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Verkehrstote auf deutschen StraßenFalsche Gelassenheit

Anja Krüger
Kommentar von Anja Krüger

3.059 Menschen starben 2019 im Straßenverkehr. Sie wurden nicht Opfer des Schicksals, sondern einer falschen Verkehrspolitik.

Gedenken an getötete Fahrradfahrerin in Berlin Foto: Christian Mang/imago

E s ist nur auf den ersten Blick eine gute Nachricht: Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland ist auf einem historischen Tiefstand. Das teilt das Statistische Bundesamt für den Zeitraum Januar bis November 2019 mit. Aber, und das sollte nicht nur die Hinterbliebenen bestürzen: In diesem Zeitraum haben im Straßenverkehr noch immer 3.059 Menschen ihr Leben verloren. Und: Die Zahl der getöteten RadfahrerInnen ist von 421 auf 426 gestiegen, denn es kommen immer mehr E-Bike-Fahrende um. Mehr als 380.000 Menschen wurden durch Unfälle verletzt.

Man stelle sich vor, so viele Kinder, Männer und Frauen würden innerhalb von elf Monaten durch eine ansteckende Krankheit geschädigt oder gar ums Leben kommen – das Land wäre ein anderes. Schutzmaßnahmen würden den Alltag völlig verändern, vorsichtiges Verhalten würde zur obersten StaatsbürgerInnenpflicht – zu Recht. Auf die schlimmen Folgen des Autoverkehrs dagegen reagieren Gesellschaft und Politik unfassbar gelassen. Der Grund: Im Straßenverkehr zu Schaden zu kommen, wird von den meisten Menschen noch immer als Schicksalsschlag angesehen, der eben nicht zu ändern ist und deshalb hingenommen werden muss.

Aber das ist eine fatale Sichtweise. Unfallopfer sind Folgen einer falschen Verkehrspolitik. Gerade erst haben die Bundesländer die Chance verpasst, BürgerInnen im Straßenverkehr besser zu schützen. Sie haben bei der Novellierung der Straßenverkehrsordnung die Senkung der Höchstgeschwindigkeit in Orten und auf der Autobahn abgelehnt. Dabei sind Temposenkungen eine schnelle und billige Maßnahme, für mehr Sicherheit zu sorgen. Nachdem Ende der 1950er Jahre die Höchstgeschwindigkeiten auf 50 Stundenkilometer in Orten und Anfang der 1970er Jahre auf 100 Stundenkilometer auf Landstraßen gesenkt wurde, ist die Zahl der Verkehrstoten drastisch gesunken.

Schärfere Tempolimits alleine reichen zwar nicht, – nötig ist eine Verkehrssicherheitswende mit schützenden Wegen und vor allem weniger Pkw und Lkw. Aber sie wären ein Anfang.[Link auf Beitrag 3999097]

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Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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49 Kommentare

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  • "Man stelle sich vor, so viele Kinder, Männer und Frauen würden innerhalb von elf Monaten durch eine ansteckende Krankheit geschädigt oder gar ums Leben kommen – das Land wäre ein anderes."

    Da muss man sich nichts vorstellern. Im Winter 2017/2018 gab es rund 25.000 Grippetote, und das Land wurde kein "anderes".



    www.tagesschau.de/...nd/grippe-129.html

    Bis der Straßenverkehr die Zahlen dieses Jahres erreicht hat, braucht er also noch etwas, um das Ganze mal zynisch auszudrücken.

    Wollte Frau Krüger mal zeigen, für was man Corona alles instrumentalisieren kann?

  • Die beste Maßnahme ist immer noch, die Leute beim Geldbeutel zu packen. Ich hätte lieber ein finnisches System (in dem sich die Strafe nach dem Gehalt bemisst) oder das Schweizer System, in dem wenige Kmh zu schnell bereits mehrere hundert Franken kosten. Solange auf der Autobahn mit 39 kmh zu schnell gefahren werden kann und dies "nur" EUR 120 und KEIN Fahrverbot kostet, wird sich nicht viel ändern.

    Durch höhere Strafen würden die bestehenden Beschränkungen eingehalten. Das wäre das erste Ziel.

    • @Strolch:

      Diejenigen die ihr Geld schwarz/kriminell verdienen, würden dann davon profieren, weil ihr offizielles Gehalt bei Null oder auf Hartz-IV-Niveau liegt, deswegen halte ich davon nichts. Den zweiten Vorschlag unterstütze ich aber voll und ganz: generell höhere Strafen und Wegfall der "Toleranzgrenzen".

  • 8G
    83379 (Profil gelöscht)

    ''Man stelle sich vor, so viele Kinder, Männer und Frauen würden innerhalb von elf Monaten durch eine ansteckende Krankheit geschädigt oder gar ums Leben komme''



    Die Grippe bringt direkt und indirekt vermutlich mehr Menschen um als Autos.

  • "Rasende Autoliebhaber" sind zumeist Aussendienstler deren Arbeitszeit zum Großteil auf der Autobahn stattfindet. Häufig mit Autos unterwegs wo man einen Unterschiede zwischen 130 und 170 nicht mal spürt.

    "Der Raser fühlt sich als der Stärkere, der Langsamfahrende muß Platz machen."

    Es gilt rechts fahren links überholen.

    • @Justin Teim:

      Rechts fährt halt meist eine ununterbrochene LKW-Kette, wobei sich die Lkws bei drei Fahrspuren oft gegenseitig überholen.



      Wehe, man wagt es dann mit nur 130 ganz links zu überholen. Fluchende Raser sind das Mindeste, was zu erwarten ist.

      • @Joba:

        Aber die linke Spur ist doch auch für Aussendienstler und MöchteGerneWichtige freizuhalten.Es gibt genug, die gar nicht wissen, dass es rechts von der Spur noch eine oder zwei gibt.

  • Von den wenigen Ländern die weniger Verkehrstote haben ist kein Land dabei welches eine ähnliche Verkehrsdichte aufweist wie Deutschland. Man könnte glatt zu dem Schluss kommen das langsam fahren die Konzentration derart runterfährt das in Staaten wie z,B. in den USA 3x soviele Verkehrstote zu beklagen sind! Das ist krass - aber es ist so.

    de.wikipedia.org/w...nach_Verkehrstoten

    Auch die CO2 - Tempolimit Debatte ist nicht reel im großen Maßstab gesehen -der CO2 ist Anteil kaum messbar.

  • "Man stelle sich vor, so viele Kinder, Männer und Frauen würden innerhalb von elf Monaten durch eine ansteckende Krankheit geschädigt oder gar ums Leben kommen – das Land wäre ein anderes."

    Na wenn das so wäre - würden im Haushalt nicht mehr als doppelt soviel Leute sterben wie im Haushalt!

    Über 8.000 Tote zu 3.500 Tote Verkehr.

    Ein Scherzbold könnte meinen wir brauchen jetzt einen Haushaltsminister mit Abgaben zur Sicherheit in den eigenen 4 Wänden.

  • 8% der tödlichen Unfälle passieren auf Autobahnen. Obwohl als einziges Land kein generelles Tempolimit auf Autobahnen, liegt Deutschland im EU Vergleich ganz hervorragend, wenn es um Tote auf Autobahnen geht. Hier ein Tempolimit zu fordern, ignoriert irgendwie die Fakten. Nein, verdreht sie sogar.



    Am gefährlichsten ist es für Verkehrsteilnehmer auf Landstraßen. Hier wird trotz Tempolimits überhöhte Geschwindigkeit als Hauptunfallgrund genannt. Was also tun? Tempo weiter reduzieren? Dann verunfallen die, die es heute schon ignorieren, immer noch.



    Reden kann man über die Stadt. Aber angesichts der Tatsache, dass unsere Städte total überfüllt sind, müsste man wohl in Richtung Schritttempo gehen, wollte man wirklich etwas bewegen.



    Der Artikel ist unsachlich und rein ideologisch orientiert. Passt nicht in die Taz.

    • @Jan Ströher:

      Dass ich als "Umweltengel" nur sehr selten Auto fahre, liegt auch am fehlenden Tempolimit. Auf einer deutschen Autobahn ist es unmöglich, entspannt mit Tempo 120-130 km/h zu fahren. Entweder schleicht man hinter Lkws her oder hat Drängler im Nacken. In Ländern mit Tempolimit fährt es sich viel angenehmer, wenngleich ein funktionierender! Bahnverkehr für mich attraktiver ist als alles selber hinterm Steuer Sitzen.

      • @Joba:

        Dann fahren Sie doch mal durch die wirklich schönen Niederlande mit ihren tatsächlich äußerst netten Bewohnern. Ob 130, oder jetzt 100Kmh, niederländische Kraftfahrende empfinden jeden Millimeter Abstand zu Vorausfahrenden, als pure Verschwendung. Wenn man mehr als eine Briefmarke Anstand hält, darf Nebenherfahrender auch sofort und mit dem Blinken rüberziehend, in diese üppige Lücke stoßen. Ich mag unser System nicht zur Gänze, aber das dortige geht auch gar nicht!

      • @Joba:

        Doch, das geht. Ich bin Vielfahrer. Ich fahre selten oberhalb des Bereichs 120-130, da mir alles andere zu anstrengend ist. Drängler gibt es am ehesten am Wochenende - wahrscheinlich fahren Sie v.a. dann, wenn Sie selten mit dem Auto unterwegs sind.

    • @Jan Ströher:

      Ferner: Tödliche Unfälle auf Autobahnen passieren selten im Hochgeschwindigkeitsbereich, weil Tempo 200 in der Regel nur bei guten Bedingungen gefahren wird. Die absolut meisten Todesfälle auf Autobahen passieren bei niedrigen Geschwindigkeiten (100-130 km/h), die aber den Bedingungen nicht angemessen war. Z.B. bei starker Regen, Glätte, Nebel usw.

    • @Jan Ströher:

      Nein, ideologisch sind die Scheinargumente der gerne rasenden Autoliebhaber.



      Statt ehrlich zu sagen daß frau/man gerne schnell fährt und darin ein Grundrecht sehen werden einfach die Zahl der Toten relativiert. Raser gefährden nicht nur durch Töten sondern verunsichern andere Verkehrsteilnehmer.



      Als Radfahrer kann ich ein Lied von singen. Und Drängeln auf der Autobahn ist auf irre Tempounterschiede auf Autobahnen zurückzuführen. Der Raser fühlt sich als der Stärkere, der Langsamfahrende muß Platz machen.



      Das aggressive Fahrverhalten in Deutschland mit immer schwereren und schnelleren Autos gehr gehörig an die Nerven.



      Geschwindigkeitsbegrenzung und strenge Kontrolle mit hohen Strafen muß eingeführt werden. Zum Schutze schwächerer Verkehrsteilnehmer.

      • @Traverso:

        Sie fahren mit ihrem Fahrrad auf der Autobahn? Das sollten Sie lassen!

  • „Sie wurden nicht Opfer des Schicksals, sondern einer falschen Verkehrspolitik.“

    Nöö, sorry - die wurden Opfer von Unaufmerksamkeit und Leichtsinn. Es sterben jedes Jahr dreimal mehr Menschen im Haushalt - Tendenz steigend. Niemand würde deshalb behaupten, die wären Opfer einer falschen Haushaltspolitik geworden.

    www.spiegel.de/pan...ahr-a-1133212.html

    • @Rainer B.:

      Ja, richtig, Unaufmerksmkeit und Leichtsinn spielt eine entscheidende Rolle.



      Nur wird der Autofahrer durch immer bessere Karosserien und Airbagsysteme in immer schwereren Autos zunehmend geschützt.



      Der ungeschützte Radfahrer muß mit abenteuerlich uneinsichtigen und viel zu schmalen Fahrradwegen Vorlieb nehmen. Ein Unfall mit schweren immer geländefahrzeugähnlicheren Autos ist für ihn fatal. Auch mit Helm. Für Radfahrer gibt es in Sachen Verkehrspolitik ein staatliches Totalversagen.



      Da gibt es nichts schönzureden.



      Die autogerechte Stadt ist den Deutschen so in`s Gehirn gemeiselt daß die Vorderungen nach mehr Verkehrssicherheit für Radfahrer und fußgänger weggebügelt werden. Die sollen eben aufpassen. Ganz einfach.

      • @Traverso:

        Wenn sich die Radfahrer immer an die Verkehrsregeln halten würden, wäre das Problem bei weitem nicht so gravierend! Aber ich beobachte es immer wieder:



        Da fahren Radfahrer, wo es ihnen gerade paßt, da werden für teurer Geld angelegte Radwege nicht genutzt, da wird zu zweit oder gar zu dritt nebeneinander gefahren, da wird wie wird durch Fußgänger-Zonen geprecht und gerade jetzt in der dunklen jahreszeit sind unbeleuchtete Radfahrer tägliches Ärgernis!

        • @Denkender_Buerger:

          Sie lenken vom Problem und Thema ab.



          Sicher gibt es auch Radfahrer, die falsch fahren, das finde ich als Radfahrer auch nicht gut.



          Aber Autos sind mit 1 bis 2 to Gewicht und erlaubter Stadtgeschwindigkeit von 50 km/h tödliche Geschosse.



          Da lohnt sich mal der Blick in das Schulphysikbuch.

      • @Traverso:

        „Für Radfahrer gibt es in Sachen Verkehrspolitik ein staatliches Totalversagen.“

        Das kann man so einfach gar nicht sagen. Es gibt Städte, die sehr fahrradfreundlich sind und Städte, in denen man besser nicht mit dem Fahrrad unterwegs ist.



        Ich bin sowohl Fahrradfahrer, als auch Autofahrer, als auch Fußgänger und kenne deshalb aus eigener Erfahrung die Probleme der jeweiligen Verkehrsteilnehmer. Die meisten Radfahrer und Fußgänger machen den Fehler, dass sie immer davon ausgehen, der Autofahrer sieht mich schon und muss dann ja bremsen. Nein - gerade in der Dämmerung und bei Regen sieht man diese Verkehrsteilnehmer oft erst dann, wenn sie schon direkt vor dem Auto sind, so dass es reine Glücksache ist, wenn es zu keiner Kollision kommt. Wer sich selbst nicht irgendwie sichtbar (Beleuchtung, Reflektoren, Leuchtjacken etc.) macht, wird schnell mal übersehen - auch bei niedrigen Geschwindigkeiten und umsichtiger Fahrweise.



        Was schlagen Sie denn vor, wie die Verkehrspolitik aussehen sollte. Reine Fahrradspuren wären ideal, aber dafür ist in vielen Städten einfach gar kein Platz.

        • @Rainer B.:

          Angesprochen hatte ich die autogerechten Städte.



          In Hamburg zum beispiel gibt es eindichtes Netz aus vierspurigen Straßen. Mein Vorschlag ist daß wir es machen wie die Kopenhagener. Zwei Spuren für Autos, zwei für Fahrradfahrer. Gerechter geht es nicht.

          • @Traverso:

            Das geht aber nur, wenn es gleichzeitig auch irgendwie gelingt, Waren mit Fahrrädern oder anders auszuliefern. Ansonsten kommt Handel und Versorgung in der Stadt mehr und mehr zum Erliegen.

            Seitdem es etwa in St. Pauli praktisch nur noch Anwohnerparkplätze und gebührenpflichtige Parkplätze für max. eine Stunde gibt, gehen auch die Umsätze der Restaurants und Läden dort entsprechend zurück.

            • @Rainer B.:

              Die Angst vor dem wirtschaftlichen Niedergang bei Reduzierung des Autoverkehrs war in Kopenhagen genauso groß.



              Diese Angst ist längs verpufft. Kopenhagen ist Dank siener rigorosen mutigen Verkehrspolitik zu Gunsten von Radfahrern und Fußgängern zum touristischen Magnet geworden und die Stadt boomt.

              • @Traverso:

                Kopenhagen ist aber nunmal nicht Hamburg. Nachdem man in Kopenhagen die Straßenbahnen zurückgebaut hatte, führten die daraus entstandenen enormen Probleme zum politischen Entschluss, fahrradfreundlichste Stadt der Welt werden zu wollen. Das ist inzwischen auch gelungen. Parallel dazu wurden mit erheblichem Aufwand aber auch Metrolinien neu eingerichtet und der Busverkehr massiv ausgebaut. In Hamburg gibt es - trotz grüner Regierungsbeteiligung - bis heute keine vergleichbare politische Weichenstellung. Radspuren auf Fahrbahnen zu malen, bringt noch keine umweltpolitische Wende, sondern verschärft die Situation insbesondere zu den Stoßzeiten nur noch mehr. Nichts erzeugt mehr CO2-Emmisionen als Autos im Stau. Positiv ist hier allein die Einführung der roten Stadträder zu nennen, obwohl das Angebot immer noch vorne und hinten nicht reicht und längst nicht alle Stadtgebiete damit abgedeckt werden.

                btw.: Kopenhagen, so hört man, will jetzt wieder Straßenbahnen bauen - wenn auch nicht gerade im touristischen Stadtkern.

        • @Rainer B.:

          Ich beobachte regelmäßig, das Fahradfahrer noch nicht mal für teuer Geld angelegte Radwege benutzen!

          • @Denkender_Buerger:

            Teures Geld ? Wo leben Sie denn ?



            Bei Fahrradwegen wird gespart. Durchweg viel zu schmal, unbeleuchtet, im Winter ungeräumt, oft kaum erkennbar, von der Autospur nicht klar getrennt, wo kein Platz ist hören Radwege einfach auf, Schlaglöcher sind der Regelfall, usw. usw.



            Als Radfahrer ist es meistens sicherer auf der Straße zu fahren. Polizei mit Unterstützung des ADAC haben dies eingesehen. Das ist die Realität.

          • @Denkender_Buerger:

            Das liegt wohl daran, dass sie die Radwege ja nicht zwingend benutzen müssen und stattdessen auch die Fahrbahn benutzen dürfen - wenn sich das nicht inzwischen geändert haben sollte.

      • @Traverso:

        Bei einer Kollision eines PKW mit einem Radfahrer spielt es überhaupt keine Rolle ob das Auto nun 1 Tonne wiegt oder 1,5 oder 2 Tonnen, außer es fährt mit den Rädern über Sie drüber, was so gut wie nie passiert. (Das ist ein Problem bei LKWs) Die Form der Karosserie hat einen Einfluss, aber nicht das Gewicht.

        • @Dan Rostenkowski:

          Habe als Radfahrer mit LKW- Fahreren noch nie Probleme gehabt. Berufsfahrer passen sehr gut auf.



          Ich konzentriere mich auf die Blechmassen privater Autopiloten, dort liegt die potentielle Hauptgefahr. Das hört der Privatlenker nur nicht so gerne.

    • @Rainer B.:

      Zahlen zu Haushaltsunfällen sagen nichts über ein Fremdverschulden bei einem Unfall aus.



      Es kommt im Haushalt sehr selten vor, dass ein zu schnell durch die Wohnung rasender Kater ein Unfall verursacht, oder ein besoffener Hund.

      In der Regel liegt bei Haushaltsunfallen kein Fremdverschulden oder eine Fremdeinwirkung vor.

      • @Drabiniok Dieter:

        Na ja, zu den Verkehrstoten zählen auch die Fahrer, die durch Eigenverschulden ums Leben gekommen sind, und das ist gar nicht so selten.

        Unabhängig davon sind diese Rückgangsmeldungen immer mit Vorsicht zu genießen. Laut Wikipedia werden als Verkehrstote nur diejenigen gezählt, die innerhalb von 30 Tagen an den Folgen des Unfalls sterben. Und deswegen ist der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten zu einem erheblichen Teil dadurch zu erklären, dass einerseits aufgrund von Verbesserungen der medizinischen Versorgung mehr Unfallopfer überleben und anderseits mehr Unfallopfer erst nach Ablauf der 30-Tages-Frist sterben und deswegen nicht mehr als Verkehrstote gelten. Dass der Verkehr immer sicherer geworden sei, kann man aus dem Rückgang der Zahlen deshalb kaum herleiten.

        • @Budzylein:

          Ich leite den Rückgang rein aus Folgendem her: früher sind in meinem persönlichen Umfeld einige im Verkehr gestorben. Aktuell nicht mehr.

  • Keine Sorge, die Verkehrswende wird mit der Förderung der E-Mobilität und und den SUVs Klassen eingeleitet. In den Bezeichnungen kommt ja das Wort "Auto" nicht vor!

  • Vielleicht muss für Autos und - mehr noch - für LKWs das Rechtsabbiegen neu geregelt werden: Pflicht zum Stopp, bevor nach rechts abgebogen wird.

    • @Der Alleswisser:

      Das ist schon geregelt, in Paragraph 1 StVO, und wird gerne mit "gegenseitiger Rücksichtnahme" paraphrasiert.

      Deshalb bekommen Kraftahrer im Zweifel auch Schuld und sogar im Nichtzweifel oft eine Teilschuld.

      • @nanymouso:

        Nee, die bekommen meist keine Teilschuld, sondern eine Teilhaftung, weil die Haftung nach dem Straßenverkehrsgesetz eine Gefährdungshaftung ist. Der Halter haftet für die Betriebsgefahr seines Fahrzeugs, und diese Betriebsgefahr besteht auch ohne Verschulden.

  • 0G
    06360 (Profil gelöscht)

    "Falsche Verkehrspolitik", noch einfacher geht's nicht?



    Mangelnde staatliche Lenkung wird beklagt!! Ich fass' es nicht.

    Und das in einer Zeitung, die gar oft die Staatsmacht (vor allem in Form der Polizei) kritisiert, weil sie in die bürgerlichen Freiheitsrechte eingreift.

    Bin kein FDP Mensch, aber wo bleibt in diesem Artikel die Eigenverantwortung?

    • @06360 (Profil gelöscht):

      Hey, ich geb Ihnen voll recht. Falls Sie mich umfahren und ich schaff's nochmal hoch, gebe ich Ihnen die volle Eigenverantwortung. Einverstanden?

  • Früher waren die Autos viel schwächer motorisiert, SUVs gab´s überhaupt nicht und die Todesrate war fünfmal höher, glaube ich. Im internationalen Vergleich schneiden wir da gar nicht so schlecht ab. Klar, jeder Tote ist einer zuviel, aber Schiffe sinken, Flugzeuge stürzen ab usw. Das Leben ist nun mal eine nicht ungefährliche Angelegenheit. Und das Meer einzäunen? Sicherheitsstreifen um jeden See? Schulkinder mit Schutzhelmen? Was wollen wir und was nicht?

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @Thomas Schöffel:

      Also ich will mehr Sicherheit auf den Straßen für ungeschützte Verkehrsteilnehmende:. Dass Autofahrer heute seltener tödlich verunglücken, weil sie besser geschützt sind als früher ist richtig. Allerdings stellen diese stärker motorisierten Fahrzeuge auch eine größere Gefahr für die anderen dar. Was ist daran jetzt so schwer zu begreifen?



      Für die Städte hieße das, z.B.: weniger Motorfahrzeuge insgesamt und weniger Geschwindigkeit.

      • @90946 (Profil gelöscht):

        Ein hochmotorisiertes Auto ist ein gegenstand - also nicht als ein Stück metall und Kunststoff. Das tut von sich aus niemandem etwas.



        Gefährlich wird es erst durch den, der damit fährt ...

      • @90946 (Profil gelöscht):

        Ganz genau.

  • Was hier mal interessant wäre: Wie viele Unfalltote sind bei Unfällen ums Leben gekommen bei denen die Geschwindigkeit von einem oder mehreren Fahrzeuge über 100 oder über 120 km/h war, an einer Stelle, an der so hohe Geschwindigkeiten erlaubt sind und so, dass es bei einer Geschwindigkeit von 100 bzw. 120 km/h wahrscheinlich nicht zu tödlichen Verletzungen oder zu gar keinem Unfall gekommen wäre? Nur so könnte diese Statistik Geschwindigkeitsbegrenzungen rechtfertigen.

    • @Ruediger:

      Hier mal was für den Bildungsstandort Deutschland.

      "Todeswahrscheinlichkeit bei Verkehrsunfällen mit Fußgängerbeteiligung in Abhängigkeit der Fahrzeuggeschwindigkeit"

      www.zukunft-mobili...indigkeit-tempo30/

      PS: Sie fragten nach Tempo 100. Steht auch in der Tabelle. Todeswahrscheinlichkeit von 89,1% bis 100%

      • @Drabiniok Dieter:

        Wenn dort, wo Geschwindigkeiten über 100 erlaubt sind (und darauf bezieht sich meine Frage), Verkehrsunfälle mit Fußgängerbeteiligung vorkommen, dann wären diese 1. mit ziemlicher Sicherheit auch bei 80 km/h tödlich und 2. durch schukldhaftes Verhalten der betroffenen Fußgänger verursacht, weil dort Fußgänger nichts zu suchen haben.

      • @Drabiniok Dieter:

        Sorry, aber die von Ihnen verlinkten Daten haben außer den 100km/h nichts mit Ruedigers Frage zu tun.

        • @festus:

          Mit was eigentlich hat Ruedigers Frage zu tun, ausser mit Böswilligkeit?

          • @Konrad Ohneland:

            Grau ist alle Theorie:



            Unangemessene Geschwindigkeit liegt immer dann vor, wenn die gefahrene geschwindigkeit unter den konkret gegebenen Umständen zu hoch war.



            Und das können z.B. bei Schnee und Eis auf einer Gefällestrecke durchaus auch mal 30 km/h oder weniger sein.