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Unfallforscher über SUV-Unfall in Berlin„Ein ganz bedauerlicher Einzelfall“

Tempo 30 an Orten mit verstärktem Fußgängeraufkommen und automatische Notbremssysteme könnten viele Unfälle verhindern, sagt Forscher Heiko Johannsen.

„Das Unfallgeschehen ist noch nicht klar genug“, sagt Forscher Johannsen über den Unfall in Berlin Foto: dpa
Interview von Svenja Bergt

taz: Herr Johannsen, der Fahrer eines SUV hat in Berlin vier Menschen getötet. Wäre so ein Unfall mit einem Kleinwagen anders ausgegangen?

Heiko Johannsen: Vermutlich nicht.

Warum nicht?

Für einen Fußgänger spielt die Masse des Fahrzeuges nicht so eine große Rolle. Im Vergleich zu einem Passanten ist so ein Auto immer unendlich schwer. Viel entscheidender sind die Aufprallgeschwindigkeit und der Aufprallort, die überlebenswichtigen Körperregionen Kopf und Thorax. Hier ist der Scheibenrahmen deutlich gefährlicher als die Motorhaube.

Das heißt?

Je kleiner ein Fahrzeug ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit dem Kopf oder dem Oberkörper gegen den Scheibenrahmen stoße.

Also je kleiner der Pkw, desto gefährlicher?

In dieser spezifischen Unfallsituation, wenn also ein erwachsener Fußgänger oder ein Radfahrer frontal angefahren wird, ist das tendenziell so. In anderen Unfallsituationen sieht das schon wieder ganz anders aus.

Und zwar?

Zum Beispiel wenn Kinder beteiligt sind. Jetzt nicht ganz kleine, wie das dreijährige in dem Berliner Unfall, denn für diese Kinder ist die Frontstruktur jedes Autos ungünstig, sondern eher so in Richtung sechs Jahre. Da kann es sein, dass wegen der anderen Aufprallstelle ein Unfall mit einem Kleinwagen glimpflicher ausgeht als mit einem SUV. Auch wenn wir uns Unfälle anschauen, in denen zwei Fahrzeuge beteiligt sind, geht von den SUVs ein bedeutend höheres Risiko aus.

Und in anderen Unfallsituationen, zum Beispiel bei Abbiegeunfällen?

Da ist die große Gefahr, dass man durch die große Bodenfreiheit unter die Räder kommt. Daher sind Unfälle mit Lkws ja so problematisch. Aber die meisten SUVs haben dafür noch eine zu geringe Bodenfreiheit. Aber wenn es um Unfälle zwischen Pkws und Personen geht, ist die Geschwindigkeit ein ganz wichtiger Punkt.

Bild: Medizinische Hochschule Hannover, Verkehrsunfallforschung
Im Interview: Heiko Johannsen

Heiko Johannsen ist Leiter der Unfallforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover und forscht unter anderem zum Thema Abbiegeunfälle.

Wo liegt da die kritische Grenze?

Wir können einmal den Vergleich anschauen: eine Kollision zwischen einem Fußgänger und einem Auto, einmal bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde und einmal bei einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern die Stunde. Wir schauen uns an, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dabei schwerstverletzt zu werden oder zu sterben. Ist das Auto mit 50 Kilometern pro Stunde unterwegs, liegt die Wahrscheinlichkeit einer schwersten Verletzung bei 30 Prozent, die zu sterben bei 4 Prozent. Bei 30 Kilometern pro Stunde liegt das Risiko einer schwersten Verletzung bei 5,5 Prozent, das zu sterben bei 0,25 Prozent.

Also Tempo 30 überall?

Vor allem ist es wichtig, an Orten mit verstärktem Fußgänger­aufkommen Tempo 30 vorzuschreiben. Ganz speziell an Orten, an denen Menschen unterwegs sind, die sich vielleicht nicht immer zuverlässig an die Regeln halten können oder in der Lage sind, die Umgebung komplett wahrzunehmen, also vor Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen.

Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft sagt nun, in dem Berliner Fall hätte eine an der Kreuzung befindliche Ampel einen Polo möglicherweise gestoppt.

Ich finde das Unfallgeschehen noch nicht klar genug, um das zu beurteilen. Wenn der Ampelmast sich tatsächlich vor den Fußgängern befand, hätte er einen Kleinwagen zumindest deutlich stärker gebremst. Im Gegensatz übrigens zu Pollern, die hätten gar nichts ausgerichtet.

Was sagen Sie zu den Forderungen, SUVs zu verbieten?

Der Unfall in Berlin ist ein ganz bedauerlicher Einzelfall. Ich glaube aber nicht, dass der geeignet ist, um darauf basierend Maßnahmen zu ergreifen.

Gibt es nichts, was ihn hätte verhindern oder abmildern können?

Doch einen Ansatzpunkt gibt es, und der ist aktive Sicherheit, wenn also ein Auto versucht, einen Unfall zu vermeiden oder abzuschwächen. Zum Beispiel mit einem automatischen Notbremsassistenten. Wenn der registriert, dass sich Fußgänger in einer gewissen Entfernung vor dem Auto befinden, dann kann er einen Unfall deutlich entschärfen oder sogar verhindern. Allerdings muss man dazu sagen: In dieser spezifischen Situation hätte auch so ein Assistent möglicherweise ausgehebelt werden können.

Wieso?

Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand sieht es so aus, als hätte der Fahrer das Gaspedal durchgetreten. Für so ein Assistenzsystem ist das das Signal: Der Fahrer möchte gerne weiterfahren. Und da momentan noch im Wiener Übereinkommen (internationales Abkommen von 1968, das Standards für den Straßenverkehr festlegt; Anm. d. Red.) festgelegt ist, dass ein Fahrer jederzeit die Kontrolle über sein Fahrzeug bekommen muss, wenn er das möchte, ist es schwierig, sie ihm an dieser Stelle zu nehmen.

Aber das lässt sich doch ändern, oder?

Ja, teilweise wird das Wiener Übereinkommen an der Stelle auch schon anders ausgelegt. Allein deshalb, weil man sonst gar nicht zum autonomen Fahren kommen würde. Und was die intelligenten Assistenzsysteme angeht, lässt sich durchaus noch einen Schritt weitergehen. In dem aktuellen Unfall sieht es ja danach aus, als hätte der Fahrer die Kontrolle über sich selbst verloren. Auch so etwas könnte ein Auto erkennen und sagen: Der Fahrerwunsch ist mir egal. Ich bremse jetzt, auch wenn der Fahrer Gas geben will. Aber momentan ist die Technologie noch nicht so weit.

Sind zumindest automatische Bremssysteme nicht schon auf dem Markt?

Ja, nur leider werden sie noch viel zu selten eingebaut. Zwar haben die meisten Hersteller sie im Angebot, aber die Kunden fragen sie nicht nach.

Und wenn man diese Bremssysteme verpflichtend macht?

Das würde wirklich etwas bringen. Dadurch, dass fast alle Hersteller sie eh im Angebot haben, wäre das auch kein schlimmer Eingriff. Natürlich dauert es dann noch einige Jahre, bis diese Systeme dann auch in nennenswertem Umfang auf der Straße angekommen sind. Aber es wäre ein guter Anfang.

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32 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • In erster Linie hat hier ein Epileptiker(!) einen Anfall gehabt und deshalb komplett die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren.

    Sowohl der Ort als auch Konstellation der Beteiligten sind zufällig. Viel wahrscheinlicher wäre wohl ein größerer Sachschaden gewesen.

    Ich finde es bedauerlich, dass eine große Anzahl von Kommentatoren diesen Artikel nur als Aufhänger benutzt, um eigene Positionen insbesondere zu Autotypen und allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzungen zu promoten.

  • SUVs sind unverrnünftig und umweltschädlich, egoistisch, keine Frage. Der Unfall ist schrecklich und darf gerne zum generellen Nachdenken über die Sicherheit im Straßenverkehr, besonders in Innenstädten anregen. Aber gerade deshalb hilft es der Sache nicht im Ansatz, diesen Unfall plump populistisch zu nutzen und ihn für die eigene, generelle Abneigung dieses Fahrzeugtyps zu instrumentalisieren. Objektiv benötigt man noch nicht einmal eine Experten, um zu wissen, dass auch ein Kombi oder eine Limousine mit durchgetretenem Gaspedal den Fußgängern keine Chance gelassen hätte. Es schadet dem absolut berechtigten Anliegen für einen umweltfreundlicheren, sichereren Straßenverkehr, wenn man Dinge aus dem Zusammenhang reißt und das Gefühl vermittelt, man habe nur drauf gewartet, dass irgendwas passiert, dass man für seine Kampagne nutzen kann. Dass dann noch Ermittlungsergebnisse und Expertenmeinungen angezweifelt und abqualifiziert werden, ist schlicht billig, ist durchschaubar und erinnert durchaus an gewisse Parteien, deren Konzept auf Ängste anstatt Fakten setzt.

    • @Deep South:

      Wenn es darauf hinauslaufen sollte, SUVs zu Sündenböcken zu machen, als Feigenblatt, um den allgemeinen Autowahn zu verschleiern, dann gebe ich Ihnen recht. Letzteres, der Autowahn, ist anzugreifen, um Interessen der Gesundheit, Leben/Existenz von Mensch und Tier zu sichern. Ausgebauter ÖPNV und ausgebaute Fahrradinfrastruktur reduzieren nicht nur massiv Unfälle sondern sind viel ökologischer und CO2-ärmer als Autos.

  • Unfallforscher? Nach seinem Duktus und seinem "Erkenntnisinteresse" zu urteilen, handelt es sich vielmehr um einen der Unfälle analysiert, um die sogenannten Assistenzsystemen zu optimieren. Ein Fahrzeugschützer also.

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @Albertoni:

      Ja, ein unfallanalysierender Fahrzeugoptimierer. Ich bin etwas enttäuscht von der geringen Breite und Tiefe seines Erkenntnisinteresses. Die gegenwärtige Lage erfordert weit mehr als das.

  • Ich Frage mich ob diese Expertenbefragung uns weiter Hilft um mit dem Themenkomplex Verkehrsicherheit, nachhaltige Mobilität, CO2-Ausstoß, Mobilitätseliten, technische Upgrades statt Verantwortung, Tempolimit und Strafgebühren weiter zukommen.

    Wenn ich den Experten richtig verstehe, sollen wir aus dem erschreckenden Unfall in Berlin eher keine Schlüsse ziehen - außer weiter darauf warten, dass die Fahrzeugexperten und Unfallfosrscher für uns bessere Bremsen und das Autonome SUV-Fahren entwickeln.

    • 9G
      90946 (Profil gelöscht)
      @Nilsson Samuelsson:

      So habe ich den Experten auch verstanden, ja. Die Technik wird es schon richten.



      Dieses Interview hilft insofern weiter, als es einem vor Augen führt, dass auch Unfallexperten einen bestimmten Horizont haben, innerhalb dessen sie sich bewegen. Und dieser deckt vielleicht Unfallvermeidung ab, aber nicht die anderen von Ihnen genannten relevanten Themen.



      Dieses Feld diskursiv zu beackern wird mühsam und langwierig wegen der extremen, auch emotionalen Abwehrreaktionen der vom Auto psychisch, praktisch, ökonomisch Abhängigen.

      • @90946 (Profil gelöscht):

        Danke @Lanke für die Antwort!



        Sehe ich auch so änlich.

    • @Nilsson Samuelsson:

      Sie dehnen den Themenkomplex so weit aus, dass Sie auch einfach "Verkehr" sagen könnten. Der Unfallforscher gibt Ihnen zu einem Teil dieses Komplexes eine fundierte Meinung, zur Verkehrssicherheit. Das ist ja auch sein Job. Ist es förderlich für die Verkehrssicherheit, SUVs zu verbieten? In Unfallsituationen: Für Erwachsene nachteilig, für Kinder und kleinere Menschen ggf. förderlich.

      Zum Tempolimit: Bei jemandem, der das Gaspedal durchgedrückt (ggf. aufgrund eines epileptischen Anfalls), kann das Tempolimit auch bei 30 km/h liegen, es hätte nichts geändert.

      Zum Klima: Das ist für den Unfallforscher als solchen nicht von Belang. Hierauf Antworten zu erwarten, ist Zeitverschwendung.

      Strafgebühren, Mobilitätseliten und Verantwortung: Das ist Aufgabe der Politik. Ich bezweifle aber, dass Strafgebühren einen epileptischen Anfall davon abhalten, stattzufinden. Ein technisches Upgrade (z.B. das angesprochene Bremssystem), dass diesen Anfall erkennt hingegen, hätte den Unfall verhindert.

      • 9G
        90946 (Profil gelöscht)
        @Devil's Advocate:

        Bleibt Verantwortung.



        Ist die Frage danach individuell zu beantworten? Z.B. für einen, der um seine Epilepsie weiß und entscheiden muss, ob er trotzdem Auto fährt? Oder politisch? Z.B. wie gesundheitliche Risiken zu Einschränkungen bei der Fahrerlaubnis führen? Wie Verkehr in den Städten geregelt ist? Gesellschaftlich? Z.B. neu aushandeln, wieviel uns Sicherheit und Gesundheit der Verkehrsteilnehmer wert sind?

  • Wäre der Unfall mit einem Kleinwagen anders ausgegangen? Aber sicher doch!



    Wir befinden uns in der Stadt, nicht auf dem Testgelände. Es gibt im öffentlichen Raum meist ausreichend bauliche Elemente, die normale Autos daran hindern Unfälle diesen Ausmaßes zu verursachen. Solche Panzer zerlegen Betonpoller sportlich, und setzen ihren Weg fort. Jeder Kleinwagen würde am Betonpoller oder Laternenmast verunfallen und die Insassen und nicht die dahinter befindlichen Passanten kämen ggf. ums Leben. Mit 500 PS, 2,5t und mehr Bodenfreiheit kommt man leider nicht nur im Gelände besser voran.

    Kommentar gekürzt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.

    Die Moderation

     

    • @PorscheKadett:

      Das ist absolut richtig. Auf den großen Unterschied, den es macht, wenn man statt 50 nur 30 kmh fährt, ist hingewiesen worden. Physikalisch sind Unterschiede im Gewicht ebenso einflussreich. Dazu kommen noch die Abmaße, mit denen so ein Fahrzeug unterwegs ist - einem SUV ist schwerer auszuweichen als einem Kleinwagen. Ein seltsamer Experte, der hier noch höher technisierte Bremssysteme als einzige hilflose Lösung anbietet.

    • @PorscheKadett:

      Nee ist, klar: Wenn einem die Meinung des Experten nicht gefällt, erklärt man ihn einfach für realitätsfern und sich selbst zum größeren Experten. Tatsächlich sind all ihre Argumente in dem Interview besprochen worden und im Gegensatz zu diesen nicht bloß als rein spekulative Unterstellungen abgehandelt.

  • Der Fahrer soll Epileptiker sein und möglicherweise einen Anfall gehabt haben. Er hatte nach Angaben der Beifahrerin vor der Fahrt ein Medikament genommen haben.

    Falls das stimmt, sollte es komplette Fahrverbote für sämtliche Epileptiker geben, damit solche Katastrophen in Zukunft ausbleiben.

  • Bedauerlicher Einzefall - sos, den Amis ihre Schusswaffen und den Deutschen ihre SUV's. Nimm einen von beiden etwas weg oder verringere deren "Durchschalgskraft" und schon sind sie auf den Barrikaden.



    Es wird sich so schnell nichts ändern, weder bei der NRA in USA noch beim VDA in DE ;-(

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @Angie:

      In der Soziologie nennt man so etwas einen "Fetisch". Der Bergiff stammt aus den Stammesreligionen und das zeigt, welch tiefe, schwer selbst zu reflektierende Schichten des Bewusstseins hier betroffen sind! Und die Argumente von "Ungläubigen" können schonmal garnicht akzeptiert werden...

      • @84935 (Profil gelöscht):

        Fetisch ist wohl das richtige Wort. Anders ist est nicht mehr erklären, daß wir ausgerechnet jetzt SUV-Verkaufsrekorde haben.

        2-3 Tonnen im Protzdesign mit gut 300mg CO2-Ausstoß (Von den Tonnen, die bei der Produktion schon entstanden sind, mal ganz zu schweigen). Unfassbar, daß vermeintlich gebildete Leute so etwas begehren.

    • @Angie:

      Ihnen ist schon klar, dass hier ein Unfallforscher interviewt wird und nicht ein Vertreter der Automobilindustrie?

  • All die Unfallexperten in den Kommentaren des anderen Arikels hier waren sich doch sicher, dass die Masse und Größe des SUV Schuld seien. Merkwürdig.

    Deshalb schreibt man Gesetze auf Basis von Fakten statt Emotionen.

    Die SUV Debatte kann man führen - aber den Tod von vier Menschen dafür zu instrumentalisieren, ist kalt und opportunistisch auf AfD-Niveau.

    • @Devil's Advocate:

      1.Die Frage bei Einzelfällen ist immer die der Angemessenheit, wann eine statistische Systematik Kausalität beschreibt.



      2.Kausalität kann auch im jeweiligen Einzelfall vorliegen, welche aber erst bei systematischen Zusammenhängen/Risiken Zukunftsaussagen treffen.

      Ergo: Welche Risiken akzeptiert man zu welchen Preisen.



      Und wer zahlt mit was in welcher Warscheinlichkeit.

      Es wäre hierzu schön gewesen, die Zahlen kurz für beide Fahrzeugtypen je nach Geschwindigkeit gegenüberzustellen, um eine exakte Sachlage darzulegen.

    • 8G
      84935 (Profil gelöscht)
      @Devil's Advocate:

      Dasc Schlimme ist ja gerade, dass es solch einen Unfall braucht, damit endlich mal über diese widerlichen Kisten diskutiert wird. Umweltfragen reichen da wohl nicht aus, weil die eigentlich viel größeren Mengen von Toten sich schön gleichmäßig verteilen oder bei Wetterkatastrophen weiter weg "anfallen".



      Das Sicherheits-Problem aller Modelle und der gefährlichste Punkt sitzt übrigens hinter dem Lenkrad. Und wenn dann noch ein Auto dazu kommt, das die Dominanz und das Rasen quasi in den Genen hat, wirds gefährlich.



      Daher: ALLGEMEINES TEMPO- UND PS-LIMIT!

    • @Devil's Advocate:

      Das ergibt einfach keinen wirklichen Sinn für mich. Was wird hier denn "instrumentalisiert"? Nach einem Zugunglück kann man sich den Zustand der Gleise betrachten, nach einem Brandanschlag von Faschos darf man ruhig über Rechte reden, nach Morden durch Polizisten über Polizeigewalt usw. Der Begriff der Instrumentalisierung wird gebraucht, wenn etwas aus dem Zusammenhang und ohne tatsächliches eigenes Interesse am Thema für eine Agenda verwendet wird. Er hat etwas mit Lügen zu tun.

      Die hier durch dich als "Unfallexperten" lächerlich gemachten Kommentatoren verstehen wenigstens noch einfachste physikalische Gesetzmäßigkeiten.

      • @Hampelstielz:

        Stellen Sie sich vor: Ein Geflüchteter tötet einen Deuschen. Daraufhin fordert die AfD die Abschiebung sämtlicher Geflüchteter sowie einen Einwanderungsstop. Ist das in Ihren Augen nicht das Instrumentalisieren eines Einzelfalls für eine eigene Agenda? Wegen eines Autounfalls, bei dem das Modell des Autos keine Rolle spielte (siehe Artikel), nur über das Modell des Autos zu sprechen, zeugt von einer Agenda. Das ist Instrumentalisierung.

        Der Unfall passierte (nach aktuellen Erkenntnissen) aufgrund der Epilepsie des Fahrers bzw. den Medikamenten, die er deshalb einnahm. Die Analogie zu Ihren Beispielen wäre, über ein Fahrverbot für Epileptiker zu sprechen.

        Haben Sie den Arikel gelesen? Falls ja, kann ich mir Ihren letzten Kommentar nicht erklären - der Unfallforscher widerspricht diesem im Artikel.

        • @Devil's Advocate:

          Was für eine stümperhafte Analogie! (Passend zu einem Verteidiger solcher „urbanen“ Privatpanzer).



          Hättest du in Formaler Logik besser aufgepasst, hättest du gleich gemerkt, dass in diesem Falle die eigentliche AfD-like-Forderung hätte lauten sollen: „Abschiebung aller Deutschen (bzw. aller Landsleute des Fahrers)“!! und nicht „Verbot der Tatwaffe-SUV“.

          • @Albertoni:

            Es geht darum, dass sie sich auf ein nicht-ausschlaggebendes Merkmal fokussieren, das Ihrer Agenda ("SUVs sind blöd!") entspricht.

            Nicht die Herkunft des Täters ist ausschlaggebend, sondern sein geistiger Zustand, evtl. sein sozialer Hintergrund oder ggf. auch der Zugang zur Tatwaffe (siehe USA). Die Hautfarbe oder das Herkuftsland ist nicht ausschlaggebend. Genauso stürzen Sie sich auf den Fahrzeugtyp SUV, wenn auch ein kleiner PKW, insb. auch ein Elektroauto, denselben Schaden angerichtet hätte.

            Aber warum auch auf das Argument eingehen, wenn man persönlich werden kann? Ad hominem ist doch immer noch am leichtesten.

            Ich bin übrigens kein SUV-Verteidiger. Sie sind weder klimafteundlich noch notwendig (für die meisten ihrer Besitzer zumindest). Ich halte nur nichts davon alles einfach zu verbieten, weil es einem selbst nicht passt. Eine Politik der Vernunft ist mir lieber. Zigaretten und Alkohol sind auf mehreren Ebenen schädlicher für Individuum, Gesellschaft, Staat und Klima. Darauf stürzt sich hier aber keiner. Ist wohl nicht Mainstream genug?

            Falls Sie kein Interesse an einem zivilisierten Diskurs haben, wünsche ich einen schönen Tag.

            • @Devil's Advocate:

              "Weil es einem selbst nicht passt". Rattenscharfe, dem zivilisierten Diskurs entsprungene Beschreibung der Auto - und Umweltproblematik.



              Geht es eigentlich noch "ad hominemER" :-??

        • @Devil's Advocate:

          Natürlich ist das eine Instrumentalisierung, weil das Konstrukt Tat = Herkunft herbeiphantasiert wird, um irgendeine Übermenschanschauung zu begründen. Das Konstrukt Fahrzeuggewicht, Motorisierung, Abmessungen, Sichtverhältnisse und Beschleunigungswerte = Unfallgefahr und Schwere des Unfalls allerdings nicht.

          Die Fahrtauglichkeit ist bei einer epileptischen Erkrankung von einem Arzt bereits zu begutachten und kann von diesem ausgeschlossen werden. Patienten mit häufigen Anfällen nehmen zum Glück meist selbst davon Abstand ein Fahrzeug zu führen und setzen sich nicht noch extra hinter so ein Gefährt.

          Der Unfallforscher widerspricht auch anderen, tatsächlichen Unfallforschern, also nicht mir. Es soll ja auch Meteorologen geben, welche die Wirkung von Treibhausgasen auf das Klima leugnen, Lungenfachärzte, welche die Auswirkungen von Feinstaub auf die Gesundheit kleinreden, Lehrer, welche der Prügelstrafe das Wort reden usw.

          • @Hampelstielz:

            Die Masse des Autos spielt eine untergeordnete Rolle gegenüber der Geschwindigkeit. Sie geht nur zur Hälfte in das Ergebnis ein; die Geschwindigkeit mit dem Quadrat. Das ist unabhängig von Meinungen, die Unfallforscher haben können. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit ist es mind. lebensgefährlich für den Fußgäger; ob wir einen Kleinwagen mit 1,2 Tonnen oder einen SUV mit 2 Tonnen haben.

            In der Unfallstatistik - ebenfalls objektiv - sind SUVs unterrepräsentiert (im Verhältnis zum Anteil am gesamten Autobestand).

            Es gibt andere Bereiche - Klima und Parkraum - bei denen die SUV-Kritik angebracht ist. Beim Tema Verkehrsunfälle sollten Verkehrsteilnehmende und Technik im Mittelpunkt stehen.

            • @Devil's Advocate:

              die Masse geht nicht "zur Hälfte" ein, sondern linear.



              Genauso gut täte passen, die Geschwindigkeit geht zur Hälfte des Quadrats in die Formel ein.

              Mathe in der Grundschule!

            • @Devil's Advocate:

              Merke:



              In Kommentaren keine längeren Vergleiche mit abweichende Themen machen.



              Damit macht man nur Fehler, auf denen andere wieder rumreiten können.

              Ihr erster Kommentar war aber auch schon ungeschickt formuliert:



              - Zwei nicht korellierende Anmerkungen in einem Kommentar (Unterschiede zu anderen Autoren plus SUV-Debatte)



              - der Anmerkung zur SUV-Debatte fehlt der Verweis auf die Epilepsie als Hauptursache für den Unfall.



              "SUV-Debatte ist doof" ganz allein ist ein einfach angreifbarer Standpunkt.

  • Ich habe es so satt, diese Argumantation: Tempo 30 vor Schulen und Kitas. Als gäbe es Kinder nur vor Schulen und Kitas. Als wären die nicht auch außerhalb der Schule gerne mal unterwegs, so wie unsere Eltern uns immer erzählen, wie sie den ganzen Tag vorm Haus gespielt haben. Ich wohne in einer Gegend, in der Fußgänger und Radfahrer deutlich in der Überzahl vor Autos sind, und genauso viele Kinder alleine unterwegs sind wie Erwachsene, und trotzdem gibt es Tempo 30 nur vor der Schule. Wie haben keinen Durchgangsverkehr, keinen Anlieferverkehr, nur einen Bus, der alle 20 Minuten fährt, und ganz viele Menschen, die denken, in Berlin mit dem Auto zur Arbeit fahren zu müssen, und deren Recht Tempo 50 fahren zu können ist wichtiger. Als. Alles. Andere.



    Die Kinder lernen hier, dass man nur auf dem Fußweg sicher ist, und Autos wichtiger sind als alle anderen Verkehrsteilnehmer. Wer das so will, der soll nur weiter Tempo 30 vor Kitas, Seniorenheimen und Schulen fordern. Als ob wir anderen gerne mit Tempo 50 von Autos auf dem Rad überholt werden, auf viel zu schmalen Straßen. Geil.



    [...]

    Kommentar gekürzt, bitte sachlich bleiben. Danke, die Moderation

  • So, nach ein paar Tagen mit einem Aufschrei, vorschnellen Kommentaren ohne Hintergrundwissen, schrillen Verbotsforderungen usw. kommen jetzt nach und nach mehr ausgewogene und fundiertere Meinungen. Immerhin ein Fortschritt.