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Kritik an Gaza-ReportageProgrammdirektor Schuster

Erneut kritisiert der Zentralrat der Juden in Deutschland das Arte-Programm: Eine Reportage über den Gaza-Steifen sei zu einseitig.

Filmstill aus: „Gaza – Ist das ein Leben?“ Foto: Prime Consulting

Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate hat der Zentralrat der Juden in Deutschland Kritik an Programmentscheidungen des TV-Senders Arte geübt.

Im Juni forderte Zentralratspräsident Josef Schuster in einem offenen Brief, dass eine Sendung gezeigt werden solle, die Arte wegen handwerklicher Mängel nicht ausstrahlen wollte: die Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa“. Nach einer kurzzeitigen Veröffentlichung der Doku auf bild.de hatten das Erste und zeitversetzt auch Arte den Film am 21. Juni mit korrigierenden Eingriffen gesendet.

Nun forderte Schuster am Montag in einem weiteren Brief an Arte, aus dem faz.net zitiert, der Sender solle die 15-minütige Reportage „Gaza: Ist das ein Leben?“ in dieser Form nicht mehr zeigen. Die Reportage „unterschlage wesentliche Informationen“.

In dem am 22. Juli gesendeten Film wird eine palästinensische Familie begleitet, die Angehörige durch Luftangriffe der israelischen Armee im Juli und August 2014 verloren hat. „Israel wird als Aggressor dargestellt, der allein für die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der Bevölkerung im Gazastreifen verantwortlich gemacht wird“, schreibt Schuster.

Kaum Hintergrundinfos

Tatsächlich liefert die Reportage so gut wie keine Hintergrundinformationen zu dem seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt, den Umständen des Angriffs oder den Aktivitäten der Hamas im Gazastreifen.

Arte rechtfertigte sich, der journalistische Wert des Genres bestehe gerade in der Wiedergabe persönlicher Sichtweisen, ohne den Anspruch zu erheben, „einen komplexen Sachverhalt vollständig und von allen Seiten gleichgewichtig zu beleuchten“.

Unbeantwortet bleibt, bei aller inhaltlich berechtigten Kritik, die Frage, inwieweit es zulässig ist, dass sich die politische Vertretung einer Religionsgemeinschaft in die Programmgestaltung eines unabhängigen Senders einzumischen versucht.

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44 Kommentare

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  • Lesen Sie die Artikel, die Sie kommentieren gelegentlich vorher? Im vorliegenden Artikel geht es um eine angedeutete Meinungsdiktatur des Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland über einen französisch-deutschen Sender.

    Sie schwurbeln gleich zwei Mal etwas von AJC? Die Google-Suche ergibt:

    -Apostelamt Jesu Christi

    -Atlanta Journal Constituton

    -American Jewish Constitution

    -American Jewish Congress

    Da der Artikel etwas mit Juden, wenn auch deutschen Juden zu tun hat, scheinen Sie sich auf eine der letzten beiden Institutionen, allerdings sind diese amerikanisch, zu beziehen.

    Themenbezug?

  • IKG, Zentralrat, AJC, .. stören die Verletzungen der EMRK offenbar gar nicht, weil dies in ihrer Kritik gar nicht kritisiert wird.

    Unterdrückung, Folter, Apartheid, Rassismus sind die Hauptvorwürfe gegen Israel; seit Jahrzehnten!

     

    Des Pudels Kern ist bei den israelischen Juden ist die Frage "Apartheid", weil Gleichberechtigung von Juden/Nichtjuden dort von jüdischen Zionisten jahrzehntelang bekämpft wird.

     

    Bei uns, in Europa, Kanada, USA, ... ist es normal und Verfassungrecht, daß Juden u Nichtjuden gleiche Rechte haben. Das zionistische Israel hat leider immer noch ein 3-Klassen-System (zit. Miko Peled, et.al), das auch Desmond Tutu als "Apartheid" (Diskriminierung von Nichtjuden) verurteilt.

     

    AJC, IKG, Zentralrat stört das offenbar gar nicht, wenn man ihre Äußerungen auf den Webseiten liest.

     

    Wer Apartheid, Folter, militäriche Unterdrückung von 5 Mio. Nichtjuden durch israelische Juden nicht kritisiert, sollte ARTE auch nicht kritisieren.

  • Im letzten Absatz beschäftigt sich Ressortleiterin Halser mit der Frage, ob es denn überhaupt "zulässig" sei, dass Herr Dr. Schuster seine Meinung äussert.

    Das ist bemerkenswert.

    Wer, verehrte Ressortleiterin, soll denn Herrn Schusters Meinung "zulassen"?Welche Zulassungsstelle soll sich darum kümmern, ob der deutsche Oberjude etwas von sich gibt? Sie, Frau Ressortleiterin? Die TAZ vielleicht? Ein neu zu schaffendes Ministerium für Judenfragen?

    Das würde mich ehrlich interessieren.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      "Zulässig" bedeutet nicht, wie Sie suggerieren, "zulassungspflichtig", sondern eher "berechtigt", "angemessen" oder "verhältnismäßig".

       

      Ob es nun angemessen ist, dass sich eine politische oder religiöse Vertretung zu einer Art alleinentscheidender, omnipotenter "moralischer" Instanz aufschwingt, die einem öffentlich-rechtlichen Sender aufgrund ihrer subjektiven und politisch gefärbten Interpretation eines Beitrags Weisungen und Vorschriften erteilen darf, darüber wird man wohl zu diskutieren haben.

  • In dem Artikel wird das klassische Stereotyp von der Macht der Juden über die Medien neu aufgewärmt

    http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/29320

  • Sehr geehrte Ressortleiterin Halser, was wollten Sie mit der gewählten Überschrift ausdrücken?

    Haben die Juden ihrer Meinung nach zuviel Einfluss?

    Versuchen die Juden an die Schlüsselstellen der Macht (Programmdirektor) zu gelangen?

    Werden die Juden in Deutschland wieder zu frech?

    Genau das sagt die Überschrift "Programmdirektor Schuster" aus.

    • @Henriette Bimmelbahn:

      Schuster, bleib bei Deinen Leisten.

       

      Hätte er Programmdirektor werden wollen, wäre das eine andere Karriere gewesen.

       

      Man stelle sich mal vor, ein Herr Gedeon (AfD, MdL in Ba-Wü), der "das Judentum" als "inneren Feind Deutschlands" bezeichnet und die "Schriften der Weisen von Zion" für authentisch hält, würde dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen anläßlich einer Doku über Hinterbliebene des Holocaust ähnliche Unterlassungsforderungen zukommen lassen. Würden Sie das auch unterstützen, oder ginge es Ihnen da nicht auch um die Bewahrung der Freiheit des ÖR vor politischer Einflußnahme?

      • @cursed with a brain:

        Man stelle sich mal vor......In Ordnung, ich stelle mir vor. Herr Gedeon soll dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen anläßlich einer imaginären, zukünftigen Doku "ähnliche Unterlassungsforderungen" zukommen lassen. Aha. Ähnlich wie wer? Beziehen Sie sich etwa auf Herrn Dr. Schuster? Ist das so?

        Seien Sie bitte, so gütig mit einem Link zu belegen, dass Herr Dr. Schuster dem öffentliche-rechtlichen Fernsehen "Unterlassungsforderungen" zukommen liess. Ich betone noch einmal, Sie sprechen von "Unterlassungsforderungen". Danke

      • @cursed with a brain:

        Noch einmal extra für Sie gaaaanz laaangsam:

        Herr Dr. Schuster ist Arzt. Nix "Programm". Nix "Direktor". Nix "Programmdirektor".

        Das hat sich die geschätzte TAZ-Schreiberin einfach aus den Fingern gesaugt. Jetzt verstanden?

  • #mediaDistortion ist hier eine Gefahr, wenn Juden, pol.Zionisten, Semiten, Israelis bzw. "Religion" und "pol. Ideologie" nicht auseinandergehalten werden, sondern absichtlich vermengt werden.

     

    Gerade der Frau Knobloch (IKG-München) ist es unlängst passiert, daß Sie gerichtlich verurteilt wurde, weil sie die zion. Diffamierung "antisemitisch" einsetzt.

     

    Wenn die israelische, rechtszionistische Politik von Israel durch ARTE falsch dargestellt wurde, ist es Kompetenz des israelischen Botschafters (und nicht von Schuster), derartige Reklamationen abzuliefern.

     

    Da wurden ja nicht religiöse, sondern politische Mißstände angepragert, wie die Diskriminierung von Nichtjuden durch die israelische Regierung.

  • Und warum sollte der deutsche Staatsbürger (und niedergelassene Arzt) Schuster als demokratischer Staatsbürger und als Vertreter einer demokratischen jüdischen Gemeinschaft, die sich auch immer bewusst ist, dass der jüdisch-demokratische Staat Israel im Falle eines neuen Pogroms (und den Besserwissern sei ein Blick in Geschichtsbücher, besonders in Fachbücher über die unendliche Geschichte der antisemitischen Pogrome weltweit) ihnen garantiert, dass sie erstmals in der Menschehitsgeschichte eine Zufluchtsstätte haben, sich nicht zu antisemitischen Filmen äußern dürfen? Haben Juden die Klappe in Deutschland zu haben? Oder was sonst soll dieser mehr als seltsame oberlehrerhafte Schlusssatz?

    • @Uri Degania:

      Entscheidend ist, ob Schuster oder AJC oder IKG "die Juden" als Religionsgemeinschaft vertreten oder die "israelischen Rechtszionisten" (Ideologie).

      Religion wird von Politikern eh schon zuviel für eigene Belange mißbraucht.

       

      Und Zentralrat, Schuster, IKG, AJC, ... sollten daher auch zwischen "Religion" (Glaubensgemenschaft) und "Ideologie" (pol. Zionismus) trennen.

       

      Als Ersatz des israelischen Botschafters in D sollte Schuster nicht auftreten.

    • @Uri Degania:

      Lieber Uri Degania,

      wenn Kritik geübt wird und dem Kritiker wird -Einmischung- vorgeworfen, fällt mir immer die Redensart von der „Einmischung in die inneren Angelegenheiten“ ein, die der Kritisierte verwendet, wenn er sich ertappt fühlt. Wenn Frau Halser die Frage aufwirft, inwieweit es zulässig sei, wenn Juden "die Chuzpe haben", sich in die Angelegenheiten des Überlebens ihrer eigenen Community einzumischen, ist Ihr Hinweis auf die Geschichtsbücher der einzig mögliche. Ob's was hilft....? Man darf die Hoffnung nie verlieren.

  • Die Lektion von Marlene: Wenn es um Israel geht hat der Jude die Klappe zu halten, der aufrecht linke Deutsche weiß besser, wie man Israel ins "rechte" Licht rückt. Da hat die TAZ wieder mal alle Klischees über die linke Meinung bestätigt.

    • @Daniel Roth:

      Falschzitate und Unterstellungen (oder #zionHateSpeech) entkräften kein einziges Argument der ARTE-Doku.

       

      Daß Israel mit Likud & Bait Jedudi eine rechtsextreme Regierung hat, ist kein "Klischee".

       

      Minister wie Bennett, Shaked, Lieberman, ... sind nach *unseren* Werten schon Rechtsextreme bzw. Rechtsradikale.

       

      Das sieht man wöchentlich zBsp an ihren twitter-Ergüsse.

       

      Nichtrassistische, jüdische Gruppen wie jStreet, http://www.IJAN.org oder ww.JVP.org, etc. prangern diesen Rechtsextremismus seit Jahren an.

  • Das was Antisemiten am allerwenigsten interessiert ist die Wahrheit.

    Jeder geht ohne nachzudenken davon aus, dass am Elend der Palästinenser die Israelis, die Juden schuld seien. Das ist die Denkweise unserer christlichen Kultur. Zu unserer christlichen Kultur gehörte es auch, die Palästinenser aufzuhetzen, nachdem es unsere gesellschaftliche Reputation verderben würde, wenn wir uns der Parolen von damals bedienten. Dass der ganze braune Schund nun auch Platz in den öffentlich rechtlichen Medien gefunden hat, ist ein Rückfall in alte Zeiten.

    Einen „Faktencheck“ zu machen und sich die tatsächlichen Zusammenhänge des Nahostkonfliktes zu erarbeiten ist bei uns genauso weit weg, wie in den 33ern den Antisemitismus zu hinterfragen.

     

    Friedrich Hollaender führte schon 1931 antisemitische Argumentation wie folgt ad absurdum:

     

    An allem sind die Juden schuld!

    Die Juden sind an allem schuld!

    Wieso, warum sind sie dran schuld?

    Kind, das verstehst du nicht, sie sind dran schuld.

    Und Sie mich auch! Sie sind dran schuld!

    Die Juden sind, sie sind und sind dran schuld!

    Und glaubst du’s nicht, sind sie dran schuld,

    an allem, allem sind die Juden schuld!

    Ach so!

    https://www.youtube.com/watch?v=PPznfiB5OJ0

  • Natürlich kann sich jeder über das arte-Programm erregen, aber warum der Zentralrat der Juden bezüglich eines Berichts über Gaza? Warum besteht da ein Zusammenhang? Ist der Zentralrat doch ein Vertreter Israels? Würde man Herrn Schuster nun auffordern, doch mal zu Fragwürdigem in Israel Stellung zu nehmen, würde er das Ansinnen als bösen Antisemitismus zurückweisen, er sei ja kein Vertreter Israels. Recht konsistent ist das alles nicht.

    • @Laurenz Kambrück:

      Stimmt, eigentlich sollte sich jeder über die Dämonisierung Israel echauffieren, die in ihrer Einseitigkeit das Kriterium des Antisemitismus erfüllt. Macht nur kein anderer. Ziemlich inkonsistent von den braven linken.

    • @Laurenz Kambrück:

      Nicht nur Herr Schuster, sondern jeder anständige Mensch sollte sich darüber erregen, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender einen mit öffentlichen Geldern finanzierten Beitrag sendet, der dreiste antiisraelische Propaganda beinhaltet.

  • Der Zentralrat der Juden in DE ist nicht die israelische Botschaft.

     

    Das er sich dennoch in die Darstellung israelischer Politik einmischt, finde ich grundsätzlich bedenklich.

  • Dann wird die unausgewogene pro-palästinensische Doku ab jetzt einfach nurnoch gemeinsam mit der unausgewogenen pro-israelischen Doku gezeigt und schon sind alle Seiten beleuchtet.

  • Die taz fragt, ob es "zulässig ist" (sic!), dass sich die politische Vertretung einer Religionsgemeinschaft in die Programmgestaltung eines unabhängigen Senders einzumischen versucht.

     

    Zulässig? Serious? Marlene Halser empfehle ich einen Nachhilfekurs in Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Demokratie. Natürlich darf eine Religionsgemeinschaft - wie jeder Mensch und jedwede Vereinigung - versuchen, sich einzumischen. (Übrigens fragt sich Frau Halser vermutlich nicht, ob Parteien sich einmischen dürfen, sonst dürften auch Grüne und Linke gar nichts mehr zu den ÖR-Inhalten kommentieren.)

     

    Lobby-Arbeit ist nicht verboten, auch nicht gegenüber einem öffentlich-rechtlichen Programm. Entscheidend ist doch, wie ein Sender darauf reagiert.

    • @Torsten Schäfer:

      'Lobbyarbeit', die Fakten eliminiert oder verfremden will, brauchen wir keine!!

       

      #hasbaraPropaganda oder #mediaDistortion steht einer religiösen Interessensvertretung m.M. nicht zu.

       

      Weil hier "Pressefreiheit" gerufen wird: weder IKG noch Zentralrat noch AJC-Berlin haben Israel verurteilt, die Presseleute einschüchtern, einsperren und nun sogar ausweist (Al Jazeera).

       

      Den Art.5 Grundgesetz oder Art.3 Grundgesetz gegenüber israelische Zionisten zu verteidigen, fällt Hr. Schuster & Co. bisher nicht ein. Warum?

  • Natürlich darf der Zentralrat der Juden einen Sender kritisieren. Das ist das Recht und vielleicht auch die Aufgabe des Zentralrats. Aber der Zentralrat der Juden hat kein Mitbestimmungs- oder Vetorecht. Es gibt keine Verpflichtung die Kritik blind zu beachten.

    Es ist gut, wenn die Diskussion über öffentliche Sender und Meinungsfreiheit geführt wird. Die öffentlichen Sender berichten nicht unabhängig sondern nach einem Ausgewogenheitsproporz.

  • Diejenigen, die sich kürzlich echauffierten, daß ein vorgeblich unausgewogener Pro-Israel Film nicht gesendet werden sollte, fordern jetzt, daß ein vorgeblich unausgewogener Pro-Palästinensischer Film nicht gesendet werden soll. Wenn der Zentralrat sich bemüßigt sieht, sich hinsichtlich des Palästina-Konfliktes zu engagieren, sollte er künftig nicht mehr meckern, wenn man ihn mit in die Verantwortung zieht.

  • Die Autorin der Reportage ist eine gewisse Anne Paq. Ein Blick auf ihren Twitter-Account genügt, um zu sehen, wie die Frau drauf ist.

     

    Dass Arte solchen Leuten ein Forum bietet, ist traurig, aber leider normal. Siehe dazu auch hier: https://www.gatestoneinstitute.org/10759/europe-censored-film

    Zitat: "... the heads of Arte France would never - ever - be hired if they are suspected of being pro-Israelis or conservatives ..."

    • @kdw59:

      Gatestone? ernsthaft?

      • @Laurenz Kambrück:

        Jo, wird langweilig immer nur Electronic Intifada zu zitieren

  • Mag sein. Das gilt dann aber auch für proisraelische Dokumentationen. Merkwürdigerweise werden die jedoch nur auf öffentlichen Druck hin ausgestrahlt und dann von denunziatorischen Disclaimern, sogenannten "Faktenchecks" und frawürdigen Diskussionsrunden flankiert. Man nennt es doppelte Standards.

  • Man erinnere sich an die 'Ausgewogenheits-Debatte' in den 80er Jahren. Da versuchten vor allem CDUler und Industrie kritische Reportagen und Berichte über den Widerstand gegen AKWs oder die Startbahn West vom Bildschirm zu verbannen. Sie benutzten genau das Argument, die Filme seien nicht Ausgewogen, es kämen nicht alle Meinungen zu Wort. Bei der Startbahn-West gelang es ihnen, eine Reportage in den ARD-Archiven verschwinden zu lassen.

    Allen Ausgewogenheits-Apostel in's Stammbuch: Ein TV-Programm muss insgesamt ausgewogen berichten, dass bedeutet nicht, dass in jedem Film alle Positionen und Meinungen präsentiert werden müssen - sonst müssten etwa Reportagen vom Bildschirm verbannt werden. Damit höhlt man allerdings die Freiheit der Medien aus damti das Grundrecht auf Meinungsfreiheit aus. Das man darauf heute wieder hinweisen muss, ist beängstigend.

  • Arte hat sich gemeinsam mit dem WDR unlängst geweigert, eine engagierte und in Teilen einseitig proisraelische Dokumentation über Antisemitismus zu senden; mit der Begründung, sie verfehle ihr Thema und weise journalistische Mängel auf.

    Erst öffentlicher Protest, bei dem der Zentralrat der Juden keineswegs federführend war, erzwang die Ausstrahlung, die dann zu einem Schauprozess geriet: Dem Film wurde eine Distanzierung vorangestellt, ein fragwürdiger, zum Teil manipulativer und sachlich falscher sogenannter "Faktencheck" dazu präsentiert und eine Maischberger-Diskussionsrunde im Anschluss veranstaltet.

    Nun wird eine Kurzreportage über Gaza gezeigt, die mindestens so parteiisch wie der zuvor kritisierte Film ist, von propalästinensischen Aktivisten mitgestaltet wurde und nachweislich Fehler oder Lügen enthält wie z.B. die Behauptungen, Gaza sei einer der überbevölkertsten Orte der Welt oder Israel sei für die Stromausfälle verantwortlich. Die Hamas kommt in dem Film praktisch nicht vor.

    Zögerte Arte mit der Ausstrahlung? Gab es dazu einen "Faktencheck"? Einen distanzierenden Disclaimer? Eine Maischberger-Diskussion? Die Antwort auf alle Fragen lautet nein. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

  • Arte hätte direkt im Anschluss eine Doku senden sollen, in der die Gegenseite beleuchtet wird.

    • @FrankUnderwood:

      warum wird hier plötzlich Ausgewogenheit gefordert, wo dieser Konflikt alles andere als ausgewogen ist?

      Es handelt sich hier um eine typisch asymetrischen Konstellation - wo eine überlegene militärische Macht den Schwächeren knechtet.

      • @Karo:

        ... weil der Schwächere den Stärkeren ins Meer werfen will.

      • @Karo:

        Es handelt sich um eine typische asymmetrische Konstellation, in der die Palästinenser von radikal religiösen, nationalistischen und totalitären Organisationen wie der Hamas als Geisel genommen werden, die die Frustration darüber auf Israel ablenkt.

        Das soziale Problem der Region, das einen Linken eigentlich interessieren sollte, ist vom Beginn des Konfliktes an nie der Staat Israel gewesen. Sondern die Unterdrückung der Araber durch die Osmanen, die doppelzüngige Politik der britische Kolonialmacht (deren Linke sich gegen Schuldgefühle bis heute mittels eines gepflegten Antisemitismus immunisiert) und die arabische Unfähigkeit, das Feststecken der eigenen Gesellschaft in archaischen Hierarchien als eigenes Defizit zu erkennen und zu bearbeiten. Man hat den Juden als Sündenbock gebraucht und braucht ihn bis heute.

        Das ändert nichts an den Fehlern der israelischen Politik. Aber die Rede vom "asymmetrischen Konflikt" dient nur der Suspendierung moralischer Standards und der Vernebelung des Blicks. Sie ist eine billige Rechtfertigung von Propaganda und Gewalt.

  • "inwieweit es zulässig ist, dass sich die politische Vertretung einer Religionsgemeinschaft in die Programmgestaltung eines unabhängigen Senders einzumischen versucht."

     

    Interessante Frage. Meiner Meinung nach müsste Arte das verkraften. Ich selber weiss nicht, ob Arte als Privatsender einen Bildungsauftrag hat.

    • @tinn:

      Arte ist ein kein privater (kommerzieller) Sender. Er ist ein deutsch-französischer Kultursender und finanziert sich zu 95% aus Rundfunkbeiträgen, es hibt auch Sponsoring. Quelle Wikipedia.

      Der Sender sollte also tatsächlich einen Bildungsauftrag haben.

  • "Handwerkliche Mängel" und "Handwerkliche Mängel" sind nicht immer das Gleiche, wa!

  • Nein, liebe Frau Halser, die Frage, inwieweit es zulässig ist, daß die politische Vertretung einer Religionsgemeinschaft ihre Meinung zur Programmgestaltung eines unabhängigen Senders äußert, bleibt nicht unbeantwortet. Die Antwort steht im Grundgesetz.

  • Ja,wo kommen wir denn hin,wenn deutsche Fernsehsender Kritik an Israel äussern?Mit den dt.Schandtaten vor nur 75 Jahren sollen die mal den Mund halten,die Kanzlerin und den Aussenminister alle Jahre zum Sühnegang in der Knesseth erscheinen,um Vergebung bitten und vor allem die Reparationszahlungen nicht vergessen.

  • WER EIGENTLICH...

    hat dem zentralrat der juden in deutschland das politische mandat erteilt, anstelle der israelischen botschaft die interessen israels und seiner völkerrechtswidrigen besatzungsmassnahmen wahrzunehmen ?

    WO EIGENTLICH...

    sind die anderen israelischen Organisationen zu hören oder zu lesen, die mit der verbrecherischen politik der israelischen regierung im gaza nicht einverstanden sind ?

    WIE EIGENTLICH...

    verkraftet die jüdische gemeinde in deutschland den rassistischen kurs des zentralrats in der extremistischen lobhudelei des israelischen regierungshandelns ?

    WANN EIGENTLICH...

    wird der zentralrat der juden wegen seiner völkerverachtenden stellungnahmen zum tema palästina vom verfassungsschutz unter beobachtung gestellt ?

    • @hanuman:

      WARUM EIGENTLICH

       

      haben sie nie eine korrekte Rechtschreibung erlernt?

  • > Unbeantwortet bleibt, bei aller inhaltlich berechtigten Kritik, die Frage, inwieweit es zulässig ist, dass sich die politische Vertretung einer Religionsgemeinschaft in die Programmgestaltung eines unabhängigen Senders einzumischen versucht

     

    Ich frage mich auch was ein Propagandafilm für die Muslimbruderschaft bei ARTE zu suchen hat.