Wölfe töten immer mehr Nutztiere: Agrarministerin fordert Abschüsse
2017 gab es 66 Prozent mehr Angriffe von Wölfen als im Vorjahr, so der offizielle Schadensbericht. Julia Klöckner sieht Handlungsbedarf.
„Der erhebliche Anstieg zeigt, dass wir jetzt Handlungsbedarf haben und sich das Bundesumweltministerium endlich bewegen muss“, sagte Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) der Neuen Osnabrücker Zeitung. „Ich setze mich für eine gemäßigte Bestandsregulierung ein, die es rechtssicher ermöglicht, einzelne Wölfe eines Rudels zu entnehmen.“
Dokumentationsstelle plädiert für Schutzzäune
Immer wieder fallen einzelne Wölfe dadurch auf, dass sie wiederholt Schutzzäune überwinden und Schafe oder andere Nutztiere angreifen. Die Umweltminister in Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben deswegen kürzlich je einen Wolf zum Abschuss freigegeben. Im Bericht der Dokumentationsstelle heißt es allerdings, der Abschuss von Wölfen helfe, wenn überhaupt, nur kurzfristig. Die Dokumentationsstelle hält fest: „Um die Probleme dauerhaft möglichst gering zu halten, hilft es nur, Schafe und Ziegen im Wolfsgebiet flächendeckend zu schützen.“
Die Art und Weise der Nutztierhaltung müsse wieder an die Anwesenheit von Wölfen angepasst werden. Die meisten Angriffe gebe es in der Regel dort, wo Wölfe sich neue Territorien suchten, und die Nutztierhalter noch nicht entsprechende Schutzmaßnahmen umgesetzt hätten. „Meist gehen die Schäden in diesen Gebieten nach ein, zwei Jahren zurück, wenn die Tierhalter Herdenschutzmaßnahmen richtig anwenden“, schreibt die Dokumentationsstelle.
Klöckner betonte indes, dass sich die Zahl der Wölfe alle drei bis vier Jahre verdopple: „Den Schaden hat der Landwirt, auch seine Belange sind zu schützen. Darüber hinaus geht es auch um den Schutz der Menschen“, so die CDU-Politikerin. Die Verunsicherung der Menschen in Wolfsregionen sei verständlich.
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