Waldbesetzung bei Frankfurt: Fechenheimer Wald geräumt
Nach Lützerath hat die Polizei auch den Fechenheimer Wald bei Frankfurt geräumt. „Noch ist es nicht vorbei“, sagen die AktivistInnen dennoch.
Zu Beginn des Einsatzes hatten sich noch rund 30 AktivistInnen zum Teil in größerer Höhe in Baumhäusern aufgehalten. Nun seien dort keine Personen mehr, sagte eine Sprecherin der Polizei. Derzeit würden die letzten Traversen im Wald entfernt. Der Einsatz sei auf allen Seiten friedlich verlaufen. Niemand sei verletzt worden.
Am Mittwoch hatte die Polizei mit einem Großeinsatz die Räumung begonnen. Hier sollen die Autobahnen A66 und die A661 verbunden werden. Rund 1.000 Bäume sollen dafür gefällt werden, 2031 soll der Ausbau fertig sein. Zunächst soll Platz für eine Baustraße geschaffen werden.
Die Räumung in Frankfurt ist nicht die einzige. Erst in der vergangenen Woche hatten tausende PolizistInnen den von Kohlebaggern bedrohten Ort Lützerath im rheinischen Revier nach fünf Tagen geräumt. In der kommenden Woche wird die Räumung des Heibo, eines von wenigen AktivistInnen besetzten Waldstücks in der Nähe von Dresden, erwartet. Hier soll eine Kiesgrube erweitert werden.
„Vorbei ist es noch lange nicht“
Umweltinitiativen kritisierten den Bau der Frankfurter Autobahn als schädlich für Natur und Klima, die Kosten mit 600 Millionen Euro seien viel zu hoch. „Die Umwelt wird zerstört. Es werden Bäume gefällt, Tiere vertrieben für den Bau einer Autobahn. Da wollen wir nicht mehr mitmachen“, sagte ein vermummter Aktivist von der Initiative Fecherbleibt auf Twitter.
Eine Aktivistin sagte dem Hessischen Rundfunk, die Räumung des Fechenheimer Waldes sei für sie vor allem „emotional“ gewesen. Gleichzeitig betonte sie: „Vorbei ist es noch lange nicht.“ Die Autobahn sei noch lange nicht gebaut. „Nur weil hier jetzt vielleicht der Wald gerodet wird, heißt es ja noch lange nicht, dass der Kampf verloren ist.“
Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller lobte indes den Verlauf der Räumung, an der 1.800 BeamtInnen aus Hessen und die Bundespolizei beteiligt waren. „Unser Anspruch war, dass keiner verletzt wird. Bis jetzt haben wir das sehr gut hinbekommen“, sagte er am Freitagmorgen dem Hessischen Rundfunk.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen