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Wahl zum CDU-VorsitzDer Osten trauert um Friedrich Merz

Die Spitzen der ostdeutschen CDU-Landesverbände werben für Geschlossenheit. Doch vor allem in der zweiten Reihe grummelt es.

Ihn hätten sie lieber gehabt: Abschiedswinken von Friedrich Merz am Ende des Parteitags Foto: Pool/X80003

Dresden taz | Die Union braucht nach der Wahl von Armin Laschet zum CDU-Vorsitzenden wohl einen Integrationsbeauftragten. Dieser Eindruck entsteht jedenfalls, wenn man sich in den ostdeutschen Landesverbänden umhört. Die Anhängerschaft seines Konkurrenten Friedrich Merz ist hier groß. Nach dessen Niederlage beim Kampf um den Parteivorsitz schicken sich seine Fans nur mühsam in die im Wahljahr 2021 von der Führung beschworene Parteidisziplin.

Während die Landesspitzen für Geschlossenheit werben, grummelt es vor allem in der zweiten Reihe. Der Spiegel veröffentlichte in der vergangenen Woche Chats unter Parteifreunden aus Sachsen-Anhalt. Laschet könne keinen einzigen AfD-Wähler zurückholen, die CDU öffne weiter die Flanke auf der konservativen Seite, „und die Quittung bekommen wir im Osten“.

Manipulierte Bilder zeigen Laschets Gesicht auf Angela Merkels Körper oder Laschet und seinen Teampartner Jens Spahn als die legendären Komiker Laurel und Hardy – alias Dick und Doof. „Der Kandidat der Basis hat verloren“, twitterte der Landeschef der Werte-Union, Ingo Gondro. „Friedrich Merz hätte der CDU ihr CDU-Gesicht wiedergegeben!“

Die Mittelstandsvereinigungen in Sachsen-Anhalt und in Sachsen zählen ebenfalls zu den offenen, aber gemäßigten Unterstützern von Merz. „Selbstverständlich war für viele unserer Mitglieder die Wahl eine Enttäuschung“, antwortet der sächsische Landesvorsitzende Markus Reichel auf Anfrage. Man traue aber Laschet eine wirtschaftsfreundliche Politik und integrierende Kraft zu und werde ihn bald nach Sachsen einladen. „Wir haben aber die Erwartung, dass die fast 50 Prozent für Friedrich Merz sich entsprechend im Wahlprogramm der CDU für die Bundestagswahlen niederschlagen“, fügt Reichel hinzu.

Keine Lust mehr auf CDU-“Einheitsbrei“

Wenn in Thüringen auch eine Spitzenpolitikerin wie die ehemalige Landtagspräsidentin Dagmar Schipanski die Wahl Laschets begrüßte, haben doch Werte-Union und Merz-Fans vor allem in Südthüringen jenseits des Thüringer Waldes ihre Hochburgen. Aber auch im Norden, im katholisch dominierten Eichsfeld mit seiner mittelständisch-handwerklichen Wirtschaftsstruktur, hätte man Merz lieber als Häuptling gesehen. „Einige aus meinem Umfeld, denen das Konservative fehlt, sind enttäuscht“, berichtet die Eichsfelder Landtagsabgeordnete Christina Tasch.

Warum Merz im Osten so populär ist, sagt sie auch. Viele hätten den „Einheitsbrei“ in der Union satt, wünschten sich mehr Streit als Mainstream und fänden deshalb einen „Unangepassten“ richtig.

„Die Ostdeutschen haben eine Sympathie für Macher“, meint der parlamentarische Geschäftsführer der Sachsen-Anhalter CDU-Fraktion Markus Kurze. „Laschet wäre gut beraten, die Zusammenarbeit zu suchen“, sagte der Konservative Kurze, der den Sieger gleich nach der Wahl als „Funktionärskandidaten“ bezeichnet hatte.

Sachsens CDU-Generalsekretär Alexander Dierks erklärt die Sympathien für Merz mit dem „Interesse an einem starken Profil“. Nach dem Streit über die Personalfrage müsse man nun aber das Ergebnis anerkennen und zu einem „Mannschaftsspiel“ finden. Wie schwierig das wird, sagte Ministerpräsident Michael Kretschmer der Leipziger Volkszeitung. Diese erforderliche Ak­zep­tanz sei „gerade auch in Sachsen eine Herausforderung“.

Fünf Ostdeutsche im Bundesvorstand

Kretschmer sagt aber auch, dass sich der Osten im Parteipräsidium bestens repräsentiert fühlen kann. Er und sein Kollege Haseloff erzielten mit mehr als 800 Stimmen die beiden besten Wahlergebnisse. Weitere fünf Ostdeutsche wurden in den Bundesvorstand gewählt, wobei es der ehemalige Thüringer CDU-Chef Mike Mohring mit dem schlechtesten Ergebnis von 527 Stimmen gerade so schaffte.

Klar ist, dass der unterlegene Bewerber sich in der Union nicht einfach „ausmerzen“ lässt. Merz selbst hat in seinem Brief an die Parteimitglieder zugesichert, „für die Partei weiter engagiert zu arbeiten“. Manchen mag das wie eine Drohung erscheinen, seinen ostdeutschen Anhängern eher wie ein Trost.

Es fällt nur auf, dass keiner der Befragten klar empfiehlt, wo Friedrich Merz platziert werden sollte. Vage ist nur von einer „repräsentativen Stellung“ oder vom „Kompetenzteam“ die Rede. Glaubt man einer Langzeit-Onlineumfrage des Civey-Instituts, wollen nur etwa 40 Prozent eine konservativere Union, während mehr als zwei Drittel für Kon­stanz oder gar einen linksliberaleren Kurs plädieren.

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49 Kommentare

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  • Ein Forist hat hier vor einiger Zeit zu Merz geschrieben, dass von ihm Erzeugung und Optimierung von Firmenpleiten, Armut und Übdrwachungswirtschaft zu erwarten ist. Ein Eindämmen bzw Abgrenzung von der AfD sieht anders aus.

    • @aujau:

      Das ist ja ziemlich genau das, was die Konservativen in Großbritannien machen. Die schleifen ja gerade die EU Beschränkung auf die 48-Stunden-Woche. Alles mit der Begründung, dass man ja auf den Mann auf der Straße hören muss.

      Die Interessengeflechte hinter solchen Strategien sind interessant, sie agieren meist diskret, und die Verflechtungen sind komplex aber nicht von Pappe. Für UK siehe zum Beispiel "Tufton Street Network".

      • @jox:

        Danke für die Info.

    • @aujau:

      Überwachungswirtschaft ist gemeint und sollte so geschrieben werden.

      • @aujau:

        BlackRock ist genau das Gegenteil von Überwachungswirtschaft.



        Und Merz steht für die Vor-Merkel-CDU. Die kann man ziemlich genau mit Gauland gleichsetzen. Abgrenzung?

        • @PS007:

          Blackrock usw sind auch nicht als Objekt der Überwachungswirtschaft vorgesehen. Die Armen bzw in die Armut Gedrängten schon eher.

  • „Die Ostdeutschen haben eine Sympathie für Macher“



    Hatter wahr, der Herr Parlamentarische Geschäftsführer der CDU. Den Lebenslaufabschnitt als "Büchsenmacher" hat Herr Merz ja mit Bravour absolviert.



    Der Topos im CV ist allerdings ned "Beruflicher Werdegang" *lol*...

  • Ist der Mann jetzt tot? Klar, sein EGO ist gefühlt tot.

  • Auch wenn bei manchen Bürgern der Ruf nach einem starken Mann laut wird, so ist neben dem eh schon zweifelhaften Ruf besonders die Person Merz bemerkenswert.

    Nach seinem unrühmlichen Abgang aus der Politik heuerte er nach Zwischenstationen beim weltgrößten Investor Black Rock an. Ich persönlich glaube nicht, dass er sich effektiv und emotional von diesem Konzern, der oft als 'Heuschrecken' bezeichnet wird, gelöst hat.

    Zu meiner Vermutung gibt es natürlicherweise keine Bestätigung geben. Sowohl er als auch die 'Schwarzen Felsen' werden es immer abstreiten, denn mit einer Bestätigung wäre ein solches Ziel nicht mehr erreichbar.

    Man stelle sich vor, dass eine dem Konzern verbundene Person ein in der BRD wichtiger Politiker wird - oder gar Bundeskanzler. Die Wirkung wäre verheerend. Er wäre ein direkter Vertreter der Interessen der obersten Charge der Finanzwelt. Das Wohl des deutschen und europäischen Volkes würde bei seinen Entscheidungen keinerlei Rolle spielen. Merz hat oft genug geäußert, wie wenig soziale Aspekte bei ihm unwichtig sind.

    Ein Wunder ist, dass sich ostdeutsche Vertreter ausgerechnet für eine solche Person einsetzen. Sicherlich haben sie nicht in dieser Richtung gedacht.

    • @fvaderno:

      Sie sollten sich weniger an Hollywood Schinken wie "Wall Street" orientieren wenn Sie, mit offensichtlich völliger Unkenntnis, über Finanzinvestoren reden. Die Leute reden über Investoren mit der gleichen Naivität wie kleine Kinder die an den Weihnachtsmann glauben.

      • @Goodfella:

        Soso, und was haben sie über Investoren zu sagen? Ist da etwa von sozialer und gerechter Umverteilung die Rede? Ja, die Reichen, Schönen und Mächtigen waren sich ihrer Verantwortung für das Volk schon immer bewusst und haben weise und vorausschauend gehandelt. Ist das die Schreibweise derjenigen die nicht an den Weihnachtsmann glauben? Schoen für sie, aber ich halte da lieber nach dem Weihnachtsmann Ausschau. Ist wahrscheinlicher dem zu begegnen als Investoren die am Gemeinwohl Interesse haben.

  • Welcher Schelm hat sich denn diese Überschrift ausgedacht? Ich erschruk schon zu Tode und dachte, Herr Merz wäre über den großen Regenbogen gegangen.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Die Blockpartei Mitläufer der Ost-CDU vermissen also Merz? Ich nicht.

    • @4813 (Profil gelöscht):

      Tja - das kommt dabei heraus. Newahr.

      Wenn Blockflöten - plötzlich erste 🎻



      Spielen wollen!



      Normal.

      kurz - Katzendarmquälen.



      Ist so zum leichten nicht zu zählen! Gell!

  • Ja gibt's denn sowas? Es entsteht tatsächlich der Eindruck, in einer Partei wie der CDU könnte es auch unterschiedliche Meinungen geben. So hab ich das - bislang jedenfalls - noch nie gesehen.

    • @Rainer B.:

      Tja - das waren noch Zeiten! Newahr.

      Aber mittlerweile dürfte die Bimbeskasse leer sein! Gellewelle!



      & Däh!



      Schonn herrscht Sodom & Gomorrha bei den sog Christlichen. 🥚jòò 🥚jóò - 😱 -



      Der sattsam bekannte Verfassungsfeind - der dieserhalb kein Impeachment überstanden hätte - Dr. Helmut Kohl - hat mittels & täglichen Telefonaten von bis zu drei Stunden (=> Jürgen Leinemann im Spiegel) bis in den letzten Ortsverein - eindeutig verfassungswidrig - alle pekuniär an der Kandare gehabt!



      Da gab’s & galt nur Birnes Meinung •



      Wagte jemand - wo auch immer - etwa abweichendes zu denken - gar zu - öh formulieren. Tauchten vor Ort Adlati vom Dicken auf & der Geldhahn versiegte!

      So geht das

      kurz - Auch insoweit - newahr - hat Mutti das Kohlsche Erbe verschleudert.



      Ja. Das Merzt! Gellewelle&Wollnichwoll!



      Na Si‘cher dat. Da mähtste nix. Normal •

    • 0G
      02612 (Profil gelöscht)
      @Rainer B.:

      ... Meinungen ? Malen Sie bitte nicht den Teufel in den Beichtstuhl.

  • Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Merz viele AfD-Wähler für die CDU hätte gewinnen können. Dafür hätte er das Thema Zuwanderung so massiv besetzen müssen, dass es wieder stärker im Fokus steht, und davon hätte letztlich wiederum eher die AfD profitiert. Söder hat diese Taktik ja nicht umsonst aufgegeben. Gleichzeitig hätte man nämlich mehr Wähler im Westen, in den Großstädten und in den gebildeteren Schichten an die Grünen verlieren können, als bei der AfD zu gewinnen waren.



    Trotzdem überrascht die Reaktion aus der Ost-CDU nicht. Denn wer ist in der Ost-CDU? Einerseits die früheren Mitglieder mehrerer Blockparteien, die in der DDR zum Establishment gehörten, andererseits frühere Bürgerrechtler, zwei recht unterschiedliche Gruppen, die aber gemeinsam haben, nicht wirklich in der westdeutsch geprägten, pragmatischen Konsensdemokratie verwurzelt zu sein. Für diese Leute ist einer, der sich als Außenseiter inszeniert attraktiver, als der gemäßigte MP von NRW, zumal sie Merz wahrscheinlich auch inhaltlich näher stehen. Und aus ihrer Sicht ist schwarz-grün und das entsprechende Milieu mindestens genauso weit entfernt, wie schwarz-blau.

  • Merz, um AFD-Wähler zurückzuholen?



    Ach du lieber Himmel!



    Lieber ein paar Unmögliche in der Oppostion als Unmögliches in der Regierung.



    Vielleicht sollte man mal die Parteiprogramme der ersten Stunde von CDU/CSU rauskramen. Ich glaube, wir würden uns jede Menge „Gestrigkeit“ zurück wünschen.



    Und diese Inhalte sollte man den Parteien unter die Nase reiben.

    • @snowgoose:

      Richtig!



      Man lese nur das 'Intro' des Ahlener Programms der CDU vom 03.02.1947 (und staune):

      „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.

      Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinwirtschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.“

      Ginge die CDU 'back to the roots', wäre in Deutschland kein Platz mehr für SPD und DIE LINKE.

      • @DHM:

        Danke fürs rauskramen, das hätte ich nie für möglich gehalten! Wow... Was für eine irre Diskursverschiebung. Heute gilt für die CDU wer gegen den Kapitalismus ist als Verfassungsfeind:in.

      • @DHM:

        Gerade die ländliche NRW-CDU -die größte aus der ehem. Zentrumspartei entstand- stand wirtschaftspolitisch als christlich-soziale Kraft auch meistens dafür.



        Da sind viele Basis-Mitglieder die man Bochum bei der SPD finden würde.

  • Ich bin immer noch davon überzeugt, dass eine Kombination Merz/Bearbock ca. 40% der WählerInnen überzeugen würde, die sich eine autoritäre Regierungskoalition wünschen würden. Die beiden kämen gut miteinander klar. Laschet und Habeck wiederum würden auch gut miteinander können. Oft kann man ihr Geschwurbel kaum voneinander unterscheiden.

  • Immer wenn ich Merz als "unangepasst" charakterisiert sehe, muss ich an [1] denken.

    Unangepasst. Der hat lediglich sehr gut verstanden, seine politische Vernetzung in klingende Münze zu verwandeln. Stromlinienförmig, geräuschlos, glatt.

    Muss vielleicht als Handwerk auch gelernt sein, wie der eine oder andere Parteikollege [2] von ihm letzens vorführen konnte.

    [1] www.tagesspiegel.d...044/3-format43.jpg

    [2] ich zähle CSU auch mal als "Parteikollege". Mensch möge mir das nachsehen.

  • 0G
    06438 (Profil gelöscht)

    "Und vor allem, wie man sie davon abhält, sich selbst noch weiter zu schaden."



    ==



    Siehe Verteilung der Corona Infizierten aufgrund der Daten aus 401 Kommunen/Bundesrepublik

    Dunkelrot == Corona Hotspots



    Inzidenz größer als 200/100.000,



    die nächst hellere Rotfärbung



    == Inzidenzen zwischen 100/ und 200/



    pro 100.000

    Farbkarten aus



    www.sueddeutsche.de/thema/Coronavirus



    oder/und



    www.zeit.de/wissen...tionen-ausbreitung

    Warum ist Mac-Pom, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg sehr viel stärker von der Pandemie betroffen als der Rest?

    Warum zeichnet sich klar und deutlich anhand der Pandemie - Farbkarten der Verlauf der Mauer ab



    in der Trennung des ehemaligen DDR Territoriums von den westdeutschen Bundesländern? (Ausnahme: der nördliche Küstenstreifen in Mac -Pom an der Ostseeküste)

    Irgendetwas läuft richtig schief - noch nie war die Frage "" wie man sie davon abhält, sich selbst noch weiter zu schaden"" so berechtigt wie im Dezember/Januar/Februar 2020/2021.

    Corona Todesrate in Sachsen:



    151,9 / pro 100.000

    im Vergleich zu den bislang stark betroffenen Ländern NRW/Bayern/Baden-Württemberg liegt diese Zahl 2 x bis 3 x mal so hoch.

    • @06438 (Profil gelöscht):

      Vor allem deshalb weil die Erste Welle hauptsächlich den Süden und Westen getroffen hat und mam deshalb zu Beginn der Zweiten Welle noch länger in der latenten Leichtsinnigkeit verharrte!



      In Frankreich war der geographische Verlauf im Südwesten vergleichbar.

    • 0G
      06438 (Profil gelöscht)
      @06438 (Profil gelöscht):

      Antwort/Ergänzung zum Beitrag von Stechpalme.

  • Die Gründe für die Wahl von Herrn Laschet sind die gleichen wie die Wahl von Frau Annegret Kramp-Karrenbauer:

    Die Politik von Frau Merkel soll möglichst geräuschlos fortgesetzt werden. Unter ihr hat sich ein breites Führungsgremium festgesetzt, welches Umbrüche zu recht fürchtet. Von dieser Politik fühlen sich viele Parteigänger jedoch nicht mehr angesprochen und wünschen sich einen sichtbaren Wechsel. Dieser wird auch mit Herrn Laschet nicht gelingen.

    Insgesamt dürfte ein breites Spektrum der Parteibasis damit auf eine Kanzlerkandidatur von Herrn Söder setzen. Er ist der größte Gewinner dieser Wahl.

    • @DiMa:

      Selbst der Herr Waigel ist da schlauer. Noch nie gab es das, dass der Vorsitzende einer 5%-Partei Kanzler wurde. Söder kann diktieren, hat ein übergroßes Mundwerk, kann aber nicht regieren in einer Koalition auf Augenhöhe, das gabs noch nie mit einem CSU-Mann.

    • @DiMa:

      His geht es zwar “nur” um den Richtungsstreit innerhalb der CDU, aber irgendwie erscheint es mir so, dass Sie sich - vielleicht ungewollt - den rechtspopulistischen Narrativ von “die da oben, wir hier unten” zu eigen machen ... wie das zuletzt Friedrich Merz gestan hat, indem er im parteiinternen Wahlkampf um den CDU-Vorsitz monierte, es gäbe so etwas wie eine Verschwörung des Parteiestablishments, um ihn als in der Parteibasis ach so beliebten Favoriten auf dieses Amt zu verhindern. Und so wird das wohl auch an der Parteibasis in den ostdeutschen CDU-Landesverbänden gesehen.



      Aber erstens stehen diese nicht für die Mehrheit der CDU-Mitglieder, zweitens war und ist die CDU nie eine rein nationalkonservative oder wirtschaftsliberale Partei gewesen - Positionen für die nur Merz und seine Unterstützer dezidiert stehen -, und drittens geht mir zunehmend die Haltung auf den Keks, dass es in Politik und Medien eine Art Verschwörung eines imaginierten Establishments gebe, welches die Republik wie in DDR-Zeiten in eine Meinungs- und Gesinnungsdiktatur führen wolle.



      Von Linken erwarte ich da schon eine differenzierte Analyse, denn wer derartige Narrative nachbetet, betreibt letzten Endes das Geschäft von AfD und anderen Rechtspopulisten.

      • @Abdurchdiemitte:

        Das ganze hat recht wenig mit "rechtspopulistischem Narrativ" zu tun.

        Selbstverständlich hat Frau Merkel die Parteienspitze in den Jahren ihrer Führung um sich herum aufgebaut und auf sich zugeschnitten. Parteiinterne Kritiker gibt es auf dieser Ebene nicht mehr. Und gerade die Mitglieder dieser Führungsebene haben ein erhebliches persönliches Interesse an der personellen und inhaltlichen Fortsetzung der bisherigen Politik. Soweit so normal.

        Wie die Mehrheiten innerhalb der Partei in dieser Frage gelagert sind, kann niemand bestimmen, da die Partei Mitgliederumfragen meidet wie der Teufel das Weihwasser.

        Eine Gesamtmitgliederbefragung wäre in der Frage der Nachfolge sicherlich das richtige Mittel gewesen, jedoch für bestimmte Parteibereiche im Ergebnis viel zu riskant. Schließlich könnte damit eine Generalabrechnung mit der Kanzlerin verbunden werden.

        Herr Laschet ist ganz sicher nicht der Sieger der Herzen und das Ergebnis ist mal wieder mehr als knapp gewesen. Sein einziger Vorteil in dieser Angelegenheit war und ist, dass er Erfahrungen als Ministerpräsident eines Bundeslandes mitbringt und damit ein wesentliches Kriterium für eine Kanzlerschaft erfüllt.

        • @DiMa:

          Nun, eine Generalabrechnung mit dem Kurs Merkels qua Mitgliederbefragung wäre bis, sagen wir mal, März/April letzten Jahres u.U.noch erfolgversprechend gewesen ... dann kam die Coronakrise und schwups, korrespondierten die steigenden Umfragewerte für die Union plötzlich wieder mit der wachsenden Zustimmung zur Kanzlerin. Aber es mag ja durchaus sein, dass Frau Merkel ausserhalb ihrer eigenen Partei beliebter ist als in der CDU selbst.



          Unbestritten ist die Sehnsucht der Partei nach klarer Ansage und einem konservativeren Profil ... meines Erachtens aber auch nur eine Momentaufnahme, die aber durchaus das Stimmungsbild in der Gesamtbevölkerung spiegelt. Und darauf zielte ja auch Merz´Wahlkampf um den CDU-Vorsitz ab ... aber Merz steht nur für eine, genauer zwei Strömungen in der CDU: nationalkonservativ (und das nicht mal besonders ausgeprägt) und wirtschaftsliberal.



          Denken Sie daran, dass die CDU bei ihrer Parteigründung sehr unterschiedliche bürgerliche Strömungen integriert hat - u.a. mit dem Zentrum den politischen Katholizismus - , die in der Weimarer Zeit alle noch in unterschiedlichen Parteien fraktioniert waren.



          Denken Sie auch an das Ahlener Programm oder Persönlichkeiten wie Geissler und Blüm ... ich meine, dass da eher in der Ost-CDU eine verengte/falsche Vorstellung besteht, wie sich die Partei künfig politisch ausrichten solle.



          Möglicherweise ein Ost-West-Problem?

  • Wo sind die Psychologen, die erklären, weshalb die sich abgehängt Fühlenden ausgerechnet den grossen Abhänger bewundern (Trump, Johnson, Merz)? Und vor allem, wie man sie davon abhält, sich selbst noch weiter zu schaden.

    • 4G
      4813 (Profil gelöscht)
      @Stechpalme:

      Nun, zumindest Trump hat geliefert. Die Ärmsten wurden unter seiner Regierung nicht ärmer, sondern haben gegenüber den Reichen in Amerika gewonnen.

    • @Stechpalme:

      An diesem Rätsel versuche ich mich auch schon lange.

  • "Die Ostdeutschen haben eine Sympathie für Macher"

    Woher kommt die Idee, er sei ein "Macher"? Der Typ ist ein Provinzanwalt, den ohne CDU Parteibuch Niemand kennen würde. Wirtschaftskompetenz? Ja, er redet viel, aber Kompetenz in dem Thema geht asymptotisch gegen Null.

    Und Merz statt Höcke? Beide wären für die Demokratie und Freiheit in unserem Land eine Gefahr!

    • @danny schneider:

      Vielleicht sind ostdeutsche Eliten, Provinzanwälte oder auch aus Westdeutschland eingewanderte Leute (die Ostdeutschen haben ja zur Wende bekanntermaßen Westdeutschlands 2. Garnitur abbekommen, die heute noch auf den Spitzenpositionen in Parteien, Industrie- und Handelsverbänden, in den Betrieben die Mehrheit stellen.)in ihren Kreisen alle ähnlich gestrickt wie der Merz. Da ist doch oft auch mehr Schein als Sein, da hält man dann leicht auch einen Schwätzer für einen Macher.

  • "Laschet könne keinen einzigen AfD-Wähler zurückholen, ...."



    Und Merz könnte das? Wieso? Ist er so extrem faschistoid rechts und rassistisch, dass auch ein AfD'ler sich bei ihm gut aufgehoben fühlen würde?



    Na, da haben wir aber Glück gehabt. Der als Kanzler, mit seinen geläuterten AfD Fans im Schlepptau und BlackRock als externe Berater. Eine liebenswerte Gruppe von Schimpansen wäre das.



    Die würden erstmals die Gewerkschaften privatisieren. Und zwar: "Also Jungs*innen von Verdi. Wir erwarten von euch mehr Einsatz. Pro Jahr wenigstens 23% Gehaltserhöhung, das ist die benchmark. Davon gehen 20% an die Anteilseigener und 2.7% werden an den Vorstand ausbezahlt. Ach so ja, die Arbeiter haben dann noch immerhin 0.3% Lohnerhöhung. Hehehe, wenn das kein super business ist ..."



    Sorry, die Schimpansen nehme ich zurück. Wollte nicht die armen Tiere kränken.

    • @chinamen:

      Merz könnte die Wähler inhaltlich abholen, ohne dass ex-NPD - Faschisten dabei wären Würde aber trotzdem mehr Wähler vertreiben als anziehen.

      Zweitens: Genau dieses gleichsetzen von erzkonservativer/ oder ausländerfeindlicher Politik mit Faschismus, hat die AfD erst für solche Leute interessant gemacht.



      Und nur deshalb ist sie jetzt z.B. in Thüringen auch gefährlich. Wenn demokratische Parteien wie fast überall in der EU eine solche Politik machen würden, könnte man sie nämlich problemlos wieder abwählen.

    • @chinamen:

      "Und Merz könnte das? Wieso? Ist er so extrem faschistoid rechts und rassistisch, dass auch ein AfD'ler sich bei ihm gut aufgehoben fühlen würde? "

      Klar er ist offen rechts, rassistisch, homophob... Passt scho

      • @danny schneider:

        Und insofer reaktionär-konservativ...

  • "„Die Ostdeutschen haben eine Sympathie für Macher“, meint der parlamentarische Geschäftsführer der Sachsen-Anhalter CDU-Fraktion Markus Kurze."

    Halte ich zwar für eine steile These, aber geschenkt.

    Herr Merz ist doch kein "Macher." Er war in den letzten Jahrzehnten RA, teilweise als Counsel für verschiede Konzerne und als Aufsichtsrat für verschiedene Unternehmen tätig.

    Nichts davon ist ist mit größeren persönlichen Risiken verbunden, er war weder Selbstständig noch hätte er für irgendwelche Schäden persönlich haften müssen. Mit sehr vielen Stunden Arbeit auf jeden Fall, der wird bestimmt zwischen 60-100 Stunden die Woche gependelt haben. Das macht dich doch aber nicht zum Macher, sondern eben zu jemandem, der für B11 nicht aufsteht.

    • @Sven Günther:

      Fein gesagt - anschließe mich.

      “ Klar ist, dass der unterlegene Bewerber sich in der Union nicht einfach „ausmerzen“ lässt.“ Liggers.



      & wie passend - Eichsfeld -



      “ Aber auch im Norden, im katholisch dominierten Eichsfeld mit seiner mittelständisch-handwerklichen Wirtschaftsstruktur, hätte man Merz lieber als Häuptling gesehen.



      „Einige aus meinem Umfeld, denen das Konservative fehlt, sind enttäuscht“, berichtet die Eichsfelder Landtagsabgeordnete Christina Tasch.“



      Ach was! - “Von 1995 bis 1998 war Tasch Vorsitzende der Verwaltungsgemeinschaft Westerwald-Obereichsfeld.“ Eben - Holz zwo drei -



      & Wollnichwoll & Pilsken dabei - 🍻 -



      Merz & Letzter Halt - Brilon Wald 🌳🌳



      & Alle!!! 🎶🎶🎶🎶 - … zwo drei vier -



      “Is das nicht schön - den Wald vor lauter 🌳 🌲 🌳 🌲 🌳 🌲🌳🌳🌳 nicht sehn“

      kurz - Merz wäscht reiner! 🤑 🤑 🤑



      In der Wanne Arnsberg-Niedereimer 👹



      Kennst du das Land - wo die Tantiemen blühn?!



      Eben & Jetzt Mal! - locker vom Hocker!



      Unser Westfälisch Sibirien Rocker:



      Die Mutter bringt’s R-Gehalt ein - kühn!



      & Scho recht. BlackRock & Nein



      Für B 11 is Merzens Friederich sich denn doch zu fein.

      • @Lowandorder:

        Ob Ringelnatz eigentlich jetzt auch seit Tagen weinend auf dem Sofa sitzt?

        • @Sven Günther:

          Weck den schlafenden Löwen nicht....

          www.youtube.com/watch?v=sLXXZarAZpI

          • @Ringelnatz1:

            Ich dachte, das sei bei euch nicht Disneyland, sondern der dunkle Osten... ;-)

            Und was zur Hölle ist das für ein Löwe? Meißner Löwe, thats all you need.



            Für so einen Löwen bekommt man doch in Dresden eins mim Radeberger oder in Leipzig eins mim Sterni übergezogen.

            • @Sven Günther:

              Ich habe da was für sie.



              Ein Schnäpchen.



              (1732-Preis n.A.;-))



              Beachten sie die Trauer in den Augen.



              Sie zeigt das ganze Elend des dunklen Osten...



              www.meissen.com/de/000080-76m16-1.html

        • @Sven Günther:

          “Sagen Sie jetzt nichts!“