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Zensur einer Antisemitismus-DokuWehrhafte Juden sieht man nicht gern

Eine WDR-Doku über Antisemitismus in Europa sollte auf Arte erstausgestrahlt werden. Weil sie nicht „ausgewogen“ sei, weigert sich der Sender.

Teilnehmer der Kundgebung „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ am 14. September 2014 in Berlin Foto: dpa

Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, hält „die Ausstrahlung der Dokumentation für außerordentlich wichtig“. Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, sagt, Arte befinde sich „auf einem gefährlichen Irrweg“. Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Michaela Engelmeier protestiert bei Verantwortlichen des Senders.

Es geht um „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“, einen Dokumentarfilm von Sophie Hafner und Joachim Schröder, den der WDR in Auftrag gegeben und redaktionell abgenommen hat und der für eine Erstausstrahlung bei Arte geplant war. Arte-Programmdirektor Alain Le Diberder weigert sich aber, den Film zu zeigen, unter anderem mit dem Verweis auf dessen mangelnde „Ausgewogenheit“ – als ob das beim Thema Antisemitismus ein sinnhaftiges Argument sein könnte.

Der WDR äußert sich ähnlich bizarr. In einer Pressemitteilung schreibt er: „Wir bedauern, dass die redaktionelle Abnahme im WDR offenbar nicht den üblichen in unserem Haus geltenden Standards genügte.“ Zum Hintergrund: Abgenommen hat den Film die Arte-Beauftragte des WDR, Sabine Rollberg, sie ist eine mehrfach preisgekrönte Redakteurin, drei von ihr betreute Filme wurden mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Es gibt in Deutschland im Bereich Dokumentarfilm nur wenige Redakteure, die ähnlich kompetent sind wie sie. Bleibt die Frage: Was haben die Kölner Hierarchen wirklich gegen den Film?

Die taz hatte mittlerweile die Möglichkeit, den zurückgehaltenen Film zu sehen. Das inhaltliche Spektrum reicht von einer Analyse der Sprache der Antisemiten, die es verstehen, ihrer Ideologie freien Lauf zu lassen, ohne konkret von Juden zu reden, bis zur detaillierten Beschreibung massiver europäischer Finanzhilfen für israelfeindliche NGOs. Diese wiederum fachen mit Falschdarstellungen über israelische Politik den europäischen Antisemitismus an, der bis weit in die Mitte der Gesellschaft – und auch in den Qualitätsjournalismus – hineinreicht.

Einer der Schwerpunkte des Films ist die Lage in Frankreich: In Sarcelles, einem Vorort von Paris mit einer großen jüdischen Community, zeigt sich der sozialistische Bürgermeister besorgt, weil junge französische Juden nach Israel gehen wollen. Wenn sie das Land verließen, weil ihre Religionsfreiheit massiv eingeschränkt werde, sei „Frankreich tot“, sagt er.

Der Film hat eine deutlich künstlerische Handschrift

In Gaza leben 5.000 Menschen auf einem Quadratkilometer – in Paris 21.000

Was man dem Film vielleicht vorwerfen kann: Die Macher wollen ein bisschen zu viel. In der ersten Hälfte wirkt „Auserwählt und ausgegrenzt“ etwas zu textlastig, man fühlt sich manchmal erschlagen von all den Zahlen und historischen Exkursen. Andererseits: Der Inhalt sucht sich immer seine Form, und Hafner und Schröder ging es darum, dem von Phantasmen und Verdrehungen in Sachen Israel geprägten Bild der Bevölkerung möglichst viel entgegenzusetzen. Da ist es durchaus zielführend, etwa ein paar Zahlen zu liefern zu den Lebensverhältnissen in Gaza: 5.000 Menschen leben dort auf einem Quadratkilometer – in Paris seien es 21.000.

Ungewöhnlich ist der teilweise sarkastische Tonfall, der an den ARD-Moderator Dieter Moor erinnert. „Schade um das schöne Mittelmeer, wir haben es so sehr gemacht“, heißt es an einer Stelle, nachdem die Bundestagsabgeordnete Annette Groth der Linken tatsächlich Israel vorgeworfen hat, das Mittelmeer zu vergiften. „Dieser Holocaust-Vergleich wurde ihnen von ‚Brot für die Welt‘ präsentiert“, lautet wiederum der Kommentar zu einer entsprechenden Äußerung einer großmütterlichen Frau aus dem kirchlichen Milieu.

Diese Mittel sind aber angemessen. Man kann auf die wahnhaften Äußerungen, die der Film aufgreift, kaum nüchtern reagieren. Selbst, wenn man die sarkastischen Einsprengsel für unangebracht hielte, wäre das nur ein geschmäcklerischer Einwand, der es nicht rechtfertigt, den Film in den Giftschrank zu packen. „Vielleicht sollte man den Zuschauern zutrauen, sich selber eine Meinung zu bilden“, sagt Schröder.

„Auserwählt und ausgegrenzt“ hat eine deutliche künstlerische Handschrift und vor allem eine deutliche Haltung, es ist ein, so altmodisch das klingen mag, gesellschaftskritischer Film. Wer ihn gesehen hat, fühlt sich bestätigt in der Vermutung, dass die formalen Argumente der Sender vorgeschoben sind. Den Hierarchen scheint die gesamte inhaltliche Ausrichtung nicht zu passen.

Die Autoren erwähnen, dass, als sich 2014 bei Angriffen auf eine Synagoge in Sarcelles Juden zur Wehr setzten, französische Medien ihnen vorwarfen, sie hätten die Angreifer provoziert. „Wehrhafte Juden sieht man nicht gern“, heißt es im Film dazu. Ein Ergebnis der Debatte um „Auserwählt und ausgegrenzt“ lautet: Wehrhafte Filmemacher auch nicht.

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125 Kommentare

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  • Das Problem des Gazastreifen ist, dass die natürliche Erneuerungsrate des Gaza-Küstenaqufers, also des Grundwassers bei 55 Millionen qm pro Jahr liegt. Bereits 1994 lagen die Wasserentnahmen bei 108 Millionen qm. Er dürfte heute noch höher liegen.

     

    Eine Folge u.a. ist das Nachfließen von Salzwasser aus dem Mittelmeer und versalzenem Wasser von israelischer Seite.

     

    Tiefere oder mehr Brunnen wie von einigen Kommentartoren gefordert sind da nicht Problemlösers. Im Gegenteil.

     

    Der Gazastreifen ist bereits jetzt angewiesen auf Wasser von Israel. Auch wäre ein Wassermanagement im Gazastreifen selbst sowie ein gemeinsames Wassermanagement mit Israel angesagt. Letzterem steht vor allem die fehlende Politische Zusammenarbeit im Wege.

     

    Die extrem desolate Wasserlage im Gazastreifen ist daher auch auf den Nahostkonflikt zurückzuführen. In Verantwortung für die Bevölkerung des Gazastreifens sind dabei sowohl die palestinänsischen Führer wie auch die israelischen.

  • Schaut man sich den Film an, so stellt man erschreckend fest, dass von Politikern, die auf der ganz großen Bühne agieren, bis Annette Groth, antisemitischen Legenden verbreitet werden, die seit dem Mittelalter grassieren. Die Legenden haben samt und sonders ihren Ursprung in der christlich europäischen Kultur. Das Bewusstsein und die Kultur wird von Generation zu Generation weitergegeben. Martin Schulz kann man keine Ahnungslosigkeit zubilligen, wenn er eine Rede als inspirierend bezeichnet, in der behauptet wird, dass Juden Trinkwasser vergiften wollen. Schulz ist natürlich kein Antisemit, aber als Politiker ein wenig in der Situation, seinem „Volke aufs Maul schauen zu müssen“, wenn er noch was erreichen will. Mahmud Abbas ist ein kluger Mann. Es ist zu vermuten, dass er, wenn er mit Israelis verhandelt, anders redet als vor dem Europäischen Parlament. Er weiß, womit er bei seinen Zuhörern aus der christlich europäischen Kultur standing ovations erhalten kann.

     

    Erinnert sei noch an den 14.08.2016, als die ARD völlig unmotiviert, zur besten Sendezeit in der Tagesschau, einen Bericht über Wasserknappheit, angeblich von den Israelis verursacht, gebracht hatte. Nun wird andererseits die hier diskutierte Doku nicht ausgestrahlt, weil sie nicht ausgewogen sei. Seit 1321 ist es immer wieder das Wasser, das solchen Leuten zu ihrem Ressentiment einfällt: http://www.judentum-projekt.de/geschichte/mittelalter/pest/

     

    Interessant ist, dass es von der Bild bis zur taz, also aus den konservativen bis zu links- liberalen Milieus Leute aufstehen und gegen Antisemitismus Stellung beziehen. Das gab es in den 30ern nicht.

    • @Günter:

      Auch hier wird wieder mal Kritik an der Politik des Staates Israel in der Gegenwart mit Antisemitismus gleichgesetzt.

       

      Die Wasserversorgung ist angesichts der geographischen Umstände des nahen Ostens ein permanenter Streitpunkt, wenig überraschend. Die Frage bleibt: Wie darf man denn nun politisch-korrekterweise Kritik an der Politik des israelischen Staates üben?

      • @get-real:

        Wen Sie mir beantworten können, wie man politisch-korrekterweise Kritik an der Politik des isländischen Staates üben darf, könnte ich vielleich angeregt sein, über Ihre Frage nachzudenken.

        • @Günter:

          Etwas enttäuschende Antwort, wieso weichen Sie meiner Frage aus? Sind die Isländer jetzt neuerdings auch eine verfolgte Minderheit? Bei der Euro 2016 schienen die noch ziemlich unbeschwert.

           

          Aber zurück zum Thema: Wenn jegliche Kritik antisemitisch ist, was darf man denn dann noch über Israel sagen? Oder einfach Fresse halten?

          • @get-real:

            Wenn Sie das hier lesen http://www.hagalil.com/2017/06/wuestenbildung/

            dann könnten Sie den Staat Israel ja sogar mal loben!

            • @Günter:

              So lobenswert Wüstenbekämpfung auch ist, man braucht schon eine gewisse Ironie, wenn in einer offiziellen Verlautbarung Bezug genommen wird auf eine UN-Initiative und gleichzeitig Isreals Beziehung zur UN, nun ja, noch Potential zur Verbesserung besitzt.

               

              Aber schon klar, Kritik ist offensichtlich nicht erwünscht. Zur Not wird halt einfach der deutsche Außenminister während des laufenden Staatsbesuchs wieder ausgeladen. Wer weiß, am Ende hätte der sogar noch etwas antisemitisches gesagt!

    • @Günter:

      Blöderweise befeuern ultraorthdoxe jüdische Siedler im Westjordanland selbst diese Ressentiments, wenn sie Brunnen palästinensischer Bauern verschmutzen und damit gezielt unbrauchbar machen, um die Bauern von ihrem Land zu vertreiben.

       

      Auch wenn eine "Brunnenvergiftung" eine ganz andere Qualität aufweist, nämlich die unmittelbare und heimtückische Tracht nach dem Leben, der direkte Mordversuch, und die Gleichsetzung somit inakzeptabel ist, so ist doch immer wieder erstaunlich, mit welcher Hartnäckigkeit die kriminelle Energie der Zerstörung von Wasserquellen durch die jüdischen Siedler auf weniger tödliche Weise und die dahinterstehende Absicht ausgegblendet und verdrängt wird.

      • @cursed with a brain:

        Um Hintergründe, auch historische Hintergründe des Nahostkonflikts kennen zu lernen, sollten Sie vielleicht mal die Bücher von Matthias Küntzel lesen.

        Zum Beispiel: "Djihad und Judenhass: über den neuen antijüdischen Krieg" oder "Islamischer Antisemitismus und deutsche Politik".

         

        Hier eine Kostprobe: http://www.matthiaskuentzel.de/contents/epilog-der-mufti-und-die-deutschen

        • @Günter:

          http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Palaestina/wasser.html

          http://www.wissenschaft-und-frieden.de/seite.php?artikelID=0211

           

          Zu "Antideutschen", wie Küntzel, empfehle ich Moshe Zuckermanns Essay "Was heißt: Solidarität mit Israel?", indem er den Missbrauch Israels durch die "Antideutschen"als „pure Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten“ analysiert und die postulierte „bedingungslose Solidarität“ als das entlarvt, was sie letzlich ist, nämlich als eine "Farce".

           

          Bedingungslose Solidarität konstruiert eine absolute Macht und legitimiert ihren absoluten Mißbrauch. Genau diesen Fehler hat das deutsche Volk in seiner jüngeren geschichte schon einmal gemacht, mit katastrophalem Ausgang für die Welt, die Völker Europas und Teile der eigenen Bevölkerung. Die "Antideutschen" sind in ihrer Spießbürgerlichkeit, ihrer tiefen Abneigung gegenüber dem Intellekt, ihrer zu Kritik unfähigen Vasallentreue und ihrer speziellen Form des Kadavergehorsams sehr viel "deutscher", als sie selbst wahrhaben wollen, sie sind vermutlich die "deutscheste" Strömung in der politischen Landschaft.

      • @cursed with a brain:

        "Blöderweise befeuern ultraorthdoxe jüdische Siedler im Westjordanland selbst diese Ressentiments, wenn sie Brunnen palästinensischer Bauern verschmutzen und damit gezielt unbrauchbar machen, um die Bauern von ihrem Land zu vertreiben."

         

        Dieser Vorwurf ist definitiv unwahr und somit ein ganz und gar klassischer Fall.

        Auch Ihre - wirklich tolle - Formulierung "...befeuern ...selbst diese Ressentiments..." ist ein Klassiker.

        Natürlich sind immer die Juden selbst daran Schuld, daß man sie nicht mag.

        • @Werner W.:

          http://palis-d.de/archive/pal/1206CogatIsrPalD.pdf

           

          Eine etwa 5 Jahre alte Gegenüberstellung der Argumentation beider Seiten, festgehalten in einem Merkblatt der israelischen Militärverwaltung und die Darstellung des "Alternative Information Centers", einer israelisch-palästinensischen NGO.

           

          "Über 140 alte palästinensische Brunnen sind ungenutzt, weil Israel selbst für die routinemäßige Wartung und Reparatur von "legalen" Brunnen "Genehmigungen" fordert und gleichzeitig verweigert. Der sogenannte "landwirtschaftliche Bedarf", ist einfach kein "vorrangiges Anliegen", der israelischen Seite (Gvirtzman 1994/2012, Civil Admin. 2010). Im Jahr 1967 verfügten die Palästinenser über 413 funktionierende Brunnen, am Vorabend von Oslo hatte diese Zahl auf 364 Brunnen (Rouyer 2000:49) abgenommen. Israel vernichtet routinemäßig palästinensische Zisternen, Brunnen und Wassertanks, allein im Dezember 2011 gab es 26 Abrisse und 14 Beschlagnahmungen (WaSH / OCHA 2011)." (Angaben zur Verfügbarkeit von Wasser, Seite 8)

           

          Bis heute steht die Wasserversorgung unter alleiniger Kontrolle der israelischen Militärbehörde, obwohl nach dem Oslo-Abkommen den Palästinensern 1995 die Gründung einer eigenen Wasserbehörde gestattet wurde. Die Tiefe palästinensischer Brunnen ist seitens der israelischen Militärbehörde beschränkt, für Brunnen innerhalb der israelischen Siedlungen gibt es hingegen keine Beschränkung.

           

          Dass unter diesen Verhältnissen einzelne illegale Siedler Brunnen unbrauchbar machen, damit die Palästinenser ihr Land aufgeben müssen, weil sie keine "Genehmigung" für einen neuen Brunnen erhalten, oder Ersatzbrunnen ohne "Genehmigung" von der Militärverwaltung als "illegale Entnahmestellen" zerstört werden, ist Fakt.

      • 7G
        75026 (Profil gelöscht)
        @cursed with a brain:

        Aha, um nicht den Verdacht des Antisemitismus auf sich zu ziehen, spricht man also von "Brunnenverschmutzung" statt von "Brunnenvergiftung" und von "ultraorthdoxen jüdischen Siedlern" statt von Juden. Sehr durchsichtig!

         

        By the way, was sind denn Ihre Quellen für diese "Brunnenverschmutzungen"?

        • @75026 (Profil gelöscht):

          Es gibt ja auch einen Unterschied zwischen Juden und jüdischen Siedlern. Erstere gibt es durchaus auch in Europa, in besagtem Film werden ja französische Juden gezeigt. Diese sogenannten "Siedler" (als ob das Land dort bisher unbewohnt gewesen wäre) leben ausschließlich im Nahen Osten. Unterschied verstanden?

          • 7G
            75026 (Profil gelöscht)
            @get-real:

            Nein, das Land war nicht unbewohnt. U. a. leben dort Juden seit einigen tausend Jahren mit einer Unterbrechung von 1948 bis 1967, als Jordanien das Land besetzt hielt und alle Juden daraus vertrieb.

            • @75026 (Profil gelöscht):

              Das müssen dann aber wohl andere Einwohner gewesen als die, welche ab Anfang des 20. jahrhunderts derart massiv nach Palästina eingewandert sind, dass die Briten als damalige Besatzungsmacht alles dafür getan haben, diese Einwanderung zu stoppen.

               

              Die Palästinenser haben ihren Eigennamen vermutlich auch rein zufällig, ohne jemals in Palästina gelebt zu haben.

    • @Günter:

      "antisemitischen Legenden, ... die seit dem Mittelalter grassieren"

       

      Dass der Film nach diesem Strickmuster ist, ist einfach ein bisschen blöd.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    Hier das Video nochmal auf youtube:https://www.youtube.com/watch?v=S8zuk8QCXKs

  • Ein weiteres Beispiel für die absichtlichen Verdrehungen und Manipulationen, neben der Darstellung des Propaganda-Aktivisten Katzman, ist der Umgang im Film mit der Vertreterin der Gruppe "Frauen für den Frieden".

     

    Im Herbst 2015, als die sogenannte "Messer-Intifada" ihren Höhepunkt erreichte, wurde Angehörigen der IDF von israelischen und palästinensischen Bürgerrechtlern mehrfach vorgeworfen, Unbewaffnete grundlos erschossen und nachträglich Messer neben den Leichen platziert zu haben.

     

    Diese Berichte erreichten damals auch Medien im deutschsprachigen Raum, wie z.B. den Spiegel http://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-palaestina-konflikt-drei-tote-nach-messerattacken-a-1058345.html oder die Salzburger Nachrichten http://www.salzburg.com/nachrichten/welt/politik/sn/artikel/nach-toetung-von-palaestinenserin-israel-verteidigt-soldaten-167038/

     

    In den Berichten wird die Darstellung beider Seiten berücksichtigt, damit der Leser sich wenigstens ansatzweise ein Bild machen kann. Diese Vorgehensweise war nicht die Absicht der "Doku", die deshalb auch zumindest phasenweise diese Ansprüche nicht erfüllt, sondern eher ein Paradebeispiel für einseitige, klischeehafte und revisionistische (Katzman) Desinformation darstellt.

     

    P.S.: Ich hatte einen Beitrag über die Rolle Katzmans geschrieben, der aber anscheinend nicht veröffentlicht werden soll.

  • Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, hält „die Ausstrahlung der Dokumentation für außerordentlich wichtig“.

    __________

     

    Dazu sollte man auch mal folgendes fragen?

     

    Ist der Zentralrat eigentlich die Interessenvertretung der Juden in Deutschland oder ist er eine pro-Israel Lobby?

     

    Nicht, dass ich ihm das Recht abspreche, den Film für "außerordentlich wichtig" zu halten.

     

    Jedenfalls sollte man auch mal wieder daran erinnern, dass der Zentralrat 2003 die US-Invasion des Irak auch außerordentlich wichtig fand und befürwortet hat. - War die Invasion im Interesse der Juden in Deutschland oder doch eher im Interesse Israels?

  • Die meines Erachtens beste Definition des Antisemitismus haben die New Yorker:

     

    "Anti-Semitism is hating the Jews more than necessary."

     

    Der Film ist auch irgendwie 'more than necessary' (in seinem anti-Antisemitismus).

  • Der Film beginnt so:

     

    "Sie wissen bestimmt, dass die Juden an allem Unglück diese Welt schuld sind sogar am Untergang der Titanic ..."

     

    Welcher Antisemit glaubt DAS denn?

    Es ist ein jüdischer Witz (siehe unten).

    • @Klaus Bloemker:

      Den Witz gibt es in mehreren Variationen, mal prügeln sich die Protagonisten gegenseitig "grün und blau", ehe sie sich mit den (falschen) Vorwürfen konfrontieren, mal versichern sie sich lediglich ihrer gegenseitigen (auf Vorurteilen beruhenden) Abneigung.

       

      Gemeinsam ist den verschiedenen Erzählunen nur, dass es sich immer um einen Juden und einen Chinesen, somit immer um den Angriff auf Pearl Harbour und den Untergang der Titanic handelt.

       

      Dieser Witz wird auch von jüdischen Netzpublikationen wiedergegeben und dabei ausdrücklich als "nicht antisemitisch" eingestuft.

       

      Zum Beispiel als Abschluss einer lesenswerten Reportage über die "vergessenen Juden" an Bord anläßlich des 100. Jahrestages der Katastrophe.

      http://www.wina-magazin.at/war-es-eisberg-oder-grunberg/

       

      Da der Chinese aber immer der "Antisemit" dieser Geschichte ist, wirbt Filmemacher Schroeder (bisher hauptsächlich bekannt durch einen Meilenstein der RealitySoap, "Die Ludolfs") vermutlich schon für Gelder zur Finanzierung seiner nächsten Mission, dem Aufbruch ins Reich der Mitte (als das "böse Auge" im Zentrum des weltweiten Orkans des Antisemitismus)...

      • @cursed with a brain:

        Dieser Witz ... "nicht antisemitisch"

         

        Es ist ja ein jüdischer Witz im Unterschied zu einem 'Judenwitz'.

         

        Aber der eigentlich Witz ist, was der Sprecher da zu Anfang des Films erzählt. - Er schien nicht zu wissen, dass er mit 'Eisberg, Goldberg' einen jüdischen Witz erzählt.

         

        Oder aber es ist eine bewusste Irreführung des Zuschauers. Nicht jeder kannt ja diesen Witz

  • In der Haut des Produzenten möchte ich nicht stecken. Nach der (berechtigten) Nichtabnahme von arte läuft er Gefahr, auf den sechsstelligen Produktionskosten sitzenzubleiben und im ÖR-Funk wird er wohl nach diesem plumpen Erpressungsversuch so schnell kein Bein mehr an den Boden bekommen.

     

    Naja, seine neugewonnenen Freunde im (deutschen und israelischen) rechtsnationalen Spektrum werden ihm schon aus der Patsche helfen.

    • @jhwh:

      Soweit mir bekannt, wurde der Film mit öffentlichen Geldern aus den Töpfen von Arte und dem WDR gefördert, sprich "bezahlt".

       

      Vermutlich wäre auch kein Filmemacher in der Lage, eineinhalb Jahre Arbeits- und Produktionskosten mal so eben vorzufinanzieren, oder das private Risiko eines Kredits (auch da müssen die Raten ja irgendwie bezahlt werden) einzugehen.

  • Ich habe den Film gesehen und finde ihn ganz hervorragend geeignet für offene Diskussionen.

     

    Ein Armutszeugnis von Arte den Film nicht zu bringen.

     

    Vielleicht sollte man den Film in Schulen, Moscheen und Kirchen zeigen - auch zusammen mit Filmen einer anderen Sichtweise.

     

    Besonders interessant fand ich den israelischen Unternehmer mit seiner gemischten muslimisch/jüdischen Belegschaft - ein recht pragmatischer Umgang.

     

    Interessant auch zu erfahren wie Milliarden von Hilfsgeldern in Palästina im "Nichts" verschwinden...

     

    Schuld sind natürlich die anderen.

  • (1)

    Die abgelieferte Arbeit ist inhaltlich nicht den Anforderungen genügend und handwerklich zumindest äußerst fragwürdig.

     

    Darüber, dass sie nicht den gestellten Anforderungen entsprach, darüber wurden bereits genug Worte gewechselt, dass muss nicht wiederholt werden. Aber der Film ist eben auch handwerklich fragwürdig, und dass an so vielen Stellen, dass ich irgendwann aufgehört habe sie zu zählen. Beispielhaft für den gesamten, wirklich durchgängigen Stil ist, dass ausschliesslich Wissenschaftler, Dozenten und Journalisten in exklusiven Interview-Szenen befragt werden, die eine völlig unkritische Haltung zur israelischen Besatzungspolitik haben. Aber nicht ein Kritiker. Für die Gegenseite werden ebenso ausschliesslich "Strasseninterviews" gemacht mit rhetorisch mehr oder weniger ungeschulten Personen in unvorbereiteten Situationen. Da kann man dann andere leicht "vorführen", man muss nur die Kamera lange genug draufhalten und die "richtigen" Leute mit den "richtigen" Aussagen anschliessend zusammenschneiden. Oft wurde hier in emotionalen Ausnahmesituationen gefilmt, bei denen sich die Gesprächspartner anscheinend nicht klar waren, mit wem sie sprachen, welchem Zweck das diente und wie ihre Aufnahmen anschliessend verwendet würden. Auf der anderen Seite darf dann der "engagierte Bürger" aus dem Off einen offenkundig vorbereiteten Text ablesen und seinem reaktionären und undifferenzierten Hass auf alles Linke mal so richtig freien Lauf lassen.

     

    Das ist so unglaublich manipulativ, einseitig und suggestiv, dass es wirklich schon grotesk albern ist. Natürlich gibt es (auch) diese Leute. Aber es gibt auch ganz andere. Nur wollte man die für den Film offenbar ganz gezielt nicht, damit die Blase der Redakteure nicht irgendeinen Riss oder gar Bruch erhält.

    • @cursed with a brain:

      Sie halten es also für "handwerklich fragwürdig" wenn man Judenhasser (also Verbrecher und Psychopathen) frei von der Leber weg reden läßt (vor laufender Kamera!) ohne sie vorher darüber aufzuklären, daß das auch gegen sie verwendet werden kann.

       

      Im übrigen wurden da überwiegend Leute befragt, die sich ganztägig und hauptberuflich (bei NGOs) mit dem Thema beschäftigen. Solche als "rhetorisch mehr oder weniger ungeschulten Personen in unvorbereiteten Situationen" zu beschreiben ist schon .... ja "grotesk albern".

      • @Werner W.:

        Nehmen wir doch das Standardbild Schulz-Abbas, das mit ganz merkwürdiger Musik unterlegt wurde. Wenn Assad nach Brüssel gekommen wäre, hätte es auch so ein Foto gegeben. Etwa die Beweiskraft von einem Foto Ossama in Disneyworld, um zu beweisen, dass Mickey Mouse den Terrorismus unterstützt.

         

        Martin Schulz ist nicht irgendwer, er ist sozialdemokratischer Kanzlerkandidat. Es gab kaum einen proisraelischeren Politiker in Brüssel, aber einen der Rechte zur Weissglut bringt, auch die Rechte Israels.

         

        Dann die seltsamen Knight Rider Sequenzen, die verschiedene Orte miteinander verbinden sollen und eine Reise erzählen.

         

        Dann Parallelisierungen wo nicht erzählt wird worum es wirklich ging. Wasserverschmutzung in Israel wird mit der Brunnenvergiftungslegende des Mittelalters in Beziehung gesetzt. Einleitungen in Mittelmeer verniedlicht.

         

        Dann die linken Kiddies am Kotti, die eigentlich ganz reflektiertes Zeug reden, gegen die ein komischer Prof gesetzt wird, der behauptet sie hätten keine Ahnung von Imperialismus und dann ein Definition vorbringt, die sie nicht widerlegt, oder die polemische Adornolektüre, die von Kränkungen des revolutionären linken Subjekts spricht, so als ob heutiges linkes Denken an die linke Orthodoxie der 20er/30er Jahre anknüpft. Etwa so geeignet wie James Dean Rekurse für die Analyse der Jugend von heute.

         

        Dann Anekdoten von Tuvia Tenenbom, bekannt aus Schnellroda, für den auch die Konrad Adenauer Stiftung antisemitisch ist und gegen die Flüchtlingspolitik agitiert als Kronzeugen gegen die Holocaustleugnung bei einer NGO.

      • @Werner W.:

        Da muss ich leider widersprechen.

         

        Es wurden eben nicht "hauptamtliche", rhetorisch geschulte Mitarbeiter von NGO's befragt, es wurden demonstrierende, zumeist sehr junge Menschen auf der Strasse oder am Rande von Veranstaltungen "befragt" - die Fragen selbst sind dabei aber nicht dokumentiert, Suggestivfragen daher wahrscheinlich. Über die Art, Intensität und Dauer der jeweiligen Auseinandersetzung mit dem Thema Israel-Palästina-Konflikt erfährt der Zuschauer nichts und kann es sich auch nicht erschliessen.

         

        Können Sie sich an einen einzigen Namen dieser Interviewten erinnern? Mit Ausnahme der menschenrechtspolitischen Sprecherin der Linken (die offenbar die unbestreitbar stattgefunden habenden Unbenutzbarmachungen / Verschmutzungen palästinensischer Brunnen durch jüdische Siedler unzulässigerweise mit "Vergiftung" gleichsetzt, und sich auch nicht im Klaren darüber zu sein scheint, wieviele Mengen "Gift" überhaupt erforderlich wäre, um ein ganzes Meer zu verseuchen) sind das alles "zufällige" Interviews. Die kann man für "repräsentativ" halten - oder auch nicht. Auf jeden Fall dürften sie aber nicht repräsentativ für die Meinung und Argumentation der hauptamtlichen, ganztägig Beschäftigten, eventuell sogar forschenden Vertreter der regierungskritischen Seite sein.

         

        Aber die wollte man ja auch gar nicht vor der Kamera haben.

  • (2)

    Man stelle sich nur mal vor, man hätte in Israel ultraorthodoxe Hardliner im aufgewühlten Zustand am Rande einer Demo (z.B. gegen die Verurteilung des IDF-Soldaten, der einen wehrlos am Boden liegenden Palästinenser hinrichtete) über ihr Verhältnis zu Palästina interviewt, und das dann mit den abgewogenen, wohl temperierten Aussagen regierungskritischer, israelischer Wissenschaftler, Historiker und Publizisten aus irgendwelchen Hotellobbies oder Büros in ruhiger, entspannter Atmosphäre gemischt, was da wohl am Ende als Film herausgekommen wäre...?

     

    Aber alles ist auf eine schöne, glattpolierte Oberfläche reduziert. So darf Tenebom in seiner gewohnten Art eine Anekdote mit einem Vertreter von B'tselem als Schwank zum Besten geben, um diese Organisation als Hort hoffnungslos antisemitischer Holocaustleugner hinzustellen, das ist allemal sicherer, als sich direkt mit einem Vertreter dieser oder einer anderen NGO zu unterhalten. Das sind ja nur an die 1000 nach Angabe des Reporters, da war es wahrscheinlich unmöglich auch nur einen Termin zu kriegen. Oder?

    Nein, man will ja nicht „mit“ reden, sondern nur „über“. Sonst kriegt das eigene Weltbild am Ende noch Risse und die „Message“ geht verloren. Das sind klare Fronten, die ein ernstzunehmendes Problem, den nach wie vor virulenten Antisemitismus in den europäischen Gesellschaften, weder angemessen porträtieren, geschweige denn analysieren, sondern lediglich als billiges Vehikel für die tatsächliche Aussage des Films „Wenn solche Leute gegen die israelische Siedlungspolitik in Palästina sind, dann kann die doch eigentlich gar nicht so schlecht sein“.

    Vielleicht kann man mit sowas bei FoxNews vorstellig werden, Arte sollte sich nicht auf so ein Niveau herablassen.

    • @cursed with a brain:

      you made my day mit "Vielleicht kann man mit sowas bei FoxNews vorstellig werden, Arte sollte sich nicht auf so ein Niveau herablassen."

      • @christine rölke-sommer:

        you made my day - heute wie jedesmal, wenn ich einen Ihrer Beiträge lese.

        *Ironie off*

  • Es handelt sich um eine Fernsehdokumentation durchschnittlichen Niveaus, die den Programmverantwortlichen politisch nicht in den Kram passt und die deshalb, flankiert von einem Sammelsurium ganz offensichtlich vorgeschobener Gründe, nicht ausgestrahlt wird.

     

    Schon aus diesem Grund lohnt sich das Anschauen.

     

    Highlights, die man nicht versäumen sollte, gibt es auch, beispielsweise die gelungene Realsatire mit der menschenrechtspolitischen Sprecherin der Linkspartei, Annette Groth MdB, die vor der Kamera, sichtbar stolz auf ihre überragenden Kenntnisse, darüber schwadroniert, was Israel so mit dem Wasser anstellt:

     

    "ganz gezielt wurde die Wasserversorgung in Gaza kaputtgemacht, und da muss ich sagen, das ist auch gegen das Völkerrecht, das darf man nicht machen, also ich meine, die Lebensgrundlage in Gaza ist fast ... ist eigentlich nicht mehr da, letztendlich schadet sich im übrigen Israel selber, weil die ganze ..., sagen wir mal, die Chemikalien, Tonnen, Tonnen, über tausende von Tonnen, kommen jetzt allmählich ins Meer, das ist das Mittelmeer, das geht weiter, und da ist toxisches Material drin, das weiß man auch, ja, also, es ist hochgefährlich für alle, im übrigen, ja."

     

    Ein Glanzlicht ist auch Adnan Abu Hasna, Sprecher der United Nations Relief and Works Agency (UNRWA) in Gaza, der selbst auf mehrmalige Nachfrage zum Verbleib von Geldern nicht ins Schleudern kommt und routiniert seine vollkommen nichtssagenden Aussagen abspult.

    • @M.Schneider:

      Er hat meines Wissens nach gesagt, dass das Geld an die Vorsteher der Gebietskörperschaften ausgezahlt wird. Für ihn ist das gleichbedeutend mit "an die Bevölkerung", da genau dort, bei den lokalen Verantwortlichen, auch die Befugnisse jeder UN-Organisation enden. Würde die UN Hilfsgelder an deutsche Bürgermeister auszahlen, z.B. wegen eines Hochwasserereignisses, könnte der betreffende Sprecher auch nichts anderes sagen, als dass das Geld ausgezahlt sei. Denn was die einzelnen Bürgermeister mit dem Geld dann genau machen, liegt nicht mehr im Verantwortungsbereich der UN. Das Problem der Korruption und unterschlagung von Hilfsgeldern ist nicht nur ausserhalb, sondern auch im Gaza allgemein bekannt. Aber wäre es auch in Kenntnis, dass ein Teil der Gelder nicht dort ankommt, wo er ankommen soll, verantwortbar, jegliche Zahlungen einzustellen, wie das die Filmemacher suggerieren - freilich ohne das explizit zu sagen?

       

      Ich denke nicht, dass das die Lösung ist, das wird nämlich in erster Linie diejenigen in der Bevölkerung treffen, die tatsächlich Hilfsgelder erhalten und auch darauf angewiesen sind. Was der Film hier anbietet, ist eine billige Kaminzimmerpolitik, man sitzt selbst im Trockenen, hat es schön warm und grämt sich zwischen zwei Tassen Tee und bei einem Stück Torte ein bisschen über die Ungerechtigkeit und die Ungleichverteilung in der Welt.

      • @cursed with a brain:

        "Vorsteher der Gebietskörperschaften", hä?

         

        Was Adnan Abu Hasna (nicht) sagt, läßt sich leicht klären; das Interview, auf das ich mich beziehe, ist, abhängig von der Version, bei ca 46:00, plus/minus 01:00.

         

        Adnan Abu Hasna redet viel, sagt jedoch auf bewunderswerte Weise letztlich gar nichts, er weicht geschickt aus, lobt die EU, dankt Deutschland, erzählt in freundlichem Ton irgendwelche freundlichen Allgemeinplätze - unten mit (...) gekennzeichnet. Von "Vorstehern der Gebietskörperschaften" o.ä. sagt er nichts.

         

        Reporter: (...) Where is the money. Wer steckt das Geld ein (...)

         

        Adnan Abu Hasna: (...) Es erreicht die Menschen wirklich. (...) Wir haben Controller, wir haben auch Buchprüfer (...)

         

        Reporter: Wir wissen immer noch nicht, wo das Geld hingeht.

         

        Adnan Abu Hasna lacht, Reporter lacht auch.

         

        Danach bringt David Bedein, Direktor des Centre for Near East Policy Research, Jerusalem, seine Version darüber, wie die Milliarden verschwinden.

  • Ist doch eigentlich ganz einfach. Diejenigen die Vorbehalte gegen die israelische Politik haben finden den Film Scheiße (ohne ihn gesehen zu haben) und diejenigen die der Gleichung Israelhaß=Antisemitismus zustimmen finden den Film toll (ohne ihn gesehen zu haben).

     

    Und der Film kann noch so gut oder noch so schlecht sein - an diesem o.g. Zusammenhang ändert sich rein gar nichts.

  • Es stimmt, der Film ist eine einzige Provokation. Und ausgewogen ist er ganz bestimmt auch nicht. Er führt jede Menge "Judenskeptiker" aller Couleur vor, ob nun weltanschaulich, religiös, politisch oder emotional motiviert. Er spannt einen historisch-kulturellen Bogen von Luther und dem Christentum, Shakespeare, über Heidegger, Wagner, O-Ton Streicher bis O-Ton Elsässer, bis zum Europäischen Parlament, wo Abbas für seine "engagierte" Rede, garniert mit einer Neuauflage der unendlichen Brunnenvergiftermär, standing ovations bekam. Die vielfältigen Protagonisten der Juden-Unfreundlichkeit kommen zu Wort, ausgiebig und nicht mit aus dem Zusammenhang gerissenen, manipulierten Halbsätzen. Man kann den Damen und Herren in Ruhe bei ihrem ausführlichen Bemühen um konkludentes antisemiren zusehen, auch wenn die Ruhe dabei schwer fällt. Es stimmt, der Film ist grob parteiisch, und ich gebe zu, ich bin es auch. Antisemitismus ist für mich nach wie vor ein Lackmustest. Es stimmt nicht, dass die Darstellung von muslimisch grundierter Judenfeindlichkeit ein unzulässiges Maß einnimmt. Und ich habe mich sehr über die Stimmen einiger offensichtlich intelligenter Bewohner von Gaza gefreut, die für die schlechten Bedingungen in ihrer Heimat und den mangelenden Frieden nicht primär die Israelis sondern ihre eigene korrupte Regierung der Hamas verantwortlich nennen. Das sind so Momente, wo der Film doch auch etwas Hoffnung aufkommen lässt. Es freut mich auch, dass heute die Frankfurter Rundschau anerkennende und kämpferische Worte für die Doku gefunden hat. http://www.fr.de/politik/meinung/kommentare/antisemitismus-in-europa-darum-hat-die-bild-diesmal-recht-a-1295752GEPC=s2 Und ganz sicher werden sich einige Leute durch diesen Film verunglimpft fühlen. Das ist bei diesem, wie eigentlich bei jedem strittigen und moralisch aufgeladenen Thema, nicht vermeidbar. Man sollte es auch gar nicht vermeiden wollen. Sorry, ist etwas lang geworden.

    • @Rainer Seiferth:

      Der Film "spannt keinen Bogen" - was wegen der Fülle der Namen in der Kürze des Formates inhaltlich auch gar nicht leistbar wäre - er zählt lediglich auf und reiht dabei so beliebig aneinander, als hätten alle die Genannten unter den exakt gleichen gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Einflüssen gelebt. Diese Nivellierung, aus Oberflächlichkeit oder fehlendem Verständnis für geschichtliche Zusammenhänge ist denn auch eine der vielen Schwächen dieses Machwerkes.

       

      Für eine inhaltliche Auseinandersetzung allerdings, hätte die "Doku" aus wenigstens fünf oder sechs Teilen bestehen müssen. Und ein paar Redakteuren, die tatsächlich etwas von dem verstehen, was sie tun.

    • @Rainer Seiferth:

      Sehr gut geschrieben!

      Ist nicht zu lang!

    • @Rainer Seiferth:

      Nein ausgewogen ist der Film ganz sicher nicht, insofern stimmt die Argumentation der Sender sogar. Der Film zieht vor allem die Trumpfkarte, Kritik an der heutigen israelischen Politik mit Antisemitismus gleichzusetzen. Heißt das, man darf Israel nun gar nicht mehr kritisieren? Und falls doch, wie sähe denn nun eine nicht-antisemitische Kritik aus? Zu kritisieren gäbe es wahrlich einiges, zB der Mauerverlauf außerhalb israelischer Grenzen (wird auch in der Doku erwähnt), die Siedlungspolitik, Verstoß gg. zahllose UN-Resolutionen, das gezielte Zerstören von Infrastruktur in Palästinensergebieten (die vorher von EU-Mitteln aufgebaut wurde). Das alles ist real existierende Politik, und man muss kein Rassist sein, um das abzulehnen.

  • Ich hatte nicht gedacht, dass ich einmal Dankbarkeit gegenüber der BILD empfinden würde...

     

    Und das auch unabhängig vom Inhalt, sehr löblich von ihnen dafür zu sorgen, dass dieser Film nicht "im Nichts verschwindet", etwas was ich generell nicht leiden kann, wenn es passiert.

     

    Wir Menschen akkumulieren Wissen außerhalb unserer Gehirne, was es anderen, auch für zukünftige Generationen noch, zugänglich macht. Man kann das als die Eigenschaft bezeichnen, die unsere Spezies auszeichnet. (Womit Macht und Verantwortung einhergeht... wobei wir letzterer bisher leider nicht gerecht werden)

    Jedenfalls finde ich alles, was dieser Akkumulation und Weitergabe von Wissen im Wege steht verachtenswert! Das alles gilt für mich, wie gesagt, ohne Ansehen des Inhalts.

     

    In diesem Fall kommt die durchaus wichtige Thematik des Films noch als Bonus obendrauf.

     

    Noch habe ich ihn nicht gesehen, aber von dem, was ich bisher dazu lese, erscheint es mir, dass das, was als "unausgewogen" bezeichnet wird, möglicherweise eher ein Element ist, was eine bisherige Schieflage in der Berichterstattung zu Nahost ein wenig auszutarieren versucht.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    TEIL 2

     

    Frau Groth sagt, ...

     

    1) ...dass die Wasserversorgung in Gaza zerstört wurde, und das das ein Völkerrechtsverbrechen ist.

    2) ...dass wegen der damit verbundenen Verschmutzung IN GAZA auch(!) Giftstoffe in das Meer abgelassen werden

     

    Ziel Israels war nach wie vor die (1) Wasserversorgung zu zerstören, nicht das Meer zu vergiften!

     

    Daraus herzuleiten, dass Frau Groth eine antisemitische Verschwörungstheoretikerin sei, ....

     

    naja, ihr müsst ja wissen, welche "Wahrheit" ihr verkaufen wollt.

     

    Des Weiteren hatte ich natürlich in meinem unteren Kommentar Recht, dass die Doku NICHT die für Deutschland geltenden Gesetze respektiert. Völkerrechtsbrechen Israels werden nicht als solche dargestellt!

    Dass Geschichtsrevision Teil der Doku ist, kann man an der ERLOGENEN Erlärung zur Nakba leicht nachvollziehen.

    Die Nakba steht nicht für die Gründung von Israel, SONDERN PRIMÄR für die Vertreibung von 750.000 Palästinensern aus ihrer Heimat und den zionistischen Raub ihres Eigentums!

    (die haben >50% des Landes in Israel besessen, bevor es ihnen die zionistische Einwanderer Völkerrecht brechend geraubt haben. Die hatten 7% Eigentum.) http://www.lib-hilfe.de/mat/ausstellung/Broschuere_Nakba.pdf

     

    Wer es gut findet, wenn im öffentlich rechtlichen Fernsehen Dokumentationen laufen,

     

    ...die Menschenrechtler bösartig als Antisemiten verleumden,

    ...die mit Lügen/Verfälschung der Geschichtsfakten anstreben

    ...die sich nicht im geringsten deutsche Gesetze zu achten bereit sind, weil sie nichts über die Wertung des IGH zu den Verbrechen Israels verraten...

     

    ...der kann das gut finden. Ich für meinen Teil finde, dass dieses Werk, ich nenne es Propagandavideo, für die Israelische Besatzung,

     

    (einziges erkennbares Ziel eine Massivverleumdungskampagne gegen NGOs, Menschenrechtler)

     

    der Bild Zeitung gut zuspricht. Und was aus meiner Sicht interessanter ist, dass die ganzen Deutschen Medien mit ihrem Zuspruch zu dieser Doku sich hinter der Bild im Niveau einreihen.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    TEIL 1

     

    Also, in der Doku erklärt Frau Groth , dass ISRAEL die Wasserversorgung in Gaza während Cast Lead KAPUTT GEMACHT hat und dass deswegen Giftstoffe ins Meer kommen.

     

    Faktencheck

    (könnte man übrigens ganz leicht selber prüfen!)

     

    "... during Operation Cast Lead Israel damaged wastewater-treatment facilities, resulting in higher quantities of untreated sewage."

    http://www.btselem.org/gaza_strip/gaza_water_crisis

     

    Also nichts als pure Wahrheit.

     

    Darüber hinaus sagt sie, dass das auch ISRAEL letztendlich schadet, was auch nichts anderes als die Wahrheit ist!

     

    Die Doku will ihr schamlos und verleumdend unterstellen,...

     

    ... dass sie eigentlich hätte Sagen wollen, dass Juden nun nicht nur Brunnen sondern das Meer vergiften würden"

     

    Ich frage mich dabei, welcher Wahn muss einem inne wohnen, um da eine Verbindung herstellen zu können.

     

    Nunja, wenn jemand will, daß keiner mehr über die Verbrechen Israels spricht, kommt solcher „Wahn“ dann öfter vor.

     

    Nunja, jene die logisch kognitiv nicht weiter begabt sind, stützen sich darauf, dass Antisemiten ihre Hetze verpacken würden, was ja auch stimmt. Jedoch ist es weit mehr als nur grober Unfug und völlig falsch, daraus einen Umkehrschluß zu machen.

     

    Insbesondere in dem Fall von Frau Groth die nur Wahres (wen auch überdimensioniert) über die zerstörte Wasserversorgung und Verschmutzung sagt!

     

    Welches Maß es an kognitiver Leistung ist, jemanden Antisemitismus zu unterstellen, ausschließlich weil die Worte "Israel" und "Meeresvergiftung" fallen, können viele selbst ermessen.

     

    Wenn das so wäre, wäre jeder, der das Israelische Völkerrechtsverbrechen der Wasserversorgung, oder noch schlimmer, wo wirklich noch der Einsatz von Gift im Spiel ist, sowas

    http://www.btselem.org/search/google_cse_adv/water?page=1

     

    anspricht, per Defibnition sofort Antisemit.

     

    Man darf also gar nicht über solche Verbrechen sprechen, AHA!

     

    wo ihr im Artikel noch

    albern

     

    "Groth ... tatsächlich Israel vorgeworfen hat, das Mittelmeer zu vergiften"

     

    nachsagt.

  • Wenn ich einen Film "bestelle" über den Antisemitismus in Deutschland, sich dann aber bei der Recherche herausstellt, daß dieser unweigerlich mit dem Nahen Osten zu tun hat, ist es doch legitim, diese Tatsache ebenso zu beleuchten!

  • Laut der FAZ ist bereits für diese angebliche Dokumentation 160.000 EURO ausgegeben worden. Weil die Doku nicht vertragsgemäß erfolgte, sah sich der Auftraggeber (Arte) nicht im Stande, eine Schlussabnahme für das Werk auszusprechen. Das ist nichts unübliches, wenn mir der Auftragnehmer eine Holzhütte statt einem Penthouse hinstellt, verdient er auch sein Geld nicht. Seit wann muss Fusch bezahlt werden?

    Wer das Pressestatement von Arte Chef Alain Le Diberder verantwortungsvoll bewertet, wird ihm recht geben müssen, es kann nicht sein, dass eine Doku die Antisemitismus bestätigen soll, hierzu eine ganze Religionsgemeinschaft, nämlich die Muslime abwertet. Eine Religionsschellte ist wahrlich nicht Auftrag Öffentlich rechtlicher Rundfunkanstalten. Und noch eines, die Israel-Lobby, die weit entfernt von redlicher Begründung den Arte Chef Alain Le Diberder beschimpft, sollte sich was von schämen!

    • @Nico Frank:

      " Israel-Lobby"

       

      Ist das der neue Ausdruck für die "Weisen von Zion"?

  • Ich bin ja froh um jeden Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland. Es sollte viel mehr davon geben. Sie haben bis 1933 Deutschland bereichert und sind auch heute wieder eine Bereicherung für uns im intellektuellen, künstlerischen und wissenschaftlichen Bereich. Oder auch einfach nur als Menschen.

     

    Andererseits sehe ich die Entwicklung des jüdischen Staates Israel mit großer Skepsis. Die rechte Regierung in Jerusalem fährt eine kolonialistische und rassistische Politik gegenüber der Palästinenser, die in einem Schwebezustand zwischen Besatzungsregime und Autonomie gehalten werden. Was bedeutet, dass die palästinensische Autonomiebehörde für die sozialen Belange zuständig ist, die israelische Armee aber weiterhin alles bestimmt und palästinensisches Land an israelische Siedler übergibt.

    Die Gleichsetzung "Israelkrititk=Antisemitismus" ist die Keule, mit der rechte Israelis jede Diskussion über den Status Israels und der besetzten Gebiete totschlagen wollen.

  • Der Film . https://www.youtube....h?v=rRLSnDkNm74 beginnt mit einem jüdischen Witz ist, sagt aber nicht, dass es ein Witz ist. Der Witz geht so:

     

    Zwei Diamantenhändler treffen sich in New York um zu dealen.

    Der amerikanische Jude Itzhak und der Chinese Chen.

     

    Erst einmal haut der Itzhak dem Chen eins auf die Backe und sagt: "Das war für Pearl Harbor."

     

    "Das waren nicht die Chinesen, das waren die Japaner!', schreit Chen.

    "Chinesen, Japaner, alles dasselbe ", sagt Itzhak darauf.

     

    Eine Woche später treffen sie sich wieder.

     

    Da haut der Chen dem Itzhak eins auf die Backe und sagt: "Das war für den Untergang der Titanic."

     

    Itzhak hält sich die Backe und schreit:

    "Das waren nicht die Juden, das war ein Eisberg!"

     

    "Iceberg, Goldberg, all the same", sagt der Chen.

  • Auch wenn ich mich dafür auf die bild.de seite begeben musste, war es wichtig sich ein eigenen Urteil bilden zu können. Und es besteht wohl kein Zweifel daran, dass der Film, was immer man sonst über ihn denken mag, den Programmauftrag einer Dokumentation über Antisemitismus in einer Bandbreite europäischer Länder (UK, Norwegen, Ungarn, Griechenland, Frankreich, Deutschland) nicht erfüllt. Es ist ein Film dessen zentrale These lautet, dass der Israel-Palästina Konflikt und seine pro-palästinensische Deutung durch UN und EU-Organisationen ursächlich verknüpft ist mit einem in Deutschland und Frankreich verbreiteten, in letzter Instanz antisemitischem, Aktivismus, der wohlmeinend-naive Christen, antizionistische Linke, Neurechte und palästinensische und islamistische AktivistInnen und sozial ausgegrenzte Banlieu-Moslems umfasst. Macht er auf gefährliche Entwicklungen aufmerksam? Ja. Ist er tendenziös? Ja. Sollte er ausgestrahlt werdsen? Ja, in einem anderen Kontext, mit anschließender Diskussion.

    • @hessebub:

      "mit anschließender Diskussion"

       

      Ja, und da sollte man erst mal sagen, dass der Film mit seinem jüdischen Witz beginnt. (Siehe oben)

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)
    • @88181 (Profil gelöscht):

      LOL

      Die dünne Zeitung mit den dicken Buchstaben und den faulen Griechen.

      Das passt wirklich zum Agitpropfilm.

  • so. film gesehen, sacichmaso: nüscht dollet.

    • @christine rölke-sommer:

      warum?

      • @Nobodys Hero:

        weil allein meine kleine bibiothek zum thema mehr hergibt - zum nachdenken oder so.

        wenn jahrelange recherche nicht mehr erbringt als dass die briten per mandat des völkerbunds palästina erworben hätten, dann finde ich mein *nüscht dollet* freundlich.

        • @christine rölke-sommer:

          Sie haben recht. Ich habe ihn jetzt auch gesehen und fand ihn nicht sooo gut.

           

          Wenn auch nicht grundsätzlich falsch.

  • Prima, dass die taz zu diesem Thema so klar Stellung bezogen hat.

    All the honor!!

    • @Günter:

      Ebenso klar, wie faktenfrei.

       

      Ist bei dem Thema aber leider auch nichts Neues.

  • Ich will nicht auf das Thema der Doku eingehen, denn das spielt für meine Kritik keine Rolle. Das Thema könnte ein beliebiges anderes sein.

    Was verärgert ist die oberflächl. Art d. "Berichterstattung" (allzu oft sind Artikel in der TAZ mit Kommentaren angereichert ohne dass der Art. als Kommentar gekennz. wäre), in der auf die Begründung des Arte-Programmdir. Alain Le Diberder eingegangen wird.

    Da steht auf der für jeden zugängl. offiz. Arte-Webpräsenz (Leser E. Bulut - siehe unten – hat den Link z. Verfüg. gestellt, danke dafür) ein Schreiben des Arte-Programmdir. an den Präs. d. Zentralrat der Juden vom 07.06.17 (4 Tage bevor d. Artikel hier "abgedruckt" wird), in dem klar und verständlich (und hinreichend nachvollziehbar) die Gründe für d. Ablehnung d. Beitrags angegeben werden und die Red. der TAZ fasst diese Gründe im Folgendem mit EINEM aus dem Zusammenh. gerissenen Halbsatz zusammen: "...Alain Le Diberder weigert sich aber, den Film zu zeigen, unter anderem mit dem Verweis auf dessen mangelnde "Ausgewogenheit". Um dann - im Wissen!? um die offiz. Stellungnahme v. Arte (wurde da überhaupt eine Minimalrecherche, z.B. Anruf bei der Pressest. von Arte durchgeführt) - einen den Programmdir. bzw. dessen Antwort diskreditierenden Kommentar anzuhängen: "...- als ob das beim Thema Antisemitismus ein sinnhaftiges Argument sein könnte".

    Das war es dann auch schon mit der Stellungn. der TAZ in diesem Art. zu der offiz. Begründung.

    Der Rest des Art. stellt keinen, wie auch immer gearteten Bezug zu der Begründung d. Ablehnung mehr her, sondern dient lediglich der Unterfütterung der reißerischen Überschrift "Wehrhafte Juden sieht man nicht gern".

     

    Ich hatte mir die TAZ als Gegenpol zu der immer mehr nach rechts driftenden Stimmung in diesem Lande erhofft. Dieser Art. ist in meinen Augen aber Boulevardjournalismus von der üblen Sorte.

     

    Ich würde eine offiz. Stellungnahme der verantw. TAZ-Redakteure erwarten und werde meine zukünftige monatl. Zuwendung davon abhängig machen

  • Da kann man doch nur hoffen das der Film im Internet veröffentlicht wird.

  • Interessant wieder bei dieser Debatte:

     

    Da wird ein Film über Antisemitismus von einer dazu befugten Intendanz aus dem Programm genommen und für manche Diskutanten ist selbst das wohl ein Beweis, dass uns verboten würde, Kritik an Israel zu üben.

    Manche Leute werden den Juden auch den Antisemitismus nie vergeben.

     

    Nach den Zitaten aus dem Film mit den Kommentaren zu Annette Groth und "Brot für die Welt" werde ich mich der Petition mal annehmen. Die Autoren scheinen ja Witz zu haben. (Einen Zusammenhang zu Mohr sehe ich daher nicht,)

    • @Age Krüger:

      Wie schon Jean Paul Satre in Überlegungen zur Judenfrage schrieb, "existierte der Jude nicht, der Antisemit würde ihn erfinden."

  • Es kann nicht schaden und tut auch nicht sonderlich weh, Peter Finkelgruens offenen Brief an den WDR-Intendanten, veröffentlicht auf Hagalil, zu lesen. http://www.hagalil.com/2017/03/finkelgruen-18/

    Wollen wir eigentlich stumm zusehen, wie Juden aus Sorge um ihre Sicherheit aus Europa wegwandern, oder gedanklich anfangen, ihre Koffer zu packen? Wieder einmal?

    • @Rainer Seiferth:

      Danke sehr für diesen Verweis.

      Ich las es mit großem Interesse.

      Mein Großvater und seine Frau konvertiertem nach dem 1. Weltkrieg und wurden evangelisch. Ihnen war damals klar geworden, dass die Juden immer die Sündenböcke der deutschen Nation waren.

    • @Rainer Seiferth:

      "Juden aus Sorge um ihre Sicherheit aus Europa wegwandern"

      _______________________

      Es gibt auch ne Menge israelischer Juden, die aus Sorge um ihre Sicherheit die Koffer packen ...

       

      Viele haben sich - für den Fall aller Fälle - zumindest aufgrund ihrer europäischen Eltern/Großeltern einen EU Pass besorgt. - Am liebsten einen deutschen :-)!

      • @Klaus Bloemker:

        Aha, und das gleicht sich dann irgendwie aus, oder wie soll ich das nun verstehen?

        • @Rainer Seiferth:

          Dann sollten Sie aber auch den offenen Brief von Alain Le Diberder an Dr. Josef Schuster nennen, http://www.arte.tv/sites/de/presse/files/antwort-von-alain-le-diberder-an-den-zentralrat-der-juden-in-deutschland.pdf, indem genau erklärt wurde, warum der Film abgelehnt wurde. Unabhängig davon, das ich das Thema ebenfalls für wichtig halte, wenn ich anscheinend so schlecht den Auftraggeber informiere, den Schwerpunkt und die Ausgestaltung des Films ändere, darf man sich nicht wundern, wenn der Auftraggeber sagt, das habe ich nicht bestellt und darum zeige ich es nicht.

          • @Sven Günther:

            Danke für den link.

             

            Eines weiteren Kommentars bedarf es dann nicht mehr.

            Die Ablehnung ist nachvollziehbar &

            korrekt.

            Mein Komm. weiter unten entbehrt was arte angeht der Grundlage.

  • Mal was Grundsätzliches zu der Frage:

    - Anti-Israel = Antisemitismus?

     

    Ist Israel die authentische Manifestation des Judentums oder ist es ein Judentum auf Abwegen?

     

    Wenn es das Erstere ist, dann ist anti-Israel natürlich logischerweise gleich anti-jüdisch.

     

    Welche größere jüdische Organisation sagt, Israel mit seiner Politik sei ein Judentum auf Abwegen? Unser Zentralrat der Juden sagt das jedenfalls nicht.

    • @Klaus Bloemker:

      Mal was anderes Grundsätzliches:

       

      Was bedeutet "Anti-Israel"? Etwa, dass die bloße Existenz einer Nation alleinige Ursache der Probleme ist?

       

      Ist jemand, der Trumps Politik der internationalen Isolation kritisiert, "Anti-USA"?

       

      Ist jemand, der den Brexit kritisiert, "Anti-UK"?

       

      Ist jemand, der Macrons Neoliberalismus kritisiert, "Anti-Frankreich"?

       

      Ist jemand, der die Austeritätspolitik der Bundesregierung kritisiert, "Anti-Deutschland"?

       

      Ist jemand, der Putins Krim-Politik kritisiert, "Anti-Rußland"?

       

      Ist jemand, der die chinesische Tibet-Politik kritisiert, "Anti-China"?

       

      Ist jemand, der die nordkoreanischen Raketentests kritisiert, "Anti-Nordkorea"?

       

      Wieso sollte jemand, der die israelische Palästina-Politik kritisiert, deswegen gleich "Anti-Israel" sein?

       

      Und von den Unterstützern welcher Länder und den Anhängern welcher Politik würde einem trotzdem genau dieser Vorwurf gemacht, der lediglich die Diskreditierung und Unterdrückung kritischer Stimmen zum Ziel hat?

      • @cursed with a brain:

        Tja, was ist das, wenn man anti-jüdisch, anti-Israel, anti-amerikanisch oder anti-deutsch ist?

         

        Man kann auch umgekehrt fragen: Was ist das, wenn man philo-semitisch, pro-Israel, pro-amerikanisch, frankophil etc. ist?

         

        Es muss sich auf etwas Grundlegendes beziehen. - Übrigens kann man auch beides sein: anti-semitisch und philo-semitisch, je nachdem, was man im Auge hat. Z.B. kann ich die Konzeption des auserwählten Volkes ablehnen aber das Judentum als 'Volk des Buches' gut finden.

        • @Klaus Bloemker:

          Knapp vorbei ist auch daneben.

           

          Was ich ausdrücken wollte ist, dass ich doch nicht das russische Volk ablehne, wenn ich Putins Krimpolitik ablehne. Und, dass ich nicht das amerikanische Volk ablehne, weil ich Trumps Klimapolitik ablehne. Oder die Franzosen, die Engländer, die Deutschen, die Chinesen, etc. Niemandem spreche ich "seinen eigenen Staat" ab, weil die Regierung gerade "ein Ei am Wandern" hat.

           

          Wieso also ausgerechnet bei Israel? Die sind auch nicht besser oder schlechter als der Rest. Und wenn die israelische Regierung sagt, jede Form von "Einlenken" oder "Nachgeben", jede Form von Rückzug statt Auspielen des "Rechts des Stärkeren" wäre gleichbedeutend mit Kapitulation und Einwilligung in die Selbstvernichtung, dann bin ich der Meinung, dass das zwar nicht stimmt, wohl aber Ausdruck des Eies ist, dass sie da am Wandern haben.

           

          Wie gesagt, niemandem wird seine Existenzberechtigung abgesprochen, aber die israelische Siedlungspolitik hat einiges gemeinsam mit dem "Manspreading" - nur dass die Nachbarplätze eigentlich schon besetzt sind.

    • @Klaus Bloemker:

      Haben Juden, so wie alle anderen das Recht auf einen Staat? Wenn hier keine doppelten Standards angewandt werden haben sie dies!

       

      Das kapitalistische Staaten scheiße sind, ist etwas anderes, dass trifft aber auf jeden Staat zu, nicht nur auf Israel!

       

      Und nicht zu vergessen, der Zionismus ist eine Antwort auf die Schoha!

      • @Anarchie-Jetzt:

        "...der Zionismus ist eine Antwort auf die Schoha."

        Faktencheck:

        Wikipedia: "Als eigentlicher Beginn der zionistischen Bewegung gilt die ab 1880 entstandene osteuropäische Sammlungsbewegung Chibbat Zion („Zionsliebe“)."

        Wikipedia: "Der Holocaust [...] hebräisch הַשּׁוֹאָה ha'Schoah für „die Katastrophe“, „das große Unglück/Unheil“) war der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden. Deutsche und ihre Helfer führten ihn von 1941 bis 1945 systematisch, ab 1942 auch mit industriellen Methoden durch."

         

        Da müsste man nochmal nachlegen.

        • @LeSti:

          Richtig, was die timeline anbetrifft.

          Außedem, ein Leser bei HAARETZ, Israel schreibt zu der Frage Holocaust und die Gründung Israels:

           

          "Israel did not come into existence because of the Holocaust but IN SPITE of the Holocaust. ... At the historic vote at the United Nations (November 1947), only Nicaragua and Guatemala made references to 'The Holocaust.' All other countries decided how to vote on the partition of Palestine based on political-tactical considerations."

           

          Also: Israel ist nicht wegen sondern trotz des Holocaust entsanden. Und bei der UN Abstimmung 1947 über den Teilungsplan für Palästina erwähnten nur Nicaragua und Guatemala den Holocaust. Alle anderen Länder hatten politisch-taktische Überlegenungen (für ihre Zustimmung zu der Teilung).

      • @Anarchie-Jetzt:

        Der Zionismus ist deutlich älter als die Schoah.

         

        Er ist eine Antwort auf die in der zweiten Hälfte des 19. Jhds wiedererstarkende Judenfeindlichkeit in Europa (vor allem Frankreich und Deutschland), die sich im Unterschied zu den vorangegangenen rund achthundert Jahren aber nicht mehr allein aus religiös-weltanschaulich motivierten Ressentiments speiste, sondern diese in scheinbar abstrakt neutrale und vermeintlich objektiv belegbare "wissenschaftliche Erkenntnis" transformierte, an deren Ende die konsequente weltweite Vernichtung des jüdischen Volkes gefordert wurde.

         

        Die Linie der Wirrköpfe, die ihre hassbeladenen Vorurteile, ihre Mischung aus Furcht, Neid, Habgier und Verachtung für das Judentum bis zum umfassenden "Säuberungs-" und Vernichtungswunsch, hinter vermeintlich "wertfreier Forschung", "nüchternem Zahlenwerk" und den "Schlüssen objektiver Logik" versteckten, reichte dabei von Schriftstellern, Journalisten und Publizisten, wie Gougenot des Mousseaux, Wilhelm Marr und Edouard Drumont, bis zu pseudowissenschaftlichen Historikern und Nationalökonomen, wie Heinrich von Treitschke oder Eugen Dühring.

      • @Anarchie-Jetzt:

        "der Zionismus ist eine Antwort auf die Schoha."

         

        - Der Zionismus entstand Ende des 19 Jh. in Osteuropa.

         

        Und kein guter Zionist würde sagen, dass die Notwendigkeit eines jüdischen Staates aus der Shoa kommt. Denn umgekehrt hieße das: Ohne Hitler gabe es auch keine Notwendigkeit für einen jüdischen Staat.

         

        Wissen Sie, was ein 'guter Zionist' sagt?: Palästina ist 'das Land unserer biblischen Väter'. DAS würde er sagen!

        (Er würde sogar abstreiten, dass die West Bank 'besetzt' ist. Es ist ja historisch IHR jüdisches Land.)

        • @Klaus Bloemker:

          Auch wenn Theodor Herzl, der maßgebliche Gründer des Zionismus, in Pest (heute Teil von Budapest) im damaligen Kaiserreich Österreich-Ungarn geboren wurde, so entstand die Idee 1895 in Paris, wo Herzl nach einem Jurastudium in Wien als Korrespondent der Wiener Zeitung arbeitete, unter dem Eindruck der Dreyfuss-Affäre, und der erste Zionistische Weltkongress fand zwei Jahre später in Basel statt, auf welchem die "Zionistische Weltorganisation" ins Leben gerufen und zu dessen erstem Präsident anschliessend Herzl gewählt wurde.

           

          Diese Organisation verhandelte in den folgenden Jahren u.a. mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und dem türkischen Sultan Abdülhamid II. über eine "Heimstatt" für Juden, die sich "an ihrem Wohnort nicht assimilieren können oder wollen". Dabei wurde recht früh Palästina als eine solche in Frage kommende "Heimstatt" ausgewählt.

           

          "Obwohl seinerzeit ohne greifbaren Erfolg, schuf Herzls Tätigkeit wesentliche Voraussetzungen für die Gründung des Staates Israel im Jahr 1948". (Wikipedia)

  • Na klar, dass so ausgewogene Leute wie Josef Schuster vom Zentralrats der Juden und Charlotte Knobloch den Film gut finden.

     

    „Wehrhafte Juden sieht man nicht gern“, heißt es im Film.

     

    Schuster und Knobloch fanden ja auch Israels Bombardierung von Gaza 2014 ungeheuer 'wehrhaft'. (In Wahrheit war sie ungeheuer feige.)

  • Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Aussage, durch die Besetzung "leide" der Film "an Ausgewogenheit", dem Arte-Programmdirektor Diberder von Götz Aly lediglich in den Mund gelegt wurde. Tatsächlich aber hat sich Diberder öffentlich nirgendwo in diese Richtung über den Film geäußert.

     

    Aber alle haben es von Aly in den letzten sechs Wochen abgeschrieben, vielleicht weil es ihre eigenen Vorurteile so grandios bedient. Vorurteile gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Vorurteile gegenüber dem Kulturstaatsbeamtentum und natürlich Vorurteile gegenüber den Franzosen.

    • @cursed with a brain:

      Dafür sagt er so Sachen wie, "Ich darf Ihnen versichern, dass ehrenwerte und gute Gründe zu dieser Entscheidung geführt haben".

      Was einfach nur Unsinn ist.

  • Die Welt braucht vermutlich nicht noch eine "Dokumentation", die Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt, um sich nur ja nicht mit der Kritik an einseitig geschaffenem Unrecht auseinandersetzen zu müssen.

     

    Ich verstehe, dass es in der aktuellen Situation eines der wichtigsten Ziele zur Wahrung der Deutungshoheit in diesem Konflikt sein muss, die gute Arbeit regierungskritischer NGO's für die Verteidigung der Menschenrechte innerhalb Israels möglichst umfassend zu diskreditieren. Dazu sollte die "Dokumentation" offenbar einen essentiellen Beitrag leisten.

     

    Es ist wohl besser, wenn der in der Schublade bleibt.

    • @cursed with a brain:

      Woher wissen sie das? Haben sie den Film gesehen? Und es ist mehr als unmoralisch von Antizionismus zu sprechen, wenn Menschen hier in Europa aufgrund ihrer Religion Opfer von Mobbing, Attacken und Anschlägen werden. Was in diesem Film gezeigt wird

      • @Mantis Toboggan:

        Also haben Sie diesen Film gesehen?

         

        Die Gleichsetzung von Antizionismus und Antisemitismus ist, folgt man der Diskussion, offenbar common sense eines weiten Teils der pro-israelischen Seite.

         

        Das Portal "mena-watch.com", ein selbsternannter "Think-Tank" und deutschpsrachiger Meinungsführer zur Nahostberichterstattung, dessen Kommentar zum von Arte abgewiesenen Film von vielen Medien wiedergegeben wurde, suggeriert, Antizionismus sei "der Hass auf den jüdischen Staat". Also praktisch dasselbe wie Antisemitismus, nur eben "populärer und gesellschaftsfähiger".

         

        Dieser verleumderische Hass, der Kritikern der israelischen Völkerrechtsverstösse und Vertreibungspolitik pauschal entgegengebracht wird, ist in der Tat "mehr als unmoralisch".

  • @RAINER SEIFERTH

    Wollte mich einbringen in diese Petition. Leider war vorher Teilhabe bei FB angesagt. Und das tue ich nicht.

    Trotzdem: solidarisch !

  • Unglaublich was ARTE hier unterstellt wird! Sehr einseitiger Artikel, der gleichzeitig nicht gut recherchiert ist. Alain Le Diberder sagt in seinem Antwortbrief noch ein paar andere Worte und Gründe, die man vielleicht erwähnen sollte. Der Grund, warum diese Doku nicht ausgestrahlt wird, ist, dass sich nicht an Absprachen gehalten wurden! Sie wird NICHT wegen dem Inhalt nicht ausgestrahlt. ARTE hat mit den Filmmachern etwas vereinbart, diese haben etwas völlig anderes gedreht, was es in Teilen schon gab. Wenn ARTE diese Doku jetzt zeigen würde, wäre das ein Freifahrtsschein für alle zukünftigen Filmemacher, genauso zu handeln und einfach das eigene Ding durchzuziehen und dann durch den Druck der "empörten Öffentlichkeit" damit durchzukommen.

    • @SwantjeSwan:

      Vielen Dank für Ihre Erweiterung der Perspektive. Ich habe mich auch schon gefragt, ob die Vorwürfe tatsächlich stimmig sind. Denn Arte und Antisemitismus? Noch dazu in so einer Größenordnung? Eigentlich kaum vorstellbar. Aber so ergibt es mehr Sinn.

      • @Marius:

        Jetzt wäre natürlich die Frage, was man tatsächlich bestellt hat. Bei den Rechten argwöhnt man, dass ein Propagandastück nur über rechtsradikalen Antisemitismus bestellt wurde, die Filmemacher aber auch islamischen und linken Antisemitismus in den Blicke nahmen, und auch die Wurzeln aus der christlichen Vergangenheit (z.B. Luther) nicht vergaßen. Und dann deckt man auch noch die merkwürdigen Fördertöpfe der EU für Hamas und Konsorten auf. Dass das nicht so genehm war, kann man sich durchaus vorstellen.

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    Schon irrwitzig, wie angetrieben vom Zentralrat, den Besatzungsunterstützern und den deutschen Medien Arte gezwungen werden soll, eine sogenannte Dokumentation über Antisemitismus auszustrahlen, in der jeder, der den Zionisten Israels ihr selbstgegebenes mit Waffengewalt seit Jahrzehnten praktizierten Anspruch abspricht, über Leben und Eigentum der besetzten Palästinenser verfügen zu dürfen.

     

    Nunja, auch gut. Wenn Deutsche Medien solche Propaganda gegen Gegner der Israelischen Kriegsverbrechen

    http://www.youtube.com/watch?v=2Y82Ywc-Fzc

     

    unbedingt veröffentlicht sehen wollen, gibt es halt weitere zeithisthorische Dokummente, wie man jene als Antisemiten Verleumdet, deren Vergehen es ist, Palästinensern ihre Menschenrechte nicht abzusprechen, wie es die Unterstützer der Besatzung tun.

     

    Erdogan wirds freuen, dass nicht nur in der Türkei die Freiheit der Redakteure eingeschränkt ist und auch hier die Gegner von (Völkerrechts)verbrechen zwangsweise stigmatisiert werden sollen.

  • "Maßhalten ihr Opfer - Maßhalten ihr Mörder!" - Dege.

     

    Was ein Quatsch mit Soße - wird denn hier zum x-tenmale - wdr-spezifisch* -

    Arminarm mit arte -

    Hinterrücks angerührt!

    Das böse Z-Wort ist angesagt!

     

    (*häufig genug wird ja klandestin -

    Schon vorher der Ausgewogenheits-

    Stecker gezogen!

    kurz - Hat Methode der dreisten Zahnlosigkeitkeit&AlleTürchen -

    Offenhalten!)

  • Auch ich möchte den Film unbedingt sehen. Es ist eine Schande, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen versucht, Hintergründe zum Antisemitismus unter dem Teppich zu halten. Das entsetzt mich, auch wenn es mich leider nicht wundert. Die Tagesthemen brachten auch schon einmal einen Bericht über Araber im Westjordanland, aus deren Wasserhahn es nur tröpfelte. Es wurde dann behauptet, Israel und damit die Juden hätten das Wasser abgestellt. In Wirklichkeit war ein Wasserrohrbruch schuld. Fake news vom Schlimmsten!

  • Ausgewogener Antisemitismus? Hmmm...

    • @Spitzbube:

      "Wir brauchen einen ausgewogenen Antisemitismus."

       

      Könnte ein Spruch von Merkel sein, wenn sie schon in der Weimarer Republik Kanzlerin gewesen wäre.

  • Die zitierten Beispiele belegen die Einseitigkeit des Films.

    Gut dass Arte standhaft bleibt und auf ein Mindestmaß journalistischer Qualität besteht.

    • @Linksman:

      Sie meinen, der Film sollte Anitsemitismu weniger negativ darstellen, und die "Argumente" von Antisemiten als gleichberechtigt darlegen?! Sonst noch was?

  • Der Film scheint eine interessante Kombination von Denkrichtungen aufzudeckenden Antisemitismus unter Moslems und den Antisemitimus (versteckt als Israelkritik) unter Linken. Doch das gab es schon länger: Schon die DDR (SED-PDS->Linke) hatte gute Beziehungen zu Antiisraelfront in der arabischen Welt inden 1960ern und 1970ern. Schon die RAF-Terroristen trainierten in PLO-Lagern. Heute tritt diese Verbindung wieder zutage: Linke beschwichtigen den Islamismus und "erklären" diesen mit angeblichen Kolonialismus-Ursachen im Westen.

     

    Linke sollten sich endlich diesem Problem stellen!

  • 1G
    1393 (Profil gelöscht)

    "Verweis auf dessen mangelnde „Ausgewogenheit“ – als ob das beim Thema Antisemitismus ein sinnhaftiges Argument sein könnte."

     

    Es ist schön, dass ihr explizit ausprecht, dass Ausgewogenheit nicht euer anliegen ist. Das erklärt, warum ihr kein Verständnis dafür habt, das unausgewogene Besatzungsverbrechen Israels unterstützende genauso wie das Existenzrecht Israels infragestellende mediale Verbreitungen nicht unterstützt gehören.

     

    Kommen wir doch nochmal zu den Fakten, die ihr verschweigt (warum wohl), wie die Ablehnung tatsächlich begründet ist. http://www.arte.tv/sites/de/presse/files/antwort-von-alain-le-diberder-an-den-zentralrat-der-juden-in-deutschland.pdf

     

    Die Ablehnung wird mit rationalen Mitteln sehr ausführlich begründet, so dass eure Frage:

    "Was haben die Kölner Hierarchen wirklich gegen den Film?"

    als albernes rhetorisches Manöver bloßgestellt ist. Mal sehen, ob ihr eure Leser selber entscheinden lässt, oder zensiert.

     

    " taz hat den Film gesehen:

     

    Dann würde ich eigentlich erwarten zu erfahren, ob diese Doku

     

    a) die Rechtslage zu den Besatzungsverbrechen Israels so darstellt, wie es unsere Gesetze und der IGH tun?

    b) ob der Film die Vertreibungen und den Raub an Palästinensischem Eigentum während der Nakbah 750.000 und und 67, wo es nochmal über 300.000 Palästinenser waren, erwähnt/darstellt.

     

    Also ob die Doku gemäß unseren Gesetzen dargestellt ist, oder ob die für uns geltenden Gesetze in der Doku bewusst verschwiegen werden?

     

    (Da Wolffssohn, Aly und der Zentralrat der Juden so auf den Film abfahren, kann man schwer davon ausgehen, dass die Berwertungen der IGH und UN dokumentierte Verbrechen Israels keinerlei Erwähnung finden dürften.)

     

    Sorry, ich weiß, ihr erwähnt die Rechtsbewertung des IGH auch nie in euren Artikeln, und haltet das offenbar für nicht wichtig. Aber andere halten geltendes Recht&Gesetz sicher nicht für unwichtig.

    • @1393 (Profil gelöscht):

      ich fand die doku sehr interessant.

      sie wirft u.a. zwei für mich sehr gute fragen auf und beantwortet diese auch:

      - wem nutzt eigentlich ein israel boykott dieser bds-deppen? den palästinensern? wohl kaum.

      - wo sind die vielen milliarden an finanzhilfe für gaza gelandet? auf jeden fall nicht bei der einfachen bevölkerung.

      die meinungen der leute auf gazas strassen fand ich auch mal toll mitzubekommen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @1393 (Profil gelöscht):

      Wie genau berichtet man denn ausgewogen über Antisemitismus?

       

      Oder ausgewogen über Vergewaltigung, Rassismus? Pro und Contra?

       

      Sie haben den Film nicht gesehen, aber Bescheid wissen Sie trotzdem.

       

      Sie wissen, dass Israel immer schuld hat. Das ist ihr Axiom und das ist auch schon alles.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Haben Sie denn den Film gesehen?

        • @cursed with a brain:

          Falsche Frage, wie denn auch. Wir wollen den Film jetzt mal sehen, wenn's recht ist!

          • @Rainer Seiferth:

            Die "Befürworter" haben den Film also ebenfalls nicht gesehen, wissen aber trotzdem genauso "Bescheid", wie die Kritiker. Mindestens.

             

            Dass es gar nicht um den Inhalt geht, bei der Abweisung durch die Sende-Kommission von Arte, spielt da keine Rolle.

            • @cursed with a brain:

              Ich versuche es nochmal: den Film möchte ich sehen, ich will mir ein eigenes Bild machen!

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Rainer Seiferth:

      Ich auch!

       

      Normalerweise halte ich nichts von Online-Petitionen, aber in dem Fall mache ich eine Ausnahme.

       

      Allerdings ist es ja auch nicht sehr verwunderlich, dass arte die Doku nicht zeigen will.

       

      Die Nahostberichterstattung dieses Senders ist ja gelinde gesagt unausgewogen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        "Die Nahostberichterstattung dieses Senders ist ja gelinde gesagt unausgewogen."

         

        Im Gegensatz zu Axel Springer und Rupert Murdoch, nicht wahr?

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @cursed with a brain:

          Ach wissen Sie, Sie jammern und jammern, dass Sie Israel nicht kritisieren dürfen, dass man Sie gleich einen Antisemiten nennt, wenn Sie es dennoch tun.

           

          Die ganzen Israelfeinde im obskuren UN-Menschenrechtsrat, in der EU, beim BDS, im größten Teil der Medien, alle miteinander kritisieren von früh bis spät Israel auf eine Art und Weise, die keinem anderen Staat zuteil wird.

           

          Und sind dabei die verfolgende Unschuld.

           

          Natürlich kann man gegen die Juden nichts mehr sagen, aber der Kessel steht eben unter Druck und der sucht sich ein Ventil:

           

          Den Antizionismus. Er ist Parteigänger faschistoider Islamisten, fährt mit ihnen auch mal Bötchen und versteigt sich zu den steilsten Thesen:

           

          Israel gefährdet den Weltfrieden, ist wie Südafrika, gibt den Homosexuellen Freiheiten, um von seinen Schandtaten abzulenken, und, und, und.

           

          Es hat ja keinen Sinn zu argumentieren, weil es nicht um Argumente geht. Es geht darum: Israel muss weg. Egal wie.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            "Israel muss weg. Egal wie."

             

            Israel hätte es erst gar nicht geben sollen. - Dieser Meinung war 1948 US Außenminister George Marshall (der vom Marshallplan).

             

            Er war strikt gegen die Etablierung eines jüdischen Staates, weil es zu Krieg führen würde - hat es ja auch bis auf den heutigen Tag.

            • 8G
              88181 (Profil gelöscht)
              @Klaus Bloemker:

              "Er war strikt gegen die Etablierung eines jüdischen Staates, weil es zu Krieg führen würde - hat es ja auch bis auf den heutigen Tag."

               

              Die arabischen Nachbarstaaten haben Israel gleich nach der Gründung angegriffen. Israel wollte keinen Krieg.

               

              Nach dem Sechstagekrieg war Israel verhandlungsbereit: Land gegen Frieden.

               

              Israel hat keinen existierenden, souveränen palästinensisch-arabischen Staat besetzt. Das gilt für das Territorium des Staates Israel nach der Staatsgründung 1948, wie auch für die im Sechstagekrieg eroberten Territorien, die Westbank und den Gazastreifen. Bis 1967 stand der Gazastreifen unter ägyptischer Verwaltung, die Westbank wurde 1950 von Jordanien annektiert. Israel hat nach seinem Erfolg im Krieg von 1967 den arabischen Staaten sofortige Friedensverhandlungen angeboten.

               

              Die arabische Antwort kam am 1. September 1967: »Kein Frieden mit Israel, keine Anerkennung Israels, keine Verhandlungen mit Israel."

               

              Also ist zumindest eine Verdrehung der Tatsachen, dass Israel an jeder kriegerischen Handlung in der Region die Schuld trägt.

               

              Bezeichnend ist auch, dass den Gegnern und Feinden Israels alles nachgesehen wird. Folter, jede Art von Verletzung der Menschenrechte, drauf gepfiffen. Der Feind meines Feindes ist mein Freund, auch wenn er in Blut watet.

            • @Klaus Bloemker:

              Und nu? Sollen die Jungs und Mädels wieder ihre Koffer packen? Ist halt auch nicht so leicht mit Nachbarn wie Syrien, mit der Hamas und mit dem Iran, deren erklärtes Ziel die Auslöschung des Judenstaats ist. Früher waren es noch ein paar mehr solcher sauberer Nachbarn.

              • 8G
                88181 (Profil gelöscht)
                @Rainer Seiferth:

                Ich fürchte, das interessiert diese Leute nicht. Jedes Verbrechen, dass die Hamas, der Iran oder wer auch immer außer Israel in dieser Region verübt, schweigen sie tot, weil es nicht in ihr Konzept passt.

                 

                Es geht gegen Israel und jeder, egal wer, der mit von der Partie ist, ist herzlich willkommen.

                 

                Denken Sie nur an die gruselige Gaza-Flotille. Abgeordnete der Linkspartei gingen auf Kaperfahrt mit Islamisten und hatten kein Problem mit der Einrichtung eines Frauendecks.

                 

                Wenn im Gazastreifen Homosexuelle gelyncht werden, hört man von diesen Leuten nichts.

                 

                Das ließe sich beliebig lange fortsetzen, aber ach, es interessiert sie nicht die Bohne.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Danke!

  • Sehr guter Artikel über einen unglaublichen Vorgang, der eine noch unglaublichere politische Entwicklung widerspiegelt.

  • Ich hoffe der Film kommt noch in die Öffentlichkeit!