maßstäben misst? Tun wir das nicht auch dauernd? Einseitige Urteile sind Teil unserer Meinungsfreiheit. Das ist aber nur kritisch, wenn so etwas in Schulen gelehrt oder durch offizielle Stellen verbreitet wird. Ansonsten ist es doch erst dann kritisch, wenn daraus Beschimpfungen, Verunglimpfungen oder gar körperliche Gewalt folgen.



    Wir tendieren dazu die Publizist*in zu steinigen, die einen vielleicht ein klein wenig zu kritischen oder zu wenig ausgewogenen Beitrag in der Zeitung schreibt, bleiben aber bei klarer Gewalt an Schulen oder auf der Straße zu lange untätig.

    • @Velofisch:

      'Ansonsten ist es doch erst dann kritisch, wenn daraus Beschimpfungen, Verunglimpfungen oder gar körperliche Gewalt folgen.'

      Genau dass passiert doch. Wenn dein geflüchteter syrische palästinenserfreund in, sagen wir mal 'berlin', dem erstbesten biodeutschen kippaträger einen vor die Mappe gibt, weil er, meinetwegen auch nachvollziehbarerweise, die Politik Israels nicht ganz so dufte findet, dann ist das... Antisemitismus. Also unter anderem...

  • "Der Zentralrat der Juden forderte anlässlich der Studie, das Netzwerk-Durchsetzungsgesetz auf seine Wirksamkeit bezüglich der Eindämmung von Hate­speech zu überprüfen."



    Das NetzDG war nie als Gesetz gegen Hatespeech gedacht und ist es inhaltlich auch nur in Grenzbereichen. Hatespeech ist nicht notwendigerweise illegal. Hass ist eine negative aber menschliche Regung, die ausgedrückt werden darf. Dies ist ein fundamenteales Freiheitsrecht, welches praktisch alle politische Gruppen auch für sich in Anspruch nehmen. Nur in Grenzbereichen wo Hass zu Gewalt aufstachelt oder höherwertige Rechte anderer berührt, ist er verboten und unterliegt damit auch dem NetzDG.



    Wo aber liegen die Grenzen? Darf jemand sich latent antisemitisch äußern, wenn die Äußerung antisemitisch interpretiert werden kann aber nicht muss? Darf umgekehrt jemand jemanden als Antisemiten diffamieren, obwohl allenfalls eine latent antisemitische Äußerung vorlag.



    Das NetzDG zu einem Superzensurgesetz auszubauen, welches aber dann bitte nur die Grenzübertretungen der anderen Seite sanktionieren soll, ist eine große Gefahr für die offene Gesellschaft in Deutschland.



    Sich gegen die Legalisierung der Beschneidung in Deutschland einzusetzen, kann durch die Sorge um das Kindeswohl motiviert sein. Es kann antimuslimische Beweggründe haben und es kann antisemitische Beweggründe haben. Ähnliches gilt beim Einsatz gegen das Schächten. Hier stets eine bestimmte Motivation zu unterstellen ist aktuell en vogue, verstellt aber den Blick auf den eigentlichen Antisemitismus.

    • @Velofisch:

      Sehr guter Beitrag!

      "Sich gegen die Legalisierung der Beschneidung in Deutschland einzusetzen, kann durch die Sorge um das Kindeswohl motiviert sein. Es kann antimuslimische Beweggründe haben und es kann antisemitische Beweggründe haben."

      Eben! Gut zusammengefasst!

      Kleiner persönlicher Einwand zum folgenden Satz:



      "Ähnliches gilt beim Einsatz gegen das Schächten."

      Beim Agitieren gegen das Schächten gibt es mMn folgende (unbewusste!) Motivationen:



      a) Unwissenheit



      b) Muslimfeindlichkeit



      c) Judenhass (modern oder vormodern)



      d) Veganismus

      Das offensichtliche Motiv "Tierliebe" verteilt sich auf diese vier Punkte, wobei a) und b) bzw. eine Mischung aus beiden heute am häufigsten vorkommen dürfen.



      Die weite Verbreitung und tiefe gesellschaftliche Verankerung dieser Vorbehalte (mögliche paar Sekunden Schmerzen der Tiere wiegen mehr als die widerliche Behandlung von Tieren im christlich-konventionellen Sektor), ist jedoch in der antisemitischen Agitation der Nazis begründet.



      Rationale Gründe sind nur eingebildet.

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @MontNimba:

        Sie haben m.E. einen sehr wichtigen Punkt vergessen:

        e) man lenkt mit der Agitation gegen das Schächten von den Zuständen in der Massentierhaltung und -schlachtung ab. die man durch seinen Eigenkonsum mitverantwortet.

      • @MontNimba:

        Ihren Beitrag können Sie schön unter a) ablegen.



        "mögliche paar Sekunden Schmerzen"



        Faktenbefreit



        "widerliche Behandlung von Tieren im christlich-konventionellen Sektor"



        whatabout...



        und zudem der Verusch zu suggerieren, als würden geschächtete Tiere bis zu ihrem Tod glücklich auf Wiesen Leben.

      • @MontNimba:

        »Rationale Gründe sind nur eingebildet.«

        Das sind sie immer...



        ;)

  • "Der israelbezogene Antisemitismus sei „auf dem Weg, ein ‚politisch korrekter Antisemitismus‘ zu werden“, so die Wissenschaftlerin."

    Solche Sätze als Ergebnis wissenschaftlicher Forschung werfen erhebliche Zweifel auf, ob hier mit wissenschaftlicher Methodik gearbeitet wurde. Da offensichtlich nicht unterschieden werden kann zwischen politisch motivierter Kritik an der israelischen Regierung und antisemitisch motivierter Kritik, wird die Kategorie "israelbezogene(r) Antisemitismus" eingeführt. Ich kenne nur nebulöse Wortakrobatik, wenn es darum geht, Beweise für einen "israelbezogene(n) Antisemitismus" auf den Tisch zu legen und die wissenschaftliche Methodik, mit der man zuverlässig diesen "israelbezogene(n) Antisemitismus" erkennen kann. Dabei sollte das Ergebnis am Ende der Forschung feststehen.

    Warum beackert man nicht einmal die Frage, in welchem Maße die Politik der israelischen Regierung Antisemitismus fördert? Irgendwie muss es doch ein Interesse geben, Antisemitismus seriös zu untersuchen. Ich wüsste z.B. gerne, WARUM Menschen wegen der Politik Netanjahus jüdische Menschen oder Mitbürger hassen und sie sogar körperlich attackieren. Was löst diesen irrationalen und gefährlichen Reflex aus?



    Diese Fragen können Sprachwissenschaftler nicht beantworten.

    Das Thema ist viel zu ernst, um es möglicherweise zu einer Abwehrstrategie gegen Israelkritik zu missbrauchen.

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Rassismus/Antisemitismus ist ein ernstes Thema, aber es wird nie ernstgenommen. Rassisten sind immer nur die anderen, die Mehrheitsgesellschaft spricht sich davon frei und Antisemiten sind grundsätzlich alle, die etwas gegen die menschenverachtende Politik des Zionistenregimes vorbringen. Diese "Studie" stößt in dasselbe Horn.

      Dabei ist es m.E. offensichtlich, dass Rassismus und Antisemitismus nicht zugenommen haben, sondern bloß vermehrt öffentlich zum Ausdruck kommen, weil die Leute sich wieder ermächtigt fühlen, ihren Bodensatz nach außen zu kehren. Das Internet mit seiner "Freiheit" ist da sicher ein willkommenes Terrain, aber das Internet ist nur eine Technik und kann daher nicht verantwortlich sein.

      Wir glauben in Deutschland, es hätte eine Aufarbeitung der Vergangenheit gegeben. Ich bezweifle das, nicht nur weil es so schnell ging, einmal für totgehaltene Anschauungen wieder salonfähig zu machen.

      Der zunehmende ökonomische und psychische Druck auf die Menschen scheint mir als der Auslöser für die Hervorkehrung des menschlichen Bodensatzes. Das Leben ist unsicherer geworden, da braucht es offenbar Sündenböcke.

      Dass die Gefahr des Rassismus/Antisemitismus aus der Mitte der Gesellschaft kommt und nicht aus deren Rändern, davor hat schon Adorno gewarnt, aber man hat ihm nicht geglaubt. Und auch heute redet man sich wieder raus und schiebt das Problem auf ein Wiederstarken. Das Problem war aber nie weg, es war nur eingeschüchtert.

      • @849 (Profil gelöscht):

        " Das Problem war aber nie weg, es war nur eingeschüchtert."

        Da stimme ich Ihnen zu. Oh Wunder. ;-)

        "Der zunehmende ökonomische und psychische Druck auf die Menschen scheint mir als der Auslöser für die Hervorkehrung des menschlichen Bodensatzes. "

        Da stimme ich Ihnen nicht zu. Wenn wirtschaftliche Not eine Ursache für Antisemitismus und Rassismus wäre, dann müsste er in wirtschaftlich unterentwickelten Ländern wie die Pest grassieren. Laut meinen Recherchen gibt es in solchen Ländern nicht mehr, sondern eher weniger Antisemitismus. Wie verbreitet der Antisemitismus auf der Welt ist, kann man hier nachlesen (leider keine aktuellen Zahlen)

        rp-online.de/panor...tisch_aid-20402667

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Nicky Arnstein:

          Die Menschen in "unterentwickelten" Länder streben noch nach Wohlstand, In entwickelten Ländern haben sie - und das sicher nicht zu unrecht - Angst, ihn zu verlieren.

          Ich habe schon in den 70ern anhand von Gesprächen feststellen können, dass sehr viel mehr Menschen als öffentlich angenommen, hermetische Positionen in sich tragen und rassistisch/antisemitisch sind. Mag sein, dass das auf eine Grundtendenz des Menschen zurückgeht, sich vor Andersartigkeit zu fürchten. Offenbar sind wir nicht so entwickelt, wie wir gerne glauben.

          Dummerweise ist Israel natürlich Projektionsfläche für Antisemiten, aber zugleich tut dieses Land ja auch eine Unmenge dazu, dass man es - vor allem in der arabischen Welt - hasst. So gesellt sich alter Antisemitismus und Israelfeindschaft. Es ist indes wichtig, beides zu differenzieren und es nicht mit demselben Label zu versehen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Was tut denn Israel für eine Menge dazu, damit man es hasst? Meinen Sie sowas wie sich von Hamas zu verteidigen? Tragen eig. die Angriffe auf Israel zum Araberhaß bei und gerechtfertigen ihn dadurch?

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @h3h3y0:

              Gegen die Hamas verteidigen würde voraussetzen, dass die Hamas ein kommensurabler Kriegspartner wäre. Ist sie aber im Leben nicht. Sie ist der David und Israel der Goliath, nur dass der David in diesem Fall keine Chance hat.

              Ben Gurion hat mal gesagt: "If I were an Arab leader, I would never sign an agreement with Israel. It is normal; we have taken their country. It is true God promised it to us, but how could that interest them? Our God is not theirs. There has been anti-Semitism, the Nazis, Hitler, Auschwitz, but was that their fault? They see but one thing: we have come and we have stolen their country. Why would they accept that?".

              Das ist auch der Grund, das die Gewalt der Palästinenser auch keinen Araberhass nach sich zieht, denn für jeden vernünftig denkenden Menschen sind sie die Opfer des europäischen Antisemtismus und des sich auf ihrem Land breitgemacht habenden Zionismus, den man in seiner politischen Form selbst rassistisch nennen muss.

    • @Rolf B.:

      "Warum beackert man nicht einmal die Frage, in welchem Maße die Politik der israelischen Regierung Antisemitismus fördert? "

      Weil schon Ihre Fragestellung antisemitisch ist. Was hat die Politik eines Landes mit den Juden im Allgemeinen zu tun?

      Alle Ihre anderen Fragen zeugen von einer gewissen Naivität: Antisemitismus hat noch nie einen Grund gebraucht. Er ist irrational und es würde ihn auch ohne Juden geben. Sie könnten auch fragen: Was haben ca. 6 Millionen europäische Juden den Deutschen getan, dass sie sie ermordet haben?

      • 8G
        849 (Profil gelöscht)
        @Nicky Arnstein:

        Wenn der "jüdische" Staat sich gerade per Gesetz wieder einmal als ein solcher herausstellt, hat die Politik dieses Landes zwar noch nichts mit den Juden im Allgemeinen zu tun, aber sehr wohl mit jenen, die glauben, für die Juden in aller Welt sprechen und handeln zu müssen. Dass Israel pars pro toto für die Juden in aller Welt steht, ist zwar bedauerlich, aber - von diesem Land - so gewollt. An der Frage ist insofern nichts antisemitisch. Aber so kennen wir Sie ja: die Antisemitsmuskeule überall rausholen, ob passend oder nicht!

    • @Rolf B.:

      'WARUM Menschen wegen der Politik Netanjahus jüdische Menschen oder Mitbürger hassen und sie sogar körperlich attackieren. Was löst diesen irrationalen und gefährlichen Reflex aus?'

      Weil Menschen dazu neigen, ihre Emotionen abfackeln zu wollen. Und da sind so spiegelfechtereien ja höchst beliebt.



      Ist an allen Ecken und enden zu beobachten.

    • @Rolf B.:

      Ein Beispiel zum israelbezogenen Antisemitismus:

      Stellen Sie unter Artikeln, wo es um Rassismus zB. gegenüber Arabern oder Moslems geht, auch so Fragen, ob sie doch nicht selber daran schuld wären, dass sie attackiert werden oder nur wenn es um Israelis bzw. Juden geht?

      • @h3h3y0:

        Als Nachkriegskind bin ich z.B. in europäischen Nachbarländern durchaus auf Ressantiments gestoßen, obwohl ersichtlich war, dass ich nicht an den Verbrechen des Naziregimes beteiligt gewesen sein kann. Aber ich habe kapiert, dass ich quasi "Erbe" bin und mit verantwortlich dafür, dass NIEMALS mehr Nazis und andere Rassisten in diesem Land das Sagen haben. Wir wissen alle, dass insbesondere in der Adenauer Zeit in der deutschen Justiz und Industrie, aber auch in der Politik viele Nazis agierten. Geheimdienste und Politiker hatten z.B. Eichmanns, Identität und seinen Wohnsitz lange geheim halten können.



        Deshalb habe ich mich als Jugendlicher und später engagiert gegen Faschismus, Rassismus und für eine soziale und gerechte Politik.



        Ich hoffe, Sie können das auch von sich behaupten.

        Meine Frage, die z.B. ARNSTEIN wie erwartet missverstehen will, ist richtig gelesen doch völlig vorurteilsfrei. Denn sie bezieht sich darauf, ob die Politik Netanjahus Antisemitismus begünstigt und -jetzt kommt es- wieso es sein kann, dass Menschen aus der Kritik an der israelischen Regierung einen Hass auf ALLE Juden ableiten WOLLEN.



        Ich gebe zu, dass ich den Eindruck habe, dass hier einige Kommentatoren eine Diskussion über die Ursachen des Antisemitismus verhindern wollen und sie deshalb so wild die Antisemitismuskeule schwingen.

        • @Rolf B.:

          Und Welche "Ursachen des Antisemitismus" wären das Ihrer Meinung nach, die man durch das Schwingen der Antisemitismuskeule verhindern möchte?

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @Rolf B.:

          Eine kritische Haltung gegenüber Israel kann leicht vorgeschoben sein, um Antisemitismus zu cachieren. Deshalb wohl meinen viele, Israelkritiker seien auch stets irgendwie antisemitisch. Zudem haben wir es mit einer verlogenen Politik des Westens zu tun, der Israel jede Schandtat durchgehen lässt und Kritiker gern selbst unter den Verdacht des Antisemitismus stellt. Israelkritik kann Konsequenzen haben, wie neulich bei dem Karikaturisten. Und wer in der deutschen Medienlandschaft nicht zum Aussätzigen werden will, muss sich tunlichst davor hüten, etwas gegen Israel zu sagen oder zu schreiben. Es ist schon überaus interessant, wie die Zionistenlobby es geschafft hat, den Westen an die Kandarre zu legen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            Welche Schandtaten lässt der Westen Israel durchgehen, die er anderen Ländern nicht durchgehen lässt und wie äußert sich das konkret. Nicht auf den Westen beschränkt, aber im UN-Sicherheitsrat sieht das, unter Beteiligung des Westens, nicht so aus als hätte Ihre These bestand.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass es ähnlich wie bei dem Hass der gegen Migranten professionell von bestimmten Gruppen verbreitet wird, auch antisemitisch ähnliche Gruppen gibt, die versuchen über Troll-Einträge Stimmung zu machen. Man darf nicht vergessen, dass es hier um eine Auswertung von Online-Kommentaren geht

  • Es würde mich interessieren, rein akademisch betrachtet, wie es um den Antisemitismus bestellt wäre,



    wenn damals Premieminister Rabin nicht von einem rechtsradikalen Siedler ermordet worden wäre,



    sondern mit Arafat eine faire Zweistaatenlösung geschaffen hätte?

    Das Wohlwollen der Welt und ihrer Nachbarn wäre Israel zugute gekommen.

    Ich habe den Eindruck, die Feindseligkeiten denen Juden ausgesetzt sind, haben Sie ursächlich der Politik Israels



    zu verdanken - wobei die Juden in Israel wiederum auch Politik machen - wie soll man das trennen?

    Sorry - selber schuld. Ein bisschen muß man auch nett sein, wenn man geliebt werden möchte.

    • @Karo:

      "Ein bisschen muß man auch nett sein, wenn man geliebt werden möchte."

      Dieses "man" ist das Problem! Sie haben sich hier in diesem Post einen Fehler geleistet, für den Ihnen N. Arnstein natürlich Antisemitismus unterstellt, weil Sie "Juden" weltweit und israelische Juden in ein Paket packen.



      Sowas kann tatsächlich antisemitisch motiviert sein - oder einfach eine (gravierende) Fehlleistung.

      Ein weiteres "sorry" wäre da schon mal gut.

    • @Karo:

      "Sorry - selber schuld. Ein bisschen muß man auch nett sein, wenn man geliebt werden möchte."

      Klar. Und weil ca. 6 Millionen europäische Juden (darunter Abertausende von Kinder) so unfreundlich zu den Deutschen waren, haben sie es sich verscherzt und wurde kaltblütig ermordet. Ihr Argument trieft nur so von Antisemitismus: Der Jude ist schuld - auch am Antisemitismus.

    • @Karo:

      Anstatt in eine was-wäre-wenn-Studie solte man die Zeit investieren den Menschen hier begreliflich zu machen, dass ein hier lebender Jude nicht verantwortlich ist für die Handlung der Regierung Israels.

      „Sorry - selber schuld. Ein bisschen muß man auch nett sein, wenn man geliebt werden möchte.“

      Mit dem gleichen Argument könnte man die Anfeindung von Türken, Russen oder US-Amerikanern in Deutschland mit der Poltik von Erdogan, Putin oder Trump rechtfertigen. Das ist doch absurd.

    • @Karo:

      Was hat ein in jüdischer deutscher mit der Politik Israels zu schaffen...?



      nichts. Außer, dass er irrationalerweise für sie zur Verantwortung gezogen wird.

    • @Karo:

      Das ist absoluter Blödsinn.

      Rabin hat ähnliches angeboten wie Barak 2000 in Camp David und Arafat wollte das nicht annehmen.

    • @Karo:

      Was für ein Blödsinn. Es gibt keine rationale Begründung dafür, jemanden aufgrund seiner Geburt oder seiner Staatsbürgerschaft oder Religion zu hassen. "Die" gibt es nicht, so wenig wie es ein "Wir" gibt.



      Man kann antinationalistisch sein, atheistisch oder antirassistisch, aber das hat mit deiner Aussage nichts zu tun. Ganz im Gegenteil.

  • Ich denke mal, dass die Zahl schon irgendwie zutrifft. Folgerichtig an den allgemeinen Rechtsruck gekoppelt.



    Ein weiteres Problem unserer Zeit ist, dass Leute wie Gauland oder die Rechte in den USA unter dem Radar durchfliegen und die ganzen Querfronten nicht bemerkt werden. Diese öffentlich zwar nicht als Antisemiten auftreten, aber mit der gleichen verschwörungstheoretischen und hetzerischen Intention agieren, mit ausgetauschten Feindbildern.



    So betrachtet kann man davon ausgehen, dass der Rassismus an sich sogar noch um einen größeren Faktor gestiegen ist. Er ist weniger homogen, als er es früher war.



    Zum Beispiel gibt es auch den evangelikalischen Rassismus aus den USA. Früher klar antisemitisch zu verorten, heutzutage in seinen Bekundungen nicht mehr, dafür jetzt betont Antimuslimistisch.

    Die Anonymität im und die Bühnen die das Internet heutzutsge bietet (Youtube, Zeitungsportale,...) sind sicher auch ein Grund dafür, dass man einen Anstieg bemerken kann, weil sich die Leute ungehemmter äußern.

    Schwarz-Friesel hat mit seiner Aussage, dass Muslimfeindlichkeit, im Gegensatz zum Antisemitismus eine Grundlage besitzt, dem Antifaschismus leider keinen Gefallen getan. Beide entbehren einer empirischen oder sonstwie logisch gestützten Grundlage. Schon alleine, weil Gruppenzuweisungen (Der Jude ist geschäftstüchtig, verschlagen und vergiftet Brunnen; der Moslem vergewaltigt ist notgeil und schächtet Menschen; etc.) kokolores sind.

    • @Hampelstielz:

      Kulturalismus heisst der Rassismus unserer Tage. Man sucht diskreditierende Merkmale um eine Separierung von Teilen der Gesellschaft zu erreichen. Während Rassismus leicht zu benennen ist, wirkt der Kulturalismus viel verheerender. Im Prinzip ist er jedoch dasselbe in einem anderen Gewand. Menschen werden auch hier aufgrund ihrer Herkunft pauschal diffamiert. Und wie im Rassismus werden Menschen aus anderen Kulturen zur Bedrohung stilisiert. Es werden gezielt Ängste vor dem anderen geschürt. So traurig dies ist. Das Denken in den Kategorien des Kulturalismus ist auf allen Ebenen auf dem Vormarsch. Wer das nicht sieht, muss von Blindheit geschlagen sein.

    • @Hampelstielz:

      Die Studie hat ergeben, dass der Anstieg im Netz nicht nur rechten, sonder auch linken Antisemiten geschuldet ist. Also tun Sie doch bitte nicht so, als ob die Bekämpfung rechten Gedankenguts oder rechter Parteien oder rechter Gesinnungen den Antisemitismus zum Verschwinden bringen würde.

      • @Nicky Arnstein:

        Es macht überhaupt keinen Sinn mit dir zu diskutieren. Deshalb lass ich es. Ich hab oben einen Gedankengang zu dem Thema geschrieben und werde von dir angefeindet, weil ich Zusammenhänge zwischen den Ursprüngen, Begründungen und Systematiken von Antisemitismus, Rassismus und Faschismus feststelle und das Problem als eines mit allgemeiner Gültigkeit erachte.



        Das negiert den Antisemitismus nicht.

        • @Hampelstielz:

          Warum duzen Sie mich eigentlich? Haben wir Brüderschaft getrunken? Im Übrigen feinde ich Sie nicht an, sondern ergänze die von Ihnen ausgelassenen Informationen, nämlich dass der Antisemitismus nicht bei Rechten allein vorzufinden ist, wie die Studie ergab. Insofern finde ich es ärgerlich, wenn Linke immer den Schwarzen Peter den "Faschisten" oder den Rechten zuspielen. Es ist bekannt, dass es z.B. in der real existierenden sozialistischen DDR - obwohl es dort kaum noch Juden gab - auch einen hohen Anteil an antisemitischem Gedankengut gab. Wie rassistisch viele ehem. Bürger der DDR sind/waren, sieht man leider noch heute. Damit will ich nicht sagen, dass es in der BRD keinen Antisemitismus/Rassismus gab, sondern dass Sozialismus kein Allheilmittel gegen Antisemitismus/Rassismus ist.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Nicky Arnstein:

            Ich halte die (ehemaligen) DDR-Bürger nicht für rassistischer/antisemitischer als die (ehemaligen) Westdeutschen. Meiner Efahrung nach waren die einfach unbefangener, was an der fehlenden öffentlichen Thematisierung liegen mag: schließlich waren die Nazis ja für die DDR nur in Westdeutschland zu verorten und die DDR das "bessere Deutschland". Dasselbe würde ich für Österreich behaupten: die Wahlergebnisse für AfD oder FPÖ in Ostdeutschland und Österreich kann man insofern nicht ineinssetzen mit der Gesinnung.

          • @Nicky Arnstein:

            Ich duze, wen immer ich will. Manchmal sieze ich auch. Bruderschaft trinke ich prinzipiell nicht mit Leuten, die mich verachten und diffamieren wollen.



            "Also tun sie doch nicht so,...",



            hat einen Subtext.



            Ich bin kein Verteidiger der DDR oder des Warschauer Paktes oder irgend eines anderen Staatsgebildes.

  • Das Internet ist zum primären Multiplikator und Beschleuniger von praktisch allem geworden. Verbale Radikalisierung und Enthemmung findet man dort in allen Bereichen. Nicht, dass ich das kleinreden möchte, ich glaube, das Internet bringt viel eher etwas ans Tageslicht, das schon immer da war, geschützt durch Anonymität fallen viele Masken, und seit 2007 hat sich das Internet sehr verändert und jeder ist heutzutage Teil davon. Es gibt heutzutage sicherlich auch mehr als viermal so viele Benutzer, als vor 11 Jahren. Man muss sich auch einfach mal vor Augen halten, wie sehr bspw. Facebook in dieser Zeit gewachsen ist.

    • @9943:

      Das Internet fördert nicht den Antisemitismus, sondern entlarvt den Anstieg und wie sehr er in der deutschen Gesellschaft etabliert ist - und zwar bei Linken, Rechten und auch in der Mitte. Es ist ein Versagen der deutschen Politik und Gesellschaft nach 1945, da der Antisemitismus und die Ursachen nie bekämpft wurde.

      • 8G
        88181 (Profil gelöscht)
        @Nicky Arnstein:

        Ich denke, dass der Antisemitismus spät und unzureichend aufgearbeitet wurde, liegt auch daran, dass die Deutschen im Nationalsozialismus ein antisemitisches Kollektiv bildeten.

        Dass die Befreiung durch die Allierten und die Sowjetunion auch keineswegs als solche empfand. Und bis auf Einzelkämpfer wie Fritz Bauer hatte keiner Interesse daran, das Dunkle irgendwie aufzuhellen. Außerdem kann man ja Recht haben, auch wenn man der Verlierer ist.

        Der Antisemitismus gärte nicht weit unter der Oberfläche und es ist kein Wunder, dass er sich mit zunehmendem unübersichtlicher werdenden Verhältnissen Bahn bricht. Schließlich hat der Antisemit für jedes Problem, jede Krise eine Antwort.

        Und in Israel findet er seine geopolitische Entsprechung. BDS boomt und das Existenzrecht in Frage zu stellen, ist tägliche Übung bei Rechten wie bei Linken.

        Das Internet ist bei alledem ein Katalysator.

        • @88181 (Profil gelöscht):

          Das Internet ist eine Maskierung für die feigen Antisemiten, die aus ihren Löchern kriechen.