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Kommentar Regionalwahl in FrankreichFront Deutschland

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Auch die Deutschen sind schuld an dem Aufstieg der Rechten in Frankreich. Denn die hiesigen Dumpinglöhne schaden der französischen Wirtschaft.

Der Erfolg von Marine Le Pen ist auch auf die deutsche Wirtschaftspolitik zurückzuführen Foto: ap

K ommt die Sprache auf Frankreich, ist das Urteil in Deutschland fast einhellig: Es sind die „Strukturen“, an denen der Nachbar angeblich krankt. Die Sozialisten unter Hollande und die Konservativen unter Sarkozy hätten es versäumt, diese „Strukturen“ zu verändern, weswegen nun der Front National (FN) in den Wahlen zulege.

Unter „Strukturen“ wird in Deutschland alles summiert, was in Frankreich anders ist: Vor allem auf die höhere Steuerlast und die höhere Staatsquote wird gern verwiesen. Ohne jede Bescheidenheit ist für Deutsche klar, dass Deutschland das Vorbild ist. Denn hier ist die Wirtschaft wettbewerbsfähig, und hier herrscht fast Vollbeschäftigung, jedenfalls auf dem Papier. Die Logik der Deutschen ist schlicht: Wer Erfolg hat, hat recht.

Doch diese Selbstzufriedenheit ist unangebracht. Auch die Deutschen sind schuld, wenn der Front National aufsteigt. Denn Deutschland hat sich auf Kosten seiner Nachbarn saniert: Die Reallöhne wurden hier gedeckelt, um sich Wettbewerbsvorteile zu erschleichen.

Die Franzosen hingegen verhielten sich fair. Sie ließen ihre Gehälter mit dem technischen Fortschritt steigen, haben also nicht über Dumpinglöhne konkurriert. Der Preis ist bitter: Durch seine Trickserei hat Deutschland jetzt einen Wettbewerbsvorteil von etwa 20 Prozent.

Die französischen Politiker sind machtlos. Sie können die Arbeitsplätze nicht schaffen, die ihre Wähler erwarten. Denn zunächst müsste sich Deutschland bewegen und seine Löhne anheben, bis die unfaire Wettbewerbslücke geschlossen ist. Doch diese Bereitschaft fehlt. Also bleibt Frankreich nur, seine Gehälter stark zu senken – oder den Euro zu verlassen.

FN-Chefin Marine Le Pen ist rechtsextrem und gefährlich; ihre wirtschaftspolitischen Vorstellungen sind oft krude und erinnern an den Nationalsozialismus. Trotzdem sollte Deutschland genau hinhören. Denn leider hat Le Pen recht, wenn sie klagt, dass die Deutschen ein „deutsches Europa“ durchsetzen wollen.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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63 Kommentare

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  • Französische Produkte technischer Natur sind außer vielleicht bei Abfangjägern und Atomkraftwerken nicht (mehr) "benchmark". Investoren meiden Frankreich als Produktionsstandort, vor allem wenn sie dort mal von CGT-Vertretern im Büro eingesperrt wurden.

     

    So einfach ist das.

  • Was für eine Milchmädchenrechnung. Die Kopplung der Anzahl von Rechtsextremen an das Lohnniveau. In der BRD ist es über die Jahrzehnte kräftig gestiegen und es hat nüscht geholfen. Indien müsste demnach ein Nazistaat par explaniert sein.

    • @Rudolf Fissner:

      Das gestiegene Lohnniveau ist statistischer Mumpitz!

       

      Das Lohnniveau ohne Berücksichtigung der sozialen Schere ist genau so sehr Milchmädchenrechnung wie populistische Aufrechnungen dahingehend, wie lange ein Arbeiter für ein Ei oder einen Liter Milch arbeiten muss.

  • Hätten sich nicht westliche Firmen massiv in Sachen billige Lohnproduktion in China bemüht, würde China wohl auch heute noch auf dem Level der Mao-Zeit herumdümpeln und wir hätten in Deutschland noch den gesamt gesehen zwar geringeren, aber dafür viel weniger steil verteilten Wohlstand, wie er für die alte West-BRD bis Ende der 1980er-Jahre prägend war.

     

    Die Initiative zu globalisiertem Lohndumping ging stets von hier aus, egal ob China/Indien/Südostasien oder Osteuropa. Es gibt keine genuinen billigen Produkte aus diesen Ländern, die unseren Markt überschwemmen, sondern nur Produkte und neuerdings Dienstleistungen im Auftrag unserer Konzerne. Oft gar nicht nur durch reines Währungs- und Lohngefälle so billig, sondern durch massiven politischen Druck dikatorischer Regimes, die Gewerkschaften verbieten, keine Mindeststandards beim Arbeitsschutz einhalten und auf Demonstrationen, die für mehr Rechte der Werktätigen eintreten, schießen lassen, derweil an der Aurach die Manager von Sportartikelherstellern darüber beratschlagen, wie man die Produktionskosten des neuesten Designerturnschuhs von 8 auf 7 Euro senken kann, komplett verpackt und gelabelt für den westlichen Einzelhandel.

    • @Khaled Chaabouté:

      So ist es. Der Neokolonialismus ist perfider und raffinierter als der alte. Und kostengünstiger für die Profiteure.

  • Der absolute Wahnsinn ist jedoch folgender:

     

    Um die wirtschaftlichen Probleme unserer EU-Partner zu beheben, fordert unsere Regierung diese Staaten seit langem auf, ganz einfach das gleiche Rezept wie Deutschland anzuwenden, nämlich selbst Handelsbilanzüberschüsse zu generieren.

     

    Bliebe nur noch die „winzige“ Frage zu klären, wohin die EU-weit produzierten Überschüsse dann exportiert werden sollen. Ich vermute mal, auf Dauer käme da nur der Mars infrage.

  • ...Die Franzosen hingegen verhielten sich fair. Sie ließen ihre Gehälter mit dem technischen Fortschritt steigen, haben also nicht über Dumpinglöhne konkurriert. Der Preis ist bitter: Durch seine Trickserei hat Deutschland jetzt einen Wettbewerbsvorteil von etwa 20 Prozent."

     

    das ist die halbe Wahrheit - Deutschland hatte die Osteuropäischen Länder viel früher im Nacken...

     

    und dann noch Schröders Agendea.

  • Wie wird also die Exportorientierung verringert und auf eine bedürfnisorientierte Ökonomie umgestellt?

    Wann werden die Schulden Griechenlands und der privaten Haushalte gestrichen?

  • Danke für diesen Kommentar. Ich darf demzufolge wöchentliche Hasskommentare gegen China und andere Schwellenländer erwarten die mit ihren Dumpinglöhnen den Fremdenhass in Deutschland anfeuern und letztendlich Tragödien wie den NSU erst möglich gemacht haben.

     

    Gott bewahre dass man den Wählern ein Recht auf einen Eigenen Willen und eigene Dummheiten zutraut. Man muss die möglichen bis unmöglichen Ursachen nur so lange durcheinander würfeln bis die Sechs in Form eines geeigneten Schuldigen oben liegt.

     

    Nichts für ungut

  • Was heißt denn hier "Wettbewerbsvorteile erschleichen"? deutsche Produkte konkurrieren nicht mit französischen, sondern mit chinesischen, koreanischen und indischen. Und da sind die Löhne einfach um Größenordnungen niedriger als in Europa.

     

    Globalisierung bedeutet: die Armen werden reicher und die Reichen werden ärmer. Also: geringere Löhne in den alten Industriestaaten und höhere in den Schwellenländern.

    Deutschland hat das verstanden, Frankreich noch nicht.

    • @Breitmaulfrosch:

      "Globalisierung bedeutet: die Armen werden reicher und die Reichen werden ärmer."

       

      Woraus ziehen Sie denn diese Erkenntnis? Woraus ergibt sich das für Sie?

    • @Breitmaulfrosch:

      Unfug. Die Armen einer jeden Gesellschaft bleiben immer die Armen.

      Schland hat hat überhaupt nix verstanden, sonst würde nicht Mutti schon seit zehn Jahren regieren.

      • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

        Di Einkommensstatistiken zeigen, dass die Mittelschicht sich weltweit ausbreitet.

        • @Gabriel Renoir:

          Quatsch. Sie können nicht von Durschschnittswerten logische Rückschlüsse auf die Gesamtheit ziehen. Statistiken muß man interpretieren können. Das ist wie "Im Mittelalter starben die Leute mit 35". Pustekuchen: Nur die Kindersterblichkeit war signifikant höher.

        • @Gabriel Renoir:

          Gibt es neue Statistiken? In D und der USA schrumpft sie doch eigentlich. Oder zählt jetzt schon jeder zur Mittelschicht, der nicht von Harz IV abhängig ist?

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Na sag´ich doch: In Indien, China und vielen aderen Ländern entsteht eine neue Mittelschicht, und im Westen schrumpft sie. Das ist globale Gerechtigkeit, sonst nix.

            • @Breitmaulfrosch:

              Gerecht ist das auch nicht. Gerecht wäre es, wenn die anderen Staaten aufholen, ohne dass es hier zu einem Wohlstandverlust kommt.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Leider nach derzeitigem Verfahren nicht umweltgerecht.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Den Faschismus in seinem Lauf, nu ist er im "gesunden" Konkurrenzdenken und "Recht des Stärkeren" des "freiheitlichen" Wettbewerbs um ... unterwegs, hält weder Ochs noch Esel auf, jedenfalls solange die Kommunikation von Bildung zu Suppenkaspermentalität auf stets zeitgeistlich-systemrationaler Schuld- und Sündebocksuche gesteuert wird!

  • Danke an Frau Herrmann für den wieder sehr treffenden Kommentar!!!

     

    Unter Deutschland soll Europa genesen...nichts Neues also von den Deutschen Eliten und seinen Untertanen.

     

    Es ist unglaublich das die Mehrheit der Deutschen dem wieder zusieht und sie ins eigene Verderben rennen.

     

    Die meißten Deutschen sind und bleiben Narzisstisch!

    • 3G
      30404 (Profil gelöscht)
      @Frei_Denken:

      Meinen Sie mit Verderben die quasi Vollbeschäftigung und den sozialen Frieden, den wir im Moment (noch) in Deutschland haben ?

       

      Was Narzissmus mit deutscher Wirtschaftspolitik zu tun hat erschließt sich mir auch nur schwerlich ...

  • Die deutsche Politik und die Wirtschaft haben die EU-Nachbarn vor allem als Abnehmer unserer Waren gesehen. Das ein permanentes Ungleichgewicht der Handelsbilanzen nicht gut gehen kann, war von Kohl über Schröder bis Merkel allen Politikern herzlich egal. Der 'Exportweltmeister Deutschland' darf sich nicht über den Ersten Platz in der Unbeliebtheitsskala vieler Europäer wundern. Unsere Exportpolitik schürt das Wiedererstarken des europäischen Nationalismus - nicht zuletzt auch bei uns.

    • @Philippe Ressing:

      Im übrigen ist due EU nur eine Wirtschaftsvereinigung!







      Das war auch nie anders von den Deutschen so gewollt!







      Der Deutsche Größenwahn mit seinem Imerpialen Gehabe hat seid der Übernahme der DDR wieder an Fahrt zugenommen!







      Die Deutschen sind und bleiben das größte Übel in Europa!!! Und zerstören es immer wieder!

    • @Philippe Ressing:

      Der Nationalismus bei uns war noch nie weg!







      Lesen Sie mal Oliver Decker über Rechtsextremismus.







      Für die Deutschen ist die Wirtschaft Gott dem sich die meißten Unterordnen!







      Ich sehe das genauso wie Decker!

       

       

      Kommentar bearbeitet. Bitte schreien Sie nicht so.

      • @Frei_Denken:

        Sorry...werde mich bessern :-)

         

        Ich verstehe oft nicht wie Menschen immer noch so im alten Obrigkeits-Denken verhaftet sein können!

  • Auch für die Nazis in anderen Ländern trägt natürlich nur einer die Schuld: Deutschland ! Warum nicht die Chinesen, Osteuropäer etc....die haben doch viel mehr zum Lohndruck in den klassischen Industrieländern beigetragen...ganz einfach, weil Deutschland immer die Schul trägt ! Lang lebe der Qualitätsjournalismus...

    • @kasus74:

      Nein!! Weil die Deutschen sich wieder unterdrücken lassen anstatt für ihre Errungenschaften zu kämpfen!!







      In China sind die Menschen dabei für bessere Verhältniss zu kämpfen.



      Kennen Sie die Geschichte der Chinesen nicht?!







      Während die Deutschen (Europa) dies bereits alles schon lange hatte!! Sich jetzt von falschen Tatsachen einlullen lässt! All ihre einstmals von den Großvätern schwer erkämpften Arbeiterrechte wieder wegnehmen lässt.







      Die Deutschen, Europa entwickelt sich zurück! Während die Chinesen u.a. für Fortschritt kämpfen!!







      Merke Sie den Unterschied?!

      • @Frei_Denken:

        ...doch, ich kenne die Geschichte "der Chinesen" .... Die haben seit über einem halben Jahrhundert Sozialismus, Gleichheit und soziale Gerechtigkeit :-) abgesehen davon hatten "unsere Großväter" viel weniger Arbeiterrechte als wir heute...oder erzählen Sie doch mal Ihrem Opa von Teilzeit, Elternzeit, 40-Stunden-Woche, Mindestlohn etc...Außerdem ist es natürlich eine völlige Verkennung der Realität, den französsichen Rassismus/Faschismus lediglich auf deutsche "Tricksereien" zurückzuführen...damit mache Sie es Frankreich wirklich zu leicht ...

  • In Brison Saint-Innocent, ein Dorf der Savoie widerstehen die Sozialisten besser als erwartet und die Rechts-Koalition schwächt http://saintinn-elections.over-blog.com/

  • "Die Reallöhne wurden hier gedeckelt, um sich Wettbewerbsvorteile zu erschleichen."

     

    Als die GdL vor einiger Zeit für höhere Löhne und Tarifautonomie gekämpft hat, haben Sie, Frau Herrmann, hier in der TAZ noch gegen die GdL gekämpft.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Wäre ich Franzose, überfiele mich regelmäßig ein großes Unbehagen ob der merkeldominierten Bevormundung durch die EU, bzw. Eurozone.

    Auch dies könnte ein Beitrag zur Stärkung der Rechten Frankreichs sein.

  • Es gibt Kommentatoren, die sagten lange vor der Wahl, das jeder Flüchtling in Deutschland in Frankreich 3 Stimmen für den FN erzeugt.

  • 6G
    64938 (Profil gelöscht)

    Sehr guter Artikel.

    Man kann nur hoffen, das die Franzosen den Knall mitbekommen und sich ihren Sozialstaat nicht von der SPD & CDU zerstören lassen. Das wird dann hoffentlich auch endlich hierzulande Konsequenzen haben, bevor die AFD ähnlich stark wird.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @64938 (Profil gelöscht):

      Man kann nur hoffen, dass Merkel, Schäuble & Co. den Knall verstanden haben.

      Wäre die Einsicht unserer Spitzenpolitiker schon eingetreten, und das möglichst vor der Wahl, hätte manche* Wähler* sein Kreuzchen woanders gemacht.

      Die nun blöd dreinschauenden Mitte-Politiker Europas können nur hoffen, dass der Schock in Frankreich so tief gewirkt hat, dass kommenden Sonntag mehr Wähler an die Urnen gehen und das FN-Desaster noch abwenden.

  • An Allem ist nur Merkel Schuld.

    Alle wollen nun den Exit: GrExit, BrExit, etcetix - zig Länder! Alle wollen sich in Sicherheit vor den katastrophalen Entscheidungen dieser Kanzlerin bringen. Die Politik Merkels verfolgt keinen Plan - er ist nicht erkennbar und wird auch gar nicht erst kommuniziert - lieber rezitiert man Floskeln: "Wir schaffen das".

    • @ThinkDifferently:

      Merkel ist natürlich nicht an Allem schuld!

       

      DAS VOLK wählt immer noch den eigenen Schlachter!!

       

      Solange das Volk mitmacht, nchtselbstständig über Alternativen nachdenkt, kann die Politik nicht viel tun. Ansonsten regt es sich wieder auf und schreit gleich von Diktatur!

       

      Also bitte...wie soll Merkel denn nun handeln ohne den Zorn des Volkes auf sich zu ziehen? Sie muß für einen Interessenausgleich sorgen!!

       

      Die Veränderungen müssen schon von UNTEN kommen! Ansonsten macht die Elite was sie will!!

       

      Die Mitte hat ja auch die Zunahme des Reichtums verschlafen und bekommt jetzt nur die Quittung dafür :-D

  • Man kann viel schreiben, aber wieso keine statistischen Analysen? Die Lohnstückkosten liegen in Deutschland höher als in Frankreich und als in den meisten vergleichbaren EU-Staaten (Wikipedia). "Im internationalen Vergleich der Lohnstückkosten mit anderen großen Volkswirtschaften belegt Deutschland den viertschlechtesten Platz hinter dem Vereinigten Königreich, Italien und Norwegen. Durchschnittlich ist das Lohnstückkostenniveau im Vergleich zu den anderen Ländern 10 Prozent niedriger als das Deutschlands.

    In Frankreich liegen die Lohnstückkosten annähernd auf deutschem Niveau. Die USA weisen mit einem Lohnstückkostenniveau von 77 Prozent im Vergleich zu Deutschland wesentlich geringere Lohnstückkosten auf. Dies liegt sowohl an einer höheren Produktivität als auch an deutlich niedrigeren Arbeitskosten". Um in einem Betrieb die Lohnstückkosten zu berechnen, wird die Gesamtheit der Arbeitskosten, die auf die Herstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung entfallen, durch die Anzahl der hergestellten Einheiten dividiert. Lohnstückkosten können für einzelne Produkte oder das gesamte Unternehmen ermittelt werden.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Gabriel Renoir:

      IW Köln? Na dann ist alles klar.

      Allerdings reicht sogar ein kurzer Blick auf die Publikationen des arbeitgebernahen Instituts von 2010 (http://www.iwkoeln.de/infodienste/iwd/archiv/beitrag/29866) und 2015 (http://www.iwkoeln.de/presse/pressemitteilungen/beitrag/lohnstueckkosten-die-konkurrenz-ist-10-prozent-guenstiger-205270) damit man sieht wohin die Reise geht. Der LSK-Vorsprung der Konkurenz ist von 18% auf 10% gesunken.

       

      Bedenklich an den Aussagen des IW ist die Tatsache, dass da ohne jegliche Differenzierung die Existenz (oder Vorteile durch) eines Lohndumpings verneint wird. Kann mich jetzt nicht mit den Berechnungsmethoden des IW auseindersetzten, man kann aber wohl nicht so blind sein, dass die gewichtige Rolle des außertarifären Niedriglohnbereich außer Acht gelassen wird.

      • @10236 (Profil gelöscht):

        IW, was ist das? Es gibt zB ein demokratisches Lexikon im Internet. Da kann jeder reinschreiben.

  • Die Franzosen haben genauso wenig lust sich von selbstverliebten Politikern mit feinen Gehältern in Brüssel vor schreiben zu lassen, dass sie jetzt alle Europäer und gar keine Franzosen mehr sein, und welche Krümmung eine Gurke hat. Dieser EU Bullshit ging ohne genügend legitimation der Völker, und dafür gibt es nun die Quittung. In fast allen Ländern.

    • 6G
      64938 (Profil gelöscht)
      @Domi Martin:

      Dieser "Bullshit" hat aus Gegnern Verbündete gemacht.

      Aber das wollen Nationalisten, wie sie einer sind, natürlich vermeiden!

      • @64938 (Profil gelöscht):

        Das ist nicht wahr. Griechenland z.B. macht ewig lang Deutschland zu Nazis trotz aller Eu Bemühungen ->Tolle Verbündete (lol?)

        Vor der EU war das nicht so.

         

        Frankreich wirtschaft schwächelt

        ->Deutschlands schuld weil

        beide in der EU ?!

        Tolle Verbündete?!

         

        merkst du was, durch die EU gibt es bloß endlose Schuldzuschiebungen und wirklich inakzeptable Beschimpfungen und Neid.

         

        Nichts gegen ein Bündnis mit Frankreich, auch wenn das heißt dass sie uns in einen Krieg ziehen. Aber genug von den gegenseitigen Schuldzuweisungen, das heißt Schluss mit Eu "Bullshit".

  • 3G
    30404 (Profil gelöscht)

    Machtlose Politiker werden in der Regel schnell abgewählt. Erfolglose Politiker übrigens auch. Job und noch mal Jobs sind die Grundlage (unser) Gesellschaft. Liebe Frau Herrmann aktuell brauchen wir kurz und mittelfristig 1-2 Millionen Jobs in niedrig-qualifizierten Bereich. Ohne Jobs führt die Integration unser Neubürger in die (französische) Katastrophe.

     

    Höhere Löhne helfen da wenig. Aber wir können ja zusammen mit den machtlosen Franzosen jammern und zuschauen was passiert.

    • @30404 (Profil gelöscht):

      Ahja...schon mal über Systemveränderung nachgedacht? Da es eh kein unendliches Wachstum mehr gibt!!

       

      Das Wirtschafts-und Geldsystem ist NICHT gott gegeben!

  • Ein schöner Artikel für die taz-Leserschaft in dem die Gründe für Le Pen klar aufgezeigt wurden. Wunderbar ausgewogen und alle Gründe deutlich gegenüber gestellt. Komisch nur das die Linke in Frankreich ganz andere Ursachen sieht. Nirgends steht was vom Lohndumping der Deutschen. Wird Zeit das wir Deutschen denen mal zeigen wie Politik gemacht wird.

  • "FN-Chefin Marine Le Pen ist rechtsextrem und gefährlich; ihre wirtschaftspolitischen Vorstellungen sind oft krude und erinnern an den Nationalsozialismus."

     

    Genau. Sie sprich mal so mal so. Mal ist sie für die Unternehmen, mal gegen den Kapitalismus, sie ist die typische Vertreterin einer Neonazi-Richtung. Ihr fehlt lediglich der martialische Auftritt ihres Papas, bzw. dessen geplanten Ausfälle, etwa seine Behauptung, er hätte Algerier gefoltert, denn er durfte das sagen. Solche Sprüche bringt sie nicht, aber ihr Kern ist dunkelbraun, da gibt es keinen Zweifel und sie verdankt der typisch-egoistischen deutschen Wirtschaftspolitik eine ganze Menge.

  • Deutschland hat nach der Wiedervereinigung eine vollkommene Veränderung des Wirtschaftssystems vorgenommen.

    Nicht das Modell 2010 war die negative Entwicklung in der Wirtschaftspolitik, sondern die Invasion der westlichen Investoren in den Billig-Lohnsektor der ehemaligen DDR. Die Veränderung durch Grosskonzerne wie z.B. VW, Daimler und die Siemens AG haben das europäische Wirtschafts-Gleichgewicht zerstört. Dazu kam die Aufhebung der Vermögenssteuer. Hier wurde der Staat - regiert von der Kohl-Truppe - zum Geld-Schöpfungs-Becken, das von den Unternehmen zur Erneuerung ausgetrunken und für den Weltmarkt zur zusätzlichen Rakete im Verteilungskampf wurde. Dies alles führte uns zum "Weltmarkt-Führer", dem die schwächerem Länder durch die Euro-Diktatur unterworfen wurden.

    Wenn TTIP, Ceta und TISA dazukommen, werden die anderen Länder Europas wirtschaftlich zusammenbrechen, einschliesslich Frankreich. Daher braucht die europäische Politik einen Kapitalabfluss aus Deutschland in die süd- und osteuropäischen Staaten.

     

    Dagobert Zack, zack !

    • @Johannes Spark:

      Ja, das sehe ich auch so. Da aus dem Osten stamme und auch noch wohne.

       

      Dank Kohls Zerstörung der Industrie überall im Osten, des ungehemten Zuzugs von Alt-Nazis bzw. stramm Rechten, ist dort bereits überall der Nazi wieder ausgebrochen.

       

      Besonders im ehmaligen Ostpreussen sind die Nazis wieder überall vertreten!! Sitzen in Ämtern und hetzten gegen Ausländer!!

       

      Ich hatte mal im Landkreis OPR Bundesmittel gegen Rechtsextremismus verwaltet. Und wurde da von Mitarbeitern wegen meiner Ernsthaftigkeit gemobbt!

       

      Das schärfste war die Aussage, die Ausländer würden uns die Wohnungen weg nehmen. Und das von einer Teamleiterin Jugend-und Sozialarbeit!!!!

       

      Diese Frau ist für mich zutiefst gestört und sehr narzisstisch!

       

      Auch in der Stadtverwaltung hatte ich einen Nazi aufgedeckt. Der den Rassimus gegen Arme - ALG II Empfänger -und Frauen über die Kultur verbreiten lies. Die Oberschicht hatte brav Beifall geklatscht!!

       

      Wobei der Osten schon in der DDR BRAUN war!! Die DDR war nämlich nie! Links, sondern RECHTS!!!

    • @Johannes Spark:

      Volkswagen ist ein höchst unlukratives Unternehmen. Der verstorbene Hr Toyoda wuerde sich im Grab rumdrehen, wenn Toyota so ein schlechtes wirtschaftliches Ergebnis wie VW in Deutschland erzielen wuerde, und das schon vor dem Abgaskandal.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Die Frage ist, ob man bei eigenen Reformen des Arbeitsmarktes die evtl. Auswirkungen auf die europäischen Partner zu berücksichtigen hat. Da kann man streiten. Unbestritten ist, dass Deutschland mit den Reformen der Agenda 2010 zum Exportland par excellence aufgestiegen ist und allen ernstes dies als Erfolgsrezept *für alle* anpreist.

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Man hat nach den Europäischen Verträgen zumindest darauf zu achten, dass der Exportüberschuss eine gewisse Marke nicht überschreitet. Da scheißt Deutschland schon lange drauf, wird von vielen Seiten mit guten Gründen deswegen kritisiert und kümmert sich kein Stück darum. Strafmaßnahmen gibt's da auch nicht. (Wobei ich es auch eher gruselig fänd, wenn die EU sanktionsstärker würde und noch mehr ins Haushaltsrecht der Länder eingreifen dürfte. Fakt ist, das die deutsche Außenwirtschaftspolitik asozial und antieuropäisch ist.)

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Karl Kraus:

        Dass makroökonomisch gesehen eklatante Ungleichgewichte bestehen ist unbestritten. WAs soll man aber tun, wenn einem der Regelmechanismus des Wechselkurses nicht zur Verfügung steht? (dazu ein Beitrag von den üblichen Verdächtigen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/deutscher-exportueberschuss-das-maerchen-vom-gleichgewicht-12653599.html).

         

        Von der medialen Seite fände eine Trendwende hin zu höhreren Löhnen/Sozialleistungen (->mehr Binnenkonsum) wenig Unterstützung. Im Gegenteil, bei der nächsten Krise wird nach einer Agenda 20XX gerufen.

         

        Wir sind wie Südkorea, bloß eingebunden in einen Wirtschaftsraum, mit allen negativen Konsequenzen für die NAchbarn. BTW, die TRansformation von Südkorea zu einem hochtechnologisierten Exportchampion katapultierte dieses Land an die Spitze der Selbstmordstatistik (https://earthcrazy.files.wordpress.com/2014/10/suicide-by-country.png).

    • @10236 (Profil gelöscht):

      Meiner Meinung nach hat die Regierung bei eigenen (Arbeitsmarkt-) Reformen deren evtl. Auswirkungen auf die europ. Partner zunächst mal nicht zu berücksichtigen, denn zunächst mal ist eine nationale Regierung lediglich für den von ihr zu regierenden Staat zuständig.

       

      Jedoch sollte eine verantwortungsbewusste nationale Regierung trotzdem diese Auswirkungen mit in ihre Überlegungen einbeziehen, denn "jedes Drehen an einem Rädchen" hat unmittelbare und mittelbare Folgen.

       

      Das gilt generell, denn kein Staat ist allein "auf der Welt", jeder Staat hat mehr oder weniger intensive Beziehungen zu allen anderen Staaten (des gleichen Erdteil und der einen Welt, zumal in globalisierten Zeiten).

       

      Und es gilt erst recht, wenn man sogar in einer Währungs- und Wirtschafts Union miteinander "eng" verbunden ist. Das war ja der berühmte Begriff der "Terms of trade", den der deutsche Weltökonom Helmut Schmidt benutzte, wenn er nicht nur, aber vor allem dann von den G7- u. den Weltbanktreffen berichtete.

       

      Wer in einer Währungs- und Wirtschaftsunion miteinander verbunden ist, jedoch trotzdem die legitimen Interessen seiner Partner nicht oder nur wenig berücksichtigt, wird zunächst ("auf Kosten" dieser Partner) Gewinne realisieren, er muss jedoch damit rechnen, dass der Bumerang ihm "vor die Füße fällt".

       

      Genau deshalb werden Schäuble und Merkel, vielleicht auch Gabriel, einmal als die Totengräber des EURO'S gelten; vielleicht sogar, wenn die Re-Nationalisierung so weiter geht, als die Totengräber des Friedens in Europa.

      • @Der Allgäuer:

        Zu erstem Absatz: Das ist das eigentliche Problem daran. Wie Kann die EU funktionieren, wenn das nationale Interesse über dem des staatlichen Überbaus EU steht; Es ist ein Unding.

        Gemeinsame Wirtschafts -und Sozialpolitik und ferner Fiskalunion sind unausweichlich nötig. So hat´s den Anschein, die EU wurde gegründet, um einzelne Mitglieder zu übervorteilen, wie passiert. Die EU ist weder Fisch noch Fleisch.

      • @Der Allgäuer:

        Sehr richtig.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Wie sieht es mit den Lohnstückkosten aus?

  • Marine Le Pen hat ja im Programm den Euro zu verlassen. Mit der Wiedereinführung des Franc könnte Frankreich sich mit Wechselkursen gegen die deutsche Übermacht wehren.

    Das wäre zumindest möglich.

    Die etablierte Politik in Frankreich macht allerdings gar nichts, sondern hockt wie das Kaninchen vor der Schlange und hofft, das morgen alles wieder von allein gut wird.

  • Nun, das hört man in Deutschland nicht so gerne.

     

    Sogar die Mehrzahl der Arbeitnehmer, die von diesem Lohndumping betroffen ist, glaubt seit vielen Jahren vorbehaltlos den Märchenerzählungen der etablierten Parteien und berauscht sich z.B. daran, dass Deutschland wieder mal Exportweltmeister geworden ist. Dafür buckelt man doch gerne noch ein paar Jahrzehnte weiter....

  • Warum kritisierten Sie dann den Streik der GDL vor einiger Zeit, Frau Herrmann?

    Es gibt auch andere Deutsche, die nicht nur passiv sein wollen.

    Der Druck des Kapitals ist bei diesen DGB-Strukturen zu groß.