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Verbot von ProstitutionLinkspartei streitet über Sexarbeit

Schon 2016 gegründet, startet ein Parteinetzwerk in der Linken ausgerechnet jetzt einen neuen Anlauf: Es will eine „Welt ohne Prostitution“.

In Zeiten von Corona: menschenleere Herbertstrasse auf der Reeperbahn Foto: Christian Charisius/dpa

Berlin taz | Das Netzwerk in der Linkspartei „für eine Welt ohne Prostitution“ startet einen neuen Anlauf. Bereits 2016 hatte sich die Gruppe für ein Sexkaufverbot formiert, damals aber nur knapp 550 Unterschriften sammeln können. Mitten in der Corona-Krise, in der alle Bordelle und Clubs geschlossen und Sexarbeiter:innen existenziell bedroht sind, fordert das Netzwerk nun „eine neue Prostitutionspolitik in der Linken“.

Deutschland sei „zum Bordell Europas“ geworden, begründen die Organisator:innen ihren aktuellen Vorstoß. Die Unterstützung für das sogenannte nordische Modell, das den Kauf von Sex verbietet, sei in der Gesellschaft und der Partei aber weiter gewachsen. 60 Erstunterzeichner:nnen des neuerlichen Aufrufs, darunter die Bundestagsabgeordneten Heike Hänsel und Sylvia Gabelmann, sind sich einig: Die „Institution der Prostitution“ sei mit der Menschenwürde unvereinbar.

Bordelle und Zuhälterei müssten verboten werden, es brauche ein Sexkaufverbot nach nordischem Modell. Da Freier sexualisierte Gewalt ausüben, seien gegen sie Bußgelder und Gefängnisstrafen zu verhängen. Eine neue Unterschriftensammlung hat das Netzwerk bereits begonnen.

„Es ist eine Unverschämtheit, diesen Aufruf ausgerechnet jetzt zu starten – während Corona und in einer Situation, in der die Menschen in der Sexarbeit ohnehin nicht wissen, was tun“, sagte Frank Laubenburg, Bundessprecher der BAG Queerpolitik in der Linkspartei, die rund 1.000 Mitglieder vertritt, der taz. „Nordisches Modell“ klinge für Fachfremde oft erst einmal fortschrittlich, weil es die Freier bestraft, aber nicht die Sexarbeiter:innen, vermutet Laubenburg. „Doch das Modell fußt auf der Lüge, dass es ein Sexkaufverbot ohne Repressionen gegen die Menschen in der Sexarbeit geben könnte.“

Ein Sexkaufverbot schadet Menschen in der Sexarbeit

Kritiker:innen des Nordischen Modells wie die Deutsche Aidshilfe, die Caritas oder die Diakonie führen an, dass ein Sexkaufverbot die Situation von Sexarbeitenden verschlechtert. Sobald Strukturen in die Illegalität verlagert werden, gibt es weniger Schutz vor sexuellen Krankheiten und Gewalt, weniger Rechte, mehr Stigma. Sex werde auch dann gekauft, wenn er verboten ist – aber im Untergrund.

Einen Beschluss der Linkspartei zum Thema gibt es nicht. Zwar fürchtet Laubenburg, dass das Netzwerk „für eine Welt ohne Prostitution“ diesmal mehr Stimmen in der Partei bekommen könnte als 2016. Doch ein Antrag der Gruppe beim Parteitag Ende Oktober sei nicht in Sicht – aus guten Gründen: Beschlüsse in der Fraktion oder der Partei für ein Sexkaufverbot werde es nicht geben. Das sieht auch Cornelia Möhring so, die frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Ich bin da ganz gelassen“, sagte sie. Zwar werde die Diskussion möglicherweise an Fahrt gewinnen. „Doch ein Sexkaufverbot ist weder in der Partei noch in der Fraktion mehrheitsfähig.“

Demgegenüber will Laubenburg die Gegenposition stärken: „Wir werden vorschlagen, dass eine klare Position ins Bundestagswahlprogramm kommt, die die Rechte von Sexarbeitenden stärkt“, sagte er. Diese Debatte werde aber erst im Hinblick auf 2021 geführt.

Das abolitionistische Netzwerk in der Linkspartei bewegt sich im Fahrwasser eines seit mehr als einem Jahr schwelenden Streits um das Nordische Modell in der deutschen Politik. Zunächst mehrten sich in der SPD Stimmen für ein Sexkaufverbot, vorangetrieben unter anderem von der erklärten Prostitutionsgegnerin Leni Breymaier, zudem der Europaabgeordneten und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Maria Noichl. Auch der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach sprang auf. Zusammen mit dem CDU-Abgeordneten Frank Heinrich rief Breymaier zudem einen fraktionsübergreifenden Parlamentskreis zum Thema ins Leben.

Zuletzt veröffentlichten 16 Bundestagsabgeordnete von SPD und Union ein Papier, in dem sie den MinisterpräsidentInnen der Länder „herzlich danken“, Bordelle in der Corona-Krise bislang nicht wieder geöffnet zu haben: Prostitution habe die Wirkung eines „Super-Spreaders“, schreiben die Abgeordneten, ohne Belege anzuführen. Sie fordern, ein Verbot von Prostitutionsbetrieben auch nach Corona aufrecht zu erhalten und das Nordische Modell einzuführen. Doch zumindest bislang ist die Position, den Kauf von Sex zu verbieten, in keiner deutschen Partei Beschluss.

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59 Kommentare

 / 
  • Echt naiv

    Denn Prostitution kann man erfahrungsgemäß nicht verbieten.



    Und dafür arbeitet das Parteinetzwerk in der Linken nunmehr seit 2016 (schon 4 Jahre!).



    Siehsse, so is Polletick! ...

  • 0G
    06254 (Profil gelöscht)

    Ich setzte meine Unterschrift nicht darunter.



    Die rechte der SexarbeiterInnen heißt es zu stärken!

  • Sichere Arbeitsbedingungen erhalten

    Das Sexkaufverbot hingegen würde außerdem auch Verbote des Betriebs von Bordellen und Zimmervermietungen nach sich ziehen – und damit den Aufbau sicherer Arbeitsbedingungen illegalisieren.

    Dazu sagt Johanna Thie, Fachreferentin „Hilfen für Frauen“ der Diakonie Deutschland - Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e. V.: „Die aufflammende Diskussion erfüllt uns mit tiefer Sorge. Sie geht in die völlig falsche Richtung und verkennt die Realität in Prävention und Sozialarbeit. Gerade bereits marginalisierte Gruppen wie Migrantinnen, Trans* oder Drogen konsumierende Menschen würden geschädigt. Was die Menschen in der Prostitution schützen soll, könnte ihnen am Ende zum Verhängnis werden.“

    Claudia Zimmermann-Schwartz, Vizepräsidentin des Deutschen Juristinnenbundes e.V., erläutert: „Ein Sexkaufverbot würde auch die Rechte derjenigen berühren, die diese Tätigkeit ausüben. Laut Bundesverfassungsgericht fällt Prostitution unter die verfassungsrechtlich geschützte Berufsfreiheit. Der Anspruch, Menschen schützen zu wollen, rechtfertig nicht die Verletzung von Grundrechten. Dies gilt umso mehr, als ein Sexkaufverbot nicht geeignet ist, Menschenhandel zu verhindern.“

    Susanne Kahl-Passoth, Stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates, erklärt: „Prostitution und Menschenhandel oder Zwangsprostitution müssen getrennt betrachtet werden. Es gibt Frauen, die selbstbestimmt mit Prostitution ihr Einkommen verdienen. Menschenhandel hingegen ist eine Verletzung der Menschenrechte. Heute können Polizei und Sozialarbeit in gewerblichen Räume zeigen, dass sie ansprechbar sind. Mit einem Sexkaufverbot würde Prostitution in nicht kontrollierbare Räume verlagert, wo die betroffenen Frauen noch weniger als heute erreicht werden könnten.“

    Sven Warminsky, Vorstand der Deutschen Aidshilfe, berichtet: „Alle Erfahrungen in der HIV-Prävention ...

    www.aidshilfe.de/m...arnt-sexkaufverbot

  • "Ein Verbot von X ist schlecht für die von X Abhängigen." Schon klar, daß das kein Argument ist, oder?

    Setze mal "Sklaverei" oder "Minijobs" oder "Waffenexporte" oder "Atomkraft" für X ein.

    Mit anderen Worten, der Verlust von Jobs ist kein Argument, ein schlechtes System weiterlaufen zu lassen.

    Läßt man dieses Argument zu, wird jede gesellschaftliche Veränderung unmöglich.

    • @kditd:

      "Ein Verbot von X ist schlecht für die von X Abhängigen." Ein bischen Argument ist das schon. Aber so isoliert argumentiert wohl niemand gegen ein Verbot der Prostitution. Sondern fast jeder verweist auf Ungereimtheiten und die zahlreichen Pferdefüße, die ein Verbot beinhalten würde. Zentral: Ein Verbot wäre kein Schritt zu einer besseren Welt, sondern nur ein falscher Schein.

  • "Verbote" - Ja, Verbote liebt der Deutsche. Wenn es dann auch noch ein Verbot ist, dass die Moralisten aus dem vorigen Jahrhundert glücklich macht, dann fühlt man sich doch gleich viel besser in seiner kleinen prüden Welt, Wenn man dann noch von Menschenwürde schwadronieren kann, obwohl links und rechts von einem die Menschenwürde ständig mit Füßen getreten wird (Obdachlosigkeit, Niedriglohnsklaverei, Rentner- und Kinderarmut, Hartz IV Sanktionen etc.) - aber man da natürlich lieber die Augen schließt - dann weiß man doch worum es bei dem "Hochjubeln" des nordischen Modell wirklich geht.

    Damit man mich nicht missversteht. Zwangsprostitution muss streng verfolgt werden und ich bin auch für schärfere Gesetze, wenn es um Zwangsprostitution geht. Frauen die ihren Körper aber freiwillig anbieten, denen gibt man jede Unterstützung, die auch andere Dienstleister in Anspruch nehmen können. Ich glaube nämlich nicht, dass sämtliche Prostituierte Zwangsprostituierte oder Armutsprostituierte sind - mal davon abgesehen, dass Armutsprostituierte auch einem Zwang ausgesetzt sind, nämlich der Armut. Und da hätten wir schon das Hauptproblem, was Politiker nicht so gerne ansprechen - die Armutsprostitution. Hat die Politik überhaupt schon einen Plan, was man mit den Frauen anfängt, wenn man sie aus der Prostitution geholt hat? Bekommen die Frauen eine Ausbildung bezahlt oder bekommen sie einen Job - und damit meine ich keinen § 10 SGB II "Sklavenjob" von den Jobcentern - von dem man auch einigermaßen sein Leben bestreiten kann? Wohl kaum, aber das ist man ja schon gewöhnt, dass Politiker nie etwas bis zum Ende denken. Um die Prostituierten geht es aber auch gar nicht, sonst hätte man schon lange etwas gegen Armuts- und Zwangsprostitution in diesem Land unternommen. Armutsprostitution bekämpft man nämlich mit sozialer Politik und einem BGE und Zwangsprostitution mit schärferen Gesetzen. Die Linkspartei sollte darüber mal nachdenken, anstatt auch CDU/CSU- und SPD-"Politik" zu machen.

  • Die Institution der Prostitution ist mit der Menschenwürde (GG Art. 1) unvereinbar. Ja, die Sexdienstleisterinnen sollten sich lieber in den Bundestag wählen lassen. Wenn das nicht geht, sich einen Job bei z.B. Tönnies suchen, auf den „Arbeiterstrich“ oder gleich würdig hartzen gehen.

    „Patriarchale Herrschaft beinhaltet von alters her die Verfügung von Männern über die Körper der Frauen.“ Stimmt nicht. Wohl kaum eine Millionärin hat je über ihren Körper verfügen lassen. Armut und Reichtum ist hier und heute das Problem, nicht ein ominöses Patriarchat. Das sollten Linke eigentlich wissen.

    „Nur im Bordell können Männer noch ungestraft ein einseitiges `Recht auf Sex` einfordern und willkürlich über Frauenkörper verfügen.“ Ähnlich wie in einer Ehe, in denen der Alte das dicke Portemonnaie hat? Im Ernst, diese Linksparteiler haben null Ahnung von der Welt der Prostitution. Viele Prostituierte setzen durchaus Grenzen, nur die wenigsten machen Zungenküsse.

    „Für eine Welt ohne Prostitution“ kämpft das Netzwerk. Ich bin auch für ein Welt ohne Hass und Gemeinheit, Erniedrigung, ohne Ausbeutung, Armut, sexuelle Einsamkeit. So lange Die Linke aber nicht die absolute Mehrheit hat, werden wir mit vielen Schattenseiten dieser existierenden Welt leben müssen.

    Wäre es wirklich ein kleiner Schritt zu einer schönen Welt, wenn durch ein Verbot die Prostitution in den Untergrund, oder in die Dritte Welt gedrängt wird? Oder gar wie in z.B. Afghanistan, wo reiche Daddies sich an Jungs halten? Wohl nicht, aber Deutschland würde dann nicht mehr als „Bordell Europas“ gelten, sondern als sittsamer Industriestandort. Und das wäre doch auch schon was. Oder?

    • @klaus priesucha:

      Wahre Worte, die Sie schreiben. Es fehlen in Ihrer Aufzählung aber noch einige Dinge. Weltweit gibt es z.B. 50 Millionen Näherinnen - meistens in armen Ländern - die dafür sorgen, dass in den reichen Industriestaaten die Läden voll mit Kleidung sind und für die Besitzer dieser Läden ein riesiger Gewinn abfällt. Seit einiger Zeit werden diese Näherinnen aber durch Nähroboter ersetzt, um die Gewinnmaximierung noch zu steigern. Wo werden diese 50.000.000 Näherinnen - die überwiegend junge Frauen sind - wohl einen neuen "Job" finden um nicht zu verhungern? Hat die Politik sich dafür schon einmal interessiert, dass von den 50 Millionen Näherinnen viele in die Armutsprostitution fallen werden? NEIN, denn solange es der hiesigen Wirtschaft gut geht, interessiert man sich nicht für die Nöte in anderen Ländern. Nöte und Elend die von den Industriestaaten allerdings selbst hervorgebracht wurden. Aber auch im eigenen Land will man die Armut und das Elend nicht gerne sehen. Vielleicht sollten die Bürger und auch die Politiker sich erst mal über die versteckte "Sklaverei" (Paketzusteller, Hartz IV Empfänger, Einpacker, Reinigungskräfte etc.pp.) in diesem Land Gedanken machen, statt Prostituierte "retten" zu wollen, die oftmals gar nicht "gerettet" werden wollen, weil sie ganz genau wissen, dass ihre "Retter" nur im Deckmantel der "Nächstenliebe" ihre eigenen antiquierten Moralvorstellungen sogar noch im 21. Jahrhundert durchsetzen wollen.

      Art. 1 Abs. 1 GG - *Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.*

      Von welcher "Würde" spricht man in Art. 1 GG eigentlich, wenn Millionen Hartz IV Bezieher mit dem § 10 SGB II in Hilfsarbeiterjobs gezwungen werden können oder wenn jede Woche 1,6 Millionen Menschen in Deutschland an eine der 941 Tafeln anstehen müssen, um nicht zu hungern? Von welcher "Würde" spricht man, wenn 52.000 Menschen bei uns in Deutschland schon obdachlos auf der Straße sitzen und betteln müssen?

  • >„eine neue Prostitutionspolitik in der Linken“.

    indem man vielleicht den Betroffenen mal hilft



    statt sie pauschal abzuurteilen....

    wär dierekt mal konstruktiv

  • Die tatsächlichen Lebensumstände der (früheren) Sexarbeiter_innen sollte bei dieser Frage das einzig zielführende Kriterium sein.

    Und die christlichen Wohlfahrtsverbände (!) sind da weiter als Teile der Linkspartei.

    Wird Sexarbeit durch eine Kriminalisierung verschwinden? Nein.

    Auch in einem "nordischen" System sind Sexarbeiter_innen quasi vogelfrei, weil alle, von denen sie Infrastruktur zur Ausübung ihres Berufes kaufen oder mieten, der Zuhälterei bezichtigt werden.



    Weil ihre Support Networks in den Untergrund gedrängt werden und es schwerer wird, lebenswichtige Informationen und Ressourcen auszutauschen.



    Weil sie häufig ihre Lebensgrundlage verlieren, wenn sie in irgendeiner Form Hilfe von der Polizei suchen.

    Kann das wirklich im Sinne irgendeiner linken Gruppe sein? Wohl eher nicht.

  • Also ich persönlich sehe das Problem bei Sexarbeit nicht primär in der Arbeit selber, denn es sei jedem selbst überlassen was er tun oder sein lassen will und welche Tätigkeiten man als unangenehm empfindet, sondern in der Zuhälterei.



    In der Theorie ist gegen das Schaffen von Raum für eine Tätigkeit und potentiellen Schutz vor übergriffigen Freiern gegen Bezahlung ja erstmal nichts einzuwenden, das Problem ist aber eben, dass dadurch jemand von der Arbeit der Prostituierten profitiert und dadurch ein Anreizsystem besteht Frauen in diese Tätigkeiten zu zwingen.



    Dadurch ist es eben schwierig seriöse Anbieter dieser Leistungen von unseriösen Zuhältern zu unterscheiden. Denn rechtlich ist es dann ja kein Problem mehr wenn jemand Geld aus dem Prozess gewinnt und alle anderen Dinge, die eben immer nich verboten sind, müssen dann erst kleinteilig nachgewiesen werden.



    Deshalb fordere ich ganz in der Linken Tradition, dass wir hier die Machtdynamik durchbrechen und nicht das Gewerbe an sich verbieten. Wie wäre es wenn es nur noch Bordelle geben dürfte, die Genossenschaftlich von den Arbeitern selber betrieben werden. Zur Anschubfinanzierung kann es dann zur Not einen Kredit vom Staat geben (denn viele Sexarbeiterinnen haben vielleicht nicht das nötige Kleingeld parat).



    Dann entscheiden die Frauen (oder Männer) selber ob sie einen Türsteher einstellen wollen, welche Tätigkeiten für welchen Preis angeboten werden und wie sie mit respektlosen Gästen verfahren. Ähnliches könnte man auch in anderen Bereichen der Prostitution focieren.



    Bin ich vollkommen verrückt oder würde das viele Probleme lösen? Mir graust es halt davor Leuten in ihren Körper hineinregieren zu wollen. Andererseits beunruhigt mich dann doch was man manchmal in den Zeitungen lesen muss. Wäre das eine Idee?

  • Wie gut, das dieses angedachte Verbot von Prostitution eine Minderheitenmeinung ist und hoffentlich bleibt das auch so.



    Menschenhandel ist bereits verboten



    Zuhälterei ist bereits verboten



    Zwangsprostitution ist bereits verboten



    Was übrig bleibt, sind Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen die Entscheidung getroffen haben. Diesen Frauen muss auf allen Ebenen Sicherheit geboten werden, rechtlich, gesellschaftlich, gesundheitlich, finanziell. Nur das wird helfen all die vielen Formen der illegalen Ausbeutung zu minimieren.

  • Ein Thema, das wirklich sinnvoll nur von Sexarbeiter:innen selbst diskutiert werden kann, weil nur die sich damit letztlich auch hinreichend auskennen können. Wenn die dann am Ende des Tages zu dem Ergebnis kommen, dass Prostitution mit der Menschenwürde unvereinbar ist, oder dass es sowas wie ein „nordisches Modell“ zur Wiederherstellung ihrer Menschenwürde braucht, dann kann und dann muss die Politik das natürlich aufgreifen, aber derzeit sehe ich das überhaupt gar nicht. Aus meiner Sicht ist Sexarbeit als solche ja noch gar kein Problem. Problematisch wird es doch immer erst durch die, die sich da ungefragt und ungebeten dranhängen möchten.

  • Ein plumper Versuch der Buhlerei um "weibliche Stimmen".



    Es gibt Länder, in denen Prostitution nicht nur verboten ist, sondern auch mit dem Tode bedroht wird.



    Trotzdem blüht dort die Prostitution.

    Der Linkspartei sei an dieser Stelle ans Herz geleget, sich die Geschichte der Prohibition anzuschauen.



    Die Folgen (in Form der Mafia) haben wir noch heute zu tragen.

    Schön an diesem Vorstoß ist allerdings, dass sich offenbart welche Partei die wahre Verbotspartei ist ...

  • Sex erfolgt in der Natur fast immer mit Ressourcen als Gegenleistungen, Seien es Früchte oder ein toll errichtete Nest, Schutz oder sozialer Status in der gruppe. Das Problem ist der Menschenhandel und Sklaverei, ob nun Organ Handel. Zwangsprostitution oder leihmütter.



    WOllem wir auch Ehen und Partnerschaften verbieten, weil ein Hort der Gewalt an Partnern und Kinder? Hier zeigt sich eher wieder der neocalvinistische narzistische ungeist, der sich herausninmt mit Verbot die Welt und den Menschen nach seiner norm Formen zu müssen, und was nicht passt wird erst verboten, dann umerzogen oder beseitigt... Schön für Lenin waren ja Prostituierte Abschaum der die Offiziere zum trinken verführt. Statt lieber die nbedingungen zu Formen dass Handel auch mit dem Körper als hure, leihmütter oder organspender auf Augenhöhe stattfindet, damit auch körperlich gehandicapte, unattraktive und andere randgruppen sich körperliche Zuwendung gewähren können. Eine bekannte von mir war altenpflegerin und wurde erotik Masseurin, weil sie da bessere Entlohnung hatte, bessere Arbeitsbedingungen, mit nicht allen körperflüssigkeiten mehr Kontakt hatte, sich den Kontakt aussuchen konnte und sich gegen sexuelle übergriffe besser schützen konnte als bei 70jägrigen Demenzkranken.

    • @andreas mirko:

      Zustimmung, wenn man Prostitution verbietet müßte man meiner Meinung nach auch Altenpflege verbieten. Es besteht kein großer Unterschied im Ausmaß der Intimitäten die zwangsläufig zugelassen werden müssen. Es gibt in beiden Berufen sehr viele Menschen die aufgrund dessen diesen Beruf nicht mehr ausüben können. Es sind die schwersten Berufe die ich mir nur vorstellen kann.Außerdem bin ich der Meinund, daß es mit dem Grundgesetz nicht vereinbar wäre nur die Freier zu bestrafen.



      Es gibt auch viele Prostituierte, die glaubhaft versichern, daß sie ihren Beruf gerne ausüben, soll man denen versuchen einzureden, daß sie alle eine Gewalt- oder Mißbrauchserfahrung gemacht hätten?

  • 0G
    00421 (Profil gelöscht)

    Wer als Linke:r nicht für ein Prostitutionsverbot ist, hat irgendwas grundlegend nicht verstanden.

    linke-gegen-prostitution.de/

    • @00421 (Profil gelöscht):

      >In der Präambel zum Programm der LINKEN heißt es: „Wir halten an dem Menschheitstraum fest, dass eine bessere Welt möglich ist. <

      aber dehalb die Realität zu ignorieren ist wenig hilfreich.

    • @00421 (Profil gelöscht):

      >hat irgendwas grundlegend nicht verstanden.<

      also das ist irgendwie so ein trauriges versuchtet Totschlagargument das nicht mal bei den Alternativen funktioniert wie dieLinke schön öfters festgestellt hat.

    • @00421 (Profil gelöscht):

      Wer meint zu wissen und schlussendlich definieren zu können, was denn Links ist, hat grundsätzkich die Vielfalt linker Ansätze ignoriert.

      Die absolute Wahrheit gibt es nicht.

    • @00421 (Profil gelöscht):

      Die Argumente, u.a. von der deutschen Aidshilfe, sind eindeutig überzeugender:

      www.aidshilfe.de/s...-nordisches-modell

      In einigen Punkten herrscht ja auch Übereinstimmung.

  • Dann sollte dieses Netzwerk für gute Lebensbedingunen jenseits der Prostitution sorgen. Ohne Schaffung derselben löst eine Ausbeutung nur die andere ab.

    Legalize It! hat in Neuseeland guten Erfolg.

  • Angesichts dieser vorsintflutluchen Argumente der Prohibitionistinnen schäme ich mich, Mitglied der LINKEN zu sein. Die Genossinnen hatten mehr als eine Gelegenheit, mit Vertreterinnen des BesD ins Gespräch zu kommen - zuletzt auf den Landesparteitag der LINKEN NRW in Bielefeld. Sie haben diese Gelegenheit nicht genutzt. Stattdessen biedern sie sich rechtskonservativen Kreisen an und plappern hirnlos und unreflektiert die schwachsinnige Parole von "Deutschland,dem Puff Europas nach. NA UND? 10 Grossbordelle vom Ksliber eines "Pascha" oder "Artemis" sind mir 100mal lieber als EIN Monsterschlachthof im Stile der Firma Tönnies.

    • @Almuth Wessel:

      Was einiges über Sie aussagt.

      • @Magdalena.82:

        Ansichtssache, Artemis etc finde ich zum kotzen weil da irgendwelche "Mafia" Zuhälter mitverdienen, aber eine freie Entscheidung, soweit sie im Kapitalismus frei sein kann, ist zu respektieren. Auch wenn es einem nicht passt...

  • Vielleicht geht es bei dieser Initiative ja weniger um ein Sexkaufverbot, als um ein Unsichtbarmachen der Prostitution.

    Man sieht das ganze Elend nicht mehr, also ist es wohl auch nicht mehr da.

    • @Jim Hawkins:

      Das ist doch bei vielen Phänomenen so, Beispiel aus meiner Umgebung, Frankfurt Bahnhofsviertel.

      Die Probleme sollen verschwinden, die Junkies, Säufer oder sonstige Verrückte, wie ist erstmal egal. Ich versteh auch die Leute die da wohnen oder arbeiten, ich hätte auch nicht gerne jeden Tag Junkies die an meine Haustür pinkeln oder meine Marktladen ausräumen wollen.

  • * ein Großteil der Sexarbeiter_innen kommt aus dem Ausland



    * Sexarbeiter_innen haben häufig Gewalt-/ und Missbrauchserfahrung machen müssen



    * mehr Psychotherapie für Männer und Schluss mit toxischer Männlichkeit

    Die zdf Doku hat meine Meinung endgültig gewandelt:



    www.zdf.de/dokumen...stitution-102.html

  • 0G
    02854 (Profil gelöscht)

    Haben andere in den letzten 2000 Jahren auch immer wieder probiert!

    Wird nicht klappen! Wie geschrieben geht es dann in den Untergrund!

  • >Doch zumindest bislang ist die Position, den Kauf von Sex zu verbieten, in keiner deutschen Partei Beschluss.<

    was für die Realitätsnähe der Parteien spricht.

    • @Okin Eggür:

      Na ja, Sexkauf positiv zu sehen ist wohl eher die (grün) neoliberale Position - linke, sozialistische Tradition heißt nämlich Kampf gegen (Selbst)aussbeutung und Prostitution, das ist die klassisch-sozialistische Position, die das pseudolinke, d.h. eigentlich "progressiv" neoliberale Taz-Klientel gar nicht mehr kennt bzw. verdrängt hat- ihr spielt doch lieber das (neo)liberale Lied mit, alles und alles inklusive des eigenen Körpers verkaufen zu müssen und finden das auch supi-dupi liberal und toll. Als kleines Bildungstip zum Thema Sozialismus und Prostitution empfehle ich den Freunden der taz stattdessen mal einen kleinen Text aus aus Carl Weißkopfs Erzählung "Mirjam von Gomel" aus dem Jahr 1927. Damit auch die "progressive neoliberale Taz-Fraktion mal ne vage Vorstellung davon zurück erhält, was links und sozialistisch ideengeschichtlich und hinsichtlich der Haltung zur Prostitution bedeutet:



      nemesis.marxists.o...-jahrhundert23.htm

      insofern macht die Initiative innerhalb der Linkspartei doch viel Sinn: Sie bedeutet eine Besinnung auf eine eigene, linke Position zu dem thema und eine Abkehr von neoliberalen Schönfärben von Prosttitution.

      • @ress:

        @Ress



        vielleicht sollte man/frau einfach mal die ganze Bandbreite des Themas betrachten und der involvierten Personen



        und zum anderen geht es nicht darüber ob man Prostitution positiv sieht oder nicht sondern ganz banal um Realitätssinn (zugegeben bei dem Thema nicht jeder/m gegeben) der schlicht feststellt:



        mit einem Verbot verschwindet die Prostitution nicht sondern wird noch weiter in die Illegalität gedrängt, und das ist dann erst recht zum Nachteil der Prostituierten.

      • @ress:

        Ress, Sie haben insofern Recht, es gibt keinen Anlass "Sexkauf positiv zu sehen". Das aber tut kaum jemand, auch OKIN EGGÜR nicht. Die seinerzeitige Liberalisierung verdankte sich allerdings dem liberalen Euphemismus, wenn Prostitution umfassend legalisiert wird, ein freiwilliges "normales Arbeitsverhältnis" gemacht wird, ist alles in Butter.

        Aber, es gibt im Kapitalismus nun mal prekäre Arbeitsverhältnisse, und die wird es immer geben.

        Die Frage ist nun: Simpel verbieten, mit all seinen Schattenseiten, oder umfassend regulieren und eingehend überwachen?

      • @ress:

        Unterschreib. Nur eine Korrektur: Gegen ein Verbot von XY sein, bedeuet nicht zwangsläufig, XY supi dupi zu finden.

      • @ress:

        Jaja, das ist die Position klassisch linker Biedermeier. Danach kommen die Arbeitsscheuen, die Drogennutzer und alle anderen, die vor sich selbst geschützt oder davon abgehalten werden, den Volkskörper zu zersetzen.

        Ne Danke, diesen Typus MLPD-Sozialist braucht man nicht. Hat rund um die Welt nur bleibenden Schaden angerichtet.

      • @ress:

        ja - die dogmatische Linke kennt das noch. Aber unter Lenin wurde doch glatt behauptet: Prostitution in Russland gibt es nicht - eine geradezu alberne Lüge.

        • @Monika Frommel :

          Es gab auch keine Verbrechen und wenn doch, dann lag das nur an kapitalistischer Subversion.

          Auf diese Weise konnte Andrei Romanowitsch Tschikatilo über 50 Menschen ermorden, weil man sich beharrlich weigerte anzuerkennen, dass es einen Serienmörder in der Sovjetunion gibt. Sowas gab es per Definition nur im Westen und basta.

  • >Es will eine „Welt ohne Prostitution“.<

    weder



    wünschenswert



    durchsetzbar



    oder realitätsnah

    was ja nicht bedeutet das man/fra die



    Arbeitsbedingungen und Rechter der



    Prostituierten (m/w) verbessern kann undsollte.

  • Traurig zu sehen, dass so eine Initiative aus den Kreisen der Linken kommt. :(

  • taz: "Das Netzwerk in der Linkspartei „für eine Welt ohne Prostitution“ startet einen neuen Anlauf."

    Jetzt kann man die Linkspartei auch nicht mehr wählen, denn anscheinend denkt man in der Linkspartei nicht mehr nach. Was ist denn auf einmal mit der Linkspartei los? Weshalb wird denn jetzt das "nordische Modell" von der Linkspartei hochgelobt? Cornelia Möhring (frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion) sagte doch vor einiger Zeit, sie selbst habe in Schweden mehrere Gespräche zur Auswertung des dort geltenden nordischen Modells geführt. Es verhindere Prostitution nicht, sondern verlagere sie in den illegalen Raum. Betroffene finden noch weniger Schutz als zuvor und werden stigmatisiert.

    Man vergisst bei dieser Diskussion auch immer gerne, dass es sich bei den skandinavischen Ländern um echte Sozialstaaten handelt. Bei uns steht der Sozialstaatsgedanke doch nur noch in Art. 20 GG - aber ohne wirkliche Bedeutung. Skandinavische Staaten lassen ihre ehemaligen Prostituierten sicherlich nicht hungern oder schicken sie in ein Jobcenter, damit sie dort mit § 10 SGB II gezwungen werden jeden Job anzunehmen. Der schwedische Wohlfahrtsstaat (auch als „Folkhemmet“ bezeichnet) wurde als politisches Projekt ab den 1930er Jahren aufgebaut. Bei uns wurde der Sozialstaat mit der SPD unter Gerhard Schröder und seiner Agenda 2010 aber massiv abgebaut.

    Prostitution lässt sich nicht verbieten, aber durch eine soziale Gerechtigkeit kann man aus den 400.000 Prostituierten in Deutschland bestimmt eine kleinere Zahl machen. Mit einem ersten Schritt in Richtung BGE wäre der Weg bereitet, aber diesen Weg wollen Politiker anscheinend nicht gehen. Armutsprostitution bekämpft man mit sozialer Politik und einem BGE. Zwangsprostitution bekämpft man mit schärferen Gesetzen.

    Haben Politiker eigentlich schon einen Plan, was man mit den 400.000 Frauen anfängt, wenn man sie aus der Prostitution geholt hat? Wohl kaum. - Schade, dass die Linkspartei auch nicht mehr nachdenkt.

    • @Ricky-13:

      Sie sprechen mir fast aus der Seele - aber es sei zu ergänzen, dass das Sexkaufverbot auch in Skandinavien zu Existenzunsicherheit und einer Verdrängung ins Abseits für die Betroffenen führt.

  • „Doch das Modell fußt auf der Lüge, dass es ein Sexkaufverbot ohne Repressionen gegen die Menschen in der Sexarbeit geben könnte.“

    Der Sinn des Ganzen ist doch, dass es keine Menschen in "Sexarbeit" mehr geben muss. Und da ist es schon besser, die Freier zu bestrafen. Wie sind denn die Ergebnisse in Schweden? Gibt es weniger Prostitution?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Denken Sie dass eine Frau die bei einem Unfall beide Beine verlor, oder jemand im Rollstuhl, oder der 60 jährige nicht lieber einen Partner hätten der sie sexuell stimuliert weil er zumindest vorgibt es aus Liebe zu tun? Sie sind natürlich autonom und auf keinerlei Hilfe angewiesen, selbst das Haus selbst gebaut

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      häh - die Freier bestrafen - wofür? Wer denkt denn hier nach? Wichtig wäre es für anständige Preise zu sorgen, also eine Dumping Prostitution gewerberechtlich zu regulieren. Was sollen denn Strafen?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Also -- die Standpunkte zu Schweden sind (wenig überraschend) konträr.

      Als Nebeneffekte werden genannt, dass die Prostitution einfach versteckter (und somit gefährlicher für die Prostituierten) stattfindet, und dass es mehr Sextourismus gibt.

      Meines Erachtens liegt das Problem tiefer. Abgesehen von der Zwangsprostitution (und da sollte die Polizei tatsächlich hart durchgreifen: das Delikt ist ja nicht die Prostitution, sondern der Menschenhandel!) sollten wir uns damit herumschlagen, warum Menschen damit Geld verdienen (müssen?).

      [1] www.srf.ch/news/pa...ach-ins-ausland-ab



      [2] de.wikipedia.org/w...in_Schweden#Kritik



      [3] www.deutschlandfun...:article_id=425276

      • @tomás zerolo:

        "...sollten wir uns damit herumschlagen, warum Menschen damit Geld verdienen..."

        Natürlich. Man muss die sozialen Ursachen angehen. Aber es muss eben auch ganz klar sein, dass das "mieten" eines menschlichen Körpers keine Freizeitbeschäftigung sein kann.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Trotzdem messe ich der Aussage von Sexarbeiter*innen in dieser Sache ungleich mehr Gewicht bei als Stimmen von aussen (meine eingeschlossen).

          Und da gibt es durchaus andere Standpunkte [1]. Mir ist die "wir retten die armen Opfer, ob sie wollen oder nicht" suspekt.

          Klar, das Thema ist komplex, und es muss sensibel angegangen werden. Und klar, dass keine einfache Antwort ganz richtig sein kann.

          Bessere Rahmenbedingungen, eine robustere finanzielle Ausstattung der Hilfsprogramme für Strassenstrich, mehr Sozialarbeit -- das ist eher die Richtung, die ich favorisiere.

          Und natürlich Aussteigerprogramme, Unterbinden des Menschenhandels [2], usw.

          [1] www.hydra-berlin.de/startseite/



          [2] Was unsere Gesellschaft da willens und imstande ist zu leisten, das sieht man leider mal wieder in der Fleischindustrie :-(

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Ich will das nicht gleichsetzen, aber dennoch vergleichen.

          Was mietet Tönnies von seinen osteuropäischen Arbeitern und zu welchen Bedingungen?

          Es ist ja nicht so, dass jedes Arbeitsverhältnis außerhalb der Prostitution das reine Zuckerschlecken wäre.

          Es gibt auch Frauen, die das machen, weil man da eben deutlich mehr als den Mindestlohn verdienen kann.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Denken Sie irgendetwas montiert sich alleine, repariert sich, wird geschrieben, oder gedacht das nicht Teile eines menschlichen Körpers gemietet werden? Reparieren sie ihr auto selbst oder mieten sie einen automechatroniker? Recyceln sie ihren mül selbst oder kommt die Müllabfuhr? Mieten sie vieleicht sogar mal eine altenpflegerin oder krankenschwester, eine Lehrerin oder Kindergärtnerin?

    • @warum_denkt_keiner_nach?:

      Warum soll es keine Sexarbeit mehr geben müssen? In meinen Augen ist es gesellschaftlich notwendige Arbeit so wie so viele Tätigkeiten. Meinen Sie, dass niemand zur Sexarbeit gezwungen werden darf? Das ist ja nun schon jetzt der Fall und rechtlich klar geregelt samt aller rechtlicher Handhabe. Das nordische Modell verspricht, dass Sexarbeiter*innen bei Übergriffen durch Kund*innen leichter Gerechtigkeit erfahren sollen. Tatsächlich führt es aber dazu, dass Kund*innen aktiv polizeilich und gesellschaftlich verfolgt werden ohne Meldung durch die Sexarbeiter*innen. Dadurch wird Sexarbeit zusätzlich stigmatisiert und ins Zwielicht abgedrängt. Solange Sexarbeit an sich aber problematisiert wird lassen sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Sexarbeiter*innen aber nicht verbessern. Das Problem an Sexarbeit ist nicht der Sex!

      • @LesMankov:

        "Meinen Sie, dass niemand zur Sexarbeit gezwungen werden darf?"

        Erlaubt ist das nicht. Aber es ist die Regel. Dabei ist nicht unbedingt Prügel notwendig. Betrug und Armut reichen völlig.

        Oder meinen Sie die vielen "Sexarbeiterinnen" aus Osteuropa kommen nach D, weil es ihr Lebenstraum ist, täglich mit einem Dutzend Männern zu schlafen?

        Leider schafft es eine kleine Lobby, ein verzerrtes Bild von der tatsächlichen Lage zu zeichnen. Helfen tut das nur Denen, die von der Ausbeutung der "Sexarbeiterinnen" sehr gut leben.

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Sie schreiben es



          "Betrug und Armut", und genau das muss bekämpft werden. Das hat auch etwas mit den mickrigen Hartz4 Sätzen zu tun, und den Sanktionen. Also klartex Mindestlöhne rauf, Hartz4 rauf. Dann lässt eer druck nach. Dazu kommt Beratung und Unterstützung gegen Zwangsprostitution

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Denken Sie der somalische feldarbeiter pflückt Ihr pestizidbelaszetes biogemüse für einen hunger Lohn gerne 7 Tage und 14 Stunden lang aus Freude? Jemand repariert Ihr verstopftes WC weil er das toll findet oder entsorgt Ihren Müll aus Lust!? Oder die junge Frau die ihren akten Körper später herumwuchtet, waschen muss und von Fäkalien befreit findet das toll? Denken sie die meisten finden ihren Job toll und tun Tätigkeiten aus einem anderen Grund als Entlohnung.. Auch ich verkaufe jeden Tag meinen Körper, nämlich für wenig Geld wofür sie wohl nichtmal aufstehen würden, meine Hände damit Maschinen auch weiterhin laufen und ihr Leben ermöglichen. Aber wehe jemand benutzt seine sexual Organe zum gelderwerb, alle anderen Organe bitte... Vom geschmacksinn eines weintesters bis zu den Händen des fabrikarbeiters, aber nicht die sexualirgane, weil ih pfui bubu

        • @warum_denkt_keiner_nach?:

          Sie kommen nach Deutschland und schlafen mit einem Dutzend Männern an Tag, weil das in ihrer Kosten-Nutzen-Rechnung anscheinend immer noch besser ist als die Alternative zu Hause.

      • @LesMankov:

        Ob ein Verbot unterm Strich zu weniger Prostitution führt oder vielleicht sogar zu mehr,



        ist unklar. Aber gehen wir mal davon aus, daß es zu weniger führt, möglicherweise sogar



        erheblich weniger.

        Die allermeisten Prostituierten machen den Job, weil sie zu sonst zu wenig oder gar kein



        Geld verdienen. Würden Sie auf andere Art und Weise mehr Geld verdienen können, würden das wohl die meisten



        machen.

        Ein Verbot führt zu Mindereinnahmen, wer kompensiert das, der Staat?



        Oder möglicherweise diejenigen, die sich für ein Verbot einsetzen?



        Wohl kaum.

        Man sollte eine Regulation der Prostituion den Prostituierten überlassen.